Als sie wieder in friedlicherem Gebiet sind, ist Scarlett zumindest ein wenig erleichtert. Es würde wahrscheinlich nicht ewig so bleiben, aber zumindest für den Moment waren sie hier sicher. Jetzt galt es, die Fragen zu beantworten, denn natürlich brannten die beiden Waisen, die sie auf dem Weg angetroffen hatten, auf Antworten.
"Wo fange ich am besten an. Am besten gleich mittendrin, schätze ich. Orbus war nicht einfach nur unser Ziehvater. Er war Teil eines Ritterordens, die sich dem Schutz Niewinters vor finsteren Mächten gewidmet hatten. Dieser Orden braucht natürlich auch Nachwuchs, denn die Mächte, gegen die er sich stellt, schmieden langjährige Pläne. Und Orbus Aufgabe war es, diesen Nachwuchs darauf vorzubereiten. Wie ihr euch jetzt sicher denken könnt, sind wir dieser Nachwuchs, alle seine Waisen.
Nun ist es aber so, dass Orbus uns vor diesen Schrecken so lange wie möglich bewahren wollte. Leider etwas zu lange, denn er starb, bevor er sein Wissen wirklich weitergeben konnte. Auch die anderen Ritter sind bereits tot, Orbus war der letzte von ihnen. Wir haben mit dem Geist eines der Ritter sprechen können, der uns die ganze Sache erklärt hat. Es gibt Siegel, die von den Rittern geschaffen wurden, um die Finsternis fernzuhalten, aber diese Siegel brechen. Und es gibt nur eine Möglichkeit, diese zurückzudrängen und die Siegel zu erneuern. Ein Kelch, der magische Kräfte hat, ein Artefakt des Ordens. Es ist eben jener Kelch, aus dem Orbus uns immer wieder zu trinken gab. Dadurch sind wir in der Lage, zu Rittern zu werden. Es gibt einen Schwur, den wir von dem Geist gelernt haben, mit dem wir das Ritual vollenden können. Wir haben das bereits getan. Und ihre könntet es auch. Wir müssen noch weitere Ritter rekrutieren, soviele wie möglich, aber nur diejenigen, die aus dem Kelch getrunken haben, kommen in Frage. Und natürlich ist es auch eine Vertrauensfrage.
Wir waren lange auf der Suche nach dem Kelch und haben ihn gerade heute drüben auf der anderen Seite gefunden. Unter großen Verlusten konnten wir ihn jetzt in Sicherheit bringen. Salonius hatte sich dort mit dem Kelch verschanzt. Irgendwie muss der Lord von Niewinter, dem Salonius diente, diesen in die Hände bekommen haben. Wir befürchten, dass er auch irgenwie in diese Sache verwickelt ist. Melandro, Vorbis und Yzwaz sind dort zurückgeblieben. Sie wurden von Horden von Untoten überrannt. Ihr Schicksal ist ungewiss, aber es sah nicht gut für sie aus. Wir konnten ihnen nicht helfen, sie haben sich aufgeopfert, damit wir den Kelch in Sicherheit bringen konnten. Denn ohne ihn ist Niewinter verloren."