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Der Weihort

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Khenubaal:
Episode 1: Der Weihort
--- Zitat ---"Nicht das Gefühl oder die Absicht zählt, nur die Tat selbst. Ein Mord aus Liebe ist nicht weniger verwerflich als ein Mord aus Hass. Die schrecklichsten Taten auf der Welt wurden aus Liebe begangen. Liebe ist eine schlechte Ausrede für ein Gewaltverbrechen."
Das überlieferte Wort des Propheten Javrud
--- Ende Zitat ---



Eine Gruppe von sieben Reitern auf ihren Rappen folgt in loser Zweierreihe dem matschigen Pfad. Rechts und links, vor und hinter ihnen erstreckt sich Ferslands helles Grün in einem Grasmeer. Der Wind treibt Wolken über den Sommerhimmel, verschleiert die Sonnenscheibe, um sie kurz darauf wieder freizugeben. Aber die Wolken sind von der hellen Art, kein Dunkles Grau am Firmament - es sieht nicht nach Regen aus. Und unten über dem Gras ist auch der Windzug nur noch zu einem Hauch geschrumpft. Ein guter Sommertag in Dalaran.

Der Blick ist frei gen Westen. Ritte man in diese Richtung, und das sechs volle Tage, käme man an die Ausläufer und den ewigen Nebel von Loch Leskos. Im Osten, etwa einen halben Tagesritt entfernt, brandet das Gras an seine Grenzen - ein Ufer aus Nadelbäumen: Wacholder, Fichte, Kiefer - der Urdan-Wald. Er zieht sich über den Horizont, erklimmt den Rücken der Bergkette dahinter bis zur Baumgrenze, dann erobern Moos und Stein den steilen Hang, um ihrerseits an den Spitzen dem ewigen Schnee zu weichen. Die Bergkette von Onur.

Der Pfad, den die Reiter nehmen, führt gen Süden. In wenigen Meilen wird er sich gabeln. Der Hauptstrang zieht dann weiter geradeaus. Noch ein halber Tagesritt von da an, und man erreicht den Gjolkard-Wall. Die Große Mauer zu Jongot. Gebaut gegen die Dämonen, aber anders als die Wälle im Westen von Linsberg nicht als erste Verteidigungslinie an den Berghängen, sondern als letzte Linie, falls Jongot fallen sollte. Das Grau des Walls sticht bereits am Herizont hervor - ein Mahnmal für die Lebenden, nicht zu versagen. Doch das ist nicht das Ziel der Gruppe.

Sie wird an der Abzweigung den zweiten Pfad nehmen, der nach Südosten zum dünnen Küstenstreifen zwischen Gjolkard-Wall und den Bergen abbiegt. Auch hier nur ein halber Tagesritt von da an, bis man unweit der Küste das Dörfchen Ansdag erreicht - das erste Ziel ihrer Reise.

* * *
Fürst Ayrin hatte sie alle in Kromdag angeworben, jeden auf seine Weise. Nur Talahan schien er von früher zu kennen - den mürrischen Recken, mit stuppigem schwarzen Vollbart mit grauen Strähnen und ebensolchem Haar, und der nach unten offenen Dreieckstätowierung auf der Stirn, die ihn als Paladin der Behadrim kennzeichnete. Ihm hatte er die Führung der Gruppe anvertraut. Der Auftrag war einfach und verworren zugleich: Zwei Karawanen, beide auf dem Weg nach Ansdag am südlichsten Punkt der Fersländer Küste, die Karren beladen mit dringend benötigter Handelsware für das Große Festland hinter dem Meer, seien gemäß einem Boten des örtlichen Fürsten nie angekommen. Aegon Ayrin hatte daraufhin einen Späher ausgesandt, die Gegend zu erkunden und die Spur der Karawanen aufzunehmen. Doch das war nun vor fast einem Mond gewesen und der Mann blieb verschwunden. Irgendetwas stimmte nicht.

"Ihr müsst im Süden nach den Rechten sehen", hatte Ayrin gesagt. "Der Krieg im Norden bindet all unsere Mittel. Der Herzog und seine Söhne brauchen all ihre Kraft, um die Waage an der Front im Gleichgewicht zu halten. Kippt sie zugunsten des falschen Königs, bevor die Zwartjod in Bächland anlanden und die zweite Front eröffnen können, wird Kromdag brennen. Die Bulvaj können sich jetzt nicht um irgendwelche Karawanen im Süden kümmern. Und wir können auch keine Männer von der Front entbehren, um in den Grassteppen oder im Wald von Urdan nach irgendwelchen Banditen zu suchen.

