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Autor Thema: Die Waisen von Niewinter  (Gelesen 91749 mal)

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Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #60 am: 20.09.2017, 16:12:17 »
Die Waisen hatten während sie noch sprachen bereits begonnen durch die Straßen in Richtung Marktplatz zu schlendern, um zu sehen, ob sie Charloganna dort antreffen konnten. Auch wenn es noch recht früh war, war der Platz schon reich gefüllt. Eine ganze Menge von Bürgern Niewinters und Menschen aus der umgebung war hier versammelt um ihre Waren feilzubieten oder anderweitig ihren Geschäften nachzugehen. Es gab kein großes Gedränge, wie dies auf anderen Marktplätzen in großen Städten der Fall wäre, sodass man noch nicht allzu große Sorgen um seine Geldbeutel haben musste, zumal die wachsamen Augen einiger Söldner alles im Blick behielt.
Zwischen den Männern und Frauen, die ihren Geschäften nachgingen, flitzten Kinder umher, die Fangen zu spielen schienen und mehrere Karren waren auf dem Weg zum Markt, gefüllt mit Produkten, die wohl bald angeboten würden. Dazu war am Rande des Platzes eine Gruppe eher grobschlächtiger Männer und Frauen versammelt, die sich langsam über den Platz bewegte und eine Gestalt in ihrer Mitte beschützte. Sarlanna Merilo wie die Einheimischen schnell vermuteten, war ihr Wachtrupp doch durch die schmutzigen grauen Umhänge deutlich als Graumäntel zu erkennen.
In diesem Durcheinander hätte es eigentlich schwer sein sollen, eine einzelne Tieflingsdame auszumachen, doch Charloganna hatte sich auf eine große Holzkiste geschwungen und übertönte von hier mit heller, aber kräftiger Stimme sogar einen Teil des Lärms: "Neues Handelsabkommen zwischen Tiefwasser und Silbrigmond! Bringen Pelze aus dem Norden auch Reichtum nach Niewinter?"
The only ones who should kill are those prepared to be killed.

Alicia

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #61 am: 21.09.2017, 16:51:18 »
Mit schwerem Kopf schlurfte die junge Frau anfänglich hinter ihren Geschwistern her. Erst ein scharfer, heißer Tee, den Maldrek ihr empfohlen hatte, weckte ihren Geist. Alicias Schädel dröhnte immer noch vom Rausch der letzten Nacht, doch ihre Konzentration kehrte langsam aber sicher zurück. Auf dem Markt angekommen sah sich unscheinbar hinter den Rücken ihrer Brüder an den Marktständen um. Menschenmengen um feilschende Händler vermied sie jedoch weiterhin. Dennoch, eine gewisse Faszination konnte auch sie nicht abstreiten und es hätte weitaus schlimmer sein können. Vielleicht würde sie sich doch noch an ein Leben an Land gewöhnen können?

Gerade als sie den wunderbar gearbeiteten Griff einer Handaxt zwischen Armen und Händen an einem naheliegenden Stand erspähte, ergriff die Person, deren Aufmerksamkeit sie scheinbar suchten, mitten auf dem Marktplatz das Wort und zog viele Augenpaare auf sich. Gebannt von ihrer Erscheinung verharrte sie auf der Tieflings-Dame und sah dann zu ihren Geschwistern. "Nun, mit ihr zu reden benötigt noch keinen Einsatz. Ich würde vorschlagen wir beginnen mit einem freundlichen 'Guten Morgen' und sehen dann weiter." Zielsicher, doch noch etwas wackelig auf den Beinen, klopfte Alicia Maldrek auf die Schulter und drückte sich an ihm vorbei, um sich Charloganna zu nähern.

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #62 am: 25.09.2017, 11:14:05 »
Maldrek nickte. Er glaubte zwar nicht, dass es so einfach sein würde, an wirklich gute Informationen zu kommen, aber sie würden es ja sehen. Also nickte er Alicia zu. Letztlich war es ja auch egal, es hatte ja keine Eile. Falls sich nichts ergab würden die Geschwister sicher noch einige Tage Niewinter erkunden können, ohne sich zu langweilen. Es gab sicher noch genug Orte aus ihrer eigenen oder der gemeinsamen Vergangenheit, die besucht werden konnten. Und einfach mal ein paar Tage nichts besonderes zu tun war nun auch keine wirklich schlimme Aussicht.

Sie warteten also, bis Charloganna ihre Nachrichten verkündet hatte. Als sie fast fertig war näherten sie sich etwas an, damit sie die Frau auf dem Markt nicht aus den Augen verloren. Und als sie schließlich von der Kiste herunter kam, gesellte die Gruppe sich zu ihr. Und wie Alicia es vorgeschlagen hatte begann Maldrek das Gespräch mit einem "Guten Morgen!".

Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #63 am: 25.09.2017, 12:20:20 »
Yzwaz, der allem leisen Stöhnen und schlurfenden Gehen zum Trotz, demonstrativ auf seinen Stock gestützt, erstaunlich leicht mit seinen Begleitern Schritt gehalten hatte, sah sich stirnrunzelnd auf dem Markt um und brummte: "Laut es hier ist. Wer zu sagen wenig hat, umso mehr redet, ein altes Sprichwort heißt." Trotz dieser Bemerkung und seines indignierten Blicks dabei huschten seine Augen unter den buschigen Brauen jedoch flink umher und schienen alles sehr aufmerksam in sich aufzunehmen. Als man schließlich den weiblichen Tiefling entdeckte, marschierte er direkt bis vor Charloganna, lehnte sich nach hinten und legte den Kopf in den Nacken. Auf diese Weise konnte er immerhin das Gesicht der jungen Dame sehen, die ihn selbst ohne ihre Holzkiste deutlich überragt hätte. "Rücksicht auf die Taubheit alter Leute sie offenbar nimmt..." murmelte er und stocherte sich in einem Ohr herum. Da Maldrek das Gespräch schließlich eröffnete, brummelte er nur und gab undefinierbare Laute von sich, hielt sich aber im übrigen vorerst zurück und musterte Charloganna interessiert.

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #64 am: 25.09.2017, 19:33:32 »
Die Tieflingsdame wollte gerade zu weiteren Erläuterungen zu dem Handelsvertrag ansetzen, als Maldrek sie ansprach. Sie biss sich beinahe auf die Zunge, bemühte sich aber darum sich das nicht anmerken zu lassen, sondern hüpfte von ihrer Kiste. Einem jungen Halbelfen, der neben ihr gestanden hatte drückte sie unten eine Stück Pergament in die Hand und sagte dazu: "Du sagst doch immer, du hast zu wenig Gelegenheit deine Stimme zu trainieren, Carion. Hier ist deine Chance. Die Details stehen alle auf dem Schriftstück, also mach du!"
Der verdattert dreinblickende junge Mann nahm die Notizen entgegen und die Waisen, die nah genug standen, konnten sehen, dass die Handschrift - vermutlich Charlogannas - aussah als wären es irgendwelche magischen Runen, die einen Gelehrten brauchten, um sie zu entziffern. Das dachte wohl auch der Halbelf namens Carion, denn er kletterte zwar auf die Kiste, blieb dort aber fürs erste stumm und krazte sich am Kopf, während er versuchte, Sinn in den Notizen zu finden.
Die Tieflingsdame bekam das aber entweder nicht mit oder es war ihr nicht so wichtig, denn sie schenkte ihre volle Aufmerksamkeit Maldrek. Sie lächelte ihn freundlich an, während ihr Schwanz hinter ihr ein wenig unruhig hin und her zuckte: "Also, was führt dich her, Maldrek?" Der andere Tiefling hatte noch nie mit der jungen Dame gesprochen, aber da sie es sich zum Geschäft hatte, Informationen zu verbreiten, war es nicht allzu verwunderlich, dass sie von ihrem - sehr entfernten - Verwandten in Niewinter wusste und auch seinen Namen kannte. Neugierig beschaute Charloganna nicht nur Maldrek, sondern auch seine Geschwister, die an seiner Seite standen mit fragenden Augen.
« Letzte Änderung: 27.09.2017, 08:09:00 von Idunivor »
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Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #65 am: 27.09.2017, 08:10:33 »
Er war zunächst etwas irritiert, aber dann lächelte er zurück. "Hallo, Charloganna. Es freut mich, dich kennen zu lernen, ich habe schon viel von dir gehört, auch hier auf dem Marktplatz. Einige Freunde sind nach längerer Zeit nach Niewinter zurück gekehrt und wollten die neusten Nachrichten hören. Und da dachte ich mir, dass wir bei dir da richtig sind. Hast du Zeit, mit uns einen Kaffee[1] zu trinken?" Damit warf er dem überforderten jungen Mann auf der Kiste einen skeptischen Blick zu.
 1. (oder was man da sonst so am Morgen trinken würde)
« Letzte Änderung: 27.09.2017, 08:10:54 von Maldrek »

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #66 am: 27.09.2017, 11:00:14 »
Vorbis folgte den anderen zu Charloganna, und es war klar, dass Maldrek das Gespräch führen würde. Zum einen kannten die beiden sich offensichtlich, und außerdem entstammten sie auch noch der gleichen Rasse. Er selbst jedoch richtete seine Aufmerksamkeit vor allem auf den Zettel, den die Dame ihrem Freund gereicht hatte. Es schienen magische Runen zu sein - oder auch ein Rätsel, denn wieso sollte sie dem Halbelfen etwas reichen, was er nicht lesen konnte, wenn sie ihn damit nicht herausforderte, ein solches zu lösen?

