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Autor Thema: Venegor, sul de Jormungand  (Gelesen 41870 mal)

Beschreibung: Episode 1.1. - Einstieg für Varish, Hogni und Aenor

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Khenubaal

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Venegor, sul de Jormungand
« am: 23.11.2014, 13:33:29 »
Einstieg für Hogni und Varish

TERRA
Norwegen - das Zeitalter der Götter

Der eisige Wind pfiff sein verstörendes Lied zwischen den Ästen. Die Schneeflocken tänzelten wild über den Baumkronen des kleinen Waldes und nahmen in einem dichten, schrägen Vorhang den beiden Männern die Sicht dermaßen, dass nicht einmal mehr zehn Schritt zu überblicken waren. Um den Bart des Skalden und die Augenbrauen beider Männer hatten sich dünne Eismäntel gelegt und der Schnee färbte ihre Umhänge weiß. Beide hatten die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen und einen Schal um Nase und Mund gewickelt, um die Gesichter so gut es ging vor den Gezeiten zu schützen. Ihre Schritte waren langsam und schwerfällig, die Beine gruben sich bereits knietief in den beängstigen schnell anwachsenden, nachgiebig weichen Schneeteppich. Nicht mehr lange, und sie würden keinen Schritt mehr tun können.
Hogni und Varish stiegen oft die Hügel hinauf und durch das Dickicht der Bäume zu der hochgelegenen Lichtung über dem Bergfried des Jarls. Der Waldläufer kannte jeden Baum und jedes Geschöpf in diesem Wald und der Skalde hatte mindestens ein Dutzend seiner Erzählungen und Heldenlieder auf dem Baumstamm der vor vielen Jahren umkippten Eiche sitzend perfektioniert. Doch an diesem eisigen Januarmorgen hatten sie den Schneesturm nicht kommen sehen – und er kam schneller und war gewaltiger, als jeder andere, an den sich die beiden Männer erinnern konnten.

Links von den beiden brach ein armdicker Ast von einer ausgewachsenen Eiche und wurde mit Wucht den Hügel hinab getrieben. Alle paar Sekunden hörten sie um sich herum splitterndes Holz. Der Wind und der Schnee nahmen ihnen jede Sicht – sie wussten nicht, ob der nächste abgebrochene Stumpf nicht von einem Baum vor ihnen stammen und ihnen mit tödlicher Wucht entgegenkommen würde. Dann, auf einmal, übertönte ein tiefes Knurren den Wind, das immer lauter wurde. Als die beiden Männer zur Seite schauten, sahen sie, wie eines der größten Bäume, sich langsam zu ihnen neigte und die Wurzeln aus dem Boden gerissen wurden. Ein Schatten, wie ein breiter Strich, fiel auf sie und der Eichenstamm, der ihn warf, raste darauf herab. In letzter Sekunde konnte Varish seinen Kameraden mitreißen; die beiden landeten im weichen Schnee und spürten, wie nur eine Elle von ihnen entfernt die Eiche auf den Waldboden krachte und sie mitsamt der Schneedecke einen Dutzend Fuß weiterschob. Geäst regnete hinab und spickte das Weiß mit schwarzen Strichen.

Als die beiden Männer aufschauten, erkannten sie einen kleinen Felsvorsprung, der von oben und zwei Seiten Schutz bot. Es war klar, dass sie den Weg zurück zum Dorf in diesem Sturm nicht mehr schaffen würden. Mit letzter Kraft schleppten sie sich zum schützenden Felsen und gruben sich eine Mulde im Schnee. Varish schaute besorgt in den Himmel, doch schon bald landete Krawl auf seiner Rechten und zog sich danach ebenfalls in den Schutz des Felsens zurück.

So harrten die beiden Männer aus, dicht aneinander gedrängt, um einander zu wärmen und ohne Gefühl für die Zeit. Um sie herum tobte der Sturm weiter, als würden die Götter selbst ihren Zorn an Norwegen auslassen. Mehrere große Bäume wurden aus dem Boden gerissen und richteten beim Fallen Verwüstungen an und einmal knallte ein großer Ast auf das Dach ihrer Notunterkunft unter und flog dann in einem geraden Strich aus dem Blickfeld. Es mochten mehrere Stunden oder nur deren eine halbe vergangen sein, als der Sturm endlich nachzulassen begann. Immer noch fiel Schnee, doch die Flocken flogen nun nicht mehr fast senkrecht, sondern leicht schräg nach unten. Der Wind hatte sich so weit beruhigt, dass man das eigene Wort wieder verstand und auch die Sicht verbesserte sich zusehends.

Endlich trauten sich Varish und Hogni hervor. Als sie aus der Mulde kamen brach die Wolkendecke an einigen Stellen auf und Sonnenstrahlen mischten sich in das Schneegestöber. Die beiden waren abgekämpft und müde. Es schüttelte sie vor Kälte und ihre Glieder schmerzten, doch der Anblick war so schön und so selten, dass beide lächeln mussten. Und dann plötzlich legte sich ein Schatten über sie. Krawl kreischte entsetzt auf und breitete die Flügel auf Varishs Arm aus, jedoch ohne abzuheben. Immer wieder schlug der Adler Alarm und auch andere Tiere des Waldes – Vögel und anderes – verfielen in ängstliches Klagen. Eine Kakophonie der Waldgeräusche erhob sich.

