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Autor Thema: Venegor, sul de Jormungand  (Gelesen 41877 mal)

Beschreibung: Episode 1.1. - Einstieg für Varish, Hogni und Aenor

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Hogni Landvik

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #45 am: 30.01.2015, 18:18:26 »
Schon als Hogni sich dem Verletzten langsam näherte, kamen ihm erste Zweifel, ob der eine Heiltrank wirklich reichen würde. Die Verletzungen waren tief und er konnte nicht sagen, wie lange der Mann hier schon lag und wie viel Blut er bereits verloren hatte. Er musste einfach hoffen, dass der Heiltrank genügte - ansonsten musste er dem Mann auch seinen Zweiten einflößen. Wenn er das denn durfte. Wie der Wanenkrieg[1] bewies, bedurfte es immer einer Handlung, um Frieden zu schaffen. Hier würden sie keine Geiseln austauschen aber um das Vertrauen zu erlangen, würde er einen der ihren heilen.
Das man ihnen nicht traute, nahm Hogni den Eingeborenen dieser Welt nicht übel. Er hätte vermutlich genauso gehandelt. So entkorkte er vorsichtig und unter Beobachtung der beiden Fremden den Heiltrank und trank einen kleinen Schluck, um die Wirkung des Heiltranks nicht abzuschwächen. Schließlich wartete er das Zeichen - ein Nicken würde ihm schon reichen - ab und würde dann dem Verletzten vorsichtig den Heiltrank einflößen.
 1. Asen und Wanen tauschten als Zeichen des Friedens Geiseln aus und vermischten sich dadurch. Der Krieg war beigelegt.

Aenor Larenthanil

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #46 am: 02.02.2015, 16:33:52 »
Aenor wartete gespannt, was nun passieren würde, während Hogni sich den Wesen näherte. Hognis Idee war klug gewesen, wenn sie funktionierte. Dennoch bemerkte Aenor eine wachsende innere Anspannung und im Geist ging er seine Zauber durch, für den Fall, dass die Wesen doch plötzlich feindselig werden würden.

Khenubaal

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #47 am: 08.02.2015, 12:56:28 »
ASHUR
Das 4.837. Jahr seit dem Blutschwur von Adun

Als Hogni den Trank vorsichtig an die eigenen Lippen hob und einen Schluck nahm, nickte ihm der Fremde, der sich als Venegor vorgestellt hatte, zu und trat einen Schritt zur Seite. Damit ermöglichte er dem Skalden, sich seinem Verletzten Kameraden zu nähern, der auf dem Boden neben dem Bach lag. Der Schütze sagte nichts, behielt jedoch auch den Bogen unten und entspannte die Sehne; es schien, als hätte Hognis Geste das Vertrauen der Fremden geweckt.

Der Skalde trat näher und kniete sich vor dem Verletzten hin. Aus dieser nächsten Nähe konnte er sich den sonderbaren Fremden genauer ansehen. Kleine Nasenlöcher verbargen sich im Gesicht, waren jedoch unter einem der mittigen Auswüchse, die die Fremden an der Stelle der Nase hatten, nahezu unsichtbar verborgen. Und der lippenlose Mund war ebenfalls kaum zu erkennen, so lange er geschlossen war. Die Haut - wenn man sie so nennen mochte - war eine Mischung aus grau, blau und grün, und obwohl sie sich ledrig anfühlte, hatte man den Eindruck, als wäre sie zugleich auch leicht schuppiger Natur. Kein Zweifel - diese Wesen waren das Fremdartigste unter den Humanoiden, was dem Norweger je begegnet war.

Zumindest seine Wunden machten einen vertrauten Eindruck. Nachdem er so viele Schlachten miterlebt hatte, konnte Hogni klar die Schnitte einer Klinge an einem Körper erkennen, auch wenn dieser Körper nicht menschlich war. Knapp oberhalb der rechten Hüfte des Fremden verlief ein langer und tiefer Schnitt, aus dem dunkles, nahezu schwarzes Blut quoll. Seine Kameraden hatten wohl versucht, ihn zu verbinden, doch der schwarze Verband - ein Stück Stoff, herausgerissen aus der Uniform - war verkrustet und lose, unfähig, weitere Flüssigkeit aufzunehmen. Und als wäre das nicht genug, erkannte der Skalde noch eine tiefe Wunde auf der linken, oberen Bauchseite - knapp unterhalb der Stelle, wo bei den Menschen das Herz lag. Hier hatte wohl jemand zugestoßen und die Klinge tief hineingetrieben. Immer mehr schwarzes Blut quoll auch aus dieser Wunde. Auch ohne genaueres über die Anatomie dieser Wesen zu wissen, war Hogni klar, dass der Fremde vor ihm einen aussichtslosen Kampf kämpfte, wenn er keine Hilfe erhielt.

