Also machten sich die Waisen auf in Richtung ihres Zieles, aber sobald sie die vermeintliche Sicherheit "ihres" Anwesens verlassen hatte, wurde ihnen klar, dass sie mehr als nur einen Brand verschlafen hatten. Denn auch wenn noch immer der Geruch von Feuer in der Luft war - zumindest Flammen waren nicht mehr zu sehen - und die Nebel noch immer Niewinter in ihrem festen Griff hielten, so mischte sich doch etwas unter den Geruch, das sie nicht so recht einordnen konnten, das ihnen aber ganz und gar nicht gefiel.
Es kostete sie nur wenige Minuten, bis ihnen klar wurde, was sie rochen: Blut und Tod. Ihr Plan war es gewesen gemeinsam zum Schloss Nie zu gehen und sich dort zu trennen, eine Gruppe zum ehemaligen Brandherd, die andere zurück zum Anwesen des Protektors. Aber das würde jetzt sehr viel komplizierter werden. Denn schon aus der Ferne konnten sie sehen, dass sich die Situation in den Stunden ihrer Ruhe alles andere als friedlich entwickelt hatte. Dutzende leblose Körper lagen auf der Straße, die zu den Brücken führte. Diejenigen, die sie vor sich sahen, waren scheinbar geflohen und mit letzter Kraft bis hier gekommen, wo sie dann zusammen gebrochen waren. Es war ein gespenstisches Bild in den dunklen Nebeln. Nur wenige Meter von ihnen entfernt lag der erste. Ein Armbrustbolzen ragte aus seiner Schulter. Seiner Statur zufolge hatte er kaum das Mannesalter erreicht. Und wenig hinter ihm lag eine Frau auf dem Rücken, ein tiefer Schnitt entstellte ihre Brust und ihr Gewand war getränkt von Blut. Was auch immer ihre Pläne gewesen waren, sie würden sie wohl anpassen müssen.