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Autor Thema: Der Weihort  (Gelesen 129507 mal)

Beschreibung: Die Seuche von Ansdag

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Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #930 am: 22.04.2021, 11:46:05 »
"Uther!" Aeryn versucht weiter, die Aufmerksamkeit des Mannes auf das zu lenken, was wirklich wichtig ist. "Reißt euch zusammen! Es muss eine Entscheidung getroffen werden."

"Euer Vater ist nicht mehr in der Lage dazu, daher liegt es nun an Euch! Solange das Lebensband nicht durchtrennt wird, bleibt der Fluch über diesen Ländereien bestehen. Es muss sein. Wir müssen ihn erlösen. Wir sind bereit dies zu tun, aber wir brauchen Euer Einverständnis. Immerhin war er der Fürst dieser Region, genau wie Ihr es jetzt als sein Nachfolger seid."

"Ich kann lesen. Was ihre Beweggründe waren spielt nun keine Rolle mehr, aber wir können gerne versuchen, mehr darüber in ihren Schriften zu finden, wenn das hier vorbei ist."
« Letzte Änderung: 29.04.2021, 17:27:12 von Aeryn »

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #931 am: 22.04.2021, 16:08:34 »
Tristans Worte treffen Lîf sichtlich. Ihr Blick huscht zu dem bedauernswerten Wrack, das womöglich einmal ein Mensch gewesen ist, und sie starrt es mit brennenden Augen an. Doch schließlich nickt sie ihrem Mann zu und steht wieder auf, langsam, als ob sie gegen schwere Gewichte ankämpfen müsste. Freydis erwidert sie, ohne die Berührte anzublicken: "Erzähl alles, was du weißt – sobald getan ist, was... getan werden muss." Ihre Stimme bricht für einen Moment, doch sie geht entschlossen auf ihr Ziel los, bis sie dicht vor Uther steht.

"Sie hat recht" kommentiert die drudkvinde Aeryns Worte. "Es wird eine Erlösung für ihn und für das Land sein." Sie hebt das Sax, bis die Klinge zwischen ihnen steht. "Ihr müsst beweisen, dass Ihr das Land und sein Volk genug liebt, um diese Prüfung zu bestehen. Ihr müsst nun der Fürst sein und für das Wohl aller handeln, so schwer es Euch ankommen mag. Zeigt die Entschlossenheit eines Anführers..." Sie dreht die Waffe, bis der Griff auf ihn zeigt. "...und das Mitgefühl eines Sohnes. Die Augen der Großen Mutter ruhen auf Euch. Tut den ersten Schritt, die Wunden zu heilen, die Ihr und den Euren geschlagen wurden."

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #932 am: 26.04.2021, 16:33:38 »
"Gut", beginnt Freydis, als Abdo ihr auf die andere Seite des Raumes folgt. (Kjartan war ihnen zunächst auch gefolgt, doch hat sich auf halber Strecke von irgendwas anderem ablenken lassen, sodass Abdo der einzige Zuhörer der halblauten Erzählung wird.)

"Harald der Unverzagte, einer der weniger besungenen Ahnen bei uns auf Albion, lebte zu der Zeit, als die Dämonen in den Bergen im Süden Dalarans auftauchten und über Jongot herfielen. Er war ein junger Mann, als er davon erfuhr, dass ein großer Stammesführer, Javrud von den Luonnatar, Kämpfer um sich versammelte, um gegen die Eindringlinge anzukämpfen, und da Harald als jüngster Sohn auf Albion wenig Aussichten hatte, zog er gen Jongot und schloss sich Javrud an. Fast zwanzig Jahre lang kämpfte er an der Seite des späteren 'Propheten' und gehörte wohl zum inneren Kreis, war ihm ein regelrechter Freund und Vertrauter, oder zumindest rühmte Harald sich dessen in seinen späteren Jahren. Egal, wie sehr er da womöglich übertrieben hat, aber eine ordentliche Portion Respekt muss er sich bei Javrud verdient haben, sonst ließe sich der Rest der Geschichte nicht glaubhaft erklären."

An dieser Stelle wird Freydis durch Lîfs energisches Auftreten unterbrochen. Zusammen mit Aeryn versucht die Heilerin, den Fürstensohn dazu bewegen, den Vater zu erlösen, wie auch die restliche Bevölkerung, für die er nun die Verantwortung habe. Ihre Bitte, mit der Geschichte zu warten, bis dies geklärt ist und sie auch lauschen könne, lässt sich schwer ausschlagen.

