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Autor Thema: Kapitel I: Wen die Muse küsst  (Gelesen 17424 mal)

Beschreibung: Ein Semesterstart mit neuen Perspektiven

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Ricky

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Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #30 am: 02.05.2016, 19:21:31 »
Ricky bekommt einen kleinen Eindruck, warum Eddy anscheinend so angespannt ist.[1]
Doch dieser wendet sich auch schon wieder von ihm ab.
Kurz überlegt Rick, ob er seine Beobachtung den Mädchen und dem Deutschen mitteilen soll.
Gerade möchte er sich zu ihnen gesellen, als ihn unvermittelt Miss Douglas anspricht, deren Näherkommen er gar nicht bemerkt hat.
"Derrick, du siehst mal wieder ein wenig verträumt aus. Ich hoffe, du denkst daran, daß du dich für einen Einführungs-rundgang mit einer Gruppe Neulinge gemeldet hast. Du solltest dich etwas beeilen."
Ricky wirft noch einen kurzen Blick in Richtung der Gruppe und nickt dann der Lehrerin zu.
"Ja, Miss Douglas! Das hab ich nicht vergessen. Ich bin schon auf dem Weg."
Auch er macht sich nun auf den weiteren Weg aus der Aula und zum Sammelpunkt für die Neulinge, wo ihm dann wohl eine Gruppe zugeteilt werden wird.
 1. Empathy: 2 Erfolge

Changeling

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Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #31 am: 03.05.2016, 13:22:50 »
Mit einem Grinsen nickt Laura Ann. "Na klar! Wir treffen uns dort. Los, komm" meint sie dann zu Tiffany, die Ayleen kurz zulächelt, einen weiteren Blick zu Dieter aber tunlichst vermeidet und ihrer Mitschülerin wie ein Schatten folgt, als diese zügig in Richtung des Mädchenflügels aufbricht. Rund um das kleine, sich auflösende Grüppchen herum bewegen sich derweil die letzten Schüler aus der Aula, gefolgt von den Lehrkräften, die sich gedämpft unterhalten. Im Hintergrund sieht man Morten, sein Manuskript unter dem Arm, der gerade mit einigen Vätern neuer Schüler redet und dabei sichtlich Zufriedenheit mit dem Verlauf der Veranstaltung ausstrahlt.

Ricky kann Eddys Weg noch ein Stück verfolgen. Die sonst recht gern und ausgiebig in den schmachtenden Blicken seiner Mitschülerinnen badende Sportskanone scheint im Moment keinen Sinn für die kichernden Mädchen zu haben, die sich offenkundig tuschelnd über ihn unterhalten. Er marschiert ziemlich direkt Richtung Ausgang und macht einen gereizten Eindruck auf seinen Beobachter. Dabei hat Ricky das eigenartige Empfinden, dass Eddys Missmut sich regelrecht während seines Abgangs aufbaut. Als er einen letzten Blick auf ihn erhascht, ist er sich zum einen relativ sicher, dass Eddys Wut beim Anblick der kleinen Schülergruppe ziemlich plötzlich gekommen ist, und zum anderen ganz sicher, dass er ihm gerade in diesem Moment lieber nicht begegnen möchte...

Dann jedoch ruft ihn die Pflicht, und wenig später befindet er sich auf dem Rasenplatz zwischen Hauptgebäude und Sportplatz vor einem knappen Dutzend Jungen und Mädchen zwischen 12 und 13 Jahren in ihren besten Sonntagsanzügen und –kleidern, die sich mit großen Augen auf dem Schulgelände umsehen. Einige wirken eher neugierig, andere eingeschüchtert, bei einem Mädchen entdeckt er ein verdächtig feuchtes Schimmern in den Augen, als die Kleine sehnsüchtig in Richtung der parkenden Autos schaut. Das nervös-aufgekratzte Getuschel der Kinder verebbt, als sie sehen, dass er vor ihnen stehenbleibt[1].
 1. Wir können den Rundgang ausspielen oder ebenfalls einen Sprung machen, wenn du dich den anderen anschließen möchtest – wo sie sich treffen, ist mit einem Wurf auf Wits + Investigation gegen 5 herauszufinden – ein einziger Erfolg reicht angesichts der überschaubaren Schülerzahl.

