Autor Thema: Prolog - Eine Versammlung in Mirabar  (Gelesen 6540 mal)

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Fiona

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Prolog - Eine Versammlung in Mirabar
« Antwort #30 am: 20.05.2018, 11:16:03 »
Die Augen der Halbelfin folgten den Neuankömmlingen, während sie sich nach und nach auf das Boot begaben. Dabei nickte ihr Kopf ein paarmal in Gedanken.

Ja, das müssen sie sein...

Als der Halbling dann noch vom Eiswindtal sprach, war die Sache endgültig klar.

"Ah, sehr schön, sehr schön. Da seid Ihr ja endlich. Der Kapitän wird schon ungeduldig, ich glaube er ist lieber draußen auf dem Wasser." Sie zuckte leicht mit den Schultern.

"Aber kommt doch erstmal an, Ihr seid ja noch ganz außer Puste, Gaston. Hier."

Mit einer leichten Handbewegung und einigen Worten, die offenkundig dazu dienten, arkane Magie zu wirken, fächerte die gut gekleidete Frau Gaston etwas Luft zu und ein leichter Rosenduft begleitete den angenehmen Windhauch[1].

Sie öffnete dann die andere Hand und darin offenbarte sich ein rotes und ein grünes Tuch mit einer goldenen Kette darauf, eine offensichtliche Illusion und deutlich kleiner als das Original, welches der Marquis um den Hals trug, um seinen Stand darzustellen. Das Bild verschwand auch einen Augenblick später wieder.

"Ich habe Euch bereits erwartet. In der Tat, wir haben das gleiche Ziel. Denn ich werde Euch begleiten. Ihr dürft mich Fiona nennen."

In den Worten der Halbelfin konnte man deutlich den Akzent der nördlichen Schwertküste heraushören. Und man hatte auch nicht den Eindruck, dass es sich bei ihr um eine Abenteurerin handelte, vielmehr eine höhergestellte Dame, deren üblicher Umgang Adelige und ähnlich einflussreiche Personen waren.

Dann war erstmalig eine leichte Andeutung eines Lächelns auf ihren Lippen zu erkennen während ihre Stirn sich ein wenig in Sorge zusammenzog. Sie seufzte leicht.

"Und ja, ich fürchte es wird kalt werden. Ich hoffe, Ihr habt warme Kleidung eingepackt."
 1. Prestidigitation

Azrim

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Prolog - Eine Versammlung in Mirabar
« Antwort #31 am: 22.05.2018, 11:51:29 »
Skip durchaus zuhörend, wie er so einen Schritt hinter ihm ging und dabei auf elfisch vor sich hin redete, war Azrim über sich selbst erstaunt wie wohlwollend er dem jungen Halbmenschen eigentlich gegenüberstand. Andere wären bei einem ähnlichen Verhalten schon längst in Ungnade gefallen, doch der dunkelhaarige Cha'Tel'Quessir wusste einfach instinktiv wie man die Zeit kurzweilig gestaltete. Und sei es nur mit Behauptungen und offensichtlichen Unwahrheiten. O-Ton: Ich habe mich noch nie beklagt!

Die Wandlung hingegen beobachtete der Zauberer interessiert und fragte sich auch nach dem Grund für die sich stetig veränderte Weise sich fort zu bewegen. Bis auch hierfür Skip eine - für ihn wohl logische - Erklärung lieferte.

Den Worten des Zwergs - Dolgrim! - hingegen lauschte er interessiert. Mit Riesen hatte er noch nie etwas zu tun gehabt und von daher konnte es nicht schaden einem erfahrenen Zwergenkämpfer zu lauschen. Als er dann dem zappeligen Skip erfreut Hände reibend versicherte, dass dies genau das Richtige für sie war, hätte Azrim am liebsten laut über den Gesichtsausdruck des Diebes gelacht.

Der offenkundig begabten Frau mit dem elfischen Blut, stellte er sich höflich als "Azrim Greycloak" vor und versicherte ihr, dass er sehr erfreut sei ihre Bekanntschaft zu machen. Dann musterte er sie für eine zeit lang um sich ein Bild von ihr zu machen.

