Vorbis wunderte sich ein wenig, dass keiner der anderen mit zu den Rittern gehen wollte, und fand sich dann in der für ihn etwas peinlichen Lage wieder, als Priester ein wenig zu interessiert an materiellen Belohnungen zu wirken. In der Tat war Reichtum nie etwas, dem er abgeneigt gewesen wäre; aber es ziemte sich nicht gerade, das offen auszusprechen, und meist genügte die eine oder andere Andeutung, um die Menschen spendabel zu stimmen für einen Segen. Wichtig war dabei jedoch immer, möglichst mittellos zu erscheinen. So überließ er Scarlett die Verhandlungen, und hielt sich dabei möglichst unbeteiligt im Hintergrund.
Als es später Zeit für den Aufbruch wurde und Alicia es sich anders überlegt hatte, war Vorbis kurz davor, es ihr gleichzutun. War seine Zustimmung bisher hauptsächlich auf den Umstand zurückzuführen, dass er nicht aus der Reihe tanzen wollte, gab es nun ja tatsächlich eine Mitstreiterin, die wohl wie er keine besondere Neigung für Gefahren hatte. Doch letztlich war es zu spät: Er stand schon mit Sack und Pack beladen am Treffpunkt, als er die Nachricht erhielt, und jetzt noch den Schwanz einzuziehen wäre ihm zu peinlich gewesen. Es würde schon nicht so schlimm werden ...
Schlimm wurde es dann schnell, als sie, kaum unterwegs, auf die Leichen mehrerer Menschen trafen, die Scarlett und Melandro entdeckten. Übelst zugerichtet waren sie, offenbar von wilden Tieren, und Vorbis musste sich schon sehr zusammenreißen, um nicht sein Frühstück bereits vor der fertigen Verdauung an die Natur zurückzugeben. Fassungslos sah der Priester zu, als die anderen begannen, die Leichen zu untersuchen, wobei Yzwaz nun wohl vollständig den Verstand verloren hatte, als er etwas von
"leben sie noch tun" murmelte. Es war jedoch nicht die Zeit, sich dem Geist des Gnoms zu widmen; stattdessen sprach Vorbis einige Gebete für die Seelen der Getöteten, bevor er selbst einen genaueren Blick auf die Leichen warf.
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