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Autor Thema: Die Waisen von Niewinter  (Gelesen 91822 mal)

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Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1005 am: 14.10.2020, 21:34:37 »
"Wir sind auf dem Weg ins Große Gasthaus. Lasst uns weitergehen, hier ist es nicht sicher. Dort können wir euch alles erklären," antwortete Scarlett. "Wir haben selbst erst vor Kurzem erfahren, was hier wirklich vor sich geht. Orbus hatte es schon lange gewusst und er hat uns alle darauf vorbereitet, wollte uns aber so lange wie möglich von dem ganzen Ausmaß dessen, was hier vor sich geht, beschützen. Zu lange, denn er starb, bevor er es zuende bringen konnte. Aber kommt erstmal mit, es gibt wirklich viel zu erklären."

Dann drehte sie sich zu Arsys. "Es lauert? Kannst Du etwas spüren?"

Erst einen Moment später bemerkte sie wirklich, dass da noch Misstrauen in Arsys Worten steckte und sie wohl eine Antwort auf ihre Frage erwartete, ein wenig wie ein Codewort oder Erkennungszeichen. Sie konnte es ihr nicht übel nehmen, es waren wirklich seltsame Zeiten und sie hatten sich auch lange nicht gesehen.

"Entschuldige, ich vermute, Du meinst diesen Segen hier: Das hier ist ein Zauberkelch, er vertreibt Hunger und Sorgen! Auch, wenn Orbus das nicht jede Nacht zu uns gesagt hat, sondern vor allem immer dann, wenn es etwas gab, was uns bedrückte, um uns unsere Sorgen zu nehmen. Natürlich begleitet von einem Schluck aus seinem besonderen Kelch."
« Letzte Änderung: 15.10.2020, 22:36:29 von Scarlett »

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1006 am: 18.10.2020, 17:20:44 »
Maldrek war mit seinen Gedanken noch weit hinter dem Ort, an dem sie auf die beiden trafen. Viel hatte er sich vorgenommen, für sein Leben und nun hatte er es nicht geschafft, seine Brüder zu beschützen. Auf der anderen Seite, war er denn ein Beschützer? Er hatte kein strahlendes Schwert, seine Magie konnte verschiedenes leisten, aber es waren eher die kleinen Dinge, die er damit schaffen konnte. Ablenkung, Verwirrung, aber keine Mauer aus Stahl gegen den herannahenden Feind.

Er bedurfte eines kräftigen Stoßes von Scarlett, damit er wieder im hier und jetzt auftauchte. Die Namen hatte er lange nicht gehört und die beiden auch fast nicht wieder erkannt. Scarlett sollte ruhig alles erklären, er nickte nur. Dann sah er den beiden tief in die Augen, sahen sie normal aus oder versuchte das Böse ihnen ein faules Ei in das Nest zu legen?

Als er sich davon überzeugt hatte, dass alles gut schien, wollte er weiter. Sie mussten weg von der Straße. "Gut das ihr hier seid, es ist alles...es ist alles schief gegangen hier. Wir müssen einen sicheren Ort finden, dort können wir alles erklären."
« Letzte Änderung: 18.10.2020, 17:23:27 von Maldrek »

Arsys

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1007 am: 18.10.2020, 19:44:22 »
Die junge Hexerin entspannte sich bei Scarletts Antwort und erwiderte dann Maldreks bedeutungsschweren Blick. Ihn hatte sie immer gemocht. So groß und bedrohlich sah er jetzt aus. Sie musste kurz lächeln, als eine Erinnerung an eine kleinere Version des Tieflings aufstieg. "Dann los." Arsys nickte zuerst ihrem Bruder, dann Scarlett zu und setzte sich in Bewegung.
« Letzte Änderung: 18.10.2020, 19:45:41 von Arsys »

Mondragor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1008 am: 20.10.2020, 23:00:14 »
Die vier Waisen beschlossen, nun zunächst einmal zum großen Gasthaus zurückzukehren, um sich dort in Ruhe zu unterhalten. Auf dieser Seite des Nie schien die Lage bislang tatsächlich noch relativ normal zu sein, und sie hatten keine Schwierigkeiten, das Gasthaus zu erreichen, das zu dieser frühen Stunde recht leer war. Die Frühstückszeit war weitgehend vorüber, und so war der Gastraum abgesehen von der Wirtin, die sie beim Eintreten anlächelte, leer.

