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Part I - The Hellfire Compact - The Road to Hell

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Menthir:
Part I - The Road to Hell


--- Zitat ---«Not more than a year after starting my service, my regiment was on
patrol in the east Menador Mountains. A gang of brigands set off
a landslide, then tried to pick us off while we dug ourselves out. We beat
them back, but old Captain Kercerri caught a spear through his leg. We
got out of there, but the captain never quite recovered—you could see it
in his face, in the way he hunched when he walked. Months later, I woke
up in the barracks one day and found the captain was gone—‘walking
the Longacre,’ they said. From my bunkmate’s look, I assumed he’d died,
passed on from some sick that takes old officers. ‘Worse,’ she told me.
‘Retired. Headed off to the fields of weak drink and regret.’
“That’s when I realized there are worse fates than dying in battle.
Longacre’s one.”»

—Viedman Linclair, Doomseer Company, Chelish Army
--- Ende Zitat ---

Sonntag, 30. Gozran 4717 - 00:16 Uhr - In der Nähe der Louslik-Gerberei
In Sichtweite der ersten Ausläufer von Cheliax' größtem Gehölz, dem Whisperwood, lag Longacre wie immer in trügerischer und unangenehmer Stille. Diesem Ort, der vielen nur als Verbannungsort jener Veteranen der großen Kriege galt, die in Ungnade und aus den militärischen Archiven gefallen waren, ihm haftete irgendwas zwischen pittoresker Langeweile und einer warteten Bestie an. Nacht lag über diesem ungewöhnlichen Ort, nur ein paar Lichter leuchteten in den ausgetretenen Sandwegen und vereinzelnd in den gläsernen Fenstern großer, heller Fachwerkbauten. Aus offenen Türen und Fenstern ließ sich hier ein paar Konversationsfetzen aufnehmen und dort ein Lachen. Die Arbeitswoche war vorüber gegangen und die knapp 1.500 Einwohner Longacres schliefen entweder oder gaben sich der Unterhaltung hin, manche tranken, andere sangen, die meisten ruhten nach harter Arbeit.

Doch hier am äußerten Rand von Longacre war die Nacht dunkel und schwer. Nur wenige Wolken trieben ziellos über den sternenübersäten Himmel, dann und wann den schwächlichen Mond verdeckend. Auf der anderen Seite eines armselig bewachsenen Emmerfeldes lag unter einem sternigen Himmel, in bleierner Dunkelheit ein fortartiges Gehöft verborgen. Bucklig lag es dort auf einem halben Hügel und drückte sich an eine Au, die unterhalb des Gehöftes zäh floss. Greifbarer Gestank nach Unrat stieg von dort auf.

Cimri Staelish, eure kindsköpfige, manchmal furienartige Auftraggeberin zeigte zu der schwer auszumachenden Struktur in etwa 150 Metern Entfernung.
"Das ist sie. Die verdammte Louslik-Gerberei. Falls ihr räudigen Hunde es noch nicht verstanden habt, hier nochmal die Auftragsbeschreibung: Wir brechen ein, plündern Ol'Lousliks Büro, sacken ein, was auch immer glitzert und glimmert und verpissen uns, bevor die Schultheiß auftaucht!
Wenn wir getrennt werden und ihr nicht weiterwisst, verzieht euch und seht zu, dass wir uns bei Morgendämmerung am Ash House treffen."

Stumpfes Mondlicht funkelte über ihren Langdolch, den sie beiläufig zog und mit unnatürlich weißem Lächeln betrachtete. "Vergesst nicht, wenn sie euch an Arsch kriegen: ihr seid stumme Krüppel. Haltet eure Schandmäuler, und ich kümmere mich um alles. Ich hab 'ne Garantie, dass wir aus der Sache sauber rauskommen, wenn unser Plan die Au runtergeht. Aber! Nur ein falsches Wort aus eurer Fresse und ich lass euch verrotten!" Eine Sekunde verging und ein schiefes Schmunzeln erschien auf ihren viel zu jungen Gesicht. "Wenn ihr es aber nicht versaut, werden wir alle auf die Rechnung von Razelago zechen! Lasst uns loslegen!"

