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Autor Thema: Akt I - 28 Tage überfällig  (Gelesen 48113 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Khenubaal

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #30 am: 07.08.2015, 16:25:50 »
Und so trat die S- und R-Mission S5-17 durch Ausgang Tiss hinaus in den Schneesturm. Feldwebel Wagner marschierte gemäß ihrer Position als Truppleiter voran. Danach folgten Dr. Polanski, Dirty Dan und Rahel. Soldat Kyburg - ganz im Dienst - bildete die Nachhut.

Das Pfeifen und Raunen des Windes füllte die Luft, Schneeflocken verwirbelten vor den eigenen Augen und verklebten auf jedem Quadratzentimeter Haut, der sich ihnen offen bot. Nasenspitzen, Wangen und ungeschütze Ohransätze saugten die kalte Feuchtigkeit sofort auf und ein Taubheitsgefühl stellte sich ein. Die Flocken auf der Haut - in den ersten Minuten noch rapide schnell geschmolzen - hielten sich immer länger auf der zusehends abkühlenden Oberfläche. Augenbrauen und Bartnsätze setzten milchiges Weiß an.

Der Epigenetiker - seine Gasmaske, auf die er weiterhin verzichtete, baumelte an seinem Gürtel - fuhrt mit der neoprenbewährten Handfläche über das Glas der schwarzen Schneebrille. Er schaute zu Dan hinüber und ein kehliger Laut entwich ihm. Der Wind verschluckte den unangenehmen Ton - war es ein Lachen gewesen? - schwer zu sagen.

"Dan, deine Wangen, Kinn und Halsansatz sehen so aus, als wärst du entweder schon ein Leperos, oder zuallermindest bereits in dem unheilbaren Stadium. Sei froh, dass ein Paar von den übereifrigen Famulanten aus Südpurgare hier nicht mit dabei sind. Die haben in ihrem ganzen Leben noch keinen echten Winter erlebt. Die würden dich glatt durchlöchern, bevor sie mit aufgesetzter Gasmaske eine Probe von dem H²O an deiner Haut abstrichen, und sich dann lange wundern, warum der 'Pilzbefall' zu Wasser wird und keine Primersignatur zu erkennen ist."

Dann hob Polanski abwehrend die freie Hand. "Aber keine Sorge - ich habe ein paar Schneestürme in Danzig miterleben dürfen. Mein Spreizer bleibt geschlossen."

Weiter ging der Trupp gen Norden, die Klippen der Alpen runter. Und tatsächlich, es stellte sich heraus, dass Contini recht behalten sollte. Je weiter der Trupp die Hänge hinunterstieg, desto mehr schienen Wind und Schneefall nachzulassen. Die Atemwölkchen vor der eigenen Nase zeigten klar an, dass immer noch Minusgrade herrschten, doch diese mussten deutlich näher am Nullpunkt liegen, als noch die knapp zwei Kilometer weiter oben, wo die Reise begonnen hatte. Die Flocken schienen nun halbwegs diagonal, wenn auch nicht vertikal zu Boden zu fallen, und verwirbelten nicht mehr zu Tänzen nach oben. Und man konnte das eigene Wort verstehen.

Und nicht nur das eigene Wort.

Der Trupp hatte sich gerade eben die Straße entlang an den Rand eines kleinen Wäldchens gearbeitet, als ein scharfer, lauter Knall die Luft zerriss und sich in die Trommelfelle drückte, einen Augenblick später sollte ihm ein ebensolcher Folgen. Es gab keinen Zweifel - das waren Schüsse. Und Ihnen folgte der unmissverständliche Ruf einer männlichen Stimme: "Hilfe!"

Der Ruf kam aus der gleichen Richtung, wie die Schüsse - mutmaßlich ein Paar Hundert Meter weiter die Straße entlang - doch eine Biegung um das Wäldchen versperrte den Blick auf die Szenerie.

Dirty Dan

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #31 am: 12.08.2015, 16:34:11 »
Dan stapfte durch den heulenden Wind und den dicken schweren Schnee an seinem Platz in der Karawane. Klar gefiel ihm das Scheißwetter hier oben nicht, aber im Tal sollte es ja besser werden. Und wozu sonst hatte er seine alte Skibrille, wenn nicht genau für solche Anlässe?

Als Polanski davon begann, wie gefährlich ähnlich Dan doch einem Leperos ähnelte, hätte er sich doch fast an den Kopf gegriffen. Wie konnte der Mann nur solchen Mist von sich geben? Gerade als er das dem Genetiker mitteilen wollte, fielen die Schüsse am Waldrand. Dan zog den Kopf ein und versuchte Deckung hinter dem nächsten Baum zu finden. Dort angekommen würde er Lucy mit wenigen Handgriffen einsatzbereit machen und zu den Militärs und ihrem Vorgehen schauen.
« Letzte Änderung: 16.08.2015, 21:51:07 von Dirty Dan »

Rahel

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #32 am: 17.08.2015, 14:19:35 »
Rahel zog ihren schweren Wollumhang fester um ihren Körper und fluchte leise. Scheißkalte Schneestürme kannte sie aus Hybrispanien nicht und auch in Franca waren die Temperaturen nicht so abartig. Auch das Anlaufen gegen Wind und Schnee bereitete ihr schon bald Mühe, doch sie strengte ihren Willen an, weiterzugehen. Fragend blickte sie sich um nach ihren Gefährten, ob diese auch solche Mühen haben mochten.

