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Autor Thema: Der Weihort  (Gelesen 130706 mal)

Beschreibung: Die Seuche von Ansdag

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Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #345 am: 02.09.2017, 23:03:57 »
Abdo hört sich den Bericht der Elbin an, die jedoch auch noch keinen Sichtkontakt mit dem Feind hatte. Es scheint jedoch möglich zu sein, zunächst ein wenig weiter vorzudringen, ohne in eine Falle zu rennen. Der Ya'Keheter schärft dem Rest der Gruppe leise ein, so leise wie möglich zu sein, und bittet Aeryn, sie bis zu der Kammer zu führen, vor der sie warten wollen, während die Elbin dann noch ein Stück weiter die Gänge erforscht.

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #346 am: 03.09.2017, 12:40:49 »
Nachdem man die Novizen in ihrem Versteck untergebracht und zurückgelassen hat – was Lîf besonders schwer fällt – folgt die junge Frau mit Freydis Aeryn und den beiden Mannsleuten, Tristan in ihrem Rücken. Sie verhält sich auf dem Weg still, denn zum einen ist sie nicht in der Laune, um viel zu reden, und zum anderen können überflüssige Worte jetzt wohl nur dazu dienen, mögliche versteckte Feinde auf die kleine Gruppe aufmerksam zu machen. Wer sie aufmerksam beobachtet, kann feststellen, dass ihre Stimmung, die seit dem Betreten des Klosters ohnehin gedrückt scheint, düsterer wird, je weiter man in die Tiefe vordringt. Der Schoß der Großen Mutter ist zwar, bildlich gesprochen, in der Erde zu finden, aber als drudkvinde fühlt sie sich von warmer, lebendiger Erde sehr viel mehr angezogen als von kaltem, hartem Stein. Das verdächtige Gluckern und Plätschern lässt sie daher eher ein wenig aufatmen, ist es doch ein Zeichen dafür, dass sich auch hier in der Tiefe immerhin etwas regt. Sie hat nämlich das schlimme Gefühl, von den starren Massen ringsum nach und nach erdrückt zu werden. Nachdem man Aeryn vorangeschickt hat und Abdo auf ihren Bericht hin zur Vorsicht mahnt, nickt sie nur stumm und rafft ihr Kleid leicht, bedacht, nirgends anzustoßen, hängenzubleiben oder auf sonstige Art unnötige Geräusche zu verursachen.

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #347 am: 03.09.2017, 19:42:13 »
Nachdem man gemeinsam die nächste Biegung des Ganges umrundet hat und Lîfs leuchtender Kamm nun ein Stückchen weiter vorausleuchtet, schleicht Aeryn ein zweites Mal vor und ist diesmal noch schneller wieder zurück. Geradeaus endet der Gang in einer Tür, deren Schloss mal wieder aufgebrochen wurde. Rechts verliert sich der leicht ansteigende Gang in der Dunkelheit. Das Plätschern und Tröpfeln kommt von dicht hinter der Tür, das Glucksen und Gurgeln dringt aus den Tiefen des seitlich abzweigenden Ganges.[1]

Rogar, der sich anders als Lîf völlig in seinem Element befindet, interessiert sich derweil für den Raum mit den Leichen. Dieser ist sehr schwach erleuchtet; die Lichtquelle sieht er von seiner Position aber nicht. Er zählt die Leichen: ja, es scheinen noch immer sieben zu sein. Auch liegen sie noch so da, wie er sie in der Schreckensnacht vorgefunden hat (aber nicht weiter untersucht, da er und Halfdan sogleich von hinten angegriffen wurden): vier von ihnen noch auf den Steinsärgen, auf die man sie zuvor gebettet hatte, nur in völlig verrenkten Positionen; drei aber daneben auf dem Boden, wie Kranke, die aus dem Bett gestürzt sind und allein nicht wieder hineinfinden. Dabei waren alle sieben definitiv tot, als man sie hierher brachte—bis auf die Knochen ausgemergelt, mit Leibern so prall aufgebläht, wie man es nicht einmal von schwangeren Weibern kennt.[2] Durch die Tür glotzt ihn eine Statue mit steinerner Miene an: der Prophet des Einen, soviel weiß Rogar, und die Gefährten können es sich wohl denken.
 1. Sorry, ich habe das Glucksen und das Plätschern vertauscht, auch in meinem vorigen Post angepasst. So herum passt es einfach besser zur Karte und man muss nicht soviel Gehirnspagat hinlegen, um es richtig in die sonstige Landschaft einzuordnen.
 2. Ihr steht jetzt so auf E/F 4 bis 8 verteilt

