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Autor Thema: Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses  (Gelesen 67726 mal)

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Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #15 am: 03.03.2015, 23:12:56 »
Als die kleine Jeva den Namen 'Elara' erwähnte, zuckte Shira kaum merklich für einen kurzen Moment zusammen. Und als sie kurz anschließend noch dazu das Kinderheim erwähnte, kam in Shira nochmals der Kampf mit den Schatten hoch. Sie hatte sich damals so machtlos gefühlt und musste anerkennen, dass sie mit ihrer Zauberei nicht bei allen Wesen den Erfolg hatte, den sie sich vorstellte.

"Wieso kommst du jetzt auf Elara?", fragte sie erstaunt. "Was hat sie anders gesehen?"
Wusste Jeva doch mehr über die Ereignisse von damals und hatte ihnen etwas wichtiges verschwiegen? Die Sache wurde immer misteriöser.

Als Gerion anschließend vorschlug noch eine Nacht zu warten, war Shira etwas überrascht.
"Denkst du nicht, dass uns die Zeit wegläuft? Es ist schon ein paar Tage her, dass die Kinder verschleppt wurden. Wenn wir zu spät kommen, machen wir uns anschließend Vorwürfe, weshalb wir nicht gewartet haben." Sie schaute nochmals zum Eingang hoch. "Zudem glaube ich nicht, dass es dort drinnen sowieso dunkel sein wird und wir Licht brauchen werden. Wir haben zwar den Marsch hierher in den Knochen, aber da bin ich anderes gewohnt."

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #16 am: 05.03.2015, 02:08:15 »
Es war offensichtlich, dass dem Mädchen - oder was sie auch immer in Wirklichkeit war - dieses Thema ganz und gar nicht gefiel. Sie mied den Blick Shiras und sah nach unten. Urplötzlich schien der schneebedeckte Boden sehr viel interessanter als noch vor einigen Minuten geworden zu sein.
Während die Hexe Jeva beobachtete, fielen ihr ein weiteres Mal - wie schon oft - die vielen Narben auf ihrem Körper auf. Es gab kaum Stellen, die ausschließlich gesunde Haut zeigten. Vielleicht gab es einen Zusammenhang zwischen den vielen Narben und dem Kellerraum unter dem Kinderheim. Auch die Gerüchte fielen Shira in diesem Moment wieder ein. Deon Jabbs, der Metzger Falkengrunds hatte in der Ente davon erzählt[1], dass Wanderer Schreie aus dem Waisenhaus gehört haben sollen.

Konnte das alles ein Zufall sein? Anscheinend nicht, denn als Jeva wieder in die Augen Shiras blickte, liefen ihr dicke Tränen die Wangen herunter.[2] Das sonst so fröhliche - wenn auch geheimnisvolle - Mädchen weinte. Unter Schluchzern schaffte sie es gerade noch, auf die Fragen der Hexe zu antworten. "E-Elara war böse. Wenn wir nicht gemacht haben, was sie sagte, hat sie uns in den Keller gesperrt und... und..."
Mehr konnte sie erst einmal nicht sagen. Sie warf sich an die Beine Shiras und weinte minutenlang, bevor sie fortfuhr. Jetzt wo der erste Schritt getan war und sie geweint hatte, war Jeva seltsam ruhig. Noch immer rollten einzelne Tränen ihr Gesicht herunter aber sie schaffte es, jetzt mehr zu erzählen. "Alle Kinder hatten Angst vor ihr aber niemand hat sich getraut, etwas zu sagen oder zu tun. Sobald wir etwas gemacht haben, dass ihr nicht gefiel oder wenn wir ihr widersprochen haben, ist sie böse geworden und hat den Keller aufgeschlossen." Jeva schluckte schwer. "Sie sagte immer, dass sie das Böse aus uns herausholen muss..." Shira erinnerte sich an den blutigen, schartigen Eichentisch im Keller des Kinderheims. Auf ihm hatten allerlei scharfe Instrumente, eine dornenbesetzte Peitsche und einige Klingen gelegen. Wieder vergrub Jeva die Hände in ihrem Gesicht aber schaffte es noch einen Satz zu sagen, bevor sie ein weiteres Mal anfing zu weinen. "Das das Kinderheim abgebrannt ist, ist das Beste was mir je passiert ist. Nie wieder will ich in so ein Haus zurück." Damit hatte die Hexe auch den Grund gefunden, warum Jeva nicht nach Falkengrund gegangen, sondern im Wald geblieben war. Sie hatte Angst, dass ihr dann so etwas noch einmal passieren würde.
 1. Und zwar hier
 2. Shira kann Sense Motive würfeln
« Letzte Änderung: 05.03.2015, 02:11:05 von Thorgrimm »

