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Autor Thema: Der Weihort  (Gelesen 129473 mal)

Beschreibung: Die Seuche von Ansdag

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Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #195 am: 23.05.2017, 16:20:49 »
"Wenn wirklich Mönche entkommen wären, dann hätten sie doch Hilfe gesucht. Ich kann nicht glauben, dass sie sich einfach so aus dem Staub machen, wenn sie das hier miterlebt haben, ohne zumindest eine Warnung für andere zu hinterlassen. Nein, ich fürchte, hier ist niemand entkommen," schlussfolgert Aeryn nüchtern.

"Und was diese Frage angeht, Talahan. Wir sind vielleicht nicht konkret hierfür angeheuert worden, allerdings stehen wir in diesem Kampf doch alle auf derselben Seite. Die Dämonen, oder wer auch immer hierfür verantwortlich ist, müssen gestoppt werden, damit es nicht noch schlimmer wird."

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #196 am: 24.05.2017, 14:53:06 »
Der Ya'Keheter nickt Lîf dankbar für ihr Angebot zu; auch wenn er selbst noch immer nicht weiß, was es war, das sie dort unten im Keller angegriffen hat. Er nimmt sich jedoch vor, ab sofort ein wachsames Auge auf die Heilerin zu werfen, die sicher nicht wehrlos ist, aber dennoch von ihnen allen am ehesten Schutz zu benötigen scheint - insbesondere in ihrem Zustand, auch wenn die Schwangerschaft sich bisher kaum auf ihrem Bauch abzeichnet.

Das Angebot Talahans, ihn mit dem Grauen hier allein zu lassen, weist auch Abdo entrüstet von sich:
"Wir setzen unser Leben nicht für deine Glaubensbrüder auf das Spiel, sondern für alle Menschen. Und andere." fügt er mit einem Seitenblick auf Aeryn hinzu. "Was immer das hier ist, es muss gestoppt werden, bevor es nicht mehr zu stoppen ist.
Aber seid kurz ruhig - ich glaube, ich habe oben etwas gehört!"


Als Schweigen herrscht, konzentriert sich der Dunkelhäutige auf jegliche Geräusche, und erneut glaubt er, über sich Schritte zu hören. Er deutet nach oben und flüstert Talahan zu: "Wie kommen wir da hinauf? Kennst du einen Weg?"

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #197 am: 24.05.2017, 15:40:26 »
Talahan legt den Kopf schief und lauscht in Richtung Decke. Seine Miene bleibt zweifelnd.[1] Dennoch senkt er die Stimme, als er Abdos Frage beantwortet: "Die einzige Treppe, die in die oberen Stockwerke des Hauptgebäudes führt, befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite, durch die Bibliothek durch. Etwa dort, wo ihr vorhin mit Jarus verschwunden seid." Abdo erinnert sich. Die Wendeltreppe, über welche sie in den Keller gestiegen waren, führt auch nach oben. "Hier auf dieser Seite gibt es keine. Der Turm über dem Infirmarium hat als einziger keine Treppe bis ins Erdgeschoss, man muss über den ersten Stock."

"Lass mich raten", wirft Tristan ein. "Die Quartiere der Novizen befinden sich in diesem Turm?"

Talahan nickt mit verdrossener Miene und versagt sich jeglichen Kommentar.[2]
 1. Perception = 7.
 2. Momentan stehen zwei Orte als nächstes Ziel zur Auswahl: Lîf hat sich für den Gästetrakt+Turm ausgesprochen, wo sie ein Gesicht am Fenster gesehen hat (6B/C), Abdo für den ersten Stock des Hauptgebäudes, wo er schlurfende Schritte gehört hat und Aeryn zuvor vom Hof aus eine Gestalt am Fenster sah. Um dahin zu gelangen, ist der Weg zwar weit (Treppe links neben 4B), aber von dort gelangt man außerdem in den Turm der Novizen (blaues Rechteck über 3A-C). Bitte besprecht euch ggf. ooc, um euch über die Reihenfolge zu einigen.
« Letzte Änderung: 24.05.2017, 17:00:02 von Gaja »

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #198 am: 29.05.2017, 20:39:15 »
Lîf verzieht bei Talahans Erklärung das Gesicht. "Verzeiht, wenn ich das so offen sage, aber dieser Weg kommt mir recht lang vor. Beides könnten welche von diesen Wesen gewesen sein oder auch Menschen, die Hilfe brauchen. Ich finde, wir sollten mit demjenigen unser Glück zuerst versuchen, zu dem wir rascher gelangen können." Damit schaut sie ihre Begleiter drängend an. "Auf jeden Fall stimme ich zu, dass wir handeln sollten – dies ist keine Frage der Belohnung mehr, Talahan. Es geht hier um ein Übel, das den Menschen und dem Land schadet, also lasst uns eilen!" fügt sie hinzu.