Besorgt schauten Hogni und Varish nach oben – und erstarrten gebannt. Über Ihnen verdeckte der Umriss eines riesigen Fliegers die Sonne. Ein langgezogener, wendiger Hals wurde von einem Dornenbewährten Kopf gekrönt. Grelle Augen leuchteten wie Topaze und aus den Nüstern stieg Rauch auf. Der mächtige Schwanz der Kreatur schnitt energiegeladen durch den Himmel und die breiten Fledermausflügel schlugen mit Macht. Der Schatten der Schwingen fiel auf einer Breite von nahezu Hundert Fuß über die Baumkronen des Waldes. Dann riss der Drache sein Maul auf und gab einen langgezogenen, schrecklichen Schrei von sich, der den beiden Männern das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Mit mächtigen Flügelschlägen begann er sich zu entfernen – die Silhouette wurde immer kleiner und kleiner am Himmel, doch der Waldläufer und der Skalde, konnten nur gebannt stehen und ihr nachschauen. Dann plötzlich, hörten beide ein Summen – zunächst leise, fast unhörbar, wuchs es in seiner Lautstärke schnell heran. Gleichzeitig begannen die Umrisse des Waldes um sie herum zu verschwimmen. Das Summen wuchs an zu einem lauten Schallen und das Bild vor ihren Augen verwandelte sich in einem Mahlstrom. Hogni schloss die Augen, während Varish seine Hände gegen seine Ohren drückte, doch es half alles nicht. Plötzlich hatten beide das Gefühl, dass eine unsichtbare Hand sie packte und mit sich zog. Das Summen verklang und der Mahlstrom verwandelte sich in vollkommene Schwärze – sie tauchten in vollkommen stille und dunkle Leere hinab.

Khenubaal

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #1 am: 23.11.2014, 13:35:46 »
Einstieg für Aenor

GOLARION

Fasziniert blieb Aenor stehen und richtete seinen Blick nach oben. Über zweihundert Fuß hoch erhob sich der majestätische Turm in den Himmel. Der Elf schaute wie gebannt darauf, wie sich die Spitze des Gebäudes den Wolken entgegenstreckte, so als würde sie jeden Augenblick durch diese stoßen wollen. Auch wenn die Zwerge die größten Baumeister auf Golarion waren, so hatte er bei Ihnen so etwas noch nie gesehen. Wieder einmal sah er sich in seinem Entschluss bestätigt, die Menschenstadt aufsuchen zu wollen.

„Eine Schönheit, nicht?“, rief ihm eine Gestalt unten am Tor des Bauwerks zu. Als Aenor zu ihr hinabsah, erkannte er einen dicklichen Herrn mit buschigem, rostbraunen Schnurrbart und roten, glänzenden Wangen. Der Mann lächelte ihn etwas zu gewinnend an und streckte die Hand zum Gruß aus.

„Sie sind bestimmt der Baumeister-Elf, der mir angekündigt worden ist. Man sagte mir schon, dass sie sich den Turm von Gustor ansehen wollen. Kommen sie herein – hereinspaziert, hereinspaziert. Er ist wahrlich eine Schönheit, und ein Meisterwerk der Baukunst dazu. Über zwei Jahrzehnte lang war es das höchste Bauwerk im ganzen Landstrich, können sie sich das vorstellen? Den Stein musste man zum Teil aus dem Steinbruch der Nachbarstadt beschaffen, unserer konnte nicht schnell genug liefern. Und am Fundament hat man lange gearbeitet – es ist doppelt so tief, wie es ursprünglich gedacht war; die Baumeister wollten sicher gehen. Die Steine sind fugenlos gelegt, schauen sie – die Striche lassen sich bestenfalls erahnen, nicht wahr? Und hier, diese Stützbalken…“

Er plapperte und plapperte und plapperte, als er Aenor durch das Tor in das Erdgeschoss des Gebäudes zerrte. Während sein übereifriger Führer banale Fakten aufzählte, die dem Elfen bereits aus dem Studium der Schriften zu diesem Gebäude bekannt waren, achtete dieser auf die Feinheiten, die nicht auf Pergament zu verzeichnen sind. Er bemerkte, die kleinen Eckbalken, die man an einigen der Stützbalken zusätzlich angefügt hatte, ohne dass diese in den Bauplänen auftauchten, erkannte, dass man die Stützbalken nicht einzeln, sondern aus zwei separaten Stämmen gelegt hatte, um mehr Stabilität zu gewährleisten, und dass man bewusst auf das hier in der Gegend seltene Hartholz der Fichte zurückgegriffen hatte.