Ihr müsst nach Ansdag. Sprecht mit dem örtlichen Fürsten, wenn ihr wollt. Soren, der dritte seines Namens - oder war er schon der vierte?; einerlei. Soren aus dem Hause Villag herrscht laut Gesetz über Ansdag, aber das ist nichts als Geschwätz. Die Behadrim haben sowohl den Fürsten, als auch die beiden kläglichen Hundertschaften der Dorfbevölkerung fest im Griff. Das Kloster von Ansdag ist der wahre Regierungssitz und die Gottesmänner und ihre beiden Paladine sind es, die dort nach den Rechten sehen. Sprecht also auf jeden Fall mit dem Abt, wenn ihr dort ankommt."

Talahan hatte missmutig die Karte auf dem Tisch des Besprechungsraumes gemustert. Zwei Ortschaften waren dort zwischen Gjolkard-Wall und den Bergen von Onur an der Küste eingezeichnet: Ansdag im Norden, an die Ausläufer der Berge geschmiegt, und Sydhavn im Süden, im Schatten des Walls.[1] "Natürlich haben die Kuttenträger dort alles fest im Griff", hatte der Recke zu Verblüffung der anderen gesagt. "Es ist immerhin der Weihort. Ein viel zu großer Name für ein dreckiges Örtchen am Strand, aber wenn sich der Prophet dazu herablässt, in einer nahegelegenen Bergquelle aus eigener Hand die Weihe zu empfangen, tragen die umliegenden Holzhütten wohl immer viel zu große Namen."

Ayrin hatte den Kämpen scharf angeblickt. "Das mag wohl sein. Diese deine Meinung sparst du beim Besuch im Kloster aber aus. Einen Zwischenfall mit den Behadrim können wir gerade gar nicht gebrauchen." Dann geht der Blick des Fürsten zu den anderen Anwesenden. "Wir brauchen die Erträge aus dem Handel mit dem Großen Festland, um diesen Krieg zu finanzieren. Und wir brauchen Ruhe im Süden. Das Land darf nicht brennen, so lange unser Herzog und unsere Männer im Norden die Front halten. Geht nach Ansdag. Bringt alles in Erfahrung und forscht nach. Ich brauche Meldung, spätestens in einem Mond, aber ich brauche nicht noch mehr Fragen. Ich brauche Antworten. Kehrt vor Ablauf der Frist nur zurück, wenn ihr das Rätsel gelöst habt, oder wenn ihr genau wisst, wo der Feind sitzt und sicher seid, mehr Männer für die Lösung zu brauchen."

Daraufhin hatte Ayrin zwei zusammengeschnürte Lederbörsen aus einer Kiste geholt und auf die Karte geschmissen. Klirrend waren die Bündel zu Ruhe gekommen. "Hundert Silberlinge. Das soll eure Ausgaben decken. Dazu stelle ich jedem ein Pferd zu Verfügung, der selbst keins hat. Nehmt es und verschwindet, und ich setze ein Kopfgeld auf euch aus, dass drei mal so hoch ist und werbe drei mal so viele Männer für die Jagd an. Nehmt es und kehrt ohne Erfolg zurück, und wir lassen es dabei bewenden. Kehrt mit Antworten oder besser gleich der Lösung zurück, und die Belohnung wird das Dutzendfache sein."[2]

Talahan hatte zwischen den Börsen auf dem Tisch und seinen neuen Weggefährten hin- und hergeblickt. "Und bessere Leute konntest du nicht finden?", hatte er schließlich Ayrin gefragt. Der Fürst hatte seinen Blick erwidert und geschnaubt. "Nein - sonst hätte ich ja dich nicht angeheuert, alter Wolf."

* * *
Und so waren sie aufgebrochen vor sieben Tagen - ein dunkelhäutiger Fremder, eine Bogenschützin aus dem Ersten Volk, ein Diener des Loch Leskos, eine Druidin des Alten Glaubens und ihr Mann, ein erfahrener Nordmann, wie es schien. Und mit dabei auch eine hagere Nordfrau, schweigsam und zugeknöpft, und der griesgrämige Paladin, der vor dem Strategen des Herzogs die eigene Religion verurteilte. Fürwahr ein bunter Haufen. Aber sie hatten einen Auftrag, der sie einte. Und schon bald würden sie Ansdag erreichen.[3] 1. Gaja EDIT (Anzeigen)Ich habe Ansdag leicht in den Norden gerückt. Das Bild oben zeigt Ansdag direkt vor den Bergen und das Kloster im Hang. Laut Khenubaals Beschreibung (Ansdag war dort auf halbem Weg zwischen Gjolkard-Wall und den Bergen von Onur an der Küste eingezeichnet.) hätte der Wall sich ähnlich nahe, gleich im Süden, noch in Rufweite, befinden müssen. Das scheint mir zu nah. Außerdem wurde das Meer bislang in den Beschreibungen vergessen, was ich erst mit eurer Ankunft auf Villags Hof korrigiert habe. Ansdag liegt als nicht direkt am Strand, sondern da liegt noch ein kleiner Hügel dazwischen.  2. Noch etwas regeltechnisches: Alle Chars bekommen gratis einen Skill-Punkt auf Reiten. Außerdem ist Reiten für alle Klassen ein Class-Skill. 3. Gaja EDIT 2 (Anzeigen)Neues Eingangszitat. Das alte Zitat setzt ein Lehnswesen voraus. Beim Weltenbau habe ich mich aber gegen ein Lehnswesen entschieden. Auch der kleine Bauer bei den Wikingern besaß sein Land.

