• Drucken

Autor Thema: Der Außenposten  (Gelesen 32243 mal)

Beschreibung: IC-Thread Chapter 1

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Mhyr

  • Moderator
  • Beiträge: 2278
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« am: 18.11.2015, 19:53:37 »
In Gefangenschaft der Drow! Dieses Schicksal wünschte man niemanden, doch hier warst du; eingesperrt in einer dunklen Höhle, kalte, schwere Eisenringe eng um Kehle und Handgelenke. Du warst nicht allein. Andere Gefangene teilten dein Schicksal in diesem finsteren Außenposten in den Tiefen des Unterreichs, fern dem Licht der Sonne.

Deine Fänger wurden von einer grausamen Drowpriesterin angeführt, die Herrin Ilvara vom Hause Mizzrym genannt wurde. In den vergangenen Tagen warst du ihren Launen mehrfach ausgesetzt. Sie trug durchscheinende Seidenroben und eine bissige Peitsche. Die Drow wurde stets von zwei männlichen Leibwächtern begleitet. Das Gesicht und der Hals des einen war grässlich vernarbt, während der andere noch immer die schrecklich schönen Gesichtszüge der Dunkelelfen besaß.

Herrin Ilvara zog es vor ihren Willen mit der Peitsche zu äußern und dich daran zu erinnern, dass du ihr gehörtest.
Noch während du deine Flucht plantest hallten ihre Worte in deinem Kopf wider:

„Finde dich mit deinem Schicksal ab, lerne zu gehorchen und du magst überleben.“
« Letzte Änderung: 11.05.2016, 16:07:09 von Mhyr »
Fireballing player characters since 1998.
Mein Blog. Mein Gate. Mein Portal. Und sie sind für euch alle da!
INSPIRATION?!

Mhyr

  • Moderator
  • Beiträge: 2278
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #1 am: 19.11.2015, 23:20:18 »
Das Jahr der Roten Hexe, 1491 TZ
Irgendwann im Sommer
Irgendwo im Unterreich
Tag 7 für Tisuriel Durothil im Außenposten


Es wurde laut unter den anderen Gefangenen, die den Sonnenelf aus seinen finsteren Hirngespinsten rissen. Sie bildeten eine bunte Mischung aus Völkern die, wie so viele, mit den Drow verfeindet waren: drei Tiefengnome, ein Ork, eine Schildzwergin und ein männlicher Zwerg mit graublauer Haut - es konnte sich um einen der berüchtigten Derro handeln - ausserdem waren da noch ein Quaggoss mit schmutzigem, weißgrauem Fell, ein Fischmann mit geschuppter, purpurfarbener Haut, ein grauer Pilz mit zwei stämmigen Beinchen und ein Drow. Ja, Drow waren dafür bekannt erbitterte Machtkämpfe in den eigenen Reihen zu führen.

Vor zwei Tagen lebte auch noch ein Mensch in der Dunkelheit dieser versperrten Höhle. Der Waldläufer war jedoch bereits schwer verwundet, als ihn die Drow in diesen gottverlassenen Außenposten, irgendwo im Unterreich, verschleppt hatten. Er erlag seinen Wunden und hinterließ Tisuriel Durothil seine Beinschiene, eine rostige Eisenstange. Sonst war nichts von ihm geblieben. Herrin Ilvara hat seinen geschundenen Leichnam holen lassen.

Ein Streit zwischen dem bulligen Ork und dem schmutzigen Quaggoss, in einer peinlich knappen Brokatweste, wurde immer lauter. Plötzlich brachte das bestialische Brüllen des Tiefenbären alle zum schweigen. Die Gefangenen machten dem wütenden Hünen Platz und selbst der Ork verzog sich an den vergitterten Höhlenzugang.

Der Quagoss in der roten Samtweste mit Gold durchwirkten Kragen, die seinen pelzigen Bauch herausschauen ließ, saß plötzlich wieder ganz ruhig und gelassen dem Sonnenelf gegenüber. Er blickte ihn müde lächelnd an und begann in fliesendem Elfisch ein Gespräch:

Elfisch (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 17:05:53 von Mhyr »
Fireballing player characters since 1998.
Mein Blog. Mein Gate. Mein Portal. Und sie sind für euch alle da!
INSPIRATION?!