Irgendwann konnte er den dicklichen Mann abschütteln – dieser war damit einverstanden, dass er den Rest des Turmes allein besichtigte. Aenor machte sich auf, die zwanzig Stockwerke des Bauwerks zu erkunden. Fasziniert beobachtete er die Steinmauern, analysierte die Geometrie des Bauwerks, beachtete die Stützmechanismen, die verwendet wurden. Über zwei Stunden verbrachte er mit dem Studium des Turms.
Schließlich führte ihn sein Weg in das letzte Stockwerk des Gebäudes. Die allgegenwärtige Treppe endete hier und führte nicht weiter. Lediglich ein Seil hing in der Mitte des Raumes hinab und erlangte die Aufmerksamkeit des Elfen. Er schaute daran hinauf und erkannte, dass es zu einer Falltür in der Decke gehörte, über die man wohl auf das flache, mit einer Wehrmauer umgebe Dach gelangen konnte.

Plötzlich hielt Aenor inne und schaute genauer hin. Eine wunderschöne Zeichnung fesselte seine Aufmerksamkeit. Sie nahm die gesamte Decke für sich in Anspruch. Nirgendwo im Turm war er auf Kunst gestoßen – weder auf Bilder, noch auf Statuen oder etwas anderes – doch hier hatten die Erbauer nicht gespart. Es war die Darstellung einer brennenden Stadt. Große Gebäude und weite Felder ringsherum standen in Flammen und die roten Zungen leckten hinauf zum Himmel. Und dort am blauen Firmament hatte der Künstler einen riesigen, schwarzen Drachen platziert, mit mächtigen Schwingen und einem gewaltigen Körper. Seine Augen leuchteten rot und aus den Nüstern stieg Rauch auf. Seinem aufgerissenen Maul entstieg ein Feuerstrahl, der auf die Stadt hinab regnete und offensichtlich für die Feuersbrunst verantwortlich war.

Obwohl Aenor sich nie sonderlich viel aus Kunst gemacht hatte, fesselte dieses Bild ihn. Fasziniert schaute er auf das Antlitz des Drachen und versank immer mehr in seinen rot glühenden Augen. Ein Summen begann um ihn herum, dass immer lauter wurde. Und während er sich über dieses Geräusch wunderte, nahm der Drache immer mehr Raum in seinem Blickfeld ein, als würde er auf das Bild – hin zur Decke – zugezogen werden. Sein ganzes Blickfeld war plötzlich nur noch ein einziges, rotes Glühen und das Summen steigerte sich zu einem Schallen. Und dann – plötzlich – färbte sich alles Schwarz und das Schallen wich Stille. Vollkommene Dunkelheit umfing ihn. 
« Letzte Änderung: 23.11.2014, 19:16:59 von Khenubaal »

Khenubaal

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #2 am: 23.11.2014, 13:38:51 »
Visionen

Ashur…

…Zwei helle Sonnen stehen am Horizont, ihre Strahlen scheinen nieder auf endlose, sanfte Hügelhänge. Das blaue Gras schimmert saphirfarben in dem hellen Licht. Die Kuppeln der schlanken, hohen Bäume neigen sich im Wind, als würde der Wald den Betrachter in den Schlaf wiegen wollen.

Hoch im Himmel ist ein langgezogener, heller Schrei zu hören. Ein majestätisches Rufen, dass über die Hügel donnert. Einige Augenblicke später ertönt ein weiterer Schrei – etwas heller und höher – eine Antwort. Schatten auf dem Boden und das Geräusch gewaltiger, schlagender Flügel sind Vorboten. Dann rauschen die anmutigen, azurblauen Leiber zweier Drachen durch den Himmel.

Sie fliegen gemeinsam, umfliegen einander – als Paar. Immer wieder rufen sie einander etwas zu, durchstreifen den Himmel über Ashur. Vier gewaltige Schatten zeichnen ihren Weg auf den Hügeln nach, markieren sie, als würden sie zu ihnen gehören.

Und das tun sie auch. Es ist ihr Land.

War es schon immer…
« Letzte Änderung: 23.11.2014, 21:32:07 von Khenubaal »

Khenubaal

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #3 am: 23.11.2014, 13:40:10 »
ASHUR
Das 4.837. Jahr seit dem Blutschwur von Adun



Mit einem Ruck kam Varish zu sich. Kopfschmerzen, als würden ein Dutzend Raben an seinem offenen Gehirn picken, zwangen ihn, aufzustöhnen. Nur langsam konnte er die Augen öffnen. Er sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln und bemerkte, dass Krawl neben ihm, auf dem Boden gelandet war und ihn wartend ansah.
Neben sich hörte er ebenfalls ein Stöhnen. Als er sich umdrehte, sah er noch zwei weitere Gestalten – Hogni, den Skalden, und einen schlanken Mann mit seltsam spitzen Ohren, wie er sie noch nie gesehen hatte. Langsam kamen die Männer zu sich. Sie fassten sich an den Kopf – auch sie wurden von den gleichen Schmerzen heimgesucht.

Sie alle lagen auf kaltem, steinernem Boden. Stille umgab sie, in der ein leichtes, nachlassendes Flirren in den eigenen Ohren zu vernehmen war. Von hinter ihren Köpfen strahlte etwas und tauchte den steinernen Boden und die Wände des Raumes in kaltes, azurblaues Licht, ließ die uralten Holzbänke, die sich von ihren Füßen aus bis hin zum Raumende erstreckten, tiefenblau erscheinen.