In die Stille nach Lîfs Worten, da auf der Miene des Fürstensohnes noch ein Entscheidungskampf tobt[1], meldet sich Kjartan zu Wort.

"Äääh", sagt er. "Äh, Leute..."[2]
 1. Ich warte noch auf Lîfs Diplomatie-Wurf.
 2. @ alle: Wer wissen will, was Kjartan dieses Mal beunruhigt, darf auf perception würfeln...

Rogar, Apothekarius

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Der Weihort
« Antwort #933 am: 28.04.2021, 04:26:04 »
Rogar nickt Abdo dankend zu, als dieser zunächst seiner Bitte Folge leistet. Ihm traut er mehr Neutralität gegenüber dem besessenen Tristan zu als Lif. Das ihn der Fürstensohn ignoriert, kann er verstehen, der Rest provoziert ein Stirnrunzeln und Seufzen. Bevor er allerdings dazu kommt den Fürstensohn aufzuhalten wie er geplant hat, übernehmen Aeryn und Lif es, sich mit ihm und seiner Situation zu befassen. So ist er ganz froh darum, dass Freydis eine Idee für Tristans Lage zu haben scheint und tritt bereitwillig zu ihr.

Mit den Worten: "Die Lehren aus den Taten der Vorväter sollte man nicht vergessen." fordert er sie regelrecht auf, zu erzählen. Als Kjartan dann in die Unterbrechung hinein spricht, versucht der Dain auch wahrzunehmen, was los ist[1]. Mit ehrlicher Sorge fragt er: "Ist etwas mit den anderen Gefangenen hier unten?", sich durchaus an die Hilferufe erinnernd, die ihn ursprünglich hier herunter gebracht haben.
 1. Wahrnehmung: 13 / 15 bei Steinkonstruktionen

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #934 am: 28.04.2021, 16:14:20 »
Diesmal blicken sich alle um, als Kjartan wieder etwas Beunruhigendes entdeckt zu haben scheint. Nur die Hälfte der Anwesenden kommt allerdings auf die Idee, nach unten zu blicken.

Für Lîf und Aeryn (und Uther) sieht es so aus, als stiege Schatten aus dem Boden, ringsum über dem gesamten Schlachtfeld, so dicht und schwarz, dass man seine Füße nicht mehr sieht. Schon bald erreicht er Kniehöhe. Mit keiner Bewegung lässt er sich dieser seltsame Rauch zerstreuen, vielmehr fließt er von allen Seiten auf einen Mittelpunkt zu – gleich neben Kjartan, welcher vor Schreck jaulend zur Seite springt – und verdichtet sich dort zu einem raumhohen Monstrum aus Schatten, von Gestalt an ein Insekt erinnernd: ein gewaltiger, dreigeteilter Leib, mit viel zu vielen dünnen, absurd verwinkelten Gliedmaßen, dazu Hörner und Fühler und Mandibeln. Ein hoher Laut knapp jenseits der menschlichen Wahrnehmungsgrenze, für Elbenohren unerträglich, lässt Aeryn zusammenzucken.

Jetzt endlich wenden sich auch Abdo, Rogar und Freydis in die richtige Richtung.

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #935 am: 01.05.2021, 14:58:00 »
Mit Uther zu reden, ist etwa so sinnvoll, wie mit einem Stein zu reden. Aeryn ist sich nicht sicher, wie sie hier weiterkommen können. Fürst Soren ohne Uthers Einverständnis zu töten kommt nicht in Frage. Er ist derjenige, der diese Entscheidung fällen muss.

Aber schon tut sich wieder etwas. Was ist denn das nun wieder? Was hatte Merle hier nur losgetreten? Hoffentlich nicht noch ein Dämon, vor allem einer der nur aus Schatten zu bestehen scheint. Dagegen kann Aeryn wahrscheinlich nur wenig ausrichten.

Die Elbin hebt ihr noch immer leuchtendes Schwert wieder auf und tritt ein paar Schritte von der Erscheinung zurück.

