Als Arashi schließlich ins Lager zurückkehrte (sein Gegenüber hatte es sich nicht zweimal sagen lassen zu verschwinden), war der Nachmittag bereits fortgeschritten und die Planungen für den Abend größtenteils abgeschlossen. Die neu zusammengewürfelte Gruppe, die durch die Magie des Siegels dennoch irgendwie ein Gefühl der Zusammengehörigkeit besaß, hatte sich inzwischen darauf geeinigt, erst zu einer späteren Stunde bei Asvigs Feier zu erscheinen, um den bis dahin erfahrungsgemäß deutlich erhöhten Alkoholspiegel der Gäste auszunutzen.
Die Gefangenen, die auch im Lager inzwischen verhört worden waren, gaben nichts anderes zu Protokoll als derjenige, den Arashi verfolgt hatte. Der Anführer der Bande hatte den Kampf nicht überlebt, und die anderen konnten nicht mehr sagen, als dass ein Mann aus Tian ihnen für den Überfall Geld geboten hatte - wollten die Männer um Mugin und Garridan den Angriffen auf den Grund gehen, mussten sie einen anderen Weg finden.
Die Gruppe machte sich den Planungen entsprechend erst auf den Weg, als die Sonne bereits untergegangen war, obwohl der Weg zu Asvigs Farm wohl noch einmal etwa zwei Stunden in Anspruch nehmen würde. Geführt von Jehanna passierten die sechs bald die Stadtmauern und folgten dann einem halb befestigten Pfad Richtung Südosten, auf dem sie dank des relativ trockenen Wetters der letzten Zeit zügig vorankamen.
So dauerte es dann auch nur etwa anderthalb Stunden, bis sie in der Ferne das beleuchtete Haus von Asvig Langmuskel ausmachen konnten, und weitere fünfzehn Minuten später waren sie so nah herangekommen, dass sie nun vorsichtiger weitergingen. Um das Haupthaus herum, so hatten sie inzwischen festgestellt, gab es noch einige kleinere Ställe und Scheunen, die sie als Deckung nutzten, um unbemerkt näher an das Haupthaus zu gelangen, aus dem inzwischen auch laute Feiergeräusche zu vernehmen waren. Auch den gut gefüllten Ställen war eine große Anzahl von Gästen zu entnehmen, was Jehanna und den anderen nur recht sein konnte.
Asvigs Haus war größtenteils aus Stein gebaut und maß gut und gerne dreißig Meter in der Länge, mit einige Anbauten zu den Seiten hin. Offenbar bot es dem Langmuskel und seinen Männern Zuflucht gegen unterschiedliche Gefahren, seien es Feinde oder auch die Widrigkeiten der Natur, denn auch die furchtbarsten Stürme des Nordens würden dem Haus nur wenig anhaben können.
Zu ihrer Verwunderung fanden die Gefährten trotz der zahlreichen Gäste keine Wachen, die außerhalb des Hauses postiert waren. Doch als sie nur noch gut zwanzig Meter vom Haus entfernt waren, erspähte Arashi einen kurzen Holzpfosten, in dessen Spitze ein verschnörkelter Löwenkopf geschnitzt war - wenn dies auch nur mit Mühe zu erkennen war, denn scheinbar hatte er Künstler nie in seinem Leben ein solches Tier gesehen.