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Autor Thema: Der Weihort  (Gelesen 129619 mal)

Beschreibung: Die Seuche von Ansdag

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Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #165 am: 28.04.2017, 17:39:48 »
"Auf der anderen Seite des Kräutergartens habe ich auch noch einen Raum entdeckt, wo sie vielleicht die Leichen der echten Mönche aufbewahren. Jedenfalls hatte ich den Eindruck... daher bin ich schnell zurückgekommen, offensichtlich gerade rechtzeitig."

Langsam sinkt Aeryns linker Arm, in dem sie ihren Bogen immer noch fest umklammert hält, in Richtung Boden. Einen kurzen Moment wartet sie ab, hat den Raum im Auge, aber es regt sich nichts mehr.

"Tristan! Ist einer von euch der Heilkunst befähigt? Ich kann es versuchen, aber meine Kenntnisse sind nicht die besten..."

Der Blick der Elbin wandert dann erst rüber zu Talahan, den es ganz schön erwischt hat. Über und über voll mit dem widerlichen Glibber ist er.

"Alles in Ordnung, Talahan? Was sind das bloß für seltsame Dinger!? Lebende Pilze, die die Gestalt von Menschen annehmen können?!? Irgendetwas in der Richtung muss es ja sein..." mutmaßt die Waldläuferin.

Und dann fällt Aeryn plötzlich noch etwas ein.

"Wo sind eigentlich die anderen? Sie sind sicher auch in Gefahr!"

Freydis

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Der Weihort
« Antwort #166 am: 30.04.2017, 19:05:33 »
Freydis schüttelt auf die Frage der Elbin nur den Kopf. Medizin war ihr in ihren Studien nicht wirklich untergekommen. "Ihr kennt euch mit Heilung wahrscheinlich besser aus als ich." meint sie bedauernd während sie sich bereits vornimmt diesem Zustand bei nächster Gelegenheit abzuhelfen. "Lív kann mich sicher genug lehren um zumindest Zeit zu gewinnen bis jemand wie sie sich kümmern kann."
Angewiedert sieht sie auf den Schleim an ihrem Streitkolben hinab ehe sie die Waffe an der Robe ihres letzten
Gegners abwischt. "Nicht die leiseste Ahnung. Nicht mal ob es einen Zusammenhang zwischen diesen", sie
zögert, "diesen Dingern und den Ereignissen unten im Dorf."
"Jedenfalls nicht auf dem Weg zum Abt." antwortet sie auf die nächste Frage. "Wir werden sie suchen müssen!"
"The storm is up, and all is on the hazard."

William Shakespeare, Julius Cæsar (1599), Act V, scene 1, line 67.

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #167 am: 30.04.2017, 22:39:56 »
Talahan antwortet nicht sofort. Die Lippen fest zusammengepresst, sucht er nach etwas, mit dem er sich den dunklen Schleim aus dem Gesicht wischen könnte; die eigenen Hemdsärmel taugen nicht dazu, denn sie sind ebenfalls damit eingesaut. Ihm scheint ein Einfall zu kommen und er eilt in Richtung Ausgang, doch besinnt er sich besser, als er durch einen Spalt in den Hof lugt: es lockt der Brunnen, aber auf dem Weg dorthin wäre der Kämpe nach fast allen Seiten exponiert. Er tritt zurück in den Raum und entdeckt endlich auf einem der niederen Regale einen Krug Wasser. Diesen leert er sich ins Gesicht und danach reicht's ihm gerade noch zum Säubern der Hände. Endlich wagt er es, sich dem Verletzten zu nähern—aber nur bis auf einen Schritt.

"Ihr müsst meine Hände sein", wendet er sich an Aeryn. "Ich will es nicht riskieren, hiervon etwas in seine Wunde zu bringen." Die eigenen Wunden erwähnt er nicht, sondern ergeht sich gleich in Anweisungen, wie Tristans Blutung zu stoppen sei. Entweder aber drückt er sich dabei so ungeschickt aus oder Aeryn stellt sich ungeschickt an—mal abgesehen davon, dass keiner von ihnen (unbesudelte) Bandagen dabei hat und Aeryn sich mit dem Lappen behelfen muss, mit dem sie normalerweise ihr Schwert reinigt—jedenfalls scheinen ihre Bemühungen nicht viel zu bewirken.[1]

