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Autor Thema: Die Waisen von Niewinter  (Gelesen 93830 mal)

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Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #555 am: 28.10.2018, 12:27:22 »
Maldrek erinnerte sich auch an die Geschichte und als Yzwaz ihr nächstes Ziel nannte, nickte er nur.
"Danke für den Hinweis, Herr Bayne. Wann werden wir uns nun das nächste Mal begegnen?"

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #556 am: 29.10.2018, 12:20:37 »
Scarlett hörte interessiert zu, als die anderen schon die scheinbar wirren Worte Baynes enträtselten. Der Mann machte zwar den Eindruck, etwas seltsam zu sein, und wahrscheinlich war er das auch, aber irgendwo hatte sie auch den Eindruck, dass das Ganze vielleicht eher nur eine Masche war, die er aufgesetzt hatte, aus welchem Grund auch immer. Jedenfalls war sein Hinweis sicherlich etwas, dem sie nachgehen sollten.

Daher nickte sie nur zustimmend und sagte: "Vielen Dank, Herr Bayne. Es war sehr nett, mit Ihnen zu plaudern."

Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #557 am: 29.10.2018, 19:49:45 »
Mit einem für seine Körpergröße gewagten und durchaus beeindruckenden Sprung gelangte der Gnom aus der luftigen Höhe seines Stuhls auf den Boden. Während er mit federnden Knien einige Kniebeugen machte - knirschte es etwa leise in seinen Gelenken? Dank seines greisenhaften Aussehens schien es zumindest so, als müsse es knirschen - meinte er: "Dann nicht säumen uns lasst! Nur tun oder nicht tun es gibt, also handeln wir sollten, da entschlossen uns wir haben."

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #558 am: 30.10.2018, 19:43:21 »
Der Novize musterte Vorbis kritisch, als dieser seine Geschichte erzählte, mit soetwas hatte er offenbar nicht gerechnet. Er überlegte für einen Augenblick und sagte dann: "Wartet bitte einen Moment, ich werde einen der älteren Wissenshüter holen." Die Holzklappe schloss sich wieder, allerdings nur um sich einige Minuten später wieder zu öffnen. Ein blasses Gesicht, das von einem dunkelbraunen Bart mit grauen Strähnen geziert wurde, blickte sie an und musterte Vorbis.[1] Dann sprach der Wissenshüter sie an ohne lange Zeit mit Begrüßungen zu verschwenden: "Vorbis? Ich hätte nicht gedacht, dass du dich traust dein Gesicht je wieder hier zu zeigen. Und dann auch noch glaubst wir würden dich einlassen nach dem, was geschehen ist."



Bayne verabschiedete sich mit einer außerordentlich tiefen Verbeugung und sagte dazu: "Wenn eure Geschichte das nächste Kapitel aufschlägt werden wir uns wieder begegnen, da bin ich mir sicher." Anschließend machten die drei Geschwister sich direkt auf zu dem Anwesen im Schatten des Nietod, an dessen Ort sich Maldrek sehr gut erinnerte. Es war ein altes Gebäude und nicht in besonders gutem Zustand. Das lag nicht an mangelnder Pflege, denn der kleine Vorgarten war sehr ordentlich gehalten, aber wer immer hier wohnte hatte offensichtlich nicht das Geld, um Reparaturen so durchzuführen, dass man es nicht sehen konnte. Denn mehrere Stellen des Daches waren offenbar geflickt und an einigen Stellen bröckelte der Putz ab. Die Eisenbeschläge an der Tür waren aber ordentlich poliert und das galt auch für den großen Löwenkopf an der Tür, mit dem sich Besucher ankündigen konnten.
Der alte Mann, der die Tür öffnete, war Besuch offenbar nicht gewohnt, denn er schaute die drei Gäste - die für Niewinter einen durchaus bemerkenswerten Eindruck machten - kritisch an: "Was führt euch zum Anwesen der Lady de Tylmarande, Fremde?"
 1. Dazu gleich eine PM
The only ones who should kill are those prepared to be killed.

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #559 am: 02.11.2018, 08:10:04 »
Während sie auf dem Weg zum Anwesen waren, erzählte Maldrek etwas mehr über die Geschichte. Im Mittelpunkt steht Aribeth de Tylmarande, eine gefallene Paladin des Tyr. Nachdem sie im Kampf gegen Niewinter die Armeen des Feindes geführt hatte wurde sie letztendlich gefangen und für ihre Verbrechen hingerichtet. An ihren Namen erinnert sich kaum jemand in der Stadt, aber der Familie haftet immer noch die Erinnerung an Verrat an. Das einzige noch lebende Mitglieder der Familie, von dem Maldrek weiß, ist eine junge Frau namens Jerlada de Tylmarande.

Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #560 am: 03.11.2018, 11:41:21 »
In seiner üblichen Art räusperte sich Yzwaz mehrmals lautstark, während er zu seinen Gefährten hinauf spähte. Zu Maldreks Erläuterungen hatte er seinen Beitrag mit der Bemerkung beigesteuert, dass man womöglich an irgendeiner Stelle Aufzeichnungen über die Geschichte der Gefallenen finden könne. Nun allerdings, da es ums Verhandeln ging, hielt er es offenbar für weise, den anderen den Vortritt zu lassen. Mit seinen knotigen Fingern umfasste er den Knauf seines Stocks, auf den er sich stützte, gebeugt wie eine knorrige alte Eiche... nun, vielleicht eher wie eine Zwergeiche.

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #561 am: 03.11.2018, 17:42:31 »
Vorbis versteifte sich förmlich bei den Worten seines Gegenübers. Es war hoffnungslos zu glauben, Melandro hätte die Worte des Wissenshüters nicht gehört, und der beleibte Priester hätte am liebsten seinen ganzen Körper eingesetzt, um seinem Bruder den Blick zu versperren. Saren - das war der Name des Mannes, der ihm gegenüberstand. Vorbis kannte ihn eigentlich kaum, und wunderte - und ärgerte - sich über dessen Reaktion. Was konnte Saren überhaupt davon wissen, was damals vorgefallen war? Und was hatte es ihn zu interessieren?

Mit sichtlicher Mühe, seinen Ärger zu unterdrücken, antwortete er: "Ich bin ein Priester Oghmas, so wie du, also steht mir die Halle des Wissens ebenso offen. Wenn dir das nicht passt, wende dich an den Abt."

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #562 am: 04.11.2018, 13:47:08 »
Maldrek zögerte einen Moment als sie an der Türe standen und ihnen vermutlich der Hausdiener öffnete. Dieser Mann konnte ihnen sicher helfen, wenn er sein ganzes Leben lang im Dienst der Familie stand. Aber er würde sicher nicht irgendwelchen Fremden die Geschichte der Familie erzählen, also mussten sie zuerst zur Herrin des Hauses. Er hatte wenig Lust mit den Diener zu feilschen, er wollte sie dort hinein bringen.

"Wir sind Kinder dieser Stadt und nach langer Reise wieder in der Heimat. Und nun möchten wir der Herrin Jerlada de Tylmarande unsere Aufwartung machen."

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #563 am: 04.11.2018, 14:29:51 »
Der ältere Oghma-Priester ließ sich offenbar von Vorbis Worten nicht so ohne weiteres zum Einlenken bewegen. Sein Gesichtsausdruck war ungehalten, soweit Vorbis es durch die Holzklappe erkennen konnte. Und auch seine Stimme drückte denselben Unwillen aus: "Ein Oghma-Priester wie ich? schämst du dich nicht, den Namen des großen Buchbinders in den Mund zu nehmen? Wir sind die Hüter des Wissens, wir vergessen nicht, was geschehen ist, wir bewahren es. Soll ich die Chronik unseres Tempels holen, um den Eintrag zu zitieren für jenem Tag, an dem Abt Callui dich aus unseren Hallen verbannt hat? Nur weil Jahre ins Land gegangen sind seitdem, bedeutet das nicht, dass sich an seiner Entscheidung etwas geändert hat." Saren musterte Vorbis so gut er konnte durch das kleine Loch in der Tür und fügte dann als offensichtlichen Verweis auf seinen Körperbau hinzu: "Und ich habe nicht das Gefühl, dass du deine Lektion gelernt hast und in Demut als Bittsteller hierher zurückkehrst."



