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Autor Thema: Erstes Buch: Das verlorene Paradies  (Gelesen 44746 mal)

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Weißherbst

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #30 am: 06.03.2017, 21:19:43 »
Reden, immer nur reden, mehr konnten sie wohl nicht. Weißherbst hatte inzwischen den Faden verloren, wer nun eigentlich wofür plädierte, aber irgendwie waren plötzlich alle einig, dass man zuerst einmal gar nichts machen sollte. Und gar nichts machen war die Beibehaltung des Status quo - etwas, womit der Hase ganz und gar nicht einverstanden war. Doch die allgemeine Stimmung war leider bereits wieder so weit beruhigt, dass ein weiterer Eskalationsversuch, besonders von einem Außenseiter wie ihm, wohl nur das Gegenteil von dem bewirkt hätte, was Weißherbst erreichen wollte.

Statt die Öffentlichkeit zu suchen, hoppelte der Hase zu dem Wiesel, das den Aufruhr begonnen hatte, und flüsterte ihm ins Ohr: "Die Alten werden immer verfuchen, allef fo fu laffen, wie ef ift. Fie haben einfach ihr Feuer verloren. Aber iff kann diff mit Leuten in Kontakt bringen, die etwaf erreiffen wollen. Wenn du Intereffe haft, nicke einfach mit dem Kopf. Iff werde diff kontaktieren."
« Letzte Änderung: 06.03.2017, 21:21:11 von Weißherbst »

Idunivor

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #31 am: 06.03.2017, 22:07:39 »
Bjoerndalen 86 brummte resigniert: "Wenn du meinst, Thofelt, wenn du meinst. Aber das wird uns auf Dauer nicht gut tun, das verspreche ich dir. Jedes Mal, wenn wir sie machen lassen, bekommen sie mehr Ohren, die für ihre Worte offen sind." Langsam und bedächtig stapfte er von dannen, während auch Neuner 13 wieder von dem Scheiterhaufen hinabschwang und mit ihrem Auftritt offensichtlich mehr als zufrieden war, denn sie wurde gleich von einigen anderen jungen Stammesmitgliedern umringt.
Als sich dann Weißherbst dazu gesellte, schaute die Wieseldame ihn mit ihren großen Augen an und mit einem Grinsen offenbarten sich ihre Reißzähne und sie nickte knapp. Auch wenn ihr Grinsen irgendwie dann doch ein bisschen beunruhigend waren für den Pflanzenfresser. Die Gruppe um Neuenr löste sich nicht so schnell auf, sondern sie redeten weiter, nachdem Thofelt mit Bjoerndalen den größten Kritiker zum Schweigen gebracht hatte und es war nicht gerade freundlich, was sie über die Wärter und die Traditionen des Stammes zu sagen hatten.
The only ones who should kill are those prepared to be killed.

Sting73

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« Antwort #32 am: 07.03.2017, 07:09:41 »
Sting überlegte kurz was er denn nun machen sollte. Auf der einen Seite würde er geren Kämpfen und die Wärter vertreiben, er wusste aber auch das eine offene und direkte Rebellion sofort von den Wächtern blutig niedergeschlagen würde.

Als die Versammlung anfing sich wieder auf zu lösen merkte Sting das sich eine Gruppe sammelte die wohl für eine Rebellion war, wärend die anderen sich zerstreuten. Sting fasste sich und machte sich auf den Weg zur Gruppe der jugendlichen die eben noch so laut waren. Den Hasen entdeckte er zuerst gar nicht. Daher stellte er sich in die Nähe von Neuner 13 "Gut gesprochen kleine. Ihr seid jedoch vielleicht nicht ganz so alleine wie Ihr vielleicht vermutet habt" sagte Sting zwar sehr leise aber trotzdem laut genug das es die umstehenden hören konnten.
« Letzte Änderung: 07.03.2017, 19:20:29 von Sting73 »

