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Autor Thema: Gulasado  (Gelesen 47942 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Basilio Aristide

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Gulasado
« Antwort #330 am: 27.10.2016, 19:33:01 »
Kaum glaubt Basilio die schlimmsten Auswirkungen des Branntweins überwunden, bringt ein nicht durch eigenen Antrieb verursachter Richtungswechsel seine Welt kurzzeitig wieder ins Wanken, weshalb sein Gesicht den Jammer wohl nicht verbergen kann, obwohl er sich willig genug von Flannait abschleppen lässt. Das folgende Geschrei und Waffengerassel geht dafür völlig an ihm vorbei, während er um Gleichgewicht und eine neutrale Miene ringt. Als der Serogul dann seine Mannen endlich im Griff hat, steht auch Basilio wieder kerzengerade und mit wachem Blick neben der trotz seines sich Aufreckens noch immer dreifingerbreit größeren Halbelfe.

Maru steht in der Nähe. Natürlich. Die Dariba findet man stets in der Nähe des Seroguls. Den doppelt so massigen Hirogul bemerkt Basilio dagegen erst, als der ihn anspricht.

"Uh. Aking kinatatakutan ito, nang siya'y naghihirap biglang sa kuwarto ng serip", raunt er Maru und ihm zu, "at ko lang bigla na natanto na siya ay may parehong pangalan bilang ang merovina Aisling."[1] Aber was soll die Frage, Barkas? Du warst doch dabei. Glaubst du etwa, ich sinke ohne guten Grund zu Boden? Ja, ich war müde und erschlagen, aber der Schreck dieser Erkenntnis war's, der mir die Knie so weich gemacht hat, dass sie mein Gewicht nicht mehr trugen. "Katiyakan ito ay lamang kapag kami ay may gabi binabanggit nang tungkol dito."[2] Und überhaupt dachte ich, dir seien bei Nennung ihres Namens dieselben Befürchtungen gekommen wie mir! Deshalb habe ich dir doch versprochen, bei Flannait ein gutes Wort für euch einzulegen. Wozu hätte das denn notwendig sein müssen, wenn nicht... Also jetzt mal im Ernst: wenn du nicht begreifst, was ich mit meinen Worten meine, dann frag' halt nach! "Dalawang taon na ang nakalipas, kami nagaway sa katimugang harap. Samakatuwid, alam namin sa isa't isa."[3]Kameraden waren wir, aber sieh sie dir doch an! Glaubst du, sie plaudert mal so eben am Lagerfeuer aus ihrem Leben? Glücklich schätzte ich mich seinerzeit, ihr pro Tag ein Dutzend Worte zu entlocken!

Anders als bisher—Barkas mag das nicht auffallen, aber Maru mit Sicherheit—ist Basilios Rede von Denkpausen unterbrochen. Man sieht ihm richtiggehend an, wie er denkt. Offenbar ist Reden und Denken etwas, das er normalerweise gleichzeitig kann, nur heute scheint es ihm schwerzufallen. Vielleicht hat die Dariba zuvor sein Schwanken bemerkt und richtig gedeutet? Der Rauch der Totenfeuer jedenfalls beißt zu sehr in der Nase, als dass der Branntweinhauch in Basilios Atem auffallen könnte.

Er würde ja gern noch mehr erklären, doch jetzt ist kaum der rechte Augenblick dafür. Sein banger Blick richtet sich auf Flannait und Mago.
 1. Kargi: "Äh. Befürchtet habe ich es, als sie plötzlich im Zimmer des Scheriffs stand, // und mir genauso plötzlich auffiel, dass sie denselben Namen trägt wie die Prinzessin Aisling."
 2. Kargi: "Wissen tu ich es erst, seit wir uns am Abend darüber aussprachen."
 3. "Vor zwei Jahren haben wir zusammen an der Südfront gekämpft. Daher kennen wir uns."
« Letzte Änderung: 30.10.2016, 23:11:58 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
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Tarqetik

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Gulasado
« Antwort #331 am: 28.10.2016, 23:37:21 »
Tarqetik legt seinen Kopf in den Nacken. Die Augen geschlossen stößt er einen Fluch zu den verschiedenen Kriegsgöttern. Dann packt er seinen Körper und wuchtet diesen nach oben. Das Fässchen stellt er neben sich, streichelt es kurz und stellt den leeren Humpen auf das Fass.
Mit einer nicht sehr eleganten Drehung dreht er sich in Richtung der Streitenden und Prügelnden.
Der erste Schritt wird ein Ausfallschritt, doch der  Krieger hält sich geradlinig.
So kommt er bis zu der geselligen Truppe an ihrem Spielplatz.
„Zum Glück war ich nicht beim Essen, denn dann würde ich das als Störung meiner Musestunden ansehen. Und das kann absolut tödlich sein.

Mit einem großen Schritt steigt er über die beiden rollenden und ringenden Personen im Dreck. So kommt er dann vor dem zweiten Grünen zu stehen. „An einem so schönen lauen Abend, gehört es doch dazu, dass wir, die einen und die anderen, sich besser kennen lernen. Ein Apré-Kampf Gespräch, wenn du es so haben möchtest.“ Der Brandobiner mustert kurz das Gesicht sein Kargi. Gesichter, die immer gleich zu sein scheinen, denkt sich Tarqetik. Egal ob sie jetzt zornig, hungrig, müde oder ehrerbietend sind. Aus irgendeinem Grund fliegt ihm nun ein Abbild der netten Kommandantin im weißen Leinenhemd in den Gedankengang. Ein kurzes Lächeln und dann konzentriert er sich wieder.

Und damit wir das jetzt gleich klären. Das hier nimmt keiner böse, n paar Worte unter Männern eben.“ Tarqetik blickt sich um. Dann beugt er sich weiter vor zu dem Kargi, so dass die Nasen sich fast berühren. „Das war eine Aufforderung zum Tanz, und wenn es nicht stört, geb´ ich nun den ersten Takt vor.
Damit dreht sich der Krieger auf seinem rechten Fuß. Die Hüfte geht mit und zieht die linke Faust in fast rechteckigen Bogen nach. Diese findet dann vor sich nur die weite Luft.[1]
 1. Faustschlag: 6; Schaden:6

Sanjan, von den Bahir

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Gulasado
« Antwort #332 am: 29.10.2016, 13:17:48 »
Nach der Erklärung von Hasdru schüttelt auch Sanjan den Kopf. Also war es die Krone ihres Vaters, welcher sie zurück in das Elfendorf gebracht hatten und Flannait war die Tochter, des Sohnes eines Stammeshäuptlings. „Es ist wie es ist.“ murmelt der Schamane zu Ejdarn Anrufung und unterstrich damit auch seine Machtlosigkeit. Sie mussten nun sehen was passierte, vielleicht eingreifen, wenn jemand etwas Falsches machte. Also abwarten und zukucken. Schließlich verstand er auch nicht was hier in Kargi gesprochen wurde.

„Wir müssen wohl auf die Vernunft von Mago und Flannait vertrauen.“ Meint er dann zur Kommandantin. „Ich denke Flannait ist es wohl auch bewusst, dass sie hier in der Höhle des Bären ist … zusammen mit uns.“ Leicht leckt er sich über die Lippen. Ohne zu wissen, was sie, Basilo und Mago gerade sagten, war es schwer einzugreifen. Aber es war passend. Noch übler wäre es, wenn sie ihr Anliegen in der Händlersprache vortragen würde. Denn das wäre eine Beleidigung … Wobei, Flannait kann Kargi? Wie das? Konnten es vielleicht viele ihres Volkes. Schließlich hatten sie gegen die Kargi Krieg geführt.
« Letzte Änderung: 29.10.2016, 13:18:06 von Sanjan, von den Bahir »