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #17 am: 06.03.2015, 00:56:51 »
Als Jeva Shira's Bein loslies und begann ihre Geschichte vom Weisenhaus zu erzählen, erinnerte sich Shira auch wieder an die Erzählungen im Dorf. Wie konnte sie die Gerüchte die ganze Zeit vergessen haben? Etwas geistesabwesend blickt sie an Jeva vorbei.

Waren die Ketten für die Kinder gewesen? Hatte Elara das Schicksal ereilt, das sie den Kindern ständig angetan hatte? Der flüchtige Blick auf Jeva's Rücken lies schlimmes erahnen. Hatte tatsächlich Elara den Kindern diese Narben beigebracht? Warum hatte die Hexe dies nicht bereits vorher in Betracht gezogen?

Das kleine Mädchen umgab sehr viele Geheimnisse.

Die Hexe ging einen Schritt auf Jeva zu und legt ihr tröstend einen Arm um die Schulter. "Das brauchst du auch nicht, wird sind für dich da."
Irgendwie hatte sie Gewissensbisse. Wenn die Geschichte tatsächlich stimmte, konnte die Kleine nicht wieder alleine bleiben. "Möchtest du wirklich hier draußen auf uns warten?

Nun begann auch Soleb um Jeva's Beine zu streichen und sie abzuschnuppern.

Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #18 am: 06.03.2015, 11:49:10 »
Gerion warete auf eine gute Gelegenheit, die Gruppe etwas abseits von Jeva zusammen zu holen, doch dann hörte er ihre Geschichte. Und was er hörte hinterließ ein Echo in seinem Innern. Vermutlich würden sie nie genau erfahren, was das Mädchen erlitten hatte. "Aber es war kein einfaches Mädchen!" meldete sich seine innere Stimme - aber was war sie dann. Shira war bei ihr und Gerion mischte sich nicht ein.

Er sah sich die Umgebung noch etwas genauer an, auf der Suche nach einem guten Platz für eine Lagebesprechung.[1]
 1. :etwas abseits, vor direktem Blick von der Ruine geschützt aber die Ruine kann gut gesehen werden Survival: 17

Bergi Glimmaxt

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #19 am: 06.03.2015, 14:01:08 »
"Hm, hm." grummelte der zum Zwerg erzogene Gnom aus seinem dichten, buschigen Schnauzbart hervor, als das Mädchen den Wald und ihre Verbindung dazu erwähnte. "Sowas in der Art hab ich mir schon fast gedacht..." murmelte er, jedoch weder in unfreundlichem Ton, noch dass er auf das reumütige Lächeln gänzlich verzichtete. "Wie du meinst Kleine, wie du meinst. Du bist auf jeden Fall nicht mehr alleine, wenn du dies wünschst. Der Wald ist dein Zuhause sagst du, -" Er richtete sich langsam wieder auf und ließ seinen Blick über die unheimlichen Wipfel, Wurzeln und von Schnee bezuckerten Büsche schweifen. "Na wenns' dir so gefällt..."



Er hatte der schönen Zauberin Shira beigepflichtet, als diese auf den Einwand des Waidmannes reagiert hatte. Nein, jetzt war nicht mehr die Zeit für Nachtlager und Ruhebetten. Sobald sie die Pforten dieses Höllenloches passiert hatten, waren sie sowieso von der Außenwelt abgeschnitten und mussten sich auf das Feuer Herren Goldhämmerers und ihre anderen Sinne verlassen. Es war somit völlig Einerlei, ob sie nun bei Tageslicht oder Mondesschein hinabsteigen würden. Die Zeit spielte gegen sie, so oder so würde es an eine gehörige Portion Glück grenzen, wenn die Kinder und Verschleppten überhaupt noch am Leben waren.