Laetitia 87

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #33 am: 07.03.2017, 15:30:01 »
Die Pupillen der Luchsseherin zogen sich langsam wieder zusammen; die runden schwarzen Abgründe verjüngten sich zu gelbgrün umrahmten Schlitzen. Die Katze schnüffelte hie und da, konnte jedoch definitiv weder Wächtereisen noch Bärenschweiß erriechen. Was sie gesehen hatte, blieb potentielle Zukunft. Sie musste nur noch herausfinden, warum die Pilze sie darauf hinweisen wollten. War es eine ernsthafte Warnung oder Schabernack?
Die Versammlung der jungen Dachsartigen und einiger anderer Gäste, die sich im Anschluss an den Streit am Scheiterhaufen zusammenfand, ließt Laetitia 87 jedoch die knochengeschmückten Ohren aufstellen. Sie zischte die lautesten Pilze an, ruhig zu sein, und pirschte sich lansgam und unauffällig wie ein wandernder Baumschatten näher an den 'Kessel', in dem rebellisches Gedankengut brodelte, um etwas mehr von den 'aufsteigenden Dämpfen' mitzubekommen.

Thofelt 42

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #34 am: 09.03.2017, 18:29:05 »
Thofelt war froh, dass die Lage bereinigt schien, auch wenn der Vielfraß leider sein Angebot ausgeschlagen hatte. Der Dachs fühlte sich mal wieder viel zu alt und als er sich mit einem Seufzen umdrehte, war Neuner 13 bereits förmlich umstellt, darunter auch einige der Leute die extra anreist waren. War das vielleicht der Sinn? Hat dass die Katze gemeint? Er wusste es nicht und es erschien ihm nicht richtig in dieser Versammlung überhaupt eine Rolle zu spielen. Er war alt, hatte seine Pflicht getan und wollte nur in Ruhe das Fest genießen. Seine alten Knochen trugen ihm zu einer der wenigen andere Personen seines Alters, der alten Schildkröte Garcia 13. Er setzte sich zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter.
“Hoffen wir, dass die Jugend Vernunft lernt.“
Thofelt schüttelte den Kopf und starrte einen Moment in das Nichts.
“Wollen wir was trinken, Garcia 13? Auf unsere Vorfahren und die guten alten Zeiten?“
Vergiss deinen tollen Plan. Ich habe hier genau das richtige Mittel dafür.

Idunivor

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #35 am: 12.03.2017, 14:39:50 »
Die fremden hörten in den Gesprächen der jungen Dachse sehr oft das Wort "Freiheit", aber schnell wurde ihnen klar, dass ein Teil dieser Leute tatsächlich einfach nur rebellierte, um der Rebellion gegen die älteren Dachse wegen, aber es waren auch solche dazwischen, die es sehr viel ernster meinten und das rotfellige Wiesel und ihre unmittelbaren Anhänger gehörten sicherlich dazu. Besonders die nicht mehr so laute, aber dafür umso viel ernstere Rede von Neuner 13, die diese nun hielt, da sie sicher war, dass sie gehört und nicht gestört wurde: "Es geht hier nicht einfach darum Regeln zu brechen, es geht um viel mehr. Die Wärter halten uns hier eingesperrt und das ist nicht richtig. Ihr könnt den Zaun von hier sehen, ihr alle. Wieso gibt es diese Grenze und wieso halten wir sie ein? Es heißt immer, dass es zu unserem Schutz ist und dass die Wärter sich um all unsere Bedürfnisse kümmern. Aber tun sie das? Was ist mit unserem Bedürfnis neue Dinge zu sehen? Das Tal ist nicht klein, aber es ist auch längst nicht grenzenlos. Und reden wir gar nicht erst davon, dass es auch so noch genug Schwierigkeiten gibt. Haben wir etwa alles, was wir brauchen? Die Hunde vielleicht, aber wir hier? Jeder Tag ist ein Kampf und wir riskieren unser Leben schon, wenn wir den Außenposten verlassen, um Nahrung zu besorgen. Und beschützen uns die Wärter dabei? Nein, das tun sie nicht. Stattdessen sind es genauso oft sie, die uns beobachten und jagen. Und wenn es stimmt, dass sie nur unser aller Wohl wollen? Wieso fliegen Dronen dann weiter, wenn die Jäger gerade von einem der Untiere überwälftigt werden? Warum schicken sie die Wächter nicht, um den Jägern zu helfen, sondern um die Außenosten zu durchsuchen. Statt uns Nahrung oder Kleidung zu bringen, entführen sie manche von uns und diese kehren nie zurück. Darum geht es hier. Am Ende geht es gar nicht um die Regeln der Ältesten. Diese werden von alleine verschwinden, wenn wir die Ältesten sind. Aber wenn wir so lange warten, dann könnten wir bis dahin schon alle tot sein. Es ist Zeit, dass wir etwas ändern!"
« Letzte Änderung: 12.03.2017, 14:40:04 von Idunivor »
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Garcia 13