Flannait Adair

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Gulasado
« Antwort #333 am: 30.10.2016, 19:23:02 »
Trotz aller Selbstbeherrschung kann Flannait ihre Nervosität nicht ganz verbergen, besonders nicht vor Basilio, der sie so viel besser als alle anderen anwesenden kennt.
Nie in ihrem ganzen Leben ist sie so nervös gewesen. Nie hat für sie und für ihr Volk soviel auf dem Spiel gestanden und die Reaktion der anwesenden Uthark auf ihren Namen, wenn auch alles andere als unerwartet, unterstreicht doch wie leicht sie hier mit einem falschen Wort Blutvergiesen auslösen, wenn nicht gar eben jenen Krieg auslösen kann, den sie zu verhindern trachtet.
Um nicht nervös zu gestikulieren, lässt sie ihre Hände verschrenkt auf dem Rücken, gleichzeitig weit von jeder Waffe entfernt und hält den Blick unverwand auf Mago gerichtet.
Seit der Aussprache mit Basilio hat sie in ihrem Kopf daran gearbeitet ihr Anliegen so zu formulieren, dass sie dem Serogul den Spielraum lässt, den sie ihrem Freund versprochen hat.
"Adrededar[1], Ranaelessi[2] steht mir bei, es ist Frieden oder Tod für mich oder ihn." fleht sie in Gedanken zu den Göttern ehe sie spricht.
"Una sa lahat: Hindi ako nagsasalita para sa Adair. Semias ay ang aking ama, ngunit ako kalahating tao, para sa ibig ko, kasing layo ng isang pulutong ng mga tao sa Jaylin at lalo Prince Declan Higit kailanman maging isang tunay na Adair."[3] stellt sie zunächst klar.
"Ako ay dumating pabalik sa North upang patayin Serogul iyo kung paano ko ginusto mong pumatay ng aking ama para sa kanya."[4], sie hebt eine Hand, die offene Handfläche nach aussen und spricht hebt die Stimme um das aufkommende wütende Gemurmel der anwesenden Kargi zu übertönen, "NGUNIT, mga bagay ay nagbago mula noon. Alam ko na ngayon ang pagkakaiba sa pagitan ng pagpatay at ang pagpatay ng mga kaaway sa labanan.
Prince Declan Adair ay namamatay, sa loob ng ilang buwan na ay Aisling Princess of Jaylin maging. Siya ay doon, ang Decan pagkamatay ng aking ama na humantong sa kanila upang tapusin ang pahinga ng labanan. Basilio, Sanjan ng Bahir at ang iyong kapatid Barkas"
[5] sie deutet mit jeweils mit einem Nicken auf die genannten, "makapagpapatunay na gusto nila ng kapayapaan tulad ng dati. Gusto ko ito kapayapaan din, hindi para sa akin ngunit para sa Aisling mga anak ng aking pamangking babae at ang aking pamangking lalaki. Ang mga ito ay bilang gulang bilang ako kapag nakuha namin Jaylin at hindi ko nais na lumaki ako sa lilim ng digmaan. Sa kuwento panginginig sa takot tungkol sa mga kahila-hilakbot na Uthark at may pinag-aralan Kargi upang kamuhian at despise.
Aisling ay magsisimula ng isang digmaan. Alam ko na Hulak Gul ay Kezhdahl ngunit Basilio ay iniulat kung ano ang impluwensiya na mayroon ka sa hall ng iyong ama at dito maaari ko kahit na makita kung ano ang kapangyarihan mo nagbahing sa iyong mga mandirigma sa akin. Bilang Aisling dahil ang kanyang magpasya sa isang posisyon sa digmaan at kapayapaan. Aisling ay nais kapayapaan, "
[6] sie zögert kurz, dann hohlt sie tief Luft und stellt die alles entscheidende Frage: "ano ito na gusto mo?"[7]"
 1. The Guardian
 2. The Wanderer
 3. Kargi: Eines vorweg: Ich spreche nicht für die Adair. Semias war mein Vater, aber ich bin halb menschlich, also werde ich, soweit es eine Menge Leute in Jaylin und ganz besonders  Fürst Declan angeht nie eine wirkliche Adair sein.
 4. Kargi: "Ich kam in den Norden zurück um euch zu töten Serogul, wie ich es wollte seit ihr meinen Vater erschlagen habt."
 5. Kargi: "ABER, die Dinge haben sich seitdem geändert. Ich kenne jetzt den Unterschied zwischen Mord und dem töten des Feindes in der Schlacht.
Fürst Declan Adair liegt im sterben, in wenigen Monaten schon wird Aisling Fürstin von Jaylin sein.  Sie war es, die Decan nach dem Tod meines Vaters dazu brachte den Waffenstillstand zu schließen. Basilio, Sanjan von den Bahir und euer Bruder Barkas"
 6. Kargi: "...können bezeugen, dass sie nach wie vor Frieden will. Ich will diesen Frieden ebenfalls, nicht für mich sondern für Aislings Kinder meine Nichte und meinen Neffen. Sie sind so alt wie ich als wir nach Jaylin kamen und ich will nicht dass sie ich im Schatten eines Krieges aufwachsen. Mit Horrorgeschichten über die schrecklichen Uthark und dazu erzogen Kargi zu hassen und zu verachten.
Aisling wird keinen Krieg beginnen. Ich weiß, dass Hulak Gul von Kezhdahl ist, aber Basilio hat mir berichtet welchen Einfluss ihr in der Halle eures Vaters habt und hier kann ich selbst sehen welche Autorität ihr bei euren Kriegern geniest. Wie Aisling seit ihr in einer Position mit über Krieg und Frieden zu entscheiden. Aisling will Frieden, "
 7. Kargi:  "was ist es das ihr wollt? "
« Letzte Änderung: 31.10.2016, 00:02:14 von Flannait Adair »
"Nur ein toter Kargi ist ein guter Kargi!"

Khenubaal

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Gulasado
« Antwort #334 am: 31.10.2016, 11:04:29 »
Während Flannait spricht, rumort es immer wieder in der Menge, doch der Lärmpegel bleibt überschaubar, so dass die Gefährten ihre Worte verstehen können. Hasdru übersetzt bruchstückhaft für Sanjan und die Gakeliten, so dass auch diese im Bilde darüber sind, was vor sich geht. Bei den Worten des Schamanen nickt Ejdarn. "Als würde man eine Kerze an ein Ölfass halten. Vielleicht bricht gleich ein neuer Krieg aus, kaum dass der alte beendet wurde."

"Nur, dass wir an diesem nicht beteiligt wären", murmelt Lugano neben ihr.

"Da würde ich nicht darauf wetten", gibt Kortika zurück. "Kriege haben die Eigenschaft, einen mit hineinzuziehen. Dorwida ist wenige Tagesmärsche entfernt."

"Nein", es ist die rissige Stimme des Hiroguls, die durch das Gespräch der Gakeliten schneidet. Ejdarn und ihre Offiziere blicken verwundert zu ihm. Barkas schüttelt den Kopf. "Mein Bruder will keinen Krieg. Das heißt... mir fehlt das Wort in eurer Sprache." Er schaut hilfesuchend zu Basilio. "Hindi lamang upang alangalang sa digmang"[1], sagt er schließlich auf Kargi, in der Hoffnung, dass der Koraker für ihn übersetzt. Auch Hasdru scheint bei dieser Formulierung überfragt.

Dann verstummt der Hirogul für einige Lidschläge, bevor er sich wieder an Basilio wendet. "Ako ay may iminungkahing na ito ay mula sa Jaylin. Pero siyempre hindi ko naisip na siya ay ang anak na babae ng mga patay prinsipe"[2], murmelt er, und fügt dann nach einer kurzen Pause hinzu: "Gusto ko ang mga ito pa rin. Sana Mago ay hindi magkakaroon upang patayin."[3]

Basilios Blick ist derweil weiter auf die Szenerie vor den Heldenfeuern gerichtet. Die beiden Krieger zu Magos Seiten stehen nun etwas ruhiger dar. Die Blicke gehen zum Serogul. Maru dagegen lässt ihren immer wieder zwischen Flannait und Mago hin- und herschweifen. Dann fällt ihr Blick auf den Koraker und sie fixiert ihn. Basilio kann den Ausdruck nicht deuten auf diese Entfernung: Fragend? Aufgeregt? Bevor er sich einen reim darauf machen kann, antwortet Mago.

"Mayroon kang lakas ng loob na magsalita rito anak na babae Semias"[4], ruft er laut, so dass es jeder hören kann. Dann macht der Serogul eine lange Pause. In der Menge steigt die Anspannung. War das Lob, oder Vorwurf? Schließlich fährt Mago fort. Wieder trägt seine Stimme weit über die Köpfe der Menge. Es ist offensichtlich, dass er die Worte nicht nur an die Adair, sondern auch an seine Männer richtet. "Summers ago ngayon halos dalawampung ang Ukhtark at Adair ay ang pagpili sa pagitan ng kapayapaan at digmaan sa karagdagang. At pagkatapos sila ay pinili ang ceasefire at kapayapaan. At mula noong panahon na ang desisyon ay ginawa paulit-ulit na sa pagsubok. Ngunit siya iningatan - hanggang ngayon."[5]

Der Serogul schaut zu seinem Bruder und den Gefährten in der ersten Reihe, bevor er fortfährt: "Isang linggo nakaraan ang Ukhtark at Adair nagkaroon muli ng pagpipilian sa pagitan ng digmaan at kapayapaan. Main kapatid Barkas ay walang malay-tao dala ng kanyang kabayo pagkatapos Jaylin. Nagkaroon kami ng pagpipilian sa pagitan ng pag-atake at nag-aalok at nagpadala ng isang nag-aalok. Kami ay inaalok sa iyong kapuwa: kapayapaan at digmaan. Aisling opt para sa kapayapaan at ipaalam sa aking kapatid na lalaki pumunta. At akin namang ibinigay ang aking salita upang igalang ang tigil-putukan at ng ating hangganan."[6]

Der Serogul hält wieder inne. Die Menge ist nun ganz verstummt. Das Knacken von Knochen und Holz, das Knistern des Feuers scheint das einzige Geräusch auf dem weiten Platz zu sein. Ascheflocken fliegen durch die Luft. Magos Erscheinung mit weißer Bemalung und glimmend vor den Feuerzungen erscheint ebenso unwirklich, wie die ganze Szene.

Dann, plötzlich, greift Mago über die Schulter. Mit einem Klirren, dass das Blut in den Adern gefrieren lässt, zieht er seinen gewaltigen Bidenhänder hervor. Die Klinge spiegelt die Feuerzungen, scheint selbst in Flammen zu stehen.

