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Autor Thema: Die Waisen von Niewinter  (Gelesen 91818 mal)

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Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #75 am: 04.10.2017, 23:29:14 »
Scarletts Blick wanderte immer wieder einmal zwischen den vielen Marktbesuchern hin und her. Immer wieder erspähte die junge Schurkin auch einige Geldbeutel, die sie sicherlich ohne viel Mühe erbeuten könnte. Aber da sie hier mit ihren Waisen-Geschwistern unterwegs war, hielt sie sich mit etwas Mühe zurück, während sie interessiert verfolgte, wie Maldrek und Melandro mit der Tieflingdame sprachen. Da sie offensichtlich bereits den richtigen Ton gefunden hatten, gab es keinen wirklichen Grund, auch noch in das Gespräch einzugreifen, daher blieb Scarlett auch eher still und beobachtete weiter die vielen Leute und die vielen Waren, die hier angeboten wurden.

Den 'Tee' probierte sie auch, schließlich bekam man nicht alle Tage etwas so exotisches geboten. Interessant war ihr vorläufiges Urteil. Das Getränk hatte durchaus Geschmack dafür, dass es doch eigentlich sehr einfach ist.

Etwas enttäuscht blickte sie für einen Moment drein, als die Informationen von Charloganna dann doch eher wenig Gehalt hatten, aber immerhin hatten sie eine Richtung und eine ungefähre Gegend, in der sie sich mal umsehen konnten. Wenn sie denn irgendwo Reitpferde herbekommen würden.

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #76 am: 05.10.2017, 10:02:18 »
Die Tieflingsdame lachte einen Augenblick und ihr Schwanz zuckte mehrmals schnell von links nach rechts und wieder zurück: "Schnelle Rösser? Ich verbreite Informationen, keine Transportmittel. Und auch wenn ein Gerücht schnellere Schwingen hat als jeder Vogel, kann ich doch nicht mit dem dienen, was ihr sucht. Aber ihr könntet natürlich beim Marken Handelshaus nachfragen. Es waren ihre Karawanen, also werden sie wohl so oder so ein Interesse daran haben, dass sie gefunden werden. Vielleicht können sie euch Pferde zur Verfügung stellen. Oder ihr fragt euren Freund bei den Rittern von Niewinter, die sind immer ganz erpicht darauf jemanden zu finden, der ihrer Sache weiterhelft. Und Salonius von Donnergrimm ist einer von der ganz korrekten Sorte." Bei der Rede von dem Bruder der Waisen grinste die Tieflingsdame breit und wandte sich dann noch einmal an den Händler aus dem Osten: "Habt vielen Dank und seid euch gewiss, dass die Bürger von Niewinter noch heute von eurem besonderen Angebot erfahren werden." Anschließend drehte sie sich noch einmal zu den Waisen um: "Wenn ihr mich dann bitte jetzt entschuldigen würdet. Wer weiß, was Carion für einen Unsinn verkündet. Und es gibt immer neue Nachrichten zu verbreiten." Mit diesen Worten war Charloganna auch schon wieder in der Menge verschwunden und auch wenn für einen Augenblick ihr Schwanz noch zu sehen war, fehlte Momente später jede Spur von ihr.
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Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #77 am: 05.10.2017, 16:29:14 »
Maldrek war verblüfft, wie behänd sich Charloganna in dem Gedränge bewegte. Mit einem anerkennenden Nicken schaute er zu den anderen. "Ich für meinen Teil habe nichts dagegen, die Karawane zu suchen, aber ich habe nicht das Geld, um mir ein Pferd kaufen zu können. Aber vielleicht sollten wir erst kurz besprechen, wie ihr das sehr. Lasst uns da rüber gehen, da ist es etwas ruhiger."
Er zeigte auf eine freie Ecke neben einem Bäckerstand. Dort konnten sie in Ruhe beratschlagen, hier im Gedränge des Marktes gab es viele Ohren, auch wenn bald sowieso die ganze Stadt wissen würde, dass eine Gruppe von Abenteurern sich um den Verbleib der Karawane kümmern wollte.