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #199 am: 29.05.2017, 20:58:50 »
Abdo hat zwar das Verlangen, den Geräuschen nachzugehen, doch Lîfs Argument lassen ihn einsichtig werden.
"Na gut, gehen wir Lîfs Weg. Egal wie, wir sollten uns beeilen."

Seinen Worten Taten folgen lassend, geht der Ya'Keheter vor in den Innenhof und durchquert diesen zügig, wartet dann jedoch an der gegenüberliegenden Tür auf die anderen.

Hjálmarr

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Der Weihort
« Antwort #200 am: 30.05.2017, 10:31:38 »
Hjalmarr nickt zustimmend.

"Ich bilde die Nachhut, Abdo, geht ihr voraus, ich sichere unsere Rücken. Die Frauen und die Verletzten bleiben zwischen uns." Weiterhin ist der Lesdager nicht begeistert davon die Schwangere und ihren verletzten Gemahl weiter mit zu nehmen, doch was bleibt ihnen anderes übrig. Immerhin hat er sich mittlerweile damit abgefunden, dass andere die Führung übernehmen und mit seinem Weib sprechen.

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #201 am: 30.05.2017, 16:25:20 »
Aeryn stimmt der allgemeinen Meinung ebenfalls zu.

"Der kürzere Weg ist in unserer aktuellen Lage der bessere Weg," bestärkt sie Lîf's Vorschlag. "Da wir uns in jedem Fall in unbekanntes Terrain begeben müssen, sollten wir es uns nicht unnötig schwer machen. Es ist auch so gefährlich genug hier."

Tristan

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Der Weihort
« Antwort #202 am: 30.05.2017, 21:38:52 »
Während die Gefährten—sein Weib inklusive—Talahan mit großer Überzeugung ihre Unterstützung andienen und darüber in Diskussion verfallen, ob es hier im Kloster Überlebende geben könne und wo man nach diesen, oder aber nach den Verursachern, als erstes suchen solle, begreift Tristan erst so richtig, was Lîf da eben zu Abdo gesagt hat. 'Ich ahne, wovor du mich vorhin gerettet hast...'

Allmächtiger, wie knapp ist sie denn entkommen? Hätte sie um ein Haar das Schicksal des Bruder Infirmars geteilt, welches ihm so schrecklich deuchte, dass er dafür gar sein Seelenheil zu opfern bereit war, nur um seinen beiden Schutzbefohlenen mit einem Schnitt durch die Kehle dies Schicksal zu ersparen? Ich hätte sie niemals mit dem Mönchlein[1] mitziehen lassen dürfen! Allein! Unbewaffnet!

Am liebsten würde er Lîfs inbrünstige Bitte ausschlagen und sie aus dem Kloster zerren, so schlecht ist ihm bei dem Gedanken, in welcher Gefahr sie hier schwebt, aber dazu ist es zu spät. Wer weiß, wie viele der falschen Mönche sich da draußen herumtummeln? Und inzwischen dürfte auch der letzte von ihnen die Anwesenheit der sieben Fremden mitbekommen haben. Nein, hier drinnen hätten die Gefährten wohl noch am ehesten eine Chance, sei es, indem sie sich irgendwo verschanzten oder aber sich zum Ursprung der Plage vorkämpften und diese beseitigten.

Und so sagt Tristan statt dessen in die Runde: "Ja, wir sind dabei." Die Ironie an der Sache aber entgeht ihm nicht.