Ein Raunen geht durch die Menge. Was soll es werden. Will der Serogul doch noch die Adair herausfordern. "Er will sie umbringen!", schreit Vadran Lugano, doch Barkas schüttelt abermals den Kopf. "Nein", ruft er entschieden.

Und tatsächlich - Mago dreht die Klinge mit der Spitze nach unten und umfasst das Heft mit beiden Händen. Dann rammt der Serogul das Schwert in den Boden. Er macht einen Schritt zurück und blickt über die nun wieder ruhige Menge und zu Flannait. "Sa pamamagitan ng ito, ang tabak ay ang iyong ama, Semias Adair, namatay. At marami sa iyong mga mandirigma sa harap niya!"[7] Jubel kommt unter den Männern auf, doch Mago bringt ihn mit der erhobenen Rechten zum versiegen. "Bago siya ay nahulog, ang iyong ama ay nagpadala ng higit sa isang dosenang mga tao Ukhtark matapos Stonuthir. Higit sa anumang solong kaaway, na ang Ukhtark bawat kabaligtaran."[8] Nun Buhrufe, doch auch die bricht Mago ab.

Noch einmal blickt der Serogul über alle Anwesenden: "Daan-daang Ukhtark at daan-daang Adair ay bumagsak sa aming digmaan. Mga ama, mga anak, mga kapatid"[9], ruft er. Dann geht sein Blick zu Maru und Flannait. "Kahit mga ina at kapatid na babae"[10], fügt er hinzu.

Wieder ist es ganz ruhig geworden. Es scheint, als würden die brennenden Gefallenen auf ihre Art für all die Toten stehen, von denen der Serogul spricht - sie vertreten. Mago wendet sich an die versammelten Krieger. Macht einige Schritte auf die Menge zu. "May sapat na patay dahil sa ating mga dalawang lipi ang para sa lahat ng aming mga buhay", ruft er. "Mananatiling namin ang Ukhtark. Kung inaatake ka sa amin kapag kami ay nanganganib kung ikaw mali sa amin, pagkatapos namin pumunta sa digmaan at sirain ang kaaway na walang awa!"[11]

Wieder brandet Jubel auf. Und diesmal lässt es Mago geschehen. Männer johlen, recken Fäuste in die Luft. hier und da blitzen Speerspitzen und Schwertklingen im Schein des Feuers auf. Erst nach einer ganzen Weile hebt der Serogul wieder die Arme, und die Menge verstummt. "Ngunit beses ay nagbabago. Hangga't buhay ako, ang Ukhtark ay humantong para sa mabuting dahilan ng digmaan, ngunit hindi lamang tungkol sa mga digmaan ay. Ito ang aking pangako sa lahat ng sa iyo at ang aming Master!"[12] Wieder jubelt die Menge. Der Serogul wendet sich um zu Flannait - fokussiert die Adair, sucht Augenkontakt. "At ito ay aking sumpa sa iyo at sa iyo, Semias 'anak na babae."[13]

* * *

Ein gut platzierter Schlag und Tarqetik muss ächzen. Doch auch das Grinsen kehrt wieder zurück. Es ist ein seltsames Schauspiel, der Kampf zwischen betrunkenen Kriegern. "Tanzen ist nicht so deins!", ruft ihm der Kargi zu und versucht einen Aufwärtshaken. Doch diesmal ist der Brandobiner schneller, weicht aus und tritt dem Gegner das Standbein weg. Der Kargi hängt senkrecht in der Luft und kracht dann auf den Boden. Eine Staubwolke erhebt sich. Der Gakelite und der andere Kargi wälzen sich unweit im Dreck. Ein halbes Dutzend an weiteren Ukhtark hat sich um die Feuerstelle versammelt, feuert seine Kameraden an.

Tarqetiks Widersacher knurrt etwas und kommt mit einem Sprung wieder auf die Beine, gerade will er den Recken wieder angreifen, da hallt ein lautes "WAHIM!" über den Platz und die vier Männer halten an. Tarqetik schaut zu Quelle und sieht einen älteren Kargi zwischen den anderen Zuschauern hervortreten. Sein Schnauzbart hängt zu zwei Zöpfen geflochten am gut zwei Handbreit am Kinn hinab. Die langen Haare - grau durchzieht das immer noch kräftige Schwarz in Strähnen - werden von Metallringen gebändigt. Die Haut ist faltendurchzogen und Wettergegerbt. Anscheinend ein Hauptmann und ein Veteran. "Kein Kampf im Lager!", schreit der Mann und wiederholt selbiges - so glaubt Tarqetik zumindest - noch einmal auf Kargi für seine Landsleute.

"Was ist hier los?" - eine neue Stimme. Heller, kein Kargi. Hrajr Kortika taucht auf. Anscheinend hat ihn der Lärm der Rauferei vom Heldenfeuer weggelockt. "Was geht hier vor?", wiederholt er noch einmal.
 1. Kargi: "Nicht allein um des Krieges willen."
 2. Kargi: "Ich habe vermutet, dass sie aus Jaylin ist. Aber natürlich habe ich nicht gedacht, dass sie die Tochter des toten Prinzen sein wird."
 3. Kargi: "Ich mag sie irgendwie. Hoffentlich wird Mago sie nicht töten müssen."
 4. Kargi: "Du hast Mut, hier zu sprechen, Semias' Tochter."
 5. Kargi: "Vor nun fast zwanzig Sommern hatten die Ukhtark und die Adair die Wahl zwischen dem Frieden und weiterem Krieg. Und sie haben sich damals für den Waffenstillstand und den Frieden entschieden. Und seit dieser Zeit wurde diese Entscheidung immer wieder auf die Probe gestellt. Aber sie hat gehalten - bis heute."
 6. Kargi: "Vor einer Woche hatten die Ukhtark und die Adair abermals die Wahl zwischen Krieg und Frieden. Main Bruder Barkas war bewusstlos von seinem Pferd nach Jaylin getragen worden. Wir hatten die Wahl zwischen Angriff und Angebot und schickten ein Angebot. Wir boten den Deinen beides an: den Frieden und den Krieg. Aisling entschied sich für den Frieden und ließ meinen Bruder gehen. Und ich habe mein Wort gegeben, den Waffenstillstand und unsere Grenzen zu achten."
 7. Kargi: "Durch dieses Schwert ist dein Vater, Semias Adair, gestorben. Und viele eurer Krieger vor ihm!"
 8. Kargi: "Bevor er fiel, hat dein Vater mehr als ein Dutzend Männer der Ukhtark nach Stonuthir geschickt. Mehr, als jeder einzelne Feind, der den Ukhtark je gegenüber stand."
 9. Kargi: "Hunderte Ukhtark und Hunderte Adair sind gefallen in unserem Krieg. Väter, Söhne, Brüder."
 10. Kargi: "Auch Mütter und Schwester."
 11. Kargi: "Es sind genug Tote für unsere beiden Stämme, für unser aller Leben. Wir bleiben die Ukhtark. Wenn man uns angreift, wenn man uns bedroht, wenn man uns beleidigt, dann ziehen wir in den Krieg und vernichten den Feind erbarmungslos!"
 12. Kargi: "Aber Zeiten ändern sich. So lange ich lebe, werde ich die Ukhtark aus guten Gründen in den Krieg führen, aber nie allein um des Krieges Willen. Das ist mein Eid an euch alle und an unseren Stamm!"
 13. Kargi: "Und es ist mein Wort an dich und die Deinen, Semias' Tochter."

Basilio Aristide

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Gulasado
« Antwort #335 am: 03.11.2016, 12:40:30 »
"Niemals zum Selbstzweck", löst Basilio Barkas' Übersetzungsproblem, dann muss er die Lippen zusammenpressen, um sich weitere Kommentare zu verkneifen.

Hoffentlich wird Mago sie nicht töten müssen? Ja, das hofft er natürlich auch sehr und genau wie Barkas schätzt er ihre Chancen gegenüber dem Serogul als eher gering ein, aber so ganz sicher scheint ihm der Ausgang des Kampfes dann doch nicht. Man darf Flannait nicht so leichthin unterschätzen! Überhaupt, hat Mago nicht selbst erzählt, dass er damals dem wesentlich kampferprobteren Elfenprinzen eigentlich hätte unterliegen müssen? Dass es nur der Wankelmut des Schicksals war, der diese Begegnung anders enden ließ? Vielleicht hat Semias auch in arroganter Selbstgewissheit bei sich gedacht: Ach, schade eigentlich, dass ich den jungen Gulssohn töten muss! Was für eine Verschwendung! Irgendwie mag ich ihn ja!

"Maging ikaw ay hindi sigurado", murmelt er Barkas zu. "Kaaway ay maaari pa ding kaya naiiba: sa wakas ay gumaganap masigla sa bawat labanan Delneb sa. Uh, kaya Luggukagh."[1]

Marus bedeutungsvolle Blicke dagegen kann Basilio nicht deuten. Erwartet sie etwas von ihm? Dass er irgendwie eingreift? Er ist doch eh in vollem Einsatz! Aber nun rollt der Karren halt, und zwar mit voller Fahrt, da wird er sich gewiss nicht vor die Räder werfen in dem törichten Versuch, diesen noch aufzuhalten. Vielleicht erhofft sie sich auch nur ein ermutigendes Nicken von ihm, mit dem er ihr zusichert, die aktuelle Situation lasse sich gütlich lösen, er habe sie im Griff, er habe Flannait im Griff? Doch auch dieses Versprechen kann er ihr nicht geben. Dies bedeutet er ihr durch ein trauriges Zucken mit dem Mundwinkel und die leiseste Andeutung eines Kopfschüttelns.