Changeling

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Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #32 am: 04.05.2016, 13:02:48 »
~ Szenensprung ~

Die Veranstaltung in der Aula ist vorüber, die neuen Schüler werden in kleinen Grüppchen über das Gelände geführt und eingewiesen, während die ersten Eltern bereits das Konservatorium wieder verlassen haben und sich der Parkplatz zusehends leert. Ricky hat mit seiner kleinen Gruppe zunächst einen Rundgang durchs Freie gemacht und es geschafft, das weinende Mädchen ein wenig zu trösten, obwohl sie noch immer reichlich verschüchtert wirkend hinter ihm her trottet.

Als sie sich dem Gebäude zuwenden, kommen ihnen zwei Gruppen entgegen, die sich zuerst das Innere angesehen haben und nun das Gelände besuchen wollen. Er geht an der Spitze der Neuzugänge und fühlt sich ziemlich alt, während er über seinen Blick über die kurzen, penibel gescheitelten Haarschöpfe der Jungen und die Locken, Zöpfe und Schleifchen auf den Köpfen der Mädchen schweifen lässt. Just als sie sich über einen Gang im Erdgeschoss noch einmal der Aula nähern, fallen ihm die zwei Schülerinnen von vorhin wieder ins Auge. Beide huschen eilig vorüber, ohne ihm viel Beachtung zu schenken. Laura Ann trägt ein Futteral bei sich, in dem man normalerweise Notenblätter aufbewahrt. Er schnappt nur auf, wie sie Tiffany aufgeregt erklärt: "Ich schwöre dir, das wird euch umhauen..! Es ist einfach... ah, du wirst's ja sehen!" Dann sind sie auch schon vorüber und verschwinden in einem kleinen Probenraum am Ende des Ganges.

Ayleen konnte ohne Probleme den Schlüssel besorgen, und so wartet sie schon ein Weilchen ungeduldig in dem kleinen Probenraum mit Dieter auf die beiden anderen Mädchen. Während der Deutsche nicht mehr viel zu tun hatte, sind Laura Ann und Tiffany im Mädchenflügel verschwunden und tauchen erst mit einiger Verspätung auf. Laura Ann schwenkt eine Notentasche und klopft dann darauf. "So, jetzt werdet ihr Augen machen!" Sie lässt sich recht unzeremoniell auf einen Stuhl plumpsen und nestelt an der Tasche herum, während Tiffany scheu lächelt, die Tür hinter sich schließt und dann neben ihr Platz nimmt. Die Hände artig im Schoß gefaltet, beugt aber auch sie sich neugierig vor, um einen Blick auf das zu erhaschen, das ihre Freundin so lautstark ankündigt.

Ayleen Chepi Anitsiskwa

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Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #33 am: 05.05.2016, 15:32:12 »
Ayleen ließ Dieter stehen, als die beiden anderen Mädchen aufgebrochen waren. Es dauerte nicht lange, bis sie einen der Lehrer aufgetrieben hatte, der den passenden Schlüssel verleihen konnte und ihr gegenüber zwar voreingenommen war, aber im aktuellen Trubel wenig Zeit für eine Befragung hatte (und insgeheim froh war, wenn sie aus dem allgemeinen Sichtfeld verschwand). So brauchte sie nicht lange, um am Ziel anzukommen. Sie traf als erste ein.

Die Wartezeit vertreibt sich die Schülerin mit dem Stimmen der Instrumente, die dort zur Benutzung und Verleih lagern. Alle sind sie lange gebraucht worden und von verschiedenen Leuten, so dass ihre Qualität gelitten hat und der Aufwand, sie einzustimmen, größer geworden ist. Bei Dieters Eintreffen lässt sie nicht davon ab und legt das aktuelle Instrument erst ab, als Laura und Tiffany hereingerauscht kommen. Sie quittiert Lauras Worte mit einem ernsten Blick und stellt sich hinter die beiden, als die lautere die Partitur enthüllt. Für Dieter bleiben so die Plätze neben Laura und gegenüber Tiffany sowie dahinter an Ayleens Seite übrig.