Rogar, Apothekarius

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Der Weihort
« Antwort #936 am: 02.05.2021, 06:34:35 »
Selbst dem Dain scheint im Angesicht des nächsten drohenden Kampfes die Geduld auszugehen: "Herr Uther! Versetzt euch doch in die Lage eures Vaters und fragt euch, was ihr euch noch erhofft - Erlösung! Oder wünscht ihr ihm, in einer Qual zu verweilen, die man nicht seinem ärgsten Feinde wünscht?!"[1]

Anschließend überlegt er recht erfolglos, was ihm zu einem solchen Wesen einfällt, besonders deren Gefahrenpotential und effektive Bekämpfung.[2] "Kennt einer von euch solche Wesenheiten?", grummelt er mehr in Freydis und Abdos Richtung. Der spitze Schrei des Schattens sorgt nur für milde Irritation, da er ihn kaum wahrnehmen kann. Dafür richtet er Schild und Axt und stellt sich schützend vor die Gruppe, vor allem Uther und Lif.
 1. Unterstützung Diplomatie: 19
 2. Wissen Dämon 10 (und Geschichte 7)
« Letzte Änderung: 02.05.2021, 06:35:34 von Rogar, Apothekarius »

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #937 am: 02.05.2021, 15:06:38 »
Als auch Rogar dem Fürstensohn auf dieselbe Weise zuspricht, und die schattenhafte Kreatur inmitten des Raumes erst einmal nichts tut, als sich aufzubäumen und mit den vorderen Gliedmaßen zu drohen, weicht Zweifel und Zaudern aus Uthers Zügen. Entschlossen wendet er sich zum Vater um, die Klinge bereits in der Hand zur Abwehr des Monsters. Drei Schritte bringen ihn an Soren Villags Seite. Kein Wort des Abschied bringt er hervor und absolut nichts verrät seine Miene über die Gefühle, die er verspürt, als er seines Vaters Kehle durchtrennt. Viel zu dickflüssig, viel zu dunkel quillt das Blut, ein viel zu langsamer Herzschlag pumpt es aus dem Leib. Ein Röcheln zum Abschied, dann hängt der ausgezehrte Körper schlaff in seinen Fesseln.

Mit bluttriefender Klinge wendet Uther sich zu der Kreatur um, als erwarte er, dass sie sich nun auflöse, doch macht sie keinerlei Anstalten dazu. Überhaupt scheint Uthers Tat zunächst keine spürbare Auswirkung zu haben. Nach einer Weile vermeint wohl Aeryn, welche als einzige noch in der Nähe steht, dass die Kälte nachlässt, die ihr zuvor aus Sorens Richtung entgegenschlug.

"Bravo!" sagt Tristan. "So muss ein Anführer sein: entscheidungskräftig." Auf Rogars Frage aber erwidert er: "Ich kenne mich mit solchen Wesenheiten aus. Speziell mit diesem Exemplar. Ein schlechter Verlierer ist er. Was hat er auch immer so hochfliegende Pläne? Ich bin da ja viel bescheidener. Wer sich nicht so viel erhofft, dem stößt bei Misslingen die Enttäuschung nicht so bitter auf."

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #938 am: 02.05.2021, 18:20:47 »
Reglos sieht Lîf dem Handeln Uthers zu. Ihr Gesicht hat sich verhärtet, zeigt die Entschlossenheit, mit der sie womöglich selbst anstelle eines zaudernden Fürsten gehandelt hätte, und doch atmet die drudkvinde lautlos auf, als die Pflicht an ihr vorübergeht, den Unglücklichen zu erlösen, der doch nicht ihr Vater ist. Leise spricht sie ein Gebet an die Große Mutter, in dem sie die Göttin bittet, die Seele zurück in Ihren Schoß aufzunehmen, die den geschundenen Körper nun hinter sich lassen kann - und dem neuen Fürsten Kraft, Weisheit und Mitgefühl zu schenken, wie er sie brauchen wird, um die Wunden des Landes heilen zu helfen.

Dann erst wendet auch sie sich wieder zu der Kreatur um. Auch der Rotschopf scheint zu erwarten, dass sie die Kräfte verlassen müssen, nun, da der widernatürliche Anker gelöst ist, der ihre Sphäre mit jener der Sterblichen verband. Die Schwangere zeigt trotz des furchterregenden Aussehens keine echte Furcht mehr. Viel mehr als dieser greuliche Anblick scheint sie dagegen der Kommentar Tristans zu treffen: Lîf fällt regelrecht in sich zusammen, ihre Schultern sacken nach vorn, als sie realisiert, dass dieser Feind nicht geschlagen ist, sondern sie noch immer mit der Stimme ihres eigenen Gemahls verhöhnt.