Als die Männer sich umdrehten, erkannten sie die Quelle des Lichts: Ein großer Kristall – etwa halb so hoch, wie ein Mann, mit vielen, stumpfen Bruchkanten und unregelmäßig geformt – ragte aus dem erhöhten Boden heraus. Er strahlte ein pulsierendes, kaltes, weißblaues Licht aus. Er stand dort, wo anscheinend einst eine Bühne war; auf einer Erhöhung von ungefähr drei Fuß über dem kalten Steinboden, auf dem sie lagen.
« Letzte Änderung: 25.11.2014, 11:28:15 von Khenubaal »

Aenor Larenthanil

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #4 am: 23.11.2014, 19:54:48 »
Wie ein Blitz die Nacht erhellt, erhellte ein furchtbarer Schmerz sein Bewusstsein, doch anders als das Licht des Blitz in finsterer Nacht, der sofort wieder verschwindet, blieb der Schmerz und wurde sogar noch stärker. Zuerst war dort nichts anderes und wer auch immer den Schmerz wahrnahm, nahm zunächst nichts anderes wahr. Doch langsam tastetet sich der Geist, der von dem Schmerz gepeinigt wurde, zu etwas vor, dass anders war als die Dunkelheit, etwas, dass mehr wahr als das Nichts, etwas, dass...

Aenor erwachte und spürte einen Furchtbaren Schmerz. Er machte ihm Angst, weniger der Schmerz selbst, sondern das Gefühl zu erwachen, dass ihm so fremd war. Denn sein Volk war nie nicht bei Bewusstsein. Das, was für die anderen Völker selbstverständlich war, nämlich der völlige Verlust des Selbst, jede Nacht - und das Aenor nur aus Büchern kannte, war für ihn erschreckend. Und dann noch dieser Schmerz. Er versuchte sich in seinen Geist zurückzuziehen, etwas Ruhe vor dem Schmerz zu finden, aber es gelang ihm nicht. Doch dann hörte er ein Geräusch in seiner Nähe, ein Rascheln, dass er nicht zuordnen konnte. Er öffnete die Augen, doch es schien ihm eine Ewigkeit zu vergehen, bis sein verschwommener Blick sich klärte und er etwas erkennen konnte. Zunächst achtete er wenig auf seine Umgebung, sondern suchte nach der Quelle der Geräusche. Bald erkannte er eine Gestalt, der unweit von ihm lag und sich bewegte, ihre Kleider raschelten. Und da war noch ein andere Gestalt, auch diese bewegte sich. Aber keiner der beiden schien Aenor zu bedrohen, eher schienen sie ähnlich hilflos und verwirrt wie er.

Er setzte sich auf, versuchte den Schmerz für einen Moment zu ignorieren und überlegte, an was er sich erinnern konnte. Er war...in einem Turm...in einer...Stadt...er war...nach oben...gestiegen. Ja, nach oben. Dort war ein Bild, ein Bild.........von...einem......Drachen. Und dann, war er vielleicht gestürzt, hatte sich den Kopf angeschlagen?
Er schaute sich nun den Raum an, in dem er war. Nein, so sah der Turm nicht aus. Und was war das für ein Licht. Mit Macht drang nun plötzlich der Schmerz wieder in sein Bewusstsein und er konnte ihn nicht weiter zurück drängen. Mit einem Stöhnen sank er zurück auf den kalten Boden.

Varish

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #5 am: 24.11.2014, 13:47:21 »
Benommen zwinkerte Varish ins Licht über ihm, seine Ohren klingelten immer noch von der Tosen das er vernommen hatte und kurz hatte er den Eindruck das sein Gehör für immer verloren gegangen war. Stöhnend hob er eine Hand an sein Gesicht und rieb sich über die Stirn, hoffend so die Schmerzen in seinem Kopf eindämmen zu können.

Erleichtert vernahm er das krächzen von Krawl neben ihm und wälzte sich schmerzhaft auf die Rechte Seite, um sich mühsam auf die Beine zu bringen. Zumindest war das sein Plan, doch diese gaben einfach unter ihm nach. Egal was ihn da erwischt hatte, es war scheinbar ernster als er angenommen hatte. Also schloss er die Augen und konzentrierte sich nur auf das was er hören konnte. Waldgeräusche, Krawl und den Atem von 2 anderen Personen. Das ließ ihn stutzig werden, er war mit Hogni allein unterwegs gewesen. Das versetze ihn in eine gewisse Alarmbereitschaft und das Adrenalin das seinen Körper durchströmte, schob den Nebelschleier und zumindest einen Teil seiner Schmerzen beiseite. Steif erhob er sich und besah sich die Umgebung. Sofort fiel ihm die seltsam dünne aber menschenähnliche Gestalt die etwas entfernt gerade versuchte auf die Füße zu kommen. Bis auf die Spitzen Ohren und das halb verhungerte Aussehen, könnte es sich um einen Menschen handeln. Da er nicht sicher war wie ihnen das Wesen gesonnen war und Hogni gerade erst zu sich kam, stieg er über ihn hinweg und zog dabei das lange Schwert vom rücken um zwischen Hogni und dem Fremden Position zu beziehen. Dann sprach er ihn in seiner Muttersprache an[1]

"Bleibt wo ihr seit, wer seit ihr."