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #78 am: 05.10.2017, 23:19:08 »
Scarlett zuckte mit den Schultern, während sie sich noch auf dem Weg zu dem Fleckchen befanden, welches Maldrek auserkoren hatte, und meinte: "Naja, die Idee mal bei den Leuten nachzufragen, die ein besonderes Interesse daran haben, dass die Überfälle aufhören und im Idealfall auch die Karawanen, oder zumindest ein Teil davon, wieder auftauchen, klingt doch ziemlich vernünftig. Wenn man uns Pferde leiht, wäre damit ja schon einiges gewonnen. Also, ich wäre dabei!"

Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #79 am: 06.10.2017, 11:24:22 »
Auch der Gnom folgte dem Rest der Gruppe, nachdem er eine ziemlich tüchtige Probe von dem Kräutergebräu genommen und dem Händler verkündet hatte: "Erfrischend für Geist und Körper Euer Trunk ist - loben ich ihn gerne werde." Als man sich etwas abseits besprach, strich er über seinen Bart und meinte endlich, den Zeigefinger erhoben: "Vier Beine nicht immer schneller als zwei sind. Doch von fremden sich tragen zu lassen, weniger als auf den eigenen zu laufen erschöpft. Euer Plan darum mir weise erscheint!" Darauf verschränkte er die Arme abwartend.

Vorbis

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #80 am: 06.10.2017, 17:07:13 »
Vorbis hatte eine Weile darüber gegrübelt, was wohl auf dem Zettel stehen mochte, war dann aber schließlich zu dem Schluss gekommen, dass das, was er für magische Runen gehalten hatte, doch nur eine schrecklich unleserliche Handschrift war. Enttäuscht darüber, sich selbst so auf die falsche Fährte geführt zu haben, brachte ihm auch das Testen des sogenannten Tees keine Aufmunterung. Im Gegenteil, beinahe hätte er das grässliche Gesöff direkt wieder ausgespuckt - vielleicht ließ sich mit den Kräutern ja ein schmackhafter Schnaps brennen, aber das hier war das seine nicht.

Das Gespräch verfolgte der Kleriker mit einer Mischung aus Interesse, Furcht und Verwunderung. War nicht vorher noch die Rede davon gewesen, sich des Blausees anzunehmen? Nun sprach Melandro plötzlich von den Karawanen, was sie wohl noch weiter von Niewinter weg bringen würde - kein allzu erfreulicher Ausblick für Vorbis. Momentan war jedoch noch das Thema zu klären, wie sie überhaupt dorthin gelangen sollten.

"Ich habe einen Eselskarren zu bieten. Der dürfte die Definition von schnelles Ross wohl nicht ganz erfüllen. Aber ob ich mich auf so einem halten könnte, wäre auch eher fraglich. Abgesehen davon: Wenn wir wirklich vorhaben, irgendwelche Banditen zu stoppen, sollten wir schon vorher einen gewissen Preis dafür aushandeln. Ich bin zwar durchaus dazu berufen, den Menschen zu helfen, aber auch ein bescheidener Priester hat Ausgaben und muss bei Kräften bleiben."

Melandro

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #81 am: 07.10.2017, 10:20:21 »
Bei Vorbis Worten äußerst zustimmend nickend, wandte sich Melandro bereits in Richtung des Handelshauses der Markens. Ein Wiedersehen mit Salonius war jetzt wirklich nichts dem der ehemalige Pirat entgegen sah. Der strafende Blick des ach so getreuen Ritters war stets etwas gewesen dem der Halbelf auszuweichen versucht hatte.

