Als Fox Nachricht gekommen war, wollte Buzz sie zunächst ignorieren, da sie eine Falle des Kartells fürchtete. Das Angebot passte auch zu perfekt: Ein Schiff brauchte einen Mechaniker für unterwegs. Die Crew hätte wenig Verbindungen zur Unterwelt und wäre selbst bemüht, nicht aufzufallen.
Fox, so erinnerte sich Buzz, war ein nettes Menschenweibchen, ein bißchen naiv, aber ein Naturtalent hinter dem Steuer. Kennengelernt hatten sie sich über einen Auftrag von Fox damaliger Crew an die Triple-T-Truppe. Sie hatten Kopfgeld für einen Attentäter kassieren wollen, zuviel Kollateralschaden in Kauf genommen hatte mit seinen Bomben. Leider verlegte er die Spuren zu sich auch mit Bomben und Minen. So hatte Buzz ihnen ihr Schiff wieder flott gemacht, während andere Triple-Tler sich unauffällig über ihn informierten. Am Ende konnten Fox Leute den Kerl einsammeln und zumindest die Reparaturkosten und Spesen mit dem Kopfgeld ausgleichen.
Nachdem Buzz aber eine Weile nachgedacht hatte, fing sie an, die Wahrscheinlichkeiten und Risiken abzuwägen, vor allem vor dem Hintergrund ihrer eigenen Lage. Schließlich beschloss sie, dass das Kartell eine glaubwürdigere Geschichte geschaffen und Fox nicht von sonstwoher organisiert hätte. Die hatte auch nichts vom Untergang der Triple-T gewusst. Also meldete sie sich auf anderem Kanal zurück und definierte einen Treffpunkt, der optimale Fluchtmöglichkeiten ließ.
In der Kantine fand sich nur ein Tisch für 6 Personen, wenn man die Bank großzügig auslegte, aber mit zwei Stühlen von Nachbartischen würde es wohl reichen, dachte sich Buzz. Sie setzte sich und verteidigte den Tisch gegen weitere Gäste zusammen mit Liana, bis Fox mit ihren Leuten ankam. Erst dann zog sie die Kapuze ihres Mantels herunter. So starrten den Neuankömmlingen ein paar Facettenaugen in einem grün gepanzerten Insektenkopf samt zwei hängenden Antennen an. Aus dem weiten Mantel sahen außer dem Kopf nur die beiden Greifer hervor. Vor sich hatte Buzz einen Becher mit undefiniert dreckig aussehender Flüssigkeit, die nach verdorbenen Früchten roch und über einen Strohhalm verfügte. Es sah allerdings kaum angerührt aus.
Ohne Wimpernschlag und andere Gesichtsausdrücke wirkte die Insektoidin wie eine Droidin, was ihre Stimme nur noch verstärkte, als sie antwortete. Ihr Ton war gleichmäßig, hell und von Knirschen und Knacken der Mandibeln begleitet. "Willkommen auf diesem gastlichen Stück Stein mitten im Nirgendwo. Wie Fox schon erwähnte, nennen mich alle, die die Sprache meines Volkes nicht beherrschen, einfach Buzz. Vielleicht bin ich euer gesuchter Mechaniker, aber ein paar Informationen mehr bräuchten wir schon."
Sie blickte zu ihrer Begleiterin. "Erste und wichtigste Frage: Ich gehe nirgendwo hin ohne meine Begleitung. Passt sie mit auf euer Schiff? Sie ist keine ausgebildete Mechanikerin, aber sollte das Thema Unauffälligkeit mal scheitern, vollbringt sie wahre Wunder mit ihrem Blaster und ihrem Kampftraining."
Der Kopf drehte sich zurück: "Was prompt die nächste Frage - bei allem Verständnis - aufbringt: Wir wollen gerne lokalen Kräften ausweichen mit rein finanziellen Mitteln und geringen Chancen der weiteren Verfolgung, was erwartet uns bei euch? Lokale Feinde? Regionale? Interstellare?"
Die Insektoidin lehnte sich etwas zurück und wartete kaum ab, bevor sie weiter durch ihre Fragen hetzte: "Umgekehrt will ich aber auch antworten: Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, alle Schiffstypen aller Völker, Organisationen, Firmen und Äras der Raumfahrt zu kennen. Aber ich bin in der Lage zu improvisieren und vor allem schnell zu arbeiten, im Zweifel auch mit unwilligen Computersystemen. Besitzt ihr Blaupausen oder Anleitungen für euer Schiff? Um was handelt es sich, zumindest von Typ, Alter und technischen Werten her - so ungefähr?" Die letzten Fragen gingen mehr in Fox Richtung, wie man dem Blickwinkel entnehmen konnte.
Schließlich öffnete Buzz ihre Greifhände und fragte: "Welche Arbeitskonditionen erwarten uns bei euch? Arbeitsvertrag nach Altrepublikanischem Standardtarif?" Etwas, was wie ein Klappern klang und wohl ein Lachen darstellte, erklang. "Entschuldigt den Scherz, aber mal ehrlich, was wollt ihr anbieten und wo beziehungsweise was ist euer Operationsfeld?"
Endlich endete der Redeschwall und die Mechanikerin zog an ihrem Strohhalm. Den Kopf etwas schieflegend ergänzte sie halblaut: "Auch was?" mit einem Nicken Richtung Bar.