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Autor Thema: Der Weihort  (Gelesen 129545 mal)

Beschreibung: Die Seuche von Ansdag

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Tristan

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Der Weihort
« Antwort #180 am: 12.05.2017, 17:08:47 »
Ein Schauer geht auch Tristan über den Rücken, allerdings vor Ehrfurcht in Gegenwart Gajas, die ihn mit warmem Atemhauch zurück ins Leben holt, als sein Geist schon in den Schoß der Erde zurückfließen will. Wie klein fühlt man sich vor solcher Macht! Wie beklommen bei dem Gedanken, die Große Mutter habe einen angeblickt und berührt! Dass sein Schicksal sie überhaupt rührt, sie ihn ihrer Aufermkersamkeit, ihres heilenden Segens überhaupt für wert erachtet! Nur eine Mutter hilft dem Kind, das sich selbst in Schwierigkeiten gebracht hat, der Vater würde sagen: 'Fehler müssen wehtun, sonst lernst du nichts aus ihnen!'

Aber vielleicht ist Tristan da noch zu sehr dem Denken verhaftet, das ihm die Mönche von Gotburg in jungen Jahren eingeprügelt hatten. Dass nur der Demütige, der täglich auf den Knieen vor seinem Herrn herumrutscht und buckelt und fleht, dessen göttlicher Hilfe wert sei. Die Erdmutter aber verlangt keine Gegenleistung für ihre Hilfe. Sie liebt alles Leben und jeden, wie er ist. Und wenn sie selbst Hilfe braucht, dann bittet sie darum, fordert nicht sondern lenkt sanft. Lieber lobt sie dich dafür, dass du auf dem rechten Weg bist, statt dir bei jedem Schritt zu drohen: wage es ja nicht, davon abzukommen!

"Wir sind da, wo Gaja uns hingeführt hat", stimmt er seinem Weibe zu, als sie ihm aufhilft. "Wo sie uns braucht."

"Und ob Ahnengeister etwas gutes oder schlechtes im Schilde führen, ist nicht immer auf den ersten Blick offensichtlich"
, kommentiert er Hjálmarrs Vermutung, schon wesentlich munterer. Sogar die Farbe kehrt schon in seine Miene zurück. "Die einen wie die anderen wollen besänftigt werden, sonst machen sie einem das Leben schwer. Von ihnen ermahnt zu werden ist so schön wie die Ohrfeige vom Vater, der einen damit zu Anstand erziehen will, und der rechte Weg, auf den die Ahnengeister einen bringen wollen—nun, ob es für einen selbst und die Menschen um einen herum auch der rechte Weg ist, hängt sehr von den Absichten und dem Wesen des Ahnengeistes ab. Man stelle sich vor, Alberich Einhand wollte ausgerechnet Lîf dazu bringen, sich wie ein rechter Seeräuber zu benehmen."

Tristan überlegt und fährt etwas ernsthafter fort. "Bei uns auf den Inseln macht man 'die Vergessenen' für jegliches Unglück verantwortlich, das aus heiterem Himmel über einem zusammenbricht und für das man sonst keine Erklärung findet. Genauso wenn ein Mensch sich plötzlich so ganz anders benimmt, als man es von ihm gewohnt ist, wenn einer auf einmal Dinge tut, die niemand, auch der engste Vertraute, ihm je zugetraut hätte, dann heißt es: ein Vergessener hat ihm des Nachts zugeflüstert. Sagt man das auf dem Festland auch?"[1]

Es ist das erste Mal, dass Tristan offen zugibt, von den Inseln zu sein, wie zumindest Freydis auffällt, welche es allerdings auch vorher schon stark vermutete. Von den 'Vergessenen' dagegen hat sie noch nie gehört, was damit zusammenhängen könnte, dass solcherlei Aberglaube ihr dermaßen zuwider ist, dass sie ihn bislang so gut es ging ignorierte. Immerhin erfreulich, dass es neben 'Hexerei' offenbar noch andere Dinge gibt, die das Volk für sein Unglück verantwortlich machen kann!

Lîf dagegen nickt. Ja, sowas gibt's bei ihr daheim auch. Ebenso auf Albion, wie Abdo bestätigen könnte. Über jeder Türschwelle in Leifs Haus hing ein Talisman, der die Vergessenen abwehren sollte und das Haus vor allem Unheil schützen, und Hilda hatte ihm erzählt, dass es einmal im Jahr ein großes Fest gebe, zu Beginn des Winters, auf dem man große Funkenfeuer anzündet und den Vergessenen Opfer bringt, um sie zu versöhnen.

Doch Hjálmarr, Aeryn und Talahan schütteln die Köpfe, deshalb erklärt Tristan, während die Gruppe sich bereits auf den Ausgang zum Hof zubewegt[2]: "Das sind die Geister der Ahnen, die in Vergessenheit geraten sind. Nur wenige Ahnengeister gelangen je zu einer solchen Bedeutsamkeit, dass ihre Namen und ihre Geschichte von Generation zu Generation weitergeben werden. Hrothgar, Freska, Askyr oder bei uns auf den Inseln eben auch Aldrich Einhand, unser erster Jarl: seit ungezählten Generationen kennt jedes Kind sie. Doch überall gibt es auch jene, die nur in einem kleinen Kreis verehrt werden, die nur der Generation der Großeltern noch bekannt ist, und wenn letztere dann sterben, so werden die Ahnengeister vergessen. Einige von ihnen—nicht alle, Gaja sei Dank—nur einige von ihnen wollen sich damit nicht abfinden. Sie wollen sich dafür rächen, dass wir Lebenden es gewagt haben, sie zu vergessen."