Hogni fand den Mund des Verletzten, schob seine Linke unter dessen Kopf und hob ihn leicht an. Dann flößte er dem Bewusstlosen langsam die dunkelrote Flüssigkeit aus der Phiole ein. Für einen Augenblick tat sich nichts - die beiden Stehenden schauten angespannt und stumm auf sie hinab. Doch dann erkannte Hogni erleichtert, das vertraute, rötliche Leuchten, dass um die Wunden des Mannes erschien.

Der Schütze, den man ihnen als Suligor vorgestellt hatte, machte erstaunt einen Schritt zurück. "Amikor a sárkány! Mi ez?", rief er aus. Doch Venegor, wie er sich nannte, bleib zwar erstaunt, doch ruhig stehen. "Mágia, Suligor. Ez az magia. Ezek a dehir nahuri", sagte er.

Derweil nahm das Leuchten weiter zu und Hogni erkannte, wie sich die Wunden des Mannes zu schließen begannen. Der Blutfluss war unterbrochen und die lange Schnittwunde begann zu trocknen. Auch die tiefe Wunde auf dem Bauch zog sich zusammen. Es dauerte einige Augenblicke, dann begann die Kraft des Heiltranks nachzulassen und das Leuchten verblasste und verschwand. Als es entschwunden war, erkannte der Skalde helles, weißes Fleisch an der Stelle, an der sich der lange Schnitt befunden hatte. Nur noch ein dünner Strich in der Mitte des dickeren, hellen Streifens deutete an, dass die Wunde noch nicht völlig geschlossen war. Und auch die tiefe Wunde hatte sich stark zusammengezogen und die Blutung war deutlich zurückgegangen, wenn sie auch nicht völlig gestoppt war. Keine Frage, mit der Wirkung des Tranks waren die gröbsten Verletzungen beseitigt.

Dies sah wohl auch Venegor so - der Fremde kniete sich neben Hogni und sah sich seinen Kameraden an. Langsam kam dieser zu sich und murmelte einige Worte, auf die Venegor knapp antwortete. Dann schaute er zu Hogni hinüber. Als er sicher war, dass der Skalde ihn ansah, legte er sich eine Hand auf die Brust und führte dann die offene Handfläche in dessen Richtung. Dabei sprach er ein Wort aus: "Köszönöm."

Plötzlich fiel Hognis Blick auf das linke Bein des Verletzten. Er erkannte knapp oberhalb des Knöchels zwei helle Punkte nebeneinander - als hätte es dort zwei kleine Stichwunden gegeben, die der Heintrank wohl auch geheilt hatte. Als Venegor seinen Blick bemerkte, ballte er eine Hand zur Faust.

Dann geschah etwas. Aenor und Varish, die unweit standen, und die Szene aufmerksam beobachteten, hörten, wie der knieende Fremde, der sich Venegor genannt hatte, etwas in seiner Sprache sagte, während er auf das Bein und die Stelle mit den Stichwunden deutete. Es hörte sich an wie: "A Fekete Vipera."

Doch es war nicht das, was der Skalde hörte. Während der Fremde zu ihm sprach, überkam Hogni plötzlich eine Nachwehe der Vision, die er erlebt hatte, bevor er in der Kapelle aufgewacht war.

Der riesige Kopf eines silberblauen Drachen starrte ihn an, während rigsherum Nebel war. Die Augen des Drachen leuchteten in grellem Weiß und Hogni hatte das Gefühl, als würde dieser Blick ihn messen und wiegen. Dann überkam ihn Dunkelheit.


Das Ganze hatte nur einen Augenblick gedauert - ein einziges Blinzeln - und war wieder vorbei. Hogni war wieder auf dem harten Boden, vor dem Verletzten, den man Navaras genannt hatte, und hörte ebenfalls die Worte Venegors. Nur vernahm er nicht die unverständlichen Worte einer fremden Sprache, sondern verstand das Gesagte: "Die Schwarzviper."