"Vielleicht ein Säckchen Gold um uns die Gefahr abzudecken in die wir uns begeben?" schlug er dabei vor.
« Letzte Änderung: 12.10.2017, 10:22:43 von Melandro »

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #82 am: 07.10.2017, 10:51:57 »
Der Weg zu dem Handelshaus war ebenfalls nicht sonderlich war, da die Familie ihre Niederlassung in unmittelbarer Nähe zum großen Marktplatz bezogen hatte. Vermutlich hatten sie irgendwo in der Stadt noch ein weiteres Lager, denn das Gebäude, vor dem die Waisen wenig später standen, war kaum groß genug, um all die Waren zu enthalten, die die Markens in Niewinter vertrieben. Es hieß schon nach der kurzen Zeit, die sie hier waren: "Wenn du etwas suchst, geh zu den Markens. Und wenn sie es nicht haben, können sie es besorgen." Selbstverständlich täuschte der Satz, denn es gab alles mögliche, was man in Niewinter überhaupt nicht bekommen konnte, auch nicht beim Handelshaus. Die Zeiten, dass viele sich Luxus leisten konnten waren noch nicht wieder angebrochen, aber die Stadt war auf dem Weg dorthin, langsam sicherlich, aber sie war auf dem Weg.
Wie fast alle Häuser in der Enklave des Protektors war auch das Marken-Handelshaus ein renoviertes Stadthaus. Der Dachstuhl sah neu aus, aber die Ziegel und Holzbalken des Erdgeschosses waren verwittert. Über der Tür prangte das Wappen des Handelshauses, zwei Kornähren, die sich um einen Hammer wanden. Auf der anderen Seite erwartete die Waisen ein etwas gewöhnungsbdürftiger Anblick, denn statt eines einzelnen Tresens gab es hier zwei, von denen der eine deutlich niedriger war als der andere. Die Regale hier im Raum waren nicht prall gefüllt, aber einiges an Werkzeugen lag bereit, um direkt verkauft zu werden. Fürs erste blieb den Waisen aber wenig Zeit das ins Auge zu fassen, denn die Gestalten hinter den Verkaufstresen verlangten nach ihrer vollen Aufmerksamkeit. Hinter dem niedrigeren der beiden stand ein Zwerg, der damit befasst war Kupfermünzen zu zählen und mit einer Schreibfeder Eintragungen in ein großes Buch zu machen. Er war einfach gekleidet und sein brauner Bart war fein säuberlich gestutzt. Er blickte zwar auf, als sich die Tür öffnete, die Begrüßung übernahm aber sein Kollege am höheren Tresen.
Dort saß auf einem hohen Hocker ein Mann mittleren Alters, der vor sich ein Brett mit etwas Brot und Käse liegen hatte, das er sofort bei Seite schob. Seine Kleidung war ebenso einfach wie die des Zwergs, nur dass er um den Hals eine eiserne Kette trug, an der ebenfalls das Wappen des Handelshauses, in eine Tonscherbe geritzt, zu sehen war. Dazu kam eine Mütze aus rotem Stoff, die einen merkwürdigen Zipfel hatte, der bis zu seinem rechten Ohr hinunter hing und ein wenig lächerlich aussah. Der Mann nahm noch einen schnellen Schluck aus dem Trinkschlauch, der ebenfalls bereit lag, um den Mund frei zu kriegen und sagte dann: "Willkommen im Handelshaus des Clans Marken. Was ist euer Begehr?"
« Letzte Änderung: 07.10.2017, 10:54:11 von Idunivor »
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Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #83 am: 11.10.2017, 11:02:33 »
Yzwaz, der aufgrund seiner Größe wenig beeindruckend wirkte und mit seiner schlichten Kleidung auch nicht den Eindruck eines zahlungskräftigen Kunden machte, hielt sich im Hintergrund. Den beiden Angestellten des Handelshauses schenkte der Gnom wenig Aufmerksamkeit. Dafür aber stellte er sich auf die Zehenspitzen, um seine knollige Nase in verschiedene Fächer der Regale zu stecken, murmelte und brummelte dabei leise vor sich hin und hob seinen Stock, um dem einen oder anderen Werkzeug damit einen prüfenden kleinen Stoß zu versetzen, wenn es sich außerhalb der Reichweite seiner kurzen Arme befand.