Lîf:
An letzter Stelle in der Abfolge der Reiter befinden sich der Nordmann und sein Weib. Die junge Frau mit der auffälligen roten Haarmähne sitzt im Frauensitz, die Beine seitwärts, auf ihrem Pferd und hält sich mit beiden Händen am Sattelknauf fest, während ihr Gemahl das Tier am Zügel mitführt. Es ist im Verlauf der Reise klargeworden, dass Lîf, die offenkundig ein Kind erwartet, das Reiten einige Mühe bereitet. Dennoch hat sie die Strapazen des Weges klaglos durchgestanden und stolz jede Hilfe der Mitreisenden abgelehnt. Als eigenartig wankelmütig haben diese sie kennengelernt – wenn sie manchmal mit einem sanften, fast verträumten Lächeln ihren Blick über das weite Land, den fruchtbaren Schoß Gajas, schweifen ließ, ein anderes Mal dagegen in nur halb unterdrücktem Ton Streitgespräche mit ihrem Gemahl Tristan führte, bei denen ihre großen, ausdrucksvollen Augen dunkel vor Zorn wurden.

Ein Rätsel muss sie wohl auch ihm geblieben sein, denn wo sie sich noch am gestrigen Tag dankbar von ihm vom Pferd heben ließ, straft sie ihn und die restliche Gruppe heute seit dem Morgen mit eisigem Schweigen. In sich gekehrt sitzt sie auf ihrem Pferd, die vollen Lippen gelegentlich leise Gebete zur Großen Mutter murmelnd. Dabei ist sie in Wahrheit nicht so abwesend, wie sie äußerlich erscheint: Als Priesterin des Landes und des Lebens reichen ihre Sinne bis tief in den Schoß der Mutter und weit hinaus über Wälder, Moore und Berge... Lîf spürt, zum ersten Mal seit ihrer Entführung durch die Inselclans, wieder den heimatlichen Boden unter sich und um sich. Wie eine warme Umarmung umgibt Gajas mütterlicher Segen sie, und sie fühlt das Leben um sich herum wie auch in ihrem eigenen Schoß sich regen und wachsen! Doch wer von den Mannsleuten könnte diese tiefe Verbundenheit mit der Großen Mutter nachempfinden, ja, wer von den Weibern, die keine Weisen Frauen sind, noch keine Kinder geboren haben...

Es ist eine Welt, die so viel reicher, bunter, lebendiger ist – wirklicher – als die, welche sich Augen und Ohren bietet! Der Blick der werdenden Mutter gleitet über den fernen Saum des Urdan-Waldes, folgt seiner schmalen Linie am Horizont. Ihre Augen liebkosen das, was für sie Ursprung, Schutz und Ziel aller Sehnsüchte ist – ihre Heimat. Die Bäume, die kraftstrotzend und gesund in die Höhe ragen, die sanft im Wind sich wiegenden, endlos dahinrollenden Wellen des Grases, die glitzernden Bänder schmaler Bäche: Alles Geschenke der Großen Mutter an ihre Kinder... Und wie jedes Mal, wenn sie sich in den Weiten der Natur verliert, beginnt ihre Wut nach und nach, unsichtbar für den unwissenden Beobachter, zu verrauchen. Schlägt das Herz in ihrer Brust wieder ruhiger, beginnen Wärme und Sanftmut sie zu durchfließen, wenn sie sich eins mit Gaja selbst fühlt, der alles heilenden, für alle sorgenden Urmutter.

Und Lîfs Blicke beginnen auch den Rücken ihres Mannes – des Vaters ihres Kindes – immer öfter zu streifen, mit einem Ausdruck, in dem ihr verletzter Stolz und ihre Zuneigung zu ihm widerstreiten. Ihr fällt wieder ein, wie heftig und wohl auch ungerecht sie reagierte, als er ihr am gestrigen Abend, während des Nachtlagers, noch einmal all seine Argumente aufzählte: Dass diese Mission überaus gefährlich werden könne, dass es seine Pflicht sei, sie und das Ungeborene zu schützen, dass sie nie gelernt habe, mit einer Waffe umzugehen und in Sicherheit besser aufgehoben sei... All die Argumente, die den Zorn wieder in ihr aufflammen ließen – gerade wegen der nüchternen Vernunft, die ihnen innewohnt. Gerade weil sie nicht – noch immer nicht – gewusst hatte, was sie dagegen sagen sollte. So wurde sie einmal mehr spitz, ja, verletzend, maßlos in ihrem Zorn, der so plötzlich über sie kommen kann wie über eine Bärin, die ihre Jungen verteidigt.