Als er Gelegenheit hatte sich das Wesen genauer aunzusehen, fiel ihm die Fremdartigkeit und die Unterschiede zu einem Menschen noch mehr auf und er umfasste das Schwert fester

"Was ist das für eine Teufelei"

Dabei suchte er immer wieder aus den Augenwinkeln die Umgebung ab, ob noch mehr dieser seltsamen Wesen aus dem Unterholz kommen würden.

 1. Common- In diesem Fall Nord Germanisch.
« Letzte Änderung: 24.11.2014, 13:57:08 von Varish »
TP:
24 / 24
| Initiative: +6 | Wahrnehmung:+7 | Stealth:+9 |Swim,Climb:+8
RK: 18 | Berührung: 14 | Auf dem falschen Fuß: 14 | Rettungswürfe:  Zähigkeit +5 | Reflex +7 | Willen +2

Hogni Landvik

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #6 am: 27.11.2014, 02:06:00 »
Leuchtende, grelle, gelborangene Augen waren das Letzte, an das sich Hogni erinnern konnte, bevor ihn die Dunkelheit umfing. Er konnte nicht glauben, zu was diese Augen gehört hatten, denn das konnte nur Eines bedeuten. Als Skalde hatte er schon viele Geschichten über diese sagenumwogende Gestalt gehört und jedes Mal übertrafen sie sich aufs Neue, was die Bosheit dieses Wesens anging. Er hatte viele Namen - Der hasserfüllt Schlagende; Der Totendrache; Der Menschenwürger; Die Natter - aber keiner konnte das Schrecken fassen, dass Nidhöggr verkörperte. Er war das Ur-Böse. Das diese Kreatur in Midgard - dem Heim der Menschen - sein Unwesen trieb, konnte nur Eines bedeuten und der schreckliche Schneesturm bestätigte seine Annahme nur. Ragnarök - das Götterschicksal und der Untergang der Welt. Der Fimbulwinter - den Varish und er miterlebt hatten - war nur der Anfang einer Reihe von Katastrophen.

Mit diesen Gedanken wachte Hogni schließlich auf. Schmerzhaft wurde er sich bewusst, dass er wieder bei Bewusstsein war. Einen Moment lang versuchte er das Geräusch in seinen Ohren und die Kopfschmerzen zu verdrängen, indem er seine Hände auf die Ohren drückte aber es half nichts. Widerwillig öffnete er die Augen und war erleichtert, als er nicht ein weiteres Mal in das Gesicht des Nidhöggr blicken musste. Zumindest für den Moment waren sie in Sicherheit. Dabei erinnerte sich Hogni, dass er mit Varish unterwegs gewesen war. Hastig drehte er sich auf dem Boden um, was ihm nur mehr Schmerzen zufügte. Während er sich an die seltsamen Lichtverhältnisse und ihre Umgebung gewöhnte, hörte er die Stimme seines Enkels.
"Varish!" rief er und betrachtete die andere Gestalt in dem seltsamen Raum genauer. Es war offensichtlich, dass er Schmerzen hatte und nichts mit dieser Situation zu tun hatte. Dafür war nur der Niddhögr verantwortlich und nicht dieser... Mensch? Nein, er musste etwas anderes sein und dann fiel es Hogni wie Schuppen von den Augen.

Vor ihm stand ein Lichtalf.[1] Es war vollkommen offensichtlich - das seltsame Aussehen des Mannes deutete direkt darauf hin. "Halte ein, Varish! Siehst du denn nicht, dass wir einen Lichtalfen vor uns haben?" Mit diesen Worten stand Hogni schließlich auf und stellte sich neben Varish. Vorsichtig aber bestimmt, drückte er die Hände nach unten, die das Schwert hielten. "Verzeih meinem Enkel, er ist manchmal etwas ungestüm... Mein Name ist Hogni Landvik und das ist Varish Khaern Gorlosch. Wie darf ich Euch nennen?" Trotz der Schmerzen und der seltsamen Situation, versuchte Hogni freundlich zu sein. Vor allem da sie einen Lichtalfen vor sich hatten. Waren sie etwa in Álfheimr gelandet? Das würde zumindest diese fremdartige Umgebung und die Vision erklären.
 1. Ich war mal so frei und habe die Verbindung gezogen, da die Alfen aus der Edda teilweise die Vorbilder für Elfen waren.

Aenor Larenthanil

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #7 am: 27.11.2014, 10:39:03 »
Aenor hörte fremde Worte von einem der Anderen, allerdings waren seine Kopfschmerzen gerade so stark, dass er sich nicht auf die Worte konzentrieren konnte. Dann allerdings hörte er erneut Worte, diesmal näher und dringlicher und dies führte dazu, dass er die Schmerzen wieder in den Hintergrund drängte, die Augen öffnete und sich jenen ansah, der mit ihm sprach. Er glaubte zwar zu wissen was der Mann gesagt hatte, allerdings war er nicht sicher, da er die Worte sehr anders sprach und betonte, als die Menschen, mit denen er bislang Kontakt gehabt hatte. Der Mensch hatte etwas bedrohliches und fremdartiges und seine Kleidung deutete darauf hin, dass er aus einem anderen Land als er gekommen war.