Trotz der Eile, zu der die Gefährten gerade noch angetrieben haben, bleiben sie an der Tür stehen, um dem Rest der Geschichte zu lauschen.

"Auch wohlmeinendere Ahnengeister können einem Dinge zuflüstern—dann ist einem über Nacht oder aus heiterem Himmel eine Idee gekommen, auf die man von allein nicht gekommen wäre, und man ahnt zumeist auch schon dabei, in wessen Sinne diese wohl ist, wer sie einem wohl eingeflüstert haben könnte—aber die Vergessenen... zumindest auf den Inseln sagt man es so... können mit Gewalt in einen Menschen hineinfahren und für kurze Zeit seinen Körper übernehmen, während er hilflos zusehen muss, was sie damit anstellen. Nur... der Körper verändert sich dadurch nicht", endet er nachdenklich.[3]
 1. knowledge (local) = 19;
Nur Lîf und Abdo haben den DC von 10 geschafft und schon einmal davon gehört.
 2. Wenn von euch kein Widerspruch kommt, schiebe ich euch mit dem nächsten SL-Beitrag ins Infirmarium, wie Aeryn vorgeschlagen und Talahan befürwortet hat.
 3. Abdo fühlt sich evtl. an etwas erinnert. Wenn er mag, darf er bei Gelegenheit mal auf Dämonenwissen würfeln.
« Letzte Änderung: 21.05.2017, 12:01:19 von Tristan »

Freydis

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Der Weihort
« Antwort #181 am: 13.05.2017, 19:05:28 »
Freydis hält viel von dem was Tristan da von sich gibt eher für Abgerglauben, aber sie weiß es besser als solche Dinge zu diskutieren. "Wenn es ihnen ihr Leben leichter macht, lass sie besser glauben was sie wollen, besonders so lange Du nicht beweisen kannst, dass sie unrecht haben. Und selbst wenn, schadet doch auch dann nichts." hatte die alte Undis ihr erklärt und den Kopf geschüttelt. "Du wärest erstaunt an was für Sachen die Seeleute auf deines Vaters Schiffen glauben. Aber wenn ich versucht hätte einer Manschaft das auszureden hätten die mich glatt über Bord geworfen. Nein mein Kind, Du wirst genug Ärger haben durch das was Du bist, versuch nicht Leuten vorzuschreiben was sie zu glauben haben."
Und die alte Berührte hatte recht gehabt.
Ausserdem hat Freydis selbst auch keine bessere Erklärung für die Vorgänge hier im Kloster und unten im Dorf.
Aber eins ist klar. "Lív hat recht. Ob Vergessene oder Dämonen, was immer hier vorgeht ist von eindeutig von übel und muss gestoppt werden. Und wir sollten Prinz Uther über das informieren was wir hier gefunden haben. Er sollte sich selbst ein Bild machen ehe wir das Kloster abbrennen." Meint sie mit Blick auf Abdo. Beim nächsten Satz ist der sarkastisch-zynische Unterton  ist zurück in ihrer Stimme. "Sonst glaubt uns in dieser Gegend doch kein Mensch wenn wir ihnen erklären warum wir ihr  ach so heiliges Kloster abgefackelt haben."
« Letzte Änderung: 13.05.2017, 19:06:49 von Freydis »
"The storm is up, and all is on the hazard."

William Shakespeare, Julius Cæsar (1599), Act V, scene 1, line 67.

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #182 am: 14.05.2017, 11:41:41 »
Je offensichtlicher wird, dass sich ihr Mann erholt, desto mehr entspannt sich auch die junge Heilerin wieder. Schließlich stemmt sie sich ein wenig schwerfällig von den Knien hoch und klopft ihr Kleid ab. Sie weicht Tristan nicht von der Seite, als sich alle in Richtung Hof bewegen, und bittet ihn leise um das Sax, das sie ihm gegeben hatte. Überlässt er es ihr erneut, verstaut sie es wieder in ihrer Schürzentasche, den Griff so nach oben gerichtet, dass sie es rasch in der Hand haben kann. Ihr kurzes Abenteuer mit den Mönchen hat ja bewiesen, dass es nicht ratsam ist, an diesem Ort die Selbstverteidigung zu vernachlässigen.