Während der Skalde diese Erkenntnis noch verarbeitete, hörte er, wie der Schütze, der immer noch neben ihnen stand, plötzlich den Pfeil fallen ließ, mit dem Finger zu Varish deutete und seinem Neffen etwas zuschrie: "Mivel - a Fekete Vipera! Vigyázat!"

Sowohl Aenor, als auch Hogni und Venegor folgten der Deutung und schauten zum jungen Nordmann. Auch Varish sah herunter, an seinem Bein entlang, als er die Worte hörte. Doch es war zu spät - der Waldläufer konnte nur noch erkennen, wie eine kleine, schwarze Schlange, ungefähr zwei Fuß von seinem Bein entfernt, sich spannte und sprang. Der Körper - einem Strich gleich - flog auf sein linkes Bein zu und die Zähne bohrten sich in das Fleisch, ungefähr auf Höhe der Wade.

Aenor hörte, wie sein neugewonnener Begleiter vor Schmerz aufschrie und zu Boden fiel. Ebenso vernahm es Hogni.

Aenor Larenthanil

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #48 am: 08.02.2015, 17:34:16 »
Aenor lauschte den Worten der Fremden, während er aufmerksam ihre Reaktionen beobachtete. Er entspannte sich etwas als Hognis Trank seine heilende Wirkung zu entfalten schien. Und dann schnappte er das erste Wort auf dass er glaubte zuordnen zu können. "Magia", manche Begriffe schienen auf allen Welten ähnlich zu sein. Und er registrierte mit Freude, dass die Fremden in Gegenwart von Magie nicht in Panik ausbrachen.

Kurz darauf hörte er noch ein Wort, dass ihm bekannt vorkam, "Vipera". Gerade freute er sich noch darüber, die ersten Worte scheinbar erkannt zu haben, als doch die Ereignisse überstürzten. Er hörte den Warnruf des Fremden und drehte sich um, doch da war es schon zu spät. Die Schlange hatte den zweiten Menschen bereits angefallen und gebissen. Instinktiv riss Aenor seine Waffe vom Gürtel, auch wenn er wusste, dass er damit nicht gut umgehen konnte. Um den Mensch nicht unnötig zu verletzen, beschwor er seine Magie herauf und versuchte die Schlange von dessen Körper fort zu ziehen[1] und sie zu erschlagen, sobald dies möglich schien[2]. Dabei achtete er aber darauf, dass die Schlange ihn nicht beißen konnte, indem er den Zauber so lange wie möglich aufrecht erhielt, um die Schlange damit festzuhalten.
 1. Mage hand
 2. Angriff: 8

Hogni Landvik

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #49 am: 10.02.2015, 03:18:10 »
Zufrieden stellte Hogni fest, dass der Heiltrank seine Wirkung auch in dem fremden Körper des Eingeborenen dieser Welt, erfolgreich entfaltete. Er konnte schließlich nicht wissen, wie die Wesen auf die Magie seiner Welt reagierten aber der Versuch hatte sich gelohnt und der Mann würde seine schweren Wunden überleben. Da hatten die Eingeborenen aber wirklich Glück gehabt, dass Hogni mit den beiden anderen hier gelandet war. Oder handelte es sich um Schicksal und hatte eine der drei Nornen ihre Finger im Spiel gehabt? War ihm dieser Weg, den er seit der Ankunft auf dieser Welt betreten hatte, vielleicht von Anfang an vorbestimmt gewesen?
Hogni war nur bei einer Sache wirklich sicher. Das der Fremde ohne seine Hilfe nicht überlebt hätte. Er war froh, dass er hatte helfen können. Doch unweigerlich stellte er sich die Frage, was der Grund für diese Verletzung und dem damit verbundenen Kampf gewesen war? Eine Klinge hatte die schweren Verletzungen verursacht. Auf welcher Seite standen die Fremden? Wer waren ihre Gegner und auf welcher Seite befand sich Hogni und seine beiden Begleiter? Sollte er überhaupt auf einer Seite stehen?