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« Antwort #36 am: 12.03.2017, 23:34:02 »
Garcia 13 sah Thofelt 42 auf sich zukommen und setzte sich erst mal wieder.
Als ihm der Dachs auf die Schulter klopfte, nahm er die Begrüßung mit einem einladenden Nicken zur Kenntnis.
"Ach, Thofelt 42. Du weißt, genau wie ich, daß sie es tun werden. Oder nicht lange genug überleben werden. Es ist das Vorrecht der Jugend, ungestüm und unvernünftig zu sein. Denk mal unsere jungen Tage zurück." Bei den Gedanken über die Späße in seiner Jugend mußte die alte Kröte schmunzeln.
"Einem Schluck wäre ich natürlich nicht abgeneigt. Was hast du denn Gutes?"
Nachdem die beiden Alten einen Schluck genommen hatten, der gemütlich heiß im Inneren von Garcia 13 explodiert war, schaute er wieder zur Gruppe der Aufrührer hinüber.
"Auch ein Teil von mir sehnt sich danach, aus unserem Tal auszubrechen und neue Dinge und Orte zu sehen. Überlegst du nicht auch manchmal, was es da draußen noch gibt? Welche Pflanzen, Früchte und Samen du noch zu diesem brennenden Gebräu verarbeiten kannst?"

Weißherbst

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #37 am: 14.03.2017, 11:32:00 »
Weißherbst hielt sich noch eine Weile in der Nähe Neuers auf, und seine Überzeugung wuchs, dass das junge Wiesel ein wertvolles Mitglied der Rebellion werden konnte, der er selbst erst seit kurzem angehörte. Doch gerade die Fähigkeit, andere für die eigene Sache zu gewinnen, war wichtig, um die Reihen der Rebellen zu vergrößern und irgendwann den offenen Kampf mit den Wächtern aufnehmen zu können. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg.
Auf jeden Fall würde er die nächste Gelegenheit nutzen, um seinem Führungsoffizier bei den Rebellen die junge Dame ans Herz zu legen (und bei der Gelegenheit gleich die Gründung einer eigenen Zelle unter seiner Führung anzuregen).

Langsam fragte sich der Hase, ob dies bereits der Grund für seine Anwesenheit hier gewesen war, oder ob noch etwas anderes passieren würde. Denn wohl war ihm immer noch nicht unter so vielen Dachsen, und je früher der Grund für seine Anwesenheit vorüber war, desto besser. Suchend blickte er sich um, ob irgendjemand zu sehen war, der eine mögliche Kontaktperson sein konnte, und suchte dabei tapfer Augenkontakt mit den Anwesenden um festzustellen, ob jemand durch eine Geste oder ähnliches den Anschein erweckte, auf Weißherbst zu warten.[1]
 1. Scout: 2 Erfolge
« Letzte Änderung: 14.03.2017, 11:36:53 von Weißherbst »

