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Autor Thema: Die Waisen von Niewinter  (Gelesen 94110 mal)

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Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #870 am: 26.10.2019, 11:13:47 »
Mit einem lauten "Hrm!" schüttelte Yzwaz die Benommenheit von den Treffern ab und ließ seine knotigen Gelenke knacken. Nachdem aber ihre Gegner alle in den Armen jener Gottheit lagen, der sie auch immer das Reich des Schlafes zubilligen mochten, sah sich der Gnom aufmerksam um. Zu den Worten Scarletts nickte er kurz und legte Vorbis eine Hand auf die Schulter, auch wenn er sich dabei ein wenig recken musste. "Recht sie hat" meinte er. "Nicht dienen einer guten Sache du kannst, wenn böses du tust - oder gutes unterlässt." Indem er auf den Liegenden wies, fügte der Grauhäutige hinzu: "Hilfe womöglich er braucht. Hrm?"

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #871 am: 27.10.2019, 19:36:55 »
"Ihr habt recht." gab der Priester zu, um gleich einzuschränken: "Einerseits. Andererseits werde ich das Gefühl nicht los, dass irgendeine Macht es darauf abzielt, uns von dem Kelch fernzuhalten. Auch wenn wir bisher nur wenige Probleme hatten, uns durchzusetzen, kostet es uns doch immer wieder etwas. Yzwaz ist verletzt, und irgendwann werden meine Heilkräfte zur Neige gehen. Irgendwann geraten wir in eine Situation, die wir nicht mehr bewältigen können, weil wir nicht mehr bei Kräften sind. Die Stadt ist groß, und wir können davon ausgehen, dass überall solche Dinge geschehen. Sicher, wir können im Kleinen helfen, aber gleichzeitig passieren anderswo Dinge, die wir nicht beeinflussen können.
Wenn wir den Kelch nicht finden und irgendwann überwältigt werden, dann war Orbus' Mühe umsonst. Dann ist niemand mehr da, der sich diesem Wahnsinn entgegenstellen kann. Und deshalb bin ich der Meinung, wir sollten zielstrebig den Kelch suchen - wofür immer er gut ist - um damit vielleicht ALLEN helfen zu können. Um das, was hier geschehen ist, rückgängig zu machen."

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #872 am: 27.10.2019, 19:59:06 »
Maldrek stimmte Vorbis zu. Auch viele kleine Steine, die aus dem Weg geräumt werden mussten, verlangsamten eine Reise. "Vorbis hat Recht. Wir wissen immer noch nicht, wo wir suchen müssen und ich das, was hier vorgeht, wird immer stärker und breitet sich aus. Es wird Opfer geben, das können wir nicht verhindern. Und wir stehen alleine, wenn wir es nicht schaffen, dann wird es niemand tun. Gehen wir also weiter, der Mann wird sich erholen."

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #873 am: 30.10.2019, 09:29:22 »
Der Mann hatte sich lange vor Schmerzen gewunden und seine Worte waren nur schwer zu verstehen gewesen, aber als Vorbis sein Leid merklich linderte mit seiner Magie, fand er wieder besser zu sich und antwortete auch endlich vernünftig auf die Fragen des Halbdrow: "Mein Name ist Wesmin Halber, ich wohne hier und das schon ewig. Ich bin ein einfacher Kupferschmied, habe nicht viel, was es bei mir zu holen gäbe. Die wollten auch gar nichts stehlen. Haben einfach meine Tür eingetreten, alles klein gehauen und mich gleich mit. Wenn ihr nicht aufgetaucht wäret, dann wäre von mir jetzt nichts mehr übrig. Habt vielen Dank. Ich kann euch nur wenig als Entlohnung bieten, aber wenn ihr jemanden braucht, der für euch einen Kessel oder eine Kanne repariert, dann bin ich euer Mann."
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Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #874 am: 30.10.2019, 12:41:43 »
Vorbis hatte noch einmal die Kräfte Oghmas herbeigerufen, um seine Kameraden und auch Wesmin Halber zu heilen, und fürchtete mehr und mehr, bald keine Hilfe mehr sein zu können. Jetzt wollte er aber vor allem sicherstellen, dass seine Künste nicht vergebens gewesen waren.
"Etwas Schlimmes ist in dieser Stadt zugange, und auch wir verstehen nicht wirklich, was es ist. Aber eines ist sicher, und zwar, dass es in Niewinter zur Zeit nicht sicher ist. Ich fürchte, ein solcher Vorfall kann sich jederzeit wiederholen. Habt Ihr vielleicht Familie oder Freunde außerhalb der Stadt, wo Ihr Euch eine Weile aufhalten könnt?"