Tisuriel Durothil

  • Beiträge: 70
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #2 am: 20.11.2015, 10:27:03 »
Tisuriel interessierte sich letztlich nicht so sehr für das, was die anderen Gefangenen hier unten taten. Natürlich waren sie mögliche Helfer bei dem auf Dauer unvermeidlichen Fluchtversuch, aber er wollte nicht den jüngsten Fehler wiederholen und den Feind unterschätzen. Deshalb wartete er ab und ließ die Tage über sich ergehen, immer aufmerksam die Situation beobachtend. Es gefiel ihm nicht sonderlich ein Gefangener zu sein, aber er wusste, dass seine Zeit schon kommen würde. Und immerhin konnte er seine verzwickte Lage nutzen, um wichtige Lektionen für die Zukunft zu lernen. "Alles ist eine Waffe im Kampf gegen die dhaerauw" hatte man ihm im Tempel beigebracht und hier unten würde sich letztlich Wissen als mindestens genauso mächtige Waffe erweisen wie ein Schwert.
Als ihn dann aber der Quaggoss ansprach und das auch noch in seiner Muttersprache war Tisuriel klar, dass sich ihm hier eine Gelegenheit bot, weshalb er umgehend antwortete: "Primitiv? Sicherlich, aber nicht bar jeglicher Effizienz. Zumindest sofern man Stärke vernünftig einzuschätzen vermag. Nur weil jemand die größeren Muskeln hat, muss das nicht immer auch bedeuten, dass er der Stärkere ist. Letztlich ist es nicht mal so wichtig, wie stark man wirklich ist, so lange die anderen einen selbst für den Stärkeren halten."
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 17:06:15 von Mhyr »
Never laugh, never smile, but hunt without fear!
Charakterbogen - Statusthread

Mhyr

  • Moderator
  • Beiträge: 2278
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #3 am: 20.11.2015, 10:42:46 »
Der Quagoss schmunzelte und entblößte dabei seine spitzen, monströsen Eckzähne. Dann antwortet er wieder in der elfischen Sprache, die so gar nicht zu seinem bestialischen Aussehen passen wollte.

"Da mögt Ihr Recht haben, mein Lieber. Da mögt Ihr Recht haben. Und ja, dass diese Unterkünfte für Unsereins nicht angemessen sind, liegt auf der Hand." Der Tiefenbär blickte betrübt auf seine blutigen Krallen. Dann fügte er wieder lächelnd hinzu: "Oder auf der Pranke."

Nachdem er eine geraume Weile in die Dunkelheit der Höhle gestarrt hatte erklärte er: "Ihr müsst wissen, ich bin Prinz Derendil, Erbe des Königreichs Nelrindenvane im Hochwald. Ein böser Magier verfluchte mich und hält mich in diesem widerlichen, schmutzigen Pelz eines Tiefenbären gefangen. MICH, einen SONNENELFENPRINZEN! Aber Ihr habt Recht, bevor ich diesem schrecklichen Körper entkommen kann, müssen wir aus diesem gottverlassenen Loch entkommen!"
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 17:06:56 von Mhyr »
Fireballing player characters since 1998.
Mein Blog. Mein Gate. Mein Portal. Und sie sind für euch alle da!
INSPIRATION?!

Tisuriel Durothil

  • Beiträge: 70
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #4 am: 20.11.2015, 16:35:38 »
Damit hatte Tisuriel nun wirklich nicht gerechnet. Ein verwandelter Volksbruder, der gerade mit ihm zusammen hier eingesperrt sein sollte? Vielleicht lenkte der Schwarze Bogenschütze seine Schritte doch hier unten. Er neigte höflich seinen Kopf: "Es ist mir eine Ehre euch zu Treffen Prinz Derendil. Ich bin Tisuriel aus dem Hause Durothil und ich werde mein möglichstes tun, euch in dieser misslichen Lage zu helfen. Doch dieses Königreich, von dem ihr sprecht, Nelrindenvane, ich habe nie zuvor von ihm gehört. Gewiss ich bin fern des Festlandes in Leuthilspar aufgewachsen, doch ich dachte immer die Elfenreiche der alten Heimat wären mir alle ein Begriff."
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 17:07:12 von Mhyr »
Never laugh, never smile, but hunt without fear!
Charakterbogen - Statusthread