Lautlos seufzend wendet sie ihren Blick wieder zur Seite. In Momenten wie diesem gesteht sie sich ein, dass die Männer im Clan – in dem Clan, dem sie in den letzten Jahren gehörte – wohl teilweise recht hatten: 'Dies Weib hat eine so spitze Zunge, dass ein vernünftiger Mann nur mit ihr streitet, wenn sie einen Knebel trägt.' So hatten sie gespottet. Und wenn ihr, so wie jetzt, bewusst wird, wie sehr sich wohl Tristan als der Gemahl einer Wildkatze fühlen muss, dann werden ihre Wangen schamrot. Und sie bedauert ihre harschen Worte, ihre unfairen Angriffe mit Worten, immer in dem Bewusstsein, dass er sie wohl kaum jemals schlagen würde und also ihre Attacken erdulden muss. Jetzt sehnt sie sich danach, in seinen kräftigen Armen zu liegen und die Wärme auf sich übergehen zu spüren wie aus dem lebendigen Erdboden um sie herum. Unbewusst legt sich ihre Hand flach auf ihren Bauch, der sich bereits leicht wölbt. Und sie weiß, dass sie diesem Mann überallhin folgen wird, ganz gleich, in welche Gefahr er sich begeben mag!

Schon hat sie die Worte auf der Zunge, ihn zu sich zu rufen, um sich mit ihm auszusöhnen wie so viele Male zuvor, da fällt ihr Blick auf die Große Mauer, und sie erstarrt im Sattel. Eine Mauer, die der Verteidigung dient, gewiss – doch gebaut aus kalten, toten Steinen, die dem Erdboden oder dem Gebirge, der Wurzel ihres Seins, entrissen wurden. Eine schwere, leblose Barriere, die sich über das Land legt wie die eiserne Fessel um den Hals eines Sklaven... Lîf erinnert sich nur zu gut daran, wie es ist, eine Sklavin zu sein. Und ihre sanftmütige Stimmung weicht der Entschlossenheit.

Wälle und Mauern, Schwerter und Schilde: tote Dinge, Kriegsdinge! Geschaffen, nicht um Leben zu gebären oder Wunden zu heilen, sondern um zu töten, zu vernichten und Leid und Verwüstung zurückzulassen! Sie hebt den Blick zum Himmel, dann senkt sie ihn zu Boden und murmelt ein weiteres leises Gebet: "Große Mutter – ich, Deine Dienerin, schwöre, dass ich nicht ruhen werde, bis der Frieden über den Krieg triumphiert und die Wunden heilen können, die sie Dir und Deinen Kindern geschlagen haben..!" Mit einem tiefen Durchatmen drückt sie ihren schmerzenden Rücken durch, strafft sich im Sattel und richtet ihren Blick nach vorn, auf ihr nächstes Ziel.

Abdo al'Mbabi:
Missmutig sitzt Abdo auf seinem schwarzen Reittier und zieht sich die Kapuze seines Mantels wieder einmal etwas tiefer über die Stirn. Seit beinahe einem halben Jahr ist er nun schon in dieser fremden Welt, und noch immer hat er sich nicht an die Temperaturen gewöhnt. Er mustert nacheinander seine Gefährten, die mit der Kälte offenbar keine Probleme haben. 'Wie würden sie sich wohl in Ya'Kehet fühlen?'

Die Kälte ist jedoch nicht Ursache seines Verdrusses; dieser rührt vielmehr von seiner aktuellen Lage. Er sollte nicht hier sein und hinter irgendwelchen verschwundenen Karawanen herjagen, während seine Heimat in Trümmern liegt. Er sollte gegen die Shetani kämpfen, die die Leute hier Dämonen nennen, und Unterstützung und das Wissen um ihre Schwachstellen mit nach Hause bringen. Nicht dass er wüsste, wie er seine Heimat jemals wieder erreichen soll - nachdem er wochenlang schiffbrüchig im Meer trieb, bevor er an diesem Kontinent gelandet ist, von dem in Ya'Kehet niemand je gehört hatte, könnte sein Zuhause in jeder Himmelsrichtung liegen.
Bevor er sich um seine Rückkehr kümmern kann, muss er allerdings ein Mittel gegen die Shetani finden, und davon ist er immer noch genauso weit entfernt wie vor Wochen, wenn nicht sogar weiter. Sofort nachdem er die Erzählungen von den "Dämonen" gehört und erkannt hatte, dass es sich dabei um eben jene Shetani handeln muss, die Ya'Kehet zerstört hatten, machte er sich auf den Weg, um sich dem Kampf gegen diese Monster anzuschließen. Doch weit kam er nicht - nach einem Überfall und beinahe all seiner Habseligkeiten beraubt landete er schließlich in Kromkat, und niemand wollte einen wie ihn, der so anders aussieht, dorthin bringen, wo der Kampf gegen die Shetani tobt. Und selbst wenn er zu Fuß dort angelangt wäre, hätten sie ihn dort wohl kaum mit offenen Armen empfangen. 