Vorbis auf jeden Fall war fasziniert von der Notiz, und versuchte sich so hinter den ratlosen Mann zu stellen, dass er weiterhin einen Blick darauf erhaschen konnte. Vielleicht würde er ja das Rätsel lösen können ...

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #67 am: 27.09.2017, 11:13:55 »
Die Tieflingsdame antwortete schnell ohne viel nachzudenken: "Nunja, Niewinter schläft nicht, wie man so schön sagt. Tatsächlich geht hier immer irgendetwas vor und wenn man die Menschen auf dem Laufenden halten will, muss man selbst immer auf dem Laufenden bleiben. Also viel Zeit für lange Getränke und Gespräche habe ich nicht. Aber ein paar Augenblicke werde ich schon erübrigen können." Sie zückte eine Art Buch und einen metallenen Griffel und sagte dazu: "Unter der Bedingung, dass ich alles zitieren darf, was ihr so sagt und fragt."
Doch bevor Maldrek irgendwie antworten konnte, setzte sich Charloganna schon in Bewegung, während ihr Schwanz nervös hin und her zuckte: "Heute ist ein Händler aus dem Osten eingetroffen, der ein merkwürdiges Kraut verkauft, das man in heißem Wasser kochen und dann trinken soll. Das muss ich mir so oder so ansehen, um es bewerten zu können. Gehen wir doch dort hin." Gewand schlängelte die Tieflingsdame sich durch die Leute auf dem Marktplatz und wich dabei all jenen aus, die gerade nicht darauf achteten, wohin sie ihre Füße setzten, weil sie zu beschäftigt waren mit ihren Geschäften. Von links rannten zwei kleine Kinder vorbei, von denen das zweite lautstark "FÜR TÜR!" rief, sodass Charloganna einen Augenblick stehen blieb, damit die zwei Kinder nicht in sie hinein liefen. Das gab den Waisen die Chance zu ihr aufzuschließen und wenig später war das Ziel auch schon erreicht.
Bei dem Ziel der Tieflingsdame handelte es sich um einen zeltartigen Stand, dessen Farbe außerordentlich ungewöhnlich für die hiesigen Breiten war. Die Zeltbahnen waren hellbraun und mit merkwürdigen roten Mustern versehen, die sich um die Ränder wunden. Auch der Mann mittleren Alters, der zwischen zazhlreichen Schalen in diesem Zeltladen saß, mutete für die Waisen fremdartig an. Schon, dass er in einer merkwürdigen Art auf einem Hocker kniete, machte ihn außergewöhnlich aber seine Kleidung war ebenso fremd. Er trug eine merkwürdige Art Sandalen und dazu ein weites jadegrünes Gewand. Seine Haut hatte einen merklichen Gelbton und seine Haare waren in einem Zopf zurückgebunden. Doch der vorderste Teil seines Kopfes war vollständig kahl geschoren. Selbst seine Aussprache war den Waisen fremd. Man konnte ihn verstehen, doch nur mit großer Mühe: "Ah, werte Dame, ihr seht aus als wüsstet ihr den feinen Tee zu schätzen, den ich zu bieten habe. Die feinsten Sorten Kara-Turs." Die Tieflingsdame verhandelte eine kurze Weile mit dem Fremden und schlug schließlich für wenige Silbermünzen und mit dem Argument, dass sie bessere Werbung für die Waren des Mannes machen würde als jeder andere einen kleinen Krug des Getränkes heraus, das dampfte und einen würzig Geruch verbreitete. Es war gerade genug, dass Charloganna, Maldrek und seine Geschwister alle einen kleinen Schluck würden nehmen können.
Die Tieflingsdame machte den Anfang, legte dann den Kopf schief und kritzelte irgendetwas in ihr hölzernes Büchlein, das scheinbar nur vier Seiten hatte. Anschließend reichte sie das Getränk an Maldrek weiter: "Vorsicht, es ist ziemlich heiß. Sind deine Freunde und du wegen des Begräbnisritus von Orbus Proteg hier versammelt?"
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Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #68 am: 28.09.2017, 10:37:30 »
Den Wortwechsel zwischen Maldrek und der Fremden hatte Yzwaz mit mäßigem Interesse verfolgt. Seine Aufmerksamkeit galt vielmehr dem nervös hin und her zuckenden Schwanz der Dame. Während er den großen Leuten folgte, machte er mit nachdenklich gefurchter Stirn einige Bewegungen mit der flachen rechten Hand, ließ sie in langsamen, flüssigen Bewegungen hin und her tänzeln, verwandelte die träge wirkenden Kreise in unregelmäßigen Abständen in so rasche, zuckende Ausbrüche nach links oder rechts, dass die Hand zu verschwimmen schien, und war damit offenkundig mehr beschäftigt als mit dem Gespräch.

