Der Wartungstechniker hebt nur eine Augenbraue bei Tariqs Reaktion und zuckt mit den Schultern.
„Etwas empfindlich? Weiß nicht wo du herkommst, aber so reden wir hier.“
Er wirft einen Blick auf das Schiff und reibt sich den Hals.
„Jedes Schiff ist nach spätestens ein paar Monaten in der Leere ein Haufen Scheiße, denn nur ein guter Techniker zusammenhält. Aber hey wenn du dich gleich angegriffen fühlst, mir soll es egal sein.“
Stellt der Mann ebenfalls nur klar und die Technikerin schüttelt nur den Kopf.
„Weniger reden, mehr arbeiten.“
Meint sie nicht ganz ernst und so machen sich die Techniker unter Aufsicht von Tariq an die Arbeit. Die Stunden fliegen nur so dahin, aber am Ende ist das Schiff so gut wieder in Schuss wie es nur geht. Die kleineren Abnutzungserscheinungen wurden geflickt, einige Teile ausgetauscht und wo es nötig war, alte Teile gepflegt. Die Phoenix ist wieder bereit abzuheben und ohne Zwischenfälle seine Crew bis an den Rand der Leere zu bringen.
Mijirah und Sabah hingegen beobachten den Lande- und Verladeplatz der Stadt während dieser Zeit und kommen zu vielen Erkenntnissen. Anscheinend muss das Konsortium auf manuelle Überwachung setzen, denn es gibt weder Kameras noch Überwachungsdrohnen, die möglicherweise in der Kälte auch ihre Probleme haben. Die gesamte Flächen wird von einer Reihe kleiner Zweimannpatrouillen überwacht, die exakt aller drei Stunden ausgewechselt werden, aufgrund der beißenden Kälte, die auch den beiden Frauen arg zusetzt. In dem Patrouillenmuster gibt es mehr Lücken als in dem Mantel eines Bettlers und einen kurzen Augenblick der Ruhe zu haben ist kein Problem, für eine größere Aktion wird es jedoch komplizierter. Sie beobachten weiter und stellen schnell fest, dass das Sicherheitspersonal, welches nur aus Konsortiumsleuten zu bestehen scheint, selten direkte Kontrollen durchführt und einfach nur ein Auge auf die meisten Dinge hat. Manchmal wird einer der Hafenarbeiter aufgehalten und kontrolliert, wenn er eine Kiste abtransportiert, aber nicht immer und wenn ein Transporter aus der Fabrik anrollt, sind die meisten Sicherheitsleute damit beschäftigt den Verladeprozess zu überwachen. Dennoch herrscht eine entspannte Atmosphäre und die meisten Leute scheinen sich zu kennen. Der ideale Zeitpunkt für einen Abtransport scheint jedoch der Wachwechsel zu sein, denn dort zeichnet sich die größte Lücke ab, wenn die alten Patrouillen den neuen berichten, allerdings werden sie auch mit doppelt so viel Personal zu tun haben, sollten sie erwischt werden oder Aufmerksamkeit erregen. Sabah mit ihren scharfen Augen fällt jedoch noch mehr auf, je weiter die Zeit voranschreitet, desto unaufmerksamer werden die Leute auch. Am Ende einer Schicht sind die meisten Leute wohl nicht mehr sehr scharf darauf aufmerksam zu sein und wollen nur noch aus der Kälte raus, ein Gedanke den sie nachvollziehen kann, auch wenn es von mangelndem Pflichtgefühl zeugt. Es ist jedoch eine Gelegenheit, die man vielleicht nutzen kann. Es scheint keinerlei abgesperrte Bereiche zu geben und die beiden Frauen könnten in der Zeit viele Sicherheitslücken entdecken. Aber möglicherweise erfahren sie noch mehr, wenn sie länger bleiben.
Amira nimmt einen direkteren Weg und stemmt sich die Mauer hoch, um einen Blick auf den Hof zu werfen. Sie sieht etliche Kisten auf dem Hof stehen und einige dick eingepackte Fabrikarbeiter, die im Schutze der Kisten einige selbst gedrehte Tabakrollen rauchen. Ihr Blick schweift umher und sie sieht zwei große Garagentore, die wahrscheinlich für Fahrzeuge dienen, eine Tür mit direkten Blick zum Eingangstor und mehrere Nebentüren in die Fabrik. Außerdem eine Feuerleiter in die oberen Stockwerke.