Die Nacht war offenbar recht unruhig gewesen, denn das Mobiliar war teilweise zertrümmert, eine Fensterscheibe war zerborsten - Scarlett und Maldrek erinnerten sich nun wieder, wie sie just in dem Moment, als ein Zwerg durch das Fenster flog, das Gasthaus passierten. Inzwischen war das Innere weitgehend wieder aufgeräumt, doch die Überreste des Kampfes, oder was immer hier los gewesen war, waren immer noch zu sehen.

Azrim

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1009 am: 23.10.2020, 18:19:32 »
Die Gruppe zum Großen Gasthaus führend, hielt der Paladin des Tyrs die Augen offen und blieb in dieser einzigartigen Nacht wachsam und misstrauisch. Zum Glück für alle Beteiligten stellte sich der kleinen Schar an Waisen niemand entgegen und so kamen sie wohlbehalten bei dem ... nun ... großen Gebäude an. Maldreks Worte halten noch in den Ohren des Halbelbs nach als er den Gastraum betrat. 'Es ist alles schief gegangen hier.' Was hatten Maldrek und Scarlett nur getan? Waren sie eingebunden in die seltsamen Ereignisse die Niewinter heimsuchten? "Tragische Zeiten.... wir können hier jede Hilfe brauchen...' folgten Scarletts Worte der Begrüßung bedeutungsschwer.

Kurz überlegte er, ob er die beiden Bekannten aus Kindheitstagen in ihr Zimmer einladen sollte, aber entschied sich dann doch für eine Nische, die von den Wirrnissen der Nacht zum größten Teil unberührt geblieben war. Nach Baldr Ausschau haltend, bestellte Azrim vier Mal Frühstück, Mittagessen oder was eben zu haben war. Etwas Warmes im Magen würde ihnen allen gut tun.

Nachdem sie nun alle gemeinsam an einem Tisch versammelt saßen fragte der Streiter Tyrs mit ernstem Blick: "Von welchem Feind hast du gesprochen Scarlett? Und was ist hier los?" Dabei verschränkte vorerst die vernarbten Finger vor sich am Tisch, während er die Gesichter der beiden … Freunde? … aus Kindheitsstagen prüfend musterte.

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1010 am: 24.10.2020, 23:21:57 »
Als sie wieder in friedlicherem Gebiet sind, ist Scarlett zumindest ein wenig erleichtert. Es würde wahrscheinlich nicht ewig so bleiben, aber zumindest für den Moment waren sie hier sicher. Jetzt galt es, die Fragen zu beantworten, denn natürlich brannten die beiden Waisen, die sie auf dem Weg angetroffen hatten, auf Antworten.

"Wo fange ich am besten an. Am besten gleich mittendrin, schätze ich. Orbus war nicht einfach nur unser Ziehvater. Er war Teil eines Ritterordens, die sich dem Schutz Niewinters vor finsteren Mächten gewidmet hatten. Dieser Orden braucht natürlich auch Nachwuchs, denn die Mächte, gegen die er sich stellt, schmieden langjährige Pläne. Und Orbus Aufgabe war es, diesen Nachwuchs darauf vorzubereiten. Wie ihr euch jetzt sicher denken könnt, sind wir dieser Nachwuchs, alle seine Waisen.

