Auf
Tarqetiks Bestätigung hin, er kenne Jaresh, beruhigt sich Malcus sichtlich. "
Ich kenne den Mann schon lange", sagt er, "
aber in den letzten Jahren liefen unsere Pfade ein wenig auseinander. Ich bin zu ihm unterwegs gewesen, als ich von den Söldnern gefangengenommen worden bin. Es gibt eine dringende Nachricht, die ich ihm überbringen muss. Da ich viele Jahre nicht mit gesprochen habe, wusste ich nicht, ob ich ihn noch hier vorfinde, oder ob er vielleicht weggezogen ist, oder..." - Malcus stockt, und lässt den Satz unbeendet.
"
Wie auch immer", sagt er schließlich. "
Danke für die Bestätigung, dass er auf dem Gut ist und wohlauf. Ich werde gleich morgen hinreiten und würde mich über Gesellschaft freuen."
* * *
Der Dejy bleibt zunächst stumm - schaut weiter auf die Gräber, die ausgehoben werden.
Sanjan kommt eszunächstso vor, als will der Mann nicht mehr reden. Doch irgendwann beginnt er, leise zu erzählen. Erzählt davon, dass die beiden Männer sich während der Musterung für den Dienst begegnet sind, in die gleiche Einheit eingeteilt wurden, sich kennenlernten und dann zusammenhielten. Er war ihm zu einem Bruder geworden. Es ist wohl nicht leicht, all das zu erzählen, doch die bedächtigen Worte des Bahir haben wohl dem Mann dabei geholfen. Und so stehen der Schamane und der junge Mann noch eine Weile an der Mauer und reden über die Vergangenheit und die Bräuche der Stämme.
Sanjan weiß nicht genau, wie viel Zeit vergangen ist, als Obekiki vorbeikommt, um ihn abzuholen. Der Feldscher sieht müde aus, doch selbst jetzt versucht er ein aufmunterndes Lächeln, als er Sanjan sieht. Zusammen machen sie sich auf in den Bergfried und dort in den unterirdischen Bereich. Soldaten des gakelitischen Heeres laufen an ihnen vorbei. Die Zimmer werden durchsucht. Sanjan bemerkt, dass die Fackeln an den Wänden neu sind. Das Heer nimmt Gulasado wieder in Besitz.
Dann hält Obekiki vor einer verschlossenen Tür an. Rechts und links davon stehen zwei Soldaten Wache. "
Hier ist es", murmelt der Heiler und öffnet dann die Tür. Er tritt als erster ein, Sanjan folgt ihm.
Eine Pritsche, zwei Stühle, zwei Tische und unzählige Regale und Beistelltische säumen die Wände. Ein vergittertes Fenster gleich unter dem Dach geht hinaus auf den Hof und spendet kaum Licht. Zwei Fackeln holen dieses Versäumnis nach. Die Tische sind vollbeladen mit Schalen und Fläschchen, Pergamenten und tausend unterschiedlichen Tierinnereien und Kräutern.
Dem Bahir stellen sich die Nackenhaare auf. Ganz deutlich spürt er die Aura des Bösen um sich herum. Süßlicher Geruch der Verwesung steigt ihm in die Nase - wahrscheinlich von all den Tierresten im Raum. Sanjan ist froh, dass er Grimnir nicht mitgenommen hat. Der Wolf könnte hier unten die Fassung verlieren. Sein Blick streift über das Durcheinander auf den Tischen. Was lässt sich hier finden, was nicht nur dem Bösen dienen könnte?Ein Skill-Wurf auf Perception bitte. In Abhängigkeit vom Ergebnis (über 10, 15, 20) gibt' - Dieser Würfeltyp wird nicht unterstützt!
s unterschiedliche Funde. - Dieser Würfeltyp wird nicht unterstützt! Dann fällt der Blick des Bahir auf einen Ständer in der Ecke des Raums und er ält entsetzt den Atem an. An den Stummeln des mannshohen Ständers hängen Fetzen. Leere Augen. Ein Loch für den Mund. Masken. Grüne Masken. Kargi-Masken. Ruhush muss sie hier gegen die Verwesung behandelt haben. Und wer weiß, was noch.