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #875 am: 30.10.2019, 15:41:31 »
Bei Vorbis Worten sanken die Schultern des Mannes noch einmal, auch wenn das in seiner gebückten und lädierten Haltung nur schwer möglich war. Er hatte offensichtlich nicht darauf gehofft, dass ihm jemand solch üble Nachricht brachte: "Außerhalb der Stadt? Nein, aber meine Frau und Kinder habe ich schon zu Lord Klingenformer geschickt, weil es dort sicherer ist. Wahrscheinlich sollte ich selbst auch bei ihm Obdach suchen. Da gibt es zumindest keine einfache Holztür, die wilde Schläger einschlagen könnten."
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Melandro

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #876 am: 30.10.2019, 20:07:28 »
Froh darüber, dass sie nicht weiter verletzt worden waren, lauschte Melandro mit vor der Brust verschränkten Armen an die Wand gelehnt den Erlebnissen des Kesselflickers ehe er sich an seine Geschwister wandte und mit der Stimme Vorbis dessen Worte wiederholte: "Wir sollten zielstrebig den Kelch suchen." Über die entnervten Blicke hinweg, die er für seine Scharade erntete, grinsend, führte der Halbelf seinen Gedanken weiter aus: "Also zum Haus des Protektors? Vielleicht mit einer Prise von Oghmas Gaben, ob sich das gesuchte Gläschen tatsächlich noch dort befindet?"

Dabei war es den Geschwistern ein leichtes dem ehemaligen Piraten anzumerken, dass er sich nicht so recht darüber freuen mochte dort noch einmal hin zu gehen. Die knappe Flucht mitsamt den Erlebnissen der letzten Nacht und Stunden schien ihn ungewohnt vorsichtig gemacht zu haben.

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #877 am: 01.11.2019, 13:37:07 »
Maldrek nickte. Sie sollten nicht bei jeder Störung die Richtung ändern, vielleicht wollte das Böse sie ja so von ihrem Weg abbringen. Er sah Wesmin Halber an. "Wenn ihr euch noch einige Stunden hier verstecken wollt, begleite wir euch zum Haus des Herrn Klingenformer, wir müssen nur vorher etwas anderes erledigen."

Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #878 am: 01.11.2019, 20:13:37 »
Nach seinen wenigen Worten war Yzwaz wieder in Schweigen verfallen. Der Gnom stand mit stoischer Ruhe und verschränkten Armen etwas beiseite. Er hörte dem Gespräch mit halb geschlossenen Augen zu und wirkte, als sei er kurz vor dem Einschlafen - was jedoch, wie die anderen Waisen wussten, durchaus täuschen konnte.

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #879 am: 05.11.2019, 19:16:54 »
Wesmin nickte und brachte die Waisen zur Tür, die er notdürftig mit einigen Handgriffen so reparierte, dass sie sich zumindest schließen ließ. Anschließend wünschte er den Waisen noch viel Glück, bei dem, was sie vor hatten und versprach, dass er sich eine Ecke seines Hauses suchen würde, in der er nicht so leicht zu entdecken war, bis die Waisen zurückkehrte.
Diese setzten nun also ihren Weg zum Anwesen des Protektors fort und auch wenn das Klingeln in ihren Köpfen draußen wieder etwas lauter wurde, gelangten sie ohne eine allzu laute Ablenkung zum Anwesen des Protektors, das sie erst vor einigen Stunden unter sehr schwierigen Umständen verlassen hatten. Und dies hatte nun offenbar seine Spuren hinterlassen, denn das Tor am Eingang war zwar nicht verriegelt, aber dort standen gleich sechs der Söldner, die der Protektor beschäftigte, um die Ordnung in Nieweinter aufrecht zu erhalten. Ihr nächtlicher Besuch hatte ganz offenbar Misstrauen geweckt. Ein zweiter geheimer Besuch würde unvergleichlich viel schwerer werden, als er es am Abend zuvor bereits gewesen war. Was sollten sie also nun tun?
The only ones who should kill are those prepared to be killed.

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #880 am: 05.11.2019, 23:41:37 »
Scarlett war zwar nicht begeistert, sie hatte hier durchaus eine gute Gelegenheit gewittert, mächtige Verbündete in Niewinter zu gewinnen, aber vielleicht würde das auch später noch möglich sein. Natürlich hatten die anderen auch Recht damit, dass sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren durften. Dennoch hielt sie das Eingreifen hier nachwievor für richtig.

