"Sie lebt?!" Da war tatsächlich eine Person? Derek blickte sich in dem Raum um, den sie nun alle betreten hatten: Dem Staub nach zu urteilen war hier seit Ewigkeiten niemand mehr gewesen. Derek war zwar kein Arzt, aber ein wenig medizinische Kenntnisse hatte er, und er war sicher, dass so ein Bacta-Tank üblicherweise nicht dazu gedacht war, Patienten monatelang zu versorgen. Wofür er aber mit Sicherheit nicht gedacht war: Patienten einzufrieren - und das schien genau das zu sein, was hier passiert ist.
Mehrere Gedanken schossen Derek in den Sinn: Im ersten Moment war er sicher gewesen, dass die Person dort drin unmöglich noch am Leben sein konnte. Auf der anderen Seite war es durchaus denkbar, dass jemand über einen längeren Zeitraum durch Einfrieren konserviert werden konnte, und mit Hilfe des Bacta durchaus die Chance bestand, den Schock, den der Körper dabei erleiden würde, zu überstehen. Da die Lebensfunktionen im gefrorenen Zustand auf ein Minimum abgesenkt sein dürften, konnte er sich sogar vorstellen, dass die Frau dort mehrere Monate überlebt haben könnte.
Die Frage war auch, wodurch wurde das ausgelöst? Entweder es gab eine Art Fehlfunktion, oder jemand hatte absichtlich versucht, die Frau so zu konservieren. Letzteres erschien Derek einleuchtender - vermutlich ist die andere Person geflohen und wollte wiederkommen, wenn die Lage bereinigt war. Die Frau dort drin hatte vielleicht Verletzungen, die eine Flucht unmöglich gemacht hatten. Und der Zustand des Turmes machte es wahrscheinlich, dass irgendwer fliehen musste, um zu überleben.
"Lasst mich den Tank mal ansehen!" drängelte sich der Imperiale nun nach vorne. "Wenn sie tatsächlich lebt, müssen wir versuchen, sie dort rauszuholen. Wer immer sie dort gelassen hat, wird wahrscheinlich nicht wiederkommen." Derek deutete auf die dicke Staubschicht. "Und wenn wir sie einfach hierlassen, wird der Tank irgendwann versagen. Mit unserer Hilfe hat sie die besten Chancen, das zu überleben."
Derek wusste nicht so recht, warum ihm das Schicksal einer wildfremden Nichtmenschin nahe ging, aber er war entschlossen, alles dafür zu tun, um sie dort lebend rauszubringen - auch wenn sie sich, falls sie erfolgreich sein sollten, mit ziemlicher Sicherheit als Klotz am Bein erweisen würde. Auf der anderen Seite konnte sie aber vielleicht auch Licht in die Sache bringen, was hier wohl passiert sein mochte. Und vielleicht wusste sie ja sogar etwas von Asen Sulk!
"Wir haben wohl keine andere Wahl, als die Kühleinheit langsam herunterzufahren. Nakoa, du kennst dich mit Technik aus: Versuch einmal, die Steuerung von dem Teil zu verstehen. Danach müssen wir bereit sein, Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten - sie wird mit ziemlicher Sicherheit einen Schock erleiden, wenn wir sie da rausholen. Macht hier mal ein bisschen Platz und stellt eine Liege auf, und macht sie vor allem sauber! Ich werde mir das medizinische Gerät mal ansehen, was davon brauchbar sein könnte. Räumt das, was hier auf dem Boden verteilt ist, wieder auf einen Tisch. Alles, was offensichtlich kaputt ist, am besten nach draußen. Und alle, die nichts zu tun haben, raus! Wir haben nicht genug Platz. Macht lieber den Eingang noch etwas größer, damit hier mehr Luft reinkommt!"
Derek scherte sich in dem Moment nicht darum, ob jemand seine Autorität in Frage stellen würde. In der Krisensituationen schaltete er sofort in Managementmodus um und fing damit an, den anderen Aufgaben zuzuteilen. Wenn es keine schnelle Einigung gab, wer was tun sollte, bestimmte er einfach jemanden dazu. In der Zwischenzeit betrachtete er sich die Ansammlung von Geräten, und dazu die Anzeigen des Tanks: Lebensfunktionen sowie alle Daten, die wichtig sein könnten im Laufe des Auftauens.