Melandro

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #84 am: 12.10.2017, 10:37:57 »
Ebenso wie sein weißbärtiger Bruder zwischen die Regale tretend, machte Melandro keine Anstalten erneut das Reden zu übernehmen. Sollten Scarlet und Alicia klären, dass klingende Münze für Orbus Kinder heraus schaute. Lieber nach Glasschneidern, kleinen praktischen Hämmerchen und dererlei Dingen ausschau haltend, konnte er es aber nicht lassen Yzwaz, als dieser gerade seine knollige Nase auf Zehenspitzen stehend in diverse Dinge hinein steckte, einen kleinen gemeinen Stoss zur falschen Zeit geben um den witzigen Gnom ins Wanken zu bringen oder gar zu einem laut scheppernden Missgeschick zu verführen. Egal wie der Ausgang dieser kleinen geschwisterlichen Bossheit aussah, grinste der Halbdrow den Bastler breit an und zwinkerte ihm schadenfroh zu. Jungs bleiben Jungs.

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #85 am: 12.10.2017, 14:53:44 »
Mit leichten Bedenken, ob man hier wohl die finanziellen Mittel überhaupt hatte, um ihnen eine anständige Belohnung zu bieten, blickte Scarlett auf die Kupfermünzen, die offenbar gezählt werden mussten.

Da niemand Anstalten machte, dem Mann zu antworten, rang sich die junge Frau schließlich durch und ging auf den Mann mit der roten Mütze zu, stets bemüht, die Fassung ob dieser etwas lächerlichen Kopftracht zu behalten.

"Guter Mann, wir haben erfahren, dass es jüngst Probleme mit den Lieferungen gegeben haben soll. Karawanen sind ausgeblieben, gar gänzlich verschwunden auf ihrem Weg hierher. Nun, wie der Zufall es will, sind wir erfahrene Abenteurer und haben gerade etwas Zeit, daher hatten wir überlegt, was wir wohl tun könnten, als wir von den verschwundenen Karawanen gehöhrt haben. Und da sind wir auch schon bei dem Grund, der uns herführt. Natürlich könnten wir uns einfach auf die Suche machen, aber man ist doch um einiges motivierter, wenn es für das Auffinden auch eine Belohnung gibt. Hat der Clan Marken ein Interesse daran, dass wir dieser Sache nachgehen?"

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #86 am: 12.10.2017, 22:19:08 »
Der Mann hinter dem Tresen hatte offenbar mit etwas anderem gerechnet und auch der Zwerg schlug sein Buch zu, da seine Aufmerksamkeit offenbar geweckt worden war. Das Reden übernahm aber trotzdem zunächst sein Kollege am höheren Tresen: "Ah ja, es hat sich unsere missliche Lage wohl schon herumgesprochen, das war wohl zu erwarten. Ja tatsächlich sind in den letzten Zehntagen gleich drei Karawanen verschwunden. Wir haben Nachricht aus Leilon erhalten, dass sie dort aufgebrochen sind, aber sie sind nie hier angekommen, sondern auf dem Weg verschwunden. Und es ist nicht so, dass sie völlig ungeschützt gewesen wären. Sicher wir bauen unser Geschäft gerade erst aus und da gehört es dazu, dass man nicht jede Karawane mit einem Dutzend schwer bewaffneter Söldner ausrüstet. Und das wäre wohl auch übertrieben, wenn man bedenkt, dass wir hier in erster Linie Alltagsgüter, Baumaterial und anderen Bedarf transportieren. Das ist nichts, was man so ohne weiteres weiterverkaufen kann, da muss man schon ein ganzes Netzwerk haben, das all das vertreiben kann. Und es gibt auch wenig Regionen mit so viel Bedarf wie Niewinter hier. Das ist ja eine regelrechte Gold-" Der Mann schien sich immer mehr in seinen Redefluss hinein zu steigern und machte nicht den Anschein als wollte er irgendwann damit auf hören, aber eine tiefe Stimme brachte ihn schnell zum schweigen: "Jetzt hör schon auf mit dem Gerede." Der Zwerg legte auch die Feder bei Seite und fuhr dann direkt fort: "Machen wir's kurz: Ja, es sind Karawanen verschwunden. Und ja, wir wüssten gern, was mit ihnen passiert ist. Am liebsten hätten wir auch die Waren wieder, die sie transportiert haben. Und das wichtigste, ja, es gibt eine Belohnung, wenn jemand herausfindet, was geschehen ist und wo die Karawanen sind."
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Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #87 am: 13.10.2017, 00:01:52 »
Scarlett begann zu lächeln, als die beiden ihnen erklärten, dass sie hier offensichtlich an der richtigen Stelle waren.