Der Skalde warf seine Fragen beiseite, als der Verletzte langsam wieder zu Bewusstsein kam und Venegor seinen Blick suchte. "Köszönöm." Die damit verbundene Geste zeigte Hogni, dass es sich um eine Art des Dankes handeln musste. Mit einem Lächeln erwiderte er die Geste und drückte die Hand des Fremden. "Gern geschehen." antwortete er.
Dann überkam ihn eine Vision. Ein Drache schien ihn zu mustern aber es war nicht Nidhöggr. Dieser Drache sah anders aus und irgendwie wusste Hogni, dass nicht dem Volk der frei Fremden das Land gehörte, auf dem sie sich befanden, sondern Drachen wie dem aus seiner Vision.
Irritiert und für einen Moment desorientiert, schüttelte der Skalde seinen Kopf. Dann geschah etwas, was er nicht für möglich gehalten hatte. Er verstand sein Gegenüber. Oder sprach Venegor plötzlich seine Sprache? Lag zwischen der Vision und den Worten eine Verbindung? Hatte der Drache ihn vielleicht beobachtet und seine Handlung gegenüber den Fremden als gut befunden? War das kurze Verständnis, ein Geschenk, oder ein Zeichen gewesen?

"Die Schwarzviper..." murmelte der Skalde nachdenklich, als sein Neffe tatsächlich von eben diesem Wesen angegriffen wurde. "Verdammt!" rief er und zückte augenblicklich seine Axt. Nachdem der Lichtalf die Schlange von dem Körper Varishs weggeschafft hatte und nach ihr schlug, versuchte auch Hogni die Schlange zumindest zu verscheuchen[1], damit er sich anschließend um die Verletzung seines Neffen kümmern konnte.
 1. Angriff mit 8...

Khenubaal

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #50 am: 15.02.2015, 13:00:12 »
ASHUR
Das 4.837. Jahr seit dem Blutschwur von Adun

Als die Schwarzviper sich in Varishs Bein verbiss, sprang auch Venegor auf. Hogni erkannte, wie dieser seine Fäuste kurz ballte, als würde er einen Schalter am Handgelenk am Rande seiner ledernen Unterarmschützer betätigen. In diesem Augenblick sprangen zwei, knapp vier Fuß lange Klingen - ähnlich den Schneiden von Schwertern - aus den Schützern. Die Klingen waren unten an den Handgelenken befestigt und standen in einem Winkel von ungefähr 30 Grad von den Unterarmen des Fremden ab, wie lange Messer, die man mit der Klinge nach hinten hält.

Zusammen mit Hogni stürmte auch er nach vorne zu Varish. Derweil griff eine durchsichtig schimmernde, magische Hand nach der Schwarzviper - Aenors Zauber. Auch wenn der Magier das vorher nie versucht hatte, funktionierte diese Idee. orange schimmernden, durchsichtigen Finger, legten sich um den schwarzen Leib der Schlange und rissen sie vom Bein des Nordmanns. Kaum war dies geschehen, stürmten auch schon Aenor, Hogni und der Fremde herbei und versuchten, der Schwarzviper mit ihren Klingen den Garaus zu machen. Doch das flinke Wesen befreite sich aus der Umklammerung der Hand und begann, sich zwischen dem niedersausenden Stahl hindurchzuschlängeln. Eine nach der anderen landeten die Klingen auf dem harten Boden, ohne die Schlange zu treffen. dann fiel ein geflügelter Schatten auf den schwarzen Leib und einen Augenblick später bohrten sich Krawls messerscharfe Krallen in die schwarze Haut. Der Schnabel des Bergadlers schloss sich um den Hals der Viper und der Halswirbel brach mit einem Knacken. Dann schwang sich Krawl mit einem spitzen Schrei wieder in die Luft und hob den toten Körper der Schlage in die Höhe, nur um sie einige Dutzend Fuß entfernt aus ebensolcher Höhe wieder herabfallen zu lassen.

Derweil schrie Varish noch einmal auf. "Bei den Göttern! Onkel, tu etwas - es brennt, wie erhitztes Eisen!" Als Hogni und Aenor sich zu dem liegenden Nordmann umdrehten, sahen sie zwei scharlachrot leuchtende Einstichlöcher vom Biss der Viper. An den entzündeten Rändern der runden Wunden und dem bereits jetzt leicht angeschwollenem Fußgelenk war zu erkennen, das der Biss giftig gewesen sein muss. Auch Venegor beeilte sich, mit Hogni Schritt zu halten und eilte zu Varish, während der andere Fremde - Suligor - bei dem zu sich kommenden Navaras blieb.