Gaja

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Der Weihort
« Antwort #939 am: 03.05.2021, 17:42:51 »
Von allen Anwesenden ignoriert, kann das schattenhafte Insekt nichts weiter tun, als sich drohend aufzurichten, mit den Mandiblen in die Luft zu schnappen, und Elbenohren mit schrillem Kreischen (und offenbar vernehmen auch Dainohren den Laut, wenn auch nicht mit derselben schmerzhaften Deutlichkeit) zu quälen.

Schließlich wird es doch jemandem zu viel. "Für Ninae!" brüllend, stürzt Kjartan sich auf die Kreatur und haut mit seinem Sax auf sie ein, oder vielmehr: die Klinge fährt durch das Monster hindurch, und überall, wo dies geschieht, zerteilt sie sich wie Rauch. Davon lässt sich der wackere Kjartan nicht abhalten, und tatsächlich triumphiert er zum Schluss (oder so erscheint es ihm und dem naiven Zuschauer): mit einem letzten Drohen verwandelt die Kreatur sich in eine formlose Schattenmasse zurück und entschwindet durch die Decke. Aeryn hört das Kreischen noch eine ganze Weile lang, wie es sich immer weiter entfernt, dann ist es still.

"Ha!" ruft Kjartan und wendet sich stolz zu den Kameraden um.

Freydis findet als erstes ihre Sprache wieder, doch es ist der Fürstensohn, an den sie sich wendet, nicht Kjartan.

"Ihr habt das Richtige getan, Uther", spricht zu ihm zu, eine tröstende Hand auf seinem Arm. "Das Schicksal hat dir eine große Prüfung auferlegt und du hast sie bestanden. Glaub mir, ich weiß alles über Prüfungen des Schicksals. Die erste ist die Schlimmste. Hat man sie erst gemeistert, wird es zwar nicht leichter, aber man hat mehr Vertrauen in sich selbst, und damit ist man für die nächste gestärkt. Du hast das Richtige getan. Für Ansdag. Für deine Leute. Für Deinen Vater." Dann nickt sie noch in Richtung von Merles Schriften. "Damit kann ich dir auch helfen, wenn du magst." Ihre Hand zurückziehend, schränkt sie ein: "Nach einem Bad, vielleicht. Lasst uns nach oben gehen. Ich brauche frische Luft. Und dann muss ich ja noch die Geschichte meines Ahnen zu Ende erzählen."

Doch sie hat erst wenige Schritte Richtung Rampe getan, da dringen Stimmen aus dem Gang hinter Tristan.

"Hallo! Wer ist da? Prinz Uther, seid Ihr das? Helft uns!"

Abdo al'Mbabi

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Der Weihort
« Antwort #940 am: 05.05.2021, 09:28:39 »
Abdo beobachtet die letzten Szenen eher passiv, wie in einer Trance. Er wartet immer noch darauf, dass Freydis ihre Geschichte weitererzählt und kann daher in die allgemeine Siegesstimmung nicht einstimmen - schließlich haben Tristans letzte Worte gezeigt, dass der Shetani in ihm weiterhin die Kontrolle hat. Sollte Freydis keine Lösung haben, bleiben nicht allzu viele Möglichkeiten, und Abdo überlegt bereits, welche die am wenigsten katastrophale sein könnte.

"Freydis! Sprich weiter. Was war mit diesem Harald?"

Die Stimmen von der Treppe lenken seine Aufmerksamkeit erneut ab. Wer ist es diesmal? An einen erneuten Angriff glaubt er diesmal nicht, aber er bereitet sich auf das Schlimmste vor.

Aeryn

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Der Weihort
« Antwort #941 am: 05.05.2021, 09:46:58 »
Aeryn ist sicherlich erleichtert, als sich herausstellt, dass die Schattenkreatur nichts weiter als eine schreckhafte Erscheinung ist und sich nach und nach verflüchtigt. Dass Uther sich dann endlich durchringen kann, seinen Vater zu erlösen, denn anders kann man das einfach nicht betrachten, lässt der Elbin auch einen Stein vom Herzen fallen. Das hätte sie trotz des Wissens, dass es das Richtige ist, nicht gerne gemacht.