Zunächst traut Aeryn sich kaum ran: Nase und Kiefer, vielleicht auch der Wangenknochen, sind gebrochen (der gesplitterte Kieferknochen ragt gar durch das zerfetzte Fleisch) und ein langer Holzsplitter vom Knüppel des Gegners steckt in Tristans Hals—da soll sie draufdrücken? Wo denn? Soll sie den Splitter rausziehen oder macht sie es damit nur schlimmer? Bevor sie zu einem Entschluss kommt, kommt der Bewusstlose lange genug zu sich, um sich selbst mit fahrig-zitternder Hand den Splitter rauszureißen. Ein Blutschwall ergießt sich über Aeryns Hände. Erschrocken presst sie den Lappen auf die Wunde. Warm. Das Blut ist so warm. Sie schließt die Augen und drückt. Er wird es nicht schaffen, denkt sie mit jedem Herzschlag, der mehr warmes Blut in ihren Lappen pumpt. Und dann ist plötzlich Schluss. Sie drückt weiter, will nicht wahrhaben, dass der Gefährte—so wenig sie von ihm wusste—tot ist. Aus irgendeinem Grund muss sie an ihre Eltern denken. Ein Lied klingt in ihrem Ohr—hat die Mutter es gesungen? Aeryn könnte es nicht beschwören, aber ihr wird ganz warm ums Herz, wie einem Kind im Arm der Mutter.

Irgendwann sinkt sie zurück auf die Fersen und lässt den Lappen sinken. Doch als sie, traurige Gewissheit suchend, auf Tristan hinabblickt, sieht sie, dass er noch atmet. Die vom Wunde vom Holzsplitter hat nicht nur aufgehört zu bluten, sie ist nicht mehr zu sehen.[2]

Talahan, der sich inzwischen halbwegs von den Schleimresten befreien konnte (indem er den gesamten Inhalt seines Wasserschlauches über sich geleert und sich dann mit einem vormals sauberen Hemd aus seinem Pack abgetrocknet hat) traut sich endlich heran.

"Ach, gut, das sieht ja gar nicht so schlimm aus, wie ich dachte", stellt er fest. "Aber bevor ich mich selbst daran versuche, den Kieferknochen zu richten, sollten wir schauen, ob die anderen noch leben. Lîf wird es mir nicht danken, wenn ich ihr die Arbeit womöglich nur schwerer mache."

Nach diesen Worten legt er Tristan eine Hand auf den Scheitel und spricht leise ein kurzes Gebet. Die nächstgelegenen Wunden schließen sich und der Verletzte kommt stöhnend zu sich.[3]

"Wer hilft ihm auf?" fragt Talahan. "Ich geh' voraus."

Mit gezogenem Schwert marschiert Talahan in Richtung der Tür, durch die Bruder Jarus mit Abdo und Lîf verschwunden ist.

~~~

Hin und wieder hören Abdo, Hjálmarr und Lîf noch Schritte, die ihnen vorauseilen, einmal meint der Ya'Keheter auch eine Bewegung voraus zu erspähen, auf der Schwelle zwischen Halbdunkel und Finsternis, doch sie erreichen die Treppe, ohne den Geflohenen einzuholen. Als sie die Stufen erklimmen, geht Abdo voraus und Hjálmarr sichert nach hinten, doch sie hören nichts außer dem eigenen pochenden Herzschlag und auch oben angekommen, im Gang, zeigt sich kein einziger Mönch.

Von gleichen Teilen Hoffnung und banger Vorahnung getrieben, drängen die drei in die Bibliothek.

~~~

Zur selben Zeit öffnet sich auch die gegenüberliegende Tür. Das erste, was Lîf erblickt: Tristan, von zwei Kameraden gestützt, blutüberströmt, nur so gerade eben bei Sinnen.[4]
 1. Talahan first aid (mit Aeryns aid another) nur 11 vs. DC 15; take 10 konnte er nicht nehmen, weil er selbst schleimgebadet dasteht und deshalb wohlweislich nicht selbst Hand anlegen will.
 2. Tristan hat sich selbst stabilisiert, s. hier. Die nat. 20 erschien mir bemerkenswert genug, um die Sache auch als bemerkenswert darzustellen.
 3. Talahan lay on hands, heilt 5 Punkte. Tristan auf +2.
 4. Lîf, Abdo + Hjálmarr kommen von rechts, die anderen von links. Alle sind nun in
« Letzte Änderung: 11.05.2017, 12:18:00 von Gaja »

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #168 am: 30.04.2017, 23:11:14 »
"Gaya sei Dank, da seid ihr ja!" ruft Aeryn, als ihre anderen Gefährten wieder auftauchen.