Dieter von Stein

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Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #34 am: 08.05.2016, 16:30:37 »
Ärgerlich bemerkt Dieter, dass die Rothaut offenbar versucht sich zwischen ihn und Tiffany zu drängen- warum auch immer. Sie sammelt immer mehr Minuspunkte. Und ihr Punktestand hat nicht wirklich günstig begonnen... Immerhin zieht sie bald ab- ebenso wie, zu seinem Bedauern, die beiden anderen Mädchen. Also bleibt ihm nur, die Zeit zu überbrücken. Zu warten, bis die Mädel wiederkehren- und vielleicht endlich mal etwas interessantes geschieht. Kurz verschwindet er noch im Waschraum- richtet seine Haare, versucht, sich ein Wenig adrett zu präsentieren. Vermutlich ohne Erfolg. Als er zum Probenraum kommt, ist die Rothaut schon drinnen. Fummelt an den Instrumenten herum- scheint zu versuchen sie zu stimmen. Als ob eine Halbwilde Ahnung von korrekt gestimmten Instrumenten hat... Er setzt sich von ihr fort. Klimpert ein Wenig demotiviert auf dem ramponierten Flügel in der Ecke herum, ohne wirklich eine Melodie zu finden- ignoriert Ayleen bis zum Eintreffen des Restes der Truppe.

Als sie sich an den Tisch setzen, kann er sich zumindest einen guten Platz sichern- gegenüber der schüchternen Schönheit, die seinem Blick immer noch ausweicht- und die dennoch so schön erscheint wie der Morgen selbst. Kurz scheltet sich Dieter innerlich. Verbittet sich solche Gedanken- und hofft dass keiner sein Interesse bemerkt hat. Schließlich tut er so, als wäre er auf die Entdeckung der Prinzessin der Chaoten wirklich gespannt- aber tatsächlich versucht er immer noch, seinen Blick auf der verschreckten Schönheit ihm gegenüber zu lassen...

Changeling

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Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #35 am: 08.05.2016, 17:27:49 »
Laura Ann scheint es regelrecht zu genießen, wie alle ihre Zuschauer – oder doch zumindest zwei von den dreien – mit den Augen an ihren Fingern hängen. Sie lässt sich gewaltig Zeit damit, die Notentasche zu öffnen und einige Blätter herauszuholen, so dass Tiffany bereits unruhig auf ihrem Hinterteil hin und her zu rutschen beginnt. Die zierliche Schülerin blickt wie gebannt auf das Papier und scheint sich in diesem Moment gar nicht bewusst zu sein, dass Dieter sie beobachtet. Er glaubt in der Art, wie sie sich beiläufig eine Haarsträhne hinter das Ohr schiebt, eine ungezwungene, natürliche Anmut zu erkennen, die ihm sonst nie an der schüchternen, meist gehemmt wirkenden Schülerin aufgefallen ist. Fast so, als sei es dazu nötig, dass sie ihre Umwelt vergisst, wie es scheinbar gerade der Fall ist.

Ayleen kann sehen, wie Laura Ann auf ihrem Schoß mehrere Notenblätter ausbreitet, die ihr aus irgendeinem Grund alt vorkommen. Es ist weder das Papier selbst, das sonderlich vergilbt wäre, noch kann sie es an etwas anderem festmachen, doch das Gefühl ist eindeutig da. Auf dem obersten Blatt kann sie auch von ihrem Platz den Titel entziffern: Infinity Concert. Der Schriftzug, anscheinend von einem Füllfederhalter, wirkt so verschnörkelt und kunstvoll, dass er mehr den Eindruck von Malerei als von Schrift macht. Die Noten darunter sind, mit Anmerkungen am Rand, vermutlich von derselben Hand notiert worden, akkurat, aber seltsam altertümlich wirkend. Ihnen fehlt der gestochen scharfe, geordnete Charakter, den so offenkundig sorgfältig angefertigte Aufzeichnungen sonst zu haben pflegen.

