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Autor Thema: Kapitel 2: Stürmische Zeiten  (Gelesen 51910 mal)

Beschreibung: Fackeln im Sturm

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Lulu

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #120 am: 02.08.2016, 00:21:55 »
"Wessen Idee war das Ganze überhaupt, und wie haben sie ausgelost, wer hier noch mitmachen soll?," fragt sich Lulu angesichts der langsam entgleisenden Versammlung. Die Erwiderung von Rubki macht sie ein wenig stutzig. Sie merkt, dass sie sich so in Rage geredet hat, dass sie die Angeklagten wirklich nicht mehr als Mutanten wahrgenommen hat. Ja, Mörder sind sie schon, und müssen sich dafür verantworten, aber im Fall von Stanley kann sie sich vorstellen, dass dieser tödliche Hass nicht von ungefähr kam. Es wird den einen oder anderen Archenbewohner geben, der über Stanleys Ableben froh sein kann.
Die Mienen der beiden Schläger kann die dunkelhäutige Mutantin aber irgendwie nicht recht deuten - überhaupt wird ihr schwindelig, und ihre Frustration torpediert ihr Selbstbewusstsein. Sie ist sich nicht mehr sicher, was sie realistisch betrachtet für am besten hält, die Bosse kotzen sie langsam ziemlich an. Kleine Flammenzungen huschen für einen Moment über die Arme der Chronistin, auf ihrer Stirn glänzen Schweißperlen. Die Arme ausgestreckt, die Handflächen nach vorne, versucht sie noch einmal einzuschreiten, bevor jegliche Vernunft über Bord geworfen wird.
"Kommt mal runter, alle. Jetzt mal ganz langsam und logisch. Wir entscheiden hier, wie die Arche als Ganzes mit Greueltaten umgehen soll. Was Spinner sagt, ist doch vernünftig - die zwei sollen an etwas für die Gemeinschaft arbeiten. Es gibt den Acker und noch zig Sachen, wo wir kräftige Hände brauchen. Und alle Bosse sollen sich an der Bewachung beteiligen. 'Geht mich nichts an' ist 'ne faule Ausrede. Wir sind eine Gemeinschaft und alle mitverantwortlich, dass die Arche überlebt. Das halten wir dann zwanzig Tage meinetwegen, und in der Zeit bringen wir alles in Erfahrung, wie es zu dem Mord gekommen ist und wieviel an der Beschützen-Geschichte dran ist. Und wieviel jeder hier," dabei schaut Lulu im Grunde nur Stonzlach und Seiren an, "dazu beigetragen hat, dass sich die Leute neuerdings kloppen wie seit Jahren nicht mehr. Also ja, Sühne, mit Vorbehalt. Und ordentlicher Zusammenarbeit. Und danach treffen wir uns wieder und entscheiden, ob die beiden sich besinnen oder zu blöd sind. Wer Scheiße baut oder Leute dazu anstiftet, wird sich auch verantworten. Der Älteste kann uns nicht mehr anführen, also müssen wir selbst erwachsen werden oder die Zone wird uns fressen."
Die Chronistin ist sich ihrer Worte längst nicht mehr so sicher wie zu Beginn der Verhandlung. Das Ganze mutet an wie ein schiefgelaufenes Machtspielchen unter den Bossen. Betrübt denkt sie an Rex - er hat vielleicht mehr als nur sein Leben für die anderen Mitglieder der Zonenexpedition geopfert. Sie versucht, an die Vernünftigste der vier Ganganführer zu appelieren.
"Scarlett, siehst du das nicht auch so? Jeder beteiligt sich, statt Kugeln zu horten, die zwei kriegen 'ne letzte Chance und wir gehen der Sache verdammt noch mal auf den Grund, damit keiner die Verantwortung von sich schiebt. Also?"
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Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #121 am: 02.08.2016, 01:14:26 »
Scarlett nickt zustimmend und aufmunternd bei den Worten von Lulu.
„So ist es. Wir sind hier um die Zukunft der Arche im Sinne der Bewohner festzulegen und eine gerechte Strafe zu finden. Deshalb wollte ich, dass jemand die Mutanten vertritt und es scheint als hätte der Zufall genau den richtigen ausgesucht.“
Schaut sie zu Spinner mit einem warmen Lächeln, ehe sie versucht die Gesichter der anderen Bosse zu lesen. Scarlett nimmt ihre Hände herunter und verkündet.
„Ich stimme dem Vorschlag zu.“
Auch die anderen Bosse scheinen ins Grübeln zu kommen. Die Worte von Lulu haben irgendetwas in ihnen berührt und wenn es nur die Erkenntnis ist, dass frühere Reibereien unter dem Ältesten gerade dabei sind sich in Auseinandersetzungen um Leben oder Tod zu verwandeln, während da draußen wohl weit größere Gefahren herrschen. Immerhin ist es noch nicht so lange her, dass sie all gemeinsam aufgewachsen sind und es keine Trennung in diese Gruppen gegeben hat. Es kommt den Meisten vor wie aus einer anderen Zeit, dabei sind es nur wenige Jahre oder sogar Monate her. Grimm senkt ebenfalls ihren Arm und wirft einen funkelnden Blick zu Lulu.
„Es stimmt wohl, allein würden wir auch fallen und dennoch betrübt es mich, dass so wenige die Hand zur Zusammenarbeit ergriffen haben, die ich gegeben habe. So wenige nehmen das Angebot meiner Predigen an und sehen wie viel ich bieten kann. Vielleicht können diese zwei Erlösung erlangen, wenn sie den Weg zum Licht finden.“
Grübelt Grimm und die Worte scheinen ihre Wirkung zu finden.[1]
„Ich würde dem Vorschlag zustimmen, unter einer Bedingung. Ich möchte, dass die Arche sieht, dass ich es gut mit ihr meine. Ich möchte, dass mehr Leute die Predigten besuchen und unsere Schuldigen ebenfalls, denn sonst können sie nicht auf den rechten Pfad zurückfinden. Davon bin ich überzeugt. Stimmt dem zu, sorgt dafür, dass mehr die Predigten besuchen und ich werde dem Vorschlag zustimmen. Ob sie konvertieren bleibt ihnen überlassen, ich habe noch nie jemanden gezwungen, aber vielleicht findet selbst einer von euch so die Überzeugung und den Glauben den wir brauchen, um das Paradies wieder aufzubauen.“[2]
Stonzlach hingegen scheint förmlich aufgebracht und scheint gerade daran zu zweifeln was passiert. Stellt sich wirklich gerade Lulu offen ihm gegenüber und versucht das Ruder an sich zu reißen? Er kann kaum glauben was da gerade passiert.[3] Dennoch erreicht selbst den brutalen Stonzlach die Worte und obwohl er wohl nicht gerade erfreut ist darüber, nimmt er die Hand runter. Er knirscht mit den Zähnen.
„Dafür werdet ihr noch bezahlen.“
Bringt er hervor und zum ersten Mal bröckelt die ruhige Maske. Er lässt die Hand sinken und ballt die Hände zu Fäusten. Er fast sich jedoch schnell wieder.
„Ich stimme zu unter einer Bedingung. Ich möchte die beiden gerne ab und zu für Ausflüge in die Zone nutzen, bis meine Gang sich von der Gewalt und dem Verlust erholt hat. Sie könnten dort nützlich sein und würden garantiert keinen Schaden für irgendjemanden an der Arche ausrichten.“[4]
Nur Seiren bleibt völlig ungerührt[5] von diesen Worten und mit diesen Bedingungen würde sie eine große Mehrheit hinter sich vereinigen.
 1. Erfolg
 2. Grimms Bedingung
 3. Stunt für 1 Punkt Doubt
 4. Erfolg und Bedingung von Stonzlach
 5. Misserfolg, also steht es ihr frei zu handeln wie sie will, ob zustimmend, ablehnend oder Bedingungen stellend
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Seiren