Was blieb ihm also übrig, als das Angebot Fürst Ayrins anzunehmen? Wenn er eines gelernt hatte in den letzten Wochen, dann war es der Umstand, dass sein Aussehen ihm hier keine Türen öffnen würde. Und wenn nicht ein glücklicher Zufall dazu geführt hätte, dass er ausgerechnet den Dieb stellte, der einen Adligen bestohlen hatte, würde er wohl immer noch mittellos Richtung Westen wandern.

Um eine Möglichkeit zu finden, sein Ziel zu erreichen, soviel weiß Abdo nun, muss er sich zunächst beweisen. Und wenn das heißt, verschwundene Karawanen ausfindig zu machen, dann wird er all sein Können und Geschick dazu einsetzen. Wenn er diese Aufgabe bewältigte, würde Fürst Ayrin ihm sicherlich ein Empfehlungsschreiben für die Verteidiger gegen die Shetani mitgeben.
Die Aufgabe selbst scheint ihm einfach zu sein. All das Gefasel über politische Verstrickungen versteht der dunkelhäutige Mönch zwar nicht, aber er und seine Gefährten müssen das Schicksal zweier Karawanen und eines weiteren Mannes, der auf eine ebensolche Suche geschickt wurde, in Erfahrung bringen. Keine komplizierte Aufgabe, und die Gruppe scheint auf den ersten Blick auch dazu geeignet zu sein, es mit den vermuteten Räubern aufzunehmen.

Bis auf ihre Namen weiß Abdo jedoch noch fast nichts über seine Mitstreiter. Auch wenn diese ihn, wie er es inzwischen gewohnt ist, zunächst eher zurückhaltend behandeln und ihm verstohlene Blicke zuwerfen, so muss er sich selbst doch eingestehen, dass es vor allem er selbst ist, der die Abgeschiedenheit sucht und sich zurückzieht. Zu oft hat er aufgrund seiner Andersartigkeit Ablehnung erfahren, so dass er nun schon selbst jeden unnötigen Kontakt vermeidet. Doch es ist nicht so, als ob er es nicht verstünde - auch er fremdelt selbst nach mehreren Monaten noch mit diesen bleichhäutigen Leuten.
 
Als ihm dieser und andere Gedanken durch den Kopf schießen, geht plötzlich ein Ruck durch den Mönch. 'Was denke ich mir eigentlich dabei, hier verschämt am Rande zu sitzen und mich in Selbstmitleid zu suhlen?' Ihm wird klar, dass diese Mission nur erfolgreich sein kann, wenn sie alle zusammenarbeiten - und wie sollen die anderen ihn kennenlernen und akzeptieren, wenn er ihnen nicht einmal die Gelegenheit dazu gibt?
Abdo lenkt sein Pferd zu den am nächsten bei ihm reitenden Gefährten - der Frau mit dem Feuer im Haar und ihrem Mann - und spricht das erste Mal seit dem Beginn ihrer Reise mehr als einzelne Worte, wobei sein Suli zwar inzwischen fast fehlerfrei ist, aber dennoch eine für die anderen fremdartige Färbung hat, die keiner von ihnen zuordnen kann. 

"Seid gegrüßt, Freunde, und möge Aris seine Hände schützend über euch halten! Mein Name ist Abdo al'Mbabi, und mein Herz ist voller Stolz und Freude, mit euch in die Schlacht ziehen zu dürfen."
Seine Worte begleitend legt er die Handflächen flach vor sich zusammen zum traditionellen Gruß seiner Heimat, und blickt erwartungsvoll, wie sie ihn behandeln würden, in die Gesichter der beiden Einheimischen.

Tristan:
"Dein komisches Gefühl—", hatte Sven Blutaxt ihn gefragt.

"Lîfs!" stellte Tristan klar.

"Also gut, Lîfs komisches Gefühl, das hat nicht zufällig etwas mit dem Ziel unserer Fahrt zu tun?" Deutlicher hatte der Drachenführer nicht werden müssen, Tristan verstand auch so, was der Mann ihm unterstellen wollte.

"Weil es ein Kloster ist, meinst du? Weil du glaubst, ich hätte ein Problem damit, Mönche des Einen Gottes niederzumähen?" Er lachte ungläubig. Dann suchte er nach den richtigen Worten. Normalerweise sprach er nicht darüber. Zu Lîf ja, einmal. Dann nie wieder. Vor den Kameraden: niemals. Der alte Ole trat heran, schien gespannt zu warten. Er war damals als einer der ersten in die Kapelle gestürmt, in der Tristan den Gott seiner Kindheit um ein gnädiges Ende bat. Ole war einer von fünfen, zwei davon längst tot, die ihn hatten singen hören an jenem Ort, der nur Stille erlaubte. "Sieben Jahre lang haben sie mir das Leben zur Hölle gemacht. Sollen sie doch brennen!" rief Tristan. Dann etwas versöhnlicher: "Aber die Novizen, wenn wir da einen retten könnten, so wie Ole und die anderen mich damals gerettet haben, dagegen hätte ich nichts. Für die meisten wird's zu spät sein, die meisten werden von den Lehren der Mönche schon ganz und gar vergiftet sein. Den schwachen Geist durchdringt diese Lehre nämlich leicht, heuchelt ihm vor, Balsam zu sein, stark zu machen, indem sie ihn von der Last befreit, eigene Entscheidungen treffen zu müssen. Das geht so lange, bis derjenige sich Freiheit nicht einmal mehr vorstellen kann, bis er sich völlig in seine Knechtschaft ergibt und sogar Gefallen daran findet. Aber lass mich versuchen, ob nicht einer wenigstens, oder zwei, zu retten sind."