Und dann vergisst Basilio für eine Weile beinah, wie brenzlig die Lage ist, während er Magos perfekte Inszenierung beobachtet. Gut möglich, dass sein Blick dabei ein wenig neidisch wird. Wie der Serogul die Menge im Griff hat! Wie geschickt er ihre Reaktionenen nutzt! Wie er seine Krieger mit wenigen Worten und Gesten zum Jubeln, Buhen und zum Schweigen bringt, gerade wie's ihm in die Rede passt! (Von beidem die doppelte Menge hätte Basilio benötigt—mindestens!) Wie Basilio schon im Muog dachte: von dem Mann lässt sich so einiges fürs Leben abgucken!

Schließlich geht sein Blick wieder zu Flannait—gespannt diesmal. Überhaupt ist sein ganzer Körper angespannt. Was wird die Kameradin von Magos Vorstellung halten? Mindestens die Hälfte davon war für seine Männer! Aber so hat sie es ja gewollt: ihn vor seinen Männern konfrontieren, bei öffentlichem Anlass. Andererseits: vielleicht gar nicht so verkehrt. So sieht sie zumindest, dass er auch halten kann, was er verspricht, dass er genügend Einfluss auf seine Männer hat. Jetzt kommt es auf Flannaits Reaktion an.

Irgendwie ist Basilio, über Barkas Übersetzungsversuchen und Randbemerkungen, gefolgt von Magos Schwertergefuchtel, ein wenig von Flannaits Seite abgetrieben. Jetzt tritt er rasch wieder hinzu, um ihr zu zeigen: Ich bin da, ich halt dir den Rücken frei.[2]
 1. Kargi: "Sei dir nicht zu sicher. Die Gegner mögen noch so ungleich sein: schlussendlich mischt in jedem Kampf Delneb kräftig mit. Äh, also Luggukagh."
 2. @ Flannait: Um auf Diplomatie würfeln zu können, bräuchte ich erst noch Flannaits Reaktion. Was immer sie antwortet—Basilio steht bereit, sie zu unterstützen, bzw. vermittelnd einzugreifen.
« Letzte Änderung: 06.11.2016, 19:24:57 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
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Sanjan, von den Bahir

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Gulasado
« Antwort #336 am: 04.11.2016, 20:41:45 »
Die Haltung von Sanjan entspannt sich sichtlich. Er verfolgt die Szene interessiert, schweigt jedoch zu den übersetzten Worten. Innerlich ist er jedoch ziemlich beeindruckt vom Serogul. Dieser ist nun offensichtlich ein starker und gelehrter Anführer zugleich. Er formulierte seinen Weg mit einer so gewitzten Zunge, dass seine Brüder nur vor Freude jaulen können. Die Dramatik die er dabei aufbaut ist beeindruckend. Er zeigt seine Stärke, seine Macht und reicht der Halbelfe dabei noch die Hand. Ihn als Gegner zu haben ist sicher ein großes Übel.

Flannait Adair

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Gulasado
« Antwort #337 am: 06.11.2016, 20:11:47 »
Flannait lässt Mago nicht aus den Augen. Trotz der Anspannung zeigt sie zunächst keine Regung nach aussen und sie muss sich konzentrieren um seine Worte richtig zu verstehen. Kargi ist nicht ihre Muttersprache und hier kam es auf Nuancen an.
Als der Serogul sein Schwert setzen allerding die wohltrainierten Reflexe ein. Sie tritt einen Schritt zurück und ihre rechte Hand fliegt zum Griff ihrer eigenen Klinge über ihrer rechten Schulter, die linke umfasst die Scheide hinter ihrer linken Hüfte, bereit die Waffe zu ziehen ohne auch nur nachzudenken. Aber schon während sie reagiert wird ihr klar das Mago nicht vorhat zu kämpfen und sie nimmt demonstrativ beide Hände von der Waffe.
Als der Serogul ihr schließlich sein Wort gibt weicht sie dem Blick der Augen hinter der weißen Maske nicht aus.
Für einen Moment ist sie versucht einen Bluteid von ihm zu verlangen. "Aber das würde bedeuten, dass ich hier vor allen sein Wort und damit seine Ehre in Frage stelle." und so gerne der Teil in ihr der Kargi im allgemeinen und Mago im besonderen hasst und verachtet das auch würde, sie kann nicht umhin die Ernsthaftigkeit in den Worten des Serogul zu erkennen. "Der verdammte Koraker hatte recht, er will wirklich keinen Krieg." Und Mago hat sich nicht nur für ein paar Jahre festgelegt, sondern für sein Leben, und das ist mehr als sie sich erhoffen konnte. Mehr als ein Teil von ihr wollte. Der Teil, der noch immer nach Magos Blut lechzt, ohne Rücksicht auf die Folgen hatte gehofft Mago werde sich weigern und ihr Gelegenheit geben ihn zu fordern. Was, wie sie der dumpfe Schmerz in ihrer rechten Lunge erinnert wahrscheinlich ihr Tod gewesen wäre. Schließlich nickt sie langsam in einer Geste des Respekts ehe sie gerade laut genug um von allen gehört zu werden antwortet.  "Tinatanggap ko ang iyong salita at magbibigay sa iyo na ang aking anak Hulak, hangga't iyong panatilihin ang iyong salita, kukunin ko na forego sa kapakanan ng kapayapaan sa aking paghihiganti."[1]
Damit lässt sie Mago zum ersten mal aus den Augen und sucht Basilio in der Menge. "Habe ich es richtig gemacht? scheinen die grünen Augen zu fragen als sie den kleinen Koraker findet. Dabei landet ihr Blick auf Maru. Wie reagiert die Dariba auf Magos Versprechen? Flannait ist sich des Einflusses den die seltenen Zauberwirker unter den Kargi habe nur zu bewusst und der Respekt mit dem die Uthark ihrer jungen Dariba begegnen war unübersehbar.
Wenn die Maru sich als Kriegstreiberin entpuppen sollte würde Mago langfristig nicht in der Lage sein die Uthark vom Krieg abzuhalten. Stimmt sie aber mit ihm überein ist der Frieden nahezu garantiert solange die Adair die Uthark nicht ihrerseits angreifen.[2]
 1. Ich akzeptiere deinWort und gebe Dir das meine, Sohn des Hulad: Solange Du dein Wort hältst, werde ich um des Friedens Willen auf meine Rache verzichten."
 2. Sense Motive: 14
"Nur ein toter Kargi ist ein guter Kargi!"

Basilio Aristide

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Gulasado
« Antwort #338 am: 07.11.2016, 17:29:12 »
Basilio kann bei Flannaits Worten gerade noch verhindern, dass ihm ein erleichterter Seufzer entfährt, aber die Anspannung weicht für alle sichtbar aus seinem Körper. Kurz schließt er sogar die Augen. Als er sie wieder öffnet, findet er sich Nase an Nase mit der Halbelfe wieder, die sich offenbar nach ihm umgewandt hat und ihn dabei weiter weg vermutete, statt hier an ihrer Seite.

Ja was! Ich hab' doch gesagt, ich steh' dir bei, hältst du mich etwa für einen rückgratlosen Drückeberger? fragt sein empörter Blick sie, noch bevor er den ihren kapiert. (Das ist nämlich auf die kurze Entfernung gar nicht einfach. Aus der Nähe sieht man immer nur Teile des Gesichts: die Nasenspitze, ein Auge, dann das andere, eine Braue, die Oberlippe... niemals die ganze Miene. Den Ausdruck muss man sich daher aus diesen Stückchen mühsam zusammensetzen.)

Praktisch an der kurzen Entfernung ist dagegen, dass er Flannait, nachdem er ihre stumme Frage endlich verstanden hat, zur Antwort rasch und von den Umstehenden unbemerkt die Hand drücken kann. Ja, hast du, heißt das, und er wird gezwungen, auf eine solche Geste zurückgreifen, da ihr Blick längst abgeschweift war. Als Basilio ihm folgt, weiten sich seine Augen. Maru? Was beäugt Flannait Maru so kritisch?
« Letzte Änderung: 07.11.2016, 18:45:56 von Basilio Aristide »
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Tarqetik

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Gulasado
« Antwort #339 am: 07.11.2016, 19:39:10 »
Kurz schüttelt sich Tarqetik. Sein linker Arm schon wieder in die Verteidigung gehoben und lauernd, wartend auf den nächsten Angriff seines Gegners. Doch wird dies lautstark unterbunden. Ein Jammer denkt sich der Hüne und lässt den Arm sinken. Soweit ist er bei den Kargi im Bilde, dass dieser – sein Gegner, ob die Beiden am Boden dieser Aufforderung auch folgen ist fraglich – nun nicht weiter angreifen wird. Ein Bedauern durchzieht den Brandobiner und er ist sich fast sicher, dass hinter der bösen Grimasse des Kargi, die nun einer leicht trotzigen Mine weicht, auch das selbe Bedauern zu erkennen glaubt. Ein Jammer war es diesen Kampf zu unterbrechen.

