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Autor Thema: Im Norden braut sich etwas zusammen.  (Gelesen 27063 mal)

Beschreibung: 1.1 Auf zu neuen Abenteuern!

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Meister

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Im Norden braut sich etwas zusammen.
« am: 26.11.2017, 00:54:40 »
09. Mirtul - Abends in Schattental

In der Nacht hatten die Dunkelelfen es wieder einmal gewagt. Mehrere Gruppen waren in das Tal von verschiedenen Seiten eingedrungen und waren einem von Euch nicht wirklich durchschaubaren, anscheinend gut vorbereiteten Plan vorgegangen. Dank der Späher des Schattentales wart Ihr aber vorgewarnt worden und hattet fast alle Gruppen rechtzeitig entdeckt. Jeder von Euch wurde einer Kampfgruppe von anderen Harfnern im Tal oder aus dem gedrehten Turm zugeordnet. Und bevor sie wirklich Schaden im Tal anstellen konnte, hattet ihr sie verjagt oder getötet.

Herberge "zum alten Schädel"

Euer hoffentlich letzter Teleport für heute bringt Euch also in den Hinterhof des alten Schädels, dort habt Ihr Euch mit Sturm verabredet, nachdem sich der Staub gelegt hat.
Nach und nach trefft Ihr ein und geht um das Gebäude herum und seht wie die letzten Sonnenstrahlen die Halle der Morgendämmerung auf der anderen Talseite erstrahlen lässt. Jedes mal, wenn Ihr diesen riesigen, rosaroten und gläsernen Phönix mit seinen ausgebreiteten Flügeln erblickt, müsst Ihr zumindest innerlich den Kopf schütteln über diese Ausgeburt von Hässlichkeit, die die Lathander-Anhänger dort errichtet haben…

Ihr betretet nach und nach die Taverne und Jhaele, die Wirtin des Schädels nimmt Euch freundlich in Empfang und geleitet Euch in das Euch schon allzu gut bekannte Hinterzimmer, das Ihr häufiger benutzt, um Euch zu beraten. Jhaele nimmt Eure Bestellungen auf und ein paar Minuten später habt Ihr dampfende Teller und Eure Lieblingsgetränke vor Euch stehen. Zudem informiert sie Euch, das Sturm noch im Dorf bei einer der Bäuerinnen bei einer Geburt hilft und sobald wie möglich dazukommt.
« Letzte Änderung: 19.12.2017, 01:26:22 von Meister »

Im Norden braut sich etwas zusammen.
« Antwort #1 am: 19.12.2017, 08:05:15 »
Ein sicherer, präziser Griff zum Humpen. Jeder Handgriff, jede Bewegung sitzt mit feldchirurgischer Präzision. Grindlorns Hintern ist an seinem favorisierten Platz und es maßvolles Bäuerchen entfährt seinen bärtigen Lippen, nachdem die Hälfte des Bierkruges in sogenannter Grindlorn-Größe in seinem durstigen Rachen verschwunden ist. "Es ist gut wieder hier zu sein.", brummelt er glücklich durch seinen weißen, allgegenwärtigen Bart, der beinahe sein Gesicht dominieren könnte, wäre dort nicht seine breite Nase, die aussieht, als hätte ein alter Meister sie aus Marmor gefertigt.

"Weißt du. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ein König zu sein, das Frustrierendste ist, was einer Person passieren kann. Oder zumindest mir passieren kann." Ein weiterer, tiefer Schluck. Mehr als einen weiteren hält der Grindlornkrug nicht. Zweites Bäuerchen. "Ich glaube, ich verstehe einen Teil der Männer und Frauen, die mir vorgesetzt gewesen sind, jetzt ein wenig besser. Alle verlassen sich auf dich und du bekommst nur die liederlichsten, repräsentativen Aufgaben. Die meisten kümmern sich doch nur um ihr eigenes Scherf. In Zeiten der Not erst, da wollen sie was von dir, und dann sind sie enttäuscht, dass du enttäuscht bist, dass sie jetzt nur wollen, dass du den Kopf hinhalten sollst. Verstehst du, was ich meine?

Ach. Wahrscheinlich ist es immer so gewesen: ich habe das Königtum mit großen Taten verbunden. Aber große Taten sind völlig unabhängig davon. Statt große Drowstädte zu belagern und ein großes Reich zu schaffen, bin ich an Abgabenordnungen und höfischem Zeremoniell gescheitert. Man muss der Wahrheit ins Auge blicken. Ich bin kein Zwerg für das Zeremoniell. Für lange Elfenkleider an Hofe und ewiger Etikette, die keine Diskussion und keinen gesunden Streit zulässt, bin ich einfach nicht gemacht.

Am Ende bin und bleibe ich ein Krieger der Morndinsamman[1], allen voran Moradins. Am Ende bin ich auf einem alten Schlachtfeld geboren. Und mein wahres Schicksal ist es nicht auf einem unangefochtenen, verwaltenden Thron zu entschlafen, sondern auf einem neuen Schlachtfeld zu sterben. Tragisch ist nur für meinen Ruf, dass ich als Schattenbrecher bekannt geworden bin und selbst erst zu spät sah, welch langer Schatten sich über meine Regentschaft legte. Aber immerhin konnte ich auch den Schatten selbst brechen. Prost!"


Das restliche Bier im Krug stürzt den Rachen des Zwergen hinab, der selbst an diesem Tag seine blau und goldene Königsrüstung trägt, seine maßgefertigte Krone, die mehr Helm als Krone ist, doch gleichwohl in ihrer Machart von meisterlicher, nein, zwergischer Handwerkskunst zeugt. Drittes Bäuerchen. Alles an diesem Zwerg ist imposant. Seine Helm, der ihm gar Waffe ist. Sein tiefweißer Bart, welcher darüber täuscht, wie jung er eigentlich für einen Zwergenkönig gewesen ist. Seine kantige Nase. Und alles, was nicht imposant im positiven Sinne ist, ist es im negativen. Sein grummeliges Verhalten, sein geltungsbedürftiges Wesen, welches nicht duldet, ignoriert zu werden und sich immer wieder in den Vordergrund drängt. Selbst sein Hang dazu, sich fehl zu verhalten, wenn er sich nicht gewertschätzt fühlt, hat etwas imposantes: seine penetrante Art. Sein viertes Bäuerchen.

Doch was auch immer der Zwerg fabuliert, nichts täuscht darüber weg, dass er durchaus ein Zwerg des Rituals ist. Er hat einen sehr festen Tagesablauf, wenn es nach seiner Nase geht und selbst ein Tavernenbesuch in seinem Lieblingsgasthaus ist so geordnet und eingefahren, dass selbst das Personal in diesen Rhythmus eingebunden ist oder zumindest ein Gespür dafür bekommt, in welchem Tempo er trinkt. Denn als Grindlorn den ersten Humpen ausgetrunken hat und ihn gerade abstellt, setzt ein zweiter Humpen - magisch transportiert - auf seinem Tisch ab und nimmt den leeren mit fort. Grindlorn bemerkt diesen Umstand mit einem erwartungsvollen Schmatzen und nimmt den zweiten Krug in die narbige, linke Pranke. Der Zwerg ist Linkshänder und dementsprechend sind alle Narben auf der Waffenhand, während die rechte immer hinter einem Schild verborgen und insofern unbeschädigt ist. Die rechte Hand fährt durch den weißen Bart und streicht die beiden, langen und verzierten Schnauzerseiten zurecht.

