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Autor Thema: Der Weihort  (Gelesen 129541 mal)

Beschreibung: Die Seuche von Ansdag

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Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #825 am: 11.09.2020, 00:49:23 »
Seufzend beobachtet Abdo, dass Kjartan, obwohl er beschämt dreinschaut, nicht vom Essen ablässt. Und Lîf streut noch Salz in die Wunden, als sie Abdo halboffiziell mit der Erziehung des Jungen beauftragt. Immerhin ist das Verhalten Kjartans aber immer noch greifbarer für ihn als all das Gerede über Magie, Flüche, Hexen, Feen und was die Menschen hier noch für Worte für etwas haben, was für Abdo in Gänze ein Buch mit sieben Siegeln darstellt.

Erst als Freydis aufschreckt und von einer Gefahr (so interpretiert er es zumindest) in nächster Nähe spricht, regt er sich wieder und sieht fragend Lîf an. "Wo ist er? Dieser Fluch? Was können wir tun? Ist es eine Person?"

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #826 am: 12.09.2020, 11:38:35 »
Freydis' ungeahnte Sprachkenntnisse lassen Lîf erstaunt aufhorchen, ihre Patientin eingehend mustern - und ihr Gedächtnis hektisch durchforsten, ob sie womöglich irgendwann in Gegenwart der Berührten mit Tristan intime Äußerungen ausgetauscht haben mag, ohne zu ahnen, dass sie eine weitere Zuhörerin hatte... Das zaubert für einige Momente leichte Röte auf ihre Wangen und lässt es in ihren Augen gereizt aufblitzen. Der Fluch allerdings fordert im Moment größere Aufmerksamkeit, weswegen sie diese eher persönliche Überlegung beiseite schiebt und nachdenklich eine Locke ihres Haars durch ihre schlanken Finger gleiten lässt.

Auf Abdos Frage schüttelt die drudkvinde langsam den Kopf. "Kaum... es dürfte eher ein Gegenstand sein, wahrscheinlich klein und unauffällig." Zumindest würde sie eine solche Wahl getroffen haben, wäre sie an Stelle des Fluchwirkers gewesen. "Es müsste ausreichend sein, ihn zu zerstören - womöglich sogar, einfach nur das Muster in ihm zu stören, das Kraft in den Zauber fließen lässt. Es kommt darauf an, auf welche Weise man dieses Muster gewirkt hat: aufgemalte Runen, beigefügte Körperteile wie etwa Haare... wir müssen den Fokus finden und untersuchen, dann wissen wir wahrscheinlich mehr."

Rogar, Apothekarius

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Der Weihort
« Antwort #827 am: 22.09.2020, 22:04:56 »
Rogar sah mit Mitleid und Sorgen auf die Berührte. Dem Fürstensohn antwortet er aufrichtig: "Wir haben zwar keine Frauen am Bach getroffen, aber eine von ihnen eingesperrt im Keller des Klosters. Sie wurde von uns befreit und hat uns anschließend bei der Reinigung des Klosters geholfen." Zum Wechsel des Ortes nickt er nur. Aeryn bekommt sogar ein aufmunterndes Lächeln, sich weiter am Gespräch zu beteiligen. Unterwegs wendet er sich leise an Lif und bittet sie, sich um das Fräulein Redwaldsdottir zu kümmern, wenn möglich jedoch ihre Sinne dabei ausnutzend, den Fokus des Fluches zu finden. Kjartans Unart, sich einfahc zu bedienen, quittiert er mit zusammengezogenen Augenbrauen, ihm kommt jedoch Abdo zuvor, mit überraschendeer Deutlichkeit. Er beobachtet die beiden und ahctet darauf, ob er eingreifen muss.