"Wie ihr sehen könnt, sind die Dinge hier in der Zwischenzeit eskaliert. Diese... Dinger... haben uns angegriffen, aber sie mussten schnell feststellen, dass wir keine leichte Beute sind. Tristan haben sie allerdings ziemlich übel zugerichtet, zum Glück konnten wir ihm aber noch helfen. Er ist allerdings immer noch etwas wackelig auf den Beinen. Wie ist es euch ergangen?"

Aeryn sieht zu, dass Tristan erstmal einen anständigen Platz findet, wo er sich niederlassen kann und steuert in diese Richtung.

Da sich Lîf dann sicher selbst um ihn kümmern will, lässt die Elbin den verletzten Mann auch gerne in der Obhut der Heilerin, während sie selbst zuhört, ob die andere Gruppe ähnliche Erfahrungen mit den Mönchen gemacht hat. Es ist ja schließlich davon auszugehen, dass hier niemand mehr wirklich "lebt".

"Auf der anderen Seite des Kräutergartens habe ich noch einen Raum entdeckt, als ich mich vorhin einmal umgesehen habe, wo ich vermute, dass sie dort Leichen deponiert haben. Den sollten wir uns nachher mal ansehen."
« Letzte Änderung: 01.05.2017, 05:53:48 von Aeryn »

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #169 am: 01.05.2017, 11:11:34 »
So eilig, wie es ihr möglich ist, hastet Lîf voran, ohne sich um die Bewegungen in der Finsternis zu kümmern. Die Zähne zusammengebissen, den leuchtenden Kamm hoch über dem Kopf, treibt der Rotschopf die Männer immer wieder zur Eile. Endlich haben sie die Bibliothek wieder erreicht, und eine böse Vorahnung legt sich wie eine kalte Hand auf ihr Herz. Dann stehen sie unvermittelt ihren Reisegefährten gegenüber, und ihre Augen weiten sich. "TRISTAN..!!" Noch ehe jemand reagieren kann, stürzt sie auf ihren blutbesudelten Mann zu, den Kamm achtlos fallen lassend.

Zum ersten Mal, seit sich die eigenartige Gruppe zusammengefunden hat, wird man ihre schlanken Hände zittern sehen, als sie ihm vorsichtig eine verklebte Strähne aus der Stirn wischt. "Min kærlighed, hvad der skete med dig..?"[1] flüstert sie fassungslos. Ihre Blicke gleiten über seine blassen Züge, dann kniet sie neben ihm nieder, legt ihm ihre Hände auf Stirn und Brust und senkt den Kopf, um ein Gebet zur Großen Mutter zu sprechen[2].
 1. Värangsk: Geliebter, was ist mit dir geschehen..?
 2. EDIT Gaja: Weil Tristan Knochenbrüche erlitten hat, müsst Lîf diese hier eigentlich zuerst richten (wie beschrieben sowohl in meinem folgenden wie auch in Lîfs nächsten Beitrag). Den Zauber, den sie hier schon gewürfelt hat, habe ich dorthin verschoben, u.a. da ich diese Situation als Beispiel in den Sippenregeln (7. Hausregeln zu Magie und Heilen) für das Heilen von schweren Verletzungen heranziehe.
« Letzte Änderung: 11.01.2018, 14:45:15 von Gaja »

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #170 am: 02.05.2017, 09:41:59 »
Den Mönch haben sie unterwegs verloren - allerdings hat Abdo auch nichts anderes erwartet; schließlich gibt es in einem solchen Gemäuer sicherlich jede Menge versteckte Gänge, Nischen und anderes, in denen sich ein Ortskundiger verbergen kann. Wichtig ist für den Ya'Keheter ohnehin zunächst, zu seinen Gefährten zurückzukehren und sicherzustellen, dass alle unverletzt und in Ordnung sind. Warum jedoch die Mönche sie einfach angegriffen haben, erschließt sich ihm nicht. Selbst unter der Annahme, dass der Abt von der mysteriösen Krankheit befallen ist und die anderen Mönche den Mann schützen wollen, ist ihr Verhalten doch äußerst mysteriös für Abdo.