"Ich sag ja immer, dass man selbst sein schlimmster Feind ist. Und daran gibt es nichts zu rütteln. Die zweitschlimmsten Feinde jedoch sind Dunkelelfen, oder was meinst du? Ich hätte mich vielleicht mehr mit ihrer Kultur beschäftigen sollen. Aber mir erschien das immer so, als würde ich selbst einen Pakt mit einem Dämon schließen, nur zu viel über sie zu wissen. Andererseits, wozu die Furcht? Kann man Empathie mit so einem Volk empfinden? Prost!" Wieder kippt er sich den halben Krug mit dem ersten Ansetzen rein. Doch dann verharrt er endlich. Er weiß, dass die Geschichte zwischen Andor und den Drow viel tragischer ist als seine eigene. Für ihn sind sie weitestgehend Feinde gewesen, doch nie hat er sich in Gefangenschaft dieser boshaften Dunkelelfen wähnen müssen. Nie hat er den Giftzahn einer Lolthpriesterin gespürt, durchaus aber verstanden, dass viele Schwertmeister der Drow seinen kämpferischen Fähigkeiten ebenbürtig sind. Doch der Grund seines Schweigens ist ein anderer, der den Zwerg selbst etwas schockiert. Als die Dunkelelfen es gewagt haben, in das Tal einzudringen und die Wehrhaftigkeit des Tales zu erproben, hat Grindlorn sich endlich mal wieder gut gefühlt. Nach all diesen frustrierenden Tagen als verlorener König, hat er sich wieder lebendig gefühlt und alles nur, weil sie bedroht sind! Innerlich schämt der Zwerg sich ein wenig dafür und deswegen spricht er das Thema an. In der Hoffnung, dass Andor von der Niedertracht der Drow und der Gefahr berichtet und den Zwergen so wieder einnordet. Die Leben der Talbewohner sind in Gefahr, und ausgerechnet einer ihrer Vorkämpfer freut sich darüber. "Schäm dich, Grind..."
Das fünfte Bäuerchen bleibt aus.
 1. Morndinsamman ist der Sammelbegriff für die zwergischen Götter.
« Letzte Änderung: 19.12.2017, 08:05:26 von Grindlorn Schattenbrecher »
"Ruhm, und du, geflügelt Gold! // Ich entsag euch beyden. // Wenn ihr selbst mich suchen wollt, // Will ich euch nicht meiden." - Johann Peter Uz, Die Wünsche.

Andor Falkenburg

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Im Norden braut sich etwas zusammen.
« Antwort #2 am: 20.12.2017, 18:59:32 »
Andor war froh das die Schlacht erfolgreich geschlagen war und die Bedrohung fürs erste abgewehrt wurde. Bevor er das Hinterzimmer betrat klopfte er sich noch den letzten Staub des Kampfes ab und setzte sich dann wie immer an den Tisch auf die Eckbank von der er das Zimmer gut im Überblick hatte und vor allem den Eingang im Auge behalten konnte. Diese Angewohnheit immer den Ausgang im Auge zu behalten und eine feste Wand im Rücken zu haben würde Andor wohl nie ablegen können.
Während Grindlorn sich das erste Bier in den Rachen schüttete genoß Andor gemütlich seinen Wein. Andor hatte sich schon daran gewöhnt das Grinlorn ihm immer einige Bier vorraus ist und vor allem auch einiges mehr vertrug als er.
"Grindlorn du alter Sturrkopf, ich habe dir doch schon mehrmals erklärt das nicht jeder zu einem König geboren wurde. Viele starke Männer können die Last der Krone nicht tragen, aber deshalb bist du kein schlechter Zwerg. Dein Können liegt eher auf dem Schlachtfeld, deine Axt ist nunmal schärfer wie deine Zunge. Es wird schon noch der Tag kommen an dem du einen würdigen Nachfolger für deine Krone findest" Andor wusste einiges über das Leid des geplagten König doch konnte selbst Andor nicht in den Schädel des Zwerges hineinsehen. Er konnte also nur versuchen seinem Freund beiseite zu stehen und ihn bei seinem Vorhaben so gut wie Möglich zu unterstützen.
"Grindlorn alter knauserer sei doch froh das wir es mal wieder geschafft haben die Gefahr für den Moment ab zu wehren. Das Volk und das ganze Tal braucht dich und ist stolz auf dich. Du kennst doch das gemeine Volk, sie sind immer nur am mekern. Bei denen gilt das Motto nicht mekern ist genug gelobt. Von daher sei doch froh das sie dir im Moment nicht in den Ohren liegen. Schon bald werden die Barden wieder ein Loblied auf den heutigen Tag singen. Also sei stolz auf dich das du mal wieder eine Schlacht erfolgreich geschlagen hast und erneut das Tal gerettet hast. Ich weiß es ist eine undankbare Aufgabe, aber schlußendlich werden alleine die Götter über dich richten, und sei dir gewiss das spätestens diese dir deinen Dienst entlohnen werden. Wir sollten jeden Tag dankbar sein an dem wir am Leben sind und es uns so gut geht wie im Moment."

Andor hielt einen Moment inne und schaute den Zwerg freudig lächelnd an und erwiederte dann seine Aufforderung einen Schluck zu trinken und erhob ebenfalls den Weinkelch "Also dann mal Prost mein alter Freund, auf das wir noch weitere Schlachten schlagen werden."

Im Norden braut sich etwas zusammen.
« Antwort #3 am: 22.12.2017, 08:07:12 »
Freundlich und diplomatisch abweisend wie eh und je. Grindlorn schätzt Andor oder wer auch immer er gerade sein mag, dafür, dass er häufig aufbauend argumentiert, wie dunkel das Thema oder die Stunde auch sein mag. Einer der wenigen Lichtblicke im Schattental dieser Tage. Allerdings täuscht das den grimmigen Zwergen nicht, der durchaus mitbekommt, dass Andor auf sein eigentliches Thema nicht eingeht.
Der Halb-Elf hat die Zerstörung, welche die Diener Lolths, Selvetarms oder welcher Unbillgottheit sie auch folgen mögen, deutlicher, direkter und schmerzhafter wahrgenommen als der Zwerg. Der Schattenbrecher kann innerlich nur mit den Schultern zucken, schließlich kommt er zu dem Schluss, dass Andor nicht so viele Identitäten hätte, wenn er mit sich gänzlich im Reinen wäre. Sicher, unterschiedliche Masken haben ihre Bewandtnis, aber das Verbergen dreht sich bei solchen Personen nicht nur um das Verbergen der eigentlichen Identität vor Anderen. Durch die Schattendiebe, die der Lehre Maskes[1] folgen, und durch sein Erlebtes in Tiefwasser, ist Grindlorn mehr als offenbar geworden, dass es sich viel häufiger um ein Verstecken vor sich selbst handelt. Und so beschließt der Zwerg das Thema fallen zu lassen.

Stattdessen erhebt ein lächelnd den Krug und prostet seinem Gegenüber zu. "Ich habe schon immer auf das Bardenlied gepfiffen.", verkündet er zwinkernd. "Das hohe Lied kann doch nur die Schmiede singen." Er blickt in seinen leeren Krug, den er dann klangvoll abstellt. Dann lehnt er sich grummelnd zurück, verschränkt die Arme hinter dem Kopf und blickt an die hölzerne Decke über ihm. Er kann das Thema mit den Dunkelelfen doch nicht ruhen lassen, er versucht es aber weniger persönlich zu machen. "Lassen wir mal den Quatsch mit Stolz und Heldentum. So langsam ist das frustrierend, dass die Dunkelelfen wie ein steter, giftiger Quell an die Oberfläche sprudeln. Ich frage mich, was dahinter steckt. Die Erklärung vom Hass auf die Seldarine[2] erscheint mir allein unzureichend. Irgendwas anderes scheint sie anzutreiben. Vielleicht vor sie herzutreiben?

Ja. Natürlich. Sie haben taktisch zu handeln versucht und uns vor Probleme gestellt. Möglicherweise haben sie auch unsere Kräfte ausgelotet. Aber es gibt ein größeres Bild. Und völlig gleich ob als gescheiteter König Phalorms oder ob als Krieger Moradins; so oft ich auf sie einschlug, nie entwich ihnen die Antwort auf meine Frage. Das Bild will sich nicht vervollständigen und das macht mir Sorgen. Verstehst du, was sie eigentlich beabsichtigen? Drow sind zu durchtrieben, um einfach nur ein wenig Krawall und Tod zu bringen. Sie sind keine Diener Maglubiyets[3]. Sie handeln nicht nach dem Grundsatz: Korpulieret, um eure Feinde in eurem Blute zu ertränken!"