Nun wendet Tarqetik seinen Blick von dem einen Grünen ab und blickt zu Hrajr Kortika hinüber, dann hebt er den Kopf zum Himmel.
Der Nachthimmel ist durchzogen von den Rauchsäulen der Heldenfeuer. Der Wind schiebt sie an und die umschlingen einander, ziehen sich in die Länge und lösen sich erst in weiter Ferne wieder auf. Ein paar Sterne sind zu erkennen, Sternbilder die durch den Rauch deformiert und unkenntlich gemacht werden.

Sein Kiefer schickt immer wieder kurze Stiche ins Gehirn, die wie kleine Blitze dann vor den Augen des Kriegers erscheinen. „Wenn ich nüchtern wäre, würde das vermutlich richtig weh tun“, denkt er sich und fasst sich an den Kopf. Mit einer Hand hält Tarqetik sich seinen Mund und macht ausladende Bewegungen mit dem Kiefer. Der Schmerz nimmt bei jeder Drehung etwas ab und nach ein paar Wiederholungen lässt sich der Mund ohne wirkliche Beschwerden wieder öffnen. Auch wenn der Moment nun überstanden ist, weiß jeder, dass erst am nächsten Morgen wirklich schmerzen wird.

Tarqetik blickt wieder zu Hrajr Kortika und hebt eine Hand zum Gruße. „Friede, edler Kortika, Friede. Es mag brachial anmuten aber hier seht Ihr erste Rassen- und Kulturübergreifende Versuche, eine Annäherung der Völker wenn Ihr so wollt, zwischen siegreichen Helden und anderen Konsorten. Die beiden zu meinen Füßen“, der Krieger stellt seinen Stiefel auf den Rücken des Galakiten, „haben soeben nur versucht einen ungenau geschliffenen Würfel zu finden und jeder hat sich sehr angestrengt. Und bei der schlechten Beleuchtung haben sie eben sich selbst übersehen.
Dann wendet sich Tarqetik zu seinem grünen Kontrahenten, legt diesem seine Hand auf die Schulter und spricht: „Und dieser hier und meiner einer haben lediglich die motorischen Unterschiede eines Kargiopfertanzes mit Seitwärtssprung und einem brandobinschen Ringelpietz mit Anfassen ausgebolzt.“
Mit einem Daumen deutet er zu dem Kargihauptmann: „Der nette Mähnenbart kam zu einem sehr passendem Zeitpunkt und mit einem Ausruf des Erstaunens über unsere neue Freundschaft gab er dies laut. Und sagte voller Freude, dass es kein Kampf im Lager gibt.

Mit einem breiten Grinsen verneigt sich der Sprecher dann und umfasst den Kargi neben sich an der Schulter.
« Letzte Änderung: 07.11.2016, 19:40:20 von Tarqetik »

Khenubaal

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Gulasado
« Antwort #340 am: 08.11.2016, 12:38:01 »
Bei Tarqetiks Worten legt der Hauptmann zunächst seine Stirn in Falten, doch je länger der Brandobiner spricht, desto mehr stiehlt sich ein Grinsen aufs Gesicht des Mannes. Schließlich muss Kortika lachen, wobei seine Stimme im rauhen Gelächter der Kargi um sie herum untergeht. Auch die Ukhtark wissen Tarqetiks Vorstellung zu schätzen.

Der Krieger, der sich eben noch auf ihn gestürzt hatte, und dem Tarqetik nun den Arm um die Schulter legt, gluckst auf. "Ha!" Dann umfasst der Mann seinerseits den Brandobiner und schlägt ihm mit der flachen Hand auf die Brust. Was als freundschaftliche Geste gemeint war, treibt dem angetrunkenen Kämpen laut die Luft aus den Lungen, doch seinem neu gewonnen Freund macht das nichts aus. "Ich - Duro!", stellt sich der Ukhtark vor.

Auch der Hauptmann der Kargi tritt nun lächelnd vor und reicht dem angetrunkenen Gakeliten, der immer noch auf dem Boden sitzt die Hand. Verdutzt ergreift der Mann diese und der Ukhtark zieht ihn auf die Beine. Die Stimmung ist gelöst; Gakeliten und Kargi - weitere sind in der Zwischenzeit hinzugetreten - geben sich die Hand, oder klopfen einander auf die Schulter.

Kortika tritt schließlich zu Tarqetik. "Beeindruckend. Ich dachte schon, die ziehen gleich ihre Waffen, aber du hast mit den richtigen Worten und dem nötigen Humor Spannung und Feindseligkeit zerstreut. Anscheinend bist du nicht nur ein Mann des Krieges, sondern auch ein Mann des Friedens", sagt der Mann. Dann lächelt er und fügt hinzu: "Oder liegt es daran, dass du betrunken bist?"[1]

* * *

Mago nickt Flannait zu, als diese ihre Antwort gibt. "Kaya ito ay dapat na Semias 'anak na babae"[2], gibt er zu Antwort. Dann geht auch sein Blick zur Dariba des Stammes.

Maru steht immer noch unbewegt da, schaut zunächst zur Halbelfe und dann wieder zu Basilio. Erleichtert bemerkt der Koraker, dass sie sich zu entspannen scheint. Die Fäuste sind nicht mehr geballt und der Atem scheint ruhiger zu gehen. Schließlich ist es so weit, ein letztes mal malmt der Kiefer, dann fixiert die Dariba Flannait mit ihren Augen und nickt der Halbelfe zu. "Siya nawang mangyari"[3], wiederholt sie. Und erst jetzt können sich Flannait und Basilio endgültig entspannen. Flannait erwidert den Blick, schaut tief in die orangenen Augen, in denen sich das Feuer spiegelt, versucht zu ergründen, ob die Dariba es ehrlich meint. Die Adair ist zu aufgeregt, um kühl zu analysieren, die Körpersprache zu deuten, und Maru - nun wieder gefasst - liefert auch nicht mehr viele Hinweise, die man deuten könnte. Aber schlussendlich kommt Flannait zum Schluss, dass auch die Dariba es ehrlich meint.[4]

Die beiden Krieger, die Mago flankiert haben, entfernen sich langsam. Stimmengewirr erhebt sich. Die Menge zerstreut sich halb halb verklumpt sie zu Grüppchen, die das geschehene besprechen. Die Herausforderung ist zu Ende, die Zeremonie des Heldenfeuers auch.

Dann tritt Maru näher an Flannait und Basilio heran und richtet ihren Blick auf den Koraker: "Ich muss dich sprechen Basilio[/b]", sagt sie ruhig. "Können wir kurz zur Seite treten?"[5]

* * *

Wenige Schritt entfernt steht Sanjan immer noch zwischen den Gakeliten und Kargi und beobachtet die Szene. Hinter seinen Gefährten, Mago und Maru treten immer wieder Kargi an die Heldenfeuer und werfen Holzscheite und Knochen in die Flammen.

"Was tun sie da", fragt Obekiki - erst jetzt bemerkt der Bahir, dass auch der svimohzische Heiler sie zur Zeremonie begleitet hat.

"Wenn Helden reisen nach Stonuthir, man gibt ihnen Schnitzerei des Stammes. Damit die Ahnen wissen, dass wir sie immer noch ehren", antwortet Barkas.

"Also ist die Fackeln doch nicht ins Ölfass, sondern daneben gefallen", greift Lugano die Metapher der Kommandantin auf. "Glück gehabt"

"Nein", murmelt Ejdarn. "Das war kein Glück, sondern die Kunst dieses Mannes und der Wille von beiden - ihm und Flannait - den Frieden zu wahren. Er hat die Fackel aufgefangen, bevor sie ins Ölfass fallen konnte. Und sie hat darauf verzichtet, das Öl dennoch anzuzünden."

Der Hirogul nickt. "Ich sagte schon - mein Bruder will keinen Krieg... zum Selbstzweck"
 1. @ Tarqetik: Ich überlasse es dir, wie du nun verfahren willst. Wenn du willst, kannst du zu der Abschiedsszene mit den anderen SCs (siehe unten) dazukommen, indem du einfach in deinem Beitrag schreibst, dass du dich dorthin aufmachst. Du wirst rechtzeititg zu Szenenbeginn eintreffen. Dort sind alle SCs, Mago, Barkas, Maru und Ejdarn zu finden. Oder Tarqetik hält sich raus und sucht sich einen anderen Zeitvertreib!  :)
 2. Kargi: "So soll es sein, Semias' Tochter"
 3. Kargi: "So soll es sein"
 4. Ergebnis Skillwurf auf Sense Motiv mit 14
 5. PM: Kommt in Bälde
« Letzte Änderung: 08.11.2016, 13:04:36 von Khenubaal »

Basilio Aristide

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Gulasado
« Antwort #341 am: 08.11.2016, 18:17:13 »
Ejdarns Bemerkung wurmt Basilio ungemein. Was, und seine mühevolle Vorarbeit bleibt mal wieder unbesungen! Andererseits... ist es nicht besser so? Dass die Kommandantin jetzt so von Mago beeindruckt ist—und diesen Eindruck hoffentlich auch an ihre Vorgesetzten und in Dorwida zumindest an Scheriff Gelspad weitergibt—ha, das könnte am Ende den Ausschlag geben, ob das Friedensexperiment hier klappt. Besser hätte man es gar nicht planen können! Schade, dass es nicht so geplant war. Wie gerne wäre ich es gewesen, so im Nachhinein, der Flannait dazu geraten hat, Mago vor all seinen Leuten zu fordern! Dann hätte ich mir das jetzt anrechnen können und mich still dabei amüsieren, wie sie alle nach meiner Pfeife tanzen und keiner ahnt es auch nur! Ach, aber es war Flanaits Idee und ich war eigentlich dagegen... Na ja, es gibt ja immer noch ein nächstes Mal! Bei diesem Gedanken grinst er so verzückt wie der Fuchs im Hühnerstall.