Aenor Larenthanil

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #51 am: 19.02.2015, 14:22:05 »
Aenor stand neben dem am Boden liegenden Mann und konnte nichts tun. Er überlegte, ob ihm nicht doch etwas einfiel. Er hatte so viel gelernt, er hatte bei seinem Studium der Pflanzen auch etwas über ihre Heilwirkungen gelernt, dieses Wissen aber nie erprobt. Auch wenn er sich an eine Pflanze erinnert hätte, in dieser Welt würde er sie nicht finden und wie er sie anwenden sollte wusste er auch nicht. Er erinnerte sich an die Worte der Jäger bei sich zu Hause. Viele hatten über die Magier gespottet, sie würden den ganzen Tag vor Büchern sitzen, aber nichts lernen, was man wirklich benötigte, wenn es darauf ankam. Er hatte immer über sie gelacht, hatte er doch bei den Magie-Lehrern gesehen, was sie alles vermochten. Aber er hatte nie darüber nachgedacht wie lange es dauern würde, dies alles zu lernen und er hatte nie erwartet, mal in eine solche Situation zu kommen.

So stand er da und wartete, ohne das er etwas tun konnte.

Hogni Landvik

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #52 am: 20.02.2015, 06:04:34 »
Hogni war durchaus überrascht, über die plötzliche Bewaffnung des Fremden aber er war schon davon ausgegangen, dass er seine Waffen lediglich versteckte. Tatsächlich konnten diese Klingen verantwortlich für die Wunden des ehemals Verletzten gewesen sein. Natürlich hatte nicht Venegor seinen Freund verletzt aber vermutlich war es ein anderes Mitglied seiner Rasse gewesen. Das bedeutete, dass es zumindest Auseinandersetzungen - vielleicht sogar Krieg - gab aber das war nur eine Vermutung. Bevor sich der Skalde weiter mit diesen Gedanken beschäftigen konnte, biss die Schwarzviper seinen Neffen.

Sofort eilte er zu Varish und versuchte nicht so verzweifelt zu klingen, wie er war. "Keine Angst, ich helfe dir." sagte er und sah sich die Verletzung genauer an. Doch so sehr er auch wollte - er hatte weder das Wissen, so eine Verletzung zu behandeln, noch hatte er die richtigen Gegenstände oder gar ein Gegenmittel. Was sollte er nur tun? Er besaß noch einen Heiltrank aber der würde Varish nicht helfen. Er würde die Wunde schließen aber nicht das Gift aus seinem Körper entfernen. Verzweifelt wandte er sich an die Fremden - allen voran Venegor, der ihr Anführer zu sein schien. Er zeigte auf die Wunde und zuckte dann mit den Schultern. "Was soll ich tun? Ich kann ihm nicht helfen. Habt ihr ein Gegenmittel?"

Khenubaal

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #53 am: 22.02.2015, 14:38:42 »
ASHUR
Das 4.837. Jahr seit dem Blutschwur von Adun

Als Hogni Venegor ansprach, war dieser bereits bei ihm und kniete sich neben den Skalden. Er rief etwas in seiner unverständlichen Sprache zu seinem Kameraden, der die Schlage als erster gesehen hatte. Dieser eilte nun ebenfalls herbei und kramte dabei in einer seiner Taschen. Er holte schließlich einen kleinen Beutel und reichte ihn rüber.

Venegor griff danach, öffnete den Beutel. Dann holte er ein kleines Messer aus der Scheide an seiner Beinschiene - die Klinge blitzte im Schein der beiden Sonnen auf. Er schüttelte ein wenig orangefarbenes Pulver auf die Klinge, griff in eine andere Tasche und holte eine kleine ledergebundene Feldflasche hervor. Dann entschraubte er sie mit einer Hand und ließ ein paar Tropfen auf das orangene Pulver tropfen, das daraufhin zur Paste erweichte.

Wortlos setzte der Fremde die Feldflasche ab und zerrieb mit den Fingern der freien Hand die Paste ein wenig, damit sich Pulver und Wasser besser miteinander verbinden konnten. Dann legte er die besudelten Finger auf die Wunde und begann die Paste um und in diese einzureiben.

Varish schrie vor Schmerz auf, doch protestierte nicht - anscheinend hatte der Nordmann verstanden, dass die Fremden zu helfen versuchten. Dennoch schien er sich immer noch vor Schmerzen zu krümmen.

Venegor wandte sich an Hogni und sprach: "A paszta segít. De a méreg megöli, ha nem kap ellenszert. Barátunk is így érez." Der Skalde konnte kein Wort verstehen. Der Fremde versuchte seine Worte zu untermalen, indem er auf die Wunde zeigte und dann andeutete, etwas zu trinken - ein Gegenmittel? Bei den letzten Worten deutete er auf den dritten Fremden, der nach Hognis Hilfe zu sich gekommen war und ebenfalls die Bissstellen aufgwiesen hatte.