Und falls Sven Blutaxt selbst nach dieser Rede noch Zweifel hegte, so wurden ihm diese in Sundheim ausgetrieben, denn Tristan stürmte ihm zur Seite voraus und Sven sah mindestens drei Mönche unter seinem Schwert fallen und auch beim Plündern und Feuer legen zeigte Tristan nicht das leiseste Zögern oder einen bislang verborgenen Rest an Pietät. Nur den Novizen gegenüber zeigte er Gnade. Sofern sie ihn ließen. Die älteren ließen ihn nicht. Zwei der jüngeren trug er eigenhändig aus dem brennenden Gotteshaus.

~~~
Tristans Tag begann hoffnungsfroh. Sein Weib war gut gelaunt, weil er sich heute Arbeit suchen wollte. Sie heilte ihm die gebrochenen Rippen, ohne ein weiteres Wort über den Vorfall des gestrigen Tages zu verlieren, und der Streit schien fast vergessen. Er selbst konnte sowieso nur daran denken, was sie ihm gestern erst verraten hatte: Vater! Er wurde Vater! Und Lîf lachte über sein Entzücken. Vielleicht sonnte sie sich auch ein wenig in seiner Aufmerksamkeit, obwohl es ihr daran normalerweise eigentlich nicht mangelte. Solange er bei ihr war und nicht auf Fahrt. Wie er ja wohl demnächst wieder sein würde, sollte Ayrin ihn tatsächlich anheuern. Ich werde um Vorschuss bitten müssen, damit mein Weib so lange in einer Herberge hier in Kromdag unterkommt.

Doch dann kam alles anders. Zunächst einmal wollte Lîf ihn zu Fürst Ayrin begleiten, um zu hören, was für ein Auftrag das denn sei. Darin sah Tristan noch keinen Schaden. Er war auch gar nicht der einzige, der eine Frau mitbrachte—dachte er zunächst, obwohl eine der beiden ihn gleich stutzig machte. Eine Elbin? Wie kommt eine Elbin nach Kromdag? Tristan hatte noch nie eine gesehen. Er wusste überhaupt nicht viel über Elben. Einige Lieder kannte er, Märchen, ein Epos. Und natürlich das, was die Mönche von Gotburg erzählten, welche die Elben gleich einmal zu Kreaturen des Bösen erklärten. Allein schon dass diese sich "das erste Volk Gajas" nannten galt als schlimmste Ketzerei. Der Feind meines Feindes... dachte Tristan daher, ganz allgemein, beim Anblick der Elbin. Von ihr begriff er als erstes, dass sie nicht als Begleiterin eines der anwesenden Männer hier war, sondern weil sie sich selbst für den Auftrag meldete.

Eine Frau auf Fahrt? dachte er spöttisch, noch gänzlich unbesorgt, dass es so weit kommen könnte. Ayrin würde ja wohl kaum eine Frau für diese Mission anheuern. Doch dann tat der Fürst genau das. Nun, vielleicht weiß er mehr über Elben als ich? Vielleicht ist es bei Elben so üblich? Dann aber schien es so, dass auch die zweite Frau, die Tristan als Begleiterin, vielleicht gar Beraterin des Fürsten eingeschätzt hatte, gekommen war, um sich anheuern zu lassen. Und als Tristan um seinen Anteil am Vorschuss bat, damit seine Frau hier in Kromdag bis zu seiner Rückkehr unterkäme—oder hätte Fürst Ayrin die Möglichkeit, sie derweil sicher unterzubringen?—da meldete sich Lîf mit einem ganz anderen Plan zu Wort, bei dem Tristan die Kinnlade herunterfiel.

"Aldrig! Du bliver her i sikkerhed, Lîf. Husk... du ved, hvad!"[1]

Wer den anschließenden hitzigen Streit zwischen den beiden gewann, ließ sich leicht daran erkennen, dass Fürst Ayrin sieben Pferde holen lassen musste, um seine Söldner loszuschicken. Und dieselbe Person, die den Streit gewann, saß auch wesentich besser zu Pferde. Zumindest zu Beginn.