Dennoch wirkt es nicht gerade beruhigt, wie sie im Gehen ein Zeichen gegen böse Geister vor ihrer Brust in die Luft malt und sich misstrauisch umsieht. "Mutter, bewahre uns vor dem Zorn der Vergessenen" murmelt der Rotschopf dabei leise. Zu Freydis' Worten wiegt sie nachdenklich den Kopf und meint schließlich: "Jedenfalls wird es besser sein, wir lassen die Mannsleute vorangehen. Wer weiß, wie viele der Mönche noch von diesem Fluch befallen sind." Beim Überlegen fällt ihr auf, wie wenig sie eigentlich über solche Klöster weiß, und sie wendet sich an Tristan und Talahan: "Wo mögen sie sich wohl am ehesten aufhalten?" Ihre Hand fährt zur Schürze, als sie sich erneut umsieht[1].
 1. Wahrnehmungswurf, falls nötig: 18, siehe hier

Hjálmarr

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Der Weihort
« Antwort #183 am: 15.05.2017, 15:00:01 »
Überall war es gleich. Voller Ehrfurcht spricht jeder von den alten Göttern, ob Bauer oder Hochadel. Nur die Dummen oder die, die glauben unter dem Schutz des neuen, einen Gottes zu stehen, wagen es an der Existenz der Alten zu zweifeln. Doch sie alle leben und handeln nach den Bräuchen oder Überlieferungen ihrer Kulturen, nur Wenige und scheinbar keiner seiner Gefährten hat die Präsenz einer solchen Kraft jemals miterlebt. Manchmal wünscht Hjalmarr sich genau das. Nichts von alledem erlebt zu haben, seine Vergangenheit ungeschehen zu machen, und dann wiederum würde er es für nichts auf Dalarans weiten Ländereien eintauschen. Der Drang einen Blick auf die nebulöse Zukunft zu erhaschen und seinen Platz in der Welt zu finden, treibt ihn voran. Doch Tristans Worte haben einen beunruhigenden Schluss, der dem jungen Lesdager nicht so einfach aus dem Kopf geht, während er der Gruppe als Schlusslicht folgt. War es damals wirklich er, der das Boot vom Steg gelöst hatte, um seinem jugendlichen Leichtsinn freien Lauf zu lassen, oder hatten die Schwestern schon zu diesem Zeitpunkt die Fäden in der Hand. Diese Vorstellung ist beunruhigend und Hjalmarr streift sie krampfhaft ab, zumindest fürs Erste.

"Ich befürchte das Schlimmste, doch haben wir eine Art Gebetskammer noch nicht gefunden. Vielleicht finden wir dort mehr Hinweise?"

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #184 am: 16.05.2017, 13:51:54 »
Tristan wirft einen erstaunten Blick über die Schulter. "Gebetskammer? Der Mönche? Wir sind doch an der Kapelle vorbeigekommen, die war wirklich nicht zu übersehen!" Kann es sein, dass jemand so wenig über die Anhänger des Einen Gottes weiß, dass er nicht einmal ein Gotteshaus als solches erkennt oder das Wort 'Kapelle' auch nur gehört hat? An Lîf gewandt, fährt er fort: "Und wenn das hier echte Mönche wären, dann träfe man sie dort noch beim Vespergebet an[1]. Aber so? Was weiß ich." Er zuckt mit den Achseln.

Und so bleibt den Gefährten nichts anderes übrig, als Abdos Vorschlag zu folgen: das Gemäuer Raum für Raum zu durchsuchen, nach überlebenden Mönchen und weiteren dieser Wesen. Doch wie das eine vom anderen unterscheiden?

Zunächst jedoch folgen alle der Elbin, als diese sie—inzwischen leicht ungeduldig—hinaus in den Klostergarten führt. Dieser sieht auf den ersten Blick noch genauso hell und freundlich aus wie vorhin, doch verfehlt er diesmal seine Wirkung. Nicht länger ein geschützter, stiller, friedlicher, heilender Ort, sondern ein feindlicher: misstrauisch gehen die Blicke zu den schmalen Fenstern hoch, zu den anderen Türen und Toren, nach hinten, sogar zum Brunnen hinüber. Die Ohren sind gespitzt, die Hände an den Waffen, die Herzen hämmern in der Brust. Lîf meint, kurz ein Gesicht an einem Fenster im dritten Stock des Gästetrakts zu sehen, genauer im Turm, denn das Gebäude selbst hat nur ein Stockwerk über dem Erdgeschoss (und auch im Turm dürfte die dritte Etage die letzte bewohnbare sein; darüber läuft er spitz zu). Aeryn dagegen erblickt eine Bewegung im Hauptgebäude, an derselben Stelle wie zuvor.[2]

Doch die Gefährten durchqueren den Klostergarten ohne Zwischenfälle. Kaum wieder im dunklen Gemäuer, hält Lîf ihren leuchtenden Kamm hoch. Vor ihnen liegt ein großer, verwinkelter Raum, still und in seinen Tiefen dunkel. Weiter hinten, wo er sich weitet, scheint es zwar ein Fenster zu geben, doch da dies nach Osten geht, erhellt es nicht viel. Eine Reihe von Pritschen ist zu erkennen, doch auch ohne diese wäre klar, dass man sich im Infirmarium befindet, denn soviel verrät schon der warme Kräuterduft, der ihnen entgegenschlägt. Nach rechts geht ein schmaler Gang ab, der noch schmaler wirkt, weil die Außenwand mit hohen Regalen vollgestellt ist; an seinem Ende befindet sich eine Tür. Aeryn aber steuert schnurstracks auf die Tür linkerhand, nur ein Stück weiter voraus zu, welche offenbar nur angelehnt ist, denn sie schlägt leise gegen ihren Rahmen.[3] Aeryn wartet nicht lange: sie stößt die Tür auf.