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #122 am: 02.08.2016, 02:09:11 »
Seiren überlegt einen Augenblick, während auch sie dann ihre Hände schon einmal sinken lässt. Letztlich ist das Ergebnis gar nicht so schlecht und vielleicht könnte sie sogar etwas dabei rausschlagen, denn sie ist sicher, dass die Untersuchung, wenn die Richtigen sie leiteten, zeigen würde, dass am Ende Stonzlach und nicht sie die Schuld an der Eskalation trägt: "Also schön, aber du musst die Untersuchung zu den Hintergründen selbst durchführen, Lulu." Schon aus der kurzen Zeit in der Versammlung und auch aus dem, was sie sonst so von der Chronistin weiß, ist Seiren sicher, dass diese Stonzlach alles andere als wohlgesonnen ist. "Und ich will bei den Gesprächen, die du dafür führst dabei sein und zwar immer, außer ich entscheide mich selbst dagegen." So würde sie sicher gehen, dass niemand der Chronistin Lügengeschichten erzählte, die Seiren als die Böse in der Geschichte darstellten.
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Spinner

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #123 am: 02.08.2016, 11:13:06 »
Spinner überlegt kurz, ob er das Selbstverständliche nochmal konstatieren soll, aber der Vollständigkeit gibt auch er sein OK.
"Ich stimme auch zu, klar. Kommt zwar auf mich nicht mehr an, aber das war ja genau das, was ich von Anfang an wollte. Ich stelle auch keine Bedingungen, kann ich ja gar nicht, aber ich würde gerne noch einen Vorschlag machen: In einem hat Seiren recht, Enoch ist immer noch da draußen. Ob er noch lebt, wissen wir nicht - aber wir schulden es meiner Meinung nach einem von uns, dass wir ihn nicht aufgeben. Auch wenn ich dagegen war, Danube und Rubki alleine rauszuschicken, um nach Spuren zu suchen, bin ich der Meinung, die Arche muss weiterhin versuchen, ihn zu finden.
Deshalb mache ich den Vorschlag, dass größere Expeditionen mit Unterstützung der Bosse in die Zone gehen, und versuchen, mehr über den Stahlkoloss und Enochs Verbleib herauszufinden. Ich melde mich auf jeden Fall schon einmal freiwillig."

Lulu

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #124 am: 04.08.2016, 16:25:05 »
Die Chronistin rümpft ihre Nase, als die Bosse anfangen, Sonderbedingungen zu stellen. Natürlich verwundert es sie nicht, eher bestätigt es ihre schon vorhandene Meinung von den 'prominentesten' Bewohnern der Arche. Nur was Seiren wirklich verfolgt, ist ihr nicht so recht klar - einerseits will die Nachfolgerin von Rex offenbar ihre eigene Position festigen, indem sie die Nachforschungen 'beaufsichtigt', doch warum hat sie dann die beiden Schläger überhaupt erst verstoßen? Oder war es gar nicht deren Idee, und sie wurde nur zu dieser halb-öffentlichen Inszenierung gezwungen?
Lulu merkt, wie ihr Hirn sich einfach weigert, die politischen Ambitionen der ganzen Bosse allzu genau zu verstehen. Sie bemüht, sich damit zufrieden zu geben, dass sie immerhin die Vernunft der Versammelten irgendwie erreicht hat und niemand ihrem Vorschlag direkt widerspricht. Scarlett stellt sich sogar offen dahinter. Dass Grimm und Stonzlach sich nun darum reißen, Einfluss auf die Verurteilten zu nehmen, wird sich vermutlich nicht mehr hier und heute verhindern lassen, will man die beiden am Leben lassen und nicht in die Zone rauswerfen. Gerade nach dem viel zu direkten Hinweis von Spinner wirken Stonzlachs Pläne, eigene Expeditionen in die Zone zu organisieren, mehr als verdächtig. Aber wie bekommt man diese Selbstverehrer mit jahrelanger Erfahrung sonst zu einem Konsens?
"Okay, okay, ich seh schon," nickt die Mutantin langsam, während sie mit dem Handrücken über ihre Stirn wischt. "Ihr wollt den zwei euren Stempel aufdrücken, und daran wird euch hier kaum jemand hindern können. Vergesst nur nicht, dass es nicht bloß um eure Grüppchen geht, sondern um uns alle. Über Zonenausflüge können wir uns ein andermal unterhalten, aber wenn das zu Konflikten führt, wissen wir dann gleich, woher der Wind weht," sieht sie mahnend Stonzlach an, weniger durch überwundene Furcht, sondern vor allem durch angestauten Frust gestärkt. Danach dreht sie den Kopf in Seirens Richtung.
"Wenn das dem Rest nicht arg parteiisch vorkommt," deutet sie mit einer knappen Kopfbewegung auf die versammelte Runde, "kannst du dir mitanhören, was die Leute zu sagen haben. Ich hoffe, dir ist aber klar, dass nicht jeder reden wird, wenn du wie eine Gewitterwolke hinter mir hängst. Und ich will niemanden bevorzugen, egal was ich von Stanley oder deinen beiden Helden hier halte. Ich will, dass wir uns wie zivilisierte Leute benehmen und nicht wie Ghule."
Die Luft in der Halle kommt der Mutantin zu warm und stickig für die frühe Stunde vor, aber sie strahlt selbst auch eine unnatürliche Hitze aus.
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Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #125 am: 04.08.2016, 16:46:21 »
Die beiden Schuldigen wechseln einige Blicke aus und sind selbst unschlüssig was sie von der ganzen Sachen halten sollen. Allerdings wirken sie schon erleichtert, als ihnen weder der Tod noch das sofortige Exil zu drohen scheint. Sie entscheiden sich zum ersten Mal tatsächlich die Klappe zu halten. Ob das besser oder schlechter ist, wird sich wohl noch zeigen müssen. Grimm jedenfalls verschränkt die Arme.
„Oh ich möchte keinen Einfluss auf die beiden, ich möchte mehr Mutanten den Weg zum Licht zeigen, aber mit solch laschen Strafen sollten selbst diese beiden wenigstens die Chance bekommen zum Licht zu finden. Möglicherweise stoßen auch noch mehr verlorene Schafe zur Herde. Ich bin einverstanden.“
Sie schaut danach zu Spinner.
„Vielleicht fehlt dir auch der Glauben. Du könntest großes in unseren Reihen erreichen, mit deinem Geschick, deinen Kenntnissen und zusammen könnten wir auch Enoch finden. Nicht in dem du dein Leben wegwirfst, sondern indem du uns hilfst, Erlösung zu allen zu bringen, indem du dich uns verschreibst.“
Nutzt diese ebenfalls die Chance auf den Techniker einzureden. Scarlett hingegen schüttelt den Kopf.
„Es ist leider nicht so einfach. Ich bin sicher, wenn irgendeiner der Stalker oder Gruppen dort draußen einen Hinweis auf Enoch oder den Stahlkoloss findet, werden sie dieses Wissen teilen, zumindest ich werde das. Aber bevor wir keinen Hinweis haben, können wir nichts Großes organisieren.“
Stonzlach sieht sofort seine Chance gekommen. Er grinst wie ein Wolf und schaut direkt zu Spinner.
„Oh keine Sorge, Spinner. Wenn meine Leute über Enoch stolpern, werden sie nicht zögern und sich gut um ihn kümmern. Mach dir da mal keine Gedanken. Aber natürlich kannst du gerne jederzeit zu mir kommen, wenn du dir Sorgen um ihn machst und gemeinsam können wir eine profitable Lösung für uns alle finden.“
Bringt der Boss mit einer gewissen Gehässigkeit, aber Ernsthaftigkeit hervor. Danach schaut er aber zu Lulu.
„Dann sind wir hier ja fertig oder? Die Sache ist entschieden und in zwanzig Tagen geht der Spaß wieder von vorne los.“

Bobo legt mit einem Grinsen ebenfalls einen Arm, um Ashley und verbleibt für einen Moment einfach in harmonischer Zweisamkeit, bis ihm etwas einzufallen scheint.
„Ashley ist gut. Gangs schlecht. Warum ist Ashley bei Gangs? Bobo versteht das nicht.“
Fragt er mit einem traurigen Blick die Sklavin, der eine gewisse innere Zerrissenheit, aber auch Einfachheit offenbart.
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Ashley

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« Antwort #126 am: 04.08.2016, 21:24:55 »
Ash genießt die Umarmung sichtlich und grinst dann zu Bobo hoch. Auf seine Frage meint sie: "Na, ganz einfach, weil... weil..." Dann stockt sie. "Na, weil... der Boss is echt okay" meint sie dann und sucht nach Worten. "Und..." Sie starrt nachdenklich auf den Boden. Schließlich hebt sie den Blick wieder und grinst schief. "Du, Bobo... wie wär's, wenn wir 'ne kleine Gang für uns machen, nur du und ich? Das wär' doch was, oder?"

