Derek hörte sich die Tirade des Caamasi ruhig an, und auch als Nakoa nach draußen stürmte, sagte er zunächst nichts. Er konnte dessen Frustration gut nachvollziehen, denn eigentlich ging es ihm nicht wirklich anders. Unterschiedlich waren nur die Wege, um den Frust zu bewältigen, und inzwischen überraschten Derek die regelmäßigen Ausbrüche Nakoas nicht mehr.
Nach ein paar schweigsamen Sekunden blickte der Mensch in die Runde. "Ich werde mal nach ihm sehen." teilte er den anderen mit.
Draußen fand Derek den jungen Caamasi nicht weit von der Tür entfernt vor, wie er mit der Stirn an der Wand lehnte. Er konnte die inneren Kämpfe beinahe körperlich spüren, die Nakoa mit sich austrug; vermutlich, weil es ihm selbst ähnlich erging. Dennoch war seiner Meinung nach langsam die Zeit gekommen, den Caamasi etwas härter anzufassen, um ihn wieder in die Spur zu bringen.
"So, jetzt hör mal zu, Bursche! Glaubst du denn, du bist hier der einzige mit Problemen? Meinst du, uns macht das Spaß, wenn du deinen Frust immer wieder an uns auslässt? Ob es dir passt oder nicht, für den Moment stecken wir gemeinsam in dieser Scheiße - da hilft es wenig, wenn wir uns bei jeder Gelegenheit gegenseitig anschreien!
Wir sind hergekommen, weil DU es so wolltest, weil wir hier angeblich deine Rebellen finden würden. Seit wir hier sind, hab ich aber davon wenig mitbekommen. Wenn du also willst, dass wir uns denen anschließen: Bitte, bring sie her!"
Nakoa schien für einen Moment verdutzt über diese schroffe Ansprache, doch bevor er sich zusammenreißen und zu einer ebenso heftigen Antwort ansetzen konnte, sprach Derek, jetzt in deutlich sanfterem Tonfall, weiter.
"Irgendetwas ist in diesem Traum passiert, was nicht normal ist. Und ich merke an deiner Reaktion, dass du das genauso gut weißt wie ich auch. Ich weiß nicht, was es ist - die anderen sprechen von der Macht. Keine Ahnung, ob sie recht haben, oder ob es irgendein bewusstseinserweiterndes Zeug ist, dass wir alle eingeflößt bekommen haben. Ich weiß aber, was ich in dem Traum gesehen habe, und das war so persönlich, dass ich dieser Sache auf den Grund gehen muss.
Rabi Notha hat mich aus irgendeinem Grund auf ihr Schiff geholt, und seitdem passieren Dinge, die ich nicht erklären kann. Und ich hasse es, wenn ich Sachen nicht erklären kann. Wenn dieser Asen Sulk, oder wer immer uns diesen Traum geschickt hat, mir verständlich machen kann, was das alles soll, dann lohnt es sich schon, ihn zu suchen. Finde ich zumindest. Vielleicht finde ich dann meinen Frieden und kann mein Leben irgendwo weiterführen, wo ich mit diesem ganzen Mist nichts mehr zu tun habe.
Ich kann dich nicht zwingen mitzukommen. Du kannst hierbleiben und weiter die Rebellion suchen. Aber ich habe das Gefühl, dass du auch irgendwas erlebt hast, was dich nicht zur Ruhe kommen lässt. Also überleg dir, was du machen willst."
Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich Derek um und ging wieder zum Zimmer zurück. Sollte Nakoa sich erstmal beruhigen, dann würde er sich schon entscheiden, was er machen wollte. Auf weiteres Rumgezicke konnte der ehemalige Beamte erstmal verzichten.