Freydis

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Der Weihort
« Antwort #348 am: 04.09.2017, 01:29:11 »
Freydis ist froh, dass Lîf offenbar besser mit Kindern umgehen kann als sie. Der Albionerin wäre es sonst schwerer gefallen, die drei zu überreden sich noch einmal zu verstecken und sich darauf zu verlassen das die
Erwachsenen sie später abhohlen werden.
Als die Gefährten die Kellertreppe erreichen folgt Freydis dem Beispiel der Druidkvinne und sorgt für eine zweite Lichtquelle indem sie ihr Langmesser zieht - unter den beengten Verhältnissen auf der Treppe eindeutig praktischer als der Streitkolben - und dessen Klinge mit einem kurzen Moment der Konzentration in das gleiche magische Licht zu hüllen wie Lîv ihren Kamm.
Der Gang unter die Erde macht der Berührten, anders als der Druidkvinne nicht zu schaffen. In den Jahren in denen sie auf Befehl ihres Vaters Burg Rabenklippe nicht verlassen durfte hat sie sich nicht nur in der Bibliothek aufgehalten sondern sich des öfteren in den abgelegendsten Winkeln des alten Gemäuers herumgetrieben. Inklusive dem Gewirr von Gängen, Verliesen und Vorratskammern, das die alten Albioner—Akadier heißen die Gelehrten sie, aber Freydis nimmt an, dass diese sich selbst anders nannten—offenbar über etliche Generationen hinweg in den Fels unter der Burg haben hauen lassen.[1]
Nach Aeryns erstem Bericht - Freydis ist beeindruckt wie volkommen lautlos sich die Elfe zu bewegen vermag- und Abdos geflüsterten Ermahnung bemüht sie sich umsomehr keinen unnötigen Laut zu verursachen.[2]
Neugierig, und damit er Licht hat folgt Freydis Rogar als er den Raum mit den Leichen betritt. Zum Glück hält die Kühle hier unten offenbar die Verwesung im Zaum, sonst hätten sie die Leichen schon an der Treppe gerochen und es wäre nahezu unmöglich es in diesem Raum auszuhalten.
So ist ihr beim Anblick der toten Leiber sofort klar, das der Raum gestört worden sein muss. So wie sie daliegen hätte niemand die Toten gebettet.
 1. EDIT Gaja. Info zu Akadiern ergänzt. Erklärung, s. hier
 2. Stealth: 19
« Letzte Änderung: 08.09.2017, 16:06:31 von Freydis »
"The storm is up, and all is on the hazard."

William Shakespeare, Julius Cæsar (1599), Act V, scene 1, line 67.

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #349 am: 05.09.2017, 08:12:31 »
Vorsichtig folgt Abdo der Elbin, stets einen Hinterhalt erwartend. Die Geräusche machen auf ihn keinesfalls einen beruhigenden Eindruck - nicht immer ist es Wasser, was gurgelnde und plätschernde Geräusche verursacht. Als sie an der Kammer mit den Toten ankommen, geht Aerys erneut voraus, während der Dain und Freydis den Raum betreten. Auch Abdo selbst möchte sich zumindest vergewissern, dass keine der Leichen aufsteht und ihnen in den Rücken fällt.

"Kennst du diese Männer?" fragt er Rogar etwas unsicher, während er sich die merkwürdig verunstalteten Körper betrachtet. "Was kann mit ihnen passiert sein?" Eine leise Angst nagt an ihm, die Toten könnten jeden Moment aufstehen und sie anfallen, und so nimmt er nur am Rande Notiz von der Statue auf der gegenüberliegenden Seite. Ob das wohl deren Gott ist? fragt er sich kurz, bevor er sich wieder drängenderen Fragen widmet.
« Letzte Änderung: 05.09.2017, 09:00:38 von Abdo al'Mbabi »

Rogar, Apothekarius

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Der Weihort
« Antwort #350 am: 06.09.2017, 08:32:17 »
Auch im zweiten Turm sucht der Dain gründlich nach Spuren des Schützen und runzelt seine eh schon faltige Stirn noch weiter, als er nichts findet. Zunächst schiebt er das Thema erstmal auf und dankt den anderen für ihre Geduld. Je weiter se nach unten geht und unter die Erde, desto entspannter wirkt der kleinwüchsige Mann. Es geht sogar soweit, dass er in stillen Momenten kurz stehenbleibt und die Augen schließt.