Als der Schuss fiel, schreckte Rahel unwillkürlich zusammen. Der folgende Hilferuf machte ihr klar, dass der Schuss nicht Ihnen gegolten haben konnte. Was natürlich nicht meinte, dass es nicht bald auch ihr Problem werden konnte.

Gebückt lief sie zu der Deckung, die Dan gesucht hatte. Für sie reichte die Deckung nicht, aber sie fürchtete auch nicht, sofort abgeknallt zu werden. "Dan, ich kann in dem scheiß Sturm nichts erkennen. Du dagegen hast diese fette Brille. Sieh Dich um, was ist hier los?", wies sie den Schrotter an und fügte dann hinzu, "Wenn hier jemand in Gefahr ist, dann müssen wir helfen. Das ist doch klar, oder?"
« Letzte Änderung: 17.08.2015, 14:20:11 von Rahel »
Eine Stimme ist in Rama gehört worden, viel Jammern, Weinen und Klagen; Rahel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, denn sie sind nicht mehr. - nach Jer 31,15

Dirty Dan

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #33 am: 18.08.2015, 09:43:49 »
Dan hatte inzwischen seine Lucy startklar und sah sich um. Vielleicht konnte er ja wirklich etwas oder jemanden erkennen. Natürlich außer der rothaarigen Frau die zielstrebig auf seine Deckung zulief.

Wieso konnte dieses Weib mit ihren Signalhaaren nicht in eine andere Deckung flüchten? Verdammt noch eins!

Was soll denn der Mist? Sehe ich aus als ob ich in ner fetten Rüstung stecke oder nen Kalkschädel habe? Wenn hier jemand in Gefahr ist der nicht zu unserem Trupp gehört, dann können sich genau die Hells und der Kalki um ihn kümmern. Das ist nicht meine Aufgabe. Ich renn doch nicht freiwillig in die Richtung wo einer mit Freude Kugeln auf die Reise schickt!


Rahel

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #34 am: 18.08.2015, 11:28:30 »
"Aber ich bitte Dich darum!", gab Rahel schlicht zurück.
Eine Stimme ist in Rama gehört worden, viel Jammern, Weinen und Klagen; Rahel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, denn sie sind nicht mehr. - nach Jer 31,15

Kyburg

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #35 am: 28.08.2015, 08:48:17 »
Erneut gibt Kyburg keinen Laut von sich- abgesehen vom Klicken des einrastenden Visieres des Harnischs und dem trockenen Reiben, als er seine Axt vom Gürtel nimmt und sie in festen Griff hält- ehe er mit ein paar wenigen Gesten seiner Vorgesetzten signalisiert, dass er auf die Stelle vorrückt und sie ihm Deckung geben soll. Wachsam hält er auf das Geräusch zu- bereit, auf den Wegbereiter zu wechseln, sollte er entdeckt werden. Leise versucht er sich so weit zu nähern das etwas zu erkennen ist...
Die Taktik ist die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht, die Strategie die Lehre vom Gebrauch der Gefechte zum Zwecke des Krieges.

Khenubaal

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #36 am: 09.09.2015, 23:26:37 »
Altena nickte, als Kyburg ihr das Zeichen zur Deckung gab. Der Wind hatte so weit nachgelassen, dass der Soldat den Klick hören konnte, mit dem seine Vorgesetzte den Wegbereiter entsicherte. Das milchige Grau der Harnische war die perfekte Tarnung für die Schneelandschaft in der sie sich befanden, und so machten sich die beiden Hellvetiker daran, in schräg versetzter Formation, etwa fünf Meter auseinander und hinter Felsen und Bäumen Deckung suchend, sich der Quelle der Schüsse zu nähern.

Derweil lief Polanski hinter einem Felsen in Deckung, der sich etwa drei Meter schräg vor dem doppelstämmigen Baum befand, hinter dem Dan und Rahel auf der Lauer lagen . Während der Spitalier hinter den Stein schlüpfte, fiel ein weiterer Schuss - lauter, näher. Danach war ein Fauchen zu hören - oder war es das Grunzen eines Menschen? - es ließ sich nicht genau feststellen.

"Verdammt!", rief der Epigenetiker abgehackt den beiden zu. Der wieder stärker werdende Wind verschluckte seine Worte fast. "Was immer da los ist, es kommt auf uns zu. Macht euch kampfbereit."

Mit diesen Worten griff er an seinen Rücken und riss den Spreizer aus seiner Halterung.