Grindlorn deutet Richtung Bedienung, dass er noch einen dritten Grindlorn-Humpen braucht. "Verzeihe, das mein Augenmerk nicht auf meinem Glück zu leben liegt, Andor. Das ist für mich nur unzureichend. Wir führen doch nur so häufig die Waffe, damit andere den Luxus haben können, einfach dankbar für ihr Leben sein zu dürfen und sich um ihre, kleine, persönliche Welt kümmern zu können. Ich habe mich und meine Kinder in diesen Dienst gestellt: Ein Schild der Gesellschaft zu sein, damit die anderen weitestgehend ungestört leben dürfen. Aber dieses Opfer bedeutet, dass wir uns nicht in dichterischen Geschwärme aufhalten dürfen."

Der dritte Krug ist bereits gekommen. Er setzt sich wieder in seine bewährte, lockere Trinkerpose. "Dann mal Prost, alter Freund. Wir werden noch einige Schlachten schlagen. Wahrscheinlich eher als wir zu träumen vermögen."
Grindlorns Finger kribbeln. Er hat gedacht, dass diese Drowangriffe dafür verantwortlich sind, dass sein Gefahrensinn seinen Körper auf das Kommende vorbereiten will. Doch dieses Kribbeln hat seitdem nicht nachgelassen. Die Gefahr ist größer. Deswegen weiß er, dass er höchstens sechs Krüge heute trinken wird. Sicher ist sicher.
 1. Maske
 2. Seldarine meint das elfische Pantheon, welches abseits der Drowgötter zum Hofe Corellon Larethians gehören.
 3. Maglubiyet
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Andor Falkenburg

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Im Norden braut sich etwas zusammen.
« Antwort #4 am: 22.12.2017, 09:15:02 »
Andor hatte gehofft das Grindlorn das Thema bald abwenden würde von den Drow, denn immer wenn das Thema auf die Drow kam hatte Andor schwer mit sich selbst zu kämpfen das sein innerer Haß nicht ausbricht und er so seine mühevoll aufgebaute Fasade und seine Konzentration verlor. Andor hatte bis zum heutigen Tag den Schmerz des Verlustes noch nicht überwunden, und er würde ihn wohl auch nie überwinden können.
Andor war klar das seine vielen Masken wohl auch eine Art Flucht war, aber er wusste ebenso gut das seine Feinde Meister der Täuschung und der Intriegen waren. Er hatte es sich also zur Aufgabe gemacht seine Feinde mit Ihren eigenen Waffen zu schlagen, und so war es nicht verwunderlich das Andors Zunge mittlerweile zum Teil schärfer war als das schärfste Schwert und das er spielend die verschiedensten Personen um den Finger wickeln konnte. Aber um seine wahren Feinde zu überwinden musste er noch viel lernen denn bisher gelang es den Drow immer wieder ihr Intiegenspiel voran zu treiben und die Lande unsicher zu machen. Es war äußerst schwer hinter das Wahre Ziel der Drow zu Blicken, selbst für Andor der selbst ein Meister der Verschleierung und der Irreführung war, war es fast unmöglich zu durchschauen was die Drow wirklich vor hatten. Er musste leider anerkennen das die Drow wahre Meister der Verschleierung waren. Ihre Pläne waren oft so verworren das es fast unmöglich war diese zu durchschauen. Es war wie ein Schachspiel zwischen Großmeister die es verstanden nicht nur einen Zug voraus zu denken, nein es war nicht nur ein Zug den sie voraus dachten es waren oft mindest drei oder vier Züge, ja sogar mancheinmal noch mehr Züge. Dieses Spiel machte es extrem schwer zu gewinnen.
Andor war es klar das man oft nicht sofort auf das offensichtliche anspringen sollte, man musste viel mehr um die Ecke denken oder gar manchmal gleich um mehrere Ecken denken und versuchen nicht nur den nächsten Schritt seines Gegners erkennen, sondern viel merh versuchen gleich den zweiten Schritt noch vor dem ersten zu machen. Doch bei dem Versuch den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen konnte man sehr schnell ins stolpern kommen.
Andor hing seinen Gedanken einige Zeit hinterher, so das er Grindlorn nicht wirklich zuhörte und nicht alle Worte des Zwerges wirklich wahr nahm. "Ach Grinlorn alter Freund, du weißt wie schwer es ist den Geist der Drow zu durchdringen. Sie sind wahre Meister der Irreführung und der Verhüllung. Wir sollten versuchen hinter den Schleier der Dunkelheit zu blicken und nicht nur auf das offensichtliche achten. Aber manchmal müssen wir auch einfach auf die Götter vertrauen, sie werden uns schon den Weg weißen. Falls dies nicht ausreicht, bleibt uns noch immer das Glück des Tüchtigen. Wir müssen einfach an uns selbst Glauben und mit gutem Vorbild voran gehen. Wenn wir die Waffen senken, wer soll dann den Kampf weiterführen? Sollen all unsere Bemühungen umsonst gewsen sein? Wollen wir unsere Freunde, Geliebten oder gar unsere Kinder einfach im Stich lassen?"
Andor ließ seine Worte einen Moment im Raume stehen "NEIN Grindlorn, so kann es nicht Enden! Wir müssen weiter Kämpfen! Es ist unser Schicksal immer wieder auf zu stehen und das Böse zu bekämpfen so lange wir noch aufrecht stehen können!" Die letzten Worte Andors waren voller Zorn, aber sie waren nicht gegen Grindlorn gerichtet, es war wohl eher der Zorn auf sein eigenes Versagen. Es war einer der wenigen Momente in denen Andor seine eigenen Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. Wie um symbolisch seinen Zorn herunter zu spülen nahm Andor einen tiefen Schluck aus dem Weinkelch und stellte diesen erst ab als er leer war.
Nachdem Andor sich wohl wieder gefangen hatte und wieder Herr seiner Gefühle war wandte er sich an Grindlorn "Laß uns den Trübsahl beiseite blasen und laß uns an etwas schöneres Denken. Wo bleiben eigentlich unsere Freunde? Sind die beim Teleportieren mal wieder falsch abgebogen?" sagte breit lächelnd und nahm den neuen Weinkelch an sich den die Bedienung zusammen mit dem neuen Bierkrug an den Tisch brachte. "Also Prost alter Feund. Wir werden das schon schaffen. So wie wir es bisher immer geschafft haben."
« Letzte Änderung: 22.12.2017, 09:22:48 von Andor Falkenburg »

Im Norden braut sich etwas zusammen.
« Antwort #5 am: 24.12.2017, 19:02:35 »
"Hey, hey.", mahnt Grindlorn halb lächelnd, halb grummelnd nach der flammenden Ansprache Andors. "Ich habe nie - nicht mit einem Wort - angedeutet, dass ich verzagt bin über das, was wir zu tun haben. Ich bin lediglich verzagt über das langweilige Dasein eines Königs." Er schiebt den Krug von sich weg, für den Moment ist es genügend Bier und der Zwerg hat sich vorgenommen, im Angesicht der Gefahr, nicht zu viel zu trinken. Deswegen ist es besser, sich einen kräftigen Schluck aufzubewahren. Zumal er auch noch mit seinen anderen Freunden anstoßen will.

Der Zwerg reibt sich den Bart, nimmt dann den Helm ab und setzt ihm auf dem Tisch ab. Das Haar des Zwergen ist noch voll, aber tiefweiß wie sein Bart. Er scheitelt es grob mit der rechten Hand in der Mitte, und beschließt dann doch, das leicht schweißnasse Haar mit beiden Händen nach hinten zu kämmen.
"Es ist aber ein guter Punkt, wo sie bleiben. Ich habe schon immer das Gefühl gehabt, dass sie manchmal etwas verkopfen und sie immer etwas länger brauchen. Ich weiß es nicht, aber sie werden schon auftauchen." Damit ist für den Zwergen das Thema in Worten erledigt, auch wenn er seinen Blick durch das Gasthaus schweifen lässt, ob er bekannte und vor allem erwünschte Gesichter erblickt.

