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Autor Thema: 1. Coup - Die Spule  (Gelesen 39999 mal)

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Bhekk

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #45 am: 16.04.2017, 10:24:21 »
Die anderen waren wohl keine Jäger. Natürlich war es wichtig, mehr über das Ziel zu wissen, aber es war nicht so einfach, misstrauische Wesen zu beobachten, egal ob Mensch oder Tier.

"Ihr habt Recht, wir müssen mehr erfahren. Aber wenn unser Ziel nur halb so paranoid ist wie es erscheint wird es ihm auffallen, wenn plötzlich neue Gesichter in seiner Umgebung auftauchen und ihm immer wieder begegnen. Auch wenn wir uns aufteilen wird er bald bemerken, dass er einige Personen plötzlich häufiger sieht, die er vorher noch nicht gesehen hat. Ich würde vorschlagen wir suchen uns ein Versteck in der Nähe seines Baus, äh also seiner Wohnung und spähen erstmal seinen Tagesablauf aus. Und wenn wir ihn direkt beobachten dann sollten wir da immer einige Tage Pause machen, damit er nicht misstrauisch wird. Über sein Dorf weiß ich leider nichts zu sagen."

Dann sah er den alten Mann an. "Ihr erschafft doch eure magischen Spielchen, könnt ihr mit eurer Magie auch Leute aus sicherer Entfernung beobachten?"

Thorgrimm

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #46 am: 01.05.2017, 18:22:48 »
Schnell wurde klar, dass es nicht mehr viel zu besprechen gab und sich die Gruppe direkt vor Ort umsehen musste, um weitere Schritte unternehmen zu können. Nach einigen Minuten kam der Matrose wieder und erzählte, dass er sie jetzt an Land bringen würde. Das Dampfschiff selbst würde keinen Halt in Sehega machen - dafür war das Dorf zu klein und unbedeutend für den Handel - sodass sie mit einem Beiboot an Land fahren mussten und dort abgeladen wurden. Es dauerte nur wenige Minuten, bis alle Passagiere wieder festen Boden unter den Füßen und damit ihr Ziel erreicht hatten. Sie standen auf einem einfachen Holzsteg und konnten sowohl einen genaueren Blick auf Sehega werfen, als auch den Matrosen, der sich wortkarg verabschiedet und schon wieder auf dem Rückweg zum Dampfer war.
 
Das Dorf war am Fuße eines kleinen Hügels gelegen und schmiegte sich zwischen diesen und den breiten Taium. Umgeben war es fast von allen Seiten von einem dichten Laubwald, der lediglich im Osten von Holzfällern etwas dezimiert worden war. Sehega hatte viele Ähnlichkeiten mit dem Dörfchen Sepo, in dem sie sich mit Wright unterhalten hatten. Der Fortschritt, der in anderen Städten im Land deutlich zu sehen war, hatte hier noch nicht wirklich Einzug erhalten. Alles war etwas ursprünglich geblieben, so wie es fast überall in Rhillat der Fall war. Einige wenige Gaslampen und alte Laternen beleuchteten das Dorf, das jetzt, am fortgeschrittenen Nachmittag langsam von der Dunkelheit heimgesucht wurde.
Ein großer Teil der Gebäude waren schnell als Wohnhäuser identifiziert aber etwas abseits stand auch ein Sägewerk, welches lautstark in Betrieb war. Ein kleiner Markplatz nahm die Mitte des Dorfes ein und direkt an diesem Platz fand man einige Geschäfte und zwei Gasthäuser. Am Markplatz selbst, befanden sich im Moment nur einige, geschlossene Holzlädchen. Auch eine recht große Lagerhalle befand sich direkt in der Mitte des Dorfes aber von außen war nicht ersichtlich, was sich darin abspielte. Auf dem Hügel, an dem das Dorf lag, stand ein einzelnes Herrenhaus, welches von einer breiten Steinmauer umgeben war. Doch das war es nicht, nach dem die Gruppe suchte. Whitlocks Haus befand sich nicht im Kern, sondern etwas am Rand des Dorfes. Nachdem sie einige, wenige Minuten gelaufen und dabei den, recht eigenbrötlerischen aber dennoch neugierig schauenden, Bewohnern des Dorfes begegnet waren, erreichten sie das letzte Haus des Dorfes. Dahinter lag nur noch tiefster Wald.

