Die Kreuzfahrer eilen an den getäuschten Zombies vorbei zum Eingangsportal der Garnison.
[1]Das doppelflügelige Portal besteht aus massivem Eichenholz und ist mit eisernen Bändern beschlagen.
Baldark gibt der Tür einen kräftigen Tritt und ein bisschen zur Überraschung aller gibt diese nach und schwingt einen Spalt auf!
Einen Moment blicken die Helden einander an, unschlüssig ob sie nun wirklich das Lager des Feindes betreten wollen. Shiva jedoch kennt keinerlei Bedenken und mit einem Satz ist die große Katze durch den offenen Spalt im Inneren verschwunden.
Baldark folgt sofort hinterher und kurz darauf haben auch alle anderen das unheimliche Gebäude betreten.
Im Inneren schlägt den Helden eine schwere, brütende Luft entgegen. Sie befinden sich im Foyer des Gebäudes, einer hohen Kammer von etwa 30x30ft. Entlang der nördlichen Wand bebildert ein meterlanger Fries die Schlacht einer Formation berittener Kreuzfahrer gegen eine Horde verdrehter Dämonen.
Teile der Steinmetzarbeit wurden zerstört, hauptsächlich dort wo die Verteidiger Mendevs abgebildet wurden. Blut und Schmutz besudelt den vormals weißen Marmorboden. Im Osten und im Westen führen von zerschlissenen Vorhängen bedeckte Durchgänge in weitere Räume.
Beuruhigend ist jedoch ein beständiges Summen in der Luft und ein seltsames Flirren des Raumes. Konturen und Details der Räumlichkeiten innerhalb der Garnison scheinen zu verschwimmen und hier und da lösen sich Teile des umgrenzenden Mauerwerks für den Bruchteil eines Augenblickes auf und geben den Blick auf eine schattenhafte Welt jenseits alles Natürlichen frei.
Der Sog des Abgrunds ist hier deutlich zu spüren und es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis der Abyss sich diesen Flecken der materiellen Ebene zu eigen macht.
Otham tritt einen Schritt vor und hört es unter seinen Stiefeln knacken. Als er nach unten sieht bemerkt er die faustgroße Schabe die er eben zerquetscht hat und hunderte kleinerer Insekten die hastig davon huschen und in den dunklen Schatten an den Wänden Zuflucht suchen.
Etwas fester umfasst seine Hand den Griff seiner Waffe und ein Gefühl großen Verlusts überkommt ihn.
Auf einmal vermeint der Halbling eine dünnes Flüstern zu hören. Eine leise Stimme spricht zu ihm, weniger in sein Ohr als direkt in seinen Kopf:
Kein Sonnenstrahl, kein Mondlicht, nur Finsternis.
Alles Verloren, nichts gewonnen.
Der Abgrund schlingt und schluckt, verzehrt die Körper der Lebenden, die Seelen der Toten und die Hoffnung aller die sich ihm stellen.
So viel Schmerz, so unendlich viel Schmerz.
Otham sieht sich argwöhnisch um, doch außer ihm scheint niemand etwas bemerkt zu haben.