* * *

Etwa fünfzig Meter weiter vorn erreichten die beiden Hellvetiker die Biegung des kleinen Wäldchens und sahen, was dahinter geschah. Eine Gruppe von vielleicht einem Dutzend zerlumpter Gestalten war gerade dabei, einen Umklammerungskreis um sechs weitere in ihrer Mitte zu ziehen. Drei Körper lagen als schwarze Bündel unbeweglich im hellen Schnee. Anscheinend hatten die Umzingelten in der Mitte zunächst versucht, zu fliehen, doch mittlerweile war ihnen der Rückweg abgeschnitten worden.

Die Angreifer bewegten sich im Gegensatz zu den Umzingelten langsam und ohne Eile, was in Anbetracht der Situation verstörend und beängstigend wirkte. Doch das war es nicht allein. Noch etwas anderes jagte den Hellvetikern einen Schauer der Angst über den beharnischten Rücken. Dario versuchte zu verstehen, was es war, bis eine der Gestalten mit bloßen Händen nach einem der Männer in der Mitte griff. Da fiel es dem Feldwebel wie Schuppen von den Augen.

Der Angegriffene - ein Mann im schweren Mantel und einem schneeverkrusteten Schlapphut - wich dem Hieb aus, hob eine faustgroße Schusswaffe und drückte ab. Der Knall donnerte über die Landschaft und eine schwarze Wolke entstieg der Waffe. Das Projektil traf das Ziel unmittelbar vor sich. Durch die geringe Distanz war der Einschlag der Kugel verheerend; sie riss den Angreifer von den Füßen und schleuderte ihn mehr als einen Meter zurück. Dort krachte der leblose Körper in den Schnee und blieb mit dem Kopf nach hinten geworfen liegen. Die toten Augen der rothaarigen Frau schauten geradewegs in Darios Richtung. Und dem Feldwebel wurde klar, dass ihr Blick schon vor langer Zeit und nicht erst mit diesem Todesschuss gebrochen war.

Altena trat einen Schritt nach hinten und richtete ihren Wegbereiter auf die Gruppe. "Verdammte Scheiße. Feuern nach eigenem Ermessen, Dario. Das sind Leperos!" Kyburg hatte die Aufforderung nicht gebraucht - er wusste es inzwischen selbst. Weißes Pilzgeflecht spross aus dem Mund der toten Rothaarigen und kroch am Kinn den Hals hinunter.

* * *

Fünfzig Meter weiter hinten sahen Rahel, Dan und Polanski, wie die beiden Hellvetiker die Biegung des Wäldchens erreichten und stehenblieben. Die Rücken ihrer Harnische waren zu erkennen, doch nicht das, was ihre Augen sahen. Dann fiel ein weiterer Schuss und Altena trat einen Schritt zurück und rief etwas zu Dario, doch auf diese Entfernung verschluckte der Wind ihre Worte.

Plötzlich war ein unangenehmes Klicken zu hören. Ein Geräusch, als würde jemand gegen eine Flasche oder Fensterscheibe schlagen. Zunächst dachten Dan und Rahel, sie würden es sich einbilden. Doch dann wiederholte sich das Geräusch noch einmal. Und noch einmal. Und noch einmal. Es war unregelmäßig, doch es wurde definitiv in seinem Auftreten häufiger.

"Was zum Teufel..." rief plötzlich Polanski und riss seinen Spreizer mit einem Ruck aus der Kampfhaltung wieder nach unten. Die scharfe Spitze mit den gespreizten Klingen fuhr gen Boden und verharrte nur Zentimeter über dem Schnee. Der Epigenetiker schaute auf das andere Ende des Schaftes, wo ein flaschengroßer Glasbehälter aufmontiert war. Die Nährlösung schäumte bereits, während der Mollusk im Inneren immer wieder kontrahierend gegen die Wand stieß.

Der Spitalier ballte die Faust der freien Linken. "Verdammte Scheiße...", murmelte er.
« Letzte Änderung: 28.10.2015, 19:16:12 von Khenubaal »

Dirty Dan

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #37 am: 10.09.2015, 08:59:46 »
Dan strafte Rahel gerade mit einem herablassendem Blick, als sie ihn um Hilfe für die Fremden bat. Er wollte ihr erklären wie seine Meinung zustande kam und als die beiden Rüstungen an ihm vorbei zum Waldrand schossen. Sofort beobachtete Dan die beiden, sein Bogen war bereit. Als sie sich nur wenige Augenblicke später offenbar für einen Angriff bereit machten, entschloss sich auch Dan zu Handeln. "Bleib beim Kalki, ich will eine bessere Position zum Schießen."

Mit diesen Worten huschte Dan aus der Deckung am Wegesrand entlang, Richtung der Hellvetiker. Er war auf der Suche nach einer Stelle, von der aus er die beiden Soldaten im Blick hatte und womöglich auch noch die Szenerie dahinter. Nach guten 12-16m würde sich aber spätestens in die Büsche oder ähnliche Deckung schlagen und der Dinge harren, die da kämen.

