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Autor Thema: Musa, mihi causas memora, quo numine laeso  (Gelesen 15457 mal)

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Iliana

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #30 am: 12.02.2015, 10:26:39 »
Als die Dryade sich in ihre Richtung wendete, wich Iliana ein wenig zurück, ohne mit dem Gießen aufzuhören. Ihr Blick blieb ruhig, bis Aristeas sich dazwischen wirft. Der Schreck war ihr anzusehen und sie unterbrach ihr Tun. Ohne den Schlauch loszulassen machte sie einige hilflos wirkende beruhigende Gesten hinter dem Rücken des Marssohnes. Mehrmals öffnete sie den Mund, schloß ihn aber wieder ohne einen Laut. Ihr Blick wanderte hilfesuchend zu den anderen Männern und blieb auf ihrem Bruder stehen. Mit flehenden Augen und stumm bedeutete sie ihm durch ihre Kopfbewegungen, bitte einzugreifen. "Bitte Bruder, erkläre der Cousine unserer Mutter, dass das nicht geht und verhindere ein Blutvergießen. Wir wollen doch sowieso den Fluß finden, dann können wir ihn gleich wiederzuherstellen versuchen. Sie weiß doch sicher einiges über das Unglück, dass das Land heimgesucht hat."
« Letzte Änderung: 13.02.2015, 07:17:33 von Iliana »

Merope

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #31 am: 12.02.2015, 13:34:51 »
Als sich die Dryade aus dem Baum schälte, saß Merope noch immer am Fuße desselbe und bemerkte das Wesen erst, als es die Stimme erhob. Wie vom Blitz getroffen sprang die Erzählerin auf und ging auf Distanz zu dem ausgezehrten Baumgeist. Iphitos' Worte drangen zu ihr vor, doch fand sie, dass diese Gestalt nur noch wenig mit den Dryaden aus den Sagen gemein hatte, zeichnete sie das Siechtum doch genauso sehr wie das Land um sie herum. Vielleicht mochte Wasser ja die Medizin sein, doch wer konnte das mit Bestimmtheit sagen? Vielleicht würde sich der Körper der Dryade erholen, aber der Geist geschädigt bleiben, so dass sie ihren Feind nur stärker machten?

Doch bevor Merope ihre Bedenken äußern konnte machte sich die stumme Iliana schon daran Baum und Dryade zu wässern. Zunächst ängstlich beobachtete sie das Geschehen und erkannte, dass nichts Schlimmes geschah. Im Gegenteil. Aristeas donnernder Auftritt sorgte wohl dafür dass sich kein Lebewesen in näherer Entfernung trauen würde, die kleine Gruppe auch nur schief anzuschauen. Merope entschloss sich selbst einzugreifen... ein Stummes Mädchen und ein stattlicher, aber nicht unbedingt diplomatischer Krieger? Das rief eindeutig nach der Erzählerin. Betont gemächlich schritt sie auf die Dryade zu "Oh, wir werden dir Wasser geben. Gerne und viel." Sie schob sich zwischen Iliana und Aristeas hindurch, wobei sie die Frau leicht beiseite schob und sich halb an Aristeas lehnte, halb an ihn schmiegte - ein finsteres Lächeln auf den Lippen. "Doch zuerst wirst du uns sagen, was du weißt. Denn sonst..." Sie machte eine Kunstpause und blickte einen Augenblick lang zur Seite, nur um die Dryade dann gespielt traurig anzusehen "haben wir vielleicht gar kein Wasser mehr."[1]
 1. Diplomatie: 26
« Letzte Änderung: 12.02.2015, 15:09:29 von Merope »
Ein Weib ist allmächtig. Wehe dir, wenn sie mit ihren schwachen Händen in die Räder deines Schicksals greift: zitternd wirst du zum Stillstand kommen! -Georg Weerth