Luther Engelsnot

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« Antwort #127 am: 04.08.2016, 22:49:46 »
Bobo beobachtet aufmerksam oder das was man bei dem vierarmigen Koloss als aufmerksam bezeichnet kann was Ashley antwortet. Als diese aber um Worte ringt und auch nicht wirklich etwas weiß, seufzt Bobo. Aber dann folgt bereits der Vorschlag von Ashley und er nickt erfreuter.
„Klingt gut. Aber Gangs schlecht. Warum nennen wir uns nicht Paar? Sowie andere? Karl und Sentana waren nie schlecht.“
Schlägt er völlig unschuldig vor und ohne irgendwelche Hintergedanke. Es ist klar in seinem Gesicht zu lesen, dass er das Wort Gang schlicht und ergreifend nicht mag.
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Seiren

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« Antwort #128 am: 05.08.2016, 09:50:52 »
Seiren nickt bei den Worten der anderen Bosse, ganz davon abgesehen, dass ihre Truppe derzeit so oder so keine große Expedition in die Zone würde veranstalten können bei dem desolaten Zustand, in dem sie sich befand. Aber das ändert nichts daran, dass sie Spinner zustimmt, dass sie wieder in die Zone hinaus mussten: "Ich denke auch, dass uns im Moment für eine große Expedition das Wissen fehlt. Das könnte in einem Desaster enden. Aber wir werden sie weiter erkunden. Es gibt da viele offene Fragen." Seiren lässt die Begegnung mit den Zonenghulen unausgesprochen, aber tatsächlich hat sie sehr viele Fragen. Doch fürs erste musste sie Ordnung hier in der Arche schaffen.
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Ashley

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #129 am: 05.08.2016, 10:54:43 »
"Paar..?" Ash legt den Kopf schräg und überlegt sichtlich angestrengt. Sie kratzt sich im Nacken. "Mmmh..." Sie sieht an dem riesenhaften Mann hoch. Dann verzieht sich ihr dunkles Gesicht zu einem Grinsen. "Ja, ich schätze, das geht in Ordnung" meint sie dann fröhlich - mit etwa so vielen Hintergedanken wie auch Bobo. Spielerisch boxt sie gegen seine Brust. "Du bist echt in Ordnung, Bobo!"

Spinner

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #130 am: 08.08.2016, 16:37:46 »
Nach der Verhandlung um Danube und Rubki kehrt erst einmal eine gewisse Routine zurück in die Arche. Die Bosse scheinen wirklich verstanden zu haben, dass sie diesmal wohl einen Schritt zu weit gegangen sind, und mit ihren Ränkespielen und Machtkämpfen die gesamte Arche in Gefahr gebracht haben, und so wirkt die Lage in den kommenden Tagen zumindest äußerlich recht entspannt.
Spinner ist sich jedoch bewusst, dass der oberflächliche Frieden wohl nichts weiter ist als ein Waffenstillstand. Stonzlachs Worte zum Ende der Verhandlung sind für Spinners Ohren nichts anderes als eine nur wenig verhüllte Drohung, und er macht sich keine Illusionen, was die Motive des Bosses betrifft.

Für den Moment jedoch ignoriert der Tüftler seine Bauchschmerzen die Situation der Arche betreffend und widmet sich endlich einmal wieder längere Zeit seiner Arbeit. Das Schrauben, Sägen und Hämmern hat noch immer dazu geführt, dass sein Kopf wieder frei wurde, und so ist es auch diesmal wieder. Nach kurzer Zeit fängt Spinner an, sich mehr und mehr zu entspannen, und bald können aufmerksame Passanten aus dem Rumpf seines Flugzeugwracks neben den üblichen Handwerksgeräuschen auch ein fröhliches Pfeifen hören.

In seiner Abwesenheit und dem Trubel des folgendes Tages hat sich einige Arbeit aufgestaut, die der Tüftler nun endlich angehen kann. Als erstes sieht er sich seinen Schatz an: Die Armbrust, die er vor Ewigkeiten im Frachtraum eines der weiter entfernt stehenden Flugzeugüberreste entdeckt hatte, hat in der Zone merklich gelitten. Traurig erkennt der schlaksige Mutant schließlich, dass er den Schaden diesmal wohl nicht mehr reparieren können wird.[1] In ihrem jetzigen Zustand wäre sie bei weiteren Ausflügen in die Zone keine große Hilfe, und so beschließt er schweren Herzens, sich von dem guten Stück zu trennen. Damals hatte es ihn einige Zeit und Mühe gekostet, den Mechanismus zu verstehen, um sie überhaupt bedienen zu können, daher würde er sie in den nächsten Tagen zu den Chronisten bringen, wenn er Lulu besucht, damit dieses Wissen nicht wieder verloren ginge.[2] Mit besseren Werkzeugen hätte er es sicherlich schaffen können, sie wieder in Ordnung zu bringen - vielleicht würde es eines Tages ja gelingen.

Da Spinner dringend Vorräte benötigt, sucht er, bevor er sich an weitere Projekte macht, zunächst einmal die Fixerin Four-Bird auf, die ihm schon früher häufiger einmal geholfen hat, seine Sachen an den Mutant zu bringen. Der Tüftler ist immer wieder fasziniert davon, wie die vierarmige Mutantin anscheinend immer genau weiß, wer in der Arche wann was benötigt. Sie vermittelt ihm schnell ein paar Reparaturjobs, die ihn für die ersten Tage über Wasser halten, so dass er die Sorge, ob er am nächsten Tag Essen und Wasser hat, zunächst einmal los ist. Auch Seirens Vertraute Sara taucht nach ein paar Tagen doch noch bei ihm auf, um deren Waffe reparieren zu lassen. Der Empfang durch Spinner ist zwar kühl, da die Ereignisse nach ihrer Rückkehr ihm gezeigt haben, dass auch Seiren nicht anders und schon gar nicht besser als die anderen Bosse zu sein scheint, aber da er ihr schon versprochen hat, ihre Waffe zu reparieren, hält er auch sein Wort.

Auch die anderen Mitglieder der Zonenexpedition besucht der Tüftler in der Zeit nach der Verhandlung. Als erstes schaut er bei Truknur vorbei, nachdem er die ersten Vorräte als Bezahlung für seine Arbeiten erhalten hat. Der Hüne sieht zwar immer noch übel mitgenommen aus, versichert ihm aber, dass er einen Weg gefunden hat, an Vorräte zu kommen. Spinner lässt ihm dennoch eine Ration Grub da, damit er wieder zu Kräften kommt, und lässt sich auch nicht beirren, als Truknur erwartungsgemäß das Geschenk zuerst nicht annehmen möchte.[3] Als ihm der Vollstrecker von seinem Plan erzählt, in die Zone zu gehen, bietet sich auch bereits die perfekte Möglichkeit, den Gefallen zu erwidern, indem er das eine oder andere Stück Schrott für die Arbeit des Tüftlers mit in die Arche zurückbringt.

Ashley trifft er eines Tages zusammen mit Bobo bei der Arbeit auf den Feldern. Es scheint, als ob die beiden in letzter Zeit immer häufiger miteinander Zeit verbringen, und Spinner freut sich darüber, dass die dunkelhäutige Mutantin endlich ein wenig aus dem Schatten Seirens herauswächst. Wer weiß, vielleicht dämmert es auch ihr langsam, dass dieser ganze Streit zwischen den sogenannten Bossen nichts Gutes für die Arche bedeutet. Auch wenn der Tüftler meistens nicht so richtig weiß, was er zu Ashley sagen soll, ist sie in ihrer Naivität doch so unschuldig, dass man sie einfach gern haben muss. Wenn alle so wären wie sie, gäbe es auf jeden Fall keinen Streit innerhalb der Arche.
Während ihm der Schweiß nur so von der Stirn rinnt, als er versucht, die paar Getreidepflanzen vom Unkraut zu befreien, um ihnen wenigstens eine kleine Chance zu geben zu gedeihen, scheint ihr die Arbeit überhaupt nichts auszumachen.[4] Nebenher wechseln sie ein paar Worte über die Ereignisse in der Zone und das, was in der Zwischenzeit in Seirens Gang passiert ist, aber schon bald stellt sich wieder ein, wenn auch nicht Unangenehmes, Schweigen ein, während beide sich bei der Arbeit verausgaben.