Fiona

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« Antwort #32 am: 22.05.2018, 14:10:13 »
"Ach, wo ich gerade von warmer Kleidung sprach. Der Marquis war so vorausschauend, dass er für jeden von uns einen warmen Fellmantel hat bereitlegen lassen, ihr findet sie gleich hier."

Damit deutete die Halbelfin auf eine Kiste, die sich an Bord befand, worin sorgsam gefaltet einige Fellmäntel in verschiedenen Größen lagen, so dass für jeden ein passendes Stück dabei war. In einer Tasche des Mantels fand jeder zudem einen Beutel mit 100 Goldmünzen vor, die dann wohl die versprochene Aufwandsentschädigung für die Reise sein dürften.
« Letzte Änderung: 23.05.2018, 13:46:43 von Fiona »

Skip

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Prolog - Eine Versammlung in Mirabar
« Antwort #33 am: 22.05.2018, 23:13:21 »
"Riesen, nicht gut", fasste Skip Dolgrims Erklärungen zusammen. "Und schnell muss man sein, verstanden. Schnell, das bin ich." Im Weglaufen hätte man ergänzen können, oder man ließ es bleiben. Es war nicht Skips Schuld, wenn das Gegenüber diese Aussage dann—von sich auf andere schließend!—auf den Angriff bezog.

Und so erreichten die drei ungleichen Weggefährten das Boot in einträchtiger Stimmung. Während Zwerg und Elf schon an Bord gingen, warf Skip dem Burschen, den er von der Straße weg angeheuert hatte, ihm sein Pferd am Halfter nachzuführen (und dem Dolgrim dann wortlos sein Pony an die andere Hand gab) noch rasch einen Silberling zu.[1] Dessen Miene leuchtete auf—etwas mehr, als sie hätte dürfen. In Mirabar galten offenbar etwas niedrigere Preise als in Tiefwasser. Sei's drum. Dafür brachte der Bursche die Tiere dann auch aufs Boot und kümmerte sich darum, dass sie ordentlich untergebracht wurden.

Skip betrat also als letzter den Kahn. Dies hatte eine erstaunliche Wirkung: er fühlte sich sofort wie zuhause. Boote kannte er. Auf Booten war er daheim oft unterwegs gewesen. Boote waren überall gleich. Noch ehe er seine Reisebegleiter erreichte, hatte sich sein Schritt schon dem Wogen des Wassers angepasst. Hier kam ein echter Seemann. Also ein Schmu... äh, Flussfischer. Jedenfalls jemand, der sich wohl in seiner Haut fühlte, als wäre er ganz in seinem Element. Selbstsicher war Skips Gang, zum ersten Mal seit sie Tiefwasser hinter sich gelassen hatten, und den Daumen der Rechten hatte er lässig am Gürtel eingehakt.

Dann erblickte er die Dame, die bereits von Gaston und Azrim umringt wurde. (Erstaunlich, wie zwei Männer eine Frau umringen konnten, man hätte meinen sollen, dazu braucht es wenigstens drei, besser noch vier, aber so war es tatsächlich.) Und sie gab auch gleich eine Vorstellung. Köstlich. Der ganze Salon hätte applaudiert. Aus Höflichkeit, mag sein, oder weil die Dame gar so hübsch war. (Oder weil ihre rosenduftende Brise in einem Salon wesentlich besser zur Geltung gekommen wäre als hier im Hafen, wo es eh anständig zog.) Einerlei. Sein erster Gedanke jedenfalls war:

Genau die hat uns noch gefehlt! Jetzt kann Gaston die Riesen bekochen, diese Fiona kann ihnen Rosenduft zuwedeln, und ich... ich verkaufe ihnen die Mirabarsche Händlerbrücke als Alteisen, zum günstigen Sparpreis, weil sie demnächst ja abgerissen und verschrottet werden soll!

Da allerdings zeigten sich die leicht angespitzten Ohren in der wohlfrisierten dunklen Haarpracht und Skips Herz setzte erst einmal aus—vor Schreck. Eine Halbelfe! Nichts wie weg hier!