Iliana

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #32 am: 13.02.2015, 07:27:40 »
Iliana ließ sich widerstandslos zur Seite schieben von Merope und wirkte erleichtert, da der Bann von Aristeas Worten mit ihrem Auftreten etwas gemildert wurde. Als sie jedoch die Worte vernahm, starrte sie ungläubig auf ihren Rücken: "Wiebitte? Statt respektvoll zu fragen wird der arme Geist erpresst, und das mit meinen Kräften? Was soll das?" Einem ersten Impuls, ihr einfach eine Dusche mit dem Wasser, dass sie gerade wieder aufgefüllt hatte, widerstand sie. Sie senkte die schon erhobenen Arme und stieß sie stattdessen von hinten an. Sie bedachte sie mit einem Blick aus schmalen Augen, begleitet von einer kraus gezogenen Stirn und zurückgezogenen, schmalen Lippen. Leicht schüttelte sie den Kopf ud drehte demonstrativ den Schlauch erneut herum, sodass ein weiteres Rinnsal herauskam.

Triophthalmos

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #33 am: 15.02.2015, 16:59:43 »
Triophthalmos hatte Mitleid mit der Dryade, besonders als Merope sie unter Druck zu setzen versuchte. Letztendlich teilten sie doch ein Schicksal, sie war doch nichts anderes als ein verzerrtes, vertrocknetes Spiegelbild, eine verblüffend ähnliche Erscheinung. Ein Wesen, dessen Heimat blank, vertrocknet und leer geworden war, und die sich nach der alten, verdorrten Blüte zurücksehnte. Wohl konnte die Dryade diesen Zusammenhang nicht schließen, da sie Trios und seine Gefährten aus Troia gekommen waren, und ebenso war sie noch zu vertrocknet, als dass sie zugänglich sein würde für die Worte der Gefährten.

Aus den Augenwinkeln beobachtete Trios auch, wie Aristeas sich aufbaute und sie bedrohte. Es war die Art von Selbstverständlichkeit in martialischer Hinsicht, die Trios so neidete und bewunderte, warum er gleichzeitig gerne an der Seite des Aristeas kämpfte und gleichwohl hoffte, dass die Götter ihm seine Worte in der Kehle stecken ließen, dass er dann verreckte. Obwohl Trios spürte, dass er das Leid der Dryade nachvollziehen konnte, weil ihr Schicksal nicht so weit auseinander lag, wusste er nicht, wie er dies in Worte fassen sollte, nachdem sich die Situation entwickelte, wie sie sich nun eben entwickelt hatte. Und so hoffte Trios lediglich, dass das Wasser Ilianas und die Drohungen von Aristeas und Merope reichten gemeinsam reichten, die Dryade zu klaren Worten zu bringen. Ansonsten stand es befürchten, dass sie die Dryade zum Sterben zurückließen, und das würden die Götter sicher nicht im besten Sinne vergelten...
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Aristeas

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #34 am: 19.02.2015, 08:58:56 »
Als sich Merope an ihn lehnte, ihn streifte, hätte der Sohn des Mars beinahe den Schild fallen lassen. Nur mit mühsam erworbener Beherrschung lässt der Krieger die Deckung oben. Schafft es (hofft er) sogar, nicht zusammenzuzucken als die mehr als angenehme Berührung ihn streift- und könnte sich innerlich ohrfeigen dass es ihn so aus der Bahn wirft. Hofft nur, dass sein nicht nur überraschtes Keuchen der Schönheit entgangen ist.

Ärgerlich schiebt er die Riemen des Brustpanzers zurecht. Blickt die Dryade finster an. Hofft halb darauf, dass sie doch noch etwas Übles versucht- und hofft im gleichen Moment, sein Schwert nicht in dem Blut des Naturgeistes baden zu müssen. Aber es wäre eine willkommene Chance seine Unsicherheit in Wut umzusetzen- mit Wut kann er umgehen. Mit anderen Gefühlen nicht.