"Na, das klingt doch schonmal gut. Also, nicht dass die Karawanen verschwunden sind, das natürlich nicht. Aber dass wir uns offenbar nicht getäuscht haben. Wie würde denn so eine Belohnung aussehen, wenn man herausfände, was es mit dem Verschwinden auf sich hat? Oder sogar die verschwundenen Waren wieder auftreiben kann, im Idealfall?"

Während sie so ihre Fragen stellte, fiel der jungen Schurkin auch wieder das Reiseproblem ein.

"Und da wäre noch etwas... es ist ein gutes Stück, was es abzusuchen gilt. Und je schneller man dort eintrifft, desto besser. Das sollte ja klar sein. Hättet ihr eventuell einige Pferde, die ihr uns zur Verfügung stellen könntet? Natürlich werden wir sie wieder zurückbringen. Wir sind schließlich ehrbare Leute, denen das Wohl Niewinters am Herzen liegt."

Idunivor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #88 am: 15.10.2017, 12:10:12 »
Der Zwerg strich sich über seinen gestutzten Bart und musterte erst Scarlett einmal gründlich und dann ihre Geschwister: "Na, zumindest recht wehrhaft seht ihr ja aus." Für einen Augenblick blieben seine Augen an Vorbis und Yzwaz hängen für die das eher weniger galt, aber er fuhr dennoch fort: "Wenn ihr herausfindet, wohin unsere Karawanen entschwunden sind, dann wäre uns das 300 Goldmünzen wert. Und für jede Wagelagung, die ihr wiederbeschafft einen Bonus von 50 Goldmünzen. Pferde könnten wir euch tatsächlich stellen, aber verliert sie nicht, sonst stellen wir sie euch in Rechnung oder ziehen sie von der Belohnung ab."
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Yzwaz

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #89 am: 15.10.2017, 13:01:29 »
Während er die Regale durchsah, das eine oder andere mit seinen schwieligen Händen ergriff und erstaunlich behutsam untersuchte, spitzte der Gnom die Ohren, um nichts von der Unterhaltung zu verpassen. Seine buschigen Augenbrauen wanderten verschiedentlich in die Höhe oder zogen sich zusammen, je nach dem Verlauf des Gesprächs. Dazu ertönte unter seinem Bart hervor immer wieder leises Gemurmel und Gebrumme. Infolge seiner zweigeteilten Aufmerksamkeit gelang es Melandro tatsächlich, Yzwaz in einem günstigen Moment einen Schubs zu geben. Der Gnom kam ins Wanken, und drei kleinere Ausstellungsstücke kollerten vom Regal. Wenn der Halbelf darauf gehofft hatte, sie mit lautem Scheppern zu Boden fliegen zu sehen, wurde er allerdings enttäuscht:

Noch während der grauhäutige Bartträger wie ein Betrunkener hin und her taumelte, schnappten seine Hände gedankenschnell zu und fingen jeweils eines der abstürzenden Stücke auf. Das an sich war eine Demonstration guter, aber nicht außergewöhnlicher Reflexe. Interessant schien nur, dass das dritte Teil auf rätselhafte Weise ebenfalls den Weg in seine großen Finger gefunden zu haben schien. Und wieso sein langer Stab während der ganzen Aktion nicht auf den Boden gepoltert war, blieb genauso ungeklärt... Mit ausgesucht langsamen Bewegungen stellte er die Sachen wieder an ihre Plätze und warf dem Halbelfen einen Blick zu. Ob er zornig war, konnte man anhand der wenigen sichtbaren, felsähnlich verwittert wirkenden Gesichtspartien schwer sagen. Die Art, in der er danach seinen Bart strich, wirkte jedoch irgendwie zufrieden.

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