Bei seinem Besuch bei Calvic traut Spinner zunächst seinen Augen kaum: Was hier vor sich geht, ist ihm schleierhaft, aber mindestens ein Dutzend Mutanten arbeiten daran, den gewählten Unterschlupf des Einsiedlers nach seinen Vorgaben umzugestalten. Es wirkt, als hätte sich die Kunde von Myzel rasant verbreitet. Der Tüftler bemerkt auch mehrere von Seirens Anhängern unter den Arbeitenden und fragt sich, welche Pläne sie hier wohl verfolgen mag.
Etwas abseits erblickt er John und Xaalis, die offenbar auch gerade Calvic besucht haben, und nutzt die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch. Gerade John ist in der letzten Zeit selten irgendwo auffindbar, und er erfährt, dass auch der Stalker häufig Ausflüge in die Zone unternimmt. Es scheint, als gäbe es fast eine Art Wettrennen um Expeditionen in die Zone seit ihrem ersten Ausflug damals, und auch in Spinner wächst langsam wieder die Neugierde, was dort noch alles zu finden sein mag. Außerdem ist immer noch Enoch dort draußen, und auch wenn sein Aufruf an die Bosse zunächst auf taube Ohren gestoßen sein mag, erhöht jede Expedition die Chance, eine Spur des Chronisten zu finden.

Durch die Gespräche mit John und Truknur inspiriert, beginnt Spinner darüber nachzudenken, was er tun könnte, um die Zonenbesuche etwas an Gefahr verlieren zu lassen. Mit Hilfe von Truknur als Versuchskaninchen entwickelt der Tüftler eine Art Rüstung zum Schutz gegen Angriffe von wilden Bestien oder auch feindliche Stahlkolossbewohner, aber auch eine neue Version seines Schutzanzugs gegen die Fäulnis. Bei beiden muss er jedoch auch erkennen, dass die Entwürfe noch nicht perfekt geraten sind und wohl nicht lange halten würden. Die Erkenntnisse steckt er in den Bau einer zweiten Rüstung, die er passgenau für den Vollstrecker fertigt und die seinen Ansprüchen schon eher genügt.[5]

Mit Lulu trifft Spinner sich regelmäßig, um über die Ereignisse und auch die Zukunft der Arche zu sprechen. Dass sie die einzige von seinen Freunden ist, die bei der Verhandlung um Seirens Gang dabei war, verstärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der beiden nur noch. Außerdem weiß Spinner, dass es ohne Lulus Überzeugungsfähigkeit wahrscheinlich nicht zu dem aktuellen Waffenstillstand gekommen wäre. Ihr vertraut der Tüftler auch seine Überlegungen zu Scarlett an: "Ich hab drüber nachgedacht, mich Scarlett vielleicht fest anzuschließen. Dieses ganze Gerede, dass sie die Bosse stürzen will, nehm ich ihr zwar nicht ab, auch wenn es eine gute Idee wäre. Zumindest das hab ich in der Verhandlung gelernt. Aber sie ist die einzige, bei der ich zumindest das Gefühl habe, es geht ihr um die Arche. Und irgendwer muss sich Stonzlach entgegenstellen - aber nicht so, wie Seiren das gemacht hat. Bei der hab ich das Gefühl, dass sie uns in der Zone nur verarscht hat. Naja, ich wollte mal wissen, was du zu der Sache sagst. Eigentlich mag ich es ja, wenn mir keiner sagt, was ich zu tun habe. Aber wenn ich zu Scarlett gehe, kann ich sie vielleicht überreden, nach Enoch zu suchen."

Als die Tage ins Land ziehen, widmet sich Spinner schließlich auch wieder seinen Studien zum Fliegen und versucht, genauer zu ergründen, wie Flügel geformt sein müssen, um etwas in der Luft zu halten. Die großen Flugzeugwracks in und um die Arche sind alle aus Metall gebaut, und so schwer, dass er sich kaum vorstellen kann, wie sie jemals abheben konnten. Da er sich sicher ist, dass dies nur bei sehr hohen Geschwindigkeiten funktioniert, ist ihm nach der Explosion in der Zone die Idee gekommen, das explodierende Pulver als Antrieb zu verwenden; allerdings müsste er mehr von den Inhaltsstoffen finden, falls es überhaupt welche gibt. So verlagert er seine Überlegungen in eine andere Richtung, nämlich das Flugzeug leichter zu machen. Immerhin kann man aus Papier kleine Flugzeuge bauen, die gar nicht so schlecht fliegen können - oder zumindest gleiten. Wenn man einen solchen Flieger viel größer baut, könnte es also funktionieren.
Spinner beginnt nun damit, alles was er an leichten Materialien im Schrott findet zu sammeln, um ein Grundgerüst für zwei Flügel zu bauen, wobei er die Form denen der Flugzeuge nachempfindet. Sein Plan ist es, diese nachher mit Stoff oder Folie zu bespannen, so dass die Konstruktion wie Vögel auf der Luft gleiten kann. Startet man dann von einem hohen Punkt, müsste man seinem Plan zufolge wie bei einem Papierflieger entsprechend weit kommen können.

Im Laufe dieser Geschehnisse wird es zunehmend kühler und der Sommer neigt sich dem Ende zu. Während draußen die Tage langsam kürzer werden, scheint auch der labile Frieden in der Arche immer weiter strapaziert zu werden. Die Nachricht, dass Danube und Rubki zusammen mit Riley aus der Arche geflohen sind, bekommt Spinner erst mit einiger Verzögerung mit, da er zur zweiten Verhandlung ohnehin nicht mehr eingeladen ist. Seine Sorgen wachsen stetig, denn er rechnet nun fast jeden Tag mit einem Angriff des Stahlkolosses; und auch innerhalb der Arche fangen die Koflikte zwischen den Bossen wieder an zu schwelen. Noch immer ist Spinner davon überzeugt, dass die Lösung für ihre Probleme außerhalb der Arche zu finden ist, und mehr und mehr steigt seine innere Unruhe und der Drang, in die Zone zurückzukehren.
 1. Jury-Rig: Misserfolg. Gear Bonus permanent auf 1 reduziert.
 2. +1 Technology und +1 Warfare für die Arche.
 3. Habe mir eine Ration gestrichen.
 4. Kein Erfolg bei der Arbeit am Crop Field.
 5. Würde ich dann ebenfalls an Truknur übergeben.
« Letzte Änderung: 09.08.2016, 09:47:16 von Spinner »

Seiren

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #131 am: 08.08.2016, 21:09:16 »
Seiren verlässt die Versammlung in einer merkwürdigen Stimmung. Sie ist immer noch nicht ganz sicher, ob das Ganze das gebracht hat, was sie am Anfang geplant hatte. Vermutlich nicht. Aber um ehrlich zu sein wird ihr bewusst, dass sie überhaupt nichts geplant hatte, als sie diese Versammlung einberufen hat. Eigentlich hat sie einfach gehandelt ohne groß darüber nachzudenken und zu dem Zeitpunkt schien es ihr eine gute Idee zu sein, sich möglichst schnell von Danube und Rubki zu trennen. Das denkt sie immer noch. Der Mord, den die beiden begangen haben, war falsch, da ist sie sich nach wie vor sicher. Was allerdings alles andere angeht.
Die folgenden Tage verbringt sie abgeschottet in dem kleinen Raum ihres Unterschlupfes und niemand bekommt sie zu Gesicht. Selbst mit Sara wechselt sie nur wenige Worte in dieser Zeit. Auch Lulu merkt schnell, dass Seiren offenbar kein so großes Interesse an der Untersuchung der Ereignisse. Zumindest schickt Sara sie die ersten Tage einfach weg mit der Erklärung, dass Seiren beschäftigt sei. Die Bossin musste nachdenken, was sie eigentlich wollte und was sie mit dieser Bande anfangen würde. Die drei anderen Bosse hat sie bei der Verhandlung das erste Mal aus nächster Nähe erlebt und Lulu und Spinner haben ihr ziemlich deutlich gemacht, dass die Bosse nicht wirklich geeignet sind die Arche zu führen. Seiren selbst eingeschlossen, zumindest so wie sie sich an den wenigen Tagen benommen hat, seit sie Rex‘ Bande übernommen hat. Wenigstens das ist ihr klargeworden. All dieses „Was zur Hölle wir wollen“ würde nur zu Chaos führen und am Ende stünden alle schlechter da. Stonzlach ließ sich nicht bekämpfen, indem man sich ihm mit Gewalt entgegenstellte. Auch das hat sie erkannt. Aber was ist der richtige Weg? Seiren weiß es nicht und sie weiß auch nicht, wer ihr die Antwort würde geben können.
 