P. Vergilius Maro

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #35 am: 19.02.2015, 12:25:00 »
Mit zitternder Bewegung wich die Nymphe zurück, ihre borkigen Beine schon wieder in den Stamm des Baumes schmelzend. Furcht zeigte sich auf ihrem Gesicht, ob der zürnenden Worte des Marssohnes: "Leid, wessssen Leid issst esss, Sohn des Marssss? Nichtsss leidet wie ich, wenn man esss mir raubt. Und allesss nur ssseinetwegen." Die Worte von Merope ließen die Nymphe nur noch weiter mit ihrem Baum verschmelzen, sodass kaum mehr als ihr Gesicht übrig blieb: "Gebt esss mir oder lasssst mich in Frieden in meinem Sssschmerz. Gebt esss mir."
Die Wurzeln des Baumes erneut vom Wasser benetzt, wuchs sie von neuem hervor, wie die Blume am ersten Tag des Frühlings, die durch die weiße Decke, die die Welt gefangen hält bricht: "Ja, dasss issst essss, wasss er mir verweigert. Gebt esss mir, lasst esss mir, befreit mich von sssseiner Sssstrafe. Ich brauche essss, brauche essss allessss, kann nicht ssssein ohne esss. Esss verrinnt, allesss verrint, sssseine Strafe und ihr Fluch allesss nur ssseinetwegen." Trotz der Fluten, die sich dank Ilianas großem Herzen auf die Wurzeln ergossen haben, blieben sie brüchig wie der Arm eines greisen Mannes, der kein Schwert mehr zu heben vermochte. Nichts wandelt sich und selbst der Boden um den Baum der Nymphe verweilte in seiner Trockenheit, einer Trockenheit, die es nicht hätte geben dürfen und doch war sie dort.
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Triophthalmos

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #36 am: 21.02.2015, 15:27:09 »
Keine klaren Worte. Das Wasser schien nicht zu helfen, die Dryade sprach nur in Rätseln und Andeutungen und vielleicht würde man nicht mehr über das Schicksal des Wesens herausfinden. Trios schulterte seinen Speer und trennte sich mehrere Schritte von seiner Gruppe, gleichwohl noch in Hörweite seiner Gefährten, und starrten dem entleerten, verwurzelten Flusslauf entlang. Es vergingen mehrere Sekunden auf diese Weise, in der er sich vorstellte, wie Wasser diesem Flusslauf entlangraste und die Ebene wieder mit Leben versorgte, wie langsam das Grün in diese sandige Ebene zurückkehrte und die Trostlosigkeit des Nichts ersetzt wurde durch die Üppigkeit des Lebens.

Der Krieger drehte sich über seine Schulter. "Für sie wird es nur Hilfe geben, wenn wir herausfinden, was mit dem Fluss passiert ist. Sie giert nur noch wie Lotophage nach jenen namensgebenden Pflanzen, welche Vergessen bringen und ein selige Gefühl hinterlassen, blind und zerfressen vom Schmerz des Verdurstens. Und wer sind wir, die wir nicht so schnell dank Iliana verdursten werden, die wir gerade selbst eher dem Ertrinken entgehen mussten, dass wir glauben, jene verstehen zu können, die wahrhaftig nach Leben dürsten." Dann vollendete er die Drehung und blickte die arme, trocknende Dryade und ihren sterbenden Baum an. "Wenn wir die Quelle des Flusses finden, und die Flussgötter diesen Ort nicht flohen, werden wir sehen, was wir tun können. Was können wir mehr geben? Was können wir mehr tun?"

Dann drehte sich der Krieger wieder dem Flussbett zu. Den Quelle des Flusses zu finden, die hoffentlich auf einem erhöhten Punkt lag, war sowieso die erste Hoffnung, um das Land zu überblicken. Es war die Voraussetzung, um vielleicht Aeneas zu entdecken oder Hinweise auf Leben zu finden, eine Weg für die Überlebenden auszumachen und sich zu sammeln. Er ging ein, zwei Schritte vor, noch immer in Hörweite verbleibend, um seine Aufbruchsbereitschaft zu unterstreichen, aber eben auch auf seine Gefährten zu warten.
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P. Vergilius Maro

