Autor Thema: Worte zwischen Büchern  (Gelesen 3171 mal)

Beschreibung: Gespräche in der Bibliothek

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Zerrabeu

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Worte zwischen Büchern
« am: 08.04.2015, 13:45:58 »
Erschöpft schiebt Zerrabeu den Folianten an dem er gearbeitet hat von sich. Das Pergament neben ihm ist mit Symbolen und Zeichnungen übersäet meist in den AUgen der meisten wohl nur Kritzeleien, doch für ihn eine Art Magie zu begreifen und zu erlernen. Vor ihm stehen verschiedenfarbige Tinten, und Gefäße mit unterschiedlichsten Pulvern, die er in den letzten Stunden immer wieder auf sein Buch gestreut hat. Dieses packt er nun auch sorgfältig selbst weg, während eine unsichtbare Hand damit beginnt die Beutelchen und kleinen Tintenbehältnisse zu verschließen, und in einen größeren Beutel zu verstauen. Zerrabeu selbst wirkt übernächtigt und ein Blick auf die herunter gebrannte Kerze vor ihm, sagt ihm dass die Nacht vermutlich schon halb herum war. Und och war er nicht der einzige in der Bibliothek. Er hätte Hesper nicht als jemanden eingeschätzt der sich viel aus Büchern machte, doch schien der Priester entschlossen, der Geschichte Murins auf die Spur zu kommen, und war dabei äußerst hartnäckig.
Schon wollte er sich wie die letzten Tage aus der Bibliothek stehlen, als er bemerkte, das auch der Kleriker scheinbar zu einem Endpunkt gekommen war.
"Und? Hast du heute etwas herausgefunden?" fragt er freundlich und vorsichtig. Zwar war Hesper noch der umgänglichste seiner neuen Gefährten, doch fürchtete Zerrabeu nach wie vor Verrat an jeder Ecke. Er hatte seinen Platz noch nicht gefunden, war sich nicht sicher wo seine Aufgaben liegen würden, oder ob er dem Kurs des Maskierten würde folgen können. Und er war sich nicht sicher wer war. Ein Schneider? Ein Magier? Ein Mörder?

Hesper

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Worte zwischen Büchern
« Antwort #1 am: 25.04.2015, 17:26:48 »

"Leider nicht," antwortet Hesper ebenso freundlich auf die Frage des jungen Magiers. "Wobei ich zugeben muß, daß ich mich etwas verzettelt habe. Wer hätte gedacht, daß Rochus sich für zwergische Heldendichtung interessiert?" Begeistert deutet er in Richtung des Folianten, den er gerade zurückgestellt und den ganzen Abend über studiert hatte. "Sehr inspirierend," fügt er hinzu, wobei seine Miene schlagartig einen traurigen Zug bekommt, als er sich an den unbekannten Verbleib seines unvollendeten Werks und damit auch Evendurs erinnert. Dann lächelt er wieder."Und womit hast Du den Abend verbracht? Alte Geheimnisse der Magie entschlüsselt?"
« Letzte Änderung: 26.04.2015, 15:19:22 von Hesper »

Zerrabeu

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Worte zwischen Büchern
« Antwort #2 am: 26.04.2015, 14:54:42 »
"In der Tat. Ich habe einen Zauber entdeckt der die Fäden des Gewebes stärken kann in dem Augenblick in dem ein Zauber gewebt wird. Es ist als würde man einen zusätzlichen Kettfaden nutzen. Ich habe von diesem Zauber noch nicht gehört, aber er erfordert nur minimale Konzentration. Und doch ist der nachfolgende Zauber deutlich mächtiger." Das Licht glänzt in den Augen des Jungens, während er mit seinen tintenbefleckten Händen Gesten vollführt als würde er Knoten knüpfen und Stoffe weben.
Zerrabeu lässt sich auf einem freien Stuhl nieder. "Wobei zwergische Zagaz[1] häufig in Skauda[2] niedergeschrieben steht. Es scheint verblüffend, das ein Volk das effizient mit Zahlen und Tabellen arbeitet, sobald es Texte geht diese Effizienz komplett verliert."
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Hesper

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Worte zwischen Büchern
« Antwort #3 am: 27.04.2015, 23:29:30 »

"In der Tat. Ich habe einen Zauber entdeckt der die Fäden des Gewebes stärken kann in dem Augenblick in dem ein Zauber gewebt wird. Es ist als würde man einen zusätzlichen Kettfaden nutzen. Ich habe von diesem Zauber noch nicht gehört, aber er erfordert nur minimale Konzentration. Und doch ist der nachfolgende Zauber deutlich mächtiger." Das Licht glänzt in den Augen des Jungens, während er mit seinen tintenbefleckten Händen Gesten vollführt als würde er Knoten knüpfen und Stoffe weben.

Zerrabeus Antwort auf Hespers im Grunde ernst gemeinte, aber letztlich unbekümmerte Frage überrascht den Kleriker zwar mittlerweile nur noch minimal, beeindruckt ihn aber dennoch einmal mehr. Anerkennend nickt er dem jungen Mann zu.