Vor wenigen Wochen habe ich mit meinen Fahrtenbrüdern ein Kloster fast so groß wie dieses geplündert und niedergebrannt, einem halben Dutzend Mönchlein meine Klinge in den Leib gerammt, auch ein eifriger Novize war dabei, nicht viel älter als die beiden dort auf dem Bett, auch wenn ich dafür zwei jüngere gerettet habe, die's mir irgendwann vielleicht sogar als gute Tat anrechnen werden, als Befreiung... und jetzt soll ich dabei helfen, ein Kloster zu retten? Oder, falls es nichts mehr zu retten gibt, die Mönche zu rächen? Oder vielmehr, Gerechtigkeit für sie zu finden, wie sie es nennen würden?

"Måske er det Gajas idé om retfærdighed?" fragt er Lîf leise. "Måske de ønsker hermed at etablere en slags ligevægt?"[2]

"Gerechtigkeit" ist ein Konstrukt der Pfaffen, welches Gaja-Anhängern gerne Kopfzerbrechen bereitet, deshalb hat Tristan sich auch schnell verbessert. "Gleichgewicht" heißt im alten Glauben die vergleichbare Größe. Bislang hat Tristan sich nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht, doch jetzt erscheint ihm auf Anhieb das Gleichgewicht tatsächlich als das einfachere, leichter anwendbare Konzept. Um Gerechtigkeit zu verstehen oder zu erklären, braucht es Philosophen oder Priester; was Gleichgewicht ist, erkennt jedes Kind auf einen Blick. Zweimal schon hat das Schicksal mich verschont, hat mir meine Lîf gelassen, obwohl es anderen ihre Liebsten nahm. Von diesem Glück muss ich nun meinen Teil zurückzahlen in den Schicksalstopf, muss Fremden helfen, so wie Fremde meiner Lîf halfen! Sonst nimmt sich bald von mir das Schicksal selbst, was zum Gleichgewicht ihm fehlt. Das leuchtet einem sofort ein, ganz ohne kompliziertes Philosophieren, ohne lauthals Gerechtigkeit, Buße oder Sühne zu fordern, oder was den Pfaffen sonst noch so alles einfällt. Wenn sie es richtig kompliziert machen wollen, dann fragen sie nach den Motiven. Schlimm ist's laut ihrer Vorstellung, wenn einer das Richtige tut aus falschem Grund!

Tristan Blick gleitet zu den beiden toten Novizen hinüber. Seltsam ist es ja schon, wie wenig ihn der Anblick rührt im Gegensatz zu seinen Gefährten und insbesondere zu Abdo. Da fragt er sich nicht zum ersten Mal: Empfinde ich weniger als andere Leute? Ist's mir wirklich alles gleich? Aber warum? Bin ich ein Unmensch? Ist das normal? Dass mir die Menschen so fremd vorkommen, so furchtbar fern? Ach, manchmal spüre ich mich selbst nicht mehr!

Wie anders als er ist dagegen sein Weib. Sofort bereit zu helfen, das eigene Leben für die Mitmenschen zu riskieren. Wie ihre Stimme dabei vor Leidenschaft bebt, ihre Augen vor Überzeugung glühen! Ist es da nicht ein Wunder, muss man sich fragen, dass sein Weib, dass dieses wilde junge Geschöpf mit dem Herzen reiner als ein Bergquell, ihn überhaupt lieben, ihn zärtlich berühren und in ihrem Schoß empfangen kann, obwohl sie weiß, was auf seinem Gewissen lasten müsste, wenn sich ein solches in ihm regen würde? Achtzehn Jahre lang hat er mit seinen Fahrtenbrüdern die Küsten und Gewässer Dalarans heimgesucht auf Jagd nach leichter Beute. Leichte Beute wie sie und ihre Heilerinnenschwestern vor zwei Jahren. Wie das Kloster zu Sundheim vor wenigen Wochen. Wie es Ansdag genausogut hätte werden können.

In diesem Augenblick tritt Lîf zu ihm. Vielleicht hat sie seiner Miene abgelesen, welch ernste Gedanken ihm durch den Sinn gehen. Indem sie die Hand auf seinen Arm legt, will sie ihn trösten oder zum Aufbruch mahnen? Einerlei ist's, denn plötzlich fühlt er sich ganz nah. Plötzlich schlägt ein warmes Herz in seiner Brust, so voll von Gefühl, dass es ihm übergeht, dass er selbst, Leib, Herz, Verstand und Seele, damit überfließt. Impulsiv zieht er sie in seine Arme—gerade als sie etwas von eilen spricht—und drückt sie an sich, als wär's das letzte Mal.

