Archiv > Vergessene Reiche - Aus dem Abgrund

Am Dunkelsee

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Mhyr:
Es war Thalra die zuerst das Bewusstsein wiedererlangte. Ihre Glieder schmerzten. Die Bisswunden der Kuo-Toa brannten und ihre Augenlieder wogen schwer. In der ferne säuselte Wasser. Es war jedoch nicht der Lauf eines Flusses, sondern das rhythmische Schwappen von bewegtem Seewasser am Ufer. Ihre zerfetzten Kleider waren völlig durchnässt und sie fror.

Irgendwann gelang es ihr ihre Augen zu öffnen und sich ihrer Situation klarer zu werden.

Sie stand aufrecht. Gefesselt und geknebelt an einem feuchten Stamm, mit dicken, nassen Stricken die in ihr Fleisch schnitten. Es stank nach Algen und toten Muscheln. Links von ihr, keine 10 Fuß, war Sarith genau wie sie an einen dunklen Stamm gebunden. Und rechts von ihr Nindrol. Beide waren nicht wieder zu sich gekommen. Andere Überlebende des Kuo-Toa-Überfalls sah sie nicht, dafür konnte sie ihren Kopf nicht weit genug bewegen. Vor ihr erstreckte sich der Dunkelsee, so weit ihr Auge reichte.

Ryck:
Auch der Halbelf kam wieder zu sich und nahm verschwommen die Umgebung war. Er konnte es immer noch nicht glauben erneut gefangen genommen worden zu sein. Er verfluchte sich selbst, seinen Auftrag und die Unterreiche, vielleicht sollte er einfach sterben und das Schicksal von Corvin und der anderen teilen. Noch war er aber nicht tot und er schwor sich es seinen Peinigern nicht so einfach zu machen. Nach ein paar Momenten konnte er schon mehr erkennen...

Mhyr:
Wie Thalra stand Ryck aufrecht. Gefesselt und geknebelt an einem feuchten Stamm, mit dicken, nassen Stricken die in sein Fleisch schnitten. Es stank nach Algen und toten Muscheln. Links von ihm, keine 10 Fuß, war Nindrol genau wie er an einen dunklen Stamm gebunden. Und rechts von ihm Derendil. Beide waren nicht wieder zu sich gekommen. Andere Überlebende des Kuo-Toa-Überfalls sah er nicht, dafür konnte er seinen Kopf nicht weit genug bewegen. Vor ihm erstreckte sich der Dunkelsee, so weit sein Auge reichte.

Ethena "Thalra" Claddt'tar:
Die junge Drow brauchte eine ganze Weile, bis sie sich orientiert hatte. Langsam kam die Erinnerung an den Kampf zurück - und an die Schmerzen. Erstaunt stellte sie fest, dass sie komplett genesen war. Was war geschehen? Sie verstand es nicht. Immerhin dämmerte ihr langsam, dass ihr Fluchtzauber keine Wirkung auf die Angreifer gehabt haben muss. Sie knirschte, eigentlich hätte dieser Fehler sie das Leben kosten müssen. So konnte sie froh sein, dass ihre Schöpferin ihrer noch nicht habhaft geworden war. Soweit sie konnte, sah sie sich um. Sie war die einzige, die sich bewegte, wenn die anderen tot waren, noch nicht allzu lange. So wenig, wie sie an sich spürte, wurde ihr klar, dass sie all ihre Beute wieder verloren hatte. Noch hatte sie die Verzweiflung, wie grausam ihr Leben verlief, nicht übermannt, als sie allerdings feststellte, das all ihr Winden nichts half, brachte sie das wesentlich weiter zu diesem Abgrund.

Mhyr:
Die Drow war soeben in die Stille der Verzweiflung abgerutscht, da kam lautstark prustend und um Luft ringend der Waldelf wieder zu sich. Nindrol spürte das bedrückende Gefühl der Atemnot durch den Knebel in seinem Mund und musste unweigerlich an die Floßfahrt denken während der er ein mal erwacht war. So hatten die Kua-Toa ihre Gefangenen auf morschen, pilzbewachsenen Floßen zum Dunkelsee verschifft. Eben dorthin, wo sie nun alle an dunklen, stinken Marterpfählen gefesselt waren.

Der laute Kampf des Waldelfen mit seinem Knebel und den Algengeflechten die ihn an Pfahl banden, weckte offensichtlich auch die anderen, so konnten die drei Abenteurer hinter sich ähnlich Laute vernehmen.

Wie in einem Traum schwebte plötzlich eine junge Menschenfrau mit schwarzem, schimmerndem Haar, vornehmer Blässe und kantigen, aber feinen Gesichtzügen ins Sichtfeld der Gefesselten. Sie flog an Thalra vorbei, machte eine geschmeidige Handbewegung und der Knebel der Drow löste sich. Dann flog sie an Ryck und dem sich windenden Nindrol vorbei und tat es erneut.

"Seid mir gegrüßt, ihr bedauernswerten Totgeweihten. Mich dürft ihr einfach Tasha nennen! Ich kann euch nur raten, euer Schicksal anzunehmen und euren Liebsten einen letzten Dienst zu erweisen."

Mit einer weiteren Handbewegung rief sie eine rot glühende Scheibe aus magischer Energie zu sich, über das schlammige Ufer des Dunkelsees. Auf der schwebenden Scheibe lagen drei Bücher: ein Grünes, ein Rötliches und ein Braunes, sowie eine Schatulle. Eine Handbewegung öffnete diese wie von Zauberhand.

"Die Kuo-Toa werden euch ihrem neuen Gott opfern. Und dieser Gott existiert. Er wurde in diese Welt gerufen um absolute Vernichtung über ihre Bewohner zu bringen. Was meint ihr, werdet ihr der Hand voll Drow mit Anstand beistehen? Werdet ihr für eine Jungfer in Nöten noch ein mal zu Felde ziehen? Werdet ihr zum Jäger des wahren Feindes?"

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