Rahel

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #38 am: 15.09.2015, 12:03:51 »
"Am Arsch, Mann!", zischte Rahel zurück. "Ich und der Kalki werden natürlich hinter Dir bleiben. Vielleicht sind noch mehr von ihnen hier und wir müssen zusammenbleiben." Damit löste sich Rahel aus ihrer Deckung und lief gebeugt zu Polanski. Sie hatte sich gerade noch die Kapuze über die feuerroten haare gezogen.

"Polanski. Was ist hier los? Ich werde nervös, wenn Sie 'verdammte Scheiße' sagen. Das ist immer so, insbesondere wenn Schüsse fallen und unidentifizierbare Geräusche im Rücken sind.", setzte sie den Epigenetiker unter Druck.

Sie fasste ihn am Arm und versuchte ihn aus der Deckung zu ziehen. "Wir müssen weiter. Die beiden Alm-Öhis sind schon vorgelaufen und wir müssen hinterher. Also noch einmal, was ist hier los?"

"Das sagt, der da hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern: Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, dass du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel und sind's nicht, und hast sie als Lügner befunden"[1]

Rahel wusste, dass sie sich in Gefahr begaben, dass dort vorne wahrscheinlich Wegelagerer waren oder irgendwelche Tiere. Sie versuchte die Geräusche einzuordnen, doch sie war sich unsicher[2]. War es das perverse Gerät des Spitaliers? Nein, Rahel wusste aus langer Erfahrung, wie die Spreizer funktionierten. Das konnte es also nicht sein. Sie blickte sich noch einmal um, dann rannte sie vorwärts, ob der Spitalier nun folgte oder nicht. Im Laufen zog sie ihr Messer.

"Ein Messer? Ernsthaft? Oh Mädchen, Du bist tollkühn oder dumm und wahrscheinlich beides..."
 1. Offenbarung des Johannes 2,1f.
 2. Wahrnehmung + Wissenschaft: 8d6 = (4, 4, 2, 3, 4, 1, 6, 1)
Eine Stimme ist in Rama gehört worden, viel Jammern, Weinen und Klagen; Rahel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, denn sie sind nicht mehr. - nach Jer 31,15

Khenubaal

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #39 am: 02.11.2015, 21:27:49 »
"Sieh mal, Pa - eine andere Reisegruppe!" - Lupo hatte den dürren Finger ausgestreckt und auf das Dutzend schwarzer Striche gedeutet, das sich schmerzhaft deutlich auf dem allgegenwärtigen Weiß abzeichnete. Langsam - gemächtlich schlurfend - kamen die Gestalten näher.
"Was?..." Der alte Franz hatte ein Paar Schritte nach vorn gemacht und sich neben seinen heranwachsenden Sohn gestellt - ein grauer Wolf neben einem zotteligen Welpen. Er hatte die Augen mit der behandschuhten Rechten beschirmt und in die Ferne gestarrt, mit den Kiefern weiter den unvermeidlichen Kautabak bearbeitend.
Dann - plötzlich - hatte er das Gesicht zu einer Fratze verzogen und das widerliche Zeug in hohem Bogen ausgespuckt. "Scheiße!"
Einen Augenblick später hatte er die Flinte mit beiden Händen am Schaft gepackt und sie wie eine Keule geschwungen. Der Griff war hart gegen Lupos Hinterkopf geknallt und hatte diesen mit dem Gesicht voran in den Schnee stürzen lassen.
"Aua! Pa!", hatte der Junge geschrieen.
"Wann hab' ich dich eigentlich so versaut, dass du so ein vollkommener Vollidiot geworden bist?", hatte Franz ihn angeschrieen. "Sieh dir die Figuren da vorne an, du Debil! Hast du heute Nacht etwa irgendwo noch ein anderes Lagerfeuer brennen sehen? Glaubst du etwa, die schlafen in der Kälte ohne Feuer? Und wann hast du das letzte mal eine 'Reisegruppe' im perfekten Gleichschritt hin und her schlurfen sehen durch fünfzig Zentimeter hohen Schnee? Das sind Leperos, du Null! - siehst du das etwa nicht? Jetzt steh' auf und nimm die Beine in die Hand. Wir müssen sie irgendwie abhängen, sonst sind wir tot!"


* * *

"Stirb, du Ausgeburt!" - mit diesen Worten hatte Sigmar gerade den schweren Hammerkopf im Schädel der Höllengestalt vor sich versenkt. Das dümmliche Grinsen und die glasigen Augen waren jetzt nur noch Brei; Knochen und Hirn, von Pilzflaum durchzogen.
Der zweite Träger der Saat, den der Richter in den endgültigen Tod schickte - den ersten hatte er wenige Sekunden zuvor mit einem gezielten Schuss aus seinem Vorderlader erledigt.