Thofelt 42

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« Antwort #38 am: 15.03.2017, 10:31:15 »
Thofelt 42 reichte Garcia einen kleinen Schluck eines Versuch eines neuen Gebräues. Gebrannt mit einigen vergorrenen Knollenwürzeln und versetzt mit einigen Preisen geflecker Pilze sowie Kräuter, hatte es eine bittere, brennende und doch erfrischenden Geschmack, mit einem leichten Prickeln auf der Zunge und im Gaumen. Er lauschte seinem Freund und musste zumindest zustimmend nicken, auch wenn die letzte Frage etwas ihn in weckte, ein vergrabener Schmerz. Er atmete tief ein und aus.
"Ich bin zu alt dafür die Welt zu sehen und es gibt noch so viel hier zu entdecken und zu erleben, alter Freund, meinst du nicht?"
Der Dachs sinnierte einen Moment länger und seufzte.
"Möglicherweise gibt es da draußen mehr, aber es ist wirklich an uns, unsere wenige verbleibende Zeit dafür zu nutzen? Haben wir nicht schon genug für alle getan und haben etwas Zeit und Ruhe für uns verdient? Außerdem Niemand weiß was dort draußen auf uns wartet. Möglicherweise nur der Tod und die Wächter beschützen uns wirklich. Möglicherweise aber auch nicht."
Reflektierte er seine Antwort und schüttelte den Kopf. Thofelt war viel zu zerrissen zwischen verschiedenen Gedanken, einer davon ließ seinen Blick einen Moment in Richtung Lagerfeuer schweifen, wo der Rest redete.
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Idunivor

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #39 am: 16.03.2017, 21:50:02 »
Es brauchte einige Zeit, aber schließlich lösten sich die Gruppen wieder auf, denn es wurde Zeit alles vorzubereiten, damit es endlich beginnen konnte. Alle Werkzeuge wurden bei Seite geschafft und es blieben nur die Scheiterhaufen, die Tische mit rohem Fleisch, Früchten und anderer nicht zubereiteter Nahrung. Der Geruch stieg in die Nasen der Dachse und ihrer Gäste und das Wasser lief ihnen im Mund zusammen. Hannawald 37 war jetzt wieder da und die Ereignisse von zuvor schienen vergessen. Aber selbst wenn, hätte jetzt wohl niemand ein Wort darüber verloren. Auch wenn einige im Stamm etwas gegen die Traditionen hatten, so würden sie wohl doch diese Tradition nicht so ohne weiteres.
So gab es im Licht der brennenden Scheiterhaufen kein Wort, das zu hören war, sondern höchstens Fauchen und Brüllen. Die Tiere des Stamms brauchten dafür nicht einmal Musik oder irgendetwas, wie wild wirbelten sie um das Feuer herum. Selbst die Fremden waren jetzt Teil des ganzen. Es kümmerte niemanden, dass sie eigentlich nicht hierher gehörten, sie waren jetzt einfach Teil der wilden Menge, die in dieser Nacht all das ablegte, was sie sonst zu mehr als einfachen Tieren machte. Es vergingen Stunden, in denen nichts passierte. Zumindest nichts, womit nicht jemand gerechnet hätte. Doch dann von einem Moment auf den anderen, die Scheiterhaufen waren schon merklich hinuntergebrannt: "SIE KOMMEN! DIE MASCHINEN KOMMEN!" Es vergingen nur Augenblicke, dann hörten die Dachse und ihre Gäste das bekannte Surren, dass die Drohnen machten, wenn sie so tief folgen. Wie gewaltige metallische Wespen sahen sie aus, die über den Feuern umher surrten. Es waren drei an der Zahl und ihre Scheinwerfer wanderten wie leuchtenden Augen über die Menge. Manch einer war wie angewurzelt stehen geblieben und schaute auf die fliegenden Roboter. Andere fielen auf ihre Knie hinab und senkten ihren Häupter, während wieder andere sich unter die Tische verkrochen. Suchend wanderten sie hin und her und dazu erklangen metallische Stimmen aus den Lautsprechern der Drohnen: "DIES IST EINE SIGMA-7 INSPEKTION! HALTEN SIE SICH BEREIT FÜR MEDIZINISCHE UNTERSUCHUNGEN!"
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Sting73