Als sie dann die Stimmen hören, denkt Aeryn gleich an die Bediensteten des Hauses. Gibt es hier unten noch Gefangene von Merle? Was hat sie mit ihnen angerichtet oder vorgehabt?

"Wir sollten sehen, was es damit auf sich hat," beschließt sie und macht sich auf in den westlichen Gang, um den Stimmen nachzugehen, leuchtende Klinge in der Hand.

Lîf

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Der Weihort
« Antwort #942 am: 06.05.2021, 14:07:04 »
Offenkundig ist Lîf hin und her gerissen, muss sie sich doch zwangsläufig für die Geschichte interessieren, die Freydis da andeutet. Doch letztlich entschließt sich die drudkvinde, bei ihrem Mann zu bleiben, den sie just jetzt nicht aus den Augen verlieren will. Ganz abgesehen davon, dass jene Stimmen ja nun auch Aufmerksamkeit heischen. Sie sieht Aeryn zu und sagt zu der Elbin: "Ich werde dich nicht mehr viel unterstützen können, falls es gefährlich wird – für heute habe ich die Herrin schon zu oft um Ihre Hilfe gebeten..." Sie fährt sich mit einer zittrigen Hand über die schweißbedeckte, schmutzige Stirn und kniet sich neben Tristan. "Ich werde dich nicht verlassen – jeg overlader dig ikke til ham![1]" flüstert sie dem Besessenen zu. Ohne ihren Blick von ihm abzuwenden, schickt sie jedoch Aeryn noch hinterher: "...was nicht heißt, dass ich nicht da bin und alles versuchen werde, wenn du Hilfe brauchst." Ihre Augen brennen, sind aber ohne zu zwinkern auf Tristan gerichtet und bohren sich mit ihrem Blick in die seinen. Obwohl sie seine Hand zärtlich umfasst hält, liegt in diesem Blick deutlich eine Drohung. "Ich werde ihn von dir befreien, und wenn du dich noch so sehr in ihm festkrallst!" Leise kann man ihre Zähne knirschen hören.
 1. Värangsk: Ich überlasse dich ihm nicht!

Rogar, Apothekarius

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Der Weihort
« Antwort #943 am: 09.05.2021, 18:46:51 »
Definitv nicht glücklich, aber zumindest etwas von seiner Anspannung verliert Rogar, als Uther die Entscheidung bezüglich seines Vaters nicht nur trifft, sonder auch selbst ausführt. Da andere das trösten übernehmen, hält er sich respektvoll zurück und konzentriert sich zunächst auf die anwesenden Feinde. Die Antwort von Tristans Dämon ignoriert er, er ist unwillig, sich mit dessen Worten zu befassen. Am ehesten würde er gerne Lif Trost spenden, aber der Dämonenschatten lenkt ihn ab. Er ist auch zu langsam, Kjartan von seinem Angriff abzuhalten. Aufmerksam beobachtet der Dain, wohin die Schattenstücke fliehen, nicht, das noch jemand besessen wird. "Gut gemacht!", lobt er anschließend Kjartan.

Während Freydis sich erst um Uther, dann um das Erzählen kümmert, sieht Rogar, dass Abdo schon dabei ist, alles aufzunehmen. Entsprechend wendet sich der Apothekarius den Hilferufen zu. Er bittet Aeryn um Hilfe, den besessenen Tristan Hand für Hand umzufesseln, damit sie die Tür öffnen können und die Gefangenen befreien können. Falls es notwendig wird, zerschlägt er Türen, Gitter oder Ketten für deren Befreiung.


Gaja

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Der Weihort
« Antwort #944 am: 12.05.2021, 13:59:19 »
Diesmal ist es Abdo selbst, der Freydis, welche bereits in Richtung Ausgang unterwegs ist, aufhält.

"Warte!" ruft er ihr nach. "Hier unten ist noch jemand."

Auch die Aufmerksamkeit der anderen richtet sich auf den Gang hinter Tristan. Aeryn fragt nach einem Schlüssel für das Gittertor, während Rogar bereits dabei ist, Tristan loszubinden.[1]

"Der Schlüssel hängt da", antwortet Uther, auf einen Haken an der Wand deutend. Dann tritt er zum Dain und packt mit an. "Was ist denn mit ihm?" fragt er, als man Tristan auf die Beine zerrt.