Aber zumindest in einer Sache ist sie sich sicher und mit dieser Erkenntnis taucht sie aus ihrer selbstgewählten Isolation wieder auf. Es ist der Abend des vierten Tages nach der Versammlung. Es ist bereits dunkel draußen und alle sind in der Halle versammelt. Ein kleines Feuer brennt in einer Tonne in der Mitte. Ohne viele Worte macht sie sich daran das Banner, das die Chronisten ihr gemacht hatte, abzunehmen. Es dauert nicht lange bis sich das, was von ihrer Gang übrig geblieben ist nach Danubes und Rubkis Rauswurf in der Halle versammelt hat und interessiert, aber auch verunsichert, dem Treiben ihrer Bossin zusieht. Schließlich ist Seiren damit fertig das Banner abzunehmen und hält es unter dem Arm. Erwartungsvoll sehen sie Seiren an und erwarten eine Rede und eine Erklärung von der Bossin, wie es jetzt weitergehen würde, nachdem ihre schlimmsten Wunden verheilt sind, auch wenn sie noch immer nicht ganz gesundet sind. Und eine Rede ist es, die sie bekommen, wenn auch nicht die, die sie erwartet haben: „Ihr erwartet jetzt vermutlich von mir die großen Antworten, den Plan, wie wir mit dem Kampf gegen Stonzlach weitermachen. Ich werde ehrlich zu euch sein. Es gibt keinen Plan. Ich weiß nicht, was als nächstes passieren wird. Ich habe keinen Plan. Ich bin mir nur bei einem sicher. Keine weitere Gewalt. Kein Gegenschlag gegen Stonzlach. Und kein Was zur Hölle wir wollen. Damit ist es vorbei.“ Die Flammen in der Tonne werden schnell heller als Seiren es hineinwirft und ihr Gesicht wird davon in ein flackerndes Licht getaucht: „Ich weiß nicht, was das Richtige ist. Ich weiß nur, dass das, was wir zuvor getan haben es nicht ist. Es ist keine Lösung auf Gewalt mit Gewalt zu antworten. Es ist nicht das Richtige, den Kampf zu suchen. Das produziert nur Leid. Ich habe das jetzt erkannt. Ich habe Fehler gemacht und ihr habt den Preis für meine Fehler gezahlt. Habt die Schmerzen erlitten, die meine Entscheidung gebracht haben. Ich kann euch nicht sagen, was wir als nächstes tun werden. Ich werde euch keine Befehle geben. Keine Vorschläge machen. Ich sage euch nur, was ich tun werde. Ich werde versuchen den Leuten in der Arche zu helfen, die Hilfe brauchen. Ich werde sehen, was ich tun kann, damit es besser wird. Ich werde versuchen eine von den Guten zu sein. Wenn ihr das auch tun wollt, dann freut mich das. Wenn nicht, dann werde ich euch nicht dazu zwingen. Wenn ihr gehen wollt, könnt ihr gehen. Wenn ihr wollt, dass ich gehe, werde ich gehen. Aber wenn ich hierbleibe, dann werden sich die Dinge hier wohl ändern. Ich überlasse das euch, was es sein soll.“ Die meisten Mitglieder der Gang sind überrascht von den Worten ihrer Bossin, aber irgendetwas davon scheint wohl bei ihnen anzukommen. Riley hingegen bringt ein schmerzvolles Lachen hervor: „Das ist es also? Für so einen Scheiß haben wir uns verprügeln lassen? Dass du beim ersten Zeichen von Problemen einknickst und alles hinwirfst? Du wärst besser in der Zone verreckt und nicht wiedergekommen. Ich hör mir kein Wort mehr an von diesem Mist.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht steht sie auf und humpelt aus dem Unterschlupf.
Der Rest blickt ihr hinterher, offenbar ratlos, was sie tun sollen. Seiren spricht noch einmal: „Ich werde jetzt rausgehen und ich komme erst morgen früh wieder. Entweder stellt ihr mein Zeug hier an den Eingang und ich nehme es und verschwinde. Oder ihr verschwindet. Aber wenn ihr morgen noch hier seid, dann nehme ich an, dass wir uns darin einig sind, dass wir nicht weitermachen wie zuvor.“

Sie geht und wandert ein bisschen durch die Arche bis sie schließlich über Calvic stolpert, der in der Unterkunft umherhuscht, die Lulu ihm gesucht hat. Er ist schon dabei seine Pilze zu züchten und scheint doch mit der ganzen Situation überfordert zu sein. Sie kann genauso gut hier anfangen, wie überall anders. Calvic braucht ziemlich sicher Hilfe, sich einzuleben. Das kann sie tun. Also geht sie zu dem merkwürdigen Außenseiter und beginnt ein Gespräch…

Am nächsten Morgen ist Seiren nicht viel klüger, der merkwürdige Mann hat sie mit meinen Worten von Myzel mehr verwirrt als Grimm und ihre Predigten zuvor und sie hat noch mehr Fragen ohne Antworten als zuvor. Aber Calvic kann in jedem Fall ihre Hilfe gebrauchen, also würde sie damit beginnen. Immerhin stellt sie fest, dass außer Riley niemand verschwunden ist und auch niemand ihre Sachen an den Eingang gestellt hat. Tatsächlich sitzen die meisten schon in der Halle und erwarten Seirens Rückkehr. Diese nickt zufrieden: „Schön, dass ihr noch hier seid. Also schauen wir, wer unsere Hilfe gebrauchen kann.“

Seiren verbringt sehr viel Zeit bei Calvic in den kommenden Tagen und hilft ihm dabei, seine Unterkunft in eine Art Tempel für Myzel zu verwandeln. Insgesamt hält sie sich in der Arche aber eher bedeckt, ist viel allein oder nur mit Sara unterwegs und redet nicht viel. Wenn jemand aus der Gang etwas gefunden hat, wofür viele Hände gebraucht werden, dann fasst sie mit an und wenn sie jemanden so in der Arche sieht, der Hilfe braucht, dann handelt sie. Sie geht weiterhin zu den Messen von Grimm und hört sich auch immer, wenn sie in Calvics Tempel ist an, was dieser von Myzel zu erzählen hat. Irgendwann beschwert sich dieser, dass er so viele von Myzels Kindern zurücklassen musste, also entscheidet sich Seiren ihre Gang in die Zone zu führen und die Pilze für den Buckligen zu holen. Sie nimmt Sara, Vero und Bella mit. Und sie schaffen es ohne große Probleme hin und wieder zurück.

Irgendwann kommt auch Lulu mit ihrer Untersuchung und stellt Seiren Fragen. Sie beantwortet sie so gut sie kann, hat aber das Interesse daran verloren, der Chronistin dabei über die Schulter zu sehen. Tatsächlich macht das Gespräch mit Lulu sie noch ratloser. „Was willst du als Boss in der Arche erreichen? Und glaubst du, dass du überhaupt geeignet bist, Boss zu sein?“ Diese Fragen treiben sie um. Ist Sie geeignet ein Boss zu sein? Was will Sie erreichen? Was soll das alles? In jedem Moment, egal ob sie wach ist oder nicht, treibt sie das um.

Als dann die nächste Versammlung ansteht sieht sie sich gezwungen eine Antwort zu finden. Sie würden eine Entscheidung treffen und bis dahin musste sie wissen, was sie wollte. Aber sie wusste es nicht. Hatte keine Antworten. Deshalb ist sie froh, als Danube, Rubki und Riley verschwinden. Sie hat mit keinem der drei auch nur ein Wort gewechselt seit sie sich von der Gang getrennt haben. Zumindest diese Sache ist jetzt wohl vorbei, aber Seiren ist noch immer ratlos. Sie braucht jetzt Antworten und sie versucht sie irgendwo zu finden. Grimms Messen, Calvic, ihre eigenen Gedanken.