Aus sicherer Entfernung konnten sie das Haus des Mechanikers etwas genauer unter die Lupe nehmen. Es schien nicht viel herzumachen und den anderen Wohnhäusern im Dorf zu ähneln. Ein kleines, heimeliges Holzhaus mit einer breiten Veranda samt Schaukelstuhl und einem weiteren, überdachten Vorbau, unter dem sich allerlei Dinge sammelten - unter anderem Brennholz. Aus dem Kamin des Hauses ergoss sich dicker Qualm, der sich in den nahen Baumkronen verlor. Trotz dieser gemütlichen Atmosphäre konnte man auf den ersten Blick sehen, dass Whitlock hier wohnte. Dicke Holzbretter versperrten anstatt von einfachen Vorhängen die Sicht ins Innere des Hauses. An der gegenüberliegenden, zur Wald ausgerichteten Seite des Hauses, stand eine große, stählerne Maschine samt Kessel, welche sich auf den zweiten Blick als Generator herausstellte und das Haus mit viel mehr Energie versorgte, als es augenscheinlich brauchte. Bis auf die Geräusche des Generators, der leise vor sich hinarbeitete, war nichts zu hören. Durch den fortgeschrittenen Tag waren aus dieser Entfernung auch keine weiteren Details mehr auszumachen.[1]
 1. Wer sich dem Haus nähern möchte und irgendetwas genauer ansehen will, darf zwei Würfe auf Wahrnehmung machen
« Letzte Änderung: 01.05.2017, 18:28:27 von Thorgrimm »

Hariq Jaraˈqan

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #47 am: 09.05.2017, 09:46:00 »
"Also ich sollte nicht in die Nähe der Hütte gehen. Ich bin vielleicht klein, aber in ungefähr so geschickt wie ein Ambacti auf Drogen.", erklärt Hariq süffisant. Er ist schon neugierig wofür der Generator da ist, aber noch war es zu früh die Aufmerksamkeit des paranoiden Technickers auf sich zu ziehen.

"Vielleicht sollten wir uns erst einmal um eine Unterkunft bemühen. Danach könnten wir ja etwas essen gehen. Immerhin müssen wir so oder so die Restaurants dieser Stadt erkunden, oder nicht?"

Guillaume Lagrange

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #48 am: 09.05.2017, 16:39:39 »
"Na na, soll das etwa heißen, wir Ambacti wären nicht geschickt? Also ich bin zwar groß, aber ich bin einigermaßen geübt darin, nicht aufzufallen. Ich werde mir das mal aus der Nähe ansehen. Irgendetwas muss er ja in der Hütte haben, was die ganze Energie braucht."

Mit diesen Worten entfernte sich Guillaume von den anderen und schlich näher an Whitlocks Haus heran[1], wobei er sich des Schutzes der Bäume bediente. Dabei siegte zuerst seine technische Neugier und er sah sich den Generator genauer an, bevor er das Haus genauer unter die Lupe nahm, ob sich dort nicht irgendwo eine Möglichkeit finden würde, in das Innere zu spähen - oder womöglich sogar einzusteigen.[2]
 1. Stealth 30
 2. Perception 22 und 17
« Letzte Änderung: 09.05.2017, 16:42:45 von Guillaume Lagrange »

Voris Shark'kan

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #49 am: 10.05.2017, 23:43:07 »
Die Dampferfahrt hatte dem Gezeichneten sichtlich Spaß gemacht. Es war schon wieder viel zu lange her, dass er auf einem Boot gefahren war, so dass er, kaum an Bord, bereits mit den Matrosen ins Gespräch gekommen war. Zwar hatte er weniger Erfahrung mit den Dampfschiffen als mit Segelschiffen, aber um so mehr interessierte ihn die Technik des Antriebs. Und so lies er sich einige der Details zeigen und erklären. Bei den Matrosen fand er auch gleich ein offenes Ohr, denn nicht viele interessierten sich so für deren Arbeit und konnten im Gegenzug einiges über die älteren Schiffsmodelle berichten.

Als die Diskussion über die Beschattungsmethoden einsetzte, hielt sich Voris erst einmal zurück, da Paul Whitlock nicht seine erste Wahl gewesen war. Doch die Gruppe kam nicht wirklich zu einer einheitlichen Vorgehensweise, so dass er dann doch das Wort ergriff.