Oder vielmehr: schiebt die Tür auf, denn bald trifft sie auf Widerstand und muss sich dagegen stemmen. Offenbar hat jemand versucht, die Tür von innen zu verbarrikadieren, wozu er eine schwere Holztruhe und zwei Regale davorschob, was ihm aber wohl nichts genutzt hat, denn das Möbiliar ist zerschlagen, der Türriegel natürlich auch, und das gesamte Zimmer verwüstet, als hätte hier ein Kampf stattgefunden.[4]

Äußerst seltsam machen sich daher die beiden Knabenleichen aus, die lang ausgestreckt, fast schon friedlich—die Augen geschlossen, die Hände auf der Brust überkreuzt—auf dem großen Bett liegen. Das einzige, was das friedliche Bild stört, ist das ganze Geschmeiß, die Fliegen, Maden und sonstigen Krabbeltiere, die schon fleißig zugange sind, denn die Leichen liegen wohl schon an die vier Tage da. Und natürlich das inzwischen getrocknete Blut, das Kissen und Felldecke tränkt. Die beiden sind nicht in einem Kampf gestorben, so viel ist klar: fein säuberlich hat jemand ihnen die Kehlen durchschnitten. Tatsächlich findet Lîf neben dem Bett ein dünnes Messer, wie ein Heiler es benutzt.

Ein zweiter Blick durch den Raum zeigt, dass es sich um die Kammer des "Bruder Infirmar" handeln muss, wie Tristan verkündet. Allein das imposante Bett zeigt die Wichtigkeit des Bewohners: massiv, doppelt so breit, wie ein Mensch benötigt, mit vier Pfosten und Baldachin, und Schubkästen unter der Liegefläche. (Auf diese Weise war es leider zu schwer, um vor die Tür geschoben zu werden.) Die Kleidung in der Truhe offenbart, dass ihr einstiger Träger ein korpulenter Mann gewesen ist.

Die beiden Knaben auf dem Bett bezeichnet Tristan als "Novizen".

Den Geruch darf sich jeder selbst ausmalen.
 1. aktuelle Uhrzeit etwa 18:45.
 2. d.h. 2. Stock
 3. Bei Aeryn war das vorher nicht, aber sie hatte auch die Tür zum Hof nicht so lange offen wie jetzt, da sieben Leute hindurch müssen.
Da ich zwischenzeitlich einmal glaubte, an drei oder gar vier Orten käme es gleich auf einmal zum Kampf, gibt es sogar eine vom Infirmarium. :wink:
 4. Es handelt sich um Raum 3D. In der battle map oben links.
« Letzte Änderung: 16.05.2017, 14:44:31 von Gaja »

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #185 am: 16.05.2017, 14:51:55 »
Abdo hat durchaus häufiger Probleme, den Gesprächen der anderen zu folgen, insbesondere dann, wenn es um solch abstrakte Gegenstände wie ihre Religionen handelt. Soviel hat er inzwischen verstanden: dass es hier zwei verschiedene Glaubensrichtungen gibt: Zum einen den Glauben an den einen Gott (wobei dieser Gott sich von Aris in einigen mehr Dingen zu unterscheiden schien, als er zunächst geglaubt hatte), zum anderen an eine Art Kraft der Natur, die Gaja genannt wird. Doch worin genau die Essenz letzteren Glaubens besteht, da scheinen sich selbst seine Anhänger nicht ganz einig zu sein - Abdo als Ausländer ist nicht einmal klar, weshalb dies etwas anderes sein soll als der Glaube an Aris. Würde man Gaja Aris nennen, worin bestünde dann der elementare Unterschied? Niemand in Ya'kehet glaubt doch an einen bärtigen Mann im Himmel, der die Geschicke der Welt steuert - vielmehr ist auch Aris eine Kraft, die alles umspannt. Doch um die Widersprüche tatsächlich zu verstehen, fehlen dem armen Mann wohl einfach die Hintergründe und Details.

Das Gespräch, das die anderen über die Ursprünge der Krankheit - oder wie sollte man das nennen, was hier vor sich ging - führen, verfolgt er daher auch nur mit mildem Interesse, bis Freydis Dämonen ins Spiel bringt. Hier horcht der Ya'Keheter doch auf, denn dies ist ein Feld, bei dem er durchaus Erfahrungen beitragen kann.
"Einem Dämon, wie ihr sie nennt, wäre es schon zuzutrauen, so etwas hier anzurichten." wirft er daher ein. "Ich habe Fälle erlebt, in denen Menschen den Einflüsterungen von Dämonen erlegen sind und abscheuliche Taten begangen haben - und Menschen, die zu lange unter dem Einfluss von Dämonen stehen, verändern sich auch körperlich. Aber das dauert lange, lange Zeit; ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas hier geschehen ist.
Doch Freydis hat recht: Wir müssen das Übel aufhalten, egal was es ist. Die Ursache ist im Moment zweitrangig."




