Die fünf Waisen fühlten sich zwar nicht anders, aber dass die Siegel gebrochen waren, wurde offensichtlich, als sie den Friedhof verließen. Es war ihnen auf dem Nietod nicht aufgefallen, denn die hohen steinernen Mauern schützen die Gräber vor dem, was sie draußen erwartete. Die Wachen ließen sie wieder vom Friedhof und dachten sich nichts dabei, aber für die Waisen fühlte es sich anders an. Denn die Nebel, die sie zuvor nur am Nordufer erwartete hatten, waren jetzt in die Enklave des Protektors gekrochen. Sie wanden sich wie ein fester Griff um jedes einzelne Gebäude.
Und jetzt fühlten die Waisen sich tatsächlich zum ersten Mal anders. Sie konnten den Nebeln nicht mehr ausweichen, also traten sie hinein und sie spürten eine Art ziehen an ihrem Geist, es war wie ein leises klingeln, wie eine leichte Glocke, direkt neben ihrem Ort geläutet und doch nicht laut zu hören. Aber es war nicht mehr, sie konnten es ohne Probleme ausblenden. Aber es bestand jetzt kein Zweifel mehr, dass hier irgendetwas vorging, das es zuvor nicht gab.
Dennoch schritten sie jetzt ohne Probleme durch den Nebel, denn das ungute Gefühl, das sie zuvor erfüllt hatte beim Anblick der dunklen Schwaden, wurde jetzt ersetzt durch irgendeine Art von wundersamer Zuversicht, die sie zuvor nicht empfunden hatten. Sie gelangten also ohne Schwierigkeiten zum Waisenhaus und spürten langsam aber sicher, dass sie sich eine ganze Nacht um die Ohren geschlagen hatten. Denn auch, wenn der Nebel alles dunkler machte, würde doch in weniger als ein oder zwei Stunden die Sonne aufgehen. Sollten sie jetzt noch versuchen, nach dem Kelch zu suchen? Sie ale spürten bereits die Erschöpfung.
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