"
By onkulunkulu", murmelt Obekiki entsetzt, als er die Masken ebenfalls erblickt. Sanjan versteht die Sprache des Mannes nicht. Aber es muss wohl ein Ausruf des Grauens sein. Der Feldscher zeichnet sich mit den Fingern ein ihm unbekanntes Schutzzeichen auf die Brust - kein Zauber, eine reflexhafte Reaktion. Das scheinbar immerwährende Lächeln ist plötzlich aus seinen Zügen gewichen.
* * *
Es ist später NAchmittag, als sich Flannait, Basilio und Tarqetik im Besprechungszelt des Heeres einfinden. Die große Plane ist auf dem hof von Gulasado aufgeschlagen worden. Lihana Ejdarn ist da, ihre beiden Hauptmänner, ein halbes Dutzend Soldaten. Und Mago, zusammen mit zwei Ukhtark, die ihn flankieren.
Auf einem Stuhl in der Mitte des Raums sitzt Edmond Sildan. Die Rüstung hat man ihm abgenommen. Die Wunden sind versorgt und verbunden, die Füße zusammengekettet, die Hände hinter dem Rücken verschnürt. Rötliche Verfärbungen auf Verbänden und Unterhemd, dunkler Schorf im Gesicht zeigen an, dass der Mann stark mitgenommen ist. Dennoch scheint er trotz seiner misslichen Lage nicht gebrochen. Als auch die Gefährten reinkommen, nickt er: "
Ah - willkommen!", ruft er in gespielter Aufregung. Dann geht sein Blick zu Ejdarn: "
Du scheinst ja wirklich mächtig Angst vor mir zu haben Lihanna. Wie viele Mann brauchst du denn noch, bis du dich traust, mit mir in einem Zelt zu sein. Ist es überhaupt groß genug, um all deine Leibwächter zu fassen?"
Ejdarn verzieht keine Miene. "
Diese Leute sind hier, weil alle Welt erfahren soll, dass du hinter den Verbrechen rund um Dorwida und den Angriffen auf Dorwida und Kezhdal steckst", gibt sie laut zurück.
"
Ah!", ruft Sildan. "
Ach, das. Ja, das stimmt. Ich nehme an, es hat kaum Sinn, es abzustreiten. Dafür habt ihr genug Beweise." Der Söldnerführer richtet, so weit möglich auf, und schaut die Anwesenden an. "
Also: Meine Männer haben die Angriffe gegen die Güter auf Dorwida und die Karawanen geführt. und meine Männer haben den Grünhäuten den Arsch aufgerissen, wenn diese sich aus ihrem Wald gewagt haben. Das stimmt."
Bei den letzten Worten schaut Sildan rüber zu den Kargi. Die beiden Begleiter des Serogul verstehen offensichtlich nicht die Gemeinsprache, sie zeigen keine Reaktion. Bei Mago zuckt der Adamsapfel. Die Gefährten sehen, wie Hautadern an den mächtigen Unterarmen und am Hals hervortreten, als er sich anspannt, doch er sagt kein Wort und hält die Miene unbewegt.
"
Wer war euer Auftraggeber?", geht Ejdarn dazwischen, anscheinend auch, um die Provokation so schnell wie möglich zu entschärfen. Die Kommandantin kreuzt die Hände vor der Brust und schaut Sildan fordernd an.
Der Söldnerführer erwidert den Blick - öffnet den Mund, schließt ihn dann aber wieder, ohne was zu sagen und lächelt breit. "
Das sag' ich nicht", antwortet er schließlich.
"
Wie bitte?", fragt Ejdarn.
"
Du hast mich gehört, Lihana. Ich bin sowieso geliefert, also warum sollte ich euch helfen?"
"
Lass den Blödsinn, Edmond. Du warst noch nie loyal, zu niemandem. Warum willst du jetzt deinen Auftraggeber decken?"
"
Es geht doch nicht, um Loyalität, Lihana. Ihr habt genug, um mich zu hängen. Ich will meinen Spaß haben. Dieses Geheimnis behalte ich."