Nun ist es aber so, dass Orbus uns vor diesen Schrecken so lange wie möglich bewahren wollte. Leider etwas zu lange, denn er starb, bevor er sein Wissen wirklich weitergeben konnte. Auch die anderen Ritter sind bereits tot, Orbus war der letzte von ihnen. Wir haben mit dem Geist eines der Ritter sprechen können, der uns die ganze Sache erklärt hat. Es gibt Siegel, die von den Rittern geschaffen wurden, um die Finsternis fernzuhalten, aber diese Siegel brechen. Und es gibt nur eine Möglichkeit, diese zurückzudrängen und die Siegel zu erneuern. Ein Kelch, der magische Kräfte hat, ein Artefakt des Ordens. Es ist eben jener Kelch, aus dem Orbus uns immer wieder zu trinken gab. Dadurch sind wir in der Lage, zu Rittern zu werden. Es gibt einen Schwur, den wir von dem Geist gelernt haben, mit dem wir das Ritual vollenden können. Wir haben das bereits getan. Und ihre könntet es auch. Wir müssen noch weitere Ritter rekrutieren, soviele wie möglich, aber nur diejenigen, die aus dem Kelch getrunken haben, kommen in Frage. Und natürlich ist es auch eine Vertrauensfrage.

Wir waren lange auf der Suche nach dem Kelch und haben ihn gerade heute drüben auf der anderen Seite gefunden. Unter großen Verlusten konnten wir ihn jetzt in Sicherheit bringen. Salonius hatte sich dort mit dem Kelch verschanzt. Irgendwie muss der Lord von Niewinter, dem Salonius diente, diesen in die Hände bekommen haben. Wir befürchten, dass er auch irgenwie in diese Sache verwickelt ist. Melandro, Vorbis und Yzwaz sind dort zurückgeblieben. Sie wurden von Horden von Untoten überrannt. Ihr Schicksal ist ungewiss, aber es sah nicht gut für sie aus. Wir konnten ihnen nicht helfen, sie haben sich aufgeopfert, damit wir den Kelch in Sicherheit bringen konnten. Denn ohne ihn ist Niewinter verloren.
"

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1011 am: 27.10.2020, 19:52:54 »
Maldrek sagte nichts und schaute nur finster drein. Jetzt wo die Anspannung langsam nach ließ spürte er so etwas wie Verzweiflung, die sich tief in ihm aufzubauen begann. Wie sollten sie sich all dem entgegen stellen. Sie waren ein Häuflein unwichtiger Waisen. Salonius war ein großer Ritter gewesen, aber auch er hatte es nicht geschafft. Sie sollte es ihnen gelingen. Scarlett sprach von Vertrauen, konnten sie wirklich in ihre Brüder und Schwestern hinein schauen, um zu entscheiden, wem sie trauen konnten? Alleine schon die beiden, die gerade jetzt zufällig aufgetaucht waren. Vielleicht waren sie ja geschickt worden.

Aber da regte sich eine mahnende Stimme in seinem Kopf. "Misstrauen stärkt nur die Dunkelheit, hab Vertrauen." So etwas hätte Orbus jetzt vielleicht gesagt, aber er war fort. Aber dennoch hatte er sicher Recht. Er versuchte etwas weniger finster zu schauen und hoffte, dass es ihm wenigstens ein wenig gelang.

"Verrückt ist das alles, oder? Aber ihr habt sicher schon mitbekommen, dass sich hier etwas ausbreitet. Was habt ihr denn erlebt?"
« Letzte Änderung: 27.10.2020, 19:53:16 von Maldrek »

Azrim

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1012 am: 28.10.2020, 10:19:02 »
Gebannt lauschte Azrim seiner einstmaligen Ziehschwester wie sie von der Vergangenheit und deren Folgen sprach. Orbus Mitglied eines Ritterordens? Um gegen die Finsternis zu kämpfen? Der friedliebende Zwerg seiner Kindertage? Immer um Ausgleich und Frieden bemüht?