"Die Taten eines Mannes sind's, die zählen, nicht seine Gründe", murmelt er an ihrem Ohr und endet still bei sich: Dass ich's nur ihr zuliebe tu—was macht das schon, wen soll das kümmern?

Unter den Gefährten scheint inzwischen Einigkeit zu herrschen. Tristan blickt rechtzeitig auf, um Talahan entschlossen nicken zu sehen, worauf der Gotteskrieger und Abdo auch schon zusammen zur Tür schreiten, durch die man gekommen ist.

Tristan gibt sein Weib wieder frei und die beiden folgen den anderen. Auch Lîf hat dabei die Hand am Griff ihrer Waffe, wie Tristan zufrieden bemerkt. Den Abschluss bildet Hjálmarr. Dass der Lesdager Tristan mit acht knappen Worten den Frauen und Kindern zuordnet, scheint dieser überhört zu haben, zu Lîfs großer Erleichterung.

"Eine Sache versprich mir noch", bittet Tristan rasch, bevor sie den Hof betreten. "Falls wir es je bis zu deiner Familie hinaufschaffen, lass uns deinem Vater nichts hiervon erzählen. Wenn er fragt, wie war die Reise, lass uns sagen: länger als erwartet, denn wir mussten uns noch ein wenig Geld verdienen, ansonsten aber ohne Zwischenfälle."

 1. gemeint ist Jarus, nicht Abdo. Dass der ein Mönch ist weiß Tristan ja gar nicht, und Abdo hat ja auch nicht wirklich viel Ähnlichkeit mit den hiesigen Mönchen.
 2. Värangsk: "Vielleicht ist das Gajas Vorstellung von Gerechtigkeit?" - "Vielleicht will sie damit eine Art Gleichgewicht herstellen?"
Damit meint er natürlich: seine Taten gegeneinander aufwiegen, das geplünderte Kloster mit dem geretteten/gerächten verrechnen.
« Letzte Änderung: 31.05.2017, 10:37:39 von Tristan »

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #203 am: 31.05.2017, 10:30:20 »
Dass sich alle nach und nach den Argumenten anschließen, die sie vorgebracht hat und die ihr selbst logisch erscheinen, sieht die Heilerin weniger als Folge ihrer Überzeugungskraft an, weiß sie doch, wie leicht und schnell sie andere vor den Kopf stoßen kann in ihrer impulsiven Art. Lîf sieht hier vielmehr das Wirken der Großen Mutter, die, wie eine gewöhnliche Mutter auch, eine große Versöhnerin ist. Dem Mann mag die Kraft gegeben sein, die Seinen mit starkem Arm zu schützen, doch dem Weib fällt es zu, ihm und allen diese Kraft zu erhalten und sie zu einen! denkt sie, als sie mit einem stummen Dankgebet andächtig zu Boden sieht – die Richtung, in der sie den Schoß und den Quell Gajas weiß. Dann nickt sie entschlossen und stellt sich neben Tristan. Dass ihr Mann zu den Weibern in die Mitte und damit an die am besten geschützte Position gehen soll, würde ihr normalerweise ebenso wie ihm selbst einen Stich versetzen, denn sie ist bei aller gelegentlichen Sorge um ihn stolz auf seinen Mut. Doch diesmal scheint die Göttin ihnen einen klaren Wink gegeben zu haben: Einmal schon wurde er schwer getroffen, und der Rotschopf spürt, dass es sie Kraft gekostet hat, seine Wunden zu schließen.