Freydis erklärt. "Der Dämon, mit dem Eure Frau sich eingelassen hat, habt ihr mit eigenen Augen fliehen gesehen. Er hatte aber einen zweiten Dämon als Helfer dabei. Dieser ist während des Kampfes, als Tristan sterbend auf dem Boden lag, in diesen gefahren. Tristan ist nun besessen, wie Merle es zuvor war. Aber wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Abdo hier weiß zu berichten, dass es in seiner Heimat mehrmals geglückt ist, einen Dämon auszutreiben, wenn auch teils mit tödlichem Ausgang. Der Dämon selbst hat einen Tausch vorgeschlagen. Und ich wollte gerade... aber davon später. Lasst uns erst um das Naheliegende kümmern."

Und so ist Tristan schnell vom Gitter losgebunden, aber ansonsten wieder festverschnürt mit den Armen auf dem Rücken. Dies geschieht unter den spöttischen Kommentaren des Dämons, der sich offenbar gerne reden hört – das gab er ja bereits zu: wie schön es ist, Stimmbänder zu haben! Sich artikuliert und zivilisiert äußern zu können...) – ansonsten aber ohne Gegenwehr.

Der Gang dahinter ist kurz und endet abrupt mit einem (uralten) Einsturz. Die jüngeren Bewohner hatten auch hier einige Nischen für Vorräte angelegt sowie einen Verschlag, der wohl offenbar tatsächlich für die kurzzeitige Verwahrung von Missetätern gedacht ist. Hier passt derselbe Schlüssel wie zuvor.

Die Gefangenen sind schnell befreit. Ein halbes Dutzend verängstigter Mägde und Knechte des villagschen Gutes, eingepfercht in dem Gitterverschlag, so weit unversehrt. Nur in einer der Nischen liegt das nahezu vollständig abgenagte Gerippe eines Unglücklichen, welcher der Wolfskreatur offenbar als Speise gedient hat.

Kjartan, der seit Rogars Lob mit geschwollener Brust durch die Gegend rennt, ist überall mit dabei und packt mit an, wobei er sich die Hälfte der Zeit tatsächlich äußerst nützlich macht, die andere Hälfte allen im Weg umgeht.

Eine kurze Befragung der Befreiten fördert wenig Verständliches und nichts Neues zu Tage. Nachts aus den Betten seien sie gerissen worden und hierher verschleppt. Immer wieder sei einer von ihnen geholt worden, einer wurde vor ihren Augen verspeist, was aus den anderen wurde, wissen sie nicht. Schreie haben man wohl gehört, so laut, dass sie von oben bis hierher in den Keller drangen. Das sei ziemlich zu Beginn gewesen.[2] Uther wendet sich an eine Magd, welche am gefasstesten von allen erscheint, und heißt sie, mit den anderen zu ihren Hütten zurückzukehren und sich darum zu kümmern, dass alle versorgt seien. Zuvor dürften sie sich in der herrschaftlichen Küche mit Speise versorgen, dort hinge ein Eintopf über dem Feuer. Sobald hier unten alles geklärt sei, käme er dann hinaus, um nach ihnen zu schauen.

Lîf ist die erste, die sich Merles Werkecke genauer anschaut. Zuerst schaut sie, mit göttlicher Unterstützung, ob sich unter Merles Habe magische Dinge befinden. In mehreren Fläschchen befindet sich offenbar etwas stärkeres als Kamillentee, doch am hellsten strahlt der kleine Kupferkessel, in welchem sie ihre Tinkturen angerührt hat. Nicht nur wunderbar gearbeitet und rundum mit Ranken verziert, summt er geradezu vor magischer Energie. Die Fläschen mit den Tränken sind allesamt beschriftet, aber lesen kann Lîf ja nicht. Es befinden sich dort keine Zeichen, die sie erkennt. Zusätzlich haben die Fläschchen verschiedene Formen und Farben; möglicherweise steckt ein System dahinter. Man müsste sich mit jemandem zusammentun, der lesen kann und ebenfalls etwas von Tinkturen und Heilkunde versteht, um da das Gute vom Schlechten zu sortieren.