"Unser Freund Grizzly hat Recht. Auch wenn wir uns abwechseln, werden uns die Dorfbewohner und auch Paul Whitlock sicher bald erkennen. Vor allem, wenn wir zum Beispiel in den Gaststuben gemeinsam auftreten. Wir sind nun einmal hier fremd und somit erst einmal neu und interessant.

Im Gegenteil finde ich die Tatsache, dass Guillaume ihn bereits einmal in einem Restaurant angetroffen hat sogar von Vorteil. Bei ihm wird er am wenigsten Verdacht schöpfen, selbst wenn er ihn mehrfach antrifft. Vielleicht entdecken die beiden auf diesem Weg ihre gemeinsame Vorlieben für bestimmte Gerichte und Getränke. Er bräuchte sich nicht groß verstecken, sondernd läuft ihm einfach von Zeit zu Zeit über den Weg."

Thorgrimm

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #50 am: 12.05.2017, 21:23:50 »
Guillaume entschied sich, die Initiative zu ergreifen und sich das Haus genauer anzusehen. Vielleicht konnte er sogar einen Weg finden, in das Gebäude einzusteigen und sich genauer umzusehen. Im Schutze der Bäume, die es im direkten Umfeld des Hauses wirklich zur Genüge gab, schlich der Ambacti voran. Was er aus der Ferne bereits gesehen hatte, bestätigte sich jetzt nur. Sämtliche Fenster waren mit dicken Holzbrettern versperrt worden, sodass es unmöglich schien, ins Innere zu blicken. Es war sorgfältig gearbeitet worden, sodass es keine Spalten gab, durch die man hindurchblicken konnte. Es sollte keine große Überraschung sein, dass der alte Mann solche Maßnahmen ergriffen hatte. Er war paranoid und fühlte sich stets beobachtet.
Das Haus war gut gepflegt und recht sauber für seinen Standort. Die Veranda war völlig von Laub befreit. Nichts regte sich und lediglich der Generator und der nahe Wald sorgten für eine Geräuschkulisse, was dem Ambacti bei seiner Schleichaktion allerdings nur behilflich sein konnte. Der Generator war - aus der Nähe betrachtet - noch größer als Anfangs angenommen. Dicke Rohre waren mit dem Haus verbunden und führten Energie und heißen Wasserdampf ins Innere. Eine geeignete Möglichkeit, sich in das Gebäude zu schleichen, fand Guillaume auf den ersten Blick nicht. Die Fenster waren versperrt, die Eingangstür nicht geeignet und selbst wenn er den Kamin als Möglichkeit angesehen hätte - vielleicht für den kleinen Favilla - war dieser in Betrieb. Doch auf der Rückseite, neben dem Generator, fand der Ambacti schließlich eine Treppe, die zu einem Kellereingang führte. Die Tür war mit einem dicken Schloss gesichert - konnte aber eventuell geknackt werden, wenn man die Fähigkeiten besaß.
Bevor Guillaume allerdings weitere Schritte planen konnte, hallte eine laute Stimme über das Gelände des Hauses. "Verschwindet ihr garstigen Echsenmenschen! Ich gebe euch eine Minute und wenn ihr dann nicht verschwunden seid, schieße ich euch über den Haufen!" Die Stimme war die eines alten Mannes und musste irgendwo von der Front des Hauses kommen.[1]
 1. Alle außer Guillaume dürfen mal einen Wahrnehmungswurf machen
« Letzte Änderung: 12.05.2017, 21:24:16 von Thorgrimm »

Guillaume Lagrange

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #51 am: 15.05.2017, 15:01:56 »
Wie erwartet hatte Guillaume keinen Zugangspunkt zu Whitlocks Haus gefunden, und auch keine Möglichkeit, in das Innere zu spähen. Höchst interessant war jedoch der Generator, der offensichtlich deutlich mehr Energie lieferte, als für ein Haus dieser Größe notwendig gewesen wäre. Der Ambacti war sich sicher, dass dies irgendetwas mit Arbeiten für die Spule zu tun haben musste, und hätte nur zu gerne einen Blick ins Innere geworfen. Als er dann neben dem Generator die Tür erblickte, war es fast um ihn geschehen gewesen. Schon war er dabei, jede Vorsicht in den Wind zu schießen und sich am Schloss zu schaffen zu machen, als plötzlich die Rufe von der Vorderseite des Hauses ertönten.