Als sie schließlich den Lagerraum erreicht haben, greift er seine Axt fester und betritt ihn. selbst mit dem bisschen Licht, dass die Gruppe mitführt, lässt sich kaum etwas erkennen, doch der Dain scheint keine Probleme zu haben, sich sicher zu orientieren. Abdos Frage beantwortet er mit einem leise gegrummelten: "Dies waren unsere Patienten, die sieben, die mit Schüttelfrost kamen, sich aufblähten und innerhalb eines Tages von uns gingen." Er schüttelt den Kopf und denkt, dass wer seine Toten nicht ordentlich sichert, sich über Wiedergänger nicht zu wundern braucht. Da er nicht weiß, wieviel Zeit und Möglichkeiten ihm bleiben, legt er sein Waffe ab und holt einige Utensilien aus dem Rucksack. "Da schon Wulfhardt sie für weitere Untersuchungen gelagert hatte, spricht nichts gegen meine, oder dürfen bestimmte Dinge mit euren Toten nicht getan werden?" Ihn seiner metallbehandschuhten Hand taucht ein kleines Messer auf, während in seiner anderen eine Phiole auf Inhalt wartet. Rogar plant eine gründliche, aber zügige Untersuchung, was auch eine Obduktion beinhalten würde[1].
 1. Heilkunde 20
« Letzte Änderung: 10.09.2017, 12:39:50 von Rogar, Apothekarius »

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #351 am: 06.09.2017, 11:16:25 »
Vorsichtig sieht sich die nervöse Lîf um, während sie inmitten der kleinen Gruppe voran schleicht. Immerhin haben sie nun zwei Lichter zur Verfügung, so dass sie wenigstens ausreichend sehen kann. Aber trotzdem bleibt das bedrückende Gefühl, von totem, tonnenschwerem Gestein umschlossen zu sein, und lässt sie leise ein Gebet zur Herrin alles Lebenden murmeln. Sie sehnt sich bereits wieder nach dem Sonnenschein und dem Duft von lebenden, grünen Pflanzen! Als drei der Gefährten den Raum mit den Leichen betreten, folgt auch Lîf, allerdings nur bis zum Durchgang, um der vorausgehenden Elbe nicht alles Licht zu nehmen. Sie wirft aus der Entfernung einen Blick auf die Toten, deren Anblick sie zwar leise seufzen lässt, eine Heilerin aber nicht erschüttern kann, die bereits die Opfer von Seuchen wie auch von Schwertwunden gesehen hat. Es ist ihre Berufung, sich mit jenen zu beschäftigen, die sie vor ebendiesem Schicksal zu bewahren trachtet – und nicht immer ist sie so erfolgreich, dass sie keinen einzigen Patienten verliert, die Große Mutter sei's geklagt! Als Rogar eine Klinge zieht, runzelt sie zwar missbilligend die Stirn, sieht aber eher zu Tristan. Die Weisen Frauen öffnen nur höchst ungern und wenn es gar nicht anders geht den Körper – zu heilig ist ihr Schwur, unschuldiges Leben niemals zu verletzen. Wie allerdings die Begräbnisriten und –regeln für Anhänger des Einen aussehen, davon hat sie nicht die geringste Ahnung.

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #352 am: 06.09.2017, 14:38:02 »
Auf Rogars Frage hin blickt Abdo in die Runde: Er selbst kann wenig zu den hiesigen Sitten und Gebräuchen sagen - in Ya'Kehet würde gegen eine genaue Untersuchung nichts sprechen, wobei nur noch wenige Menschen das nötige Wissen für eine solche besitzen. Entsprechend neugierig sieht er zu, wie der Dain vorzugehen plant, bevor er wieder auf den kalten Boden der Tatsachen zurückkehrt: Für eine solche Untersuchung fehlt die Zeit, so wichtig es ist, dem Geheimnis der Verderbnis auf den Grund zu gehen, der die Mönche befallen hat.