"Hast du je darüber nachgedacht, deine Reden und Ansprachen zu verfassen und als eine Sammlung zu binden und zu verkaufen? 1001 optimische Ansprachen für alle Fälle? Mit den Höhenpunkten aus 30 Jahren Felderfahrung? Das würde garantiert ein Renner werden, gerade in den eher bornierten Adelshäusen und Stadträten der Schwertküste, wo sich einige bemühen auf Augenhöhe mit den echten Abenteurern zu sein. So ein Buch wäre ein Gewinn für jeden Maulhelden."
Grindlorn lacht dabei allerdings nicht. Er weiß um Andors positiven Worte und weiß sie selbst bisweilen zu schätzen. Aber er fühlt sich immer bevormundet, wenn ihm jemand quasi vorschreibt, wie er sich zu fühlen und zu verhalten hat. Eine Motivationsansage erscheint dem Zwergen nicht angebracht dessen, was sie gerade machen: Speisen und ein paar Bier trinken.
Andor hat aber so viele Schlachten und Kämpfe geprägt, weil er immer wieder an das Gute und das Positive appelliert hat, dass es ihm wahrlich eine zweite Natur geworden ist. Er kann wahrscheinlich nur schwer aus seiner Haut. Und möglicherweise, und das macht Grindlorn noch grummeliger, hat er eigentlich Recht, Grindlorn daran zu erinnern, dass er nicht so grummelig und miesepetrig sein soll.
Andererseits hat Grindlorn nie vorgehabt, nicht mehr zu kämpfen. Letztlich ist es ihm immer das einzige und letzte geblieben. Er ist im Kampf geboren. Er wird so untergehen. Daran hat er keinen Zweifel. Eigentlich ist es so, dass er selbst wünscht, dass es anders wäre. Dass er einfach bei seiner Familie sein könnte und in ihrer Nähe wahre Glückseligkeit empfinden würde. Aber...Glück findet er nur in der Gefahr. Doch Moradin sorgt auch dafür, dass er dort viel seines Unglücks erfährt.

"Manchmal bin ich neidisch auf Sturm.", eröffnet er schließlich reumütig. "Sie wird zu einer Schwangerschaft gerufen. Sie ist zeitgleich Führungsperson und wiederum keine. Aber die Menschen und Elfen vertrauen ihr. Dabei ist das fachlich gesehen so, dass ich eindeutig der bessere Heiler bin. Sie behandeln sie wie eine Königin und eine Freundin. Und sie werden auch so von ihr behandelt. Ich jedoch werde immer ignoriert.  Das habe ich nie verstanden. Ich beneide bisweilen jene, welche eine angeborene Königswürde haben. Ich konnte mir meine nicht einmal erarbeiten."
Grindlorn grummelt wieder lang. "Ich habe natürlich darüber nachgedacht, magisch nachzuhelfen. So wie wir bei fast allen nachhelfen, um durch magische Einsicht und pure Energie unsere körperlichen und geistigen Kapazitäten zu steigern. Wir alle tun es. Aber wenn es um meine königliche Aura geht, habe ich das immer unterlassen. Mein Stolz ist gleichzeitig verwundet, aber auch zu groß, um in der Hinsicht nachzuhelfen."
Er atmete seufzend aus. "Ich werde das Thema ruhen lassen, Andor. Aber lass dir gesagt sein, dass ich nie verstanden habe, dass du nur aus den Schatten handelst oder hinter Masken. Dir würden die Menschen auch folgen. Du bist besser mit Worten, deine Gravitas zieht nicht die anderen so herunter und du kannst deine Mitmenschen und Mitelfen zu ihrem Wohl belügen. Dann erscheinen mir wichtige Qualitäten zu sein. Warum hast du dich nie um sowas bemüht?"
"Ruhm, und du, geflügelt Gold! // Ich entsag euch beyden. // Wenn ihr selbst mich suchen wollt, // Will ich euch nicht meiden." - Johann Peter Uz, Die Wünsche.

Andor Falkenburg

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« Antwort #6 am: 26.12.2017, 11:08:27 »
Andor war immer noch selbst etwas verwirrt über seinen aktuellen Ausbruch der Gefühle und konnte sich selbst nicht genau erklären was ihn da hatte eben so explodieren lassen. Es konnten nicht nur die schmerzhaften Erinnerungen an seine Eltern sein. Es musste wohl doch noch etwas tieferes dahinter stecken, etwas das ganz tief in seinem Inneren versteckt war.
Andor erkannte aber auch das es jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist sich mit sich selbst zu beschäftigen, und wendete sich daher wieder an Grindlorn.

"Grindlorn mein Freund, verstehe mich jetzt nicht falsch, aber vielleicht bist du das mit der Krone einfach etwas falsch angegangen. Du hast dir die komplette Last der Krone ganz alleine aufgeladen. Ein guter König muß lernen diese Last zu verteilen und anderen zu vertrauen. Du solltest dir gute Berater und Vertraute suchen. Diese werden dir bei der Last der Krone helfen, denn wenn die Last auf mehrere Schultern verteilt ist, dann lebt es sich gleich viel leichter. Ich weiß das ist für jemanden der die Krone nicht trägt leicht zu sagen, aber du solltest zumindest einmal darüber nachdenken ob du nicht vielleicht etwas deiner großen Verantwort abgibst und auf andere Schultern verteilst." Andor sprach jetzt wieder völlig ruhig und gefasst, er hatte seine Gefühle wieder unter Kontrolle und war wieder Herr seiner Sinne.

Als Grindlorn plätzlich das Thema auf ein Buch brachte, musste Andor einen Moment inne halten und betrachtete seinen Freund ganz genau ob er ihn denn gerade auf den Arm nehmen wollte und ob er sich da einen Scherz erlaubte. Doch als er merkte das der Zwerg es duchaus ernst meinte überlegte Andor einen Moment bis er antwortete "Das ausgerecht du auf die Idee kommst das man ein Buch schreiben soll überrascht mich jetzt dann doch etwas. Im Vergleich zu dir bin ich doch noch ein halbes Kind und habe nicht annähenrd so viel erlebt wie du. Aber du könntest recht haben, die adeligen an der Schwertküste könnten wohl wirklich leicht mit so etwas zu beeindrucken zu sein. Aber mal ganz ehrlich, ... im Moment würde ich die Klinge dann doch noch nicht gegen die Feder tauschen. Das ist etwas das ich immer noch machen kann wenn ich mal zu alt für die Klinge bin. Und außerdem benötigt so etwas viel Zeit und Ruhe, und weder das eine noch das andere habe ich im Moment"

Als Grindlorn dann plötzlich auf Sturm zu sprechen kam konnte sich Andor ein leichtes lächeln nicht verkneifen, "Sag willst du es diesen armen Menschenkindern wirklich antun das diese zuerst in das grimmige Gesicht eines Zwerges schauen anstelle in das Gesicht einer freundlich lächelden und vor allem hübschen Frau?" dabei konnte sich Andor nun wirklich nicht mehr halten und musste laut lachen.
"Jetzt aber mal im ernst Grindlorn alter Haudegen, du solltest dir nicht immer die falschen Vorbilder suchen. Ein Zwerg sollte sich nunmal nicht mit einem Elfen vergleichen. Ein Zwerg sollte sich mit einem Zwerg vergleichen. Und wie ich anfangs schon sagte, du solltest wohl wirklich einige Aufgaben verteilen. Dir liegt es nunmal viel mehr deinem Gegner den Kopf ein zu schlagen, also suche dir jemand dem es liegt deinem Gegner den Kopf zu verdrehen und ihn zu verwirren und schon besteht nicht mehr die Gefahr für dich das du auf dem Glatteis der Diplomatie ins stolpern kommst. Teile und Herrsche haben schon viele kluge Könige vor dir gesagt. Also nutze diese Weisheit. Vielleicht verstehst du jetzt auch ein wenig warum ich aus der zweiten Reihe aggiere. Es ist viel einfacher wenn man nicht in vorderster Front steht. Man kann einem Angriff viel leichter entgehen wenn man dafür sorgt das man nicht das Ziel des Angriffs ist. Wenn ich nun selbst ein König wäre, dann würde ich mich zur Zielscheibe machen und könnte nicht mehr so leicht ausweichen. Ich könnte meine Gegner nicht mehr so leicht verwirren und täuschen. Wenn alle Augen auf mich gerichtet sind, dann ist es schwer aus dem Hinterhalt etwas aus dem Hut zu zaubern. Die Diplomatie benötigt nunmal den ein oder anderen schattigen Platz um von dort aus eine Intriege vor zu bereiten und seinen Gegner zu verwirren. Die Menschen folgen übrigens nicht nur hohlen Worten, du must auch Taten folgen lassen. Wenn die Menschen mir nur folgen würden aufgrund meiner schönen Worte dann würden sie früher oder später ebenfalls erkennen das ich kein guter König bin. Worte mögen kurzfristig einfache Geister leicht umnebeln, aber Taten haben langfrisitge Wirkung. Du musst also beides können, oder du musst es schaffen eine Verbindung zu schaffen die beides zustande bringt. Ein guter König hat immer einen guten Berater hinter sich der ihm den Rücken freihält. Es ist wie auf dem Schlachtfeld, auch da benötigst du einen guten Freund der schützend ein Schild über dich hält falls du mal straucheln solltest. Glaube mir ich wünsche mir auf dem Schlachtfeld niemand anderen neben mir wie einen so treuen Freund wie dich, denn ich weiß das dein Schild mein Leben immer schützen würde. Wenn es also dein Wunsch sein sollte dann kann ich dich gerne auf dem Glatteis der Diplomatie schützen, du musst es nur zulassen."