Als sie endlich aufbrechen, um die Krankenkammer aufzusuchen, hält sich Abdo in Lîfs Nähe, um die Schwangere so gut es geht bei einem möglichen Angriff schützen zu können. Dabei lässt er sich auch von Tristans kritischen Blicken nicht beirren: Wenn der Verletzte seine Eifersucht sogar über die Sicherheit seiner Frau und seines ungeborenen Kindes stellen würde, würde Abdo ihm schon zeigen, was er davon hält.
Doch ausnahmsweise scheint der Nordländer seinen Stolz einmal herunterschlucken zu können, und so durchqueren sie ohne Zwischenfälle den Klostergarten und betreten den Raum, den Tristan das Infirmarium nennt.

Als Aeryn sie zielstrebig zu einem Nebenraum führt, hilft Abdo ihr, die verklemmte Tür aufzudrücken, die, wie sie hernach sehen, von innen verbarrikadiert worden war. Doch der Anblick der Kinderleichen, der sich ihnen hinter der Tür bietet, lässt dem Ya'Keheter das Blut in den Adern stocken.
Plötzlich stößt er ein beinahe animalisch klingendes Brüllen aus, stürzt aus dem Raum und beginnt, die Einrichtung zu zertrümmern: Er packt das Bett direkt vor dem Eingang und schleudert es mit voller Kraft gegen die Wand, wirbelt das nächste Bett durch die Luft und reißt schließlich eins der Regale auf den Boden, an denen sie gerade vorbeigekommen sind. Erst dann beruhigt sich der Dunkelhäutige wieder - statt jedoch in den Raum zu den anderen zurückzukehren, setzt er sich auf eins der verbliebenen Betten und starrt schweigend, fast apathisch, vor sich hin, während eine einzelne Träne an seiner Wange herabkullert.

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #186 am: 19.05.2017, 20:44:44 »
Die Worte Tristans lassen Lîf wieder einen misstrauischen Blick in die Runde werfen. "Aber irgendwo müssen sie sein" beharrt die junge Druidin leise. Im Garten des Klosters scheint sich ihre Anspannung ein wenig zu legen – im Gegensatz zu den anderen vermag sie aus dem Anblick der gepflegten Beete mit all den blühenden Geschenken der Großen Mutter Kraft und Ruhe zu ziehen. Erst als sie beim Herumschauen das Gesicht am Gästetrakt entdeckt, zieht sie ihren Mann am Ärmel und deutet auf das betreffende Fenster. Schließlich betreten die Gefährten das Infirmarium, und sie hält sich dicht an Tristans Seite, während sie mit dem verzauberten Kamm versucht, ein wenig Licht zu spenden. Tief atmet sie den Duft der Kräuter ein, die hier verwendet wurden. Doch viel Zeit bleibt ihr nicht, die Atmosphäre von etwas gewohntem in sich aufzunehmen, denn die Elfe eilt den übrigen Gefährten voraus, und wer würde nach den letzten Erlebnissen dafür sein, die Gruppe noch einmal aufzuteilen?

Als sie die beiden Leichen entdeckt, senkt sie den Kopf und macht über ihrer Brust das Zeichen des Rades, das auf den ewigen Kreislauf verweist. "Nimm sie in Deinen gnädigen Schoß auf, Herrin allen Lebens..." murmelt sie dabei leise. Voller Abscheu denkt sie an die Kreaturen, die dies getan haben müssen! Zwei unschuldige Knaben, noch nicht einmal in das Alter gelangt, in dem sie sich ein Weib suchen und der Natur zurückgeben hätten können, was sie ihnen schenkte: Leben. Das Messer berührt der Rotschopf nicht, doch sie weist die anderen mit einer stummen Geste zu den Wunden der Toten darauf hin. Auf Abdos unvermittelt einsetzendes Gebrüll fährt sie zusammen und weicht unwillkürlich einen Schritt von dem Tobenden zurück. Erst nachdem sein Anfall vorüber scheint, geht sie vorsichtig auf ihn zu und blickt ihm prüfend ins Gesicht. Wortlos setzt sie sich neben ihm auf das Bett, nestelt an ihrer Schürze und zieht etwas hervor, das sie ihm anbietet[1].
 1. Hier kommt es darauf an, was unsere SL mir als Inhalt der zahlreichen Taschen von Lîfs Kräuterschürze zugestehen würde. Ich gehe davon aus, dass sie nützliche Blüten, Wurzeln und Beeren ohne echte spieltechnische Auswirkungen immer mal einsammelt, wenn sie am Wegesrand etwas sieht. Ob sie aber nun einen Sud dabeihat, der die Nerven beruhigt, oder doch nur ein leckeres Kräuterbonbon als Trost, da beuge ich mich gern dem Bescheid des Schicksals oder dem Ergebnis eines Würfelwurfs.