"Später." antwortet Abdo. "Jetzt ist die unmittelbare Gefahr wichtiger. Solange wir nicht befürchten müssen, dass diese hier aufstehen und uns in den Rücken fallen ...?"
Letzteres lässt er als halbe Frage an Rogar in der Luft hängen. Sollte dieser es nicht ausschließen können, würden sie wohl oder übel Schritte unternehmen müssen, um das zu verhindern - auch wenn es wohl keine würdige Behandlung der Leichen bedeuten würde.

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #353 am: 06.09.2017, 20:56:26 »
"Nun, die hiesigen Gesetze kenne ich auch nicht", erwidert Tristan auf Rogars Frage, "aber ich denke, es dürften sich alle von uns einig sein, dass die sieben Körper dort bereits in jeder erdenklichen und nicht erdenklichen Weise entweiht wurden, sodass nichts, das du ihnen mit deiner Untersuchung antun könntest, noch ins Gewicht fällt."

Zustimmingsheischend blickt er in die Runde, vermeint überall Konsens zu erkennen, und verkündet das Ergebnis der ad hoc Thingversammlung: "So wurde es beschlossen und vernommen. Tu, was du musst."

Also macht Rogar sich daran, die erste Leiche zu obduzieren—trotz Abdos Einwand, aber dies nur, weil er sogleich sieht, dass es gar nicht mehr allzu viel zu untersuchen gibt; ein entsprechender Hinweis klärt die Sache und lässt Abdo Zustimmung nicken. Tatsächlich hängt Rogars Hand mit dem kleinen Messer die meiste Zeit untätig in der Luft, findet nur ganz gelegentlich einmal etwas zu schneiden oder zu zerteilen.

Die Bäuche der Leichen sind aufgeplatzt, doch die Fetzen, die davon herunterhängen, sind kein Gekröse, sondern nur die ins Übermaß gedehnte, nun schlaffe Haut. Ein Blick ins Innere zeigt, dass die Organe vollständig fehlen. (Was erklärt, warum es hier nicht annähernd so bestialisch riecht, wie man unter normalen Umständen erwartet hätte.) Statt dessen findet sich nur zähflüssiger Schleim, mit ein wenig Blut vermischt, nun gut, der ein oder andere Fetzen hier und da, der vielleicht einmal ein Muskel war oder eine Sehne oder... so genau kann man es nicht in allen Fällen sagen. Ansonsten gibt es nur noch die Haut und die Knochen, von denen die unteren drei Rippenpaare aufgebogen sind. Die Extremitäten sind zwar intakt, der Kopf auch, nur eben derart abgemagert, als sei die Person über Wochen hinweg Hungers gestorben. Die Schleimspur, die von dem Toten den Steinsarg hinabgetroffen ist, ähnelt der Schleimlache, die Maduk im Pilgerturm hinterlassen hat. Gerne würde Rogar seine alchimistische Apparatur auspacken und vergleichen, ob es sich um dieselbe handelt—nun ja, dazu ist keine Zeit. Er muss den Beweis halt schuldig bleiben und sich auf den Befund seiner Augen verlassen: mit höchster Wahrscheinlichkeit handelt es sich um dieselbe Substanz.

"Aus jeder dieser Leichen", verkündet er daher, "ist offenbar so ein falscher Mönch herausgeschlüpft, welcher genauso aussieht, wie der Tote zu Lebzeiten."
« Letzte Änderung: 09.09.2017, 14:50:54 von Gaja »

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #354 am: 07.09.2017, 11:39:14 »
Glücklicherweise ist Rogars Untersuchung schnell abgeschlossen, und so drängt auch Abdo nicht weiter darauf, sie zu verschieben. Heraus kommt nichts, was er nicht bereits geahnt hat: Sie müssen sich nun darauf einstellen, diesen sieben Mönchen in ihrer untoten Gestalt erneut zu begegnen. Oder sind sie es einigen davon womöglich bereits? Der Ya'Keheter sieht sich noch einmal genauer die Gesichter der Toten an und versucht sich zu erinnern - und stellt die Frage hernach auch laut - ob sie dem einen oder anderen von ihnen bereits begegnet sind.[1]