Neugierig betrachtet der Dain die Kombination aus alten Ruinen und menschlicher Überbauung. Rundheraus fragt er, wohin die Rampe führt und welche Räume es noch gibt. Dann erklärt er Uther endlich, was er mit dem "Abt bei den Ahnen" meinte: "Ich war schon vor den anderen im Kloster zu Gast und erlebte das Unglück, das ihm wiederfuhr. Ich half, solange ich konnte, doch sah ich den Abt seit der Sturmnacht nicht mehr. Später konnte ich nur noch beobachten, was geschah, und sah unter anderem euch samt Begleiter etwas abholen. Die verbliebenen Mönchswesen verbargen die Verwüstung der Kapelle vor euch, oder?" Dann ergänzte Aeryn die Frage, die er hatte stellen wollen und erntete ein schiefes Lächeln, bevor er wieder ernst wurde. Zu den Überlegungen bezüglich des Nutznießers einer Vortäuschung des noch lebenden Fürtsten wiederholte er einfach eine Frage, die Uther zuletzt übergangen hatte: "Herr, in den weniger wachen Stunden, mit wem redet euer Vater dann, wer vermittelt seine Worte an euch oder andere?" Die verdächtigen Schreiben in Freydis Besitz verschiebt er auf später.

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #828 am: 24.09.2020, 21:51:55 »
Von zwei Seiten mit Fragen bestürmt, hält der Fürstensohn im Türrahmen inne. Sein Blick schwenkt zwischen Zwerg und Elbin hin und her und er kommt ein wenig durcheinander.

"Eingesperrt?" fragt er Aeryn entsetzt. "Mit welcher Begründung?" Zu Rogar gewandt: "Reinigung...?" Langes Stirnrunzeln, gefolgt von Erleuchtung. "Ah! Also war sie eine der Bachschwestern? Eingesperrt! Macht Halfir denn vor gar nichts Halt?" Wieder zur Elbin hin: "Er sei tot, sagt ihr? Dem Einen sei Dank! Nein, ich kann nicht heucheln, ich bin erleichtert! Glaubt mir, wenn ihn ein Unglück traf, so hat das Unglück ausnahmsweise einmal den Richtigen getroffen. Soviel Unheil hat der Kerl uns schon gebracht und jetzt hatte er sogar schon eine der Schwestern im Kerker!" Sein Blick geht unschlüssig hin und her und landet schließlich auf dem Zwergen. "Ha, dafür habt ihr etwas gut bei mir, dass ihr sie befreit habt! Eine Belohnung! Herrje, ich will mir gar nicht ausmalen, was für Auswirkungen das gehabt hätte auf uns alle hier, wenn er sie gar getötet hätte! Was ist mit den anderen, sind sie in Sicherheit? Seid ihr euch sicher? Heiliger Javrud! Und ich war vorhin schroff zu euch. Natürlich muss ich erst mit ihr reden... welche der vier war es denn? Hatte sie blondes Haar, und war es hell oder eher rötlich, oder hatte sie dunkles Haar oder gar kräftig rotes? So oder so, ihr sollt sehen, ich werde mich nicht lumpen lassen, wenn das alles so stimmt..."

Uthers Blick bleibt an der Elbin hängen. "Ein Päckchen? Ach, das war nicht wichtiges. Ein Buch meiner Frau, das wir im Kloster haben ausbessern lassen, weil es schon etwas alt und eingerissen war und die Tinte verblasst. Ja, mein Weib kann lesen. In Jongot können das fast alle. Hat sich in den Kopf gesetzt, es mir beizubringen, aber da muss ich ausnahmsweise Vater recht geben: in die Schwerthand gehört die Feder so wenig wie das Schwert in die Hand eines Schreiberlings! Wozu hat man denn einen Schreibknecht. Ich habe wahrlich besseres zu tun."


"Det må være en bivirkning", murmelt Freydis zu Lîf. "Den forvirrede tale. Jeg ved ikke, hvordan det fungerer for dig, men vores slags magi er tilbøjelig til dette. Især hvis nogen udsættes for det gentagne gange eller i lang tid."[1]

Bevor Lîf etwas dazu anmerken kann, wendet sich ein deutlich mit diesen Dingen überforderter Abdo an sie, fast schon flehentlich, ob sie ihm diese ganze Sache mit dem Fluch nicht erklären möge. Das versucht sie gerne, soweit sie selbst es verstanden hat.