Nachdem sie eine Weile darauf gestarrt haben (und auch Dieter einige Blicke riskiert hat), kommt den Schülern allesamt unabhängig voneinander dieselbe Assoziation: Die Hand des unbekannten Schreibers erinnert an die geschwungene Schrift in einem Märchenbuch, anachronistisch, doch mit einem eigenen Charme versehen. Tiffany, die eine schöne Singstimme besitzt, beginnt unwillkürlich mit dem Versuch, eine Passage dessen zu summen, das sie vor Augen hat. Während Dieter vor allem von ihrer glockenhellen Stimme in Bann geschlagen wird, scheint es Ayleen für einen Moment, als ob ein Windhauch durch das Zimmer gehen würde, ganz leicht auf ihrer Haut. Dann verstummt Tiffany plötzlich, schaut die anderen mit einem verwunderten Blick an, und der Zauber der seltsamen Wahrnehmung verfliegt.

Ricky

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Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #36 am: 08.05.2016, 23:27:04 »
Als Rick Laura Anns Worte vernimmt, beginnt er sich ein wenig Sorgen zu machen.
Wo zieht die Schulchaotin die unbedarfte Tiffany jetzt mit hinein? Und waren auch Ayleen und Dieter mit von der Partie? Denn Laura hatte von "euch" gesprochen und die vier hatten vorhin in der Aula geheimnisvoll getan. Zwar kannte er Ayleen kaum, wußte aber, daß sie sich keinen Ärger leisten konnte. Und über den Deutschen hatte er bisher nur Gerüchte gehört; viele davon nicht gerade schmeichelhaft, weswegen Ricky sich von diesem fernhielt.
Wenn diese Gruppe irgendetwas anstellen und erwischt werden sollte, dann würde wahrscheinlich nur Laura Ann wie immer ungeschoren davon kommen. Das kann er nicht zulassen; also das Erwischt werden. Deshalb bleibt Rick nur, selbst dafür Sorge zu tragen, daß es nicht zum Schlimmsten kommt.
Innerlich hofft er dabei aber, daß alles gar nicht so wild ist, wie er es sich gerade ausmalt.
Wo er eben noch versuchte, den Neuankömmlingen die Angst zu nehmen und ihnen einen angenehmen, ersten Tag auf der Schule zu bereiten, ist ihm nun nur noch danach, die Kinder wieder aus seiner Obhut zu entlassen.
Und so verkürzt er den Rundgang etwas und bringt die neuen Schüler zur Aula zurück, von wo aus sie dann dem weiteren Programm folgen können. Dort sollten noch einige Lehrer sein, denen er sie überlassen kann.

Kaum ist er seine Schützlinge losgeworden, begibt er sich schnellen Schrittes in Richtung des Probenraums, in dem er Laura Ann und Tiffany hat verschwinden sehen.
Als er an die Tür tritt und lauscht, kann er die Stimme von Tiffany hören, die wohl gerade zaghaft eine Melodie einstudiert. Wie immer bleiben ihm die Töne im Kopf hängen, aber Tiffany scheint nicht die ganze Kraft des Stückes erfaßt zu haben. Kurz überlegt er, ob er lauschen soll, entscheidet sich dann aber dagegen.
Mit unschuldiger und gespielt überraschter Miene öffnet er die Tür und tritt ein.
Kurz läßt er seinen Blick über die Szenerie wandern und spricht die Anwesenden dann an.
"Oh, ich hatte nicht erwartet, hier jemanden zu sehen! Ich hoffe, ich störe nicht. Ich wollte nur ein wenig proben." Lächelnd hält er wie zum Beweiß seinen Klarinettenkoffer in die Höhe, wobei er glücklich ist, ihn nicht vorher aufs Zimmer gebracht zu haben.