Schnell besannte sich Guillaume eines Besseren und zog sich unter dem Schutz des lärmenden Generators in die Deckung des Waldes zurück. Es war sicherlich ohnehin die bessere Idee, darauf zu warten, dass Whitlock das Haus verließ, bevor man einen Einbruch versuchte. Außerdem war Guillaume recht überzeugt davon, dass das Innere dieses Hauses nicht ungesichert war. Ein Mann wie Whitlock würde sicherlich Fallen einbauen, um "die Echsenmenschen" aufzuhalten.

Bhekk

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #52 am: 16.05.2017, 17:06:11 »
Bhekk mochte keine Schiffe, dort gab es keine Bäume, sie schwankten und die Maschinen verbreiteten einen furchtbaren Gestank. Nein, er mochte keine Schiffe. Es war daher sehr froh, als sie endlich ihr Ziel erreicht hatten.
Das machte ihren Auftrag aber zunächst nicht einfacher. "Wir werden hier auffallen wie fliegende Schweine" brummte er vor sich hin, als sie das kleine Dorf erkundeten. Aber es half nichts. Sie waren hier, ihre Zielperson war hier und nun mussten sie das beste daraus machen.

Ihr erster Weg führte sie zum Haus den Mannes, um einen ersten Eindruck zu erhalten. Er wollte zunächst die weitere Umgebung anschauen, die Straßen, mögliche verstecke, mögliche Hinterhalte, aber bevor er reagieren konnte war Guillaume schon auf dem Weg zum Haus. "Dieser Vollidiot, was denkt er sich nur.". Hätte er geahnt, mit was für Dilettanten er hier unterwegs war, hätte er es sich zweimal überlegt, den Auftrag anzunehmen. Und prompt kam es so, wie es kommen musste. Es gab wahrscheinlich irgend eine Form von Alarmanlage um das Haus, immerhin keine automatische Waffe.

Bhekk duckte sich hinter dem Busch, den er sich ausgesucht hatte[1], und raunte den anderen zu "In Deckung.". Dann versuchte aus der Ferne zu erkennen, ob er irgendwo jemand sah, vielleicht wirklich mit einer Waffe.[2]
Das ganze mochte aber ein gutes haben, vielleicht verstanden die anderen jetzt, dass man planen musste, wenn man einen paranoiden Techniker beobachten und erwischen wollte.
 1. Stealth 25
 2. Wahrnehmung 18
« Letzte Änderung: 16.05.2017, 17:09:11 von Bhekk »

Orville Henry Hawkes

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #53 am: 17.05.2017, 22:20:44 »
Der Alte hatte die Frage Bhekks mit für ihn ungewöhnlich kurzen Worten verneint, und sich dann gedanklich aus dem Gespräch entfernt. Er hatte keine Möglichkeit, auf sicherer Entfernung Personen auszuspähen. Jedoch hatte er angefügt: "Mitnichten bin ich irgendeine Form von Erkenntnismagier, Spionagezauberer oder Hellseher, doch wenn ich die Chance habe, nahe genug an ein Gebäude zu kommen, wie an seine Tür, habe ich doch entsprechende, magische Improvisationswerkzeuge eingepackt, um uns eine gewisse Abhilfe zu verschaffen."
Er hatte kurz auf den Lippen gehabt, die Funktionsweise seiner Handschuhe minutiös zu beschreiben und sich dann doch dagegen entschieden. Ihm entging nicht, dass er seine Gruppe mit seinen wortreichen Äußerungen auf die Nerven zu fallen schien in dieser noch ungewissen Situation. Also bemühte er sich auch hier um eine kurze Äußerung. Der Rauch setzte wieder in kunstvoller Form ein, bildete einen Vorhang vor den Augen Bhekks, als sich zwei rauchende Hände in der Gestalt von Orvilles Handschuhen den Vorhang griffen und ihn lichteten. "Diese Handschuhe ermöglichen es mir, durch festes Gestein, durch Holz und sonstige feste Materien zu schauen, wenn diese nicht zu dick sind." Er ließ Bhekk auf die alten Offiziershandschuhe blicken, die wahrlich schon bessere Tagen gesehen hatten, und doch von alter, guter Qualität sprachen.
Dann war er verstummt und dann wortlos gefolgt, als sie endlich aufbrachen.