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #37 am: 21.02.2015, 15:40:14 »
Als ein weiterer der Dardaner das Wort an die Dürstende richtetete, zuckten ihre Augen noch immer ein wenig irre hin und her. Aber die direkte Ansprache schien sie dann doch reagieren zu lassen: "Er wird esss euch nicht geben. Er will esss mir verweigern, wie ich mich ihm verweigert habe. Dasss issst sssseine Rache. Und ssssie hilft ihm dabei. Weil ssssie ihn mag, weil er ihr von dem Raub erzählt hat. Und ich bin essss die leidet. Allesss nur ssseinetwegen. Zwingt ihn essss freizugeben. Dasss issst esss, wasss ich brauche. Oder bittet Ssssie ihn zu zwingen, ssssie kann essss. Keiner von unssss kann ssssich ihr wiederssssetzen." Die armselige Kreatur sank wieder ins Holz hinein. Doch nur Sekunden vergingen, bevor sie wieder auftauchten. Wie neue Äste wuchsen ihre dürren Arme aus dem Holz, in ihrer Farbe kaum von dem knorrigen Holz zu unterscheiden: "Geht zu ihm und zwingt ihn, dann bekomme ich esss." Es bestand kein Zweifel, dass der gequälte Naturgeist den Trojaner einen Richtung wies. Tiefer ins Innland, wo sich die Hügel seicht erhoben, genau dorthin, wo auch Trios Augen schon nach dem Ursprung des Flusses gesucht hatten.
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Iliana

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #38 am: 21.02.2015, 23:35:34 »
Eine Weile starrte Iliana auf ihr vergossenes und schnell versickerndes Wasser[1] und schien zu überlegen. Trotzdem hörte sie zu und sah zum Baumgeist. Schließlich probierte sie selbst, einen Schluck aus ihrem Wasserschlauch zu nehmen, bevor sie gemessen auf die Dryade zutrat und ihr den Schlauch zum Trinken anbot. Sie beachtete Aristeas und Merope nicht. Stattdessen drehte sie sich nach Übergabe um und stieg zu ihrem Bruder runter. Leise gab sie zunächst einen langgezogenen Ton von sich, der über Knacklaute in ein Schnarren überging. Begleitet wurde es von einer fragenden Geste mit offen vorgestreckten Händen und leicht vorgestrecktem Kopf, als ob sie etwas erbitten würde, dann streckte sich die eine Hand unter der anderen mit einem Finger hervor und schließlich machten beide parallel eine Bewegung, als würden sie über Halbrunde streichen.
 1. Wissen Religion 12; Wissen Natur 25; Überleben 26; Magie antdecken -> Was könnten Ursachen hierfür sein? Was nicht?
« Letzte Änderung: 21.02.2015, 23:36:20 von Iliana »

P. Vergilius Maro

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« Antwort #39 am: 22.02.2015, 14:05:04 »
Die Nymphe floss zurück in ihren Baum und begegnete Iliana, die ihr den Wasserschlauch entgegen streckte. Gierige Hände schlossen sich um das Leder und hoben es in die Luft. Ein kleiner Wasserfall, nicht tosend und doch lebensspendendes Nass, ergoss sich in Richtung des Mundes der gequälten Kreatur. Doch wie zuvor den Boden, benetzte er auch die Lippen nicht, sondern schien wie im Nichts zu verschwinden, verschlungen von welcher Kraft auch immer, die hier am Werk war. Verzweiflung schlich sich in die Augen der Nymphe. Zunächst langsam, dann immer schneller, bis sie am ganzen Leib zitterte und den Wasserschlauch auf den Boden fallen ließ: "Nein! Nein, nein, nein. Wiesssso trifft mich ihr Hasss? Ihr habe ich nichtssss getan. Und doch ssstraft sssie mich. Fluch ihr, Fluch all den ihren. Möge ihr Kind erssssticken an der Frucht, die esss gefangen hält. Nie wieder ssssoll sssie das Licht sssehen. Verweilen sssoll sssie in Finsssternisss." Fluchend und murmelnd kauerte sich die Nymphe an den Fuß des sterbenden Baumes. Keine Tränen ergossen sich auf den Boden, wie hätte sie auch weinen können, da nicht einmal ein Tropfen Wasser ihre Lippen benetzte.
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Iliana

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #40 am: 24.02.2015, 21:44:04 »
Iliana setzt ihr Aneinanderreihen von leisen unmenschlichen Lauten fort, begleitet von Gesten. DIe fragende Geste mit den seitlich hin und her bewegten offenen Handflächen kommt erneut. Dann legt sie die Hände zusammen, mcht eine umfassende Geste mit gestreckten Fingern und zuückt dann drohend den Zeigefinger. Als sie danach auf sich weißt, dann hinter sich und die Fäuste aufeinander prallen lässt, untrebricht sie die verzweifelte Stimme des Baumgeistes. Die Geweihte dreht sich herum, erklimmt die ehemalige Insel und nähert sich der zusammengebrochenen Kreatur. SIe kniet sich nieder und umarmt das borkige Wesen, streicht ihr über den Rücken und bemüht sich, sie wortlos zu trösten. Wer jedoch ihr Gesicht sehen kann, sieht, dass Ilianas Gesicht mehr und mehr von Wut verzerrt wird.