Andor war es klar das dieses Thema nicht abschließend hier am Schanktisch besprochen werde konnte, aber mehr konnte er seinem treuen Freund aktuell nicht anbieten und vor allem wusste Andor auch nicht wie er seinen Freund hätte nun anderes aufmuntern können.

Im Norden braut sich etwas zusammen.
« Antwort #7 am: 27.12.2017, 08:14:04 »
Grindlorn lupft seine rechte Augenbraue ungläubig, als er Andors Worte verfolgt. Einen Moment lässt er die Worte des Falkenburgers sacken und greift in der Zeit doch wieder mit der narbigen Hand nach dem Bierkrug, seinen Blick für einen Moment noch durch den Schankraum schweifen lassend.
"Das sind...", beginnt er schließlich und blickt Andor direkt an, "...möglicherweise die unfreundlichsten und beleidigensten Worte, die ich in langer Zeit gehört habe, Andor." Grindlorn kratzt sich am Bart und nimmt einen tiefen Schlucken, der dann auch den dritten Krug leert. "Und zudem dieser latenter Rassismus, Andor. Das hätte ich dir gar nicht zugetraut, denn wenn ich das recht sehe, bist du kein Elf, sondern ein halber. Womit vergleichst du dich? Mit Elfen? Mit Menschen? Nur mit Halbelfen? Entschuldige meine direkten Worte, der ich das Parkett der Diplomatie ja nicht verstehe: aber das ist eine schwachsinnige Aussage. Wer zusammen leben will, muss sich auch mit einander vergleichen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten können und daraus die passenden Schlüsse und Kompromisse ziehen. Unser Wert bestimmt sich wohl kaum daher, welcher Herkunft wir sind. Ich habe missgünstige Bettler wie machthungrige Aristokraten kennengelernt, sie waren von Elfen bis Halblingen alles. Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass eine gewisse Sozialisierung innerhalb eines Volkes oder einer Gesellschaft eine Rolle spielt und dass unsere Zugehörigkeit zu einem ethnischen Volk uns unterschiedlich aussehen und veranlagt sein lässt; aber Zusammenleben und Zusammenhalt entstehen daraus..." Grindlorn schüttelt entschieden den Kopf. "Ich brauch dir das nicht erklären. Du hast mehr Reiche und Höfe gesehen als ich."

Der grimmige Zwerg ordert einen vierten Humpen Bier. Doch seine Tirade geht weiter. "Ich bin ein Mann des Schlachtfeldes, ja. Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht. Aber findest du es nicht etwas kurz gefasst, mich alleine auf dieses Attribut zu reduzieren, Andor? Ich bin nämlich nicht nur Krieger, ich bin auch Vater, Ehemann, Meisterschmied, Priester der Morndinsamman und ordinierter Kleriker des Moradin. Ich bin selbst Berater gewesen, dazu Harfner und ich bin die einzige Bassstimme im hiesigen Chor. Tu mir also den Gefallen, und behandle mich nicht wie ein Werkzeug, dass nur seiner Verwendung entsprechend eingesetzt werden kann und an allem anderen scheitern muss."

Der Zwerg tippelt ungeduldig mit seinen Fingern auf der Tischplatte rum, er möchte gern sein nächstes Bier trinken. "Die Idee Phalorms ist es gewesen, Wesen unterschiedlicher, ethnischer Zugehörigkeit zusammenzufassen, um den großen Gefahren dieser Zeit zu begegnen. Sicher, es gibt allenthalben Ländereien, in denen viele Völker vertreten sind. Jedoch nur wenige, in denen sie in allen Bereichen des Lebens gleichberechtigt sind, unterhalb einer für die Anfangszeit verbindenden Krone. Dort würde man dir keine Vorhaltungen machen, dass du dich nur unter deinesgleichen zu tummeln hast. Wenn sich ein Drow verdient machte um die Gemeinschaft, würde auch er aufgenommen werden. Ich würde dir nie einen Strick daraus machen, dass du ein Elf, ein Mensch, ein Kind beider Völker bist. Dort würde man dich anerkennen, als jemand, der beide Völker auch im Blute vereinigen kann und hoffentlich die Stärken beider Völker für die Gemeinschaft einsetzt. Das! ist die Idee Phalorms. Es ist jedoch richtig, dass ich gescheitert bin. Gleichwohl nicht daran, dass ich beratungsresistent gewesen wäre. Ich bin auch nicht an reiner Tatenlosigkeit gescheitert. Ich bin an der kleinteiligen Verwaltungsnotwendigkeit gescheitert und an mir selbst. An meiner Langeweile und daran, dass ich nicht weiß, was ein wahrer König ist. Und deine Worte zeigen mir, dass du in Bezug auf eine Krone wahrhaft und recht in der zweiten Reihe aufgehoben bist, da du das Wesen eines echten Königs auch nicht erfassen magst. Aber lass dir sagen, mein Freund, dass eine Krone keinen echten König macht. Große Taten machen auch keinen König. Väterliches Gebaren auch nicht. Das Wesen eines guten Königs ist viel komplexer. Aber es ist wohl müßig, wenn zwei Tore darüber debattieren."

Schließlich werden die Züge Grindlorns etwas weicher. "Dennoch glaube ich an dein Vermögen, ein guter Anführer zu sein und ich glaube, dass du dich selbst unter den Scheffel stellst, wenn du dich hinter Masken versteckst. Aber selbst wenn diese Eigenart deiner Person nicht zu ändern ist, kann auch ein maskierter Anführer ein guter Anführer sein. Die Stadt Tiefwasser hat in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit ihren maskierten Fürsten[1] gemacht. Und freilich magst du damit recht haben, dass ich zu viel selbst schultern will. Zwerge und Stolz sind eine häufige wie schlechte Kombination."
Und dann erreicht auch der vierte Krug den Zwergen. Er ist deutlich besänftigt.
"Ich jedenfalls werde dich weder auf deine Herkunft, auf deine Vergangenheit und auch nicht auf deine Berufung reduzieren. Du bist ein denkendes und lebendes Wesen wie ich, mit all seinen Emotionen, Adern, Wünschen, Träumen und inneren Dämonen. Darauf trinke ich. Zum Wohl!"
 1. Lords of Deepwater
« Letzte Änderung: 27.12.2017, 08:14:16 von Grindlorn Schattenbrecher »
"Ruhm, und du, geflügelt Gold! // Ich entsag euch beyden. // Wenn ihr selbst mich suchen wollt, // Will ich euch nicht meiden." - Johann Peter Uz, Die Wünsche.