Der alte Diener zog kritisch die linke Augenbrau hoch: "Reisende und Kinder dieser Stadt, die der Herrin ihre Aufwartung machen wollen? Eine solche Geschichte habe ich ja seit Jahren nicht gehört. Aber wie dem auch sei, unter welchen Namen soll ich euch ankündigen?" Die Waisen nannten ihre Namen und daraufhin führte der Diener sie durch die ehrwürdigen Hallen des Anwesens der De Tylmarandes, das drinnen den gleichen Eindruck macht wie draußen. Es war geflegt so gut es ging, aber es hatte sehr viel bessere Tage gesehen. Es war nicht schmutzig, aber an manchen Stellen war einst sicher schöne - und teure - Farbe abgebröckelt und alles wurde eher schlecht als recht zusammen gehalten. Der Diener führte die drei Waisen in einen kleinen Salon und machte sich daran ein Feuer in dem Kamin zu entfachen. Der Raum zegte das gleiche, wie der Rest. Eine Ausstattung aus alten Möbeln, die bessere Tage gesehen hatten, aber so gut es ging in Schuss gehalten wurde. Allerlei Erinnerungsstücke aus der Vergangenheit lagen hier in Vitrinen und mehrere Gemälde hingen an den Wänden. Ein besonders beeindruckendes hing über dem Kamin, das einen Halbelfen in einer Rüstung zeigte, auf der das alte Wappen Niewinters - ein einzelte geöffnetes Auge über drei Tränen - prangte. Er hielt ein Langschwert in der Hand und sein Gesichtsausdruck war ernst. Sobald das Feuer brannte verließ der Diener die drei Waisen: "Wartet bitte einen Augenblick, ich werde euch nun der Dame des Hauses ankündigen."
Es vergingen zehn Minuten bis sich die Tür zu dem kleinen Saal wieder öffnete, die die Waisen damit verbringen konnten sich etwas umzusehen. Sie entdeckten immer und überall das alte Wappen Niewinters. Die De Tylmarandes mussten diese Stadt wahrlich lieben, aber alles, was es hier zu sehen gab war alt, nichts aus den vergangenen Jahrzehnten. Schließlich kam der Diener zurück, dicht gefolgt von einer beinahe genauso alten Dienerin, die ein kleines Holztablett mit einfachen Erfrischungen trug und einer weiteren Frau, die nur die Dame des Hauses sein konnte.
Jerlada de Tylmarande trug ein einfaches weißes Kleid und ihr schwarzes Haar fiel hinab bis kurz unter ihre Schultern. Sie war noch jung, etwa im Alter der Waisen und ihre Haltung zeigte, dass sie sehr genau wusste, wie man in so einem einfachen Kleid wie sie es trug gehen und stehen musste, um einen vornehmen Eindruck zu machen. Sie war sehr hübsch und machte einen gepflegten Eindruck und ihre freundliche Stimme fügte sich perfekt in dieses Bild:[1] "Georg, sagte mir ihr seid Reisende, die hierher gekommen seid, um mir eure Aufwartung zu machen. Ich muss ehrlich sagen, dass mich das überrascht, denn ich kenne keinen eurer Namen und frage mich doch sehr, was euch zu mir führt. Die Zeiten, das Bittsteller diese Hallen füllten sind schließlich lange vorbei und was auch immer ihr gehört haben mögt und hier zu erreichen hofft, ich fürchte ich werde es euch nicht geben können. Doch ich will nicht zu viel über eure Beweggründe vermuten, also bitte, seid Willkommen in meinem Heim und sprecht selbst, um euer Hiersein zu erklären."
 1. Ihr könnt jeder einmal Perception würfeln.
The only ones who should kill are those prepared to be killed.

Melandro

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #564 am: 05.11.2018, 10:54:35 »
Verblüfft hinter dem Dicken nahezu verschwindend, staunte Melandro nicht schlecht was er da hörte. Und auch wenn die ersten Augenblicke ungläubige Amüsiertheit ganz offensichtlich die vorherrschende Emotion war, so wandelte sich das in Riesenschritten.

Was bildete sich dieser alte krakelende Kuttenbrunzer ein so mit seinem Bruder zu sprechen! Egal was der Waise getan hatte, es gab wohl keinen Grund ihn deshalb so zu Maßregeln und ihnen den Zugang zu verwehren! Vorbis war sein Bruder! Er war im Recht!

Aus finsteren Augen den Mann anstierend, wäre der Halbdrow am liebsten augenblicklich durch die Türe geprungen um den Alten zur Rede zur stellen - oder Handgreiflicheres um aus ihm heraus zu ... quetschen? - warum er es wagte ihnen so einen Empfang bereiten.