Die kurze Fahrt verbrachte Orville schmauchend und brütend. Nicht wegen seiner Gefährten, vielmehr wegen der Ungewissheiten, die dieser Auftrag mit sich brachte. Was genau würde sie erwarten? Wo konnten sie zuverlässige Informationen gewinnen? Es waren ungewohnt viele offene Fragen. Sein mathematisch-denkender Geist quälte sich mit den vielen Variablen in dieser undurchsichtigen Gleichung. Also verbrachte Orville Hawkes die Zeit in Stille und für sich und grübelte. Oder er schlief, noch immer erschöpft von der langen Reise.

Auch danach war er in düsteren Gedanken gefangen. In jenen Gedanken, die wenig mit dem Ziel, aber doch mit seiner Endlichkeit zu tun hatten. Würde ihn dieser Auftrag tatsächlich näher bringen in seinen Forschungen? Er wollte sich seinen Gefährten nicht offenbaren, noch nicht. Ein tieferes Interesse verfolgte er, außer den paar Münzen, die klingelten. Und so bildet sich der milchige Schleier, der auf seinen Augen lag, auch um ihn und er wirkte die Zeit seiner Reise entrückt und unnahbar.
Erst Bhekks Ausruf, sich in Deckung zu begeben, ließ ihn kurz hochfahren und ehe er einen Gedanken verschwendete, übernahm das motorische Gedächtnis und vollführte einen Reflex, der den alten Mann mit ungewöhnlicher Behändigkeit mit seiner Umgebung verschmelzen ließ, gut versteckt zwischen schmalen Bäumchen und einer Hausecke[1].

Seine Augen beobachten das Häuschen und die Situation weiter. Zielsicher griff seine Hand in die Tasche und wie von Wunderhand entzündete sich die Pfeife, die an den Mund des Alten glitt. Tief atmete er den magischen Dampf ein und behielt ihn, um sich nicht zu verraten, noch in sich[2].
Er blieb passiv, seine Augen, sein Geist suchten nach einer Chance und er beschloss, die Situation genau zu beobachten. Dabei entging ihm nicht der kleine Mund auf der Eingangstür, der eindeutig magischer Natur sein mochte. Doch wozu er gut war, wollte ihm nicht einfallen. Zu sehr achtete er darauf, was dort nun passieren mochte. Und so fiel ihm auch erst jetzt auf, dass Guillaume gar nicht bei ihnen stand.
 1. Stealth 27
 2. Von Wand of Heightened Awareness eine weitere Ladung verbrauchen
"Denn wer den Schatz, das Schöne, heben will, // Bedarf der höchsten Kunst: Magie der Weisen." - Johann Wolfgang von Goethe, Faust II, Vers 6315 f. / Mephistopheles

Thorgrimm

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #54 am: 22.05.2017, 16:20:49 »
Bei genauerer Betrachtung der Eingangstür wurde deutlich, dass der Mund aus der Tür herauszuwachsen schien und sich bewegte. Es war nicht etwa Whitlock selbst, der die Warnung sprach, sondern dieser magische Zauber, der sich in Form des Mundes manifestierte. Auch blieb es nicht bei dieser einen Warnung. Die Worte wurden mehrfach wiederholt - etwa zwei bis drei Mal pro Minute. Es war schnell klar, dass dies ein automatischer Alarm war, der neugierige Personen einfach nur verscheuchen sollte. Ob Whitlock auch für deutlichere Warnungen gesorgt hatte, würde die Gruppe wohl noch herausfinden müssen. Einige wenige Minuten blieben Guillaume und die restliche Gruppe versteckt hinter Bäumen, Büschen und Steinen, bevor sich wieder etwas tat.
"Verschwindet ihr garstigen Echsenmenschen! Ich gebe euch eine Minute und wenn ihr -" wiederholte sich der magische Alarm ein weiteres Mal, bis er plötzlich unterbrochen wurde. Genaue Beobachter konnten sehen, dass auch der Mund verschwand und sich in das Holz der Tür zurückzuziehen schien, als sich die Tür öffnete. Nicht langsam oder vorsichtig, sondern sehr plötzlich. Die Eingangstür wurde regelrecht aufgestoßen und gegen die Wand geschleudert.