Freydis

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Der Weihort
« Antwort #187 am: 20.05.2017, 19:25:19 »
Als sie die Leichen im Infirmarium finden wird Freydis noch blasser als ohnehin schon und es bedarf einiger Willensanstrengung für die Albionerin sich unter dem Einfluss des starken Geruches nach Verwesung nicht zu übergeben.[1]
Dem Gebet der Drudkvinde folgend zeichnet Freydis ganz automtisch ihrerseits Gajas Rad.
Der alte Glaube ist noch immer stark auf Albion.
Aber trotzdem behält die berührte einen klaren Kopf, offenbar im Gegensatz zu Abdo.
Mit einem traurigen Blick auf die offenbar vergeblichen Versuche die Tür zu verbarikadieren weist sie auf die beiden Kinderleichen. "Ich fürchte, das war der Bruder Medicus." meint sie leise nachdem der Südländer sich beruhigt hat. -"und es kümmert ihn wirklich, interessant."-"Um sie vor noch schlimmerem zu bewaren als ihm klar wurde das die Tür nicht halten würde. Hoffentlich hatte er sie vorher betäubt. Dann hatten sie wohl einen friedlicheren Tod als die meisten anderen. Auf jedenfall wurden sie nicht verwandelt oder ersetzt oder was immer mit den Schreibern und Bruder Edgar passiert ist."
 1. Will Save: 19
« Letzte Änderung: 23.05.2017, 12:32:31 von Gaja »
"The storm is up, and all is on the hazard."

William Shakespeare, Julius Cæsar (1599), Act V, scene 1, line 67.

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #188 am: 22.05.2017, 15:24:48 »
Es war sicherlich kein schöner Anblick, aber wenn sie ehrlich ist, hatte sich Aeryn noch Schlimmeres ausgemalt, so dass die Enthüllung schon fast mit einer gewissen Erleichterung einhergeht. Insofern ist sie auch einigermaßen gefestigt und lässt sich nicht allzuviel anmerken, als die Gruppe den Raum betritt, um nachzusehen, wo der strenge Geruch und das Gesumme der Insekten herkommt.

"Eine interessante Theorie," meint sie zu Freydis Ausführungen. "Da könnte was dran sein. Mir fällt jedenfalls keine bessere Erklärung ein."

Allzulange hält sich die Elbin allerdings auch nicht in dem Raum auf. Angenehm ist wirklich anders und so sucht sie sich schnell eine Position im Hauptraum des Infirmariums, von wo aus sie einen guten Überblick vor allem auf die Türen hat, und sich dazu auch möglichst weit von diesen entfernt befindet.

"Ich fürchte, es ist nicht damit zu rechnen, dass wir hier noch jemanden finden, den wir retten können. Die größte Frage ist, was machen wir nun? Wir haben noch keine wirkliche Erklärung dafür, was hier vorgefallen ist. Und es gibt hier laut Talahan noch etwa einhundert "Mönche"."

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #189 am: 22.05.2017, 16:00:06 »
Es braucht eine Weile, bevor Abdo sich wieder fasst; das Angebot der Heilerin lehnt er dankend ab - was immer es ist, was sie ihm anbietet, man muss sich dem Schmerz stellen, so hat er es gelernt, und nicht versuchen, ihn zu betäuben.

Freydis' Erklärung klingt auch für ihn logisch, und vermittelt ihm etwas Trost: Der Tod solch junger Menschen war schlimm genug, doch die Aussicht, dass sie zumindest vor dem, was hier vor sich ging, nicht befallen wurden, hat zumindest den Ansatz von etwas Positivem. Mehr noch, wenn offenbar einer der Mönche sich dem Übel widersetzt hat - wenn auch auf diese verzweifelte Weise - so besteht vielleicht noch Hoffnung, Überlebende zu finden, die nicht von der Krankheit, oder was immer es ist, betroffen sind.

"Wenn du recht hast", wendet Abdo sich nun an Freydis, "wurde der Infirmar entweder danach von der 'Seuche' selbst befallen, oder er konnte fliehen. Sein Leichnam ist auf jeden Fall nicht hier. Und es besteht zumindest Hoffnung, dass vielleicht nicht alle Mönche dem Übel zum Opfer gefallen sind, sondern welche fliehen oder sich versteckten konnten. Sieht einer von euch Spuren, die ahnen lassen, wohin der Infirmar von hier aus gegangen sein könnte?"

Auf seine Worte hin sieht sich auch der Ya'Keheter nochmals im Raum um.[1]
 1. Survival 19, Perception 13
« Letzte Änderung: 22.05.2017, 23:32:55 von Abdo al'Mbabi »

Hjálmarr

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Der Weihort
« Antwort #190 am: 22.05.2017, 18:32:47 »
Hjalmarr zieht es beim Anblick der toten Jungen die Muskeln in den Backen zusammen. Schnell verdrängt er den Gedanken an die wohl letzten Stunden, die sie noch unter den Lebenden weilten und wendet sich ab. Sein Puls wird schneller und – wie betäubt – beobachtet er Abdo's ungezügelte Wut, die mit voller Wucht auf die hölzernen Möbel trifft. Seine Fäuste ballen sich unweigerlich und er kann den Südländer nur all zu gut verstehen. Dies sind noch Kinder gewesen, wehrlos und unschuldig. Sein Gesicht wird heiß und der Druck auf den Ohren größer, als er sich zwingt wieder in den Raum und auf die Leichen zu blicken.