Die Reling ließ ihn innehalten. Da erst bemerkte Skip, dass er tatsächlich auf dem Absatz kehrgemacht hatte und sich mitten in einem Fluchtversuch befand. Was soll das? rief er sich zur Räson. Sie ist nicht Verity. Es wird ja wohl kaum zwei Halbelfendamen auf der Welt geben können, die so durchtrieben sind wie dieses Miststück! Außerdem, schau sie dir an. Nein, schau genau hin. Und? Setzt dein Verstand aus? Kannst du an nichts anderes denken, als über sie herzufallen? Zupfen deine Finger schon an deinem Gürtel, deinem Halstuch, deinem Hemd? Nein? Dann bist du auch nicht in Gefahr.

Er machte also abermals kehrt und trat zu der plaudernden Gruppe. "Skip", stellte er sich vor, worauf er sich galant verbeugte, mit einem imaginären Hut wedelnd, zwecks mehr Flair. "Aus Tiefwasser. Ihr dürft mich Skip nennen."

Ihm fiel auf, dass Azrim die Dame gar nicht aus dem Blick ließ. Musste er sich Sorgen um den Elfen machen? War es um ihn schon geschehen, so wie's um Skip geschehen war, als er Verity das erste Mal erblickte? Oder war der Kamerad nur deshalb an Fiona interessiert, weil sie dieselbe Kunst beherrschte wie er? (Und diese im übrigen auch für jede Kleinigkeit heranzuziehen schien, genau wie er?) Obwohl... genauso fing es ja an, nicht wahr? Mit Bewunderung für das Können der Dame... Ah, er würde ein Auge auf Azrim halten müssen.

"Hmpf", war Skips Kommentar zum Fellmantel—Wahrscheinlich nur geliehen, so wie ich den Marquis einschätze—und ein wesentlich erfreuteres: "Das lasse ich mir doch gefallen!", als er in dessen Tasche den Geldbeutel vorfand. (Selbstverständlich hatte er sofort die Taschen des Mantels untersucht. Wie von allein waren seine Hände in eine jede hineingefahren und hatten sie, nach vorsichtigem Vorfühlen, bis in die letzten Ecken ausgetastet. Wie, die anderen nicht? Das war nicht ihr natürlicher Reflex?)

"Sehr erfreut über ihre werte Begleitung, meine Dame Fiona", fuhr er seinen ganzen Charme auf. "Ich hatte schon arge Sorge, dass ich, von gelegentlichen Einwürfen des lieben Gaston abgesehen, auf der gesamten Reise meiner eigenen Stimme lauschen müsste. Das wäre mir doch auf die Dauer entsetzlich langweilig geworden, von daher bin ich heilfroh über die unverhoffte Unterstützung!"
 1. Ich darf mich mal um beide Tiere kümmern. Azrim hat keins, sehe ich das richtig?

Fiona

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Prolog - Eine Versammlung in Mirabar
« Antwort #34 am: 23.05.2018, 12:37:07 »
Naja, zumindest haben sie ja Manieren. Da habe ich schon Schlimmeres gesehen... dachte sich Fiona mit einem leichten Seitenblick zu dem zwergischen Abenteurer. Und das muss dann wohl der angekündigte Wildniskundige sein! Keiner der anderen passte in das Bild, daher war diese Überlegung tatsächlich recht offensichtlich.

"Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen," sagte sie an alle gewandt.

Azrim beobachtete die junge Halbelfin und für einen kurzen Moment lief dem Elfen ein kalter Schaue über den Rücken, als sie ihre Magie wirkte, um Gaston etwas dabei zu unterstützen, wieder zu Atem zu gelangen. Es war nur ein winziger Augenblick, aber er konnte förmlich spüren, wie sie Kraft aus den umliegenden Schatten zog, um ihre Magie damit zu nähren. Dies war keine gelernte Magierin wie er selbst, sie hatte die Magie regelrecht im Blut. Und die Schatten waren dabei ihre Verbündeten.

Skip antwortete sie dann noch: "Aus Tiefwasser also. Eine prächtige Metropole. Ich bin vor einigen Wochen noch dort gewesen. Auch wenn es mich, seit ich einmal dortgewesen bin, immer zum Edelstein des Nordens hinziehen wird, aber welche Stadt kann sich schon damit vergleichen. Ich wünschte, ich hätte noch mehr Zeit dort verbringen können. Es braucht wahrscheinlich ein ganzes Leben, um die volle Schönheit dieses Ortes zu erfassen. Aber ich schweife ab... Zudem hat auch Tiefwasser seine Besonderheiten und sicherlich mehr als genug davon. Beeindruckende Bauwerke und dieses schiere Ausmaß der Stadt. Ich habe gute Erinnerungen an meine Aufenthalte dort. Soviel Leben und Bewegung. Es ist wahrlich ein gigantischer Ort."