Mhyr

  • Moderator
  • Beiträge: 2278
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #5 am: 21.11.2015, 00:32:43 »
"Es ist eine Schande, dass sich das Volk so voneinander entfernt hat. Aber nun gut, wir werden unseren Untergebenen mit gutem Beispiel vorangehen, Meister Durothil. Bitte nennt mich Derendil, wenn es Euch beliebt." Der Quagoss erhob sich und schlenderte durch die Höhle hinüber zu dem leiblichen Sonnenelfen. Er schien irgendwie erleichtert und voller Hoffnung, wenn man das aus den bestialischen Gesichtszügen eines Tiefenbären überhaupt lesen konnte.

"Ich danke Euch für Euer großzügiges Angebot, doch zunächst sollten wir tatsächlich unsere Flucht plan..." Das hämische Lachen eines Drowwächters am Gittertor schnitt Derendil das Wort im Maule ab.

Auch der Drow sprach Elfisch zu ihnen: "Und ich bin der Erzmagier von Menzoberranzan! Soll ich dich in Spinnenfutter verwandeln, Tiefenbär? Die Guten haben aber noch nicht einmal den Menschen von Vorgestern angerührt. Eingesponnen baumelt er nutzlos in der Dunkelheit. Ja, sie mögen ihr Futter lebendig und voller Tatendrang, ganz so wie ihr es offenbar seid, Prinz Dathiir nebst Gefolge!", und seine Augen funkelten wie Rubine in den Schatten des Höhlenmundes, während sein Blick zu Tisuriel hinüberwanderte.

Nach einem unangenehm langen Augenblick verabschiedete sich der Drowwächter von den Gefangenen: "Aber wenigstens sprichst du eine halbwegs kultivierte Sprache, Biest. Halbwegs, Dathiir. Und jetzt haltet euer Maul da drin!"

Die Belustigung des Orks neben dem Gittertor, der ganz offensichtlich kein Wort verstanden hatte, wuchs von einem breiten, dümmlichen Grinsen zu einem lauten Lachanfall, als er ihren Kerkermeister in sicherer Entfernung wusste. Als der Drow jedoch fluchend zurückgestürmt kam, suchte er geduckt das Weite und versteckte sich hinter dem kleinen Grüppchen von Tiefengnomen.
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 17:08:07 von Mhyr »
Fireballing player characters since 1998.
Mein Blog. Mein Gate. Mein Portal. Und sie sind für euch alle da!
INSPIRATION?!

Mhyr

  • Moderator
  • Beiträge: 2278
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #6 am: 22.11.2015, 13:11:01 »
Und wieder kehrten die düsteren Gedanken des Sonnenelfen zurück. Herrin Ilvara und ihre Untergebenen waren, wie alle Drow, zu schrecklichen Gräueltaten fähig. Gegen die Aussichten auf eine Strafe, für einen geunglückten Fluchtversuch, erschien die tägliche Schufterei hier unten in den lichtlosen Landen des Unterreichs wie die Sommerfrische an den Küsten von Immerdar.

Bedrückt ging Tisuriel die Rahmenbedingungen für einen Fluchtversuch durch: Vier Laternen die das schwache, grünliche Licht von unterirdischen Pilzen ausstrahlten sorgten für eine kränkliche Beleuchtung. Die zugige Höhle, die seine Kerkermeister beschönigend "Sklavenunterkünfte" nannten, war gute dreißig Fuß lang und besaß die grobe Form eines Auges. An ihrer breitesten Stelle maß sie knappe zwanzig Fuß. An einem Ende versperrte ein schweres Gittertor den einzigen Zugang, während sich die Gefangenen am gegenüberliegenden Ende für gewöhnlich in grobschlächtig getöpferte Nachttöpfe erleichterten. Der Sonnenelf kannte diese ekelerregende Behältnisse nur zu gut, denn es war seine Hauptaufgabe diese in das verunreinigte Wasserbecken vor der Höhle zu entleeren und sie anschließend peinlich genau unter den Augen der Drowwächter zu reinigen.
Gegenüber dem Gittertor hing ein großer Stalagtit, gut bestückt an Tonschalen in denen das lilafarbene Feenfeuer der Drow züngelte. Eine Hängebrücke verband die Sklavenunterkünfte mit diesem Wachturm unter dem sich dicke Spinnennetze über einem unterirdischen See spannten. Gespeist wurde der See von einem Wasserfall, der für eine trostlos gleichbleibende Geräuschkulisse sorgte.
Neben den Sklavenunterkünften befand sich die stinkende Höhle der versklavten Quagosse. Diese Tiefenbären waren den Drow völlig hörig und befolgten blind jeden ihrer drakonischen Befehle.
« Letzte Änderung: 22.11.2015, 13:14:18 von Mhyr »
Fireballing player characters since 1998.
Mein Blog. Mein Gate. Mein Portal. Und sie sind für euch alle da!
INSPIRATION?!