Sie hatten sie nicht abhängen können. Und jetzt waren sie tot. Zumindest einige von Ihnen. Ihr Führer auf dem Weg nach Tal - der alte Franz. Und sein Sohn Lupo. Tot. Der grimmige Rudi. Der Muskelprotz hatte noch eine von den Ausgeburten erwischt mit seiner Axt, aber die anderen waren wie wild auf ihn losgegangen. Eins von den Dingern hatte ihm die Augen aus dem Schädel gekrazt, ein anderes die Halsschlagader zerfetzt. Tot. Und auch Kathrin lag im Schnee in einer größer werdenden Blutlache. Der alte Franz schien recht zu behalten.

Oder etwa nicht? Die anderen hielten sich noch. Sigmar sah über die Schulter - der unheimliche Afrikaner mit seinem Sichelschwert stand wie ein Fels in der Brandung. Ein schwarzer Riese. Schräg dahinter ein weißer Riese - noch größer, noch breiter. Rudi war auch ein Hüne gewesen, aber Mose war schon absonderlich groß. Dahinter kauerten die beiden unheimlichen. Der Apokalyptiker mit dem irren Blick und dieser bleiche Sonderling.

Sigmar biss die Zähne zusammen. Sie wären alle tot gewesen, aber sie schienen Glück zu haben. Kein Witz - sie wurden von einem Dutzend Leperos angegriffen; ziemliches Pech, könnte man meinen. Aber sie schienen auch Glück zu haben. Von irgendwo her war diese wandelnde Zwei-Mann-Armee aus der Alpenfestung aufgetaucht und hatte drei dieser Missgeburten abgezogen. Zwei waren auch schon tot, aber es hatte anscheinend auch einen von den Hellvetikern erwischt. Und Sigmar glaube ihren Spitalier ausmachen zu können, der sich vor ein Paar Stunden aufgemacht hatte, Proben zu sammeln. Er schien aus dem Wald zu kommen - gerade rechtzeitig. "Die einzig normale Visage in dieser durchgeknallten Truppe", murmelte Sigmar. "Hei, Leon! Komm her und pack' mit an!", schrie der Richter, während er dem Hieb der nächsten Kreatur vor sich auswich.

Vielleicht würden sie heute ja doch nicht sterben...

* * *

Dan hatte sich wie geplant knapp zwanzig Meter weiter in die Büsche geworfen. Aus seiner Position sah er, wie Wagner und Kyburg das Feuer auf den unsichtbaren Feind eröffneten. "Gut gemacht, Dario!", schrie Altena einmal. Anscheinend hatten sie Erfolg gehabt.

Doch dann kam der Feind heran - Dan sah, wie sich zwei Gestalten mit glasigem Blick und offenen Mündern auf Kyburg warfen und lief seinen neu auserkorenen Kameraden zu Hilfe. Er sah, wie Altena auf eine der beiden Gestalten anlegte und mit einem erstickten Schrei schoss. Die Kugel zerfetzte den Kopf des Mannes, doch der andere Angreifer warf Daryo um und hieb wie wild auf ihn ein. Altena schrie und legte erneut an, Kyburg rührte sich nicht mehr.
« Letzte Änderung: 05.11.2015, 13:47:58 von Khenubaal »

Leon Kowalski

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« Antwort #40 am: 02.11.2015, 23:38:16 »
Leon war schon auf dem Weg zum Treffpunkt mit der Gruppe gewesen. Es war ein guter Tag gewesen soweit, die Gruppe kam einigermaßen voran und Leon hatte auf seinem Seitenausflug ein paar interessante Gewebeproben für das Spital gewinnen können. In Gedanken war Leon praktisch schon beim Nachtlager und Abendessen. Freude strahlte nicht von seinem Herzen aus. Denn es gab keinen Grund zur Freude. Der Kampf für die Sache der Menschheit war noch weit entfernt davon gewonnen zu werden. Freude konnte sich der Spitalier also nicht gestatten. Dennoch war er zufrieden mit dem Tagesverlauf bisher. Und diese Zufriedenheit gestattete es dem Spitalier ein fröhliches Lied auf dem Weg zum Treffpunkt mit der Gruppe zu piffeln. Und eben dieses Lied sorgte für eine gewisse wohlige Wärme im Bauch des Spitaliers, der nur durch den Spitalieranzug und die dazugehörige Gasmaske samt Umhang von diesem Schneesturm geschützt war.

Es war wirklich ein guter Tag gewesen.

Doch dann spürte Leon das Zucken der Molluske am oberen Ende seine Spreizers und das Lied verstummte jäh zwischen seinen makellosen Zähnen. Leon hatte damit gerechnet, dass sie in den nächsten Tagen auf die Leperos stoßen würden. Jedoch nicht heute. Er biss die Zähne fest zusammen und scholt sich selbst für seine Fehlkalkulation. Seine eigene Sicherheit ignorierend rannte der Spitalier los in Richtung Treffpunkt, es galt die Gruppe zu beschützen. Doch dann ertönte der Schuss des Richters, der den Sturm einen Moment lang zu verstummen schien. Die Leperos hatten die Gruppe also schon gefunden. Leon lies nun alle Vorsicht außer Acht und sprintete in dem Sturm geradezu durch das Unterholz bis er aus eben jenem hervorbrach.

