Onnash ist seltsam zumute. So abgeschnitten von der gewohnten Magie, die ihm und der Welt innewohnte, ist er bisher nur selten gewesen.
Als er dann das Wesen, das sich als Engel ausgibt, sieht, kommt er nicht umhin trotzdem zu versuchen, sein Geistergespür einzusetzen. Ist Eleanor vielleicht besessen?
Als Reya sie dann anspricht, hört der Undine einfach erst mal zu.
Beinahe erscheint ein Grinsen in seinem Gesicht, aber die Worte des Engels geben ihm doch mehr zu denken. Während er nachdenkt, antwortet er kurz auf die erste Frage.
"So weit wir es sehen konnten, geht es ihr gut. Sie ist zu einer stattlichen Frau herangewachsen."
Die Prüfung.
Irgendetwas verwirrt ihn. Onnash weiß, daß er nicht gut ist. Er ist wie die Natur, mal gütig und gebend, mal brutal und nehmend. Ist das nicht sein "reines Herz"? Wie kann er also bei der Prüfung bestehen, wenn er seinem Herzen folgen soll, aber zugleich auch nur nach dem Guten streben darf?
Und wieso fragt der Engel noch, ob sie die Prüfung antreten wollen, wenn er doch gerade im Satz davor sagte, daß sie sterben würden, sollten sie die Prüfung verweigern? Haben sie nicht laut Mogwanda mit dem Betreten der Höhle schon ihre Bereitschaft gezeigt, die Prüfung antreten zu wollen?
Onnash entscheidet sich seinem Herz zu folgen.
"Eleanor, ich ehre euch. Seid euch meines Respekts gewiss.
Ich sehe nicht, daß ich geläutert werden muß, da ich mir keiner Schuld bewußt bin. Sollte ich dennoch eine auf mich geladen haben, so zeigt sie mir bitte.
Nach dem Guten kann ich nur streben, wenn es der Welt und dem Kreislauf dient und nicht als Selbstzweck.
Ich werde mich der Prüfung in der Gewissheit stellen, daß mein Herz mir den Weg vorgibt und ich somit meine Reinheit bewahre."