Seinem Bruder einen Blick zuwerfend, schien Melandro nur allzu erpicht zu sein hier einen mächtigen Streit vom Zaun zu brechen und ausschließlich Vorbis Rolle als Hauptbetroffener schien den ehemaligen Piraten gerade noch so zurück zu halten genau dies hier und jetzt zu tun.

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #565 am: 05.11.2018, 11:56:07 »
Vorbis' Gefühlslage schwankte zwischen maßlosem Zorn auf Saren und die ganze Priesterschaft in diesem sogenannten Haus des Wissens und der Scham, seinem Bruder gegenüber nun auf diese Weise sein Versagen bloßlegen zu müssen. Er bemerkte Melandros Unruhe hinter sich, konnte sie jedoch nicht wirklich deuten, und so führte all dies nur zu weiterem Stress, der ihm die Hitze ins Gesicht trieb.

"Saren, bitte!" begann er verzweifelt. "Ist denn Oghma nicht auch der Schutzgott der Barden, die meist dem einen oder anderen Glas nicht abgeneigt sind? Er verlangt von uns doch nicht, in Askese zu leben, sondern stattdessen das Streben nach Wissen! Und darin habe ich ihn nicht enttäuscht, so wahr ich hier stehe. Sind denn sieben Jahre nicht genug, um eine neue Chance zu erhalten?
Bitte, lass mich wenigstens mit Abt Callui sprechen."
[1]
 1. Persuasion: 9
« Letzte Änderung: 05.11.2018, 14:55:51 von Vorbis »

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #566 am: 05.11.2018, 20:48:48 »
Der Wissenshüter auf der anderen Seite der Tür ließ sich von Vorbis Worten nicht rühren, sondern er blieb bei seiner sturen Haltung: "Der Abt hat besseres zu tun, als Bittsteller an der Pforte zu empfangen. Denn nichts anderes bist du, Vorbis. Ein Fremder, der keinen Anspruch auf Zugang in die Halle des wissens hat. Es gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen Fremden auch. Ein Text oder Buch, der es wert ist, in unsere Bibliothek aufgenommen zu werden und als Gegenleistung könnt ihr eine Nachforschungsbitte an die Hüter des Wissens richten, die einer der Novizen für euch ausführt." Es war klar, dass den zwei Waisen vor der Tür hier kein Einlass gewährt würde, wenn sie nicht den Preis bezahlten, den die Wissenshüter von allen Fremden verlangten. Aber wo sollten sie einen Text her bekommen, der es wert war in die Bibliothek aufgenommen zu werden? Oder hatten sie vielleicht eine Alternative, wenn es um alte Bardenlieder ging?
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Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #567 am: 07.11.2018, 20:02:37 »
Yzwaz zeigte dem Alten sein breitestes Lächeln – das bei dem Grauhäutigen buchstäblich von Ohr zu Ohr reichte. Dazu produzierte er aus den unergründlichen Tiefen seiner Taschen ein kleines Pergament mit einem psychedelisch anmutenden Siegel, das einen tanzenden oder sich ähnlich betätigenden Gnomen darstellte. Dieses hielt er dem Diener so unter die Nase, dass er die Initialen "Y. O. d. A." unter dem Siegel lesen konnte. Für die übrigen, winzig kleinen Schriftzeichen mit ihren reichen Schnörkeln wäre wohl eine Lupe angebracht gewesen. "Yzwaz Oleandrus den Aelteren mich man nennt. Absolvent der berühmten Kampfschule von Ghnom Penh ich bin" stellte er sich vor. Im Anwesen de Tylmarande folgte er seinen Kameraden, die Hände auf dem Rücken verschränkt, wobei er sich interessiert umsah, während seine nackten schwieligen Fußsohlen über die Böden patschten. Geduldig wartete er, bis der Diener mit den beiden Frauen zurückkehrte, unter gelegentlichen polternden "Hrms".