Andor Falkenburg

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Im Norden braut sich etwas zusammen.
« Antwort #8 am: 29.12.2017, 11:06:18 »
"Na ganz toll. Jetzt hast du mal wieder genau das gemacht was ich eigentlich mit meinen Worten versucht habe dir zu erklären. Du hast dich mal wieder typisch für dich verhalten und dich genau so verhalten wie die meisten Zwerge sehen. Du hast mal wieder deinen Dickkopf zur schau getragen und deinen verletzten Stolz präsentiert. Du hast wal wieder spontan und unüberlegt gehandelt. Genau das wollte ich dir eigentlich sagen. Genau das hatte ich versucht dir zu erklären. In vielen Köpfen gibt es nun einmal diese Vorurteile. Wenn du allen gegenüber so reagierst wie du hier gerade mir gegenüber reagierst dann brauchst du dich nicht wundern das du genau so wahr genommen wirst."
Andor machte eine kurze Pause und hoffte das diese Vorwürfe den Zwerg nicht noch weiter erzürnten und er ihm gleich den Kopf abreisen würde. Er hoffte viel mehr das Andor es schaffte mit diesen harten und direkten Worten den Zwerg wach zu rütteln. Da der Zwerg scheinbar nicht sofort vor Zorn überkochte, setzte Andor zu einem Versuch an den Zwerg nun etwas zu beruhigen "Grindlorn du weißt ganz genau das ich niemals jemanden absihtlich beleidigen würde den ich als einen Freund bezeichne. Es gibt nur wenige die so viel über dich wissen wie ich, aber selbst ich kenne nicht alle deine Geheimnisse. Ich weiß jedoch das du ein hervorragender Vater bist, ein liebender Ehemann, ein wahrer Meisterschmied, ein angesehener und geschätzter Priester der Morndinsamman und begnadeter Kleriker des Moradin. Aber über all dem bist du ein zuverlässiger und hoch geschätzer Freund. Und genau diesen Freund möchte ich niemals verlieren oder beleidigen. Einem Freund sollte man jedoch auch einmal ein paar wahre Worte sagen dürfen ohne das er einem dies sofort übel nimmt. Vielleicht solltest du erst noch einmal über meine Worte in Ruhe nachdenken und deren tieferen Sinn erkunden. Ich weiß das wird nicht sofort sein, aber früher oder später wirst du verstehen was ich dir damit sagen wollte. Denn du weißt genau das auch ich ein Verfechter der Gleichbehandlung aller Völker bin und das ich genau wie du kein Volk bevorzuge oder es von vorne herein verurteile."
Wieder machte Andor eine längere Pause und beobachtete sein Freund genau und hoffte das seine Worte ihn wieder beruhigen würden und das er bald wieder auf andere Gedanken kommen würde, denn er wusste genau das der Stachel der Krone tief in Grindlorns Seele stach und ihn das Thema des Königs sehr belastete, von daher wäre es das beste wenn sie dieses Thema vorerst Ruhen lassen würden und das Thema bald wieder in eine andere Richtung lenken würden.
"Also dann zum Wohl", beendete Andor seine Ansprache für das erste und stieß mit Grindlorn an.

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« Antwort #9 am: 08.01.2018, 15:34:02 »
"Spann den Bogen nicht zu weit, Andor. Du tust die ganze Zeit so, als könntest du mein Wesen lesen und ordnest es der Spontanität zu. Selten habe ich lächerlicheres vernommen. Das hat überhaupt nichts mit Dickköpfigkeit zu tun, sondern damit, dass du dich in deinen Aussagen zu weit aus dem Fenster lehnst und dich dann, darauf angesprochen, windest wie ein glipschiger Aal. Und es steht wohl außer Frage, dass deine Aussagen deinem Wesen nicht gerecht sind."
Grindlorn greift zu seinem Humpen und gönnt sich erstmals einen gediegenen und nach menschlichen Maßstäben gemessenen Schluck. Weiterhin besänftigt ergänzt er. "Der Kampf gegen die Drow holt wohl immer das Schlimmste aus uns hervor. Soweit ist ihre manipulative Meisterschaft, dass selbst der Kampf gegen Sie in einer Ebene des Abyss zu enden scheint. Sie bringen einen zu seinen niedersten Instinkten. Man legt sich einen Panzer aus Hass und Niedertracht zu, wenn man sich nicht der Gefahr immer wieder gewahrt. Wer sich zu lange alleine mit ihnen misst, vergeht in seinem eigenen Verfolgungswahn. Gerade, wenn man unter ihnen gelitten hat. Am besten Fall machen sie uns etwas unfair. Insofern will ich deine unziemlichen Worte der Anstrengung des Tages und nicht deinem wahren Ich anlasten, Andor. Zum Wohl."

Doch lange kann das Schweigen des Zwerges nicht anhalten, während sein Blick weiter durch den alten Schädel wandert. Irgendwas beunruhigt ihn innerlich, doch er kann es nicht gänzlich fassen. Eine gewisse Unruhe spürt er immer, sie entspringt seinem tumultigen Inneren, doch dieses innere Erbeben ist anders. Er hat es lange nicht mehr so bebend unter den Fingerkuppen gespült. Deswegen blickt er sich abermals um, und nochmals, und wieder flackern seine Augen durch den Raum, stetig auf der Suche nach einem oder mehrere bekannte Gesichter. Etwas fühlt sich an, als würde sich ein Schatten darüber legen. Ein bedrohlicher Schatten.
"Mhm.", grummelt er schließlich, wie ein emotionales Ausatmen. "Hmm.", ein grummelndes Einatmen. "Ich habe Elynore und die grüne Krawallliese seit den Gefechten nicht mehr gesehen. Ich bin schon bei Humpen vier. Was ist da wohl schief gegangen, dass ein langsamer, alter Zwerg eher zum Feierabendbier einkehrt als die beiden? So langsam mache ich mir Sorgen. Noch zweieinhalb Humpen, und ich geh sie suchen..."
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Elynore

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« Antwort #10 am: 08.01.2018, 22:35:04 »
Elynore war in der Zwischenzeit voll und ganz damit beschäftigt, den Pferden im Stall klarzumachen, dass der "kleine Vogel", der sich in einer kuscheligen Ecke niedergelassen hatte, sie wirklich nicht verspeisen will. In der Tat war der Hunger des Raubvogels durch den magischen Ring, den er trug, deutlich gesenkt worden und nicht mehr als ein wenig Appetit. Dass Pferde in Städten oder Stallungen nicht auf der Speisekarte standen, hatte die Halbelfin ihm schon früh beibringen müssen und es hatte auch eine ganze Weile gedauert, ihn dahingehend in den Griff zu bekommen. Aber sie war sich sicher, dass dies kein Problem sein würde. Das Problem war vielmehr auf der anderen Seite, dass die Vierbeiner einfach immer so unruhig in der Gegenwart des jungen Rochs werden mussten.

Bestimmt eine halbe Stunde nach den anderen macht sich Elynore aber schließlich auch in Richtung des Schankraums der Taverne auf.

"Guten Abend, Jhaele. Habt ihr noch etwas zum Trinken da? Ich könnte jetzt wirklich etwas vertragen. Am besten einen guten Wein."

Ohne lange zu warten, marschiert die junge Frau weiter in Richtung des Hinterzimmers, das so eine Art Stammsitz für sie alle war. Mit offensichtlich aufgesetzter Erschütterung blickt sie die beiden an, die sich dort bereits den einen oder anderen Humpen gegönnt hatten.

"Ihr sehr vielleicht aus. Als kämt ihr gerade vom Schlachtfeld ..."

Was natürlich auch nicht gerade fern der Wahrheit war. Für sie galt das natürlich auch, aber dennoch war die Kleidung der Zauberin ordentlich und sauber, der Schmuck strahlte, als wäre er gerade frisch poliert, und man musste schon zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass da doch ein Hauch von Müdigkeit in ihren sorgfältig ausgeführten Schritten lag. Sie sah mal wieder so aus, als hätte sie gerade vor, in einer der großen Metropolen auszugehen.