Den Tod eines Mannes oder einer Frau hatte er schon oft beobachtet. In den eisigen Zellen Lesdags kamen viele um, sei es durch die Gezeiten und die Klinge eines betrunkenen Wärters, der nach einer verlorenen Wette seine Wut an denen ausließ, die sich nicht mehr wehren konnten. All das berührt ihn selbst jetzt, während er darüber nachdenkt kaum, doch beim Anblick der Jungen bildet sich ein dicker Kloß in seinem Hals und nur mit aller Kraft überwindet er sich schließlich, alles Übel in dieser Kammer auszublenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Auf dem steinernen Boden Spuren zu entdecken, scheint für Hjalmarr so unmöglich, wie die beiden Kinder ins Leben zurückzubringen, doch einen Versuch ist es allemal wert[1].
 1. Survival 13, Perception 9

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #191 am: 22.05.2017, 23:23:27 »
Auf Abdos Frage hin, blickt sich Aeryn auch nochmal nach Spuren im Raum um, kann auf dem festen Untergrund aber nicht allzuviel erkennen[1].

Nach kurzer Suche kehrt die Waldläuferin daher auch in ihre Wachposition zurück und hält die Türen weiter im Blick, so gut es geht.
 1. Survival 10

Tristan

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Der Weihort
« Antwort #192 am: 23.05.2017, 13:47:45 »
"Vergessener, Dämon oder finsterste Magie am Werk", fasst Tristan die bisherigen Vermutungen zusammen, "wahrscheinlich werden wir's nie erfahren." Mit diesen Worten gibt er Abdo recht, dass jegliche Spekulationen, wer die Plage wohl verursacht haben könnte, in ihrer jetzigen Lage bestenfalls müßig sind, schlimmstenfalls eine Zeitverschwendung, die sie sich nicht leisten können.

Auf dem Weg über den Hof fällt ihm auf, dass der dunkelhäutige Fremde auf einmal schützend in Lîfs Nähe bleibt, bemüht, ihr Deckung zu geben. Offenbar hat zumindest einer in der Gruppe erkannt, wie wertvoll es ist, eine Heilerin dabei zu haben. Vielleicht wusste er nicht, was eine Drudkvinde ist, bevor er Lîfs Fähigkeiten mit eigenen Augen gesehen hat. Überhaupt weiß man nie so recht, wieviel er eigentlich von unseren Gesprächen versteht. Manchmal schaut er ja verwirrt, aber Fragen kommen von ihm nie. Ob das gegen die Sitten seines Landes ist? Oder lässt es bloß sein eigener Stolz nicht zu, durch Unwissen aufzufallen?

Diesen letzten Verdacht gibt Tristan gleich wieder auf, als er—äußerst befremdet—Abdos Reaktion auf den Leichenfund beobachtet. Völlig gehen lässt der Mann sich, als einziger von ihnen, während die drei Frauen es schaffen, sich zusammenzureißen und den Anblick zu ertragen. Übermäßiger Stolz kann also kaum sein heimliches Laster sein. Ein fragender Blick in Talahans Richtung zeigt, dass der Gotteskrieger genauso überrascht über Abdos Wüten im Nachbarraum ist wie Tristan selbst. Es kracht, klirrt und scheppert, als Möbel zerschlagen werden nebst den Tiegeln und Tonkrügen, die daraufstanden, und eiserne Töpfe durch die Gegend fliegen. Die beiden Männer atmen erleichtern auf, als Lîf loseilt, den empfindsamen Ya'Keheter zu beruhigen—offenbar mit Erfolg.[1] Plötzliche Stille kehrt ein.

Als Abdo kurz darauf wieder zu ihnen tritt mit der Vermutung (oder der naiven Hoffnung?), dass es vielleicht doch Überlebende geben könnte, antwortet Tristan ein wenig zweifelnd: "Lîf hat vorhin im Turm des Gästetrakts jemanden am Fenster gesehen." Damit gesellt er sich zu Aeryn und teilt sich mit ihr die Wacht: er behält zwei der Eingänge zum Infirmarium im Auge, sie die anderen zwei. Doch die hundert Mönche, die Talahan angekündigt hat, bleiben vorerst aus. Vielleicht konnten ja doch einige entkommen.
 1. @ Lîf: Alle Mittel, die keinen Heilbonus geben oder irgendwelche sehr speziellen, fürs Abenteuer relevanten Dinge heilen (bzw. "Zustände" oder "Krankheiten" mit tatsächlichen spieltechnischen Effekten aufheben), hast Du stets ausreichend dabei. Also auch alles, was man für erste Hilfe braucht, das halte ich wie mit den Rationen und gehe davon aus, dass Lîf sich ständig ums Auffüllen kümmert. Für ein Heilerpack, das einen Bonus gibt, müsstest Du aber im Status aufführen, wieviele <uses> Du noch hast.
Apropos: Du kannst gerne auf perception und heal würfeln, ob Du in den Vorräten des Infirmars, die Abdo allerdings größtenteils zerschlagen hat, noch etwas nützliches findest.
« Letzte Änderung: 23.05.2017, 14:55:46 von Tristan »

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #193 am: 23.05.2017, 13:48:06 »
Als für einen Moment alle still sind, meint Abdo, im Stock über sich schlurfende Schritte zu hören.[1] Außer den Kampfspuren im Zimmer des Infirmars entdeckt niemand einen Hinweis darauf, was aus diesem geworden sein mag. Im Bereich vor seinem Zimmer ist außerdem alles zerschlagen; Tonscherben knirschen unter ihren Schritten.

