Niemand nahm wirklich Notiz von Solitaire, als sie durch den Raum ging; selbst die Frauen in der Küche beachteten sie nicht, als sie aus der Kammer kam und den Krug nahm - Solitaire vermutete, dass sie einfach nur froh waren, nicht selbst dort drin gewesen zu sein, und das Opfer nicht noch weiter beschämen wollten.
Sie wurde auch nicht aufgehalten, als sie zur Trennwand ging und diese ein Stück zur Seite schob um dahinterzusehen. Der Raum, in den sie blickte, war offenbar - wie bereits vermutet - das Schlafgemach des Hausherrn. An den Seiten verteilt waren mehrere Kisten, und eine kleine Tür auf der ihr gegenüberliegenden Seite führte offenbar in einen weiteren Raum.
Dominiert wurde das Zimmer jedoch von einem großen Bett in der Mitte, in dessen zerwühlten Decken sich insgesamt
vier Personen befanden, wie Solitaire überrascht bemerkte. Neben dem Hausherrn und seiner Gemahlin, die beide aus der nicht vorhandenen Menge herausstachen, befanden sich auch noch ein weiterer Ulfen und eine der Mägde dort. Was genau sie getan hatten, konnte die Hexenmeisterin sich nur ausmalen; während die beiden Letztgenannten sich unter den Decken räkelten, trugen Asvig und seine Frau leichte Unterbekleidung, und er schien ihr gerade ein kostbares Diadem anzulegen, das er aus einer kleinen Schatulle genommen hatte.
"Ah, Met!" rief er strahlend, als er Solitaire erblickte.
"Na, Mädchen, wie steht dieses Diadem meiner Helva?"Auch der Langmuskel selbst schien keinen Verdacht zu schöpfen, dass Solitaire nicht das war, für was sie sich ausgab.
Woher auch, dachte diese bitter.
Wahrscheinlich sind seine Sklaven für ihn ohnehin nichts anderes als gesichtslose Arbeiter, deren Körper man sich bedienen kann, wann immer man will.~~~
Als Jehanna den großen Raum betrat, sah sie gerade auf der gegenüberliegenden Seite eine der Mägde in den Seitenraum schlüpfen, in dem sich nach den Beschreibungen des Eidolons wohl Asvig aufhalten musste. Danach fiel ihr Blick auf Mugin, der an einen Stuhl gefesselt etwa auf mittlerer Höhe des Raumes saß, wo er nicht weiter beachtet wurde. Auch Arashi erblickte sie, aber der alte Mann schien nicht das gleiche Aufsehen wie der Gnom geweckt zu haben, denn er saß ruhig etwas abseits und beobachtete das Geschehen, ohne dass jemand von ihm Notiz zu nehmen schien.
Die Nordmänner waren sämtlich zumindest angetrunken, soweit sie das auf den ersten Blick feststellen konnte - das war auch nicht weiter verwunderlich, so wie sie die Ulfen kennengelernt hatte. Einige schienen noch einen einigermaßen klaren Blick zu haben, während andere schwer wankten und fast die Hälfte schon wieder dabei waren, ihren Rausch auszuschlafen. Das kam ihr gut zupass, denn auch sie wurde von niemandem angesprochen, als sie sich mit einer Selbstverständlichkeit durch den Raum bewegte, als wäre sie schon den ganzen Abend hier gewesen.