"Zerstören, ja" pflichtet Freydis ihr nickend bei, doch dann erstarrt sie vor Entsetzen. "Eine Person..." wiederholt sie Abdos Worte. "Eine Person! Oh Mutter, das war es, was mir nicht hat einfallen wollen! Ein Gegenstand ist nötig zur Übertragung des Fluches, ja, um den Zauberer mit dem Ziel zu verbinden... ein Gegenstand, der von der Hand des einen in die des anderen wechselt... aber der Fokus, der den Fluch mit Leben speist, muss etwas lebendes sein! Das Feuernetz lebt, mag Solveigs Lehrmeister auch noch so fest behaupten, es sei künstlich, und nur etwas lebendes kann daraus schöpfen. Bei einem normalen Zauber schöpft der Zaubernde selbst, einem Durstenden ähnlich, der mit bloßen Händen Wasser aus einem Bach schöpft. Aber ein Fluch benötigt mehr Kraft, benötigt einen stetigen Strom.

Stell dir den Fokus wie eine Wasserrinne vor: das eine Ende verankert der Zaubernde im Fluss, das andere richtet er auf das Ziel, welches er bewässern will. Damit ist seine Arbeit getan. Tag und Nacht lässt der Fokus darauf das Wasser - die Magie -  fließen, während der Zaubernde selbst frei ist zu tun, was ihm beliebt. Aber es kommt noch schlimmer. Nämlich der Vergleich mit dem Wasser umleiten hinkt, außer du stellst dir kochend heißes Wasser vor. Niemand erträgt die Berührung mit dem Feuernetz länger als ein paar Augenblicke. Der dumme Junge aus Talahans Erzählung, der an seinen eigenen Kräften verglüht sei? Der hat den Fehler gemacht, den Fluch durch sich selbst hindurch zu leiten. Ich habe keine Ahnung, wie lange man das überleben kann. Aber neun Tage? Seit neun Tagen fließt die Kraft des Feuernetzes schon durch den Fokus... einem Tier würde man solche Qual nicht wünschen. Und ich fürchte, bei einem derart mächtigen Fluch... es wird kein Tier sein, Lîf, sondern - wie Abdo richtig vermutet - ein Mensch!"
[2]
 1. Värangsk: "Das muss eine Nebenwirkung sein. --- Die wirre Rede. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber unsere Art der Magie neigt dazu. Besonders, wenn jemand ihr wiederholt oder über längere Zeit ausgeliefert ist."
 2. Freydis arkanes Wissen = 25 (Wurf durch Abdo Vermutung "Person" ermöglicht, sowie +2 Bonus ebenfalls dank Abdos Idee.

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #829 am: 25.09.2020, 14:14:31 »
"Oh ja, es war Ninae, die wir unten im Kloster gefunden haben," warf Aeryn ein, als Uther voller Begeisterung ihre Befreiung aufgenommen hatte.

Dann gingen ihre Gedanken aber wieder in Richtung des Fluchs und sie versuchte alles, was da von allen Seiten auf sie einprasselte zu verarbeiten. Die Erläuterungen von Freydis ließen ihr einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen. Es war also garkein Gegenstand, den sie suchten, sondern eine Person, die zudem unter großen Schmerzen litt? Oh, oh. Ihr schwante Übles.

"Das Buch gehört also Eurer Frau? Wo ist sie jetzt? Ich glaube, wir müssen sie dringender sprechen, als wir uns bisher vorgestellt hatten..."

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #830 am: 26.09.2020, 14:55:51 »
Nachdenklich nickt die drudkvinde zu Freydis' Worten, die ihre Überlegungen zum größten Teil bestätigen. Nur bei ihren Erklärungen zu dem Fluch hebt sie erst die Augenbrauen und wirkt skeptisch, kratzt das Gehörte doch an dem, was sie selbst gelernt hat. Dann legt sich allmählich ein Ausdruck von Verstehen über ihre Züge, der sich in Entsetzen wandelt. "Ein Mensch..?!" haucht sie fassungslos. "Gnädige Mutter..!" Ihre Hand wandert zu dem kleinen Anhänger, den sie um den Hals trägt, und schlägt dort ganz automatisch das Rad des ewigen Kreises der Geburt, mit dem sie ihre Gebete an die Große Mutter stets begleitet.