Aristeas

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #41 am: 26.02.2015, 11:12:16 »
"Vielleicht sollten wir die Kreatur erlösen... ihre Worte scheinen keinen Sinn zu ergeben. Und sie scheint nichtmal zu heilen, wenn wir ihr alles Wasser das wir haben geben würden. Ich sehe ungerne einer Kreatur beim Leiden zu." Unwillkürlich hat der Krieger den Griff seines Schwertes fast zärtlich gestreichelt- jetzt schließt er bereits die Hand halb darum. "Ich kann es tun, ihr müsst noch nichteinmal zusehen..."

Iliana

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« Antwort #42 am: 26.02.2015, 22:13:05 »
Ilianas Kopf schnellt herum zum Sprecher und ihr Blick ist nicht weniger finster. Überdeutlich schüttelt sie den Kopf und schiebt die Dryade ein wenig weg. Dann steht sie auf und bleibt demonstrativ zwischen dem Marssohn und dem Baumgeist stehen. Ihre Stimme macht ein knarrendes Geräusch, während ihre Hand sich zunächst auf Aristeas richtet, um dann mit einer wischenden Bewegung Richtung des aufbruchsbereiten Triophtalmos zu weisen. Kurz sucht ihr Blick den ihres Bruders und Charalampos. Dann nimmt sie wieder Verteidigungshaltung an.

Cei Maiante

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #43 am: 27.02.2015, 16:36:05 »
„Aristeas!“ erklang die Stimme von Charis scharf als der Marssohn deutlich andeutete den Baum fällen zu wollen. Bevor dieser jedoch weiter sprach, wanderte sein Blick zu Trios wie dieser ins Land blickte. Für ihn, der die ganze Szene um die Dryade aus der Entfernung beobachtete hatte, war der Wunsch von Trios klar. Dieser schien der Dryade helfen zu wollen, welch edle Tat. Außerdem brauchten sie am Ende auch den Fluss, denn das Wasser von Iliana würde nicht reichen um alle Schiffbrüchigen zu versorgen, Pflanzen aus dem dürren Boden zu locken und Tiere zurück zu holen. Zusammen mit der Weitsichtigkeit von Trios und der Stärke von Aristeas hatten sie wirklich gute Karten. Doch nun hieß es erst einmal das Feuer des Marssohnes in die richtige Richtung zu lenken.

„Laß dein Schwert stecken. Sie leidet ja aber sie ist kein verwundeter dem nicht geholfen werden kann. Triophthalmos hat schon entschieden ihr zu helfen. Falls wir versagen, was wir aber nicht werden, kannst du immer noch Gnade zeigen. Möglichst mit festen Blick sah er zum Marssohn, doch ihm war gewissen, dass er einen Zweikampf, selbst mit den Augen, kaum gewinnen konnte. So überspeilte er seinen abwendenden Blick mit der Tatsache, dass das Schultern des Bogens Aufmerksamkeit brauchte.