Tisuriel Durothil

  • Beiträge: 70
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #7 am: 22.11.2015, 13:24:29 »
Tisuriel bedeutete dem Elfenprinzen gemeinsam mit ihm zur dem Eingang gegenüber gelegenen Höhlenwand zurückzuweichen. Dort angekommen ließ er sich nieder und flüsterte dem verwandelten Volksbruder leise in ihrer Muttersprache zu: "Also gut, hier sollten sie uns zumindest nicht sofort hören. Wir können wohl sicher sein, dass wir ganz allein hier nicht heraus kommen. Wir werden die Hilfe der anderen Gefangenen brauchen. Das erste Hindernis ist das Gitter, das diesen Raum verschließt. Ist euer verwandelter Körper kräftig genug es aufzubrechen? Ansonsten müssten wir irgendwie versuchen an den Schlüssel zu kommen oder die Wachen zu überwältigen, wenn sie einen von uns heraus lassen."
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 17:24:00 von Mhyr »
Never laugh, never smile, but hunt without fear!
Charakterbogen - Statusthread

Mhyr

  • Moderator
  • Beiträge: 2278
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #8 am: 22.11.2015, 13:54:17 »
Derendil folgte dem leiblichen Sonnenelfen in den hinteren Teil der Höhle. Er lauschte seinen Ausführungen und antwortete leise auf Elfisch:

"Ja, es mag sein, dass ein Tiefenbär das Eisengitter öffnen kann. Doch was ist mit den Wachen im Turm, Tisuriel? Es sind stets drei an der Zahl! Man kann sie vom Eingang aus erkennen. Wieviele es sonst noch gibt vermag ich nicht zu sagen."
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 17:24:12 von Mhyr »
Fireballing player characters since 1998.
Mein Blog. Mein Gate. Mein Portal. Und sie sind für euch alle da!
INSPIRATION?!

Tisuriel Durothil

  • Beiträge: 70
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #9 am: 23.11.2015, 14:21:57 »
Tisuriel überlegte eine Weile: "Die werden wir irgendwie ablenken müssen. Wenn wir erst mal draußen sind, können wir sie vielleicht überwältigen, aber so weit müssen wir es vorher schaffen. Sonst kommen sie mit ihren Giftbolzen und unser Ausbruchsversuch scheitert."
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 20:46:28 von Mhyr »
Never laugh, never smile, but hunt without fear!
Charakterbogen - Statusthread

Mhyr

  • Moderator
  • Beiträge: 2278
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #10 am: 23.11.2015, 16:22:43 »
Der Quagoss mit der Elfenzunge starrte geraume Zeit in die Finsternis der Höhle. Dann antwortete er: "Ihr mögt Recht haben, Meister Durothil. Aber wir können es nur mit der Hilfe des Pöbels hier schaffen.", und zeigte mit seine gefesselten Pranken in die Runde.


"He da! Manche von uns verstehen was du von dir gibst, Tiefenbär!", knurrte plötzlich der einzige Drow auf dieser Seite des schweren Gittertores. "Und Sarith Kzekarit duldet diese Beleidigungen nicht länger! Ihr zwei Hübschen wollt doch nicht, dass jemand da draussen von eurer kleinen Hochzeitsreise erfährt, oder?"
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 17:25:25 von Mhyr »
Fireballing player characters since 1998.
Mein Blog. Mein Gate. Mein Portal. Und sie sind für euch alle da!
INSPIRATION?!