Doch sichtbar für alle Beteiligten ging es wie ein Stromstoß durch den Paladin als die Sprache auf den Kelch fiel. Dem Kelch - aus der Vision die er scheinbar mit Arsys geteilt hatte. Offensichtlich wanderten seine Augen aufgeregt bei dessen Erwähnung über den Tiefling und die Menschenfrau, um zu überprüfen ob es derselbe Kelch war, den er in seinem Traum gesehen hatte. Doch wurde er auf den ersten Blick nicht fündig.

Einige Gedanken, rein durch Gesichtsausdruck und minimale Mimik, mit seiner Schwester austauschend, ließ der Tyr Paladin Maldreks Worte für einige Momente des Nachdenkens im Raum hängen, ehe er seine Finger entfaltete und langsam zu sich zurückzog.

Erneut die Gesichter seiner Mitwaisen musternd, antwortete der Halbelf leise mit beinahe brüchig zu nennender Stimme: "Wir haben versucht das Feuer am Blauseeufer unter Kontrolle zu bekommen. Nach langem Kampf waren wir trotz der Söldner erfolgreich. Die Gefahr schien handhabbar. Doch... irgendetwas erfasste die Menschen und brachte sie gegen einander auf. Wir, ich, ... hatten eine Vision, die auch einen Kelch beinhaltete, ... auch wenn ich dem zu diesem Zeitpunkt nicht die erforderliche Aufmerksamkeit schenkte." gestand er, nicht zu Letzt sich selbst, ein.

"Als wir erwachten, war dieses widerliche Klingeln in meinen Ohren. Viele der Bürger waren Gefallen. Selbst die Söldner auf der Brücke. Es muss ein unfassbares Gemetzel gegeben haben." setzte er schließlich fort, wobei die Worte nicht leicht zu ihm kamen und erst nach und nach ausgesprochen wurden. "Am Haus des Lord Protektors wollten sie unsere Hilfe nicht. Bald darauf sind wir auf euch gestoßen. schloss der Streiter Tyrs und hob seinen bisher starren Blick, um wieder in direkten Kontakt mit Maldrek und Scarlett zu treten und seine Augen wurden klar und strahlend, als er aus der Erinnerung heraustrat.

Auch Azrims Stimme gewann an natürlicher Kraft und er forderte die beiden kurzerhand auf: "Zeigt uns den Kelch - wir wollen ihn sehen."

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1013 am: 28.10.2020, 10:36:30 »
"Wie lange seit ihr denn schon in der Stadt? Dieses Klingeln ist übrigens eine Art Wahrnehmung der Korruption, die die Finsternis mit sich bringt und die die Menschen zu wilden Bestien werden lässt. Ihr seid, durch Orbus Werk und den Kelch, dagegen geschützt. Wenn ihr den Schwur leistet, werdet ihr etwas mehr Kontrolle darüber haben und könnt die Feinde mithilfe dieses Sinnes erkennen. Ich glaube nachwievor, dass der Lord Protektor nicht das Wohl Niewinters im Sinn hat. Der Kelch war in seinem Anwesen. Er muss ihn Orbus gestohlen haben. Salonius hatte dies wahrscheinlich herausgefunden und versucht, den Kelch in Sicherheit zu bringen. Jedenfalls vermute ich das. Mit ihm sprechen konnten wir leider nicht. Er war bereits zu schwer verwundet, als wir ihn gefunden hatten."

Scarlett holte dann auch den unscheinbaren Kelch hervor, den sie bei Salonius gefunden hatten.

"Das ist er."

Arsys

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1014 am: 30.10.2020, 11:32:06 »
"Als Azrim und ich vom Tode unseres Ziehvaters erfahren haben, waren wir gerade in Tiefwasser beschäftigt. Zum ersten Zusammenkommen im alten Anwesen konnten wir deshalb nicht kommen, weil wir auf der Reise in die Stadt...aufgehalten wurden. In Niewinter sind wir erst drei - vier Tage. Wir wollten demnächst mit euch Kontakt aufnehmen und alle bei der nächsten Feierlichkeit zu Orbus Ehren treffen." Arsys sagte diese Worte auf eine Art, die verriet, dass sie in Gedanken anderswo war. Wie im Fieber versuchte ihr Geist die einzelnen Teile zu einem Ganzen zusammenzufügen. Was für eine seltsame Geschichte! Wie spielte ihre Vision da hinein?