Einige Male strich sich der Gnom über seinen dichten Bart und murmelte Dinge wie: "Hmmm... gehen womöglich es könnte..." oder "Was wohl der Meister dazu würde sagen..?" Erst als es an das Verkosten des Getränks ging, führte er seine große Hand einer anderen Nutzung zu, indem er sich den Duft des dampfenden Gebräus unter seine Knollennase fächelte und dann einen verklärten Blick aufsetzte. Ein zustimmendes Brummen schien zu zeigen, dass er hoffte, bald an der Reihe zu sein.

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #69 am: 28.09.2017, 16:40:33 »
Maldrek probierte vorsichtig das Getränk und war überrascht, dass es einen so besonderen Geschmack hatte. Es war doch nur Wasser mit trockenem Gras darin. "Oh, interessant." Er sprach mehr zu sich selbst als zu den anderen.

Nach einem Moment erinnerte er sich an Charlogannas Frage. "Oh ja, wir sind deswegen hier. Wir hätten uns sicher gerne unter weniger traurigen Umständen wieder getroffen, aber...naja...jetzt ist es eben so. Aber jetzt, nun ja, jetzt wollen wir uns ein paar Tage mit etwas anderem beschäftigen." Damit sah er Hilfe suchend zu den anderen, in der Hoffnung, das einer oder eine das Gespräch übernehmen würde.
« Letzte Änderung: 28.09.2017, 16:40:47 von Maldrek »

Melandro

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #70 am: 03.10.2017, 09:59:21 »
Mit seinen Geschwistern etwas hinter Maldrek stehend, nahm der Halbelf einen Schluck ehe er das Gesicht verzog und die Tasse ohne Reue gleich weiter reichte. "Vielleicht mit etwas Rum?" schlug er Alicia fragend vor als sie gekostet hatte. Mit Blättern verschmutztes Wasser? Wofür sollte das gut sein? Seltsame Bräuche und Sitten hatten sie in Kara Tur...

Maldreks gewohnt unsicheres Gestammel als Zeichen dafür sehend nun selbst einzuschreiten, stellte er sich vor, wobei er mit einer beiläufigen Geste seinen rothäutigen Bruder einbezog: "Gestatten? Melandro ist mein Name - Maldreks gut aussehnder Bruder." und verneigte sich danach tief vor der Tieflingsdame ehe er weiter sprach: "Wir haben gehört, dass es den Karawanen aus Tiefenwasser nicht allzu gut ergangen ist und würden uns dazu bereit erklären hier etwas Aufklärungsarbeit zu leisten." Für einen Moment innehaltend um Charloganna die notwendige Zeit zu gewähren das Gesagte zu verarbeiten führte er schließlich fort: "Vielleicht habt ihr ja nähere Informationen, die uns bei unserem Vorhaben nützlich sein könnten?" Im Augenwinkel Yzwaz behaltend, schlug er weiterhin vor: "Im Gegenzug dafür würden wir euch - erlauchte Chaloganna - natürlich als erste informieren was es mit diesen Vorfällen auf sich hat."

Selbstzufrieden strahlend eine begeisterte Antwort erwartend, hackten die Daumen des Halbelfens in seinen breiten – und nicht zu vergessen teuren - Gürtel und verharrten dort bis auf weiteres.

Alicia

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #71 am: 03.10.2017, 15:20:53 »
Mit verschränkten Armen blickte sie mit respektvollem Abstand auf das Gebräu in ihrer Tasse, dann der kurze Seitenblick zu Melandro. "Schade um den schönen Rum. Sowas haben bei uns die Schiffskatzen getrunken. Ich rühr das Zeug nicht an." raunte sie unter vorgehaltener Hand zu ihm hinüber. Wie abgestandenes Bier drückte sie es mit einem Finger vorsichtig, so als würde es bei zu harscher Behandlung nach ihr schnappen, von sich weg.