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #40 am: 18.03.2017, 20:20:35 »
Sting war ebenfalls völlig überrascht über das plötzliche auftauchen der Drohnen. Im ersten Moment war er selbst etwas erschrocken und wusste nicht genau was er machen sollte. Doch dann fasste er sich wieder und entschied sich auch ersteinmal dazu lieber in Deckung zu gehen und zu schauen was hier genau vorging. Er suchte sich eine kleine Ecke hinter einer kleinen zusammengefallenen Mauer. Instinktv schnappte er sich dabei noch zwei kleine Dachskinder die er hinter die Mauer zerrte um sie vor den Drohen zu verstecken. Er beugte sich über die kleinen und sagte leise zu ihnen das sie hier bleiben sollten, er würde versuchen sie zu beschützen. Danach streckte er sich vorsichtig über die Mauerreste und beobachte die Gegend und schaute ob eventuell noch andere in der Gefahr waren, bzw wie die anderen reagierten.
Erst jetzt bemerkte er das er seine Ausrüstung und seine Waffen ja dummerwiese vor dem Fest in den Schlafraum gelegt hatte. Um dort hin zu rennen war es jetzt zu spät und würde wohl auch erst einmal zu viel Aufmerksamkeit erregen. Es blieb ihm also nichts übrig wie erst einmal ab zu warten und die Lage zu beobachten.

Garcia 13

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« Antwort #41 am: 19.03.2017, 00:17:53 »
Bei Thofelt 42s Worten schüttelte Garcia 13 leicht den Kopf.
"Ich hab mein Leben lang dieses Tal durchwandert. Jeden Baum, Fels und Bach gesehen und angefaßt.
Für mich gibt es hier nichts Neues zu entdecken. Abgesehen von Neugeborenen vielleicht."
Die alte
Schildkröte schmunzelte bei den letzten Worten.
"Und das Alter sollte uns nicht als Ausrede dienen, gemütlich und träge zu werden.
Dann sind wir eben ein bisschen langsamer. Aber bisher bin ich immer an mein Ziel gekommen.
Und Gefahren lauern überall. Auch hier kann dich etwas angreifen, dir fällt ein Ast auf den Kopf oder deine
Brennerei fliegt dir um die Ohren."

Garcia 13 beließ es erstmal bei diesen Worten; sollte Thofelt 42 ruhig ein wenig darüber nachdenken.
Außerdem ging jetzt eh das Fest los.

Garcia 13 genoß das Fest, so gut es ihm als Nichtpelzträger möglich war. Hauptsächlich tat er sich an der reichhaltigen Nahrung gütlich, die er sonst auf seinen einsamen Wanderungen eher missen mußte.
Und nicht zu vergessen das Feuer. Wärme war etwas, das seine alten Knochen und Glieder wenigstens für ein paar Stunden das Gefühl gab, wieder jünger zu sein. Und so drehte und wirbelte er in seinem ganz eigenen, langsameren Takt um den brennenden Holzhaufen.
Als aber dann die Schreie kamen, merkte er auf. Er hatte schon einige Überraschungsbesuche der Maschinen in seinem langen Leben erlebt. Aber mitten in der Nacht? Während einer Feier?
Sorgen um sich selbst machte er sich nicht. Bisher hatten sie die Dinger meist in Ruhe gelassen. Aber er hatte auch gelernt, sich nicht zum offensichtlichen Ziel zu machen.
Und so ging er langsam zu der Bank, auf der er sich mit Sting 73 und Thofelt 42 unterhalten hatte.
Dort angekommen griff er nach seinem knorrigen Gehstock, der auch gut als Knüppel geeignet war, und setzte  sich ruhig hin.
Sein Blick glitt von hier aus über das weitere Geschehen.

