Der Körper unter dem Laken, zuvor apathisch, beginnt sich stärker bewegen, als Suri näher kommt. Ein Zittern geht durch die ausgestreckte Gestalt, die sich nun hin und her windet, als würden ihr die Stimme und die Anwesenheit menschlicher Wärme in diesen Katakomben neues Leben einhauchen. Dabei verrutscht das Laken etwas, und eine Hand kommt zum Vorschein. Am kleinen Finger steckt ein Ring, mit einem Stück Koralle geschmückt. Suri erkennt den Ring sofort: Er gehört Ramalang, der Seemann aus Malaysia, der mit seiner Frau hierher gekommen war, nachdem die Heilkünste der Hijra versagt hatten.
Die Hand streckt sich aus, wie als ob sie, unabhängig vom Rest des Körpers, magnetisch von Suri angezogen würde. Doch etwas stimmt nicht: In der dunkel angelaufenden Handfläche klafft ein Riss, und aus dem Fleisch sprießt eine wundervolle Blüte. Es ist eine vielblättrige, leuchtend gelbe Orchidee, die als geöffneter Mund den Handteller bedeckt, umkränzt von dünnen Ranken.
Auch Takashi entgeht dieses ganz und gar unchristliche Stigma nicht. Es sind Blüten wie diese, die überall ringsum entlang der Bahren liegen. Und sie scheinen auch die Quelle des betörenden Dufts zu sein, der so schwer in den Tunnel liegt.