Ayleen Chepi Anitsiskwa

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Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #37 am: 10.05.2016, 00:32:48 »
Außer mit einem uneindeutigen Blick reagiert Ayleen nicht auf Dieters Ankunft. Sie stimmt weiter die Bratsche bis die Mädchen eintreffen und schließt sich diesen an. Warum Laura das Entpacken der Noten regelrecht zelebriert, bleibt ihr unverständlich. Aber da sie es nicht eilig hat, drängt sie nicht. Stattdessen fallen ihr die Blicke des blonden Gegenübers auf Tiffany auf. "Was will er von ihr?!", denkt sie und nimmt sich vor, nicht von ihrer Seite zu weichen, solange er zugegen ist.

Das Studium der Noten weckt ihr Interesse. Sie wirken eigenartig alt, vielleicht sogar älter als das Papier, auf dem sie stehen. Ihr analytisches Gehirn beginnt ohne Umschweife, das Stück in seine Bestandteile zu zerlegen: Welche Instrumente sind vorgesehen? Was ist das Thema? Wo der Kontrapunkt? Vor allem versucht sie, den Stil und die Techniken einer Epoche zuzuordnen, um ihren Eindruck von einem sehr alten Stück zu bestätigen oder zu widerlegen.

Dann beginnt Tiffany zu summen und eine unerwartete Empfindung berührt ihre Haut. Sie schreckt auf und sieht sich um, ob irgendwo ein Fensterritz oder ein anderer Urpsrung auszumachen ist. Doch findet sie nichts und runzelt die Stirn. "Habe ich mich getäuscht? Warum hat Tiffany abgebrochen?" Kurzentschlossen beginnt sie, die gleiche Passage selbst zu summen. Ihre Stimme ist klangvoller und tiefer als Tiffanys, vor allem aber exakt wie ein Metronom und eine Stimmgabel, ohne Spiel.

Sie lauscht, ob etwas geschieht und verstummt, als ein weiterer junger Mann den Raum betritt. Sie ist sich sicher, dass sie ihn schon mehrmals vor seinem Auftritt gesehen hat, doch fällt ihr der Name gerade nicht ein. An sich wirkt er nett und anziehend, doch seine ersten Worte wirken eher wie eine lahme Ausrede. "Den Schlüssel zu diesem Raum muss man sich extra holen...Was ist also dein wahrer Beweggrund?", grübelt sie, sieht ihn aber nach einem Augenblick ernstem Ausdruck mit einem Lächeln an. Entgegen ihrer Natur, deretwegen sie es eigentlich bevorzugt, Dinge alleine zu tun, denkt sie sich, dass mehr Beteiligte der Angelegenheit ihren verschwörerischen Charakter nehmen. Also begrüßt sie ihn freundlich: "Hallo! Du störst nicht, allerdings könnte es schwierig werden, hier gemeinsam zu proben. Wir haben aber ein paar interessante Noten gefunden und studieren diese gerade, vielleicht magst du auch einen Blick darauf werfen?"

Changeling

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« Antwort #38 am: 10.05.2016, 11:13:02 »
Laura Ann schaut ein wenig irritiert zwischen den beiden anderen Mädchen hin und her, als erst Tiffany ihren Gesang so plötzlich abbricht und dann Ayleen sich an derselben Passage versucht[1]. Sie öffnet bereits den Mund, als ihre Augen rund werden und sie den Kopf lauschend neigt, ebenso wie Tiffany. Dieter wird unvermittelt durch die Melodie, von Ayleens tieferer Stimme irgendwie passender als von Tiffanys hohem Sopran interpretiert, an ein Konzert erinnert, das er einmal gehört hat: kraftvoll, getragen von Blechbläsern und Schlagwerk eines großen Orchesters.Das Herz beginnt automatisch im selben Rhythmus zu schlagen. Und vor seinem inneren Auge sieht er hell schimmerndes Metall, das Blitzen heller Lampen auf den Instrumenten der Musiker... oder auf etwas anderem..? Ayleen hingegen fühlt, wie ihre Stimme sich für einige Herzschläge zu verselbständigen scheint. Das Stück singt sich nach ihrem Empfinden fast von selbst... Was für ein abstruser Gedanke, schießt ihr durch den Kopf, als sie die verwirrten Blicke auf sich ruhen sieht.