"Hei, Leon! Komm her und pack' mit an!", schrie der Richter. Und Leon ließ sich nciht lange bitten.

Mit einer geübten Bewegung ließ er den Rucksack von den Schultern gleiten[1] und stürmte dann wie eine geräuschlose Todesmaschine auf den nächst besten Leperos zu. Sobald er diesen erreicht hatte, durchstießen die Klingen des Spreizers das Fleisch des Leperos und hinterließen eine klaffende Wunde. Aber der Stoß war nicht tief genug, um den Leperos endgültig zu erledigen.

Es hatte auch nie jemand behauptet, dass die Verteidigung der Menschheit ein leichtes Unterfangen wäre. Und so machte sich der Spitalier auf den Gegenangriff der Leperos gefasst.
 1. Freie Aktion (nur ein Vorschlag zur Formatierung von mir (Khenubaal)
« Letzte Änderung: 03.11.2015, 07:25:39 von Khenubaal »
"Unschuld beweist gar nichts."

Mose

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« Antwort #41 am: 03.11.2015, 07:55:03 »
Nur wenige Worte hatten sie gewechselt, dann war es beschlossene Sache gewesen, dass sich Mose der Gruppe anschloss. Ortskundig geführt werden und an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen dürfen. Im Gegenzug die Zusage von Unterstützung im Falle eines Überfalls. Fair genug, wenngleich es an Moses Ehrgefühl nagte, sich auf diese Weise zu verdingen. Aber zu viel Stolz war nicht angebracht, wenn man keinen müden Wechsel in der Tasche und seit Tagen nicht genug gegessen hat. Ob sie bemerkt hatten, wie spärlich er ausgerüstet war?

Mose zog seinen Mantel enger um die Schultern. Das Fell war von Eiskristallen ganz verkrustet. Doch vergeblich. Die Kälte drang bei jeder Bewegung durch die Kleidung und brannte auf der Haut. Doch Mose war weit davon entfernt, sich darüber zu beschweren. Der Balkhan war auch ein unwirtliches Land und seine Einwohner wind- und wettergegerbt. Mose hatte lange kein Wort gesprochen. Er war tief in Gedanken während er durch den Schnee stapfte. Monotones Links-Rechts hielt nur das Gedankenkarussel in Gang, nachdem das Gefühl aus den Beinen gewichen war.

Die Keule, die traditionelle Waffe, hatte er am Kopfende dick mit Draht umwickelt, um die Wucht zu erhöhen. Eine erbärmliche Waffe blieb es trotzdem. Nicht mehr wurde einem Mann zugestanden, der das Mal des Suchenden erbat. Er verlor alles: seinen Besitz, seine Waffen und jegliche Unterstützung im Stamm. Kaum das Nötigste wurde ihm belassen. Im Austausch für die Gelegenheit, alles zu gewinnen. Und wahrscheinlich war es nur dieses Ziel, was Mose hielt, weiterzulaufen.

Seine Gedanken waren ausgefasert und seine Gefühle wechselhaft. Er hatte diese Träume gehabt und war von Jahwe ausgewählt worden, die Stämme vor dem Untergang zu retten. Er hätte gelacht und es für Irrsinn gehalten. Aber dieser Traum war auf eine unerklärliche Weise so real gewesen und hatte für ihn eine Bedeutung gewonnen, die er nicht erklären konnte. Es war kein Traum mehr, es war für ihn eine Vision geworden, eine Offenbarung. Aber eine, mit der er sich nicht zufrieden geben konnte, die er auch nicht ganz anerkannte. Sein Herz war verstockt, wie das des Pharaos und das von Ahab und den vielen anderen Gestalten der Legenden.

"Das kann nicht wahr sein. Jahwe hat sein Jahrhunderten, Jahrtausenden, geschwiegen. Warum sollte er ausgerechnet jetzt und mit mir sprechen. Und mich zum Messias auserwählen? Das ist Irrsinn, Wahnsinn!", murmelte Mose leise und schüttelte den Kopf.

Er würde weiterlaufen, bis dass er den Stamm gefunden hatte, der sich selbst Manasse nannte. Er würde weiterlaufen, was sollte er auch sonst tun? Er hatte sich zum Ausgestoßenen gemacht. Eigentlich hatte machen lassen, den es war Sarah gewesen, die ihm das Mal gezeichnet hatte. Hatte sie dem Traum Glauben geschenkt? Oder war es einfach eine nützliche Abwägung gewesen, den Traum zu benutzen. War alle Religion nicht letztlich eine nützliche Illusion? Oder sprachen durch Schriften und in Träumen immer noch die alten Götter zu den Menschen? War das Eschaton ein göttliches Gericht oder nicht vielmehr eine Möglichkeit innerhalb einem Netz von Bedingungen und Zufällen? Und wenn es diese zwei Möglichkeiten gab, welche war die grausamere? Durch den Zorn Gottes ausgemerzt zu werden oder durch einen bloßen Zufall?