Als die drei schließlich die Bibliothek erreichen und die erleichterte Stimme Aeryns hören, glaubt der Kämpfer für einen Moment, alles sei in Ordnung, bis er sich an die Helligkeit wieder gewöhnt hat und den blutüberströmten Körper Tristans erblickt. Während Lîf sich verständlicherweise sofort um ihren Gatten kümmert, weißt Abdo ihn in ihren heilenden Händen am sichersten aufgehoben und blickt fragend Aeryn, Freydis und Talahan an: "Was ist hier passiert? Haben sie euch auch angegriffen? Wir konnten den Angriff unten abwehren, aber zwei konnten fliehen. Wieso bist du so nass?"
Die letzte Frage richtet er an Talahan, der aussieht, als sei er in einen Brunnen gefallen. Irgendwelche merkwürdigen Dinge müssen hier oben vorgefallen sein.

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #171 am: 02.05.2017, 10:53:53 »
"Diese Monster verspritzen dieses widerliche Zeug, wenn sie sterben," erklärt Aeryn dem Fremdländer.

"Im Scriptorium haben sie eine ganz schöne Sauerei veranstaltet. Es waren ja einige von ihnen dort, die wir erlegt haben. Das müssen irgendwelche Pilzwesen sein, oder soetwas."

Die Elbin zuckt mit den Schultern.

"Besser kann ich es auch nicht erklären. Jedenfalls besitzen sie offensichtlich die Möglichkeit, die Körper anderer Wesen in Besitz zu nehmen. Wie ein Parasit. Das würde passen, meint ihr nicht? Wir sollten auf jeden Fall einmal den Raum genauer inspizieren, den ich vorhin entdeckt habe. Vielleicht liefert dieser uns einige Antworten. Allerdings rechne ich mit einem nicht sehr schönen Anblick dort, wir sollten auf einiges gefasst sein."

Hjálmarr

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Der Weihort
« Antwort #172 am: 02.05.2017, 11:57:17 »
Hjalmarrs Augen verengen sich, als sie den Rest ihres Trupps mit dem blutüberströmten Mann der Drudkvinde im Schlepptau entdecken. Er bleibt im Durchgang zur Bibliothek stehen, während sein Blick der Frau folgt, die in Sorge und Angst um ihren Liebsten ihre derzeitigen Umstände völlig vergessend nach vorne hastet. Verärgert über sich selbst beißt er die Zähne zusammen. Es ist klar gewesen, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen vor sich geht, doch hat er es ignoriert. Schon vor ihrer Abreise hätte er etwas sagen müssen. Jeder ist für sein eigenes Schicksal verantwortlich und wenn diese Frau davon überzeugt ist, an der Seite ihres Mannes sei es am Sichersten, dann würde Hjalmarr normalerweise nicht einmal auf die Idee kommen, dies zu hinterfragen. Doch das hier ist nun etwas anderes. Wie kann sie nur die Gesundheit ihres Ungeborenen so aufs Spiel setzen? Sicher, es geht ihn nichts an, doch kann er seine Gedanken nicht so einfach verbergen. Immer wieder sieht er nach hinten und behält den ins Dunkle führenden Durchgang im Auge, als er etwas näher zu der kleinen Gruppe tritt.

"Er wurde stark verletzt, meint ihr nicht es wäre besser zum Dorf zurückzukehren? Der Rest von uns wird herausfinden, was mit den Mönchen wirklich geschehen ist." Der Mann spricht diese Worte ruhig, doch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit aus. "Ihr konntet euch gegen diese Männer, oder Wesen, gut zur Wehr setzen, doch dies ist wahrlich kein Ort für eine Schwangere!" Vorsichtig und eindringlich versucht er dieses Thema anzuschneiden, weiß jedoch um ihr besonderes Temperament und ist auf einen entsprechenden Sturm vorbereitet.