Gerade kommt Ricky in den Raum, als Laura Ann meint: "Seht ihr? Ich hab's euch ja gesagt. Das hier ist... anders." Sie zuckt ein wenig hilflos die Schultern. Es ist selten, dass die schlagfertige Schülerin keine Worte hat. Auf Rickys Worte hin schauen sie und Tiffany zu ihm hoch. Während letztere nur ein leises "Hi..." hören lässt, musterte ihn Laura Ann und scheint zu grübeln. "Hey, Moment mal... hier probt doch so gut wie keiner" platzt sie dann mit dem heraus, was Ayleen sich nur gedacht hat. "Spionierst du uns etwa nach?" fragt sie ihn grinsend. Dabei verraten aber sowohl ihr neckender Ton als auch die Art, mit der sie sich ein wenig in Positur setzt, dass sie sich bei diesem Gedanken eher geschmeichelt fühlt. Es ist allgemein bekannt, dass sie schon mehrere heimliche Flirts hinter sich hat – und die Flüsterparolen unter den Schülern sprechen auch von mehr... Tiffany hingegen hat ihren Blick rasch wieder zu den Notenblättern gewandt und scheint recht durcheinander.
 1. 1 Erfolg. Hier wäre eher Dexterity angebracht gewesen, aber der Wert ist derselbe, also kann der Wurf so stehenbleiben

Dieter von Stein

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Kapitel I: Wen die Muse küsst
« Antwort #39 am: 18.05.2016, 17:05:07 »
Was auch immer das gerade gewesen ist- es hat Dieter gefesselt. Ihn berührt, wie ihn lange nichts mehr berührt hat. Und das alles von ein paar gesummten Noten? Fast ist er versucht, es selbst zu summen- zu versuchen, mit seiner Stimme den Zauber des Momentes zu erschaffen wie es das doch sonst so wenig anziehend, mechanisch spielende Mädchen eben geschafft hat- mit einer Eleganz, die eines Schwanen gleich war. Da gibt es nur ein Problem. Seine Stimme ist nicht gerade sein größtes Kapital. Wenn er ehrlich ist- zum Singen war er noch nie geboren. Aber für etwas Anderes. Mit einem fordernden Griff nimmt er sich selbst die Noten. "Das ist kein Stück für nur eine Stimme. Es braucht..." Er zögert. Blickt einen Moment ins Leere. "Es braucht Musik. Kommt. Ich habe dafür nicht die Stimme- also müsst ihr singen. Ich werde euch auf dem Klavier begleiten- alle gemeinsam." Kurz blickt er sich zu Ricky um. "Was auch immer du wills, Yankee. Stör unseren Rythmus nicht. Du hast bei der Eröffnungsfarce annehmbar gespielt- also nimm dir ein Instrument und spiel mit uns. Oder verschwinde. Ist mir eigentlich gleich. " Dann setzt sich der Deutsche an den Flügel- positioniert die Noten so, dass die Anderen mitlesen können, wenn sie sich ihm anschließen- und wartet, bis jeder seinen Platz gefunden hat.

Kurz flimmert sein Blick zu Tiffany- aber nachdem er die Blicke der Rothaut gesehen hat wagt er noch nicht, sie direkt anzusprechen. So sehr er auch sonst keinen Wert darauf legt, anderen einen Gefallen zu tun- Tiffany in Miskredit zu nehmen, nur weil er sich zu ihr hingezogen fühlt, ist nicht in seinem SInne. Wer will schon mit dem verdammten Nazi gesehen werden... Er verdrängt die Gedanken. Im Moment sind sie in ihrer Hingabe für das Stück vereint- und diese Einheit will er nicht durch düstere Gedanken verdrängen.

