Damian hatte bisher geschwiegen. Er hatte gelernt, dass man einem Wortführer mehr vertraute als einer Gruppe, die auf einen einredete, aber die Worte der Frau namens Skerla drohten das Schicksal von Kenabres zu besiegeln.
Er tritt einen Schritt vor, verbeugt sich vor Sull und Skerla und ergreift seinerseits das Wort.
"Häuptling Sull, Beraterin Skerla. Ich danke euch für euer Vertrauen. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen Dämonenanbeter eure Tunnel unsicher machen, ist es ein Zeichen großer Gnade, dass ihr uns in eure Stadt aufnehmt. Ihr hättet uns an den Toren abweisen können. Ihr gingt kein Versprechen ein, als wir Crel halfen und uns binden keine Bündnisse.
Ihr seid für die euren Verantwortlich und ich verstehe daher eure Position, Skerla. Manchmal muss man schwere Entscheidungen fällen und wenn ihr unseren Worten Glauben schenkt, habt ihr wahrlich Grund, eure Stadt und ihre Bewohner zu schützen. Erlaubt mir aber, euch eine Geschichte zu erzählen, von der ich glaube, dass ihr sie eigentlich kennt und nur vielleicht vergessen habt.
Seht, ich bin 154 Jahre alt. Das ist eine lange Zeit. Vor allem in Kenabres. Ich kannte die Stadt noch, als sie keine Festung des Kreuzfahrerheers, sondern eine kleine Grenzstadt war und wir nur die Barbaren der sarkorischen Steppe fürchteten. Damals gab es noch Fischer im Sellen und außer einigen Wächtern trug niemand Waffen.
Kenabres war damals friedlich. Als ich alt genug war, auf eigenen Füßen zu stehen und die Weite Golarions mit eigenen Augen sehen wollte, verließ ich die Stadt nach Süden und hätte man mich damals gefragt, hätte ich nie auch nur vermutet, dass sich die kleine, verschlafene Grenzstadt jemals ändern würde. Doch das hat sie, wie wir alle wissen.
Ich betrat meine Heimatstadt zwar in Begleitung, aber noch nicht selbst als Kreuzfahrer. Ich kam vor allem nach Hause, zumindest dachte ich das. Doch alles, was ich aus Kindertagen gekannt hatte, war verschwunden. Mein Kenabres gab es nicht mehr. Hier war nur Krieg. Ich habe wirklich darüber nachgedacht, diese Stadt wieder zu verlassen und nur der Anblick der Weltenwunde überzeugte mich, zu bleiben.
Alle dachten, dass sie wüssten, was sie erwarten würde, aber niemand war auf den Anblick des Abyss gefasst. Es gab damals einen Schwur, geleistet von allen Edlen auf dem Platz vor der Kathedrale St. Clydwell. Dieser Schwur war der erste seiner Art in Kenabres und er wird heute noch gesprochen. Ich war dabei und habe die Worte nicht vergessen:
"Es ist an uns Kenabres zu verteidigen.
Wir werden nicht weichen.
Wir werden unseren Posten halten.
Wir sind das Bollwerk gegen den Abyss.
Wir sind die Verteidiger der freien Völker.
Wir sind die Wächter der Weltenwunde
Wir kennen keine Furcht, keine Versuchung, keine Müdigkeit
und werden nicht weichen, ehe die Wunde geschlossen ist.
Dies ist unser Eid!"
Damals gründeten sich die Ritterorden von Kenabres und sie halten diesen Schwur bis heute. Über eurem Eingangsportal hängt das Wappen der "Ritter der Tiefe". Eure Ahnen haben diesen Schwur geleistet und daher frage ich euch:
Werdet ihr ihrem Schwur treu sein und Kenabres in seiner dunkelsten Stunde beistehen?"