Bei Tarqetiks Worten ist Basilio soeben zurück im Raum und sieht, wie seine Gefährten ur Wendeltreppe stürmen. Der Brandobiner macht mit gezogener Klinge und Schild den Anfang, gleich dahinter folgt der ungerüstete Neue - Malcus hat er sich wohl genannt. Hinter ihm hat sich Manik eingereiht, mit Langbogen und angelegtem Pfeil, dahinter folgt Flannait und den Abschluss bildet Sanjan zusammen mit Grimnir. Der Koraker läuft hinterher, reiht sich hinter dem Wolf ein.
Vorne läuft Tarqetik die Treppe hoch. Auf dem Weg nach oben dreht sich diese genau ein halbes Mal um die eigene Achse, so dass von unten nichts einsehbar ist. Der Brandobiner nimmt die Stufen im Licht der einsamen Fackel auf halber Höhe, sieht weiteres Licht oben durch den Durchgang schimmern. Hinter ihm trommeln die Schritte seiner Gefährten über die Stufen. Dann ist der Krieger oben, tritt durch den Durchgang - und sucht instinktiv zumindest halbe Deckung hinter dem nächsten der schweren Eichentische.
Hinter ihm kommen Malcus, Manik und Flannait die Treppe hoch und in den Raum. Auch sie finden Deckung - Malcus neben Tarqetik, Flannait am zweiten Eichentisch in der Nähe des Durchgangs. Manik dagegen bleibt im Zwielicht des Durchgangs und stellt sich seitlich zum Raum, um die Angriffsfläche zu verkleinern. Mit einer Handbewegung bedeutet er Sanjan, Grimnir und Basilio, noch zurückzubleiben.
Den vier Gefährten, die als erste hochgekommen sind, bietet sich das gleiche Bild.
[1] Ein weiter Raum liegt vor Ihnen - knapp zwanzig Schritte breit und knapp fünfzehn Schritte tief. Es muss wohl ein zentraler Raum für die Begrfriedbesatzung gewesen sein - sechs schwere Eichentische mit je sechs Stühlen an jedem stehen in drei Zweierreihen längst des Raums. Auf der gegenüberliegenden Seite führt in der Mitte ein Gang geradeaus in die Tiefe. Auf den Seiten dagegen sind - ganz ungewöhnlich für einen Bergfried, jeweils drei weite Fenster. Holzbeschläge hängen an eisernen Angeln, doch die Fenstertüren schwingen offen. Vor den Fenstern stehen runde, eiserne Kohlebecken, ob der Sommertemperaturen derzeit verwaist. Darüber hat wohl Helga gesprochen, als Sie Malcus sagte, dass es im vierten Stock des Bergfrieds Fenster gibt, über die man in den Graben springen und fliehen könnte.
Spärliches Sternenlicht fällt durch die Fenster, wird unterstützt vom warmen Flackern der Fackeln entlang der Wände und an den tragenden Säulen im weiten Viereck. Das Licht beleuchtet einige eiserne Pokale auf den schweren Eichentischen, drei vergilbte Schilde mit dem Wappen des gakelitischen Heeres an den Wänden, das Eisen der Kohlebecken und der Kaminzangen am selbigen an der entgegengesetzten Wand - und den Stahl der Feinde.
Vier Mann stehen in einer Art Halbkreis auf der entgegengesetzten Seite des Raums - jeweils zwei von Ihnen an je einem der Tische der ersten Reihe. Als Tarqetik die Treppe hochkam, haben diese ihre Bögen gespannt und die Pfeilspitzen auf den Durchgang gerichtet. Daher haben der Brandobiner und nach ihm auch die anderen Gefährten Schutz gesucht.
Zwischen diesen Vier, hinter sich der Gang, der in die Tiefe führt und vor sich der Durchgang zwischen den Tischen und hin zur Treppe, über die die Gefährten eben hochkamen, stehen drei weitere Männer, in voller Rüstung und mit gezogener Klinge. Trotz des Helms erkennt Tarqetik sofort den Mann in der Mitte - an seiner Statur, an seiner Rüstung, aber vor allem, an seinem gewellten Schwert in der Rechten. Es muss Sildan sein.
Und auch der Anführer der Söldner erinnert sich an den Mann. "
Na, das ist mal eine Überraschung - der Lebensmüde von der Lichtung", drängt es durch die Atem- und Sichtschlitze des Helms. Dann macht der Anführer der Söldner zwei Schritte nach vorn und schiebt mit der Linken das Visier nach oben.
So oft wurde schon über Sildan gesprochen, aber das erste Mal sehen Tarqetik, Manik, Malcus und Flannait ein Gesicht dazu. Ein schwarzer Stoppelbart zieht sich über Wangen und Kinn, buschige Augenbrauen kränzen graue Augen, die sowohl Intelligenz, als auch ein brodelndes Feuer zu bergen scheinen. Eine Hakennase verleiht dem Gesicht Profil. Es ist ein attraktives Gesicht - eins das Frauen verführen und Männer einnehmen kann. Eins das hilfreich ist, wenn man sich zum Anführer aufschwingen möchte. Und es grinst Tarqetik gerade süffisant an.
"
Bist du hergekommen, um doch noch deinem kümmerlichen Leben ein Ende zu setzen?" - nun, ohne das dämpfende Visier hallt der tiefe Bariton frei durch den Raum. Kurz schaut Sildan zu Malcus hinüber, dann wieder zu Tarqetik. "
Nach deinem großen Auftritt vor ein Paar Tagen hoffe ich, dass du eine Herausforderung wirst, im Gegesatz zu unserem "großen Helden" neben dir. Der fiel fast von selbst vom Pferd, als wir ihn fanden. Keine Sorge, "großer Held", für dich werden ich und meine Sefera[2] auch noch Zeit finden."
Mit einer leichten Geste deutet Sildan auf seine Bogenschützen. Draußen nimmt das Geklirr der Schwerter wieder zu. "
Ich würde ja gerne hier noch länger plaudern, aber ich muss noch zu einer Schlacht runter, daher werde ich es leider kurz machen müssen. Wenn du also noch unbedingt etwas loswerden willst, bevor ich deinen Kopf an der Burgmauer aufspieße, dann musst du es jetzt tun."