Als sie die Untersuchung beendet haben, kehrt auch gerade Aeryn wieder von ihrer Erkundungsmission zurück und berichtet von zwei Wegen: Der eine führt in dieser Tiefe weiter bis zu einer aufgebrochenen Tür, an der die Elbin schließlich kehrtgemacht hat. Der andere führt nach oben zu einem offenbar größeren Gewässer. Es könnte der Wasserfall sein, wie Lîf anmerkt, und Abdo stimmt zu: nach oben will er erst wieder, wenn die Lage hier unten erkundet ist. Und irgendetwas sagt ihm, dass der Kern des Unheils sich in diesen Verließen findet.
"Wir gehen den unteren Weg." verkündet er, ohne eine große Diskussion zuzulassen. "Jemand oder etwas hat die Tür aufgebrochen - und ich gedenke herauszufinden, was es war. Haltet euch kampfbereit! Aeryn, geh zwanzig Schritt voraus, und versuche, uns Überraschungen zu ersparen. Ich selbst gehe als nächstes. Aber sei vorsichtig: Wenn du etwas Verdächtiges bemerkst, warte auf uns."
 1. Perception 9, weil mir bei "Erinnern" nichts besseres einfällt.
« Letzte Änderung: 07.09.2017, 11:39:47 von Abdo al'Mbabi »

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #355 am: 08.09.2017, 18:28:34 »
Gespannt lauscht Aeryn den Worten des Dain, der gerade sein Ergebnis verkündet, als sie wieder zur Gruppe stößt. Offenbar wurden die Leichen irgendwie als Brutstätte für ihre Widersacher genutzt.

"Das bedeutet, dass sie nicht die Körper selbst übernehmen, sondern erst die Leichen dafür verwenden, ihre wiederwärtige Brut heranzuzüchten? Naja, viel besser ist das auch nicht. Aber zumindest bedeutet es wohl, dass eine Befürchtung, die ich zuvor hatte, nicht zutreffen dürfte, nämlich, dass man sich mit dem Schleim, den sie verspritzen derart anstecken kann, dass man irgendwann zu ihresgleichen wird. Was nicht bedeuten soll, dass man nicht auch so alle möglichen Krankheiten dadurch erhalten mag."

Die Elbin nickt dann zu Abdo, als dieser die nächsten Schritte vorgibt. Sie hat kein Problem mit seinen Entscheidungen, ganz im Gegenteil, es ist gut entschlossen vorzugehen. Daher begibt die Elbin sich wieder in die Führungsposition, um den Weg für ihre Gefährten auszukundschaften.

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #356 am: 09.09.2017, 10:39:04 »
Was sie da zu hören bekommt, lässt die drudkvinde das Gesicht vor Ekel und Abscheu verziehen. "Wir müssen diese Kreaturen restlos vernichten, ehe sie noch mehr Unschuldige mit ihrem widerwärtigen Zauber befallen!" sagt sie leise, aber bestimmt. Dabei ballt sie die Faust, und in ihren Augen glimmt ein stiller Zorn, der ganz anders wirkt als das sanfte Lächeln, das sie den Novizen vorhin schenkte. Irgendwo tief in ihrem Bauch fühlt sie, wie sich die Wut zu entzünden beginnt, nach all den Gräueltaten und den Toten, die sie nun schon sehen musste. Die Große Mutter gebietet Ihren Dienerinnen, Heilerinnen zu sein, keine Kriegerinnen. Doch in manchen Fällen kann auch ein Heiler nicht umhin, verdorbenes Fleisch auszubrennen, um das gesunde zu retten. "Ausbrennen..." murmelt die junge Frau, und ein entschlossener, harter Zug erscheint um ihre Mundwinkel. Als sie der vorauseilenden Aeryn nachsieht, wirkt ihr Blick erstaunlich bedrohlich für eine so schmale, fast zierliche Person. "Irgendwo da vorn sind sie und suhlen sich in ihrem eitrigen Schleim..!" stößt sie zwischen den Zähnen hervor. "Ich folge dir, Krieger" sagt sie zu Abdo und dreht sich zu Tristan, um seine Hand fest zu drücken.