Als sie mal wieder bei einer von Grimms Messen ist, sagt Ziffer ihr danach, dass sie sich jetzt entscheiden muss, entweder den Gläubigen offiziell beizutreten oder nicht. Seiren ist noch immer nicht weiser, Grimms Worte geben ihr keine Antworten. Calvics allerdings auch nicht und sie selbst scheint nicht in der Lage, Antworten zu finden. Sie weiß nicht, wie sie weitermachen soll. Wie sie ihre Gang führen und welche Rolle sie in der Arche spielen soll. Sie erinnert sich; an Calvics Gebräu und dass John von Myzel tatsächlich Antworten erhalten hat. Vielleicht würde Myzel ihr die Antworten auf ihre Fragen geben. Einen Versuch ist es Wert und Seiren ist inzwischen verzweifelt genug, dieses Risiko einzugehen. Danube, Rubki und Riley sind erst eine Woche verschwunden als Seiren zu Calvic geht und ihm sagt, dass Sie Myzel treffen möchte. Dieser ist davon völlig begeistert und beginnt sofort mit den Vorbereitungen für das merkwürdige Gebräu. Es dauert hier in seinem noch unfertigen Tempel, wie Seiren und ihre Gang – und auch ein paar andere Mutanten – es inzwischen nennen, länger als in der Zone und so vergehen weitere zwei Tage bis Seiren mit Sara zu ihm zurückkehren kann und er ihr eine Schale voll mit überriechendem Sud überreicht. Sara sieht ihre Freundin ziemlich misstrauisch an, als sie nach der Schale greift und das eklige Gemisch hinunterstürzt.
Was folgt ist nicht schön. Sara muss Seiren irgendwann zurück in den Unterschlupf der Gang tragen, weil sie einfach nicht aufwachen will. Die nächsten Tage verbringt die Bossin in Bewusstlosigkeit, immer wieder geschüttelt von Krämpfen und geplagt von Fieberschüben. Sara holt irgendwann sogar Lulu, um zu sehen, ob sie der Bossin helfen kann, aber sie kann nicht viel tun. Seiren würde sich selbst zurück ins Leben kämpfen müssen. Es kostet sie viel. Die Bewusstlosigkeit zehrt an ihr und sie sieht alles andere als gesund aus. Ihre Wangen sind eingefallen, sie hat sicher zehn Kilo Gewicht verloren und sie kann immer noch kein Essen bei sich behalten. Zwei Tage lang kann sie nicht einmal aufstehen und Sara muss ihr Essen und Wasser bringen, damit sie zumindest wieder ein bisschen zu Kräften kommt. Während sie so da liegt und sich kaum bewegen kann, hat sie sehr viel Zeit über das nachzudenken, was sie gesehen hat. Zum ersten Mal hat sie zumindest eine Vorstellung, was sie zu tun hat, auch wenn ihr noch nicht alles klar ist. Schlußendlich fühlt sie sich wieder stark genug und auch wenn sie sich immer noch auf Sara stützen muss, wagt sie sich zum ersten Mal wieder nach draußen.
« Letzte Änderung: 10.08.2016, 20:18:53 von Seiren »
I bear it so they don't have to.

Ashley

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #132 am: 10.08.2016, 10:54:47 »
Für Ash vergehen die Tage wie im Flug. Seitdem sie sich weiter mit Bobo angefreundet hat, verbringen die beiden viel Zeit auf den neu angelegten Feldern. Mit ihren insgesamt immerhin sechs Armen arbeiten die zwei ungleichen Mutanten unermüdlich wie die Maschinen[1]. Und obwohl ihnen dabei der Schweiß literweise herunter rinnt, finden sie in den Pausen und nach den Schichten immer noch die Zeit, wie kleine Kinder zu spielen. Nachdem sie Bobo erst einmal dafür begeistert hat, beschäftigen sie sich ausgiebig mit dem Werfen kleiner Steinchen oder Ashs Lieblingsspiel, Fangen – wobei sie Bobo regelmäßig absichtlich gewinnen lässt, so schön ist es für sie, ihn lachen zu sehen.

Ihre diversen kleinen Abschürfungen und Prellungen heilen während dieser Zeit genauso, wie auch Bobos Arme nach und nach wieder kräftiger und beweglicher werden[2]. Im Gegensatz zu den anderen, die nach der Anstrengung auf den Feldern meist nur noch müde zu ihren Lagern wanken, scheint ihnen die Herausforderung regelrecht gut zu tun.

Besonders freut sich Ash darüber, dass sie im Laufe der Tage einen kleinen Vorrat an sauberem Trinkwasser und Essen ansparen kann, den sie bald mit Bobo in einem kleinen Festessen zu vertilgen plant. Sie ist derart in ihrem angenehmen Trott gefangen, dass sie gar nichts von Seirens Vorbereitungen und deren Gesprächen mit Calvic mitbekommt. Ash ist zufrieden damit, jeden Abend zu ihrem Boss zurückzukehren und ihr zu erzählen, wie weit Bobo und sie heute wieder gekommen sind und welches neue Spiel sie sich ausgedacht haben, um dann erschöpft, aber zufrieden einzuschlafen. Erst als sie eines Tages den Boss nicht wie gewohnt antrifft und auf ihre Erkundigungen erfährt, was geschehen ist, eilt sie mit allen Anzeichen von Besorgnis an Seirens Lager.

Dort verbringt sie einen ganzen Tag und eine Nacht, bis Sara sie schließlich sanft, aber bestimmt wegscheucht – wobei am meisten die kleine Notlüge hilft, der Boss hätte es so angeordnet. Deutlich aus dem Trott gekommen, versucht sich die dunkelhäutige Mutantin die nächsten Tage mit ihrer Arbeit abzulenken und geht in jeder Arbeitspause zum Unterschlupf der Gang, um nach Seiren zu sehen. Bei Bobo, dem sie erklärt, warum sie so plötzlich keine Lust mehr zum Spielen hat, findet sie immerhin ein wenig Trost, bis das schlimmste überstanden scheint und sie ihren Boss zum ersten Mal wieder auf den eigenen Beinen stehen sieht.
 1. Erfolg beim Wurf für das Crop Field
 2. Was hoffe ich okay ist

Truknur

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #133 am: 11.08.2016, 12:27:31 »
Feldarbeit muss gemacht werden. Auch wenn man bei dem Acker wohl noch nicht von Feld sprechen kann. Einige verdreckte Mutanten huschen über durchwühlte Erde. Ein Durcheinander aus Steinen, Schlick und fauligem Staub. An manchen Stellen wirft der Boden Blasen. Dämpfe steigen auf. Besser man hält die Nase nicht hinein. Aber die Vorarbeiter treiben die Masse unablässig an. Und das mit Erfolg. Nach einigen Tagen harter Arbeit ist es schließlich soweit. Es sind Reihen gezogen, ein Trog zum Wasser sammeln steht bereit. Irgendetwas das aussieht wie Saatgut - aber wohl eher Essensreste sind - wird vergraben. Man klopft sich stolz auf die Schulter; hat etwas geschafft. Eine bessere Versorgung der Arche schlägt Wurzeln.
Vielleicht - denn als Truknur zwei Tage später wieder am Feld vorbeischaut: Nichts. Nur trockene Erde und Stiefelspuren. Als hätte jemand kämpfen geübt. Eine Horde Ghoule wäre nur halb so schlimm. Das Feld liegt wieder brach und die guten Zeiten werden doch nicht anbrechen. Oder zumindest weiterhin auf sich warten lassen.
Das Schuften also nicht umsonst, aber mit enttäuschendem Ergebnis. Dennoch - der Hüne hat seinen Teil dazu beigetragen.[1]