Marus Aufforderung aber wischt das Grinsen von seinem Gesicht; zurück bleibt nichts als entschlossener Ernst. Er nickt ihr zu, dann sieht er sich rasch nach Flannait um. "Vedi?" wispert er ihr zu. "Ora che hai fatto la cosa da solo. Non mi hai bisogno! Ci vediamo più tardi? Con te va tutto bene?"[1] Mit letzterem will er sich vergewissern: Nicht wahr, ich kann dich jetzt allein lassen, um mit Maru zu reden? Du drehst dann nicht wieder durch wie nach dem Verhör?
 1. Kalamarisch: "Siehst du? Jetzt hast du die Sache ganz allein geschafft. Du hast mich gar nicht dafür gebraucht! Ich sehe dich nachher? Bei dir ist doch alles in Ordnung?"
« Letzte Änderung: 08.11.2016, 18:19:50 von Basilio Aristide »
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Flannait Adair

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Gulasado
« Antwort #342 am: 10.11.2016, 20:38:19 »
"Siya nawang mangyari."[1] bestätigt Flannait nachdem sie sich überzeugt hat, dass es der Dariba ernst ist. Den Zorn und die Abneigung nimmt sie Maru nicht übel, trotz allem Respekt den ihr Mago abgenötigt hat, währen die Rollen vertauscht, Flannait würde keinen Deut anders empfinden, schließlich hat sie dem Serogul nicht konfrontiert weil sie plötzlich die Uthark ins Herz geschlossen hätte. Entsprechend nimmt ihre Anspannung wieder zu als sie die Dariba auf sich und Basilio zukommen sieht. Sie runzelt die Stirn, nur um erleichtert aufzuatmen als klar wird, dass die Kargi es blos auf den Koraker abgesehen hat.

"Ma ti ha aiutato! Tu fossi qui!"[2] wiederspricht sie diesem flüsternd aber energisch. Aber sie erkennt die Sorge in den braunen Augen - und lächelt belustigt. "Abe Sì, "[3] bestätigt sie dann, va bene."[4]. Die Belustigung bleibt als sie dem ungleichen Paar nachsieht.

Dann verschwindet das Lächeln. Die Halbelfe hat noch ein Sache zu erledigen ehe sie von dieser Versammlung, auf der es für ihren Geschmack definitiv zu viele Kargi gibt verschwinden kann.
Rasch und geschickt sucht sie sich einen Weg durch die Menge zu Ejdarn. Mit ihrem Auftreten und der Art wie sie ihre Truppe, Offiziere und Soldaten gleichermaßen, im Griff hatte, hat sich die Kommandantin nähmlich ihren Respekt erworben, was bislang wenigen menschlichen Offizieren gelungen ist.
Wie ihr Vater gesagt hatte, die Kultur der Uthark braucht den Krieg, aber es musste nicht der Krieg gegen die Adair, oder Dorwida sein. Flannait war eine radikale Lösung für dieses Problem in den Kopf bekommen, aber Ejdarn könnte gerade offen genug sein um sie zumindest in Betracht zu ziehen.
Ein letztes Mal, ihr Vertrag mit dem Gakelitischen Heer ist mit Sonnenuntergang ausgelaufen, salutiert sie, die geballte rechte am linken Schlüsselbein, vor der Kommandantin.
"Kann ich sie einen Moment sprechen?"
Für einen moment ist der Kommandantin die Überraschung anzumerken. Dann erwiedert sie den Salut und zuckt sie mit einem schiefen Grinsen die Schultern.
"Dies scheint eine Nacht für Überaschungen und Endhüllungen zu sein. Sprecht!"
Seit der "Begegnung" mit ihrem Vater hatte Flannait über dessen Worte, dass die Uthark zwar den Krieg brauchen, es aber nicht der Krieg gegen Jaylin sein müsse nachgedacht. Die Lösung, die sie der Kommandatin vorschlagen will, wird aber einigen nicht gefallen. Zumal ihr selbst nicht ganz wohl dabei ist. Aber die Alternativen sind noch unerfreulicher.
"Ihr habt gesehen wie wichtig es für Kargi-Männer ist, Tapferkeit und Ehre im Kampf zu beweisen. Jetzt da sich dir Uthark zum Frieden mit Dorwida und Jaylin verpflichtet haben wird das ein Problem werden. Mago und die anderen Veteranen haben sich bereits bewiesen, aber was ist mit den Jungen, die die Gelegenheit noch nicht hatten? Mein Vorschlag wäre, das El Gakel die Uthark zu Verbündeten mach oder anheuert oder so. Sorgt dafür, dass die jungen wilden unter den Uthark Ruhm und Ehre an der Seite eurer Soldaten gewinnen Können, statt im Kampf gegen sie." Ejdarn die Stirn runzelt und ihren beiden Hauptleuten der Ärger angesichts des impertinenten Vorschlages klar ins Gesicht geschrieben, aber die Halbelfe fährt fort ehe sie unterbrochen werden kann. "und versucht gar nicht erst mir zu erklären ihr könntet die Phallanx nicht brauchen. Zwischen El Gakel Weigerung weiter Schutzsteuer an Korak zu bezahlen, dem Ehrgeiz des neuen kalamarischen Kaisers und lokalem Ärger wie Sildan und seine Hintermännern wissen wir es doch alle besser. Und da ist euer angespanntes Verhältnis zu den lokalen Deji noch gar nicht berücksichtigt.", sie zuckt die schmalen Schultern. "Aber es ist nur ein Vorschlag. Ihr entscheidet. Gute Nacht."
und damit lässt die Halbelfe die Gakeliten stehen. Sie hat gesagt was zu sagen war. Vielleicht sieht jemand in El Gakel die Vernunft in der Idee und der Frieden zwischen Jaylin und Kezhdal wird noch sicherer, wahrscheinlich nicht. In jedem Fall konnte der Vorschlag nicht schaden und der "Siegerin von Gulasado" würde man zumindest zuhören.
Zufrieden und erleichtert machte sich Flannait auf den Weg zu ihrem Zelt um ihre Sachen zu packen. Zwischen  ihrem Sold von den Gakeliten und dem was sie in den Jahren in Korak angespart hat, wenn man weder Spieler war noch auf Prostituierte stand war das Leben an der Südfront billig, ist eine hübsche Summe zusammen gekommen. Genung um für eine Weile frei zu sein. Zwar würde sie gerne nach Jaylin zurrückkehren, aber solange ihr Großvater noch lebt, kann sie dass nicht wagen. Sie ist zwar nicht offiziell verbannt, aber Fürst Declan würde mndesten das sicher nachhohlen, wenn sie sich zu seinen Lebzeiten zu Hause sehen lies.
Also würde sie warten müssen bis ihn die Dämonenpocken endlich unter die Erde brachten.
Vielleicht würde sie Basilio zurück nach Korak zur Hochzeit seiner Schwester begleiten, wenn seine Einladung noch stand, oder es würde sich was anderes ergeben. Zum ersten Mal seit dem Tod ihres Vaters ist Flannait ohne Antrieb, ohne konkreten Plan - und zu ihrem Erstaunen stört es sie kein bisschen.
 1. Kargi: "So soll es sein."
 2. Kalamarisch:"Aber Du hast geholfen! Du warst hier!
 3. Kalamarisch: "Aber ja, "
 4. Kalamarisch: "Alles in Ordnung."
« Letzte Änderung: 13.11.2016, 14:48:43 von Flannait Adair »
"Nur ein toter Kargi ist ein guter Kargi!"

Sanjan, von den Bahir

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Gulasado
« Antwort #343 am: 12.11.2016, 10:12:08 »
Alles ist gemeistert. Der Serogul hat sich wahrlich bewährt aber auch Flannait. Was für ein Zorn wohl in ihr schlummert. Vielleicht mag er nun begraben sein, vorerst. Sein Blick wandert nun zu den Totenfeuern und den Riten der Kargi. Die Frage von Obekiki und die Antwort von Barkas sind durchaus erhellend. Sanjan wundert sich über diesen Ritus auch etwas. Ein Abschiedsgeschenk ja aber warum die Knochen. In seinem Stamm ist die Tradition eher anders herum und auch nur unter bestimmten Voraussetzungen.

So die Flammen betrachtend schwindet die Anspannung und das Adrenalin von eben immer mehr. Er merkt seine Müdigkeit und die schwere seiner Beine. Sei Blick geht zur Seite als Flannait die Kommandantin anspricht. Ein müdes Gähnen zu unterdrücken fällt ihm schwer immer schwerer. So blickt er zu Obekiki und nickt ihm zu. „Wir sehen uns morgen früh. Ich wird wohl, sonst bin ich keine große Hilfe, wenn einer der Verletzten eine Nachversorgung braucht.“ müde lächelt er den Heiler an und macht sich auf zu Mago. Mit ihm wird er wohl eher nicht zurück zum Dorf reisen also ist jetzt der rechte Zeitpunkt.

