Damian beißt die Zähne aufeinander. Es muss Magie sein, die es Vorlesh erlaubt, in seinen Geist einzudringen und seine Schwachpunkte aufzulegen. Iuni. Allein der Name trifft Damian wie einen Faustschlag ins Gesicht. Der Gedanke, sie verdammt zu haben, raubt ihm fast den Verstand.
Wütend schüttelt er den Kopf, um die Gedanken loszuwerden. Das ist genau das, was Vorlesh will. Sie zwingen, ihrer Stimme zu folgen. Zu zweifeln und schließlich zu brechen. Es ist nicht real. All die Bilder, Millorn, Lann, Cedric, Arcus, es ist wie ein Spiegelbild, ein Spiegel zu einer anderen, dunkleren Wirklichkeit.
Seinen Atem beruhigend, versucht Damian, seinen Geist vollständig vom Hier und Jetzt zu lösen. Vorleshs Worte, ja ihre ganze Präsenz sind Gift, dem sie nicht würden widerstehen können, wenn sie sich darauf einlassen und er braucht Ruhe, um ihre Lage zu verstehen. Sollte es tatsächlich Vorleshs Absicht gewesen sein, das Fragment des Wächtersteins mittels des Kristalls zu korrumpieren, muss ihr Plan gescheitert sein. Dann wäre das Netzwerk der Wächtersteine intakt und der Ansturm der Dämonen gescheitert. In diesem Fall wäre Vorleshs Plan gescheitert und sie hätte allen Grund, sie zu vernichten, zu foltern oder ihnen gar noch unvorstellbar schlimmeres anzutun. Aber das tut sie nicht. Stattdessen verhöhnt sie. Sie versucht, sie zu treffen. Aber warum? Will sie einen Angriff provozieren? Was hätte sie davon, wenn sie und so oder so mit einer Schnippen ihres Fingers vernichten könnte?
Sie hat gesagt, dass kein Babau, kein Vrock, kein Balor, ja nicht einmal sie selbst den Wächterstein hätte berühren können und auch angedeutet, dass wir mit der Essenz des Steins durchströmt sind. Also ist es doch der plausibelste Grund, davon auszugehen, dass ihnen Vorlesh momentan nicht schaden kann, zumindest gesetzt, dass sie nicht einfach grundlos mit ihnen spielt, aber dann wären sie so oder so verloren. Wenn er allerdings Recht hätte und die Energie des Steins sie wirklich beschützt, dann weiß auch Vorlesh das. Warum ist sie dann noch hier?
Es muss einen Weg geben, wie sie uns trotz der Energie des Steins schaden kann. Damian schickt ein Stoßgebet zu Iomedae und Pharasma und öffnet die Augen.
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"Versprüht euer Gift, Areelu, es wird euch nichts helfen. Die Götter sind mit uns. Die Macht Iomedaes schützt uns, auch an diesem widernatürlichen Ort und selbst vor eurer verdorbenen Essenz. Ihr mögt die Architektin der Weltenwunde sein, aber mit der Macht der Götter haben wir eure Pläne vereitelt. Wir wissen das und ihr wisst das auch. Eure Trugbilder sind nicht mehr als das. Illusionen. Sie werden uns nicht verleiten, euch und euren Lügen anheim zu fallen oder das Schwert gegen euch zu erheben, welchen Nutzen das für euch auch immer haben würde. Und wenn ihr uns bis in alle Ewigkeit mit den schrecklichsten Bildern foltern wollt, ihr werdet uns nicht brechen."Damian senkt seinen Schild und atmet tief durch. Tatsächlich fühlt er sich ganz leicht. Die Last, die bis eben noch auf seinen Schultern lastete, scheint fort zu sein. Das hier ist das Ende. Doch sie haben das Unmögliche erreicht und Damian ist bereit, vor Pharasma zu treten. Seinen Zauber beendend, sinkt er zu Boden.
"Wir sind am Ende unseres Weges angekommen, Freunde. Was auch immer nun geschieht, es liegt nicht mehr in unserer Hand."