Thofelt 42

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #42 am: 20.03.2017, 17:36:06 »
Thofelt hatte eigentlich auf einen entspannend Abend gehofft und eine ausgelassene Feierlichkeit, stattdessen hatten die Wächter anders entschieden. Der alte Dachs konnte sich nicht erinnern, dass dies jemals passiert war. Zwar war er sich nicht sicher, ob es wirklich noch nie vorkam oder sein Gedächtnis ihn im Stich gelassen hatte, aber es erschien ihm ungewöhnlich. Was die undurchsichtigen Wächter an diesem Tag zu dieser Entscheidung gebraucht hatten, darüber konnte er nur spekulieren, aber Thofelt konnte auch nicht anders, als sich zu fragen, ob das Auftauchen der vielen Nichtstammesmitglieder damit zu tun hatte. Der Dachs versuchte jedoch ruhig zu bleiben und die metallenen Konstrukte nicht zu provozieren. Sein Körper spannte sich an, während er beobachtete was als nächstes passieren würde. Der alte Kräutermischer hoffte es würde alles gut gehen und er nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden.
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Weißherbst

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #43 am: 21.03.2017, 13:21:10 »
Weißherbst hatte die Wächter schon früher ihre Kreise über dem Dachsbau ziehen sehen, doch im Laufe des Abends wieder verdrängt. Wieso sollten sie auch eine solche Veranstaltung stören? Doch den Wächtern war natürlich alles zuzutrauen; so war sein Unterbewusstsein weiterhin wachsam, und als dann tatsächlich der Alarm erscholl, erwachte der Hase schnell wieder aus seiner Lethargie.

"Medizinische Untersuchungen. Pah! Als ob irgendjemand von so einer Untersuchung wieder zurück kommen würde." Er blickte sich unter den Umstehenden um. Im Kaninchenbau wäre klar, was zu tun ist. Der Stamm würde geschlossen zusammenstehen und den Feind bekämpfen. Aber hier, wo die meisten dem Widerstand noch immer zurückhaltend, wenn nicht sogar ablehnend gegenüberstanden? Wahrscheinlich würden die Leute sich widerstandslos in ihr Schicksal ergeben, immer darauf vertrauend, dass die Wächter ihnen sicherlich nichts Böses antun würden.
Weißherbst wusste besser, wozu sie imstande waren. Zu tief eingeprägt war das große Massaker in den Köpfen aller Mitglieder des Stammes. Ein Angriff ohne Unterstützung war allerdings Selbstmord, und so versuchte der Hase zunächst, sich außerhalb direkter Gefahr zu begeben, während er gleichzeitig Ausschau nach Neuner 13 hielt. "Wenn jemand die Dachse aufrütteln kann, dann sie." Er hielt sich dabei jedoch bereit, im Falle einer Konfrontation mit einem Wächter sofort den Weg nach unten anzutreten.
« Letzte Änderung: 21.03.2017, 13:21:45 von Weißherbst »

Laetitia 87

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Erstes Buch: Das verlorene Paradies
« Antwort #44 am: 21.03.2017, 21:37:06 »
Die Seherin wand und drehte sich am Rande des Feuerscheins, im Gewirr der langgezogenen Schatten, in ihrem eigenen Tanz. Das schwarze Kleid-Shirt hatte sie ganz im Sinne des Festes abgestreift; im Halbdunkel blitzte ihr geschecktes Fell hie und da wie ein gespenstischer Schemen auf. Im Chorus der Frühlingsdüfte zelebrierte Laetitia 87 das Erbe der Bewohner des Paradiestals, Hand in Hand mit Geistern, die ihre Mitfeiernden nicht sahen und nicht spürten.
Die quäkigen Pilzgeister von vorhin meldeten sich früh genug wieder. Keine direkte Warnung - nur ein verschrecktes Zurückweichen vor dem aalglatten, unheilvollen Metallgeruch der Wärterdrohnen. Die Luchsin unterbrach ihr Wogen und Wirbeln nicht; ihr Tanz führte sie an die Seite von Burton 05, lange hielt sie sich aber nicht in der Nähe des Bären auf. Nur ein kaum hörbares Fingerschnippen, ein paar aus dem Takt geratene Glutfunken und eine Spur von Dringlichkeit in der blumigen Duftnote des Frühjahrkatzenfells gaben dem Hünen eine Vorahnung, dass etwas nicht stimmte; kaum einen Lidschlag später war Laetitia bereits in den Schatten am Rande der Versammlung abgetaucht[1].
 1. Sneak 1 Erfolg

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