Abrupt wurde Mose aus seinen Gedanken gerissen...
« Letzte Änderung: 03.11.2015, 21:37:09 von Mose »
Am Tag des HERRN wird der Spross Israels in Herrlichkeit strahlen über den Entkommenen. Und wer in Zion übrig geblieben ist, wird heilig heißen, jeder, der zum Leben aufgeschrieben ist. - nach Jes 4

Cesare Serafino

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« Antwort #42 am: 03.11.2015, 11:47:35 »
"Sie haben Glück!" hatte man Cesare gesagt. "Morgen früh führt der alte Franz eine kleine Reisegruppe nach Tal, da können Sie sich für ein paar Wechsel anschließen."

Glück! Gleich der erste dieser Reisenden, dem er begegnete, war ein Richter! Der hatte sich natürlich auch gleich zum Anführer aufgeschwungen, unterstützt von dem Spitalier, still geduldet von allen anderen. Natürlich war die erste Frage, kaum dass er sich vorher als Sigmar Mehler vorgestellt hatte: "Was bist du für einer, wo kommst du her?" Cesare hatte nichts außer seinem Namen und "Roma" herausgebracht, da hatte der Richter sich ihn auch schon gekrallt und in einem Nebenraum unter vier Augen verhört—nur so ein stummer Hüne stand noch in der Ecke.

"Roma!" hatte der Richter ihn angeschnauzt. "Und was führt dich dann hierher?"

Also erzählte Cesare dem Mann in knappen Worten seine Cover-Geschichte,[1] aber von all dem kaufte der Richter ihm zunächst kein Wort ab—bis Cesare seine Hände und seinen Rücken herzeigte. Da gab der gute Sigmar dann doch grantig zu, dass jemand, der mit solchen Methoden zu Gehorsam und "Loyalität" erzogen worden sei, sich doch vielleicht eines Tages von seiner Schar abwenden würde.

Und darin liegt der Vorteil, seine Lügen so nah wie möglich an der Wahrheit anzulehnen.

"Ich habe ein Auge auf dich!" sagte Sigmar und ließ Cesare erst einmal in Ruhe.[2]

Den restlichen Abend über und auch auf ihrem Marsch am folgenden Tag hielt Cesare sich möglichst weit von Sigmar entfernt. Beim Frühstück hatte er versucht, ein wenig mit den anderen Reisenden ins Gespräch zu kommen, aber erstens waren sie alle wegen des grauslichen Wetters verstimmt, und zweitens war das Sprachproblem doch ein wenig größer als erwartet. Sigmar und den Spitalier verstand Cesare noch am besten—ihr Borcisch war genau das, welches er früher in der Schule gelernt hatte—die anderen aber sprachen allesamt mit den seltsamsten Akzenten, die Fremden wie die Einheimischen. Letztere waren sogar noch schwerer zu verstehen als die Fremden.

Am schlimmsten aber war ihr sogenannter Führer. Cesare verstand kein Wort, was der Mann sagte, aber Worte schienen für den alten Franz eh nicht die Sprache seiner Wahl zu sein, sondern die Faust. Bei jeder Gelegenheit prügelte der Kerl auf seinen Jungen ein. Nicht, dass Cesare Prügel nicht als wirksame Erziehungsmethode anerkannte, die er bei der Ausbildung seiner Küken auch bisweilen angewandt hatte, doch so viel man einem jungen Menschen damit auch beibringen konnte: mehr Hirn konnte man niemandem einprügeln. Wären die Umstände andere gewesen, hätte er versucht, den Jungen als Finken abzuwerben. Hübsch war er ja. Und zum Vögeln brauchte man kein Hirn. So aber schwieg Cesare.

Und dann waren sie eh draußen im Sturm, der einem so laut um die Ohren pfiff, dass man sein Wort nicht verstand. Außerdem verjagten das Zittern und die beißende Kälte jeden Gedanken an die Mitreisenden.

Wäre ich doch nur bei der Zuhälterei geblieben, schimpfte er sich. Ich könnt' jetzt im warmen Nest sitzen. Oder in einer Zelle der Stadtwache von Santiago. Aber auch da wäre es warm.

Und dann brach um sie herum die Hölle los. Und der hübsche Junge verblutete im Schnee. Was für eine Verschwendung.

