So trennen sich die Schüler schließlich und gehen ihren Vorhaben nach. Mit ein wenig Mühe gelingt es Ayleen und Ricky am nächsten Tag, die rund ein Dutzend Mitglieder der Stumm- und Tonfilm-AG für ihren Plan zu begeistern. Das Programm des Kinos in Gatsburg ist rasch besorgt, und wiederum einen Tag später hat man sich auf ein Double Feature mit "The Gold Rush" und "A Woman of Paris" geeinigt, zwei Klassikern Charlie Chaplins, der vor wenigen Jahren wegen der Querelen um seine Wiedereinreise in die Vereinigten Staaten seinen Wohnsitz in die Schweiz verlegt hat, sich aber immer noch großer Beliebtheit beim Publikum erfreut.
Mit einem Loblied auf "A Woman of Paris"
[1], beim Publikum weitaus weniger erfolgreich als "The Gold Rush", aber kulturell gewiss wertvoller, wird von den Sprechern der AG die notwendige Genehmigung des Rektors erreicht.
~ Szenenwechsel ~
Daraufhin machen sich die Schülerinnen und Schüler, natürlich alle in ihren Uniformen, auf den Weg ins Kino, um die Abendvorstellung ab 19:00 zu besuchen. Als sie mit dem Bus im Ort ankommen und sich zu Fuß auf den Weg zum Kino machen, treibt ein unangenehmer Wind nasses Laub vor sich her. Alle ziehen ihre Köpfe ein, um hinter Mantelkragen und Schals Schutz zu suchen, die Mädchen halten ihre flatternden Röcke fest, und die Gruppe beeilt sich, das alte Gebäude des Unicorn Cinema
[2] zu erreichen.
Ayleen, die von dem Fahrer bis kurz vor das Kino gebracht wurde, kann im Wagen warten, bis ihre Mitschüler als geschlossener Pulk auftauchen. Als sie aussteigt, spürt aber auch sie den kalten Luftzug um die Beine, die ihr zur Schuluniform passender Mantel gerade mal bis zum Knie bedeckt. Die Straßen glitzern feucht im Licht der wenigen Laternen – es hat erst vor ein paar Minuten aufgehört zu nieseln. Der dunkle Eingang des Kinos, der den Geruch nach trockenem Holz und staubigem Samt auszudünsten scheint, wirkt da regelrecht einladend...