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #173 am: 02.05.2017, 13:11:05 »
Abdo würde nicht leugnen, dass ihm zunächst ebensolche Gedanken wie Hjálmarr in den Sinn gekommen sind, doch hat er den Gedanken bereits ein Stück weiter gedacht. Bevor Lîf Zeit hat, den Vorschlag entrüstet zurückzuweisen - und er ist sicher, dass sie das tun würde, ergreift er selbst das Wort:

"Nein, niemand kehrt zum Dorf zurück!" entgegnet er dem Nordmann. "Ich weiß nicht, was hier vor sich geht, aber wir müssen zusammenbleiben. Was, wenn die beiden unterwegs von diesen Mönchen überfallen werden? Eine Schwangere und ein Verwundeter? Nein, am sichersten sind wir alle, wenn wir zusammenbleiben.
Aber wir müssen herausfinden, was hier vor sich geht - und wenn das, was Aeryn sagt, nur im Ansatz stimmt, müssen wir diese Abscheulichkeit hier beseitigen."


"Pilzwesen?" Abdo kann kaum fassen, was die Elbin hier erzählt hat. Die Mönche wirkten nach außen doch völlig normal, bis auf ihre schroffe Art.

"Ich würde mir die Leichen gerne ansehen - bevor wir diesen verräterischen Jarus suchen, und den Abt."

Freydis

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Der Weihort
« Antwort #174 am: 03.05.2017, 00:19:40 »
Freydis wirkt nachdenklich.
"Ich frage mich ob das "wiederliche Zeug" auch für die Vergiftung der Gärten verantwortlich ist.
Prinz Uther sprach von einer toten Herde Schafe als Ursache, vielleicht war mit den Tieren das Gleiche geschehen wie mit diesen Mönchen? Auf jedenfall sollte ihr euch reinigen Talahan. Und jetzt keine Notwendigkeit mehr Besteht meine Gabe zu verheimlichen kann ich dabei helfen."

Nachdem sie sich überzeugt hat, dass Talahan weit genug von den nächsten Büchern entfernt steht, verfärben sich Ihre Augen von neuem himmelblau als sie den Gottesstreiter fixiert und mit beiden Händen eine Geste vollführt  als würde sie erst etwas fangen und es dann Talahan zuwerfen.
Aus dem Nichts durchnässt den Paladin ein Schwall von Wasser und spült zumindest einen Teil des wiederlichen Zeugs ab."[1]
Ein freudloses Lächeln umspielt die Lippen der Berührten. Diesen Trick hat sie in ihrer Jugend wahrlich oft genug verwendet umd sich gegen die Streiche-Spieler und Quälgeister aus der Dorf und Burg-Jugend zu wehren.
"Besser als das hiesige Trinkwasser zur Zeit." meint sie trocken. "Braucht ihr mehr?"
 1. Cantrip: Drench
« Letzte Änderung: 04.05.2017, 02:19:51 von Freydis »
"The storm is up, and all is on the hazard."

William Shakespeare, Julius Cæsar (1599), Act V, scene 1, line 67.

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #175 am: 10.05.2017, 17:38:34 »
Talahan, von drei Leuten gleichzeitig angesprochen, weiß gar nicht, auf wen er zuerst antworten soll, da zieht Freydis ihn mit spitzen Fingern am Ärmel Richtung Ausgang zum Hof—er lässt es geschehen, vielleicht weil er denkt, sie wolle ihm etwas wichtiges zeigen—doch statt dessen überschüttet sie ihn auf halbem Weg dorthin mit einem Schwall Wasser.

"Ähm", sagt der Gotteskrieger. Und nach einigen Schreckmomenten dann: "Danke." Der Blick, den er ihr zuwirft, als er sich umdreht und zu den anderen zurückkehrt, ist allerdings misstrauisch, ein wenig auch missbilligend. Zumindest interpretiert Freydis sein Stirnrunzeln so.