Ein älterer Mann trat aus dem Haus. Er zögerte keine Sekunde, seine Waffe zu erheben und dabei seinen Blick ganz genau auf die Umgebung zu richten. Während er seine Augen zusammenkniff und langsam das Gelände absuchte, bewegte sich sein geschlossener Mund unablässig und verzog sich. Whitlock - denn um niemand anderen konnte es sich bei dem Aussehen handeln - lief leicht gebückt aber schien trotz dieser Tatsache und seines fortgeschrittenen Alters, dennoch recht gut zurecht zu sein. In seinen Händen ruhte eine alte Büchse, die mit einem Zielfernrohr ausgerüstet war und seinem Blick genauestens zu folgen schien. Whitlock hatte die Ärmel seines grauen Hemdes und Jacketts hochgekrempelt. Er trug eine schwarze Hose und schlammverkrustete, dunkelbraune Lederstiefel. Generell sah man seiner Kleidung das Alter an - sie war abgenutzt und etwas zerschlissen. Wäre da nicht die Kette einer goldenen Taschenuhr und zwei blitzende Ringe gewesen, hätte man auch denken können, dass der Mann mit seiner Arbeit kaum Geld verdiente.
Entweder war es einfach nur Pech oder er hatte tatsächlich etwas mit seinen alten Augen erspäht, denn er bewegte sich langsam und vorsichtig direkt auf die Stelle zu, an der sich die Gruppe - bis auf Guillaume - aufhielt.

Bhekk

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #55 am: 22.05.2017, 18:37:26 »
Der alte Mann war schon irgendwie beeindruckend, das musste Bhekk schon zugeben. Wie plötzlich und geschickt er sich vor den Blicken Dritter zu verbergen wusste, das hätte er nicht erwartet. Als die Türe sich dann öffnete hielt er die Luft an. Da war er, der Mann, um den sich ihr Auftrag drehte. Zuerst hoffte Bhekk, er würde ein paar Schritte aus der Türe machen und sich dann unverrichteter Dinge wieder zurück ziehen, doch es kam anders. Er kam näher - und er war bewaffnet. Wenn er sie jetzt entdeckte, wie sie in den Büschen um sein Haus herum hockten wäre ihr Auftrag vermutlich schon gescheitert bevor er richtig begonnen hatte.

Je näher er kam, desto unwohler fühlte sich Bhekk. Sollte er versuchen, ihr weg zu locken? Er hatte schon das ein oder andere Mal den Betrunkenen gemimt. Aber sein Aussehen war sehr auffällig und er hatte keine Zeit mehr, sich zu verkleiden, was er sonst immer getan hätte. Wenn er jetzt aus dem Verstecke kommen würde, dann wird ihm Mr. Wright sicher bei ihrer nächsten Begegnung sofort erkennen. Er wusste nicht recht, was er tun sollte. Also blieb er in seinem Versteck und hoffte, dass vielleicht einer der anderen eine Idee hatte.

Orville Henry Hawkes

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #56 am: 30.05.2017, 19:19:13 »
Wen hatte ihr paranoider Freund entdeckt? Der alte Mann unterdrückte das Rauchen seiner Pfeife, um sich nicht durch den distinkten Geruch seines Berauschungsmittel zu verraten. Er verhielt sich so ruhig, wie es sein klopfendes Herz zuließ. Er war diese Form der Arbeit nicht mehr gewohnt und spürte so doch den Zahn der Zeit durch die schnelle Bewegung. Aber er war überrascht, dass er diese Handgriffe immer noch so blindlings beherrschte. Er war sich recht sicher, dass Whitlock nicht ihn entdeckt haben konnte. Also blieb er ruhig und beobachtete, ging die Optionen durch.

Sein Blick schweifte in die direkte Umgebung und prüfte, ob einer seiner Gefährten sich einen faux pas geleistet hatte oder einfach unglücklich entdeckt worden war. Aber warum sollte er sie als Echsenmenschen bezeichnen? Fieberhaft rannte der Geist des Alten und versuchte gleichzeitig die Umgebung genauer zu studieren - gab es beispielsweise eine einigermaßen geeignete Fluchtroute, die ungesehen zu nehmen war[1] - und zudem auch zu überlegen, ob er wusste, dass Echsenwesen hier tatsächlich hier Unwesen trieben[2]. In Gedanken formulierten sich - ohne sein Zutun - berauscht von dem Kraut arkane Silben, noch zusammenhangslos. Doch mit jeden Moment formten sie ähnlich dem Rauch, der noch in ihm waberte, langsam begreifbare Bilder und einen aussprechbaren Satz. Falls Whitlock zu viel sah, Orvilles Geist kannte diesen arkanen Satz, der einem Mann das Augenlicht zu vernehmen mochte. Er würde den Spruch nicht nutzen wollen, nur als letzten Ausweg. Noch immer hoffte er, dass sie ihrem Anfangsplan folgen konnten. Doch was ist, wenn Whitlock die Nerven verlor? Was, wenn er die Nerven so früh im Auftrag die Nerven verlor?