Als es erledigt war, hatte er seinen Speer wieder in der Hand und gesellte sich zu seinem Freund dessen vollen Namen er nur sprach, wenn es um formelle Angelegenheiten ging. Leise wendete er sich dann an diesen. „Trios, entschuldige wenn ich zu weit gegangen bin. Du wolltest sicher Aristeas gerade daran erinnern, wer die Rotte führt. Also, fühl dich nicht von unsere Freundschaft eingeengt. Schließlich bin ich auf Missionen nicht an erster Stelle dein Freund sondern wie alle anderen auch ein Teil deiner Rotte. Ein Teil auf den du dich verlassen kannst.“ Kurz lächelte Charis und hob wieder den Blick, welchen er bei seinen leisen Worten gesenkt hatte.
« Letzte Änderung: 27.02.2015, 16:36:23 von Charálampos »

Triophthalmos

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Musa, mihi causas memora, quo numine laeso
« Antwort #44 am: 27.02.2015, 19:51:58 »
Trios blickte seinen Freund nur an und antwortete nicht auf seine geflüsterten Worte, leicht nickend. Er verstand die Worte von Charis und allgemein brauchte es zwischen ihnen nicht eine Myriade von Worten, um einander zu verstehen. Charis hatte nichts falsch gemacht, er war nicht zu weit gegangen. Er hatte als freie Mann gehandelt, und was anderes konnte man von einem Trojaner erwarten?
Er blickte nun Iliana und Aristeas an, wie sie dort so standen, um ein Schicksal in der Art ringend, wie es nicht das ihre sein konnte. Zwar hatte Charis alles wichtige gesagt und Triophthalmos hätte schweigen können, aber vielleicht war es ratsam noch ein paar versöhnlichere Worte zu finden.

"Wir haben genug Götter gegen uns aufgebracht, und wem steht es schon zu, der Schönheit das Leben aus dem Leibe zu würgen, auch wenn sie verwelkt? Wenn ihr euch um das holzerne Weibe scheren wollt, nur zu. Ich würde jedoch überlegen, sie danach zu fragen, von welchem Fluch sie spricht, und wie wir ihr genau helfen können, wenn ihr wirklich etwas tun wollt. Vielleicht weiß sie ganz genau, was sie getan hat? Und was sie verärgert hat. Ihr Gnade schenken? Gnade steht nur den Mächtigen zu, nicht uns. Ihr Wasser schenken? Suchen wir die Quelle des Flusses oder die Flussgötter, vielleicht können sie uns helfen. Vielleicht kann auch durch den Durst Trübe uns helfen, wenn sie einen sinnigen Satz herausbekommt. Hat Troja uns nichts gelehrt? Haben wir dort auch in den Straßen gestanden und uns angeschrien, wer die Schuld am Pferde hat? Oder haben wir uns unseres Lebens erwehrt? Wenn ja, dann haben wir - wenn wir gnadenvoll sein können - vielleicht Verständnis für den Kampf der Durstenden[1]."

Trios hat Unschuldige sterben lassen, um seine Haut zu retten, seine Worte sind versöhnlich für die Gruppe, wenn auch für ihn selbst erlogen. Er war nur Wut, Hass, Feuer und Verrat in Trojas Niedergang. Er war erbärmlich. Innerlich kann er Aristeas Regung verstehen. Vielleicht wäre allen geholfen, aus dem Baum Feuerholz zu machen und damit eine warme Nacht zu verbringen. Aber Frauen, selbst wenn sie sich wie Kriegerinnen gebärdeten, waren zu weich in ihrem Kerne, und die anderen würden ihnen das nachtragen. Vielleicht würden ihnen sogar die Götter es nachtragen, wenn sie eine Dryade töteten. Es war kein Moment für unnötigen Streit, obwohl Trios in diesem Streit etwas wunderbar belebendes sah. Etwas, was die Dösigkeit der Landschaft, die an ihm zerrte, wieder wachrüttelte. Er blickte zu Aristeas. Es war Trios schwer gefallen, Aristeas zu widersprechen und hätte Charis das nicht übernommen im Namen von Trios, der Krieger hätte es auch nicht gewagt dem Sohn des Mars zu widersprechen, selbstangenommene Führerschaft hin oder her.

"Also fragt sie oder folgt mir.", Trios drehte sich wieder um, in Richtung der anhebenden Brüste der Erde schauend.
 1. Bluffen 25 - Das Über-den-Kopf-Bestimmen bezüglich des Schicksals der Dryade und der Bezug zu ihr, soll sie dazu bringen, vielleicht etwas mehr über den Fluch zu verraten. Vielleicht provoziert sie diese Gutsherrenart ausreichend, in ganzen Sätzen über ihr Problem mit uns zu sprechen und den Fluch zu erläutern.
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