An Kräutern liegen nur einige Überreste herum; Merle war ja, als die Gruppe hereinkam, mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Der frischabgefüllte Trank, den sie zuvor gebraut hatte, muss allerdings während des Kampfes zu Boden gegangen sein: dort liegt er als Lache inmitten von Glassplittern. Überhaupt Glassplitter. Davon gibt es hier eine ganze Menge. Sogar ganz hinten in der Ecke vor der leuchtenden Säule knirrscht es unter jedem von Lîfs Schritten. Hier sieht es so aus, als hätte jemand einen gläsernen Gegenstand gegen die Wand geschleudert, worauf dieser in tausend Teile zersprang. Um ein milchig weißes Glas handelt es sich dabei, doch keins der Fläschchen in dem Regal ist von dieser Farbe.

Freydis übernimmt weiterhin die Aufgabe, Uther – so von Adelstochter zu frischgebackenem Fürsten – über alles zu informieren, was die Gefährten über Fluch und Seuche herausgefunden haben. Ein paarmal murmelt der Fürst wohl noch fassungslos dazwischen, doch er scheint Freydis' Schilderungen zu akzeptieren und sich mit der Situation mehr und mehr abzufinden. (So ganz scheint Freydis nicht zu wissen, ob sie Uther mit Du oder mit Euch anreden soll, sie schwankt recht wahllos zwischen beiden Optionen. Hat man genug gemeinsam durchlebt, um das Du zu rechtfertigen? Ist man von gleichem Rang? Oder nun gerade nicht mehr, seit der blutigen Statusänderung von Fürstensohn zu Fürst? Uther scheint darüber in ähnlicher Verwirrung wie Freydis.)

Aeryn macht sich, wie versprochen, an eine erste Sichtung von Merles Notizen und Büchern.[3]

Auch Rogar tritt zu diesem Zeitpunkt interessiert hinzu.[4] Jedoch, von den Fundstücken heimlich etwas einzustecken, wie er es im Zimmer des Abtes tat, dürfte schwierig werden, solange der Hausherr noch bei ihnen steht und zuschaut.

Kjartan, von Abdo angewiesen, passt auf Tristan auf.

"Es tut mir leid", sagt Uther schließlich. Seine Worte scheinen hauptsächlich Lîf zu gelten. "Es tut mir leid, was Euch in meinem Haus angetan wurde. Wenn es etwas gibt, das ich tun kann, um Euch zu helfen... um die Sache wiedergutzumachen... ich wusste wirklich nicht... hatte keine Ahnung, dass mein Weib... mein eigenes Weib...!"

Hier ringt er einige Momente um die Fassung.

"Und Dank schulde ich Euch auch. Euch allen. Mein Weib hat Unglück über ganz Ansdag gebracht, welches Ihr, dem Einen sei Dank, nun abgewendet habt. Rast und Verpflegung sind das Mindeste, was ich Euch anbieten kann. Und falls Ihr sonst noch etwas benötigt, drei Kammern voll hat mein Vater mit Zeug und Kram von der Himmel weiß woher erbeutet oder getauscht oder zugetragen. Vieles davon ist zerbrochen oder hatte niemals einen erkennbaren Nutzen, aber vieles ist auch noch funktionstüchtig. Da dürfte sich einiges darunter befinden, mit dem Ihr Euch für Eure weitere Aufgabe besser ausrüsten könnt. Drei Dinge davon soll sich ein jeder von Euch aussuchen, so wie er es gebrauchen kann... oder sie natürlich."[5]
 1. Aktionen hier beschrieben, plus zwei Folgeposts.
 2. Stichwort: Waschraum, blutiger Tisch, Wolfskreatur
 3. @ Aeryn: Einen Wurf auf perception bitte.
Woher kann sie eigentlich die menschliche Schrift lesen? Klar, laut Khenubaals Regeln kostet Lesen & Schreiben nur einen Punkt Aufwand für ALLE Sprachen des Chars, es wäre aber trotzdem schön zu wissen, wie Aeryn als Elbin dazu gekommen ist, die Menschenschrift zu lernen.
 4. @ Rogar; Du darfst auch gerne auf perception würfeln, um Merles Papierkram möglichst rasch nach wichtigen Dingen zu durchwühlen, oder auch die Fläschchen mit Tinkturen zu examinieren.
 5. Details hierzu siehe im Silbernen Drachen.
« Letzte Änderung: 12.05.2021, 18:16:46 von Gaja »

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