Sie ergreift seine Hand und drückt sie sanft. "Må ikke bekymre dig: Hun ved alt og dirigerer ostil det bedre."[1] flüstert sie ihrem Mann zu und nickt bekräftigend. Seine Umarmung hat sie genauso fest erwidert, wie sie bei diesen Worten den Druck ihrer Finger verstärkt, um ihn ihrer Zustimmung zu versichern. An Tristans Seite, umgeben von anderen, die demselben Ziel folgen, fühlt sie wieder Zuversicht, trotz des erdrückenden Anblicks der dicken Mauern aus totem, hartem Stein. Als er sie nochmals anspricht, lächelt sie. Gewiss würde ihr Vater Tristan schwere Vorwürfe machen, er habe sein Weib nicht beschützt und sei überdies ein Habenichts, der sie auch nicht ernähren könne. Doch auch wenn sie es ihm noch niemals in aller Deutlichkeit gesagt hat – zu oft hat ihr Temperament sie in Streitgespräche mit ihm geführt: Lîf hat längst für sich entschieden, dass er auch nach den Bräuchen ihrer Heimat ihr Mann werden wird! Und die Familie wird sich dem beugen müssen, ob es ihnen passt oder nicht. Genauso wie Tristan selbst. Die junge Frau hat noch immer bekommen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat, und sie ist überzeugt davon, dass das auch dieses Mal so sein wird. Daher nickt sie ihm nur zu, als sei seine Bitte eine Selbstverständlichkeit, die kaum der Erwähnung wert ist.
 1. Värangsk: "Hab keine Sorge: Sie weiß alles und lenkt uns zum Guten."

Freydis

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Der Weihort
« Antwort #204 am: 31.05.2017, 22:33:22 »
Auch Freydis nickt bei Abdos Worten zustimmend. Inzwischen muss sie sich anstrengen um die stärker werdenden Kopfschmerzen zu ignorieren. Sie zahlt den Preis für die Magie die sie beim Kampf im Skriptorium genutzt hat. Sie kann nur die Zähne zusammenbeissen und hoffen, dass sie diesmal keinen schlimmeren Preis bezahlen muss.
"Solange wir uns nicht nochmal aufteilen. Falls tatsächlich jemand hier im Kloster seit der Sturmnacht überlebt hat wird er es wohl auch noch etwas länger können."
Noch schafft die Albionerin es, sich nichts anmerken zu lassen.
"The storm is up, and all is on the hazard."

William Shakespeare, Julius Cæsar (1599), Act V, scene 1, line 67.

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #205 am: 31.05.2017, 23:06:21 »
Auch Talahan scheint durch den allseitigen Zuspruch neuen Mut zu schöpfen. Seine Haltung strafft sich, als würde eine Zentnerlast von ihm abfallen. Heiliger Zorn lässt seine Augen leuchten, Entschlossenheit seine Züge verhärten. Ein völlig anderer Mann steht plötzlich vor ihnen. Erweckte er in der vergangenen Woche auch mehrfach den Eindruck, ein Mann zu sein, der seinen Weg verloren hat, so strahlt er nun die Gewissheit eines solchen aus, der keinen Zweifel kennt. Auf Dankesworte verschwendet er keinen Atem, doch der Blick, den er in die Runde seiner Mitstreiter schickt, sagt genug. Nicht weniger als seinen Glauben an die Menschheit (und andere kulturschaffende Völker) haben sie ihm zurückgegeben, und diese zurückgewonne Zuversicht strahlt er auf jeden einzelnen von ihnen zurück.[1]

Der Gotteskrieger schreitet also mit Abdo voraus. Draußen liegt der Klostergarten nun komplett im Schatten, auch der schmale Ostzipfel, den die Gefährten hastig überqueren, denn inzwischen ist die Sonne endgültig hinter der Bibliothek versunken. Die beiden Schildträger geben dem kleinen Trupp vorsorglich Deckung nach beiden Richtungen, in denen man zuvor Bewegung gesehen hat, doch der befürchtete Angriff bleibt aus. Abdo und Aeryn schlüpfen als erste durch die (aufgebrochene!) Tür des Gästetrakts und finden sich in einem dämmrigen, verwüsteten, aber verlassenen Raum wieder, wie Aeryn mit ihren scharfen Elbenaugen sofort erkennt. Auf ihren leisen Ruf drängen Freydis und Lîf, als dritter Hjálmarr herein, und als letzte ducken sich auch die beiden Schildträger hinterher.