Während Cimri weiter ihr Langmesser betrachtete, mochtet ihr euch gegenseitig mustern. Es war vielleicht ungewöhnlich, den ersten Auftrag so zu begehen. Aber ihr wart nicht gänzlich unvorbereitet in diesen Auftrag gegangen. Zwar war Cimri, die hier geboren worden war und den kleinen Ort wie ihre Westentasche kannte, der Meinung, dass ein Bruch in einer Sonntagnacht keine große Vorbereitung bräuchte, aber ihr hattet da andere Ideen und hattet gemeinsam oder alleine vor eurem Treffen die Gerberei in Form eines alten Hofes ausgekundschaftet[1]. Es konnte zumindest nicht schaden, sich das von einer Palisade gesicherte Gehöft aus der Entfernung anzuschauen[2], oder sich gar in die Nähe zu wagen[3]. Ein anderer mochte sich umgehört haben[4], oder sich schon um einen einfachen Zugang bemüht haben[5].
Doch die Informationen waren noch nicht ausgetauscht[6] und so langsam begann es in den Fingern zu kribbeln. Gleich würde es losgehen. 1. Der Abenteuerpfad lässt an dieser Stelle eine retrospektive Auskundschaftung zu. Normalerweise steht dafür jedem SC ein Fertigkeitswurf zu. Das ersetze ich: ihr könnte alle verfügbaren und eigene zusätzlich machen. Für jeden Wurf gilt ein SG von 15 - Ebenso überlasse ich euch, ob ihr euch schon kennt oder genau jetzt kurz vor dem Einbruch kennenlernt. 2. Wahrnehmung, um sich die Gerberei grundsätzlich anzuschauen. 3. Wer sich die Gerberei vorher aus der Nähe angeschaut haben will, kann entweder einen Klettern oder Heimlichkeitswurf machen. 4. Vielleicht hat sich jemand mit Wissen (Lokales) im Vorfeld informiert? 5. Mechanismus ausschalten 6. Wenn ihr andere Fertigkeit in den Einsatz bringen wollt, dürft ihr gerne auch kreativ werden.

Acillo Mhartis:
"Was soll schon groß schiefgehen?", brummte Acillo vor sich hin. Der Antipaladin starrte durch das Dunkel der Nacht auf die Gerberei...
Longacre, dieses Höllenloch. Acillo wusste nicht was er hier sollte. Die Order of the Rack hatte ihn hierhergeschickt. Er sollte sich würdig erweisen. Dann würden sie ihn als Akolythen aufnehmen. Für Acillo war es klar gewesen, sie schickten ihn in ein asmodeusverlassenes Dorf am Arsch der Welt, da sie ihn prüfen wollten. Ihn den aussichtsreichsten Kandidaten der letzten Jahre. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, dass sie ihn nicht haben wollten. Niemals...

Viel erkennen konnte der Mensch nicht: "Lasst den Halbling vorgehen, dann kann er sich wenigstens nützlich machen.", er verstand nicht wirklich was dieser Sklave hier sollte. Zwar hatte man ihm gesagt, dass er frei sei, aber glauben konnte Acillo es nicht. Vielleicht würde es ein paar Pluspunkte bringen, wenn er ihn zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurückbringen würde...

"Hab das schon verstanden bin ja kein Idiot.", knurrte er Cimri zu: "Lasst uns einfach loslegen. Wird ja durchs warten nicht besser."

Nimia Caedis:
"Der Halbling wird nicht gehen müssen. Ich hab mir schon alles angesehen." Eine kleine kaum sichtbare Gestalt schälte sich aus der Dunkelheit und trat neben den deutlich größer gewachsenen Mann. Sie war in dunkle Farben gekleidet und ihre fahle Haut schien mit der Nacht geradezu verschmelzen zu wollen. Sie reichte dem schwer gepanzerten Krieger gerade mal bis zur Brust, aber das schien sie nicht wirklich zu kümmern.
Sie begann mit ihrem schwarzen Haar zu spielen und sprach dann mit ihrer weichen Stimme weiter: "Es sind zwei Gebäude, ein großes und ein halb offenes. Dazwischen liegt nen Hund, als Wache, wir müssen also vorsichtig sein. Um das ganze herum ist eine Palisade, nicht sonderlich gesichert, aber das Tor wird schwer zu öffnen sein und es ist beleuchtet. Aber es gibt eine Öffnung, durch die man sich durchzwängen könnte, mit ein bisschen Geschick."
Mit der rechten Hand strich sie ihre Haare aus dem Gesicht und fuhr dann fort: "Auf alle Fälle ist da jemand, der das Ganze bewacht. Also besser nicht zu viel Krach machen."

Valeria Thorne:
Longacre. Ein Ort der Schande, an dem sich die geschlagenen Seelen zum Sterben niederließen, welche zu schwach oder zu feige waren um ein würdiges Ende auf dem Soldatenfriedhof zu finden. Ihrem Onkel würde sämtliches Resthaar zu Berge stehen, wenn er wüsste wo sich seine Nichte herumtrieb. Noch dazu in einer Gesellschaft, die mit einer Ausnahme bestenfalls fragwürdig blieb. Mit großen Tönen hatte sich die junge Chelixianerin von ihren Eltern verabschiedet. Sie würde einen Weg finden, um die beachtlichte Karriere ihres Vater zu übertreffen. Auch wenn sie dafür mit Gesindel eine stinkige Gerberei überfallen musste. Wie sagte schon ihr Großvater: Wer nach dem Golde sucht, der muss zuerst im Dreck graben. Es kommt niemandem in die Tasche geflogen.