Beim Anwesen des Protektors angekommen, wurde ihnen schnell klar, dass es nach ihrem ersten Versuch am Vortag sicherlich nicht mehr ganz so einfach werden würde.

"Also, entweder müssen wir uns wieder reinschleichen, auch wenn das Risiko diesmal sicherlich höher ist, oder wir gehen einfach offen zum Tor und bieten dem Protektor unsere Hilfe in diesen schwierigen Zeiten für Niewinter an. Vielleicht können wir ja sogar mit ihm sprechen und einen Eindruck gewinnen, ob es ihm um das Wohl von Niewinter oder um etwas anderes geht," meinte die junge Frau zu ihrer aktuellen Situation.

"Vorbis, wie nah musst Du ran, um etwas mehr über den Aufenthaltsort herausfinden zu können? Macht es Sinn, das zunächst von außerhalb nocheinmal zu versuchen?"

Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #881 am: 06.11.2019, 10:51:13 »
Da sich das Problem diesmal noch schwieriger zu gestalten schien als bei ihrem ersten Versuch, wiegte auch Yzwaz seinen Kopf mit der großen Knollennase nachdenklich. Schließlich räusperte er sich lautstark und gab entgegen seiner üblichen wortkargen Weise seine Meinung ab: "Scarlett zu ich stimme. Hrm! Wenn heimlich hinein zu kommen wir versuchen, noch mehr Zeit als beim vorigen Mal brauchen wir werden. Wenn nicht vorher uns sie entdecken." Der Blick seiner flinken Äuglein wanderte von einem zum anderen. "Womöglich über Hilfe ganz froh der Protektor wäre, hrm? Vielleicht gar einen Dank für angemessen halten er würde..." gab er zu bedenken.

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #882 am: 08.11.2019, 01:40:50 »
"Zumindest könnte ich hier draußen erst einmal herausfinden, ob der Kelch immer noch im Anwesen ist. Wenn er weggeschafft wurde, können wir uns einen Einbruch sparen." Vorbis ärgerte sich nun über seinen leichtfertigen Umgang mit den Wundern, die Oghma ihm zugestand. Wenn er den Standort des Kelches herausfinden wollte, würde er das Ritual sicherlich mehrfach durchführen müssen, und allzu viele Kräfte dafür hatte er nicht mehr zur Verfügung.

Gemeinsam mit den anderen ging er so nahe an das Anwesen heran, wie sie wagen konnten, und sprach dann seine Zauberformel. Der Zauber hielt einige Zeit an, also konnte er versuchen, ein genaueres Bild von seiner Position zu erhalten, indem er währenddessen seine Position veränderte.[1]
 1. Er hält zehn Minuten und ich spüre die Richtung, in der der Kelch sich befindet. Wenn ich während der zehn Minuten um das Anwesen herumlaufe (so weit wir kommen), kann ich den Kelch vielleicht etwas besser anpeilen. Wenn der Gegenstand sich bewegt, spüre ich das im Übrigen auch.

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #883 am: 08.11.2019, 07:50:31 »
Vorbis sprach sein Gebet und schon nach wenigen Augenblicken, war er sich sicher, dass etwas anders war als am Abend zuvor. Sein Gefühl zog ihn nicht mehr in das Anwesen des Protektors, sondern darüber hinaus. Seine Geschwister merkten schnell, dass etwas anders war an seinem Gesichtsausdruck. Also gingen sie gemeinsam ein wenig umher und fanden sich schließlich an der Steilküste hinter dem Anwesen wieder, direkt bei der Brücke zur Mondsteinmaske, die wie ein Leuchtturm aus den feinen Nebeln hervorragte. Und hier war Vorbis sich jetzt endgültig sicher. Der Kelch, den sie suchten befand sich nicht mehr im Anwesen des Protektors. Sein Gefühl zog ihn in Richtung der Rauchschwaden, die den Nebel noch undurchsichtiger machten. Der Kelch war irgendwo am Nordufer.
The only ones who should kill are those prepared to be killed.

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #884 am: 09.11.2019, 17:03:31 »
"Er ist nicht mehr hier, er ist irgendwo am Nordufer." fasste Vorbis seine Erkenntnisse den Anderen nur knapp mit. "Wir müssen zurück."

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