Doch als er mit den beiden anderen Männern etwas auf Abstand ging, um der Frau und dem kleinen, traurigen Mädchen etwas Freiraum zu gewähren, hielt Bergi seinen Tatendrang nochmals für einen letzten Augenblick zurück und konzentrierte sich darauf, sich auf die bevorstehenden Gefahren mental vorzubereiten. Gleichzeitig war er willens dem Mädchen einen letzten Augenblick des Trostes zu schenken, auch wenn er selbst diesbezüglich vielleicht nicht unbedingt auf einen tiefgreifenderen Erfahrungsschatz im Bezuge auf die Erziehung von Kindern zurückgreifen konnte. Bergi schwieg, nahm seinen Helm zur Hand und stülpte sich diesen langsam über das eigene Haupt. Über den Rand seines Visieres hinweg, musterte er erneut die Flasche an seinem Gürtel und beobachtete die darin enthaltene, ölige Flüssigkeit. Ein finsteres Kitzeln nagte plötzlich an seinem Gemüt, als ihm bewusst wurde, dass er die Kräfte des Öles wohl schon bald benötigen würde.

Nasreddin Yahya

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #20 am: 07.03.2015, 21:10:53 »
Nasreddin war bereits in der Nähe des Eingangs der Höhle als er Gerions Worte vernahm ebenso wie Shira war auch der Sohn der Wüste dagegen ein Lager aufzuschlagen.
"Gerion, scharfäugiger Vater der Vernunft dieser einfache Geschichtenerzähler, würde dir gerne recht geben, es wäre natürlich besser Vorsicht walten zu lassen und es ist nicht falsch wenn wir uns vor dem betreten des Berges erholen. Ebenso halten es die Gelehrten, Abenteurer und Grabräuber welche die Gräber der Könige aussuchen, doch sie haben Zeit die Schätze und Schrecken welche 5000 Jahre auf ihre Entdeckung gewartet haben freizulegen, diese können noch einen weiteren Tag warten. Hier handelt es sich jedoch um Kinder in Gefahr und die Zeit ist nicht auf unserer Seite, wer weiß wann die finstere Göttin des Schicksal sich dazu entscheidet, die Geschichte ihrer jungen Leben zu beenden."
Nasreddin Yahaya verbeugte sich tief bei diesen Worten, den er wollte es vermeiden seinen Freund Gerion zu kränken, welcher unter allen anderen Umständen recht mit seinem Verhalten hätte.

Der Geschichtenerzähler würde es sich jedoch nicht verzeihen wenn sie zu spät zur Rettung der Kinder kämen, selbst wenn Sarenrae die Göttin der Gnade ihm in ihrer unendlichen Güte vergeben würde.

Von Shiras Unterredung mit Jeva bekam der Geschichtenerzähler nicht sonderlich viel mit, was zum Teil daran lag das er nur sehr kurz im Dorf war und keines der Gerüchte vernommen hat, selbst die Eltern der Kinder wurden ihm nicht vorgestellt. Denn kaum hatte er das Dorf betreten war er auch schon wieder draußen, aber wie heißt es im alte Sprichwort, der Schatten ist immer in Bewegung.

Wilbur Goldhämmerer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #21 am: 09.03.2015, 17:28:15 »
Wilbur merkte, dass Gerion in Ruhe mit den anderen Reden wollte. Darum wandte er sich an das junge Mädchen:

"Jeva, du scheinst mir von aufgeschlossenem Wesen zu sein. Natürlich wissen wir niemals, was das Schicksal für uns bereit hält, jedoch sind ein paar Eingeweihte damit gesegnet, ein kurzes Bild des Schicksals zu erhaschen. Ich bin auch ein wenig darin begabt, das was war, was ist und was sein wird aus den Karten zu lesen. Wenn du möchtest, werde ich die ein Blick darauf gewähren."