Besorgt huscht Lîfs Blick zu Uther, sucht zu ergründen, ob er zu demselben schrecklichen Schluss gekommen sein mag wie sie und offenbar auch Aeryn – und wie er reagiert. Da sie mit allem möglichen von sturem Leugnen über Verzweiflung bis hin zum wütenden Ausbruch rechnet, beeilt sie sich, der Elbin beizupflichten: "Oh ja! Es könnte sein, dass wir großes Unheil verhindern können, wenn wir sie so schnell wie möglich aufsuchen." Genauere Hinweise darauf, was das bedeuten könnte, versucht sie dadurch zu umschiffen, dass sie sich an Uther direkt wendet: "Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren – ich bitte Euch inständig, Ihr seht an unserer Gefährtin, welch üble Kräfte hier wirken und wie stark sie sind! "

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #831 am: 30.09.2020, 19:26:19 »
"Ninae? Sie hat sich euch gleich mit Namen vorgestellt?" entgegnet Uther. "Ach, aber wenn ihr sie gerettet habt, ist das vielleicht gar nicht so überraschend. Wobei sie von den Schwestern in allen Dingen unleugbar die Unbekümmertste ist. Immer wieder mahne ich sie zu mehr Vorsicht und versuche, ihr die Zusammenhänge zu erklären, doch sie begreift diese so wenig wie Abt Halfir es auf der anderen Seite tat. Daher gedenke ich, ein Wörtchen mitzureden, wer der neue Abt wird. Jemand von hier muss es sein, der die Situation begreift. Bruder Meirik vielleicht oder Wulfhart. Am besten, wir legen gleich für alle Zeiten fest, dass ohne Zustimmung der Thingversammlung hier niemand mehr Abt werden soll. Das soll uns nicht noch einmal passieren, dass Kromadg uns einen derartigen Eiferer vorsetzt wird, der von den hiesigen Besonderheiten weder eine Ahnung hat noch sich darin belehren lassen will. Ja, ich denke, das werde ich vor dem Thing durchsetzen können, selbst gegen Vaters Widerstand. Mit etwas Geschick werde ich ihn gar dazu überlisten, die Idee für seine eigene zu halten."

Voller Tatendrang reibt er sich die Hände.

Aeryns Frage (und Lîfs nachgeschobene Erklärung) scheinen den Fürstensohn dagegen wieder ordentlich zu verwirren. "Das Buch meiner Frau? Was interessiert ihr euch dafür? Und was für Andeutungen macht Ihr da von einem Unheil? Hier bei uns ist alles friedlich. Niemand muss sich hier um seine Sicherheit sorgen. Aber ja, ich wollte Merle ja gerade suchen gehen. Im Küchengarten könnte sie sein. Ich schaue einmal nach."

In wenigen Schritten erreicht er die Rückwand seines Heimes und verschwindet durch die Tür rechterhand. Doch nur wenige Augenblicke später kehrt er schon zurück, kopfschüttelnd.

"Nein, dort ist sie auch nicht. Womöglich ist sie ja unterwegs? Dann müsste es eine der Mägde wissen. Wo stecken die denn alle? Gitte? Ilvy?" ruft er in den Gang Richtung Küche hinunter. In der darauffolgenden Stille verharrt er unschlüssig vor der Kellerrampe und lauscht mit geneigtem Kopf nach Antwort.[1]
 1. Wer will darf mitlauschen.

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #832 am: 03.10.2020, 20:13:55 »
Abdo blickt verwirrt von einer der Frauen zur nächsten. Offenbar hat er mit seiner naiven Frage etwas ausgelöst, woran sie selbst bist gedacht hatten. Immerhin leuchtet Freydis' Erklärung dem dunkelhäutigen Mann fast ein; zumindest begreift er, dass es keine schöne Sache ist, wenn man Fokus für einen Fluch spielt. Anderes scheint ihm schon wieder entgangen zu sein: “Ihr wisst, wer der Fokus ist? An wen denkt ihr? Und was müssen wir tun? Ihn etwa töten?“
« Letzte Änderung: 03.10.2020, 20:14:50 von Abdo al'Mbabi »

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #833 am: 03.10.2020, 23:55:26 »
"Meint Ihr, Eure Frau könnte dort unten sein? Vielleicht sollten wir einmal nachsehen..."