Das Kloster ist groß. Wo könnten Überlebende sich versteckt halten? Wo die falschen Mönche?[2]

"Überlebende", unterbricht Talahan die anderen in ihren Gedanken. Ein wenig Hoffnung hat sich in seine grimmige Miene zurückgeschlichen. "Vielleicht habt Ihr recht. Immerhin gab es Widerstand. Und offenbar geschah das ganze doch nicht über Nacht, sonst lägen die Leichen schon etwas länger hier."

Die verhängnisvolle Sturmnacht, in der man Pater Halfir bis ins Dorf hinunter hatte schreien hören, ist genau eine Woche her, während alle Anwesenden, die etwas davon verstehen, sich in ihrer Schätzung einig sind: die beiden Leichen auf dem Bett liegen erst seit etwa vier Tagen da.

"Vor zehn Jahren lebten etwa hundert Mönche hier", präzisiert Talahan seine vorherige Aussage. "Nehmen wir an, daran hätte sich nichts geändert... und ziehen die zehn Wesen ab, von denen wir wissen, dass sie tot sind... Damit unsere Chancen gut stünden, müssten schon sehr viele davon entkommen oder beim Widerstand gefallen sein. Doch woher Hilfe holen? Sorens Soldaten sind unterwegs und bis wir in Kromdag waren und mit Soldaten wieder zurück... Nein, wie man's auch dreht und wendet, es wird nicht besser. Er denkt eine Weile lang nach und kommt endlich zu einem Entschluss. "Meine Pflicht ist klar. Aber dies ist nicht mehr die Aufgabe, für die Ihr Euch habt anheuern lassen. Ich kann Euch nicht befehlen, Euer Leben für meine Glaubensbrüder zu riskieren, ohne euch auch nur einen Lohn dafür in Aussicht stellen zu können."
 1. Ich weiß nicht, was ich mit den ganzen Survival Würfen anfangen soll, das ist für Überleben in der Wildnis bzw. dem Verfolgen von Spuren in der freien Natur (allenfalls noch in Höhlen) gedacht, nicht für innerhalb eines Gebäudes. Ich habe das jetzt mal in einen Perception umgedeutet und Abdo hat dabei am besten gewürfelt.
Also: innerhalb von Gebäuden Spuren bitte mit perception suchen.
 2. Ihr könnt nat. frei entscheiden, was ihr als nächstes untersuchen wollt; damit das Erkunden sich aber nicht zu sehr in die Länge zieht, werde ich gewissen Bereiche dann nur zusammenfassend beschreiben. Wenn ihr euch also demnächst wieder in Bewegung setzt, würfelt entsprechende Perception Würfe gleich mit. Ggf. auch Stealth.
« Letzte Änderung: 23.05.2017, 15:02:31 von Gaja »

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #194 am: 23.05.2017, 14:44:52 »
Auf die dankende Ablehnung des Ya'Keheters reagiert die drudkvinde mit einem Nicken und verstaut ihre Kräuter wieder sorgfältig. Dann drückt sie dem Mann mit der dunklen Haut die Hand und sagt ernst: "Ich ahne, wovor du mich vorhin gerettet hast. Wann immer du Heilung für Körper oder Geist brauchst – ich werde mein möglichstes tun." Mit diesem Versprechen steht sie auf, blickt sich noch einmal kurz im Infirmarium um[1] und kehrt zu ihrem Mann zurück. Die Worte der anderen hört sie mit verschlossener Miene an, bevor sie düster meint: "Ich fürchte auch, dass wir hier kaum jemandem mehr helfen können. Die Mönche, die nicht getötet wurden oder ein schlimmeres Schicksal hatten, sind sicherlich geflohen. Fragt sich nur, wohin..."

Da erwähnt Tristan das Gesicht am Fenster, das sie über das Grauen in dem dunklen Gewölbe schon fast wieder vergessen hatte, und sie hält inne. "Vielleicht ja doch ein Überlebender? Eines dieser verfluchten Wesen hätte doch jetzt gewiss keinen Grund mehr, sich vor Entdeckung zu fürchten!" Sie fasst Tristans Hände und blickt ihm in die Augen. "Mand, hvis nogen har overlevet, skal vi hjælpe ham! Jeg beder dig i navnet på den Store Moder!"[2] Sie schaut auch zu Aeryn, die neben Tristan steht, und zu den anderen Gefährten. "Wenn wir mehr erfahren können, dann von einem, der es miterlebt hat!" behauptet sie in beschwörendem Ton.
 1. Die Würfe auf Wahrnehmung und Heilkunde habe ich gemacht, waren 13 respektive 25, siehe hier.
 2. Vaerangsk: Mann, wenn jemand überlebt hat, müssen wir ihm helfen! Ich dich bitte im Namen der großen Mutter!

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