Am selben Tag stattet der Vollstrecker Xaalis einen Besuch ab. Der Neue hat sich nicht schlecht geschlagen auf der Expedition. Er möchte mit ihm reden. Ob er sich eingelebt hat? Wie er die Verletzungen weggesteckt hat. Was die Fäulnis macht? Und wie er die Erlebnisse in der Arche bewertet. Schließlich kommt er ja von draußen. Von woanders. Ein Fremder.
Truknur nähert sich dem Unterschlupf von Xaalis. Er kann Rosie leise knurren hören. Dann aber erkennt sie ihn und wedelt mit dem Schwanz. Springt auf ihn zu, streift um seine Beine. Der Hüne beugt sich herunter und streichelt den Hund. Als er aufblickt steht Xaalis vor ihm. Lautlos ist ihr neuer Weggefährte aufgetaucht. Große Verletzungen hat er keine mehr. Gut verbunden, äußerlich wohlauf. Aber Truknur kann das anfängliche Feuer in seinen Augen nicht mehr sehen. Die Expedition hat etwas mit Xaalis gemacht.
Die beiden gehen nach drinnen. Lassen sich nieder. Sprechen miteinander. Wenige Worte. Kaum die Fragen, die Truknur wirklich interessieren. Xaalis weiß nicht, was er von den Vorfällen halten soll. Er spricht vom Verfall. Die Mutanten zerfleischen sich lieber als selbst als in der Zone zu sterben. Sie haben Angst. Das ist anderswo auch nicht anders. Und früher oder später wird uns alle die Fäulnis holen und dahinraffen.
Xaalis wirkt bedrückt. Sein Geist düster. Aber was soll man auch positives sehen in dieser dunklen Welt. Rosie hat sich neben ihr Herrchen gekauert und döst. Truknur versucht Xaalis aufzumuntern. Lässt einige seiner anderen Fragen lieber bleiben. Ob er mit in die Zone kommen möchte. Bisschen Schrott sammeln. Für Spinner. Damit die nächste Expedition nicht so hart wird. Damit es bergauf geht mit der Arche.
Aber der Hundeführer lehnt ab. Schüttelt den Kopf. Er will alleine sein. Xaalis braucht Zeit zum Nachdenken, muss sich neu sammeln. Truknur kann das nicht wirklich nachvollziehen. Er hat ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Aber er lässt ihn. Hier wird selbst der sturre Kopf des Hünen nicht obsiegen:

"Aber pass auf dich auf, ja? Du warst stark bei der Expedition! Mach's gut Xaalis."

Truknur verpasst ihm einen Stoß in die Rippen, lächelt schief. Rosie schrickt auf, jault leise. Dann schließt sie die Augen.

Die nächsten Tage ist der Hüne ebenso nachdenklich gestimmt wie Xaalis. Spinner stattet ihm einen Besuch ab. Will ihm Zeugs abgeben. Truknur lehnt ab: Er hat schon was gefunden. Noch einen Vorrat aufgetan. Draußen, in der Zone. Spinner will ihm nicht so recht glauben. Truknur hat schließlich auch keine Rationen mehr herumliegen. Seine Essensschale hat schon seit Tagen keinen Inhalt mehr gesehen. Aber er lässt ihn gewähren. Truknur fühlt sich nicht wohl. Dann nimmt er doch die Ration von Spinner an. Möchte ihn nicht beleidigen. Und ihn nicht hintergehen. Truknur hat nichts gefunden. Er hungert. Truknur ist Spinner dankbar. Seine kleinen Ausflüge in die Zone sind erfolglos. Völlig erfolglos. Aussichtslos.

Der Hüne stapft am Rand der Arche entlang. Eigentlich ist hier schon Zone. Die Fäulnis ist stärker zu spüren. Sein Kopf schmerzt. Aber noch tragen ihn seine Füße weiter. Immer wieder rutscht er ab und stürzt. Hätte er nur John mitgenommen, dann wären seine Ausflüge bestimmt nicht so gefährlich gewesen. Aber der Hüne hat es sich nicht eingestehen wollen. Lieber alleine durchschlagen. Stark sein. Er hat den Rest sowieso schon genug belastet. Sein Blick schweift übers faulige Wasser vor ihm. Die tödlichen Dämpfe liegen wie Nebel vor den Ruinen der Stadt. Zerstörte Gebäude ragen vor ihm empor. So nah und doch unerreichbar. Was wäre gewesen wenn -
Truknur hört einen spitzen Schrei. Nicht von einem Mutanten. Eine Bestie! Der Tod aus der Zone. Er duckt sich hinter einem Autowrack weg. Sieht nur einen großen Schatten über ihm vorbeiziehen. Ganz nah der Schlag ledriger Schwingen. Noch ein Schrei - mehr ein heiseres Krächzen: Auf der Jagd.
Das Herz des Hünen pocht. Dann rappelt er sich hoch. Schaut dem Wesen nach. Aber er kann es nicht sehen. Die Wolkendecke hängt niedrig. Was die faulige Hölle für Kreaturen gebiert wenn man sie nicht unter Kontrolle hat. Oder wenn man sie zerstört. Truknur fürchtet die Zone nicht - er respektiert sie. Als Teil seines Lebens. Als Teil ihrer aller Leben.
Immer wieder zeigt sie ihm seine Grenzen auf. Tag für Tag kehrt der Vollstrecker mit leeren Händen zurück. Schwach und hungrig. Einige wenige Teile Schrott findet er. Nicht der Rede wert. Nichts brauchbares.[2]

Dennoch bringt er seine Funde zu Spinner. Der bastelt an irgendwelchem Zeugs: Anzüge für draußen. Als Schutz. Auch wenn Truknur mit seinem Schrott nicht helfen kann. Als Testobjekt kann er allemal herhalten. Er unterstützt Spinner bei seinen Tests. Der Tüftler entwickelt Rüstungen. Sie würden ihnen Schutz gewähren auf ihrer nächsten Expedition. Und die würde sicherlich kommen. Genauso wie der Herbst kam. Und danach der Winter. Und in dunklen Nächten war Schutz von Vorteil. Der Vollstrecker freut sich über die Rüstung, die der Tüftler für ihn gebaut hat. Die hätte er mal gebraucht, als er in die Zone hinaus ist. Das ist ein gutes Ding. Er klopft Spinner aufmunternd auf die Schulter:

"Bist 'n Genie, Mann! Danke."

Zurück in seiner Unterkunft legt er die Rüstung behutsam beiseite. Streicht über die harte Oberfläche. Sicher würde sie die ein oder andere Ghoulklaue abwehren können. Kugeln vielleicht auch. Kratzer zieren das schrottige Etwas. Aber für den Vollstrecker bedeutet sie wirklich viel. Aufkeimende Hoffnung für den nächsten Zonengang.
Truknur ist motiviert. Am nächsten Tag räumt er sogar seinen Unterschlupf auf. Schmeißt allerlei Kleinkram raus. Zeug, das er nicht mehr braucht. Kümmert sich um einen Lumpen, den er irgendwo aus dem Dreck zieht. Säubert ihn so gut es geht. Hängt ihn am Eingang seines Unterschlupfs auf. Ein paar Reste Blech hat er auch gefunden. Er klemmt sie so gut es geht vor die Ritzen und Löcher seiner Unterschlupfwände. Der Wind würde kälter werden. Die Tage kürzer. So war es besser, wenn auch lange nicht gut.

Auch Lulu besucht er. Erzählt ihr nochmal in allen Einzelheiten von den Ghoulen. Sie sind den Mutanten vielleicht ähnlicher als ihnen allen bewusst ist. Sie haben eine Sprache. Sie können sich verständigen. Und der Vollstrecker hat auch etwas wie Angst im Blick des überlebenden Ghouls gesehen. Ein Jammer, dass sie ihn zurücklassen mussten. Das hat sie zurückgeworfen. Meilenweit. Was auch immer es war, dass dieses Massaker angerichtet hat. Die Arche wäre dem nie und nimmer gewachsen. Sie müssen also wachsam sein. Ob Lulu etwas über die Ghoul-Sprache weiß? Schon mal davon gehört hat? Das Gespräch ist leider kürzer als der Hüne erwartet hat. Viel zu sagen gibt es nicht.
Aber Lulu nimmt ihn mit. Sie möchte Leute befragen. Wegen der Geschehnisse in der Arche. Der Vollstrecker ist gerne dabei. Hilft ihr. Stets bleibt er an ihrer Seite. Breitschultrig und mit grimmiger Miene begleitet er sie. Über was da genau geredet wird versteht er oft nicht. Aber darum geht es ihm auch nicht.
Sie können gemeinsam etwas bewegen. Und zwar nur gemeinsam. Das würde in der Arche auch immer so bleiben.

