Die vier Rebellen machen sich in ihrer Verkleidung auf nach oben und stellen dabei schnell fest, dass die Gänge des Anwesens um diese Zeit mehr oder weniger verwaist sind. Zwei Wachen sehen Sie im Erdgeschoss in dem Hauptgang patoullieren, der vom botanischen Garten bis zum Trainingshof führt, aber sonst ist es hier unten weitgehend leer. Aus den Räumen, die zur Küche gehören, vernehmen sie stimmen. Hier sind also entweder noch Diener bei der Arbeit oder sie verbringen dort ihre freie Zeit, um zu essen, bevor sie sich zur Ruhe begeben. Die Gesindequartiere oben sind ebenfalls recht ruhig. Hinter einigen wenigen Zimmertüren sind leise Stimmen zu vernehmen, aber insgesamt herrscht hier Totenstille. Patrouillen sind hier auch keine zu entdecken und die meisten Türen sind geschlossen. Nur die höherrängigen Bediensteten haben hier oben ihre Zimmer und sie wissen gut, dass es sich für sie nicht ziemt ihre Zeit auf den Gängen zu verbringen, wo sie dem Hulorn selbst oder seinen Gästen in die Arme laufen könnten. Außerdem tun die Bediensteten allesamt schwere Arbeit im Anwesen und jede Sekunde der Ruhe will genossen werden.
Leicht geöffnet ist die Tür zu den Räumen direkt oberhalb der Küche und so können die vier einen Blick hinein werfen. Hier stehen zahlreiche Regale mit Vorräten. Es finden sich Weine und Speisen, die nicht frisch zuereitet werden müssen und in einer Ecke gibt es einen kleinen Aufzug, der hinunter in die Küche führt. Außerdem stehen in einer Ecke ein Tisch und mehrere Stühle aus einfachem Holz, die wohl dazu dienen, dass die Diener, die für die Nachtbereitschaft eingeteilt waren - also die Rebellen - darauf warten können, dass sie gerufen werden.
Zwischendurch unterhielt sich der verkleidete Darmon für einige Augenblicke mit der Küchenmagd und konnte so in Erfahrung bringen, dass der Hulorn sie mit seiner Magie im Warteraum informieren würde, falls er etwas wollte. Viel mehr hatte sie aber nicht zu erzählen und Darmon hörte heraus, dass es wohl so oder ungewiss war, ob der Uskevren überhaupt etwas von ihnen wollen würde an diesem Abend.
Also warteten die vier Rebellen eine Weile, ob etwas passierte, aber schließlich war es ihnen genug. Es war inzwischen nach Mitternacht und auch wenn es natürlich möglich war, dass der Hulorn jetzt noch etwas von Ihnen wollte, so würden sie doch das Risiko eingehen für einen Augenblick den Warteraum unbeaufsichtigt zu lassen. Die Hallen waren jetzt finster und nur vereinzelt brannten noch magische Fackeln an den Wänden. Schwaches Mondlicht fiel durch die zahlreichen Fenster und zeichnete grauenhafte Muster auf die Marmorböden. Vorsichtig, um nicht zu sehr aufzufallen aber doch nicht allzu heimlich gingen die vier nun zur Tür der Bibliothek.
Dabei passierten sie die Galerie, von der aus in die nun ebenso finstere Audienzhalle hinab blicken konnten. Die Statuen dort standen wie schwarze Wächter im schwachen Lichtschein, doch im gegenüberliegenden Treppenhaus flackerten mehr Fackeln. Dort unten warteten Wächter, also durften die Rebellen hier oben keine zu lauten Geräusche machen, wenn sie diese nicht direkt alarmieren wollten. Von der Galerie aus konnten sie ein großes Doppelflügliges Fenster erkennen, das zur bibliothek führte und drinnen brannten offenbar ebenfalls magische Fackeln, denn ihr Licht war durch das Kristallglas im Fensterrahmen klar zu erkennen. Sonst gab es aber nur Schemen zu sehen. Leider befand sich der Balkon, der zu den Gemächern des Hulorn führte mit einer schweren Holztür versehen, sodass hier nicht zu erkennen war, ob dort ebenfalls die Fackeln brannten.
Vor der Tür der Bibliothek angekommen sahen sich die vier schon dem ersten Problem gegenüber. Zwar hatte die Tür ein Schlüsselloch, aber die vier verfügten nicht über den Schlüssel und nur ein einsamer metallener Knauf zierte das schwere Eichenholz, das mit zahlreichen Beschlägen versehen war. Wenn sie also ein Feuer in der Bibliothek legen wollten, mussten sie zunächst diese Tür überwinden.