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #357 am: 09.09.2017, 14:53:34 »
Also schleicht Aeryn abermals voraus, doch diesmal folgt Abdo ihr einige Schritte hinterher, dann Lîf nebst Gatten, dann Freydis, und Rogar sichert diesmal nach hinten, denn einerseits will er gern zugeben, dass er mit seiner metallenen Rüstung hier den meisten Lärm verursacht, egal wie vorsichtig er sich bewegt, und andererseits könnte sich die vermeintliche Schlusslichtposition jederzeit zur Frontlinie verkehren, wenn nämlich aus dem rechten Gang (oder auch aus einem der drei Seitengänge, die sie zuvor passiert haben) sich der lauernde Feind über sie ergösse.

Auf Aeryns Wink bleibt alles still stehen und hält den Atem an, während die Elbin noch einmal an der Tür lauscht: außer Wasser hört sie nichts. Vorsichtig zieht sie die Tür einen Spalt weit auf und lugt hinein. Der Raum dahinter ist leer und kleiner, als erwartet: trotzdem nur wenig Licht durch den Spalt fällt, kann sie die rückwärtige Wand erkennen. Sie öffnet die Tür vollends und tritt ein, gefolgt von den Gefährten.

Ein Kerker ist es, in dem sie stehen, wenn auch nur ein sehr kleiner. Gerade einmal zwei Zellen gibt es hier, Seite an Seite etwa in der Mitte der Kammer rechterhand, groß genug für zwei, höchstens drei Personen. Die Rückwand bildet der Fels, die restlichen Seiten bestehen aus Eisenstangen, die Türen sind verschlossen, soweit sich dies aus der Ferne sagen lässt. Gegenüber steht ein seltsamer Tisch: schmaler und etwas höher als ein Esstisch, dafür finden sich an der hinteren Stirnseite zwei Eisenringe daran montiert, darunter liegen—zerschnitten—Reste von dünnem Seil. Von Wandhaken linkerhand hängen griffbereit verschiedene Ruten, Stöcke und Lederriemen.

Die gesamte hintere Wand, aus Fels gehauen wie die rechte, ist feucht. In der rechten hinteren Ecke sprudelt gar an mehreren Stellen Wasser aus dem Fels und rinnt mal tröpfelnd, mal plätschernd daran herab, um auf dem Boden einen kleinen See zu bilden, der auch ein gutes Drittel der hinteren Zelle überflutet, bevor das Wasser sich irgendwo im Fels, nahe der Zelle, erfolgreich einen Abfluss sucht.

Die Zellen sind leer. Nicht einmal Strohsäcke befinden sich darin.

Rogar, Apothekarius

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Der Weihort
« Antwort #358 am: 10.09.2017, 13:41:10 »
Rogar folgt Lifs Blick auf Tristan und zuckt nur zurück zu Abdo, als dieser seine Untersuchung komplett abwiegeln möchte. Es bleibt aber bei hochgezogenen Augenbrauen und dabei, den Einwurf zu ignorieren. Erst auf das Wiederaufstehen bezogen äußert er sich mit einem gebrummelten: "In diesem Zustand ist es um ihre Bewegungsfähigkeit schlecht bestellt. Aber zur Sicherheit könnte man sie beschweren." Dabei wandert sein Blick über die Steinplatten der Sargopharge und die Statue deren Gottes. Die mangelhaften Bestattungsriten der Menschen provozierten in Rogars Augen regelrecht Untote. "Mewn cadwyni ac o dan slabiau cerrig, mae'n sicr, yn dadau anrhydeddus. I'r hyn yr ydych chi a'ch teulu yn marw heb unrhyw gywilydd."[1], zitiert er in Gedanken einen der Leitsätze seiner Kultur. Die Entscheidung der Runde zugunsten der Untersuchung beruhigt den Dain, dass die jungen Menschen durchaus zu praktischen Kompromissen fähig sind (anders als die Pilger und die meisten Klosterbewohner). Die Obduktion führt zu wenig Neuem, verkünden tut er aber nur die gesicherten Erkenntnisse. Um seine Theorie später zu testen, füllt er ein wenig vom Schleim in eine Phiole. Ohne weiteres Aufhebens schließt er sich wieder der Gruppe an.