Abdo hat die Ablenkung Talahans genutzt, um einen Blick in das verwüstete Skriptorium zu werfen. Sofort sieht er, was Aeryn mit "die Monster verspritzen dieses widerliches Zeug, wenn sie sterben" meinte: das Wesen, das ihnen als Bruder Edgar präsentiert wurde, schien es regelrecht auseinandergerissen zu haben und in einem Umkreis von zwei Schritt um die Hauptmasse seiner Überreste herum war alles mit einem dunklen, teils ölig glänzenden Schleim bespritzt. Die anderen sechs "Mönche" zeigen dieses Phänomen aber nicht; sie sind lediglich säuberlich in Stücke gehauen worden oder ihnen wurde der Schädel eingeschlagen (ohne, dass sich menschliches Gedärm oder Hirn erkennen ließe) oder von Pfeilen durchbort. Einer zeigt keine äußeren Verletzungen, außer dass ihm eine zähflüssige, orangerote Flüssigkeit aus den Ohren läuft.

"Pilzwesen?" spricht Talahan dann aus, was Abdo denkt, als sie beide zu den anderen zurückkehren. "Wir kommt Ihr auf Pilzwesen, Aeryn? Aber was Euren Vorschlag angeht... hm, einerseits wären wir im Hof exponiert, andererseits, je nachdem, wie die Lage sich darstellt... einen anderen Fluchtweg haben wir nicht. Ich frage mich, wo die ganzen Mönche hinsind. Ich meine, wieviele davon jetzt... grundgütiger Gott, lass es nicht alle sein! Wenn es alle sind, dann sollten wir schnell hier raus. Sonst sehen wir uns gleich..."—er überschlägt kurz im Kopf, mithilfe einiger Finger—"von an die hundert Parasiten umstellt."

Er überlegt kurz, dann ergänzt er etwas hoffnungsvoller: "Vielleicht konnten einige Brüder entkommen? Es wirkte doch auf den ersten Blick alles so verlassen hier, vielleicht ist es das auch? Warum hat es dann keiner bis nach Ansdag geschafft? Oder halten sich bloß alle versteckt? Vielleicht macht ihnen das Tageslicht zu schaffen und wir wären draußen sicherer als drinnen. Bis zum Sonnenuntergang. Also gut, aber lasst uns erst einmal zur Krankenstube vor, wie Aeryn vorschlägt. Alles ist besser, als hier herumzustehen, und dann können wir immer noch entscheiden", endet er mit einem Nicken in Richtung Abdo, welcher vorgeschlagen hat, den verräterischen Jarus wie auch den Abt zu suchen.

Lîf derweil hat nur Augen und Ohren für Tristan. Zunächst untersucht sie seine Verletzung. Die vor kurzem erst gerichtete Nase: schon wieder zerschlagen! Der Kiefer auch, gar ein offener Bruch. Das wird wehtun. Doch sie zögert nicht lange. Bevor sie die Große Mutter bitten kann, durch sie hindurch die alles erneuende Kraft der Natur in Tristans Körper fließen zu lassen, müssen die Dinge in die Position gebracht werden, in der sie verheilen sollen: erst die Nase, dann der Kiefer. Tristan bemüht sich sehr, keinen Laut von sich zu geben—was ihm umso besser gelingt, als er nach ungefähr der halben Prozedur das Bewusstsein verliert. So, geschafft, was nun? Ein Zahn locker, der muss nur zurechtgerückt werden, aber zwei rausgeschlagen? Schon will Lîf aufspringen und diese im Nebenraum suchen, da bemerkt sie, dass Tristans Hand zur Faust geschlossen ist. Nachdem sie seine Finger einzeln aufgebogen hat, entdeckt sie tatsächlich die fehlenden Stücke. Nun, es ist ja nicht das erste Mal, dass sie ihm Zähne wieder einsetzen muss; er kennt sich aus. Hurtig eingesetzt und schon begutachtet sie ihr Werk ein letztes Mal, bevor sie dann ihre Göttin um Hilfe bittet.[1]

Tristan kommt wieder zu sich. "Lîf", murmelt er, während seine Hand die ihre sucht. "Lîf, du er der... du er ikke ... er ikke.. de fyre har dig ikke..."[2] Die Worte sind kaum zu verstehen, denn er bewegt den Mund nur so wenig wie möglich. Das Sprechen scheint ihm noch wehzutun. Dann weiten sich seine Augen plötzlich und sein Blick zuckt zu Hjálmarr. Lîf erinnert sich, vorhin mit halbem Ohr dessen Vorschlag gehört zu haben, Tristan und sie sollten doch ins Dorf zurückkehren, hier wären eine Schwangere und ein Verletzter nur eine Last für die Gruppe. Nun, dazu ist eigentlich nichts mehr zu sagen, denn sie hat ja wohl gerade das Gegenteil bewiesen: dass sie hier sehr wohl etwas beizutragen hat, und Tristan, nach ihrer Hilfe, auch. Hoffentlich fängt Tristan jetzt keinen Streit an! Sie drückt ihm beruhigend die Hand. Sein Blick kehrt zu ihr zurück, unverändert erschrocken.