Tisuriel Durothil

  • Beiträge: 70
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #11 am: 24.11.2015, 08:57:20 »
Tisuriel funkelte den Dunkelefen mit hasserfüllten Augen an, bevor er ihm auf Elfisch Antwort gab: "Verräterblut, das von seinen Verräterbrüdern im Stich gelassen wird. Wollt ihr uns ernsthaft drohen, dhaerauw? Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden kümmert, was wir hier drinnen mit euch anstellen. Also haltet eure verdorbene Zunge in Zaum, bevor wir uns entscheiden, euch ihrer zu erleichtern."
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 17:33:27 von Mhyr »
Never laugh, never smile, but hunt without fear!
Charakterbogen - Statusthread

Mhyr

  • Moderator
  • Beiträge: 2278
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #12 am: 24.11.2015, 12:28:26 »
Auf der dunklen Stirn des Drow bildeten sich dicke Schweisstropfen und er stöhnte etwas gequält auf, bevor er dem Sonnenelfen dann dennoch sichtlich furchtlos und mit einem müden Lächeln im Gesicht erwiderte: "Ja, unsere Völker haben sich in der Vergangenheit einen gewissen Schlagabtausch geliefert. Wir beide teilen dennoch dasselbe Schicksal, Elf. Oder meint ihr tatsächlich gemeinsam mit nur einem stinkenden Quagoss, der sich selbst für Elfenadel hält, vor Herrin Ilvara und ihrer Meute fliehen zu können? Glaubt mir, es sind zu viele, um ihnen einfach entrinnen zu können. Wenn sie euch wieder eingefangen haben, werden sie euch eine lange, lange Zeit foltern, mit ihrer llothgegebenen Macht wieder herstellen und noch länger foltern und dann werden sie euch vielleicht irgendwann den Spinnen zum Fraß vorwerfen oder die wahren Tiefenbären, unsere netten Nachbarn von nebenan, reissen euch einfach in Stücke und saufen euer Blut wie Ihr Oberflächenabschaum Honigwein am Mittsommertag.“

Derendil brüllte Sarith etwas unverständliches, ohrenbetäbendes Entgegen, dann herrschte Stille.

Wenig später näherten sich dem Gittertor schlurfende Schritte.
"Essen ist fertig.“, bemerkte Sarith noch sarkastisch, bevor ihn ein heftiger Hustenanfall schüttelte. Als dieser wieder nachließ, massierte er sich zitternd mit seinen gefesselten Händen die Schläfen. „Naja, mal sehen was uns das kaputte Spielzeug der Herrin heute wieder gezaubert hat.“

Die Svirfnebli sprangen als erste auf und rannten, so weit das ihre Fußfesseln überhaupt zuließen, zum Tor. Einer der drei bemerkte freudig etwas in der Handelssprache des Unterreichs. „Ich wette es gibt Pilzsuppe.“ Sobald er die Worte jedoch ausgesprochen hatte, blickte er etwas bedrückt auf den grauen Pilz mit den stämmigen Beinchen zurück, auf dem er vor kurzem noch gesessen hatte und fügte hastig hinzu: „Nichts für Ungut, Stu. Wir sind nur halb verhungert!“

Der Derro reihte sich ebenfalls rasch ein. Die Zwergin und der Ork bewegten sich dagegen nur zögerlich und unter gemurmelten Beschwerden hinter den Kurzgewachsenen zur Essensausgabe.

Nachdem die ersten Gefangenen ihre einzige Mahlzeit des Tages gesichert hatten, holten sich auch Sarith der Drow und Derendil der Quagoss ihren Napf mit der dünnen Suppe.

Nur der Fischmann blieb wie gewohnt an der südlichen Höhlenwand nahe des Eingangs sitzen und genoß die kühlen Rinnsale die sich dort gebildet hatten.

Kurz nach dem Essen fielen die Gefangenen in einen tiefen, unnatürlichen Schlaf.
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 17:34:53 von Mhyr »
Fireballing player characters since 1998.
Mein Blog. Mein Gate. Mein Portal. Und sie sind für euch alle da!
INSPIRATION?!