Wilbur setzte sich zu Jeva, holte seine Karten hervor und lächelte sie an. Bedächtig begann er, die Karten zu mischen.

"Wenn du bereit bist, musst du die Karten abheben. Damit stellen sie sich auf dein Schicksal ein. Dann legst du 3 Reihen mit jeweils 3 Karten."

Aufmunternd nickte er dem Mädchen zu.

Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #22 am: 10.03.2015, 15:36:14 »
Als Wilbur Jeva ansprach ging Gerion einige Schritte zur Seite und suchte sich einen Platz, an dem die Gruppe sich beraten konnte. Er bedeutete den anderen ihm zu folgen und hoffte, dass sie dies auch tun würden.

Bergi Glimmaxt

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #23 am: 10.03.2015, 20:36:47 »
Bergi lauschte den Worten des Bunten Mannes und ertappte sich zum wiederholten Male dabei, dass er diesen absolut zustimmte. Nicht nur diese Tatsache verwunderte ihn, sondern auch das generelle Verständnis seiner eigenartigen Sprechweise, was sich seit dem neu angebrochenen Morgen langsam und schleichend in das Bewusstsein des zum Krieger erzogenen Gnomes genistet hatte.

Doch jetzt war nicht die Zeit, sich über tiefgreifendere, zwischengnomische Beziehungen und deren Wandel den Kopf zu zerbrechen.

Der kleine Schildzwerg beobachtete aus dem Augenwinkel heraus, wie Gerion sich plötzlich von ihrer Gruppe leicht entfernte und ihnen dabei mit Gesten zu verstehen gab, ihm zu folgen. Ohne weitere Grübelei stimmte Bergi in diese Bitte ein, indem er seine schweren Stiefel schmatzend in den, von Schnee und nasser Erde matschigen, Boden stieß und sich somit dem Waidmann näherte.


Nasreddin Yahya

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #24 am: 11.03.2015, 20:13:18 »
Nasreddin ertappte sich dabei wie er den Hals reckte um Wilbur zuzusehen, den auch in seiner Heimat waren Seher durchaus respektiert und es schadete nicht zu wissen was die kaltherzige Göttin des Schicksals und die grausame Göttin des Glücks für sie alle vorgesehen hatten.
Bei Cayden Cailean dem Gott der Abenteurer, ich weiß das man seine Schicksal nicht entfliehen kann, dass bedeutet allerdings nicht, das man so unvorbereitet sein sollte, wie ein Taldaner in der Wüste.

Zur Überraschung des Geschichtenerzähler, suchte Gerion anscheinend seinen Blick und vollzog merkwürdige Bewegungen als hätten sich Wüstenkäfer ins seiner Kleidung eingenistet.
Als Bergi sich nun auf den Waldläufer zu bewegte erkannte der Keleshite was seine Bewegungen zu bedeuten hatten, zur gleichen Zeit verstand er, das sein Freund Gerion kein Talent als Pantomime besaß, was Nasreddin jedoch nicht hinderte zu ihm herüber zu gehen.

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #25 am: 11.03.2015, 23:55:42 »
Jeva ließ sich die Worte Shiras und Bergis durch den Kopf gehen und streichelte währenddessen gedankenverloren Soleb, der es sich auf den Beinen des Mädchens gemütlich gemacht hatte. Erst nach einer ganzen Weile blickte sie wieder auf und sah Shira an. "Danke." sagte sie leise und fuhr dann ernster, mit gerunzelter Stirn fort: "Vielleicht sollte ich doch mit euch kommen." erklärte sie und stand wieder auf, nachdem sie Soleb von ihren Beinen gehoben hatte.