Aeryn fiel derweil noch etwas ein, was sie schon zuvor gewundert hatte.

"Draußen in der Halle steht ein Korb mit allerlei Hundewelpen. Was ist denn mit der Mutter der Kleinen passiert?"

Rogar, Apothekarius

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Der Weihort
« Antwort #834 am: 04.10.2020, 10:16:47 »
Rogar atmet hörbar angestrengt aus, als seine Frage zum dritten Mal ignoriert wird. Mit dem Langmut, mit dem viele Dain gesegnet sind, ist es bei ihm nicht lang her. Entsprechend schroff wiederholt er sich: "Uther! Wann habt ihr zuletzt persönlich mit eurem Vater gesprochen und wer hat euch seitdem seine Worte vermittelt? Seht mir mein Beharren nach, aber es ist durchaus relevant, um dieses Rätsel hier zu lösen."

Kurz drückt er sich die Schläfe, schließt die Augen und lauscht, sowohl auf die Worte seiner Kameraden, als auch, ob er mehr hört als Uther[1]. "Danke für das Angebot einer Belohnung, aber ihre Rettung war uns eine Selbstverständlichkeit.", würgt er weitere Worte zu dem Thema ab, da es ihm eine weitere unangenehme Erinnerung ist. Fast lääst er sich zu einer bemerkung hinreißen, dass die Menschen lesen und schreiben so wenig Bedeutung beimessen, unterdrückt es jedoch, da es nicht weiterbringt. Das Buch seiner Frau weckt umso mehr Nerugier. "Es muss ein schönes und wertvolles Buch sein, wenn ihr soviel Mühe auf euch nehmt, es zu erhalten. Lasst uns doch eure Frau bitten, ob wir ein Blick hinein werfen dürfen.", lenkt er Uther vom Unheilsgerede zugunsten glaubwürdigerer Anteile der Wahrheit ab.

"Was das Kloster angeht - Im Moment sind alle von dort geflohen, die noch leben. Falls ihm seine Vorfahren gewogen sind, wird Meirik eine Truppe vom Kriegskloster heranführen. Wahrscheinlich werden sie mitreden wollen, wenn es um die Neubesetzung des Abtes geht. Wulfhart dagegen ist verloren. Wir fanden seinen Leichnam in der Höhle der widernatürlichen Kreatur, in welche der Abt sich durch den Fluch verwandelt hat",[2] nimmt der Dain Uther ein wenig von seinem Enthusiasmus.

Etwas ab von Uther und leise genug, um ihn nicht mitlauschend zu haben, meint er: "Falls sie die Magie durch sich lenkt und sich weder überzeugen lässt, von ihr abzulassen, noch ihr Wille stark genug ist, sie zu stoppen, kenne ich leider kein anderes Mittel als ihr Ende. Oder könnt ihr sie von diesem Feuernetz trennen? Selbst wenn sie es überlebt, solche Missetaten kann nicht ohne Sanktionen bleiben. Auch wenn manches für ihre Seite spricht, haben Fluch und Täuschung viele Unschuldige betroffen."
 1. Wahrnehmung 20
 2. Korrektur Gaja: Rogar hat seine Leiche hier identifiziert.
Rogars Orignaltext (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 11.10.2020, 17:34:25 von Gaja »

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #835 am: 04.10.2020, 10:31:09 »
Lîfs Züge sind wie so oft ein Spiegel ihrer Empfindungen. Die junge drudkvinde wird zusehends erregter ob des Übels, das nun vor ihren Augen - oder wohl eher Ohren - immer deutlichere Formen annimmt, dem jedoch der zähe Wortwechsel gegenübersteht. Alles drängt sie zum Handeln, statt hier weiter Fragen, Argumente und Gegenfragen hin und her zu jonglieren. Der wilde Teil ihres Bluterbes sucht sich Bahn zu brechen, so dass sie die Lippen fest zusammenpresst und die Augen schließt, um halbwegs ruhig zu bleiben. Dazu muss sie ziemlich tief durchschnaufen, als sie ihr Kind spürt, das von ihrer Unruhe angesteckt zu werden scheint. Es kostet den Rotschopf große Kraft, sich zu beherrschen und nicht Uther oder auch ihre Gefährten anzuschreien.