Die sieben sehen sich hastig um. Das gesamte Erdgeschoss besteht aus einem Raum, leicht verwinkelt, mit einer halbhohen Trennwand zwischen dem größeren Schlafbereich und dem kleineren Ruheraum, der von einer stattlichen Feuerstelle beherrscht wird. Vor letzterer stehen ein paar Sessel, ein einzelnes Regal an der Wand, ein zweites liegt in Trümmern über dem Boden verteilt. Das wenige Licht, das sie überhaupt etwas sehen lässt[2], fällt durch vier schmale Fenster, welche sich, je zwei im Osten und zwei im Norden, in etwa anderthalbfacher Mannshöhe befinden. Die Decke ist, wie bislang in allen Räumen, verschwenderisch hoch. Gut und gern zwei Stockwerke würden in dem einen Platz finden. Etwa in der Mitte der Nordwand, direkt vor der Trennwand zum Schlafbereich, öffnet sich ein Durchgang zu einer sehr engen Wendeltreppe. Im ganzen Zimmer gibt es, wie drüben in der Kammer des Infirmars, reichlich Kampfspuren. Der Schlafbereich sieht etwa so aus wie drüben das Infirmarium—nachdem Abdo damit fertig war.[3]

Im Stockwerk über ihnen ertönt plötzlich eifriges Scharren und Räumen. Möbel werden über den Boden geschoben, offenbar in Richtung der Wendeltreppe.
 1. Paladin Aura und so... allerdings ohne spieltechnische Auswirkung.
 2. Lîfs Kamm dürfte inzwischen erloschen sein
 3. Noch einmal der Hinweis: Ich beschreibe zunächst immer eher oberflächlich. Wenn euch etwas näher interessiert, schreibt bitte, dass ihr es untersucht. Ggf. mit Perception-Wurf (bes. wenn unter Zeitdruck).
« Letzte Änderung: 01.06.2017, 11:24:01 von Gaja »

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #206 am: 01.06.2017, 11:26:52 »
Lîf zögert für einen Moment, als sie die seltsame Aura spürt, die von Talahan ausgeht. Die Art, wie er Zuversicht auszustrahlen scheint und sie auf seine Reisegefährten überträgt, erinnert sie frappierend an die Empfindungen, die sie beim Gebet zur Großen Mutter hat, wenn sie an einem heiligen Ort ist. Der dunkle, warme Schoß der Mutter, der Ihre Kinder schützend und behütend umgibt... schießt es dem Rotschopf durch den Kopf, während sie den schwer gerüsteten Mann verwundert mustert. Dieses warme Gefühl von Geborgenheit und Vertrauen hat seinen Ursprung eindeutig bei ihm, der doch äußerlich wirklich nichts Mütterliches an sich hat. Das Weltbild der jungen Druidin, die so klar zwischen männlichem und weiblichem Prinzip, zwischen Anhängern Gajas und solchen des Anderen Gottes, zwischen dualen Gegensätzen aller Art unterscheidet, ist für einen Moment ins Wanken gebracht. Sie kann sich nicht erklären, was sie gerade erlebt hat, und es beeindruckt sie mehr, als sie zeigt.

Beim Vormarsch der kleinen Gruppe hält sie sich dicht hinter Tristan, eine Hand am Griff des Sax, die andere stets an seinem Gürtel, um weder seinen Schwert-, noch seinen Schildarm zu behindern. Sie mag keine Kämpferin sein, aber sie hat bereits gelernt, wie sie ihrem Mann am wenigsten im Wege ist, wenn es zu einer Konfrontation kommt. Die Dunkelheit in dem Raum, den sie dann betreten, lässt sie die Augen zusammenkneifen. Rasch greift sie erneut nach ihrem Kamm und spricht leise ein Gebet[1], um den Kamm dann kurzerhand in ihr dichtes rotes Haar zu stecken, so weit über ihrer Stirn, dass es sie nicht blendet. Auf diese Weise behält auch sie ihre Hände frei. Nachdem sie sich nun umsehen kann, blickt sie automatisch zu Abdo, an dessen kurzen Kontrollverlust sie sich beim Anblick des zertrümmerten Regals erinnert. Aufmerksam sieht sie sich um[2] und hebt dann den Blick, um zu flüstern: "Jemand hat uns gehört und versucht uns den Zugang nach oben zu versperren!" Ob es ein Feind ist oder nur ein verängstigter Mönch, bleibt allerdings die Frage. Abwartend sieht sie zu Tristan, dann zu Talahan.
 1. Wieder den Zauber Licht auf den Kamm
 2. Wahrnehmungswurf: 22, siehe hier.