Ayleen Chepi Anitsiskwa

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« Antwort #40 am: 18.05.2016, 20:05:34 »
In Ayleens Inneren beginnt Angst aufzusteigen, nicht, weil sie die Aufmerksamkeit auf sich zieht, sondern, weil sie eine unerklärbare Empfindung wahrnimmt. "Das kann doch nicht sein? Erst die Luftbewegung, jetzt verliere ich mich?!", denkt sie, kurz bevor sie abbricht, um auf den Neuankömmling zu reagieren. Fast ist sie froh, dass er sie ablenkt. Lauras Unsicherheit, die Dinge beim Namen zu nennen, hätte sie unter anderen Umständen amüsiert, aber jetzt, wo sie selbst sich nicht erklären kann? Ihr Spiel mit dem hübschen Jungen erinnert sie einmal mehr daran, dass sie sich mit ihr früher oder später Ärger einfangen werden.

Dann ergreift der Deutsche die Initiative und reißt die Noten an sich. Um ihre Verärgerung darüber zu überspielen, gibt sie sich einen überraschten Gesichtsausdruck. "Andererseits - was passiert, wenn man statt der Stimme Instrumente, und die im Zusammenspiel, benutzt?", ihr fast schon wissenschaftliches Interesse war geweckt. Sie nickt und zeigt den Mädchen die vorbereiteten Instrumente: "Bedient euch, seid nur bitte vorsichtig." Der Zuletztgekommene hatte ein Holzblasinstrument, also greift sie sich eine Violine. Sie bewegte sich lieber beim Musizieren und so könnte sie im Zweifel Mitsingen. Mit ausreichend Abstand stellt sie sich hinter Dieter, um den anderen genug Platz zu lassen.

Ricky

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« Antwort #41 am: 18.05.2016, 23:45:40 »
Rick läßt sich von Laura Anns Anschuldigung nicht aus der Ruhe bringen.
"Klar, ich verfolge dich mit einer Klarinette im Gepäck.", versucht er das Ganze ins Lächerliche zu ziehen und grinst dabei schelmisch zurück. Bewußt hat er sie direkt angesprochen, um ihr Ego zu streicheln.
"Aber im Ernst. Wie du sagst, probt hier normalerweise kaum jemand. Deshalb wäre ich ungestört gewesen."
Wie er es befürchtet hat, bringt Laura Ann die anderen wohl in Schwierigkeiten. Also versucht Rick rauszufinden, worum es überhaupt geht. Ayleen hat etwas von Noten gesagt.
Als sich dann der andere Junge Notenblätter schnappt und sie auf dem Piano platziert, kommt Ricky näher und wirft einen Blick drauf.
Unendlichkeitskonzert
Ricks Deutsch ist gut genug, um die Überschrift verstehen zu können. Kurz grübelt er; davon hat er schon gehört beziehungsweise gelesen.
"Wenn ich ihr wäre, würde ich das nicht so unbedarft spielen. Das könnte gefährlich sein, nach allem was ich weiß."
Zum Einen ist es gut, wenn er die kleine Gruppe davor bewahren kann, etwas Unvorsichtiges zu tun. Zum Anderen läßt er es sich nicht nehmen, die anderen erst mal mit wagen Andeutungen neugierig zu machen.
So ist er sich ihrer Aufmerksamkeit hoffentlich sicher.

Changeling

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« Antwort #42 am: 19.05.2016, 10:33:17 »
Als Dieter sich die Noten so einfach nimmt, überrascht er Laura Ann, die mit einem "Hey, Moment mal, Mr. Vorschnell..!" aufschaut. Auch Tiffany, die ihm stumm zusieht, scheint nicht mit seinem Griff nach den Blättern gerechnet zu haben. Trotzdem Laura Ann aber leise schimpft: "Jungs sind doch alle gleich – müssen immer das Sagen haben…", bleiben beide Mädchen sitzen, ohne ihm seine Eroberung streitig zu machen[1]. Sie recken jedoch die Hälse, als er sich an den Flügel setzt. Tiffanys Blick begegnet dem des Deutschen, und sie hält ihn für einige Momente, bevor sie wieder die Augen niederschlägt und rot wird.