Doch da sind ja auch Tristan, der gewiss nicht stolz auf sie wäre, Freydis, die nach wie vor der Hilfe bedarf - und eben ihr Kind. Sanft massiert sie ihren Bauch, atmet langsam ein und aus, während die anderen noch immer diskutieren, bis sie endlich wieder Ruhe über sich kommen fühlt. Dann öffnet sie die Augen wieder. Als erstes fällt ihr Blick auf Rogar, und seine Worte sind auch die ersten, die sie wieder bewusst wahrnimmt. Leise entgegnet sie ihm: "Von Strafen können wir später sprechen, wenn der Fluch endlich gebrochen sein wird - hoffentlich. Was das angeht..." Sie verstummt kurz, und in ihrem mittlerweile leicht rundlichen Gesicht zeichnet sich großes Mitlied ab. "...so müssen wir sehen. Vielleicht bleibt uns wirklich kein anderer Weg als dieser" wispert sie traurig.

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #836 am: 11.10.2020, 20:04:04 »
"Wann ich zuletzt mit meinem Vater gesprochen haben?" fragt Uther, verwundert über das anhaltende Interesse an einem längst ausdiskutierten Thema. "Ach, so genau kann ich das jetzt nicht einmal sagen. Wenn's nicht gestern war, dann eben vorgestern. Ein Tag ist wie der andere mit ihm. Er nörgelt viel, redet unflätig daher, schickt einen hierhin und dorthin oder verlangt Leute zu sprechen, die seit zehn Jahren und länger bereits unter der Erde liegen."

Von Rogars Ablehnung einer Belohnung will er nichts wissen. "Nein, ihr habt ganz Ansdag damit einen großen Dienst erwiesen, ich bestehe darauf." Während er dem knappen Bericht vom Kloster lauscht, verdüstert sich seine Miene; die Nachricht von Wulfharts Tod erschüttert ihn sichtlich. "Guter Mann. Ein großer Verlust. Wenigstens Meirik ist entkommen. Zur Wacht am Wall wollte er? Ich will's ihm nicht verübeln, selbst wenn es uns noch Ärger bereitet. Es zeigt mir jedenfalls eines: dass es schlimm zugegangen sein muss im Kloster. Bruder Meirik muss unheilige Kräfte am Werk vermuten. Widernatürlich, wie ihr es nennt. Sonst wäre er zu uns nach Ansdag um Hilfe gekommen."

Uther ruft noch einmal nach beiden Mägden und lauscht nach Antwort.

Auf Uthers erneuten Ruf nach den Mägden meint Aeryn irgendwo in der Ferne undeutlich eine Antwort zu hören, aber weder versteht sie die Worte noch vermag sie zu sagen, woher der Ruf genau kam. Sie gibt der Person reichlich Zeit zum Erscheinen, doch als sie nichts tut, drängt sie den Hausherrn auf eine Erkundung des Kellers.

Rogar dagegen hört genau, dass die Stimme aus den Tiefen des Kellers zu ihnen dringt (das Echo allein verrät's). Auch schnappt er ein paar Worte auf.[1]

Uther scheint so viel zu hören, wie der Rest der Anwesenden - nichts.

"Meine Frau, im Keller?" antwortet er der Elbin. "Nun ja, wir lagern den Großteil unserer Vorräte dort unten, aber ich kann mir nicht vorstellen, was sie derart lange im Keller zu schaffen hätte und warum sie nicht heraufkommt, wo sie uns doch hier hören muss. Aber wir können gerne mal hinunter schauen."

Die Frage noch der Welpenmutter tut er mit einem Achselzucken ab. "Ach, die wird hier schon irgendwo herumspringen." Den Zauberschleier seiner Sorglosigkeit scheint nichts durchdringen zu können, egal wie viele Anzeichen man ihm aufzählt zum Beweis, dass hier auf seinem Hof etwas im Argen liegt.

Er macht eine einladende Geste zur Rampe und schreitet voran.