"Naja, jedenfalls konnte ich sie davon überzeugen, dass sie nicht in Gefahr sind ..." sagt sie weiter, und es ist nicht gerade offensichtlich, von wem sie da eigentlich spricht. Dass sie schonmal zwei oder drei Gedanken durcheinanderwirbelte, war aber auch nichts vollkommen Ungewöhnliches.

"... ach, da ist ja auch schon mein Wein. Hervorragend! Vielen Dank, Jhaele!"

Das Glas sorgsam in der Hand balancierend, setzt sich Elynore an einen freien Platz am Tisch und atmet erstmal erleichtert aus. "Das wäre geschafft."

Meister

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« Antwort #11 am: 11.01.2018, 12:08:20 »
Kaum hat Elynore sich gesetzt, als Sturm erscheint. Nachdem Sie die Tür hinter sich geschlossen hat, scheint ihre immer Optimismus ausstrahlene Aura abzufallen. Ähnlich wie ihr sieht sie jetzt auch abgekämpft aus und lässt sich auf einen der freien Stühle fallen. Sie greift sich eines der Gläser und giesst sich von Elynores Wein ein. Nach einem Schluck Wein und einem Seufzer wirft sie zunächst Grindlorn einen Blick zu. "Tessele und dem Neugeborenen geht es gut. Ein Sohn. Unter anderen Umständen wären die Eltern wohl überglücklich. Aber immerhin geht es dieser Familie gut. Auf Ihrem Hof gab es keine Verluste." Aufmunternd fügt sie dann aber hinzu: "Aber es tut gut, heute nicht nur dem Tod ins Auge geblickt zu haben." und ihre Stimmung scheint sich wieder zu heben. Fragend blickt sie in die Runde: "Dann erzählt doch einmal, was bei Euch geschehen ist, damit wir uns ein Bild machen können, was die Dunkeleflen in Trauergrimms Abwesenheit versucht haben. Gorstag ist noch verhindert, wir fangen ohne ihn an."
Nach etwa einer Stunde Diskussion seid Ihr nicht so richtig schlau geworden. Wenn Ihr Euch die Aufstellung der Dunkelelfen anseht, würdet Ihr vermuten, das Ihr Ziel der verdrehte Turm war. Aber für das wahrscheinlich am besten verteidigte Gebäude des Tales waren Ihre Truppen eigentlich zu klein. Selbst wenn man bedenkt, das Trauergrimm ausnahmsweise gerade nicht im verdrehten Turm weilt und Elminster schon seit Wochen nicht mehr im Tal gesehen wurde, war das schon eine mutige Aktion...
Sturm seufzt dann und blickt Euch an, während sie ihr Weinglas in der Hand dreht und schließlich einen Schluck nimmt, bevor sie wieder zu sprechen beginnt:
"Ihr habt wieder einmal bewiesen - nicht das Ihr es nötig hättet -" bei diesen Worten lächelt sie Euch an, "das auf Euch Verlass ist und hättet Euch eine Verschnaufpause verdient. Was die Dunkelfen wirklich vorhatten, darauf werde ich jemand anderen ansetzen, der besser dafür geeignet ist.“ Sie lächelt  ein bisschen hinterhältig und nimmt noch einmal einen Schluck Wein, bevor sie fortfährt. „Was die Ereignisse des Tages ansonsten angeht, werde ich das nach unserem Gespräch mit Gorstag klären. - Aber ich habe heute im Laufe des Tages noch eine Nachricht von Borundar Schlachtenhammer erhalten, das sich nördlich der Silbermarken etwas zusammenbraut."
Borundar Schlachtenhammer ist Euch ein Begriff, die meisten von Euch sind ihm auch schon das ein oder andere mal in den Silbermarken oder in der Zwielichthalle begegnet. Er kämpfte einst an Bruenor Schlachtenhammers Seite, als dieser Mithrilhalle zurückeroberte und ist seit ein paar Jahren häuptsächlich in den Silbermarken für die Harfner und manchmal auch für das Grafenbündnis aktiv.
"Ich habe mich nur kurz mit ihm unterhalten, da er sofort weiterreisen wollte um das Grafenbündnis und die anderen Städte der Region zu warnen und ich hatte auch gerade auf meiner Talseite zu tun..." Eindringlich blickt sie Euch an: "Obould Vielpfeil scheint eine Armee zu sammeln. Was wir aber nicht verstehen ist, wie er auf die Idee kommt, mit ein paar Orkstämmen die Städte und Festungen im Norden gefährden zu können. Wie ihr ja wisst beobachten wir Obould schon länger und bisher gab es keine Anzeichen, das er seine Eroberungspläne in näherer Zeit für den Norden in die Tat umsetzen würde, da er noch zu wenig Stämme auf seiner Seite hat. Irgendetwas muss seine Meinung geändert haben. - Wir müssen herausfinden, was Obould dazu bewogen hat, die Stämme zusammenzurufen und müssen ihn, wenn möglich, stoppen. Eure Aufgabe wird es also sein, herauszufinden was dort vor sich geht und wenn möglich einzuschreiten. - Aber ich möchte Euch auch daran erinnern, das Obould es in den letzten Jahren war, der die Orks in den Bergen zusammengehalten und verhindert hat, das größere Gruppen von Ihnen ständig plündernd in den Norden einfallen. Vermutlich, damit sich der Norden im gesamten nicht diesem Problem annimmt. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn sich seine Söhne um seinen Thron streiten und sich beweisen wollen oder müssen. Vermutlich werden wir es dann wieder, wie früher, mit Unmengen marodierenden Orkbanden zu tun bekommen, die über die Reisenden, die Dörfer und kleineren Städte im Norden herfallen, damit sie zu Hause mit Ihrer Beute prahlen können. Deswegen ist es meiner Meinung nach wichtig, das Obould überlebt und vor seinen Leuten nicht zu sehr gedemütigt wird und damit sein Ansehen nicht verliert. Ein Feind, den wir kennen und nunja, normalerweise, abschätzen können, ist mir lieber, als das Chaos, wenn einer seiner Söhne seinen Platz einnimmt. Euer vorrangiges Ziel ist es also zunächst einmal herauszufinden, was überhaupt gespielt wird und dann entscheidet ihr nach Lage vor Ort oder wir besprechen uns noch einmal. Ihr könnt das auch vor Ort mit meiner Schwester oder Taern in Silbrigmond besprechen, sie sind natürlich auch von Borundar informiert worden." Sie lehnt sich zurück und blickt Euch fragend an: "Habt ihr noch Fragen? -  Borundar hat mir mitgeteilt, das er sich voraussichtlich bis Morgen Mittag in Silbrigmond aufhält und danach vermutlich nach Immerlund und Sundabar reisen wird. In Silbrigmond findet ihr ihn vermutlich in der Herberge Zum Bierkeller oder im Palast."

Elynore

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« Antwort #12 am: 11.01.2018, 12:53:59 »
Gespannt lauscht Elynore den Worten der Bardin. Nach Silbrigmond also. Damit hatte sie wahrlich nicht gerechnet, aber natürlich freut sie sich bereits, ihre Heimat wiederzusehen. Sie ist zwar noch nicht sehr lange in den Talländern, und die wunderschöne Landschaft und nicht zuletzt der majestätische Cormanthor waren schon ein Anblick, an den man sich gewöhnen konnte, aber der Edelstein des Nordens hatte doch seinen ganz eigenen Reiz.

"Dann sollten wir noch heute abend aufbrechen, nehme ich an? Die Gegend um Silbrigmond kenne ich gut, allerdings werden wir nicht näher als etwa eine Meile an die Stadtmauern herankommen, den Rest des Weges werden wir zu Fuß zurücklegen müssen. Meinen Adrat-Schlüssel habe ich natürlich zurückgegeben, als ich aus der Zaubergarde ausgetreten bin."

