Dolga Freddert sieht erstaunt auf, als sie abermals von einem nicht ganz so fremden Gesicht aufgehalten wird. Ihre alten Augen mustern Alewar und für einen Moment sieht sie zu Janice zurück, bevor sie antwortet.
"Dolga Freddert." Sie schüttelt ihm kräftig die Hand.
"Engus, das heißt, ihr seid Briddas Sohn." Die Zwergin scheint zu überlegen und Alewar rechnet schon mit der bedauernden Miene, die ihm normalerweise zu Teil wird, wenn Leute seine Familiengeschichte kennen. Doch Dolga lässt sich davon nicht ablenken und ihre gute Stimmung wächst zusehends.
"Wenn ich mich nicht irre, habt ihr in letzter Zeit viele der Expeditionen in die umliegenden Ebenen begleitet. Das ist gut, eure Arme sind stark und eure Hände rau. Wenn ihr glaubt, dem gewachsen zu sein Junge, dann würde ich mich über eure Teilnahme sehr freuen." Etwas erleichtert wischt sie sich mit dem Handrücken über die Stirn und wieder fällt ihr Blick auf die junge Frau bei der kleinen Gruppe der aus Ustalav angereisten Archäologen.
"Um ehrlich zu sein, habe ich nicht damit gerechnet überhaupt noch Freiwillige für diese Aufgabe zu finden. Die Leute haben es mit der Angst zu tun bekommen, jetzt nachdem auch noch Khonnir verschwunden ist. Ich konnte es in ihren Gesichtern erkennen.
Und, keine Sorge, ihr werdet diesen Weg nicht alleine bestreiten. Seht ihr die junge Frau dort hinten? Sie wird euch begleiten. Auch sie hat sich freiwillig gemeldet, wenn auch aus einem vermutlich anderen Grund." Besonnen lächelt sie Alewar kurz zu.
"Da ihr beide nun schon hier seid, können wir alles weitere gleich hier und jetzt besprechen. Tut mir einen Gefallen und gebt auch ihr Bescheid, ihr Name ist Janice. Wartet hier, ich bin gleich bei euch." Dolga verharrt einen Moment, vielleicht – so glaubt Alewar – in der Hoffnung, sie würde erneut aufgehalten werden. Doch als dies nicht geschieht, nickt sie dem jungen Mann kurz zu und verlässt schließlich den Ratssaal in die hinteren Räumlichkeiten.
Janice bemerkt den jungen Mann, der die Ratsherrin, so wie sie gerade noch, vor ihrem Verschwinden abgefangen hat.
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"Nehmt sie nur mit euch. Die Führung einer Frau könnte den beiden ganz gut tun meine ich." Mit fester Hand klopft er Jon auf den Rücken und lacht laut auf. Beide Söhne erkennen die aufgesetzte Art ihres Vaters, er kann und konnte sich nie gut verstellen, geschweige denn mit einer emotionalen Situation umgehen.
Desto mehr überrascht sie die plötzliche Ernsthaftigkeit seiner darauffolgenden Worte.
"Aber ich bitte euch, findet Luhia, bringt sie uns zurück." Die Stirn in tiefe Falten gelegt, macht Jordan mit seiner Frau kehrt. Beim vorübergehen, spürt Jakob die Hand seiner Mutter an der Schulter, ehe sie die kurze Treppe empor steigen und in ihrem Haus verschwinden.