Auf die Vorstellung der Dame de Tylmarande verbeugte er sich tief, die zur Faust geballte Rechte gegen die flache Linke legend. Sein langer Bart wischte bei dieser Übung den Boden. Als er sich wieder aufrichtete, strich er sich das lange Gebilde aus weißen Haaren, musterte die junge Frau, die ihn um einiges überragte, nichtsdestotrotz mit einer Art väterlichen Wohlwollens und räusperte sich durchdringend, ehe er sagte: "Für diesen freundlichen Empfang Dank habt. Einer Bitte wegen in der Tat wir kommen – doch nicht Speise für den Leib es ist, welche wir suchen. Hrm. Vielmehr eine solche für den Geist hier zu finden wir hoffen. Eure Auskunft wir suchen, welche zu Zwecken des gemeinen Wohls zu nutzen wir beabsichtigen." Er sah sich zu den anderen um und schloss mit einem fragenden "Hrm?".
« Letzte Änderung: 07.11.2018, 20:03:07 von Yzwaz »

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #568 am: 08.11.2018, 12:50:27 »
Scarlett hatte sich in den alten Hallen des Anwesens umgesehen und den Eindruck gewonnen, dass dies eine Familie gewesen war, der das Wohl der Stadt sicherlich mehr am Herzen lag als dieser Fuchsbande und ihren Schergen. Die freundliche Art der jungen Dame stimmte sie weiter positiv, denn ihre Anwesenheit hier dürfte wirklich etwas merkwürdig erscheinen. Tatsächlich waren sie ja auch nur hier, um einem vagen Hinweis eines wirr redenden Mannes zu folgen. Nunja, wer nichts wagte und so weiter, von daher sprach sie einfach aus, was ihre Gedanken beschäftigte.

"Werte Lady Tylmarande. Unsere Anwesenheit hier ist sicherlich ein wenig ungewöhnlich und, wenn ich ehrlich sein soll, folgen wir auch nur einem sehr vagen Hinweis, dass Ihr vielleicht ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen vermögt. Es gibt da einige Fragen, die uns beschäftigen, seit wir Zeuge einer Begebenheit wurden, die uns zutiefst beunruhigt. Und wenn ich Euer Familienerbe so betrachte, dann gewinne ich den Eindruck, dass auch Euch, genau wie uns, diese Stadt am Herzen liegt."

"Also, worum geht es nun. Das fragt Ihr euch zurecht. Ich erzähle einfach mal von unserer Begegnung. Als wir im Blauseeviertel unterwegs waren, hörten wir die verzweifelte Stimme eines jungen Mannes, der offensichtlich in Not war. Natürlich eilten wir ihm sofort zu Hilfe und es bot sich ein schreckliches Bild. Eine Gestalt aus purer Dunkelheit hatte den Mann angegriffen und seinen Geist tief in die Finsternis gezogen und mit Wahnsinn überflutet. Wir hatten Glück, dass einer von uns, ein Priester des Oghma, in der Lage war der Dunkelheit mit Licht entgegenzutreten. Unsere eigenen Waffen waren nahezu wirkungslos gegen diese unnatürliche Bestie."

"Aber was hat das alles mit Euch zu tun? Das wissen wir tatsächlich nicht genau. Aber ein Bekannter gab uns einen Hinweis, dass Ihr vielleicht etwas darüber wissen könntet? Wir versuchen herauszufinden, wo diese Kreatur herkam und ob es noch mehr davon geben mag. Bisher waren unsere Bemühungen allerdings vergebens. Sie stellt eine schreckliche Gefahr für die guten Bürger von Niewinter dar, der sich jemand entgegenstellen muss."

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #569 am: 08.11.2018, 13:02:31 »
Während des Gesprächs fiel Maldrek auf, dass irgend etwas seltsam war, es war aber nicht das Gespräch selbst sondern etwas anderes. Irgendwann fiel sein Blick auf die Hand der Frau und blieb dort hängen. Als er bemerkte, dass er die Hand anstarrte versuchte er weg zu schauen und doch glitt sein Blick immer wieder zur Hand zurück. Nach einem Moment der Stille war es Yzwaz, der versuchte ihr Hiersein zu erklären und Scarlett sprang ihm zur Seite. Maldrek war froh, dass Scarlett dies übernahm, von Frau zu Frau war es vielleicht einfacher zu glauben, dass sie keine völligen Trottel oder gar schlimmeres waren. Sie fand auch den richtige Ton, so hoffte er jedenfalls. Allerdings gab es da noch eine Kleinigkeit, die er hinzufügen wollte.
"Nun, eigentlich sind wir eher auf der Suche nach eurer Vorfahrin, Aribeth de Tylmarande, aber es geht uns nicht darum, ihre Geschichte wieder aufzurollen, sondern eher um das Schicksal, das sie ereilt hat. Wäre es möglich, also, kann es sein, dass...dass ihr Geist ruhelos ist und gibt es eine Möglichkeit, mit ihr zu sprechen?"

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