~~~
Während des Rittes hat Tristan kaum Zeit, über seine Lage nachzudenken; es kostet seine ganze Konzentration, um sich auf diesem schaukelnden Etwas festzuhalten. Ein Drache schaukelt natürlich auch, aber wenn man Wind, Wellen und das Wetter kennt, und dazu die Eigenarten des jeweiligen Bootes, so gibt es da selten unerwartete Bewegungen. Ein Blick übers Wasser zeigt: dort vorn sind die Wellen höher, gleich fährt uns also eine Bö ins Segel! Und man ist vorbereitet. Beim Reiten aber nutzt es absolut nichts, die Landschaft vor sich im Auge zu behalten: das Mistvieh tut, was immer ihm gerade einfällt. Seine nächste Bewegung ist niemals vorhersehbar und dem Steuer gehorcht es nur widerwillig, wenn überhaupt. Umhergeworfen wie auf See nur im wildesten Sturm wird man in seinem Sattel! Immer wieder geht Tristans besorgter Blick zu seiner Frau. Das kann nicht gut für das Kind sein!

Und er hadert mit sich: Warum habe ich nicht doch versucht, mich beim Kirchenbau anheuern zu lassen! Dann hätte es mich halt meinen Stolz gekostet! Besser den als... als... Den Gedanken will er nicht zu Ende denken, lenkt sich schnell ab: Und ausgerechnet nach Ansdag sind wir unterwegs, dem unsäglichsten Pfaffendorf von allen! Eigentlich weiß er nicht wirklich was darüber. Die Mönche in Gotburg haben wohl davon erzählt, aber Tristan hat zu der Zeit besonders schlecht zugehört. Mehr, als Talahan erzählt hat—dass der Prophet dort geweiht wurde—weiß er auch nicht.[2] Vielleicht wurde der ganze Ort ja von einem anderen Insel-Clan niedergebrannt, dann müsste ich sagen: Bravo! Und nicht versuchen, sie zu enttarnen. Was tu ich hier bloß? Warum habe ich nicht darauf bestanden, dass wir bei meinen Fahrtenbrüdern und den anderen Überlebenden bleiben? Meinen Verstand muss ich verloren haben, als ich einwilligte, dass wir zwei allein losziehen!

Als Tristan bemerkt, dass seiner Frau die Reiterei doch schwerer fällt, als sie selbst erwartet hat—oder zugeben will!—steigt er wortlos von seinem Pferd und führt beide Tiere am Halfter. Ohne zu fragen, aber auch ohne Vorwurf. (Fast ist er ein wenig froh über diese Ausrede, nicht reiten zu müssen. Aber nur fast. Die Sorge um Lîf überschattet sein Gesicht und seine Gedanken.)

Während der einwöchigen Reise spricht Tristan überhaupt sehr wenig. Wenn, dann mit seiner Frau, mal hitzig, mal beschwörend, mal versucht er es wohl, soweit ein Außenstehender das beurteilen kann, mit zärtlichen Worten, aber immer halblaut und in seiner komischen Sprache, die nur aus Vokalen und kehligen Presslauten zu bestehen schien, bei welch letzteren man sich fragen muss, warum er nicht längst zu heiser ist, um überhaupt noch krächzen zu können.

Eines aber stellt er gleich zu Beginn der Reise klar und jedes Mal von neuem, sollte einer der männlichen Mitstreiter sich seiner Frau allzu nah nähern, und dazu muss Tristan nicht einmal den Mund aufmachen. Er stellt sich nur neben sie, manchmal auch halb vor sie, eine Hand am Knauf seines Sax'[3], die andere in die Hüfte gestemmt. Sein finster entschlossener Blick erledigt den Rest: Finger weg von meinem Weib![4]

Der Mut der jungen Frau—gerade mal halb so alt wie ihr Mann wirkt sie—muss wohl bewundert werden. Wie furchtlos sie sich ihm Abend für Abend entgegenstellt und Streit mit ihm sucht. Umgänglichere Männer als der ihre hätten wohl längst zugeschlagen. Vielleicht verlässt sie sich auch ganz auf ihren Zustand? Dass ein Mann seine Frau niemals schlagen wird, solange sie sein Kind unter dem Herzen trägt?

Und so begegnet Tristan auch am siebten Tag dem dunkelhäutigen Mann, der sich als Abdo al'Mbabi vorstellt, mit gewohnt abwehrender Haltung. Als Tristan hat er sich schon in Anwesenheit des Fürsten vorgestellt—dessen Frage nach seinem Clan hatte Tristan mit 'Hjallason' beantwortet—genau wie Abdos Name ihm bereits bekannt ist. Deshalb versteht er nicht so recht, was dieser mit einer erneuten Vorstellung bezweckt. Machte er einen Scherz? Mit einer Schwangeren will er "in die Schlacht" ziehen? Auch dass der Mann sie als "Freunde" bezeichnet, wenn man sich noch gar nicht kennt, kommt Tristan herablassend vor. Andererseits spricht der Mann mit starkem Akzent und sein Aussehen lässt ebenfalls darauf schließen, dass er wohl von sehr weit weg kommt. Vielleicht sollte man erst einmal Sprachschwierigkeiten und eine Unkenntnis der hiesigen Sitten annehmen, bevor man Streit mit ihm sucht. Von Streit hat Tristan nämlich erst einmal genug nach der letzten Woche.