Nur gemeinsam würden sie hier weiter überleben können. Truknur weiß das.
 1. Projektarbeit "Cropland" - 1 Erfolg
 2. Überleben durch Zonengänge: -2 Erfolge

Luther Engelsnot

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Kapitel 2: Stürmische Zeiten
« Antwort #134 am: 28.08.2016, 01:33:58 »
Die Versammlung über das Schicksal von Danube und Rubki haben einigen Mitglieder der Arche das wahre Gesicht einiger Bosse offenbart und die Dynamik zwischen diesen für den Moment geändert, denn dank des Einsatzes der Joker in dieser Verhandlung wurde ein Ergebnis gebracht, welches nicht abzusehen war, auch wenn die beiden vielleicht noch dafür bezahlen werden. Für den Moment arbeiten die Bosse jedoch zusammen, um Danube und Rubki zu überwachen und dafür zu sorgen, dass die beiden ihre gerechte Strafe abarbeiten, während Lulu weitere Untersuchungen anstellt. Diese Zusammenarbeit stellt sich in den ersten Tagen als ziemlich qualvoll heraus, da kein Boss Schwäche zeigen oder gar für einen Fehler verantwortlich sein will, was die Übergabe zwischen den Schichten erschwert. Dennoch kann nach einigen Tagen so etwas wie Routine aufgebaut werden und die beiden Schläger leisten ihrer Strafarbeit unter der Aufsicht der Bosse und ihrer Gangs ab, während diese sich langsam von den letzten Auseinandersetzungen erholen.
Wie abgesprochen nimmt Stonzlach die beiden dabei mehrmals in einen Ausflug in die Zone mit, aber was auch immer dort passiert bleibt wohl unter den Mitgliedern dieser Expeditionen. Die beiden Verurteilen kommen dabei nur gezwungenermaßen mit und scheine auch nach mehreren dieser Ausflüge nicht besser auf Stonzlach und seine Männer zu sprechen sein.
Grimm hingegen bekommt zwar ihren Willen und erfreut sich einem regen Zulauf an neuen Interessierten, aber ihre hochtrabenden und doch einlullenden Worten von Hoffnung und einer besseren Zukunft durch Technisierung scheint auf eher kargen Boden zu fallen. Die meisten sind von den Konzepten viel zu verwirrt und das sonst so übliche Charisma der kleinen dicklichen Frau scheint dieser Tage nicht auszureichen, um mehr Mutanten zu ihrer Religion zu bewegen. In Folge dessen konzentrieren sich die Gläubigen lieber auf das zweite große Projekt. Sie machen sich daran die kaputte Brücke wieder begehbar zu machen, damit der Weg in die Zone allen offen steht, denn Grimm scheint der festen Überzeugung, dass die Arche sich nicht davon isolieren kann und die Komponente zur Vollendung der großen Maschine irgendwo dort draußen sind. So arbeiten die Mitglieder ihrer kleinen Kirche unermüdlich, in der Hoffnung den Weg für alle zu ebnen. Ein Unterfangen, welches viele Tage und Wochen in Anspruch nimmt, aber am Ende mit Erfolg gekrönt ist.
Scarlett hingegen versucht weiterhin dem kargen Land der Arche seine Früchte zu entlocken, doch obwohl einige mehr mit an dem Projekt arbeiten geht es nur schleppend voran. Dennoch hält sie daran und an ihren neu auferlegten Pflichten fest, auch wenn Rubki und Danube an manchen Tagen mehr Arbeit als Nutzen bringen. Die meisten Mitglieder der Arche halten sie jedoch von den beiden fern, bis auf Riley. Diese verbringt immer mehr Zeit mit den beiden, auch nachdem sie Seirens Gang bereit verlassen hat aufgrund ihrer Entscheidung. Einige wundern sich darüber, aber letztendlich bleibt es ihr selbst überlassen. Erst am Tag der zweiten Verhandlung offenbart sich der Grund für diese häufigen Besuche oder zumindest glauben das sofort viele, denn an diesem Morgen fehlt jede Spur von den dreien und wie aussieht haben sie sogar einige Vorräte bei Stonzlach geklaut, ehe sie verschwunden sind. Die Spuren führen in die Zone, doch angesichts der ganzen Vorgeschichte ist niemand bereit sein Leben für die drei zu riskieren. Sie haben ihre Entscheidung getroffen und damit würden sie leben oder sterben müssen. Leider endet damit auch die Zusammenarbeit der Bosse und der Ausgangszustand kehrt in die Arche zurück. Das Leben geht weiter und jeder versucht über die Runden zu kommen, während die Bosse ihre eigenen Ziele verfolgen. Stonzlach wie Grimm schicken regelmäßige kleine Expeditionen hinaus in die Zone, während Seiren und Scarlett sich mehr um die Arche selbst kümmern. Es tritt eine gewisse Routine ein, während der heiße Sommer durch einen stürmischen Herbst abgelöst wird.

Doch auch die Ruhe der Routine in denen jeder versucht für sich selbst zu sorgen, weicht langsam wieder schlimmeren Umständen. Die Sonne verschwindet inzwischen immer schneller hinter der Dunstglocke in der Luft und die Arche wird regelmäßig von schrecklichen Stürmen geplagt. So wie das Wetter und die Tage langsam dunkler werden, wird auch das Leben in der Arche wieder getrübter, als sich mehrere Vorfälle ereignen. Der erste dieser Art stammt von den Berichten der wenigen Expeditionen in die Zone. Merkwürdige berobte Gestalten wurde dort gesichtet, welche sich in kleinen Gruppen in der Zone bewegen. Das erstaunliche ist, dass sie keinerlei Waffen tragen und auf den ersten Blick harmlos wirken, doch sie sind unangetastet von Fäulnis oder den Gefahren der Zone, fast als würde sie ihnen nichts anhaben können. Manche munkeln sogar es sind magische Wesen, während andere zur Vorsicht oder sogar offener Gewalt gegenüber den Fremden aufrufen und einige sich fragen, ob diese Wesen nicht vielleicht sogar eine Chance auf eine bessere Welt bieten oder gar wertvolle Artefakte haben, wenn man nur ihren Ursprung finden würde. Doch während diese Nachricht zwar aufsehen erregend ist, ereignen sich noch tragischere Dinge. Eines davon betrifft jedoch nur Spinner und Lulu, denn eines Abends finde beide ihre jeweilige Behausung völlig verwüstet vor. Die Inneneinrichtung wurde völlig durcheinander gebracht oder sogar zerstört, aber wie sie zum Glück feststellen, wurde nichts gestohlen. Lulu zumindest kann einen Hinweis finden auf den Verursacher, sie findet etwas Blut an einer der Wände, es war also definitiv jemand hier, der aus Fleisch und Blut besteht. Aber als die beiden sich am nächsten Morgen nach Zeugen umsehen, hat leider keiner etwas mitbekommen und sie müssen es vorerst hinnehmen keine Lösung für das Problem zu finden und ohne weitere Beweise oder Hinweise können sie auch nichts ausrichten, auch wenn sie eine nagende Vermutung haben, wer dahinter stecken könnte. Es scheint als würde die Ruhe durch die Bosse langsam wieder verschwinden. Die sowieso schon angepasste Situation wird jedoch am nächsten Tag noch mehr auf die Probe gestellt, als mitten in der Nacht ein unbekanntes Objekt gesichtet wird. Es wirkt wie ein metallener riesiger Vogel, der durch die Luft rauscht und einen brennenden Schweif hinter sich herzieht. Er gibt ein ohrenbetäubendes Geräusch von sich und erinnert die Mutanten der Arche nur zu gut daran, dass sie nicht alleine sind. Das Gefährt, welches in der Dunkelheit schwer auszumachen ist, verschwindet zwar langsam am Horizont, doch es stürzt anscheinend ab und landet irgendwie nördlich in der Zone, erhellt den Horizont für einen Moment in einem orangenen Feuerschein. Aufgeregte Gespräche erfüllen die Arche und bereits am nächsten Morgen ist es das Hauptgesprächsthema innerhalb der Gemeinschaft. Es dauert nicht lange bis die ersten Gerüchte umgehen, dass die Bosse bereits Expeditionen zusammenstellen, um als Erstes den Absturzort dieses Objektes zu finden. Es scheint fast schon zu einem Wettrennen zu mutieren und die größten Schätze werden sich ausgemalt unter den schwatzenden Mutanten.

Doch zumindest für einen Mutanten gibt es auch eine böse Überraschung an diesem dunklen, leicht regnerischen Morgen. Gerade als Spinner seine Behausung verlassen will, wartet doch ausgerechnet zwei Leute von Stonzlach auf ihn, Gabby und Doyle. Die beiden Schläger haben die Arme verschränkt und wirken alles Andere als einladend.
„Der Boss will dich sehen, geschäftlich, also komm. Außer dir ist das Schicksal von Enoch egal. Dann können wir auch wieder gehen.“
Bringt Doyle mit einer triefenden Stimme hervor, die jedoch klingt als würde sie ohnehin keine Widerworte dulden.
« Letzte Änderung: 28.08.2016, 01:40:04 von Luther Engelsnot »
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