Aufmerksam lauschte Alicia den Worten von Malreks Bekanntschaft, hielt sich jedoch noch zurück dem Gespräch auch mit Meinung und Wort Beachtung zu schenken, immerhin hatte ihr Bruder gerade mal wieder Maldrek die Zügel aus der Hand genommen und wenn sie gerade schon keinen Alkohol hatte, der sie belustigen würde, so könnte daraus doch eine recht unterhaltsame Vorführung entstehen. Sie schürzte die Lippen und sah erwartungsvoll zu Maldrek hinüber. Wenn sie doch nur ihren Notvorrat noch in der Manteltasche hätte...

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #72 am: 03.10.2017, 18:10:49 »
Die Tieflingsdame war von Melandros Worten offensichtlich recht angetan, denn sie lächelte den jungen Mann freundlich an. Als er dann auch noch anbot, dass sie als erste erfahren würde, was genau mit den Karawanen vorgefallen war, leuchteten ihre Augen regelrecht auf: "Eine Freude eure Bekanntschaft zu machen, werter Melandro. Und wenn ihr anbietet mir als erstes zu verraten, was ihr herausgefunden habt, dann sag ich natürlich nicht nein. Ich wünschte aber ich könnte euch mehr erzählen als das wenige, was ich gehört habe. Das letzte, was von den Karawanen gehört wurde ist, dass sie von Leilon im Süden aufgebrochen sind. Danach fehlt von ihnen jede Spur. Es ist ein wildes Land gewiss, aber eigentlich sollten die schlimmsten Gefahren überwunden sein, sobald die Totensümpfe passiert sind. Irgendetwas muss sie zwischen Niewinter und Leilon aufgehalten haben. Für eine Karawane sind das drei Tagesreisen, mit einem schnellen Pferd kann man das von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang schaffen. Wie gesagt, es ist nicht viel, was wir wissen. Vielleicht wissen die Leute in Lelion mehr, wir haben von dort nur Nachricht bekommen, dass die Karawanen aufgebrochen sind, aber nicht mehr."
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Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #73 am: 03.10.2017, 19:21:06 »
Der Gnom hatte derweil mit seinem eigenartigen Gefuchtel aufgehört und war offenbar gewillt, sich gedanklich dem Gespräch zu widmen. Die dürren Arme mit den knotigen Gelenken vor dem Leib verschränkt, sah er nach oben, wo die Worte hin und her gingen, und brummte gelegentlich - ob nun nachdenklich, zustimmend oder was auch immer, war nicht zu bestimmen.

Dass er seine Umgebung durchaus aufmerksam wahrnahm, wurde allerdings deutlich, als Alicia die Tasse mit dem Kräutertrunk ablehnte: Yzwaz' Hand schoss mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf das dampfende Gefäß zu, ehe er knapp davor abstoppte und bemerkte: "Erlauben du sicherlich wirst..." Und wenn von ihr keine gegenteilige Äußerung käme, wäre kurz darauf der obere Rand der Tasse unter seinem Bart verschwunden, von wo man alsbald leise schlürfende Geräusche hören würde, während der Gnom dem Gespräch weiter zu folgen schien.
« Letzte Änderung: 03.10.2017, 19:21:35 von Yzwaz »

Melandro

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #74 am: 04.10.2017, 13:21:04 »
Großmütig abwinkend und die damit klarstellend, dass jede Entschuldigung nicht über mehr Informationen zu verfügen vollkommen fehl am Platze sei, fragte der Halbdrow weiter mit zuckersüßer Stimme: "Ihr verfügt nicht zufällig über ein paar schnelle Rösser damit wir der Sache - auch für euch - auf den Grund gehen können und schnellst möglich Kunde an euch heranzutragen im Stande sind?" Nicht wirklich mit einer positiven Antwort rechnend, will Melandro doch gefragt haben. Drei Tage in eine Richtung zu laufen war wohl weder Vorbis noch Alicias Sache. Und seine eigene nun wirklich auch nicht. Um dieser schauderhaften Vorstellung zu entgehen hackte er vorsichtshalber noch mit ein wenig Hoffnung in der Stimme nach: "Oder vielleicht jemand der euch noch einen Gefallen schuldet?"

Seine Geschwister mit einer auffällig unauffälligen Handgeste auffordernd sich einzubringen - alles gestandene Seefahrer, Priester, Zauberer und -Innen - da diese allzu betreten daneben stehen und sich maulfaul verhielten. Sollte es kluge Fragen zu stellen geben, so ist er - Melandro - wohl nicht der Richtige um sie sich auszudenken. Nur zu! forderte die Geste seine Freunde auf.

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