 1. 
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Rogar, Apothekarius

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Der Weihort
« Antwort #837 am: 12.10.2020, 11:21:29 »
"Es ist nicht so, das ich mich über die hiesigen Gepflogenheiten hinwegsetzen möchte, es ging nur darum, dass, solten wir zu der brutalen Lösung gezwungen sein, wir kaum einen Grund für ein schlechtes gewissen zu haben brauchen.", brummt Rogar in Lifs Richtung, immer noch hiffnungsvoll auf Freydis Antwort wartend.

Uthers Worte zu seinem Vater lassen den Dain frustriert die Stirn massieren. "Und es fällt nicht einmal auf.", murmelt er und wiegt den Kopf bezüglich der Belohnung: "Wenn ihr darauf besteht." Dann stockt er zeitgleich damit, dass Aeryn etwas vernommen hat. Wie beiläufig richtet er seinen Schild am Arm und steckt in seine Schildhand seinen Falchmann mit dem fürchterlichen Gebräu. "Kjartan, Tristan, mögt ihr bitte nach hinten absichern?", grummelt er in Richtung der zwei Krieger, bevor er lauter zu Uther sagt: "Herr, lasst bitte Herrn al'Mbabi den Keller aufsperren. Es scheint sich jemand oder etwas hineinverirrt zu haben und den Weg heraus nicht mehr zu finden." Dann beeilt er sich, als erster in der Türöffnug zum Keller zu stehen, wer auch immer aufmacht, die zweite Hand bereits am Axtknauf.[1]
 1. Falls Würfe zur Überzeugung notwendig waren, "biete" ich Diplomatie 10 für die NSCs der Gruppe und 0 für Uther...
« Letzte Änderung: 12.10.2020, 11:22:18 von Rogar, Apothekarius »

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #838 am: 12.10.2020, 20:38:27 »
Sinnend nickt Lîf bei Uthers Schilderungen vor sich hin: Allgemeine Dinge sind es, die auf so gut wie jeden alten, etwas grantigen Mann zutreffen, derer er sich da zu erinnern glaubt... so nahtlos scheint sein eigener Verstand jeden Widerspruch mit falschen Wahrnehmungen zu überdecken, dass sie sich nicht wundert, auch Rogars Hartnäckigkeit erfolglos bleiben zu sehen. Kaum etwas anderes hat sie noch erwartet. Umso unbehaglicher ist ihr allerdings zumute, wenn sie sich erneut durch den Kopf gehen lässt, welche Zauberkunst notwendig ist, einen so mächtigen Bann zu wirken.

Sie vermeint zu spüren, wie sich ihre Unruhe auf das Ungeborene überträgt, und atmet tief durch. Dadurch hört sie nichts von dem fernen Rufen aus der Tiefe. Dennoch nickt sie den anderen auffordernd zu, als Uther zu der Rampe geht. Da sie zwar nichts gehört hat, aber wohl Rogars vorbereitende Handlungen bemerkt, schaut sie zu Tristan und fasst nach ihrem Amulett, um ein kurzes Gebet mit der Bitte um Glück und Schutz an die Große Mutter zu richten – dem sie womöglich schon bald sehr viel drängendere Bitten um Beistand folgen lassen muss, wie sie befürchtet.

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #839 am: 13.10.2020, 00:37:45 »
Abdo hat zwar nicht mitbekommen, woher Rogar seine Informationen hat, aber dass der Dain ihm das Öffnen der Kellertür überlassen will, ist ein deutliches Zeichen an ihn, dass sich dahinter eine Gefahr verbirgt. Mit einem Nicken in Rogars Richtung schiebt der Ya'Keheter sich an den anderen vorbei und legt die Hand auf den Türknauf. Eine Waffe muss er nicht ziehen, doch spannen sich die Sehnen seinen Körpers wie von selbst an, als auch er, durch Rogars Verhalten beeinflusst, sich innerlich auf etwas vorbereitet, das dort im Keller lauern mag.

Was dieses etwas ist, ist Abdo nicht klar; doch sicher ist er sich, dass es etwas magisches sein wird - und mit Grauen denkt er an die Erlebnisse im Kloster zurück. Selbst den Kampf gegen die Shetani würde er vorziehen, statt sich mit einer Kreatur zu messen, die so keinen weltlichen Regeln zu gehorchen scheint.

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