Zerrabeu lässt sich auf einem freien Stuhl nieder. "Wobei zwergische Zagaz[1] häufig in Skauda[2] niedergeschrieben steht. Es scheint verblüffend, das ein Volk das effizient mit Zahlen und Tabellen arbeitet, sobald es Texte geht diese Effizienz komplett verliert."
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 2. Lieder

Nun muß Hesper, der mit Hilfe eines noch andauernden Sprachzaubers[3] die zwergischen Passagen in dem Buch lesen konnte, gutmütig, aber amüsiert auflachen - der Junge mochte etwas von Magie verstehen, aber nicht viel von Literatur; wie sollte es auch anders sein in seinem Alter und mit seinen Interessen? "Effizienz? Ein Maßstab, der selten an Literatur angelegt wird." Er zwinkert Zerrabeu zu. "Außerdem kommt es auf den Blickwinkel an: Vielleicht nicht effizient, wenn es um Jahreszahlen und trockene Beschreibungen von Ereignissen geht, aber wohl doch, um auf lange Zeit das Andenken zu bewahren und eine lebendige Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart herzustellen."
 3. Comprehend Languages, mehrfach den Abend über gezaubert.

Zerrabeu

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Worte zwischen Büchern
« Antwort #4 am: 13.05.2015, 20:22:30 »
"Und doch zeigt sie uns ein Bild dass durch die Sicht des Verfassers geprägt wird. Hier eine schmückende Beschreibung und dort eine Schönung, damit der Rhythmus passt. Sicher, es sind immer die Überlebenden die die Geschichten schreiben, so dass man sich auf die Wahrheit dessen was man liest auch bei nüchternen Berichten nicht verlassen kann, doch derlei Heldenepen erheben einfache Menschen oder Zwerge über die gewöhnlichen, nur weil sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren." Zerrabeu argumentiert leidenschaftlich, fühlt sich in eine Disskussion mit dem Blauen zurück versetzt, bis er zu seiner eigenen Schlußfolgerung kommt, und plötzlich ruhiger wird. "Oder zur falschen Zeit am falschen Ort." fügt er leise hinzu, den Blick schon wieder abwendend.

Hesper

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Worte zwischen Büchern
« Antwort #5 am: 03.06.2015, 13:49:07 »

Eigentlich wollte Hesper gerade zu einer eher akademischen Entgegnung ansetzen, doch Zerrabeus Stimmungswechsel am Ende seiner Ausführungen ist mit Händen zu greifen. "Von wem sprichst Du?" fragt der Priester sanft. Er hebt kurz seine Hand. "Bevor Du die Frage beantwortest, was meinst Du: Bist Du jetzt gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort?"

Zerrabeu

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Worte zwischen Büchern
« Antwort #6 am: 08.06.2015, 12:02:03 »
"Von mir, von uns, von dieser ganzen Geschichte. Kommt es euch nicht komisch vor, dass ausgerechnet wir den Widerstand unterstützen sollen? Das wir nicht gefragt wurden ob wir das wollen? Im Augenblick scheint alles zu passen. Ich habe Zeit zu lernen, ich kann meiner Arbeit nachgehen. Doch was wird passieren wenn der Ruf zu den Waffen kommt? Muss ich dann ein Held sein, wie die Epen es beschreiben? Habe ich eine Wahl? Oder hatten sie eine Wahl?" "Werde ich wieder töten müssen?" Der Gedanke liegt unausgesprochen auf Zerrabeus Zunge. Die Schuld,sein Unwohlsein, ist ihm allerdings aufs Gesicht geschrieben.

Hesper

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Worte zwischen Büchern
« Antwort #7 am: 21.07.2015, 21:19:41 »
"Von mir, von uns, von dieser ganzen Geschichte. Kommt es euch nicht komisch vor, dass ausgerechnet wir den Widerstand unterstützen sollen? Das wir nicht gefragt wurden ob wir das wollen? Im Augenblick scheint alles zu passen. Ich habe Zeit zu lernen, ich kann meiner Arbeit nachgehen. Doch was wird passieren wenn der Ruf zu den Waffen kommt? Muss ich dann ein Held sein, wie die Epen es beschreiben? Habe ich eine Wahl? Oder hatten sie eine Wahl?" "Werde ich wieder töten müssen?" Der Gedanke liegt unausgesprochen auf Zerrabeus Zunge. Die Schuld,sein Unwohlsein, ist ihm allerdings aufs Gesicht geschrieben.

"Jeder hat eine Wahl. Und Heldentum hat nichts mit Waffen zu tun," erwidert Hesper knapp. Er legt seine rechte Hand auf Zerrabeus linke Schulter. Dessen Gesichtsausdruck läßt den Kleriker beschließen, es nicht zu übertreiben und den Jungen für heute nicht weiter zu bedrängen. "Hab keine Angst. Vertrau Dir. Vertraue darauf, daß Du das Richtige tun wirst," sagt er ihm noch mit einem Lächeln, bevor er zweimal leicht mit der Hand auf seine Schulter klopft und sich zum Gehen wendet.

Zerrabeu

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Worte zwischen Büchern
« Antwort #8 am: 28.07.2015, 20:22:20 »
Zerrabeu bleibt noch einen Moment und denkt über das gesagte nach. Heldentum hat nichts mit Waffen zu tun. Selbstvertrauen. Er ist sich nicht sicher, ob er verstanden hat worauf der Ältere hinaus will.