Der ehrwürdige Höllenritter namens Acillo, der seine ganz eigenen Absichten für sein Hiersein haben mochte, gab ihr etwas Zuversicht. In seiner Nähe würden ihre Komplizen wohl nicht in Versuchung kommen sie hinterher auszunehmen. Naheliegenderweise verwies er auf die aufgekratzte kleine Gestalt, die sie an ein tollwütiges Wiesel erinnerte. Allerdings war dieses gespenstische Mädchen schon schneller. Valeria bemühte sich, ihre Mundwinkel nicht nach unten verziehen zu lassen. Trotzdem lief ihr ein kühler Schauer über den Rücken, als dieses Wesen sprach.

Sie selbst war natürlich auch nicht untätig gewesen. Wer wäre sie denn, wenn sie nicht auch hier mit ihrem breiten Wissensfundus auftrumpfen könnte?

Jabral Louslik war ein hoffnungsloser Gutmensch, so viel wusste sie bereits. Gute Qualität, faire Preise, gerechte Löhne. Soweit, so in Ordnung. Nicht in Ordnung war, dass er sich Frechheiten gegenüber dem Erzbaron erlaubte und einfach glaubte, er könne keine Steuern zahlen. Da brauchte er sich auch nicht wundern, wenn die Konsequenzen auf dem Fuße folgten.

Wichtig war: Jabral besaß zwei Hunde, einen großen und einen kleinen. Wo einer war, konnte der Andere nicht weit sein. Regelmäßig marschierte ein älteres Paar vorbei, welches als Abtrittarbeiter Unrat aufsammelte  und zu dieser Stunde in die Gerberei brachte.

Jabral selbst dürfte über seinem Wochenabschluss brüten. Wenn er die ganze Nacht über in seinem Büro hockte wie die Henne auf dem Ei...Dann würde dieser Raubzug nicht ohne Konfrontation enden. Aber dafür besaß sie zum Glück nun auch Mittel und Wege. Ihre eigentliche Sorge blieben die Köter.

Was sie wusste, hatte sie ihren Komplizen bereits mitgeteilt. Auf Nimias Bemerkung hin lächelte die junge Frau schief.

"Ich werde mir Mühe geben. Alles Leisesein ist jedoch verlorene Mühe, wenn uns die Hunde wittern. Das alte Ehepaar dagegen sollten wir leicht vermeiden können. Solange wir unentdeckt eintreten können, werde ich dafür sorgen, dass Louslik uns in Ruhe unsere Arbeit machen lässt. Was machen wir wegen den Tieren? "

Valeria war nur unwesentlich größer als die zierliche Schreckgestalt. Ihre leichte Rüstung, in den Nationalfarben gehalten, war eigentlich für Paraden gedacht. Zu dieser dunklen Stunde war sie aber weniger unangemessen als man zuerst denken mochte. Die Haare hatte sich die angehende Sängerin zum Pferdeschwanz gebunden, das Gesicht unter den Augen mit einem Schal verborgen. Welcher Gauner, der etwas auf sich hielt, ging sein Tagewerk schließlich ohne Maskierung an? Einen Sack hatte sie ebenfalls dabei, denn irgendwo musste sie ja den Plunder aus dem Büro verstauen. Sie fühlte sich vorbereitet.
 

Ultor:
Da waren sie also, eine sehr ungleiche Gruppe. Einer der gerne ein Höllenritter werden wollte, vor dem musste man sich in Acht nehmen, das Mädchen, klein und flink, er hatte sie gesehen, als sie beiden sich das Anwesen gestern schon einmal angeschaut hatte. Aber sie waren sich nicht begegnet. Er wusste nicht, ob sie ihn ebenfalls gesehen hatte, es war ihm auch egal. Aber sie hatte das wichtigste ebenfalls entdeckt, daher musste er nicht alles wiederholen. Sprich nicht wenn du nicht gefragt wirst oder nichts Neues beisteuern kannst. Er beherzigte diese Regel immer, gerade wenn einer dabei war, der wie ein Höllenritter tickte.

Über den Hund hatte er sich Gedanken gemacht, aber leider so schnell kein Gift auftreiben können. "Am besten wäre ein gut gezielter Bolzen für den Hund. Wenn wir die Lücke in der Palisade nutzen können wir auch den stinkenden Hof umgehen."

Mehr sagt er nicht. Es war schon gespannt, wie sich die Hackordnung in der Gruppe entwickeln würde, aber es war klar, dass er nicht oben stand. Aber er würde schon dafür sorgen, dass er auch nicht ganz unten war. In der Mitte war meist der komfortabelste Platz, der Kopf rollte wenn etwas wirklich schief ging und je weiter unten man stand desto größer war die Chance, geopfert zu werden. Die Mitte war also gut.

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