Den Anweisungen des aktuellen Anführers leistet der Apothekarius Folge, auch wenn er nicht komplett einverstanden ist. Widerspruch an dieser Stelle und wegen Kleinigkeiten könnte den fragilen Zusammenhalt der Gruppe und deren Funktion in einem Kampf oder anderem Extrem unterwandern, und dass will er vermeiden. Aeryn korrigiert er aber noch kurz: "Nicht ganz, infiziert waren die sieben noch lebend, nur geschlüpft ist ihre bösartige Kopie erst nach dem Tod des Wirtskörpers." Lifs heftige Reaktion ringt ihm ein schmales Lächeln ab. Er kann sie gut verstehen, und sie erinnert ihn an die offene Ehrlichkeit, die Dainkinder noch haben, bevor die Erziehung sie zur Zurückhaltung anhält. Mit seinem Platz am Ende der Gruppe steckt er seine Äxte weg und lädt seine Armbrust erneut. Um irgendeine Lichtquelle macht er sich keine Gedanken, als er sich umsieht und -hört, um (vor allem nach hinten) abzusichern. Im Kerker angelangt inspiziert er die Gegenstände, vor allem das zerschnittene Seil auf ihr Alter und die letzte Verwendung bzw. Pflege. In dieser feuchten Umgebung verlieren Dinge eigentlich schnell an Substanz oder schimmeln. Anschließend prüft er die Wände, Boden und Decke auf Auffälligkeiten, die weitere Zugänge oder Verstecke verraten. Nebenher hofft er, keine Dainrunen zu finden, um die frühere Anwesenheit von Volksgenossen unwahrscheinlich zu machen.
 1. 
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« Letzte Änderung: 18.09.2017, 05:27:34 von Rogar, Apothekarius »

Freydis

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Der Weihort
« Antwort #359 am: 10.09.2017, 14:23:02 »
Freydis spendet Rogar bei seiner Untersuchung der Leichen mit der leuchtenden Klinge ihres Langmessers Licht.
Aufmerksam und neugierig beobachtet sie jede Handlung des Apothekarius. Hier ergibt sich schließlich eine Gelegenheit zum lernen.
Mit der Schlussfolgerung des Dain stimmt sie überein. Jedenfalls sieht sie keinen Grund diese in Zweifel zu ziehen.
Der Kerker bestätigt nur ihre ohnehin schon niedrige Meinung über die Anhänger des einen. Diesen Raum haben bestimmt nicht erst die "bösartigen Kopien" erbaut und die Berührte kann sich nur zu gut vorstellen für wen die Mönche in diesem Kloster Kerker und Foltertisch vorhalten. Angewiedert und abfällig verzieht sie das Gesicht.
"Der Segen des Einen. So sieht er dann wohl für alle aus die dieser Fanatikerreligion nicht zustimmen oder gar zu wiedersprechen wagen." kommentiert sie ebenso sarkastisch wie zynisch während sie sich vornimmt ihrem Bruder und ihrem Schwager einen ausführlichen Bericht über dieses Kloster und den Glauben an den Einen zukommen zu lassen. Albion ist ganz eindeutig gut beraten, diese intoleranten scheinheiligen Fanatiker von der Insel fern zu halten.
Erneut folgt Rogar bei seiner Untersuchung bei Bedarf auf Anweisung Licht spendend. Von dem Dain kann man einiges lernen und mit Gemäuern und Stollen kennt er sich sicherlich besser aus als jeder andere von ihnen.
Dabei hält sie aber auch selbst die Augen offen ohne das ihr etwas besonderes auffällt.[1] Eins wunder sie aber doch sehr, selbst als relative Laiin weiss sie, das in den meisten Kerkern kein Wasser aus der Wand fliesst."Meister Rogar? Meint ihr das , sie deutet auf den kleinen See den das durch die Wand dringende Wasser gebildet hat, "ist so vorgesehen? Und falls nicht, müssen wir damit rechnen hier überschwemmt zu werden, falls die Wand nachgibt?"
 1. Perception: 9
"The storm is up, and all is on the hazard."

William Shakespeare, Julius Cæsar (1599), Act V, scene 1, line 67.

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