Ejdarn ballt die Fäuste und macht zwei Schritte auf den gefesselten Mann zu. "
Nein, das wirst du nicht, sonst..."
"
Sonst was?", unterbricht sie Sildan. "
Misshandelst du mich dann, lässt du mich von deinen Leuten zusammenschlagen? Foltert ihr mich dann? Komm schon - Lihana. Ich weiß, wer du bist. Du hattest noch nie die Kraft und den Mut, den es braucht, um zu tun, was notwendig war. Du hattest noch nie die Courage, mal von deinem Heereskodex abzuweichen. Ich kenne die Artikel noch. Der Kodex verbietet Folter von Gefangenen. Und du bist seine willige Sklavin." Der Söldnerführer richtet sich, so weit es im gefesselten Zustand möglich ist, auf seinem Stuhl auf und blickt Ejdarn direkt in die Augen. "
Ich weiß nicht, was du dir über die Jahre eingeredet hast, aber du bist immer noch das kleine, verängstigte Mädchen, wie damals bei der Offiziersausbildung. Bild' dir ja nicht ein, du hättest mich besiegt. Selbst im Tod werde ich dir noch eine Schippe schlagen, Lihana. Du kannst mich laut Kodex nicht foltern. Und selbst wenn du es könntest, du hättest nicht das Zeug dazu. Also lassen wir das. Du kannst mich nicht besiegen. Nicht einmal jetzt. Sei also brav und überstell' mich an das Oberkommando in Betasa, wie es dein geliebtes Büchlein vorsieht."
Endlich endet Sildan. Im zelt wird es still. Ejdarn erwidert stumm den Blick des Söldnerführers, während ihre beiden Hauptmänner unsicher zu einander schauen. Dann zieht Ejdarn einen Dolch aus dem Gürtel. Aufregung kommt auf. "
Kommandantin!", ruft Hrajr, doch Ejdarn hebt die Linke zu Beruhigung. "
Keine Sorge, Hauptmann Kortika", sagt sie. "
Ich plane keine Verrücktheiten."
Sie macht zwei weitere Schritte auf Ejdarn zu und geht neben ihm in die Hocke. Während sie zum Söldnerführer spricht, hebt sie die Klinge und betrachtet die Lichtspiegelungen auf dem Stahl. "
Du hast recht, Edmond. Ich werde den kodex nicht verraten. Nicht einmal für dich. Nie wieder. Einmal hast du mich dazu gebracht und das war der größte Fehler meines Lebens. Aber die Sache ist die: du hattest das Büchlein, wie du es nennst, besser lesen sollen. Ich muss dich nämlich nicht unbedingt dem Oberkommando überstellen."
"
Ah ja? Wie meinst du das?" - fragt der Söldnerführer immer noch unbeeindruckt.
"
Ich rede davon, dass nach einer Schlacht, an der auch verbündete Verbände teilnehmen, die Gefangenen unter den verbündeten Streitkräften aufgeteilt werden können, nach gemeinsamem Beschluss der verbündeten Heerführer. Nun - wir hatten beim Angriff auf Gulasado Hilfe, wie du vielleicht bemerkt hast." Ejdarn deutet mit der Dolchspitze auf Mago. "
Da drüber steht übrigens ihr Heerführer - Mago, der Serogul des Stammes der Ukhtark. Oder der 'Grünhäute', wie du sie nennst."
"
Du bluffst", antwortet Sildan.
"
Bei den Göttern, das tue ich nicht, Edmond. Ich hatte in den letzten Tagen Zeit, mit ihm zu sprechen. Er hat mir von der Abscheulichkeit, die ihr angestellt habt, erzählt. Ich meine, von der neuesten. Kargi-Masken? Echte Haut von skalpierten Opfern? Ich würde ja sagen, dass das selbst für jemanden wie dich zu krank ist, aber das wäre gelogen. Er hat mir gesagt, dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, langsam sterben werden. Weißt du, was sie mit Mördern machen? Sie pfählen sie. Und Vergewaltigern an Ihren Frauen wird die Haut bei lebendigem Leib abgezogen."