Bevor er jedoch reagieren konnte, stand der andere Mensch auf und redete auf den anderen Mensch ein, die beiden kannten sich offenbar und sprachen die selbe Art der Sprache der Menschen. Aenor bemühte sich, zu verstehen, was dieser zweite Mann sprach und stellte Fest, dass dessen Ton sehr viel freundlicher war. Und da hörte er das Wort Lichtalf. Er hatte schon verschiedene Namen der Menschen für sein Volk gehört, dieser war ihm jedoch neu. Gleichzeitig klang dieser Begriff weniger fremd als die Sprache insgesamt.

Aenor rappelte sich hoch und ging einen Schrott auf die beiden Männer zu. Dabei hob er die leeren Hände in die Luft, als Zeichen, dass er keine Waffe trug. Allerdings hielt er dennoch Abstand zu den beiden. Dann sprach er in der Sprache der Menschen seiner Welt: "Und mein Name ist Aenor Larenthanil, aber ihr könnt als Dtgnd den ersten Namen verwenden. Ich entstamme dem Volk der Elfen, so werden wir in meinem Land und in der Thfgts genannt. Ihr könnt aber gerne euren Gthdss für mein Volk verwenden. Aus welchem Land kommt ihr und viel wichtiger, wisst ihr wo wir sind und wie wir hier her kamen?"

Er blieb in ungefähr 2 Meter Entfernung zu den beiden stehen und blieb auch weiterhin aufmerksam. Die beiden sahen kämpferisch aus und schienen einer primitiveren Kultur zu entstammen. Da konnte man nicht vorsichtig genug sein.
« Letzte Änderung: 27.11.2014, 10:42:33 von Aenor Larenthanil »

Hogni Landvik

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #8 am: 30.11.2014, 01:03:12 »
Als der Lichtalf die Hände hob und mit ihnen sprach, musste Hogni unweigerlich lächeln. Egal welchem Volk man angehörte oder woher man kam - manche Gesten waren anscheinend überall gleich. Zwar hatte er noch nie einer Person dieser Rasse gegenübergestanden aber trotzdem war sein Verhalten dem der Menschen gleich, was Hogni nur in seiner Annahme bestätigte.
Er tat es dem Elfen - wie er selbst sein Volk nannte - Namens Aenor Larenthanil gleich und bewegte seine Hände demonstrativ von seinem Waffengurt weg, an dem eine scharfe Dänenaxt hing, die typisch für jeden Krieger seines Landes war. Hinter dem Rücken des Skalden war, neben dem am Rucksack festgeschnurrten Holzschild, auch noch der Griff einer weitaus gefährlicheren Waffe zu sehen - ein riesiges, mit silbernen Runen verziertes Zweihandschwert. Es war das Schwert, welches Hogni als Geschenk von seinem Jarl erhalten hatte. Damit war es sein wertvollster Besitz und gleichzeitig ein sehr bedeutendes Statussymbol in seinem Land.

Das Hogni sein Gegenüber nicht komplett verstehen konnte, empfand er als etwas seltsam, denn sowohl die Zwerge aus Dvalins Geschlecht, als auch die Riesen aus Jötunheim - welche er mied, soweit es nur ging - konnte er ohne Probleme verstehen. Auch die Frage nach ihrem momentanen Aufenthaltsort war seltsam. Konnte es etwa sein, dass sie sich doch nicht in Álfheimr befanden?
"Es freut mich ein Mitglied Eures Volkes kennen zu lernen, Aenor Larenthanil. Varish und ich stammen aus Gldhfl, einem Land in Midgard. Ich hatte angenommen, dass wir hier in Álfheimr, der Dhltr Eures Volkes sind aber anscheinend habe ich mich geirrt..." Hogni strich sich durch den grau melierten Bart und dachte einen Moment nach, bevor er fortfuhr. "Das letzte, an das ich mich erinnern kann, sind die stechenden Lthdirl des Nidhöggr. Der Totendrache hat Midgard heimgesucht und er muss dafür verantwortlich sein, wie wir hierher gekommen sind." Schließt der Skalde schließlich seinen Gedankengang ab. Für ihn ist diese Sache ganz klar.

Khenubaal

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #9 am: 01.12.2014, 07:37:22 »
ASHUR
Das 4.837. Jahr seit dem Blutschwur von Adun

Während der Skalde sprach, klärten sich langsam Sicht und Gedanken der drei Männer. Die Nachwirkungen dessen, was Ihnen das Bewusstsein geraubt hatte und augenscheinlich für Ihre Reise an einen anderen Ort verantwortlich war, ließen langsam nach. Auch das Summen in den Ohren verklang immer mehr und war nur noch ein latentes Hintergrundgeräusch, von dem die Männer nicht wussten, ob es noch in ihren Köpfen klang, oder aus der Umgebung kam.