Cesare aber zog sein Messer und entblößte die Zähne. Die glasigen Augen seines Gegenübers konnte er nicht nachmachen, aber das Grinsen bekam er genauso dümmlich hin. Das Fauchen auch. Bei ihm klang es sogar noch tierischer als bei dem Lepero vor ihm.[3]

Wenn's mich erwischt, muss ich wenigstens nicht mehr so erbärmlich frieren...
 1. 
@ Meister (Anzeigen)
 2. Meister, passt das so? Nur zur Erklärung, woher Sigmar weiß, dass Cesare ein Apokalyptiker ist.
 3. Reaktion: 3 Erfolge, kein Trigger. Geplante Abwehr: passiv.
« Letzte Änderung: 03.11.2015, 17:37:38 von Cesare Serafino »
È caduta, è caduta Roma eterna. Ed è diventata covo di demòni,
santuario di ogni spirito immondo, nido d'ogni uccello impuro e aborrito.

Kemwer

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #43 am: 03.11.2015, 23:03:24 »
Kemwer konnte ihre Blicke auf sich spüren, wann immer die Gruppe eine Ruhepause einlegte. Halb abschätzig, halb furchtsam, aber auch ein wenig neugierig - warum war ein einzelner Africaner nördlich der Alpenfestung unterwegs, was trieb den Löwen in den Schnee?
Trotz dieser Neugier und dem Respekt, den die Krähen ganz offensichtlich vor seiner Größe und dem rasiermesserscharfen Sichelschwert hatten, dass er jeden Abend in einem lange eingeübten Ritual schliff - er war sich sicher, ohne den Beutel Dinare, den er in der Alpenfestung gegen die Papierfetzen eingetauscht hatte, den sie hier im Norden als Währung benutzten, wäre er vermutlich schon im Schlaf abgestochen worden.
Langsam ging das Geld allerdings zur Neige, die letzten Reste dessen, was der Neolibyer ihm mitgegeben hatte aufgebraucht.

Egal. Das Auge des Horus trieb ihn weiter nach Norden, er folgte den unsichtbaren Kraftverästelungen, die sich durch das Land zogen wie Pilzgespinste. Für den Augenblick hatte er sich dafür dieser Gruppe von Reisenden angeschlossen, auf dem Weg zu einem Ort namens Tal. Elend kalt war der Weg bis jetzt gewesen, und bemerkenswert ereignislos - bis zu diesem Tag.
Schon am Morgen war er mit einem ziehenden Schmerz im Rücken aufgewacht, der ihn den gesamten Tag begleitet hatte. Der Blick durch das dritte Auge hatte ihm allerdings nichts offenbart als Kopfweh, so dass er es als Verspannung abgetan hatte; ein Fehler, wie sich jetzt herausstellte.

Sicher, mit einem Psychonauten waren diese erbärmlichen Kreaturen, die die Gruppe angriffen, nicht zu vergleichen. Dennoch gefährlich, wie die Leichen der Weggefährten auf dem Boden bewiesen.
Kemwer hob das Sichelschwert und schloss kurz die Augen, ließ sich den Weg zur Quelle des Lebensfadens des nächsten Lepero zeigen. Dann stürmte er los, stolperte aber kurz vor seinem Ziel über eine unter dem Schnee verborgene Wurzel, so dass der eigentlich tödliche Schlag haarscharf an seinem Ziel vorbei zischte. Er ruderte, um den mit Sicherheit folgenden Gegenangriff des Absonderlichen noch irgendwie abwehren zu können...[1]
 1. Angriff verfehlt, passive Verteidigung 3 wg. zurückgelegter Distanz

Mose

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Akt I - 28 Tage überfällig
« Antwort #44 am: 04.11.2015, 17:00:57 »
Sie waren in einen Hinterhalt geraten, in eine Gruppe von Aussätzigen. "Scheiße! Das geschieht, wenn man sich auf Fremde verlässt, statt auf seine eigenen Leute!", fluchte Mose. Er versuchte sich zu orientieren, nach hilfreicher Deckung und Schutz umzusehen, aber sie standen auf weitem Feld. Wie auf dem Präsentierteller. Die Aussätzigen hatten sie bereits umkreist und schlossen sie nun ein.

Neben Mose donnerten Feuerrohre. "Sinnlos auf diese Distanz! Hier gibt es nur ein Mittel der Wahl. Das Schwert.", dachte Mose und tatsächlich, schon im nächsten Moment war der alte Franz still wie noch nie in seinem Leben und auch Kathrin sah nicht mehr so rosig aus, als sie im Schnee verblutete. "Die Überlegenheit der sogenannten Zivilisation...", dachte Mose und rief: "KOMMT SCHON! Euresgleichen habe ich schon gesehen!"

Dann stürzte er explosionsartig vorwärts und schlug dem nächstbesten Aussätzigem nach dem Schädel, um dessen Hirnmasse im Halbkreis auf den Schnee zu verspritzten[1].
 1. Angriff mit Keule bei 5 Erfolgen und 3 Triggern / 10 Schaden / Aktive Verteidigung angesagt
« Letzte Änderung: 07.11.2015, 08:20:20 von Khenubaal »
Am Tag des HERRN wird der Spross Israels in Herrlichkeit strahlen über den Entkommenen. Und wer in Zion übrig geblieben ist, wird heilig heißen, jeder, der zum Leben aufgeschrieben ist. - nach Jes 4

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