Sildan schaut zu Mago. Die Miene des Seroguls ist zu Stein geronnen. Die buschigen Augenbrauen sind zusammengezogen. Der Mund zu einem Strich geformt. Es ist ein unbarmherziger Ausdruck. "
Red' so viel du willst. Glaubst du, ich habe Angst vor Schmerz? Du kannst mich nicht einschüchtern", gibt der Söldnerführer schließlich mit belegter Stimme zurück.
"
Nein - ich glaube sogar, du liebst den Schmerz. So sehr bei anderen, dass ihn sogar bei dir selbst liebst", gibt Ejdarn zurück. "
Aber du hast Angst vor Feuer. Schreckliche Angst. Erinnerst du dich? Du hast mir Mal erzählt, wie du dir das Bein verbrannt hast als Kind und dass du es nicht aushälst, selbst eine Fackel in der Hand zu halten, so sehr nagt es an dir. Du hast mir Mal gesagt, du hast Alpträume davon, wie du bei lebendigem Leib verbrennst." Die Kommandantin macht eine Pause und schaut Sildan eindringlich an. Der Mann erwidert ihren Blick, seine Kiefer malmen. Einmal zuckt ein Auge. Dann redet Ejdarn weiter: "
Ich weiß auch nicht, warum, aber bei meiner letzten unterhaltung mit den Ukhtark habe ich dem Serogul von deiner Angst vor Feuer erzählt. Er meint übrigens, er will diejenigen, die die Herstellung der Masken zu verantworten haben, so grausam bestrafen, wie nur möglich. Für dich kann er sich einen schönen Scheiterhaufen vorstellen."
Sildan schluckt. "
Nein - das kannst du nicht tun. Das kannst du nicht zulassen.", murmelt er. Die Selbstsicherkeit ist aus seiner Stimme gewichen, die Haut ist blass.
"
Natürlich kann ich das. Ich muss es sogar. Der Kodex schreibt sogar ausdrücklich vor, dass wir uns nicht in die Rechsprechung unserer Verbündeten einzumischen haben. Oder ich übergebe dich dem Oberkommando. Aber dafür musst du mir schon was bieten. Also - wer sind deine Auftraggeber"
Sildan verzieht die Miene vor Qual. "
FAHR ZUR HÖLLE!", brüllt er.
Die kommandantin erhebt sich daraufhin aus der Hocke und steckt den Dolch weg. "
Überstellt ihn den Ukhtark", ordnet sie an, während sie zu einem der Beistelltische geht. Die beiden Soldaten, die am nächsten zum Söldnerführer stehen, ergreifen den Mann, heben ihn vom Stuhl und beginnen, ihn in Richtung der Kargi zu schleifen.
"
NEIN! HALT! SCHON GUT! SCHON GUT! ICH SAGE EUCH, WER ES IST!" brüllt Sildan in Panik. Ejdarn hebt die Hand und die beiden Männer halten an. Die Kommandantin tritt wieder an den Söldnerführer heran. "
Rede."
"
Es ist einer der Gutsbesitzer aus Dorwida. Sindal Darren. Er hat uns beauftragt. Er hat für alles bezahlt."
"
Einer der Ratsherren? Wieso?"
"
Seine Güter liegen an der Neutralen Zone. Er wollte einen neuen Krieg, einen neuen Vertrag, um sich das Land nehmen zu können. Deswegen. So, jetzt habe ich alles gesagt. Halte du dich an deinen Teil der Vereinbarung und überstelle mich an das Oberkommando nach Betasa. Schick diese Wildschweine weg!"
Beim letzten Satz schaut Sildan wieder zu Mago und seinen beiden Begleitern. Auch die Blicke der Gefährten gehen in diese Richtung. Mago steht da, wie angewurzelt. Doch am Hals sind die Muskeln und Sehnen deutlich herborgetreten. Der Kargi ballt die Fäuste zusammen. "
A konsehal mula Dorwida", murmelt er. "
At tawag namin sa kanila warmongers. Ito ay palaging ang parehong."
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