"Überhaupt bin ich lieber in Städten unterwegs als in der Wildnis, und lieber unter zivilisierten Personen als unter wilden Bestien, aber das geht wohl den meisten von uns nicht anders. Man kann es sich nicht immer aussuchen, und so wie es aussieht, werden wir uns wohl in unzivilisiertere Gebiete wagen müssen, um mehr über diese drohende Gefahr herauszufinden. Aber keine Angst, auch auf diesem Parkett werde ich mich durchaus zu bewegen wissen."

Gaston

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« Antwort #35 am: 24.05.2018, 15:42:02 »
Nachdem Gaston sein Pony auf das Schiff geführt hatte, stand er etwas unschlüssig da. Die hübsche Elfendame versprach eine angenehme Begleitung zu werden. Aber er war gerade etwas kribbelig und nicht unbedingt zu Smalltalk aufgelegt, bis dass vollendet war, was er angefangen hatte. Daher tippte er Skip an und fragte ihn: “Kann ich kurz mit Dir unter vier Augen sprechen?
„Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst.“ (Rochefoucauld)

Skip

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« Antwort #36 am: 24.05.2018, 17:04:52 »
"Oh, aber wilde Bestien gibt es auch in Tiefwasser, nur laufen sie dort auf zwei Beinen herum. Die meisten von ihnen jedenfalls..." Nur dürften diese Herren, und einige wenige Damen, Fiona bislang entgangen sein, denn man traf sie bis auf wenige Ausnahme nicht in den beeindruckenden Bauwerken vor, deren Bewohner sich über gewienertes Parkett bewegten. "Aber ich liebe sowohl die schönen als auch die dreckigen Seiten meiner Heimatstadt. Deswegen bin ich auch hier."

Ja, es klang heroisch, dieser Zusatz, als stünde hier jemand, der seine Heimat zu verteidigen gedenke, auf Leben und Tod. Die Wirklichkeit war prosaischer: Ohne die Begnadigung, welche der maskierte Herr von der Fürstenallianz ihm verlockungsvoll vor der Nase baumeln ließ, könnte Skip sich in Tiefwasser für zwanzig, dreißig Jahre nicht mehr blicken lassen. "Immehrin kenne ich dort die Bestien. Und die vertraute Bestie macht einem weniger Angst als die unbekannte." Da erblickte er Gaston, der ihn mit zielbewusster Miene ansteuerte, und seufzte. "Wo wir da gerade beim Thema sind..."

Schon tippte der Halbling ihn an und bat ominös um ein Gespräch unter vier Augen. Skip, schicksalsergeben (denn er wollte sich nicht auf der ganzen Reise das Essen selber kochen müssen), nickte zu den Reittieren hinüber: dort schien man vor Zweibeinern weitgehend sicher.

Gaston

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« Antwort #37 am: 24.05.2018, 17:39:40 »
Gaston nickte und führte Skip zu den zugewiesenen Fleck hinüber. "Eigentlich wollte ich erst morgen Abend mit Dir sprechen. Aber es ist alles ausgemacht und abgeschickt und ich kann auch nichts mehr ändern. Daher kann ich es Dir genausogut heute sagen. Also, es verhält sich so: Wie Du genau weißt, steckt mein Geschäft in großen Schwierigkeiten. 'F' hat meine Rezepte und auch Kundschaft gestohlen. Ich bin verärgert über diesen verblödeten Adel, der sich von Blendwerk und magischen Zaubertricks an der Nase herumführen lässt. Tatsächlich war ich so stinksauer, dass ich nicht begriffen habe, was vor sich ging. Denn immerhin muss 'F' ja meine Zutaten irgendwie erkannt haben. 'Hat er sie etwa herausgeschmeckt?', habe ich mich gefragt. Sicherlich nicht! Denn 'F' kann ein Hühnerei nicht von einem Entenei unterscheiden. Daher muss er meine Rezepte von jemandem bekommen haben. Und wer geht bei mir ein und aus?" Gaston machte eine unbestimmte Geste in Richtung Skip.