Nach Flannaits Worten kommt er sich aber etwas dumm vor. Er weiß, dass die Kargi nur seine spitzen Ohren sehen und nicht seine Bemalungen. „Mago“ spricht er den Serogul an „an deiner Seite kämpfen zu dürfen und auch in eurem Namen den Frieden zu wahren, war eine Ehre für mich. Ich werde es nicht vergessen und wie es scheint sind die die Ahnen sehr gewogen. Sie haben dich mit vielen Gaben gesegnet, welche untern den Stammeshäuptlingen Schätze sind. Ich wünsche dir und deinem Stamm alles Gute. Mögen die Ahnen deine Worte immer erhören.“ Bei den Worten legt er, ähnlich wie beider Begrüßungsgeste, beide geballten Fäuste auf sein Brustbein und nickt seinem Gegenüber langsam zu. Seine Worte meint er durchaus ernst und er ist gespannt, was wohl aus diesem Anführer werden mag. Wie dessen Geschichte weiter geht.

Basilio Aristide

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Gulasado
« Antwort #344 am: 12.11.2016, 15:32:55 »
Als Basilio und Maru sich einige Schritte vom Rest der Gruppe entfernt haben, fasst die Dariba den Koraker am Handgelenk, bringt ihn so zum Stehen und wendet sich ihm zu. „Hör zu, Basilio. Du hast um mich geworben und hast ein Anrecht auf eine Antwort von mir.[1]
Sie fixiert Basilio mit ihren orangenen Pupillen, schaut ihm ganz tief in die Augen. Wie zwei glühende Kohlestücke, denkt der Koraker und versinkt in der Betrachtung dieses Gesichts, das er so lieb gewonnen hat. Die vollen, langen Wimpern, die glatte Stirn, die kleine Stubsnase, die hohen Wangenknochen, die vollen Lippen und die Andeutung der Haken dahinter. Er sieht eine kleine Träne im Augenwinkel auftauchen und das traurige Lächeln und weiß, wie die Antwort ausfällt, noch bevor Maru zu sprechen beginnt. Sie tut es trotzdem.

Meine Antwort ist ‚Nein‘“, murmelt sie. „Du hast um mich geworben und hast bewiesen, dass du das Herz eines Kriegers hast. Aber noch viel wichtiger war, dass du echtes Mitgefühl und echte Sorge empfunden hast für eine Fremde wie mich und für unseren Stamm. Du hast dir mein Herz verdient und ich wollte es dir geben. Aber das kann ich nicht.

Sie schaut zur Seite, zu den Heldenfeuern, zu den Männern auf dem Platz, zu Mago. „Ich bin eine Ukhtark. Das werde ich immer sein. Meine Pflicht und mein Verstand legen fest, dass ich einen aus dem Stamm erwählen soll. Ich hätte dagegen verstoßen, aber die Wahrheit ist: als ich versucht habe, dir mein Herz zu geben, musste ich feststellen, dass jemand anders es sich bereits genommen hat. Ich kann es dir nicht geben, denn es gehört mir nicht mehr.

Dann verstummt Maru und schaut Basilio nur noch an. Ihre ganze Haltung, ihr Gesichtsausdruck, ihre Augen, die Finger ihrer Rechten, die immer noch seine Linke halten – alles schreit: ‚Es tut mir leid.‘ Doch sie sagt es nicht laut. Und sie sagt auch nicht all das andere, was stimmen, aber in diesem Augenblick den Schmerz nicht lindern würde. Zum Beispiel, dass sie ihm immer dankbar sein wird oder dass sie beide nun für immer befreundet sein werden. All das, womit sich menschliche Frauen rechtfertigen und womit sie trösten, wenn sie einen Kavalier abweisen. Vielleicht ist so etwas nicht Sitte bei den Kargi. Oder Maru hält solche Platitüden für nicht würdig für ihre Beziehung.[2]

Basilios erste Reaktion auf Marus Rede ist ein Riesenschreck. Was, sie hat ihn derart beim Wort genommen? Er hat doch bloß laut vor sich hin geträumt! Sie selbst nannte es gleich Wahnsinn und ihn einen tapferen Tor. Dennoch hat sie seinen Kniefall (und zuvor die wirren Worte) ernsthaft als Antrag aufgefasst. Ha! Sie ist ja fast so schlimm wie Barkas, nimmt alles wörtlich. Herrje, was wäre bloß geworden, wenn sie 'Ja' gesagt hätte! Wie hätte ich mich aus der Affäre wieder herauswinden sollen? Oder wäre ich doch mit ihr... was... auf und davon? Die meinen im Stich lassen...? Nein, undenkbar das. Aber ach, was hätte mein Herz erst einmal einen Sprung getan, was sinkt es mir statt dessen gerade in die Magengrube...

"Ach, meine liebste Maru, ich weiß ja selbst, wie töricht es von mir war. Um zusammen zu sein, hätten du und ich unseren Eid, unsere Pflicht vergessen müssen, hätten die Heimat verlassen und in die Fremde gemusst, um einen Ort zu finden, an dem wir beide in Frieden hätten leben können. Ich weiß nicht einmal, ob es einen solchen auf dieser Welt überhaupt gibt. Aber weiter als bis zu deiner Antwort wollt' ich einfach nicht denken. Wie trunken war ich, seit ich dich traf! Ich hoffe ja sehr, eines Tages erlebst du mich auch einmal bei klarem Kopf!

Aber leid tut es mir nicht, das musst du nicht meinen! Weder, dass ich dir meine Gefühle offenbart habe, noch, dass es mich überhaupt so schlimm erwischt hat. Der Schmerz wird irgendwann nachlassen, aber die Gewissheit wird bleiben: so grundverschieden können unsere beiden Völker nicht sein, wenn zwei Herzen so leicht eine Brücke schlagen. So breit kann die Kluft zwischen uns nicht sein!

Aber weißt du, es tut schon gut zu wissen, dass du mir dein Herz nur um eines anderen willen verwehrst. Dem besseren Mann im ehrlichen Zweikampf unterliegen, das ist eine Niederlage, mit der man leben kann! Und ich wünsch' mir ja auch nur das beste für dich. Ich wünsch' mir ja bloß, dass du glücklich wirst! Aber wehe, er macht dich nicht glücklich. Wehe, er weiß nicht, was für einen Schatz er an dir hat! Dann reicht ein Brieflein an mich und ich komm her und verhau ihn, das sag' ich dir."
Letzteres meint er halb im Scherz, halb im Ernst, doch dann erinnert er sich gerade noch rechtzeitig, dass es diese Kategorie des Denkens bei den Grünhäuten—also zumindest bei Barkas ist ihm das schon aufgefallen—nicht gibt. Rasch setzt er nach: "Oder, also, ähm, wenn du sonst einen Kummer hast, meine ich, gib Bescheid, ja?" Und zur Untermalung seiner nächsten Worte drückt er ihre Hand an sein im Galopp dahinjagendes Herz. "So schnell werd' ich dann zu dir eilen, wenn ich mich daheim nur loseisen kann, das versprech ich dir!"

Er lässt die Hand mit der ihren darin wieder sinken. Dann zögert er, und zaudert sichtlich, und doch ist die Neugier am Ende zu groß: "Sag, darf man denn wissen, wer es ist, dem dein Herz schon vor mir gehörte? Ich sag's auch keinem weiter, wenn du noch nicht willst, dass es jemand weiß."[3]

Maru lächelt, als Basilio verspricht, den Kargi bei schlechter Führung für sie zu verhauen. "Ich danke dir, Basilio. Du bist ein guter Freund", gibt sie zurück. Indem der Koraker dann auch noch ihre Hand an seine Brust drückt, überrumpelt er die Dariba - sie ist anscheinend noch immer nicht an seine großen Gesten gewöhnt. Basilio sieht, wie ihre Wangen wieder violette Farbe annehmen und sie kurz die Augen niederschlägt.

Bei seiner Frage nach dem Glücklichen schaut Maru dann wieder auf. "Das Ganze ist nicht so einfach, wie es sich anhören mag. Und ich täte ihm unrecht, jetzt seinen Namen zu nennen, bevor er sich entschieden hat.  Wenn wir uns das nächste Mal sehen, reden wir wieder darüber, Basilio."[4]

"Tut mir leid, ich wollte nicht drängen...", entgegnet Basilio rasch. "Du brauchst mir gar nicht davon zu erzählen! Aber ach, wie schwer kann es sein? Liebst du ihn? Liebt er dich? Ist er ein großer Krieger? Ist er ein Ukhtark? Dann ist's doch leicht! Und wenn's dir nicht so erscheint, so vergleich es damit, wie schwer es für uns zwei geworden wär'." So redet Basilio munter daher, denn solange er redet, muss er nicht fühlen. So erklärt sich, dass er in dem Moment, da er aufhört zu reden, da sich seine Finger aus den ihren lösen, dass er also erst jetzt aufkeucht, als hätte ihn ein Schlag getroffen.