Wie leise die Umgebung war, wurde plötlich deutlich, als diese Stille von einem tiefen Raunen und Brüllen durchbrochen wurde. Das Geräusch fuhr den drei Männern bis ins Mark und scheuchte Krawl auf, so dass der Adler wild mit den Flügeln schlug, in Anbetracht der Enge des Raums, aber darauf verzichtete, aufzusteigen. Hogni und Varish waren für einen Augenblick wie gelähm, dachten sie doch, dass der Drache - Nidhöggr, wie ihn der Skalde genannt hatte - wiedergekommen war. Doch dann drang die Erkenntnis zu Ihnen durch, dass das Grollen anders klang. Näher und nicht so... majästetisch, wie das des Drachen.

Noch bevor einer von Ihnen etwas sagen konnte, ertönte das Grollen noch einmal. Diesmal konnten sie die Richtung ausmachen, es kam von hinter der Seitenwand des Raumes, die hinter Aenor lag. Ein Schatten fiel durch die mit mattem buntglas verzierten Seitenfenster und mächtiger Schlag von Außen ließ das Gebäude erzittern. Schutt und kleine Steine regneten von der Decke auf die Männer hinab und ein Steinblock - so groß, wie ein Menschenkopf -  brach aus dem oberen Teil der Wand, wahrscheinlich dort, wo es einen Treffer gegeben hatte, und flog in einem Bogen heran. Er krachte genau zwischen den drei Männern auf den Steinboden und ließ sie instinktiv ein paar Schritt zurückweichen.

Varish

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #10 am: 01.12.2014, 14:14:06 »
Als sein Onkel begann mit dem Wesen zu sprechen und dieses zeigte das es keine feindseligen Absichten hatte, ließ Varish sein Schwert wieder in dem Wehrgehänge verschwinden. Er war lange nicht so belesen und gebildet wie sein Onkel, weshalb er noch weniger von der Unterhaltung verstand, also beschränkte er sich darauf konzentriert zuzuhören und sich das was er nicht verstanden zumindest zusammen zu reimen.

Als der Schrei schmerzhaft durch seinen Kopf hallte, taumelte er einen Schritt nach hinten und entkam so dem herabfallenden Felsbrocken. Nachdem der Schlag oder was auch immer das Gebäude getroffen hatte, begab er sich zu der Öffnung in der Wand die mit irgendeinem nicht ganz durchsichtigen Material angefüllt war. Er hatte eine Schemenhafte Bewegung gesehen und wollte sicher gehen was dort auf der anderen Seite der Wand war. Krawl befahl er mit einem kurzen Pfeifen in der nähe seines Onkels zu bleiben.
TP:
24 / 24
| Initiative: +6 | Wahrnehmung:+7 | Stealth:+9 |Swim,Climb:+8
RK: 18 | Berührung: 14 | Auf dem falschen Fuß: 14 | Rettungswürfe:  Zähigkeit +5 | Reflex +7 | Willen +2

Aenor Larenthanil

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #11 am: 01.12.2014, 15:56:17 »
Aenor verstand zwar die meisten Worte des Mannes, deren Bedeutung blieb ihm aber ein Rätsel. Sie waren nicht in seiner Welt, das war sicher. Und als der Mann von einem Drachen sprach, da erinnerte er sich an das letzte Bild, dass er in dem Turm der Menschen erblickt hatte. Gerade als er darauf zu sprechen kommen wollte, hörte er ein lautes und bedrohliches Geräusch. Als das Gebäude erzitterte, zog er instinktiv den Kopf ein und als der Steinbrocken zwischen ihnen auf den Boden krachte sprang er ein Stück zur Seite.

Hier stand er nun, in seiner Reiserobe. Er hatte zwar noch seinen Rucksack, dennoch fühlte er sich unwohl, er war an einem Ort, den er nicht kannte, mit zwei Männern, die offenbar aus einem ganz anderen Teil seiner Welt kamen und sah sich konfrontiert mit etwas, das kaum friedlich wirkte.

Instinktiv wollte er sich mit seiner Magie schützen, allerdings wollte er damit die beiden anderen nicht erschrecken. Er hatte gehört, dass einige primitivere Menschengruppen Angst vor Magiern hatten. Also rief er den beiden zu "Ich muss mich schützen, habt keine Angst vor mir." Dann wirkte er einen Zauber[1].

Anschließend bewegte er sich vorsichtig zum Fenster und wollte einen Blick hinaus werfen. Er bemühte sich dabei, etwas Abstand zu den beiden Menschen zu halten, ohne dass es ihnen auffiel.
 1. mage armor

Khenubaal

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #12 am: 02.12.2014, 13:52:43 »
ASHUR
Das 4.837. Jahr seit dem Blutschwur von Adun

Als der Elf seine Worte sprach, blitzte es kurzzeitig um ihn herum auf, als würde sein Körper für einen Lidschlag aufglühen, doch dann war der Spuk wieder verschwunden, noch bevor die beiden Männer sich dies genauer ansehen konnten - oder war es nur ein Streich gewesen, den ihnen ihre Sinne spielten, nach allem, was vor sich ging?