"Wer ist Aris?" Auch er spricht mit einem leichten Akzent. Eigentlich ist es nur die Satzmelodie, die Betonung einzelner Worte, der ein oder andere Laut, der ihm zu tief in der Kehle zu stecken scheint. Das 's' gerät ihm auch ein wenig zu scharf. Zusammen könnte dies daran zweifeln lassen, dass er Suli als Muttersprache gelernt hat. "Wieso sollte dieser Aris seine Hände schützend über uns halten wollen? Wir kennen ihn doch gar nicht. Und woher täte er die Macht dazu nehmen?"
 1. Värangsk: "Niemals! Du bleibst hier in Sicherheit, Lîf. Denk an... du weißt schon an was!"
@ alle: Leute mit Suli als Muttersprache dürften bis zu 40% verstehen, wenn jemand Värangsk spricht. 2. knowledge (religion) = 9 3. das auf den Rûngard-Inseln übliche Gürtelmesser eines freien Mannes—in Kurzschwert-Länge 4. Intimidate = 17

Lîf:
Überrascht schaut Lîf dem seltsamen dunkelhäutigen Mann entgegen, der sich Tristan und ihr so unverhofft zuwendet. Sie hört schweigend seiner Einleitung zu, die in dem fremden Akzent und wohl auch fremden Begriffen von Höflichkeit und Etikette folgend für die junge Frau recht eigenartig anmutet. Sie lässt sich jedoch von ihrer Unsicherheit nichts anmerken. Vielmehr legt sie wieder eine Hand fest auf den Sattelknauf, um sicher zu sitzen, und legt die andere beruhigend auf die Schulter ihres Mannes, dessen abwehrende Reaktion sie gar nicht erfühlen müsste – sie ist schon allein am Heben seiner Schultern und dem leichten Einstemmen der Beine, der ganzen gestrafften Körperhaltung, zu sehen, selbst von hinten. "Bevare roen, mand[1]" ermahnt sie ihn leise und fügt dann auf Suli hinzu: "Er wird sich kaum vor aller Augen auf dein armes Weib stürzen oder dich herausfordern, um mich zu rauben, meinst du nicht auch..?" Dabei funkeln in ihren Augen, die sie kurz auf den Fremden richtet, sowohl eine leise Freundlichkeit als auch verhaltener Spott.

Denn sie kennt sie alle miteinander, diese Mannsleute..! Ewig müssen sie in kleinen oder auch großen Gesten ihre Kraft und ihren Mut zur Schau stellen, stellen sich ihnen in Gegenwart von Weibern die Kämme auf wie kampflustigen Hähnen, gelüstet es sie danach, ihre Kräfte miteinander zu messen... Und es schmeichelt ihr zwar einerseits, wie sich Tristan sofort schützend vor sie stellt, doch andererseits fühlt sie sich auch von ihm bevormundet wie ein kleines Kind, wenn er sie von jeder noch so kleinen Gefahr abzuschirmen sucht. Das versetzt ihrem Stolz jedes Mal wieder einen Stich, und ihr angekratztes Selbstbewusstsein verschafft sich über ihre spitze Zunge ein Ventil. Daher gleitet ihr Blick auch von ihrem Gemahl sofort wieder zurück zu dem Dunkelhäutigen, dessen Grußgeste sie mit einem neugierigen Blick wahrnimmt und mit einem Neigen ihres Kopfes erwidert.

"Ist das dein Gott, dieser Aris?" fragt sie ihn freundlicher, als man es angesichts ihrer kühlen Haltung bis eben noch erwartet hätte. Dabei huschen ihre Augen ganz kurz zu Tristan, um zu erkennen, ob sie ihn mit ihrer Reaktion erfolgreich necken und ärgern konnte. Nur um ihm zu zeigen, dass sie sein Weib sein mag, aber dennoch ihren eigenen Willen hat! Schnippisch wirft sie ihren Kopf zurück, dass die rotgolden in der Sonne schimmernde Haarpracht durcheinander wirbelt. "Unsere Namen wirst du wohl schon gehört haben: Das ist Tristan, und ich bin sein Weib. Mich nennt man Lîf" fügt sie gleich noch hinzu, um ihre Selbständigkeit zu unterstreichen und dem Fremden entgegenzukommen. Womöglich gilt es ja in seiner Heimat als höflich, sich wiederholt vorzustellen? Über Lîfs Lippen kommen die Worte flüssig und geübt, ihr hört man an, dass Suli ihre Muttersprache ist. 1. Bleibe ruhig, Mann

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