"Du musstest dich zur Wehr setzen? Bist du verletzt? Was haben die Schweine dir angetan?"
 1. Lîf, schwere Verletzung behandeln, 10min, heilen vs. 20, ihr reicht ein take 10.
 2. Värangsk: "Lîf, du bist da... du bist nicht... bist nicht... die Kerle haben dich nicht..."
« Letzte Änderung: 11.01.2018, 14:44:20 von Gaja »

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #176 am: 10.05.2017, 21:53:12 »
"Pilzwesen..." wiederholt Aeryn nochmal den wesentlichen Teil von Talahans Frage. "Naja, zum einen ist da dieser Geruch, nach Wald, Feuchtigkeit, eben pilzig. Und zum anderen nisten sich viele Pilze doch in anderen Pflanzen oder Lebewesen ein, wie ein Parasit."

Sie zuckt mit den Schultern.

"Es ist nur so eine Vermutung, nicht mehr. Im Endeffekt ist es auch egal. Gehen wir mal in der Krankenstube nachsehen, vielleicht klärt sich dort auch ein Teil der Frage, wo die ganzen Mönche hin sind. Ich fürchte allerdings, dass uns die Antwort nicht besonders gefallen wird. Ich gehe vor!"

Die Elbin versichert sich, dass alle aufbruchsbereit sind, und wartet ansonsten ab, ehe sie schließlich den Weg in den Hof antritt und die Gruppe zu der anderen Türe führt, die sie vor Kurzem schon einmal geöffnet hatte.

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #177 am: 10.05.2017, 23:07:10 »
"Wenn dies das Werk von Pilzen war, dann habt ihr hier andere Pilze als wir in meiner Heimat." murmelt Abdo eher abwesend als Reaktion auf Aeryns Worte. Dieses Land schien ganz andere Probleme zu haben als nur Dämonen - was für eine Abscheulichkeit hat sich in diesem Kloster nur eingenistet? Denn das, was er dort im anderen Raum gesehen hat, war beinahe genug, um seinen Mageninhalt der Sauerei noch hinzuzufügen. Glücklicherweise hatte zur harten Ausbildung in seinem Orden das Ideal der vollkommenen Körperkontrolle gehört, das ihm nun, wenn er auch nicht die absolute Vollkommenheit erreicht hat, immerhin dazu verhalf, den Würgereflex zu unterdrücken.

Stattdessen denkt der Ya'Keheter nun über das beste Vorgehen in dieser Situation nach. Dass Freydis ein magisches Talent offenbart hat, ist dabei auf jeden Fall hilfreich, wenn es ihn auch nicht sonderlich überrascht hat. Schließlich wurde die gesamte Gruppe für diese Mission ausgewählt, und es lag auf der Hand, dass auch Freydis eine Gabe hat, die für den Erfolg der Mission wichtig sein würde. Tristan scheint nach der Behandlung seiner Gattin immerhin wieder halbwegs auf den Beinen zu sein, wenn auch noch geschwächt. Insgesamt bilden sie eine schlagkräftige Gruppe, wenn sie nicht zu unvorsichtig und überstürzt handeln.

"Was immer es ist, wir müssen diese ... Parasiten nennt Ihr sie, Talahan? ... wir müssen sie zerstören, bevor sie sich noch weiter ausbreiten können. Außerdem müssen wir die Verseuchung des Wassers stoppen, denn nun ist wohl gesichert, dass die Mönche sie nicht beseitigt haben. Stattdessen stammt sie vermutlich auch von diesem Schleim hier. Es wird uns nichts übrig bleiben, als diese Gemäuer Raum für Raum zu durchsuchen, in der Hoffnung, Überlebende zu finden, und im Anschluss bis auf die Grundmauern niederzubrennen. Danach müssen wir weitersehen und hoffen, dass sie das hier nicht schon weiter verbreitet hat.
Unterwegs finden wir dann hoffentlich auch Jarus."
« Letzte Änderung: 10.05.2017, 23:07:45 von Abdo al'Mbabi »