Um sein Gesicht vor Maru zu verbergen—dass es feuerrot ist, verrät ihm die Hitze; schmerzverzerrt wähnt er den Ausdruck darauf—sieht er sich um und entdeckt, mit großer Erleichterung, dass Barkas auf sie zusteuert. Basilio schluckt also die letzten Worte, die er Maru noch hätte sagen wollen, hinunter und wendet sich dem Hirogul zu. Doch etwas geht schief. Sein Blick bleibt nur kurz an Barkas hängen, dann schweift er weiter: zu Mago hinüber, noch immer prunkvoll inmitten seiner Mannen zu bewundern, dann zu den anderen Ukhtark ringsum, darunter viele bekannte Gesichter, viele unbekannte. Plötzlich wird ihm schwindelig. Einem aufmerksamen Beobachter mag gar der Schauer auffallen, der ihn überkommt und den er zu verbergen sucht; unübersehbar aber ist sein Schwanken.

"Ah", murmelt er verwirrt, "aber so weit wollt' ich doch nie... der Plan war doch bloß... eine einzige Entscheidung war's in der Hitze des Gefechts... ein Instinkt... ein winziger Schritt! Einmal mit eigenen Augen sehen... um zu lernen... um selbst beurteilen zu können! Und plötzlich! Plötzlich schaut man sich um und weiß nicht, wie man hierher geraten ist. Plötzlich steht man im Niemandsland, ganz allein zwischen den Fronten! Wie hab' ich das bloß geschafft? War's die Neugier? Das Pflichtbewusstsein? Die Sehnsucht nach einem Körnchen Wahrheit in diesem ausgetrockneten Meer aus Lügen, in dem wir alle leben?" Nach Atem ringend wendet er sich seinen beiden Begleitern zu, scheint diese aber nicht wirklich zu sehen. Sein Blick verliert sich in gedachter Ferne. "Und was jetzt? Schweigen und so tun, als wär' nichts gewesen? Den Kopf einziehen und ignorieren, was ich gelernt habe? Oder kann es was nutzen? Nur wie? Daheim würde es keiner verstehen. Ha, wie auch? Die eigenen Augen sind der einzige Zeuge, dem der Mensch vertraut! Dem Vater kann ich's wohl mit vieler Müh' begreiflich machen. Ja, ach, das will ich hoffen! Dass er's versteht... dass er mir glaubt... dass Kezhdal nicht, mit Herz und Hand, ein Teil von Norga-Krangel ist! Denn wenn er's nicht versteht, wenn er's nicht glauben will... ha, da hätt' ich doch besser die Grube gewählt, die Mago mir angeboten hat!"[5]

"Ach, was redest du denn da?" Ein kehliges Lachen reißt Basilio aus seinen Gedanken. Es ist Barkas, der ihn mit einem Grinsen anspricht. Ein seltsames Lächeln - grobschlächtig, mit den mächtigen Hauern, vergilbten Zähnen und violetten Lippen. Eines, das ihm eigentlich einen Schauer über den Rücken jagen sollte. Eines, das nun nur noch vertraut aussieht; belustigt und zugleich verhalten, weil der Hirogul anscheinend Marus Aussagen und deren Wirkung vermutet.

Barkas hebt seine mächtige Pranke und legt sie um Basilios Schulter. Der Koraker hat Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Wüsste er es nicht besser, würde er die freundschaftliche Geste für einen Ringergriff halten. Mit dem Zeigefinger der anderen deutet der Hirogul auf die umstehenden Ukhtark, dann auf das gesamte Lager und den Lagerplatz der Gakeliten. "Sieht das für dich nach 'allein zwischen den Fronten' aus? Du hast hier jede Menge Leute um dich und keine Front in Sichtweite!" Basilio erinnert sich - Barkas kann nicht anders, als das Gesagte wortwörtlich zu nehmen. Eine schöne Eigenschaft, wenn man darüber nachdenkt. Von dem Hirogul sind zumindest keine Lügen zu erwarten, auch wenn der Koraker sich in einem Meer aus ebensolchen wähnt.

"Und wenn du in Magos Grube gelandet wärst", fährt Barkas fort, "dann wäre ich inzwischen in Stonuthir an der Tafel neben meinem Großonkel und nicht hier an der Seite meines Bruders. Also besser so." Er schaut hinüber zu Maru, die sich einige Schritt entfernt hat und nun schweigend abwechselnd zu den Feuern und dann wieder zu Mago und Flannait blickt. "Fühlt sich wohl so an, als hätte sie einem die Hauer abgebrochen, was? Ja - so sind sie, unsere Weiber. Keine Sorge - das dürfte besser werden mit der Zeit", murmelt er aufmunternd, aber nicht besonders überzeugend. Dann verfliegt aber das Lächeln. "Zumindest sagt man das so - ich selbst kann dazu nicht viel sagen."[6]

Basilio ist kurz versucht, Barkas zu erklären, was er mit 'zwischen den Fronten' meinte, doch dem Aufwand einer solchen Klarstellung fühlt er sich momentan nicht gewachsen. In einer besinnlicheren Stimmungslage, abends, am Lagerfeuer, wäre es vielleicht möglich, aber wohl kaum jetzt, da der Hirogul noch völlig aufgewühlt und exaltiert nach siegreicher Schlacht und triumphal zelebriertem Heldenfeuer ist.

"Ach, da kann ich noch weniger mitreden", erwidert Basilio statt dessen, sobald er wieder Luft bekommt. "Ich hab' nicht die geringste Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn einem die Hauer abgebrochen werden."

Sein Blick folgt der sich entfernenden Maru und landet unabsichtlich, da seine Seite offenbar ihr Ziel ist, auf dem Serogul. Mago, drängt sich Basilio der Gedanke auf, hätte seine gemurmelten Worte gewiss verstanden.

"Brüder können manchmal sehr verschieden sein, nicht wahr?" sinniert er.

Das wäre eine gekonnte Überleitung zu der noch ungeklärten Frage, die zwischen Barkas und ihm in der Luft hängt, wenn Basilio nur selbst die Antwort schon wüsste.

Mit einer Bruderschaft nehme ich Pflichten an. Will ich das? Oder besser gefragt: Darf ich das? Hm. Das hinge wohl sehr davon ab, ob sie daheim das Argument gelten lassen, dass die Ukhtark ja nicht zu Norga-Krangel gehören, sondern eigenständig sind, und es außerdem absurd wäre, jede Grünhaut auf Tellene gleich als Feind zu betrachten.

"Mein Vater dagegen ist dem deinen sehr ähnlich", verschafft er sich noch ein wenig Bedenkzeit. "Auch als sein Sohn erwartet mich die volle Härte des Gesetzes für meine Vergehen. Besonders als sein Sohn! Man muss schließlich Vorbild sein. Das kennst du auch, nicht wahr? Dabei habe ich mich wirklich in jeder Situation bemüht, das richtige zu tun, habe mich immer wieder gefragt: wäre ich meinen Männern so ein Vorbild? Ach, aber im Bericht klingt das hinterher alles anders." Und vor Gericht erst, sollte es gar soweit kommen. Verbrüderung mit dem Feind! Ach, da sind wir ja wieder beim Thema. "Aber wenn du deinen Fehler in den Augen des Guls durch deine Taten wiedergutmachen konntest, so will ich mal hoffen, dass es mir beim General auch gelingt. Wünsch' mir Glück dazu, Bruder. Wünsch' mir Glück!"

Ach, nun habe ich's ja doch getan. Und wenn ich die Nebelfeuchte, die mir die Sicht trübt, richtig deute, glänzen meine Augen noch dazu vor lauter Rührung!

"Sag, drei Dinge wüsst' ich noch gern, um mir den Bericht beim Vater zu erleichtern. Aber nur, wenn du darauf antworten darfst! Also Sildan sagte ja, seine Leuten hätten die Kargi, mit deren Gesichtern sie sich hinterher, ähm, schmückten, abgeschlachtet, sobald diese sich aus ihrem Wald herausgewagt hätten. Weißt du, von welchem Wald er da redet, vom welchem Stamm? Zweitens, einer der Kletterer, als ich herausrief, sie sollten sich beeilen, fluchte ganz fürchterlich 'beim Blinden'. Lamas, also Mravroshkha-Khielshor, nicht wahr: ein Fluch ist er euch, aber kein Gott, den man verehrt? Und drittens, ich würde gern verstehen: Warum ist euer Stamm seinerzeit hier geblieben? Weil ihr euch schon so an dies Land als Heimat gewöhnt hättet, sagtet ihr, aber ist das schon die ganze Antwort? Gab es nicht noch mehr Gründe, warum ihr nicht zurück nach Norga-Krangel gezogen seid? Wenn du nicht antworten darfst, dann weiß ich, du sagst es mir geradeheraus."[7]
 1. Das gesamte Gespräch mit Maru und Barkas natürlich auf Kargi.
 2. © Khenubaal
 3. © Basilio; will save = 11, will heißen: einigermaßen gefasst, aber doch nicht völlig Herr seiner Gefühle.
 4. © Khenubaal
 5. © Basilio
 6. © Khenubaal
 7. © Basilio
« Letzte Änderung: 16.11.2016, 20:21:45 von Basilio Aristide »
"Call no man happy until he is dead."

"War," he sung, "is toil and trouble;
Honor, but an empty bubble."

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