"Wie Azrim bereits erzählte, wurden wir von einer starken Vision heimgesucht. Wir befanden uns in Cimbar, im Jahr 3678 und hätten als Aegidius und Leukothea gegen eine Kreatur der Finsternis kämpfen sollen, die gerade aus der Unterwelt emporstieg. Unser Führer hat auf einen Kelch gedeutet, der diesem ähnlich sah. Er hieß Aegidius, also eigentlich Azrim, seine Kraft in den Kelch fokussieren um das Übel nicht allein bezwingen zu müssen. Ich dachte in dem Moment, das Gefäß wäre vielleicht eine Art Portal oder ein Ankerpunkt um Verbündete zu beschwören... Doch die Vision war sehr wirr und ich bin nicht schlau daraus geworden."

Die junge Frau musterte den Kelch. Oft waren mächtige Artefakte unscheinbar, das hatte sie bereits zu einem früheren Zeitpunkt lernen müssen. "Wir konnten die Menschen nicht retten. Was auch immer mit uns passiert ist, als wir in die Vision eintauchten - zurück in dieser Welt, sind wir nur noch über Leichen gestiegen.Darf ich mir den Kelch einmal näher ansehen?" Arsys streckte die Finger danach aus und wartete, ob Scarlett etwas dagegen hätte. Ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen diente als Vorbote der Magie, die sich hier vor ihnen befand.

Maldrek

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1015 am: 01.11.2020, 18:44:35 »
Maldreks Misstrauen legte sich schnell. Vielleicht wollte er auch, dass es sich legte, zu groß war die Hoffnung, weitere Verbündete zu finden, sich nicht mit Scarlett alleine diesem Übel stellen zu müssen. Das Klingeln, es war genau wie bei ihnen.
"Habt ihr sonst noch etwas seltsames erlebt, also...konntet ihr vielleicht Dinge tun oder sehen, die ihr vorher nicht konntet?" Er fragte vorsichtig, etwas zögernd. Wenn sie etwas derartiges erlebt hatten, hoffte er, dass ihre Reaktionen sie verraten würden, auch wenn sie nicht davon berichten wollten.

Mondragor

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1016 am: 01.11.2020, 18:49:57 »
Als Arsys aufblickte, sah sie in das kreidebleiche Gesicht der Bedienung, die ihnen gerade ein Tablett voller Getränke brachte, deren Hände jedoch bedenklich zitterten. Offenbar hatte sie einiges von dem, was die Waisen besprochen hatten, aufgeschnappt.
"Was ist mit der Stadt los? Kreaturen der Finsternis? Und die Leute haben einfach angefangen, gegeneinander zu kämpfen? Ich habe Gerüchte gehört, dass das Nordufer in einer Feuersbrunst untergegangen ist!
Dann sind wir hier doch auch nicht mehr sicher, oder? Hier gab es gestern auch einen Kampf: ohne jegliche Vorwarnung ist Baldr plötzlich mit hochrotem Kopf auf einen Gast zugestürzt und hat ihm einen Fausthieb ins Gesicht verpasst! Es war schrecklich, vier Männer mussten ihn ruhig stellen, aber natürlich haben dann andere Gäste weitergemacht - ihr seht ja, wie es hier aussieht.

Hier, nehmt euch eure Getränke, ihr müsst nichts zahlen. Ich verschwinde aus der Stadt, solange es noch geht - egal, ob ich meinen Job dann los bin."

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1017 am: 01.11.2020, 21:12:11 »
Scarlett nickte der Bedienung zu. "Das wird wahrscheinlich das Beste sein. Wir wissen nicht, wie lange es hier noch sicher ist. Die ganze Stadt ist bedroht. Ich würde gerne etwas weniger düster klingen, aber es ist wie es ist."