Als Wilbur ihr das Angebot machte, einen Blick auf ihr Schicksal und damit auch das damit verbundene Schicksal der Gruppe zu werfen, nickte sie sogar wieder etwas fröhlich. Ablenkung war jetzt vielleicht genau das Richtige für das traurige Mädchen. Jeva entschied sich bei der Wahl des Attributes für Geschicklichkeit, was Wilbur nicht wirklich überraschte, denn er wusste genau, was die damit verbundenen Themen waren. Geschicklichkeit stand für Kinder und Unterhaltung... allerdings auch für Schwierigkeiten.
Nachdem das Deck gemischt und von Jeva auf dem kalten, schneebedeckten Boden verteilt worden war, entschied sich der wahrsagende Gnom dafür, dieses Mal 4 Karten zu ziehen. Eine für die Vergangenheit des Mädchens, eine für ihre Zukunft und zwei für die Gegenwart, um vielleicht das Geheimnis ihrer Anwesenheit bei der Gruppe zu lösen.
Natürlich würden sich die Karten auch auf die Situation der Gruppe beziehen - vor allem die der Gegenwart - da Jeva sehr viel mit ihnen zu tun hatte.

So deckte Wilbur langsam die Karten nach seinem Bauchgefühl auf. Er musste bei der Deutung der Karten ihr Thema ganz genau im Auge behalten. Wie auch schon bei dem Dorfmetzger Deon Jabbs zuvor, deckte er zuerst die Karte der Vergangenheit auf und schon diese Karte war kein gutes Omen.
Es war eine Lawine, die alles in ihrem Weg zerstörte. Die Karte zeigte eine riesige Schneemasse, die einen Wagen, Pferde und Menschen unter sich begrub und sie zerstörte.
Die beiden nächsten Karten gehörten zur Gegenwart. Die erste Karte zeigte einen Hasen in adeliger Kleidung, der in einer Hand ein zerbrochenes Schwert hielt. Die andere Karte zeigte einen Sumpf, über dem drei farbige Irrlichter schwebten. Eine einzelne Hand war zu sehen, die aus dem dreckigen Wasser herausragte und nach einem Ausweg suchte.
Die letzte Karte gehörte der Zukunft an und wieder war sie ein sehr schlechtes, wenn nicht das schlechteste Zeichen in diesem Deck. Die Karte zeigte drei Humanoide, die um einen Tisch herumsaßen, auf dem sich Goldmünzen und Edelsteine stapelten. Zwei Menschen mit Krähenmasken und schwarzen Federumhängen wurden von einem großen, finsteren Krähenmenschen - der eindeutig kein Mensch war - in voller Rüstung, überwacht. Seine Flügel waren bedrohlich und bereit ausgebreitet, während er gierig auf die Schätze auf dem Tisch blickte.

Wilbur hatte schon oft die Karten gelegt und wusste genau, was die Bedeutungen der Karten waren.

Die Lawine - Eine zerstörerische Kraft, die alles überrollt und dabei Desaster und Panik verbreitet. Diese Lawine würde irgendwann von alleine enden aber niemand kann sagen, wann dieser Punkt erreicht ist und wer bis dahin alles von ihr zerstört wird. 

Der Hasenprinz - Er steht für den launischen, unberechenbaren Nahkampf und Duelle und Kämpfe auf Leben und Tod. Das zerbrochene Schwert zeigt, dass jeder eine Niederlage erleiden kann. Manchmal steht der Hasenprinz auch für junge Mitglieder eines Adelshauses.

Die Laterne der Dämonen - Verwirrung, Fallen, Betrügereien des Geistes und Taschenspielertricks fassen diese Karte zusammen. Es wird ein falsches Spiel gespielt. Doch es bleibt im Verborgenen, wer dieses Spiel treibt und wie weit sie bereits davon betroffen sind.

Die Krähen - Vermutlich die schlechteste Karte, die für die Zukunft stehen kann. Sie steht für das Schlechte in allen Wesen. Um genauer zu sein für Mord, Diebstahl und den schmerzlichen Verlust aller Dinge, die man liebt.

Auch dieses Mal erfasste den Gnom eine Vision. Sie war viel kürzer als die in Falkengrund und nicht viel mehr als ein einziges Bild, weshalb sie ihn auch nicht so mitnahm. Er sah für einen Moment eine Fratze vor seinem inneren Auge aufblitzen. Ein vor Wut und Blutdurst verzerrtes Wolfsgesicht. Scharfe, gelbe Zähne leuchteten im Schein einer Fackel. Die Schnauze war zum Angriff geöffnet. Dann war die Vision auch schon wieder vorbei. "Und?" fragte Jeva fröhlich. "Was sagen dir die Karten?"