Als er sah, dass Hogni ihn nicht verstand, nahm er das Messer und begann Umrisse in den Boden zu zeichnen. Er zeichnete ein X in den Grund und deutete dann mit beiden Händen auf sich, Hogni und die anderen Umstehenden. Dann zeichnete er ein Quadrat mit einem Dreieck darüber - ein Haus mit einem schrägen Dach - ungefähr einen Fuß entfernt vom X. Er deutete noch einmal auf Varishs Bein, wiederholte die Trinkbewegung und zeigte dann auf das Haus. Dann zog er eine Linie mit dem Messer vom X zum Haus.

Wieder stöhnte Varish auf. "Ő a fájdalom", sagte Venegor - um seine Worte zu untermalen, ballte er die Fäuste und ließ den Oberkörper zittern. er versuchte wohl Schmerzen darzustellen.

Dann schaute er zu Aenor hinüber und rief. "Tud hadd aludni?", fragte er. "Alvó vagy hideg.", wiederholte er. Zunächst verstand Aenor die Worte nicht, doch plötzlich überkam ihn ebenfalls die Nachwege einer Vision. Es war ein kurzer Augenblick - er sah nur Schwärze, doch er hörte das Schlagen von Schwingen und den Schrei eines Drachen.

Dann war der Augenblick vorbei und er hörte den Fremden fragen: "Schlafen oder Kälte." Venegor sprach immer noch die fremde Sprache, doch Aenor - und nur Aenor unter den drei Begleitern - hatte diesen Satz verstanden, als würde er die Sprache kennen.

Hogni Landvik

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #54 am: 23.02.2015, 01:18:28 »
Mit Schrecken beobachtete Hogni, wie sich Varish vor Schmerzen krümmte und die Eingeborenen versuchten ihm zu helfen. Seltsamerweise musste der Skalde genau in dem Moment über die Bestrafung Lokis nachdenken, da dieser für den Tod Balders verantwortlich war und ihn daran gehindert hatte, von Hel erlöst zu werden und zurück in den Götterhimmel zu kommen. Als Strafe wurde er mit den Gedärmen seiner beiden Söhne an drei Felsen gefesselt und über ihm eine Giftschlange auf einen Ast gehängt, die Gift auf ihn tropfen lässt.[1]
Hogni schüttelte seinen Kopf, um die Gedanken zu verdrängen und beobachtete, wie die Fremden sich um die Wunde seines Neffen kümmerten. Varish durfte nicht sterben. Nicht so früh. Nicht hier - so weit von Zuhause entfernt.

Doch Venegor schien einen Plan zu haben und nach einiger Zeit verstand der Skalde. Sie sollten Varish zusammen zu einem Haus - vielleicht einer Siedlung? - bringen, wo es ein Gegengift gab. Anscheinend hatten sie allerdings nicht viel Zeit und so nickte Hogni nur grimmig und beugte sich sofort zu Varish herunter, um ihm beim Laufen zu helfen oder ihn zu tragen, falls er nicht laufen konnte.
 1. Siehe auch Lokis Strafe

Aenor Larenthanil

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Venegor, sul de Jormungand
« Antwort #55 am: 25.02.2015, 10:41:38 »
Als der Fremde mit Hogni sprach glaubte Aenor zunächst, er wolle, dass Hogni auch Varish einen Heiltrank gab. Doch als er anfing auf dem Boden zu zeichnen erkannte Aenor, dass es etwas anderes war, worum es ging. Sie sollten den Mensch wohl zu einem Haus bringen oder wollten sie wissen, wo das Haus der Neuankömmlinge war? Das würde allerdings schwer zu erklären sein. Als die Vision ihn übermannte musste er sich darauf konzentrieren, nicht das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen und als er dann einen Teil des Satzes des Fremden verstand wuchs seine Verwirrung weiter. Aber er glaubte, dass der Mann ihm sagen wollte, dass Varish sterben würde, wenn nichts passierte.

"Komm Hogni, lass uns deinen Freund aufheben und dann hoffe ich, dass der Fremde uns eine Richtung zeigen wird, in die wir gehen müssen - falls ich ihn richtig verstanden habe. Ich glaube, wir müssen und beeilen, um deinen Freund zu retten." Er wollte es nicht aussprechen, was er wirklich dachte "Falls wir überhaupt eine Chance haben wollen, deinen Freund zu retten."

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