Laura Ann hat auf Ricky Entgegnung ein breites Grinsen sehen lassen. Sie nickt nach kurzem Zögern Ayleen zu, erhebt sich und sucht sich ebenfalls eine Violine. Mit dieser stellt sie sich schräg hinter Dieter, mit einem guten Blick auf die Noten. Tiffany folgt ihr, faltet die Hände und räuspert sich mehrmals nervös. Sie ist auch diejenige, die als erste auf Ricky Warnung reagiert. "Oh ja, lasst uns bitte lieber aufhören..! Ich habe ein ganz seltsames Gefühl bei der Sache" bettelt sie und schaut dabei vornehmlich Laura Ann an, die ihren Mitschüler mit gerunzelter Stirn mustert.

"Wieso gefährlich?" meint sie und legt den Kopf schräg, wobei sie die Lippen leicht schürzt. "Weißt du etwa was über das Stück, oder spielst du dich bloß auf..?" In ihren Augen blitzt es verhalten. Sie ist als das scharfzüngigste Mädchen der gesamten Schule bekannt und hält selten mit ihren Gedanken hinterm Berg. Tiffany dagegen scheint ihre direkte Art unangenehm zu sein. Sie wirft über Laura Anns Schulter einen um Entschuldigung heischenden Blick zu Ricky.
 1. Hier dürfen alle einen Wurf auf Perception + Empathy machen, gegen Schwierigkeit 8

Ayleen Chepi Anitsiskwa

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« Antwort #43 am: 20.05.2016, 14:56:13 »
Ayleen gibt Laura innerlich recht, was die Art der männlichen Hälfte der Bevölkerung angeht, das Heft an sich zu reißen. Insgesamt geht sie etwas entspannter damit um als die beiden, zumindest äußerlich.[1] Den Blickkontakt Tiffanys mit Dieter nimmt sie mit Besorgnis wahr: "Sei bloß vorsichtig, lass dich bloß auf nichts ein, was du bereuen würdest!", denkt sie, aber nicht laut. "Außerdem, ich habe gut reden - was mache ich hier?" Die Sorgen über das eigenartige Stück teilt sie zwar, aber komplett ruhen lassen? Sie ist unsicher. So setzt sie die Violine erst einmal ab und wendet sich an Ricky, um ins gleiche Horn wie Laura zu stoßen: "Bitte kläre uns auf, was du meinst. Es gibt eine Menge komische Geschichten um diese Noten und..." - Sie kann sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal mitten im Satz sich zu einer Entscheidung durchringen musste. - "...es fühlt sich ungewöhnlich an, doch es ist weder etwas Konkretes, Logisches bekannt oder passiert. Welche Gefahr kann das Spielen einiger Noten haben?" Je mehr sie die Unschuld spielen konnte, desto besser, entscheidet sie. Mit der genauen Natur ihrer Wahrnehmung hält sie lieber hinter dem Berg, die war zu wenig belastbar. "Mal sehen, was sich über die ganze Geschichte rausbekommen lässt."
 1. Perception+Empathy 1 Success
« Letzte Änderung: 28.05.2016, 07:23:41 von Ayleen Chepi Anitsiskwa »

Ricky

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« Antwort #44 am: 25.05.2016, 06:07:38 »
Ricky druckst kurz herum und versucht, unendschlossen zu wirken.
"Nun ja .... also..... es gibt da...."
Dann tut er so, als gäbe er sich einen Ruck.
"Das Stück ist von einem Engländer namens Hall. Er hat es Ende der Dreißiger komponiert und Anfang der Vierziger uraufgeführt.
Und da ist wohl etwas schiefgelaufen, denn er, einige Musiker und Zuhörer sollen einfach so während des Konzerts verschwunden sein.
Es heißt, er habe einen neuen Stil Namens "Multiharmonik" geschaffen."
Jetzt wagt Rick sich auf gefährliches Terrain, als er einfach mal ins Blaue hinein erfindet. Deshalb bleibt er auch etwas schwammig.
"Und der soll, wenn man das Stück richtig spielt, ungewöhnliche Dinge passieren lassen."
Vielleicht kann er die anderen ja so davon abhalten, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
 

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