Shira

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #26 am: 12.03.2015, 01:18:06 »
Als der alte Gnom begann Jeva die Karten zu legen, schaute Shira gebannt auf jedes einzelne Symbol.
Sie hatte zwar keine Ahnung von der Kunst des Vorhersagens, doch innerlich bildeten sich sogleich einige Assoziationen zu dem Geschehenen.

Eine Scheelawine? Sie alle waren in den letzten Tagen durch den Schneesturm dazu gezwungen worden hier in Falkengrund eine Pause einzulegen und das Schicksal hatte sie zusammengeführt, um sich auf die Suche nach den Kindern zu begeben. War es vorherbestimmt gewesen, dass sie auf die kleine Jeva stoßen würden?

Der Hase in dem feudalen Kleid erinnerte sie sofort an das Kind vor ihr und auch die Waffe des Kampfes war nicht zu leugnen.

Mit diesen drei farbigen Punkten über der Hand, welche aus dem dreckigen Wasser herausragte, konnte sie nicht ganz so viel anfangen. War es die Hand, welche nach Rettung sucht und die Farben standen für ihren bunt zusammengewürfelten Haufen?

Die letzte Karte könnte einen Blick auf die Wesen freigeben, welche sie im inneren des Droskar Felsens erwarten würden. Die Aussicht war nicht gerade rosig.

Sie hob den Blick und musterte Wilbur, der wie weggetreten schien. Was hatte dies alles zu bedeuten. Sie konnte sich kaum noch zurückhalten und nur mit Mühe gelang es ihr ihn nicht zu unterbrechen. Sie war so fasziniert, dass sie die Geste Gerion's nicht bemerkt hatte und wartete neben Jeva ungeduldig auf die Antwort des Gnoms.



Wilbur Goldhämmerer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #27 am: 13.03.2015, 07:52:47 »
Wilbur schwankte leicht, als ihn die Vision überkam. Der Gnom blickte lange auf die Karten, dann schaute er das Mädchen an. Er empfand einen tiefen Schmerz und großes Mitgefühl für das Kind, das so viel in seinem kurzen Leben schon erleiden musste. Die Karte des Hasenprinzen stimmte ihn dann noch nachdenklich. Wer war dieses Kind? Und warum war es diesem waisenhaus der Qual gewesen, wo es doch von edler Abstammung war? War sie ein Bastard? Oder ein unliebsamer Erbe eines Konkurrenten? Jevas Frage holte ihn aus seiner Grübelei zurück.

"Du hast viel Schlimmes erlebt, in deinem kurzen Leben. Schau die Lawine, sie steht für dein bisheriges Leben, das voller unerwarteter Ereignisse, voller Schmerz, Qual und Verlust war. Du wurdest davon überrollt, unerwartet und ohne eine Chance, sich dagegen zu stellen."

Wilbur zeigte auf die nächste Karte, die Laterne der Dämonen.

"Diese Karte zeigt das Hier und Jetzt. Du musst dich hier alleine durchschlagen, musst dich Verstecken, vertraust anderen nicht und führst sie an der Nase herum. Doch auch mit dir wird ein falsches Spiel getrieben, doch ist es unklar, wer der Drahtzieher ist. Die Kräfte der Dunkelheit haben dich im Blick, sie beobachten dich und bedrohen dich. Doch ist die Frage, warum du so im Mittelpunkt stehst. Und damit kommen wir zu der nächsten Karte."

Der Gnom deutet auf den Hasenprinzen.

"Wer bist Du kleines Mädchen? Warum bist Du hier? Du bist nicht die, die du zu sein scheinst, denn dein Blut ist von edler Geburt. wollte man dich hier aus dem Weg schaffen? Oder hat man dich hier versteckt? Versuch in deinen Erinnerungen zu graben. Vielleicht kommen wir dann dem Geheimnis auf die Spur."

Als der Wahrsager auf die letzte Karte blickt, werden seine Augen wieder traurig.