In ihren Gedanken stolziert sie bereits durch die wunderschön angelegten Wege der Stadt, während sie überlegt, wo sie wohl am besten unterkommen könnten. Vielleicht in der Goldenen Eiche? Obwohl das Gasthaus wahrscheinlich nicht so ganz Grindlorns Geschmack treffen dürfte.
« Letzte Änderung: 23.05.2018, 12:05:01 von Elynore »

Andor Falkenburg

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« Antwort #13 am: 13.01.2018, 17:21:07 »
Irgednwie musste Andor den Worten von Grindlorn innerlich zustimmen. Er hatte auf seine eigene ganz persönliche Art und Weise schon irgendwie Recht. Doch war es auch mal wieder typisch für Grindlorn das er versuchte seinen Dickkopf durch zu setzten und seinen stattsinn mal wieder zu Tage zu stellen. Andor hatte keine Lust das thema weiter aus zu reizen und hoffte das die beiden anderen bald auftauchen würden damit sich Andor und Grindlorn nicht noch weiter in diese doch eigentlich unnötige Diskussion verstrickten.

"Du hast Recht Grindlorn, alter Freund. Die Drow schaffen es irgendwie immer wieder das dunkelste in einem selbst hervor zu rufen. Also laß es uns wieder runter spülen und hoffen das wir bald wieder mehr Licht zu sehen bekommen. Aslo dann mal Prost" Andor heb ebenfalls wie Grindlorn sein Glas und stieß mit dem Zwerg an.

Als dann plötzlich Elynore im Hinterzimmer auftauchte war er irgendwie plötzlich sehr erleichtert und froh das auch sie es geschafft hatte wieder hier her zu kommen.
"Na das ist mal wieder typisch für dich Elynore, ... immer nur auf Äußerlichkeiten aus" sagte er laut lachend als diese die beiden darauf ansprach wie sie aussahen.

Noch bevor sich die drei weiter unterhalten konnten betrat dann auch Sturm das Hinterzimmer und brachte die drei auf den neusten Stand der Dinge und informierte sie über die Lage.
"Elynore du hast Recht das Eile geboten ist, aber wir sollten es nicht überstürzen. Uns allen steckt noch die letzte Schlacht in den Knochen. Also laßt uns alle erst noch eine Nacht ausruhen und dann gleich morgen bei Sonnenaufgang aufbrechen. Der kleine morgentliche Spaziergang zur Stadt sollte unsere Lebensgeister dann auch wieder wecken so das wir frisch und munter mit Borundar sprechen können um alles weitere zu klären." Einen Moment hielt Andor dann jedoch inne und schaute seine drei Gefährten und Sturm nacheinander an "Hat jemand von etwas von Ginerya gehört? Weiß jemand ob es Ihr gut geht?"
« Letzte Änderung: 13.01.2018, 17:21:40 von Andor Falkenburg »

Im Norden braut sich etwas zusammen.
« Antwort #14 am: 16.01.2018, 08:23:23 »
Grindlorns Stimmung nach dem Auftreten Sturms ließ sich am besten mit dem guten, alten Begriff gniesgnaddelig beschreiben. Nicht nur, dass sie ihn angesprochen hatte auf die Schwangerschaft, um es ihm unter die Nase zu reiben, dass sie zu dieser kommen durfte. Auch ihre arrogante, abgehobene Art über den Vielpfeil-Häuptling zu urteilen und über dessen Volk, als bräuchten die Schafe der Orkhorde nur einen bewaffneten Hirten. Als bedurfte es nur einen äußeren Anstoß, um alles zu ändern und anzupacken. Durch Elminsters tiefgreifenden Versuche gab es genug Beispiele für die problematische Natur dieser Eingriffe und den Beweis, dass das nie Selbstgänger waren. Grindlorn spülte das Bier runter, ließ sie aussprechen und zündete sich derweil eine Pfeife an. Als die Meerschaumpfeife, der wie der Schmiedehammer Moradins geformt war, seinen Hammerkopf glühen ließ und Funken schlug, wohliger Tabakdampf emporstieg, entspannten sich die Züge des stolzen Zwergen wieder etwas.

"Ich erinnere aus der Geschichte des Nordens gut, was orkische Horden anzurichten vermögen. Das Reich meiner Eltern fiel durch sie.", begann er schließlich zu sagen. Sein Gesicht wirkte etwas verzerrt durch den Rauch, aber entspannte sich, als dieser davongezogen war. "Aber dieser Obould. Der ist anders. Alleine, wie lange er sich für einen Ork an der Macht hält; das ist außergewöhnlich. Er ist gerissen. Zu gerissen. Es geht ihm nicht alleine um die Schlagkraft der Armee. Und er weiß um die Brüchigkeit solcher orkischer Allianzen." Jetzt kam der Geschichtenerzähler in Grindlorn heraus. Er war kein besonders begabter Historiker oder Erzähler, aber als Zwerg kannte er die Geschichten wichtiger oberirdischer Fortifikationen und unterirdischer Zwergenstädte. "Ich war für die Harfner als Beobachter unterwegs im Uktar 1367 TZ. Monatelang kämpfte Obould um seine eigene Zitadelle gegen sein eigenes Volk. Eine Orkhorde, dreimal so groß wie seine eigene, belagerte die Vielpfeilzitadelle, und obwohl sie unter die Übermacht irgendwann brechen musste, gelang es Obould den feindlichen Orkführer im Duell zu erschlagen und die Zitadelle über viele Monate zu halten. Erst danach haben die Truppen Silbrigmonds die restlichen, siegreichen Orks vertrieben. Und Obould wandte gar zwergische Verteidigungstaktiken an; eben die Taktiken jener Feinde, die er so lange bekämpft hatte und seitdem bekämpft! Ja, das ist wahrlich kein gewöhnlicher Ork. Wir sollten uns vorsehen, die Orks nur als gedankenlose, barbarische Horde zu sehen. So sehr das für einzelne oder vielleicht sogar viele dieser Stämme gelten mag, Obould ist nicht zu unterschätzen." Schmauchend fügte er hinzu. "Und Khelben verriet mir, dass er seinen eigenen Söhnen alles zutraut, aber ihnen nicht vertraut."
Der Schattenbrecher konnte nicht verhehlen, dass der Ork ihm Respekt abnötigte, schaffte er doch, was Grindlorn selbst nicht vermochte: stolze Krieger um sich zu scharen.

Grindlorn beschloss, sich seinen letzten Krug für den Abend zu bestellen. Auf die Anmerkungen Elynores zum Aussehen ging er hingegen nicht ein; gleichwohl hatte er sie freudig und freundlich begrüßt. Er sah eben aus, wie er aussah. Dies war für den Zwergen nie Grund tieferer Überlegung. Allerdings ging er auf den Zeitpunkt des Aufbruchs ein, Sturm mit einem Seitenblick betrachtend. "Mir gefällt es nicht, zu diesem Zeitpunkt aufbrechen zu müssen. Die Drow bereiten mir Sorgen. Und die Art und Weise, wie sie uns angegriffen haben, lässt meines Erachtens nur einen Schluss zu. Sie wussten, dass sie uns - bei allem Lob und gerade wegen allen Lobes, dass uns für die Hilfe entgegenschlägt - heraus und weglocken mussten. Schaut nur, an wie vielen unterschiedlichen Orten wir handeln mussten, wie sie uns scheinbar unkoordiniert und doch höchst koordiniert auseinandergefächert haben. Und zwischen den Lücken, die entstanden sind, haben sie bestimmt ihre eigenen Ziele erfüllen oder ihnen näher kommen können. Ginerva ist immer noch nicht zurück. Und in Hinblick dessen, dass meiner Familie hier ist..."

Grindlorn nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife, spülte einen tiefen Schluck des anlandenden Bieres hinterher, und ließ den Tabakrauch dann langsam aus der Nase gleiten. "...aber glücklicherweise habe ich meinen Kinder beigebracht, sich selbst zu verteidigen. Dennoch würde ich gerne meine Familie informieren. Eine Rast ist wohl vorzuziehen, wenn wir Borundar erst mittags treffen."
"Ruhm, und du, geflügelt Gold! // Ich entsag euch beyden. // Wenn ihr selbst mich suchen wollt, // Will ich euch nicht meiden." - Johann Peter Uz, Die Wünsche.

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