"Leugne es nicht, ich glaube Dir sowieso nicht! Viel wichtiger ist, warum Du es getan hast. Du warst nicht müde geworden, mich zu ärgern und das Können von 'F' hervorzuheben, die höfischen Lackaffen zu erfreuen. Verrätst Du mich und weidest Dich dann noch an meiner Niederlage? Irgendwie kann ich es nicht glauben. Ich will glauben, dass Du mir alles genommen hast, um mich zu einem Neuanfang zu zwingen. Mich auf mich selbst zu besinnen und nicht mehr den flüchtigen Geschmack zu bedienen."

Plötzlich hatte Gaston einen Umschlag in der Hand. "Heute ändert sich unser beider Leben. Ich bin frei, mich weiterzuentwickeln und neue kulinarische Höhen zu erobern. Und Du bist Besitzer des Gastons. Herzlichen Glückwunsch! Du kannst damit machen, was Du willst. Das Buch mit den Rezepten findet sich - ach!, was rede ich da? Du weißt, wo es sich befindet. Du kannst die Rezepte oder das ganze Restaurant verkaufen. Mir ist es gleich. Ich koche nur noch für mich. Und vielleicht für eine kleine, ausgewählte Zahl von Menschen."

Und diese letzten Worte gesprochen habend, machte sich ein derart breites Lächeln auf Gastons Gesicht breit, wie es Skip noch nie an ihm gesehen hatte.
« Letzte Änderung: 24.05.2018, 17:41:13 von Gaston »
„Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst.“ (Rochefoucauld)

Skip

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« Antwort #38 am: 24.05.2018, 19:02:14 »
Mehrere Atemzüge lang starrte Skip den Halbling sprachlos an. (Sein Mund stand sogar offen, aber das darf man niemandem weitererzählen.)

"Dir hat doch ein Vogel ins Hirn geschissen", sagte er endlich. "Ob's ein Huhn war oder eine Ente kann ich leider nicht unterscheiden, jedenfalls war's keine Wachtel." Er schnappte sich den Umschlag und steckte ihn ein. "Schön, wenn's dir egal ist, dann verkaufe ich den Laden an François, sobald ich mich wieder in Tiefwasser sehen lassen kann." Wenn die Obrigkeit das Restaurant nicht sofort konfiszieren würde, um die von Skip Betrogenen zu entschädigen. "Du glaubst auch, du bist der einzige mit Problemen, nicht wahr?"

Skip schnaubte verächtlich und machte sich auf den Weg zurück zu den anderen. Auf halber Strecke wandte er sich noch einmal kurz um. "Weißt du, was das Traurigste ist? Ich habe mich wirklich verlobt. Aber das wirst du vorhin gewiss als die absurdeste meiner Behauptungen abgetan haben, hab' ich recht?"

Und deshalb gab Skip sich mit der Wahrheit nicht ab: sie war immer das letzte, was andere bereit waren zu glauben.

"Jetzt ist's passiert", berichtete er Azrim. "François hat dem armen Gaston komplett den Verstand gekostet. Labil war der kleine Kerl ja schon immer..."

Gaston

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Prolog - Eine Versammlung in Mirabar
« Antwort #39 am: 27.05.2018, 16:31:44 »
Gaston blickt Skip hinterher, ohne dass sein Lächeln verschwunden wäre. "Natürlich hat er alles geleugnet und sich entrüstet. Natürlich muss er die anderen überzeugen, was für ein einen Unsinn ich rede. Aber den Briefumschlag hat er trotzdem genommen. Und das spricht für sich, mehr als alles, was er sagte. Meine Einsicht war richtig. Aber das soll jetzt nicht mehr wichtig sein. Ich vergebe Dir Deine Lügen, Skip. Dank Dir führe ich jetzt das Leben eines Abenteurers! Meine Güte, ich fühle mich wieder wie ein 17-jähriger Vierteling, der zu seiner ersten Reise aufbricht! Also auf zu neuen Taten!"
„Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst.“ (Rochefoucauld)