"Doch deine Pein scheint noch nicht zu Ende zu sein. Die Krähen. Sie bedeuten Tod und Verlust. Doch es wird nicht dein Tod sein, sondern der Tod derer, denen du dein Herz geschenkt hast."

Eine Träne rann über das Gesicht des kleinen Mannes, die er sich jedoch augenblicklich wegwischte.

"Es tut mir Leid, dass ich dir nichts besseres sagen konnte. Jedoch haben die Karten ein Gutes. Sie sagen, dass dein Leid eines Tages ein Ende haben wird und du leben wirst. Doch eine Warnung muss ich dir noch auf den Weg geben. Hüte dich vor dem Wolf, er lauert im Dunkeln und ist ständig um dich. Vielleicht steckt er ja hinter allem. Nun, das war alles, was ich dir sagen konnte."

Mit traurigen Augen schaute er wieder auf Jeva, dann wanderte sein Blick zu Shira. Stumm nickte er ihr zu.
« Letzte Änderung: 13.03.2015, 07:53:32 von Wilbur Goldhämmerer »

Gerion der Wanderer

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #28 am: 13.03.2015, 23:39:18 »
Als sich alle Kameraden außer dem Wahrsager um Gerion versammelt hatten, vergewisserte er sich mit einem Blick zu Jeva, dass sie beschäftigt war. Dann erzählte er den anderen halblaut, was er wahrgenommen hatte.
"Also, ich weiß nicht warum, aber ich bin überzeugt, dass Jeva uns anlügt. Sie ist kein Mensch, also auch kein Kind. Zuerst dachte ich, dass sie uns etwas böses will, uns vielleicht in eine Falle locken, aber mittlerweile bin ich nicht mehr sicher. Was sie über die Zeit im Kinderheim erzählt, wirkt auf mich irgendwie echt. Ich will daher nicht sagen, dass sie böses will oder unser Feind ist, aber sie ist auch nicht ganz aufrichtig und ich glaube, dass sie ein anderes Wesen ist, dass unter uns Menschen gelebt hat und irgendwie im Kinderheim ein großes Leid erlebt hat. Keine Ahnung, was wir nun tun sollen, ob wir sie mitnehmen wollen oder nicht, aber in ihr steckt mehr, als wir sehen. Daher sollten wir auf jeden Fall auf der Hut sein."

Dann sprach er normal laut weiter. "Ich glaube ihr habt recht, wir sollten so schnell wie möglich nach den Kindern suchen. Aber ich benötige Licht im Innern, wir werden also niemand überraschen können."

Thorgrimm

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Kapitel 2 - In den Tiefen des Droskarfelses
« Antwort #29 am: 14.03.2015, 03:08:11 »







"Ist schon Ok..." antwortete Jeva lediglich auf die Entschuldigung des Wahrsagers. Trotz dieser großen Menge an schlechten Nachrichten, wirkte sie recht gefasst. Sie richtete ihren entschlossenen Blick auf den Gnom und versuchte ein Lächeln, dass ihr allerdings nicht wirklich gelang. "Vielleicht irren sich die Karten ja." versuchte sie positiv zu denken. Schließlich nickte sie und ihr Blick wurde wieder etwas fröhlicher. "Und wenn nicht... vielleicht war mein Leiden ja schon zu Ende, als ich euch im Wald gesehen habe."
Sie umarmte Wilbur einen Moment, bevor ihr seine Fragen wieder in den Sinn kamen und sie ihn los ließ. "Ich weiß nichts von edler Geburt. Meine Eltern sind, glaube ich, beim Krieg gestorben. Die meisten Kinder aus dem Heim waren aus diesem Grund dort." erklärte sie. Vermutlich meinte sie mit dem Krieg, den Goblinblutkrieg, der tatsächlich der Grund für die Errichtung des Kinderheims gewesen war. "Wölfe habe ich schon viele im Wald gesehen. Meinst du einen von denen?" fragte sie schließlich etwas naiv.
« Letzte Änderung: 14.03.2015, 03:10:52 von Thorgrimm »

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