Mhyr

  • Moderator
  • Beiträge: 2278
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #13 am: 24.11.2015, 14:37:00 »
Das Jahr der Roten Hexe, 1491 TZ
Irgendwann im Sommer
Irgendwo im Unterreich
Tag 8 für Tisuriel Durothil im Außenposten
Tag 1 für Orel Sturmreiter im Außenposten


Eine ruhige, doch deutlich vernehmbare weibliche Stimme weckte die Gefangenen und hallte durch die Ohren eines blutverschmierten Menschen auf dem kalten Steinboden vor den Sklavenunterkünften. Sie riss den jungen Mann aus seinen Erinnerungen. Auch wenn er ihre Gestalt nicht erkennen konnte, so bahnte sich ein Bild, getrieben von Furcht, in Windeseile ihren Weg, vorbei an jenen Erinnerungen bis vor sein inneres Auge. Die dunkle Haut, der gnadenlose Ausdruck in ihren glühenden Augen und die von Blut triefende Peitsche, jagten den eisigen Schauer des Entsetzens über seinen geschundenen Rücken.
„Finde dich mit deinem Schicksal ab, lerne zu gehorchen und du magst überleben.“

Wieder schnitt die Peitsche der Drowpriesterin in sein Fleisch und so schrie der Mensch bis er das Bewusstsein verlor, bis ihn vollständige Dunkelheit umfing.

* * * * *

Wenig später erwachte Orel Sturmreiter wieder in der Höhle die er zuvor nur durch das Gittertor erahnen konnte. Kalte, schwere Eisenringe lagen eng um seine Kehle und Handgelenke, doch seine Wunden waren wie von Zauberhand geschlossen worden. Eine bunte Mischung aus verschiedensten Völkern war neben ihm in der schummrig beleuchteten Höhle eingesperrt. im grünlichen Licht erkannte er einen Sonnenelfen, drei Tiefengnome, einen Ork, eine Schildzwergin und einen männlichen Zwerg mit graublauer Haut - bei dem es sich um einen der berüchtigten Derro handeln konnte - ausserdem waren da noch ein Quaggoss mit schmutzigem, weißgrauem Fell in einer albern knappen Brokatweste, ein Fischmann mit geschuppter, purpurfarbener Haut, ein grauer Pilz mit zwei stämmigen Beinchen und ein Drow. Alle waren sie gefesselt, ganz so wie er selbst, auch der Drow.
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 15:47:11 von Mhyr »
Fireballing player characters since 1998.
Mein Blog. Mein Gate. Mein Portal. Und sie sind für euch alle da!
INSPIRATION?!

Orel Sturmreiter

  • Beiträge: 529
    • Profil anzeigen
Der Außenposten
« Antwort #14 am: 24.11.2015, 15:44:44 »
Die Stimmen in seinem Kopf wurden allmählich lauter und begannen zu schmerzen. Seine Beine trieben ihn vorwärts. Panik kroch seine Eingeweide entlang und quetschte seinen Magen. Er würde es nicht schaffen, die Stimmen kamen immer näher. Doch warum lief er überhaupt? Er war ein Sturmreiter, ein gestandener Offizier der Miliz von Langsattel, ein aufstrebender Waffenexperte. Noch nie war er weggelaufen. Ein Verlangen sofort umzukehren, verdrängte die Panik und seine Beine stoppten. Aus dem Nichts zog Orel eine gleißende Gleve und stellte sich den immer lauter werdenden Stimmen entgegen, die zu einem Sturm aus unverständlichen Schreien und Befehlen wurden. Schützend nahm er die Hand vor sein Gesicht, doch blieb er an Ort und Stelle stehen. Auch er schrie nun und versuchte die Stimmen zu übertönen. Dann riss ihn ein grelles Licht aus seinen Alpträumen.

Orel riss die Augen auf. Ein heftiger Ruck und die Anspannung seiner Muskeln, ließen den Mann am Boden zucken. Ein dumpfer Aufschrei ging in ein kehliges Knurren über, als er das Gesicht gen Steinboden drehte. Spucke, vermengt mit altem Blut rann auf den Boden der Höhle und zog Fäden, als der muskulöse Kämpfer sich in eine hockende Position quälte. Er atmete schnell und kalter Schweiß rann sein Gesicht hinab.

Verschwommene Gestalten vor ihm wurden langsam erkennbarer, doch war es immer noch sehr dunkel. Mit ruckartigen Bewegungen versuchte der Mann schnell einen Überblick zu bekommen. "Wo..wo bin ich?"
« Letzte Änderung: 24.11.2015, 15:48:33 von Mhyr »

  • Drucken