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #178 am: 11.05.2017, 10:54:53 »
Lîfs Gesicht ist ausdruckslos, während sie Tristans schlimmste Wunden behandelt. Keine Träne schimmert in ihren Augen, und ihre Handbewegungen wirken routiniert, ruhig – fast emotionslos tut die rothaarige Heilerin ihre Arbeit. Nur wer sehr genau hinschaut und über ein gewisses Maß an Empathie verfügt, wird die kleinen Anzeichen bemerken, dass ihr das Schicksal dieses Mannes alles andere als gleichgültig ist. Die Berührungen, mit denen sie beim Richten der Knochen seine Stirn streift, sein Haar beiseite streicht, für einen winzigen Moment seine Lippen berührt, sind zärtlich. Und um ihre Mundwinkel hat sich ein harter Zug eingegraben, der von ihrer Wut auf das kündet, was ihn so zugerichtet hat.

Endlich hat sie ihr Werk vollendet, und der Segen der Großen Mutter tut ein Übriges dazu, Tristan wieder ins Reich der Lebenden zurückzuholen.[1] Erleichtert lässt sie sich wieder auf ihre Knie sinken und beugt sich über ihn. "Intet er sket for mig... ophold liggende, kæreste!"[2] flüstert die junge Frau leise. Zum Beweis fasst sie seine Hand, legt sie flach auf ihren Bauch und nickt ihm beruhigend zu. Den Seitenblick Tristans zu Hjálmarr übersieht sie geflissentlich. Stattdessen schaut sie auf und sucht Abdos Blick, als sie dessen Worte hört. "Das ist wahr. Wir müssen verhindern, dass sich diese Seuche ausbreiten kann – sie ist von einem Übel, das mir einen Schauer über den Rücken treibt!" Fürsorglich stützt sie schließlich ihren Mann, als sie den Eindruck hat, dass er wieder aufstehen kann.
 1. Leichte Wunden heilen: 8 Punkte geheilt.
 2. Vaerangsk: "Mir ist nichts passiert... bleib liegen, Liebster!"
« Letzte Änderung: 11.01.2018, 14:45:36 von Gaja »

Hjálmarr

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Der Weihort
« Antwort #179 am: 11.05.2017, 11:36:34 »
Hjalmarr steht mit verschränkten Armen, den Bogen geschultert, ein paar Schritt von Tristan und Lif entfernt. Die Miene missmutig und die Stirn gekräuselt beobachtet er, wie die junge Frau die offenen Wunden ihres Geliebten behandelt. Sie ist gut, ihre Handgriffe sind sicher und präzise. Sie arbeitet konzentriert, keinerlei Furcht ist ihr anzusehen, wie man sie doch erwartet hätte. Sie weiß was sie tut.

Tristans plötzliche Bewegung reißt Hjalmarr aus seinen Gedanken und fast fühlt er sich schon in seiner Beobachtung ertappt, doch wendet er sich nicht ab, sondern erwidert den vor Zorn nur so strotzenden Blick des Mannes, der seinen Vorschlag scheinbar doch verstanden hat.

"Es gibt wahrlich viele Ahnengeister, welche die Länder Dalarans durchstreifen, und nicht alle haben Gutes im Sinn. Ob diese Vorkommnisse hier tiefgründiger sind, als wir alle glauben? Jedenfalls sollte niemand mit ihren Körpern in Berührung kommen, wir wissen nicht ob diese Parasiten oder diese Krankheit übertragbar ist." Sein Blick schweift kurz hinüber zu Talahan. Keiner seiner Muskeln macht Anstalten sich zu bewegen. Tonlos fügt er hinzu "Gebt Acht darauf, falls wir auf weitere ihrer Art stoßen. Diese engen verwinkelten Gemäuer bieten nur all zu viele Verstecke. Und nun lasst uns den Verletzten versorgen, ich habe das Gefühl von allen Seiten beobachtet zu werden."
« Letzte Änderung: 11.05.2017, 11:39:40 von Hjálmarr »

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