Und so zwang er sich der alte Arkanist tief und ruhig zu atmen und die Szene weiter zu beobachten, auch wenn er seinen Puls rasen spürte und sich gar nicht ausmalen wollte, was passierte, wenn Whitlock sie jetzt schon entdeckte oder gar wild auf diese von ihm wahrgenommenen Echsenmenschen schoss...
 1. Wahrnehmung 28
 2. Wissen (Geografie) 19 -
- oder auch Wissen (Lokales) 15 für vielleicht lokal-spezifischeres Wissen
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Guillaume Lagrange

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #57 am: 31.05.2017, 11:51:22 »
Die Maschinerie - oder besser der Zauber - die Whitlock verwendete, um Spione abzuwehren, fand Guillaume höchst interessant, so dass er unvorsichtigerweise zögerte, während der Mann aus dem Haus kam und sich nach Eindringlingen umblickte. So bemerkte er, dass dieser offenbar in die Richtung sah, in der seine Gefährten noch versteckt lagen, und dort etwas entdeckt zu haben schien.

Guillaume versuchte es mit dem ältesten Trick der Welt: Er schnappte sich einen Stein vom Boden und warf ihn im hohen Bogen in eine dritte Richtung, so weit wie möglich weg von ihm selbst und seinen Freunden, in den Wald. Vielleicht würde das Whitlock ja tatsächlich lange genug ablenken, so dass sie alle verschwinden konnten?

Voris Shark'kan

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #58 am: 31.05.2017, 22:38:20 »
Auch Voris war nicht unbemerkt geblieben, dass der ältere Mann, bei dem es sich dem Aussehen nach mit ziemlicher Sicherheit um Paul Whitlock handeln musste, irgendetwas in ihrer Richtung entdeckt haben musste. Sofort verzog er sich komplett hinter den Stein, um nicht den kleinsten Anhaltspunkt zu liefern. Dafür streckte er seine großen Ohren weiter aus, um die näher kommenden Schritte abschätzen zu können.


Zum davonlaufen war es jetzt zu spät, sie brauchten eine andere Strategie. Entweder einem der neuen Kumpanen gelang es den misstrauischen Whitlock doch noch abzulenken oder sie mussten sich schnell etwas einfallen lassen. Voris hatte auch schon eine Idee. Er zog aus seinem Rucksack eine kleine Schnapsflasche heraus, wartete aber mit dem Öffnen noch, ob sich der Echsenhasser tatsächlich bis in ihr Versteck vorwagte.

Thorgrimm

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1. Coup - Die Spule
« Antwort #59 am: 02.06.2017, 04:57:19 »
Fieberhaft wurde überlegt, wie man den alten Mann austricksen oder seinen scharfen Augen entkommen konnte. Während die einen noch nachdachten und die anderen erste Vorbereitungen trafen, kam Whitlock immer näher. Die alte Büchse hatte er auf den Felsen gerichtet, hinter dem sich der Großteil der Gruppe versteckte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, während er versuchte, irgendetwas Genaueres zu sehen. Unaufhörlich bewegte sich sein Mund aber ob er irgendetwas Sinnvolles murmelte, war nicht zu hören.
Der Mann kam immer näher und mit jedem Schritt den er tat, erhöhte sich die Chance, entdeckt zu werden. Bis Guillaume eine Idee hatte und einen Stein warf. Er landete auf der anderen Seite des Hauses und verursachte in der relativen Stille des Waldes ein lautes Poltern. Blitzschnell drehte sich Whitlock um - mit einer Schnelligkeit, die man ihm niemals zugetraut hätte - und schoss sofort auf Geräusch. "Hab ich dich, du mieser Kaltblüter!" Etwas schneller als vorher, begann er nun, in die Richtung zu laufen, aus der das Geräusch ertönt war.
Wenn es einen geeigneten Moment gab, sich zu verziehen, dann wäre dieser jetzt gekommen. Andererseits war der alte Mann jetzt ganz nah und wenn man eine etwas aggressivere Vorgehensweise wählen wollte, um an Informationen zu kommen, dann wäre dies wohl auch ein guter Zeitpunkt.
« Letzte Änderung: 02.06.2017, 04:59:35 von Thorgrimm »

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