Als er da so saß und sah, wie Tula ebenfalls den Halt verlor, kam die Panik in ihm wieder hoch. Er wollte etwas tun, zuckte instinktiv zusammen, aber er wusste nicht was. Außerdem flammten sofort die Schmerzen in seinem Brustkorb wieder auf und zeigten ihm, dass dort etwas nicht in Ordnung war. Er wollte nicht sehen wie sie fiel, er wollte nicht sehen wie sie - doch im letzten Moment hielt sie etwas in der Luft.
"Habe Vertraue in die Macht" Er erinnerte sich an eine der Lektionen, in denen sein Meister versuchte ihm den Unterschied zwischen Zuversicht und Leichtsinnigkeit zu erklären. "Hoffe nie darauf, dass die Macht dich rettet, du musst selbst Verantwortung übernehmen und Risiken einschätzen. Aber die Macht ist ein Teil von dir, sie ist immer da und du kannst Vertrauen in sie haben. Und manchmal vermag die Macht auch jemand zu retten, aber immer nur durch das Vertrauen und durch einen, der sie zu nutzen weiß." Damals hatte er es nicht so ganz verstanden, aber jetzt gerade hatte er das Gefühl, zu verstehen, was gemeint war.
Er atmete durch und zuckte erneut vor Schmerzen zusammen. Die Auseinandersetzung zwischen Derek und Zsar bekam er nur am Rand mit, aber er hörte wie Derek etwas von Nebenwirkungen erzählte, musste er an das Erlebnis im Turm denken, als die macht sich ebenfalls irgendwie seltsam und unangenehm angeführt hatte und er zurück geschreckt war, sie zu nutzen. Er lehnte sich zurück und hielt still, während Derek ihn untersuchte.
"Uns geht es wie einem Fuchs, der vor der Meute flieht und sich das Bein verknackst. Zum Glück hat die Meute gerade die Spur verloren." Er wollte ebenfalls lustig klingen, aber seine Worte klangen bitter. Als Derek dann seine Knochen richtete wartete er noch einen Moment, bis er sich traute wieder etwas tiefer einzuatmen. Der Schmerz war weg, als wäre er nie da gewesen. Ihm war zwar nicht danach herumzuspringen, er spürte immernoch den Schreck im Innern, aber er war soweit weiter wohlauf, dass es weiter gehen konnte. "Danke. Wo wären wir heute ohne dich."
Als sich Derek gerade wieder aufstehen wollte, hielt Barret ihn am Arm. "Manchmal fühlt sich die Macht anders an, irgendwie falsch. Das habe ich auch erlebt. Vielleicht ist es das, was die Inquisitorin zu dem gemacht hat, was sie ist, aber das ist nicht ihre wahre Natur, vielleicht ist es wie ein Schatten, wie ein böser Zwilling. Vielleicht liegt es auch an uns, an der Art oder dem Zeitpunkt, an dem wir versuchen, die M acht zu nutzen. Ich weiß es nicht. Aber ich fürchte, auch dieser Zwilling gehört dazu. Wir müssen nur aufpassen und ihn in Ruhe lassen. Wenn es sich so anfühlt, soll es vielleicht gerade nicht sein. Keine Ahnung, wenn wir Asen Sulk finden kann er es uns vielleicht erklären. Und ich bin überzeugt, das wir ihn finden können. Hab vertrauen, vertrauen in dich, in deine Fähigkeiten und in die Gruppe. Wir sind für einander da, hörst du, heute hast du uns gerettet, das nächste mal rettet vielleicht einer von uns dich. Hab Vertrauen und bleib ruhig. Mehr kann ich dir leider nicht sagen."
Er hatte für einen Moment das Gefühl, ebenso zu sich selbst wie zu Derek gesprochen zu haben. ja, auch er kämpfte im Moment mit seiner Zuversicht und er war überzeugt, dass das Bild, das er gesehen hatte, nicht automatisch wahr wurde. Sie mussten alles dafür tun, damit die Zukunft so wurde. Aber das sagte er nicht laut.