Doch der Schlag gegen die Wand war real - das machte der zerbrochene Stein zwischen ihren Füßen überdeutlich. Varish und Aenor begaben sich zu zwei der mit Buntglas gedeckten Fenster - auch wenn der Waldläufer das Glas nicht als solches erkennen konnte. Sie hatten keine Zeit, sich die Bilder und Muster, die auf den Fenstern waren, genauer anzusehen, und versuchten nur, durch die matten Scheiben hinauszuspähen. Nur Licht und Schatten waren zunächst erkennbar. Der Schemen eines großen Wesens - Aenor hatte Schwierigkeiten, das Wesen durch das Buntglas zu erfassen, doch Varish hatte einen besseren Winkel und schätzte es auf zehn, vielleicht fünfzehn Fuß länge; doppelt so lang wie ein ausgewachsener Elch und auch gut zwei Fuß höher - stampfte draußen auf vier kräftigen Beinen auf und ab. Der Rücken schien unregelmäßig geformt und ein langer Schwanz kreiselte wütend in der Luft.

Dann plötzlich kam der Schweif des Tieres auf das Gebäude zu und sein Schatten verschwand aus dem Blickfeld der beiden Betrachter. Genau zwischen den Fenstern, durch die Aenor und Varish spähten, leicht oberhalb ihrer Köpfe, krachte dieser gegen die Wand. Ein markerschütterndes Dröhnen ging durch den altersschwachen Bau, begleitet vom Bersten von Glas und dem ohrenbetäubenden Ächzen eines brechenden Dachbalkes, der hinter Ihnen, nur zwei Fuß von Hogni entfernt, mit einer Spitze auf den boden krachte, während die andere noch in der Verankerung an der Decke blieb und den Balken somit quer durch den Raum laufend hielt. Die Buntglasfenster splitterten bei der Erschütterung und die Scherben regneten auf Varish und Aenor hinab. Doch den beiden blieb keine Zeit, zu untersuchen, ob sie verletzt waren, denn nun war der Blick nach draußen frei und sie erkannten den Angreifer.

Es war ein riesiges Tier - oder ein Monster? - das beide noch nie zuvor gesehen hatten. Es hatte kein Fell, sondern eine dicke, grünliche Haut, wie rohes, gegerbtes Leder oder die Haut von Elefanten, von denen Aenor gelesen hatte. Ein mächtiger, stachelbewehrter Schwanz schwang hinter dem Tier her und der buckelige Rücken war mit knapp einen Fuß langen, stumpfen Stacheln besetzt. Der kleine untersetzte Kopf, saß auf einem länglichen Hals. Es riss das Maul auf und stieß wieder ein lautes Gebrüll von sich. Danach schwang es wieder seinen Schweif in die Höhe, um den Stachelkopf abermals gegen die Wand niedersausen zu lassen.

Varish

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #13 am: 04.12.2014, 08:30:11 »
Er konnte das Wesen das das Gebäude einreissen wollte zwar nicht identifizieren, aber er war sich sicher das es auf kurz oder lang Erfolg damit haben würde. Deshalb steckte er sein Schwert weg und zog den Bogen vom Rücken hervor.

Dann besah er sich den Raum und den Platz davor nochmal genauer an.
TP:
24 / 24
| Initiative: +6 | Wahrnehmung:+7 | Stealth:+9 |Swim,Climb:+8
RK: 18 | Berührung: 14 | Auf dem falschen Fuß: 14 | Rettungswürfe:  Zähigkeit +5 | Reflex +7 | Willen +2

Khenubaal

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #14 am: 04.12.2014, 18:19:11 »
ASHUR
Das 4.837. Jahr seit dem Blutschwur von Adun

Als Varish einen hastigen Blick auf den Raum warf, in dem sie sich befanden, fiel ihm wieder der blau leuchtende Kristall an einem Ende desselben ins Auge. Er ragte aus dem Podium, aber nicht so, als wäre er dort aufgebaut worden, sondern leicht schräg und aus einem gerissenen Loch im Boden, als hätte er sich durch die Erde nach oben gebohrt. Unweit davon stand ein hölzerner Redepult auf der Bühne, aus dem gleichen dunklen, nun in tiefenblaues Schimmer getauchtem Holz, wie die einfach gehaltenen Sitzbänke auf der anderen Seite.

Der Raum ist war etwa acht Schritte breit und nahezu doppelt so lang. An den langen Seiten reihten sich oben spitz zulaufende Bunglasfenster aneinander, die nun auf der vom Podium aus rechten Seite gesplittert waren. Auf der dem Podium entgegengesetzten Seite dominierten zwei hohe, geschwungene Türflügel die Wand - aus dem gleichen Holz, jedoch metallverstärktem Rahmen und metallernen Verzierungen, die sich vom Rahmen über das Holz rankten.

Ein neuerliches Brüllen zwang den Waldläufer wieder nach vorne zu sehen, durch das Fenster auf das wütende Wesen vor Ihnen. Am Gras unter den Füßen des Wesens, vielleicht zwei oder drei Fuß unter dem Fensterladen, erkannte Varish, dass sie sich im Erdgeschoss dieses offenbar einstöckigen Gebäudes befanden. Doch dann musste er verdutzt die Augen verengen. Das Gras schimmerte im Licht der Sonne, und zwar in einem verstörenden Saphirblau!

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