Zu Arsys gewandt meinte sie dann: "Das klingt sehr ähnlich zu dem, was uns erzählt wurde, Arsys. Dieser Orden muss schon sehr alt sein, es kann also durchaus sein, dass ihr da einfach irgendwelche alten Erinnerungen nachempfunden habt. Warum auch immer. So ganz durchschaue ich das auch nicht. Aber es scheint irgendwo im Hintergrund Kräfte zu geben, die uns helfen. Allerdings zeigen sie sich nicht offen und sprechen meist in Rätseln. Bisher waren ihre Hinweise aber immer hilfreich."

Azrim

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1018 am: 04.11.2020, 12:34:22 »
Nachdem Arsys sich den Kelch genommen und ausgiebig betrachtet hatte, reichte sie ihn an ihren Bruder weiter und verfolgte das Gespräch mit der Kellnerin. Dabei fragte sie: "Und wo ist Baldr jetzt? Geht es ihm gut?" und warf einen fragenden Blick zu Scarlett und Maldrek. Auch Baldr hatte als Kind aus dem Kelch getrunken. Was hatte es mit dieser untypischen Wut und dem Zwergenmundschenk auf sich?

Die Schankmaid jedoch konnte ihm nur wenig Auskunft geben. "Der Chef hat ihn hochkant rausgeworfen, nachdem es fünf Männer gebraucht hat, um ihn halbwegs unter Kontrolle zu bringen. Selbst dann hat er noch so ausgesehen, als wollte er sofort wieder ausrasten, aber er ist dann gegangen. Wohin kann ich nicht sagen - ich schätze mal nach Hause, seinen Rausch ausschlafen."

Unterdessen erholte sich Azrim von dem Schock, dass Salonius gefallen war und betrachtete den Kelch während dieser langsam ihn seiner Hand kreiste. Dabei achtete er auf versteckte Symbole, oder sonstige Absonderlichkeiten.[1] War es derselbe Kelch aus seinem Traum? Der Gleiche wie in seiner Kindheit? War es Orbus besonderer Kelch?

Maldreks Erwähnung von "etwas Seltsames" beendete die Untersuchung des Halbelfen und er kniff die Augen zusammen und musterte den Tiefling stumm, ehe er schließlich mit einem angedeuteten Nicken zu verstehen gab, dass es da wohl - zumindest bei ihm - etwas zu geben schien, was als solches qualifizierte. Näher ging er aber nicht darauf ein.

Als die Schankmaid ihr Wissen über Baldr geteilt hatte und aus der Hörreichweite verschwunden war, reichte der gerüstete Halbelb Scarlett den Kelch zurück und teilte seine Beobachtungen. "Sieht anders aus als in unserer Kindheit..." Dann fragte er: "Und nun? Ihr beide sprecht von Dunkelheit und dem Orden? Seit ihr nun Ordensmitglieder? Sollen wir das auch werden und diesen Eid schwören?

Wollen wir den Lord Protektor suchen und überprüfen ob er davon Kenntnis hatte? Oder was sind eure Pläne?"
 1. Perception: 17

Scarlett

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Die Waisen von Niewinter
« Antwort #1019 am: 08.11.2020, 15:34:35 »
Scarlett nickte. "Ganz genau. Wir haben den Schwur geleistet und sind nun Ritter des Ordens. Wir sind dadurch auch in der Lage, euch zu Rittern zu machen, wenn ihr einverstanden seid. Was den Lord Protektor angeht, wir waren bereits in dessen Anwesen, um den Kelch zu suchen. Es ist sehr gut bewacht. Im Moment weiß ich, ehrlich gesagt, nicht, wie unsere nächsten Schritte aussehen könnten. Es gibt immer noch Probleme am Nordufer, nehme ich an. Wir müssen noch mehr finden, die uns beistehen, gegen die Finsternis zu kämpfen. Die anderen Waisen. Wir sollten sie aufsuchen und fragen. Das wäre vielleicht ein guter nächster Schritt."

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