Freydis

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Der Weihort
« Antwort #207 am: 01.06.2017, 22:11:17 »
Noch während Líf sich ihren Kamm ins Haar steckt, hört sie Freydis hinter sich flüstern; "Lys!"[1] und es wird merklich heller im Raum. Die Berührte hat ihren Streitkolben gezogen und fixiert dessen Spitze, die mit einem Male ein sanftes Licht ähnlich dem vom Kamm der Druidkvinne von sich gibt, mit eisblauen Augen.[2] "Besser wir haben mehr als eine Lichtquelle."
flüstert die junge Albionerin während sie zu der Wand mit den Regalen geht um dann erst das noch hängende dann das herabgestürzte in Augenschein zu nehmen.
 1. Varänsk: Licht!
 2. Cantrip: Light
« Letzte Änderung: 01.06.2017, 22:14:17 von Freydis »
"The storm is up, and all is on the hazard."

William Shakespeare, Julius Cæsar (1599), Act V, scene 1, line 67.

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #208 am: 02.06.2017, 10:38:08 »
"Dann sollten wir uns beeilen..." sagt Aeryn, "... oder einen anderen Weg suchen, so es denn einen gibt."

Die Waldläuferin wirft daraufhin einen Blick in die Feuerstelle, vielleicht gibt es hier ja einen Kamin, der breit genug ist, um darin hochzuklettern. Vielleicht nicht der beste Weg, aber zumindest eine Möglichkeit könnte es sein.

Als die verschiedenen Lichtzauber gewirkt werden, zaubert dies ein Lächeln auf das Gesicht der Elbin. Licht war für sie stets etwas wundervolles und sie fühlte sich in seinem hellen Schein besonders wohl.

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #209 am: 02.06.2017, 17:12:32 »
In dem Moment, als die Entscheidung gefallen ist, gemeinsam loszugehen, und niemand auch nur einen Moment darüber nachzudenken scheint, das Kloster zu verlassen, scheint es Abdo, als ob ein Ruck durch die Gruppe geht: Jeder wirkt plötzlich wild entschlossen, das Übel aus dieser Welt zu verbannen - allen voran Talahan, der zuvor beinahe apathisch gewirkt hat.
Abdo ist zwar nicht sicher, was gerade passiert ist, doch er lässt sich von dem neuen Schwung tragen und stößt nur wenige Momente später die Tür des Nebengebäudes auf. Schon auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass auch hier gekämpft wurde, doch die Aufmerksamkeit des Kämpfers wird im nächsten Augenblick bereits von Geräuschen gefesselt, die aus dem oberen Geschoss zu hören sind - dort wo Lîf eine Gestalt erblickt haben will.

Jemand versucht offenbar, die Tür zu verbarrikadieren, was darauf hindeutet, dass derjenige Angst hat. Die seelen- und ausdruckslosen "Mönche", die sie angegriffen haben, schienen zu so einer Emotion kaum fähig zu sein. Jarus dagegen ist geflohen; er könnte es also sein. Gleichzeitig keimt ein Hoffnungsschimmer auf, denn verstecken würde sich natürlich auch jemand, der vor dem ganzen Unheil geflohen ist.
Während all diese Gedanken dem Ya'Keheter durch den Kopf schießen und die anderen in den Raum eintreten, handeln seine Beine bereits instinktiv und rennen so schnell sie können in Richtung der Treppe und nach oben, wo sie trotz der Enge zwei Stufen auf einmal nehmen.
Abdo macht sich keine Gedanken darüber, dass sein Aussehen ihn für Unschuldige, die sich womöglich dort versteckt halten, wahrscheinlich sofort zum Dämon machen werden - sein einziges Ziel ist es, die Tür zu öffnen, bevor sie verbarrikadiert ist. Wenn sich Flüchtlinge dort verstecken, wird sich die Situation schon aufklären - ist es jedoch Jarus, so wird er lernen, was es bedeutet, sich mit einem Mpiganaji Takatifu[1] des Ordens von Ekdal anzulegen.
 1. Heiliger Kämpfer
« Letzte Änderung: 02.06.2017, 17:13:25 von Abdo al'Mbabi »

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