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Autor Thema: Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont  (Gelesen 56930 mal)

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Fischer

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #345 am: 22.05.2019, 21:43:25 »
"Ja, lass uns auch unser Gepäck schon mal abladen", stimmte Fischer dem Vorschlag Fionas zu, auch wenn er wenig mehr dabei hatte, als er am Leibe trug. (Ein Bündel mit Kleidung, darin das Werkzeug eingewickelt—der Rest seiner schmalen Habe war in der Sattelkammer im Stall.)

"Wollte dir übrigens danken", fuhr er fort, als sie den Gang hinab schlenderten. "Und Gaston. Wie ihr den Leuten in Bryn Shander beigestanden habt. Wär' ja eher meine Aufgabe gewesen." Stirnrunzeln. Ein Blick über die Schulter. Ein Griff in den Nacken des jungen Wolfes, der falsch abgebogen war, bis dessen Nase wieder in die richtige Richtung zeigte. "Wär' ja auch rechtzeitig in Mirabar gewesen, um euch aufzulesen, wenn seine"—ein Nicken in Richtung Wolf—"gesammelte Verwandtschaft nicht kurz hinterm Pass über mich hergefallen wäre. Hat 'was länger gedauert, bis ich wieder auf den Beinen war..."

Als sie die Zimmer erreichten, überließ er es Fiona, sich das ihre auszusuchen, trat dann aber hinter ihr ein (nachdem er ins Nachbarzimmer bloß einen kurzen Blick geworfen hatte, um sicher zu gehen, dass es leer sei) und schloß die Tür. Auch hier blickte er sich kurz um. Schaute aus dem Fenster. Winkte Fiona dann in die Ecke des Raumes, die an Außenwand und das  zuvor ausgespähte Nachbarzimmer grenzte. Während der folgenden Rede hielt er auch immer mal wieder inne um zu lauschen oder einen raschen Blick aus dem Fenster zu werfen.[1]

"Habe da vorhin auf der Straße was aufgeschnappt. Zwei Wachen unterhielten sich über einen geplanten Einsatz. Haben mich nicht gesehen. Hier stinkt etwas gewaltig. Ich fürchte fast, man macht hier gemeinsame Sache mit den Riesen." Und er wiederholte wortwörtlich, so gut er sich erinnerte, das belauschte Gespräch.[2]

"Meinst du nicht auch, das klingt so, als hätte dieser Bengt sich dafür gemeldet, mit dem Riesen gemeinsam etwas zu tun? Man sagt natürlich 'mit' jemandem kämpfen, ob man nun auf dessen Seite ist oder wenn man eigentlich 'gegen' meint, die meisten sind da nicht so genau. Aber so lapidar wie er den Riesen erwähnt, als sei das ganz normal, dass sich hier Riesen herumtreiben... und er schien mir mehr Angst vor den 'Mörder-Barbaren' und sogar vor den Hobgoblins zu haben als dem Riesen. Gibt es hier in der Gegend Barbaren, weißt du das? Sonst kommen sie womöglich aus dem Eiswindtal und jagen hier Riesen? Der Tigerstamm hätte einen guten Grund dazu. Und irre ich mich und klingt das nicht gar so, als sähe die Wache in den Flüchtlingen eine Bedrohung? Zumindest nennt er sie in einem Atemzug mit den Hobgoblins. Und betont gleich darauf, man müsse die Mauern verteidigten—gegen die Flüchtlinge? Oder bin ich da zu misstrauisch? Und was für einen Ort meinte er mit dem so bedeutungsvoll klingenden da? Jedenfalls bin ich der Meinung, dass wir morgen bei diesem Narbeck Horn aufpassen müssen, was wir sagen. Vielleicht gar nicht erwähnen, dass wir die Machenschaften der Riesen untersuchen? Es hat ja noch niemand von uns Riesen erwähnt... die Fürstenallianz allerdings schon... vielleicht könnt ihr einfach einen anderen Grund erfinden, warum ihr in deren Auftrag unterwegs seid. Irgendwas jedenfalls ist hier faul. Wir sollten heute Nacht eine Wache einteilen. Volltrunkene scheiden dabei ja leider aus."

Fischer sah Fiona erwartungsvoll an.
 1. Perception = 19: Lauschen und schauen, ob wir unbelauscht sind.
 2. 
Gesprächstext (Anzeigen)

Fiona

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #346 am: 22.05.2019, 22:18:50 »
Fiona hatte zwar irgendwie das Gefühlt gehabt, dass Fischer irgendwo der Schuh drückte, aber ein wenig überrascht war sie dann trotzdem. Sie blickte sich etwas irritiert um. Wer sollte sie denn hier belauschen wollen? Aber gut, sie hatte auch bereits genügend Intrigen in ihrem jungen Leben mitbekommen, etwas Vorsicht, auch wenn sie vielleicht übertrieben wirkte, schadete meist nicht. Sie hörte dem Mann zu und dachte dann ersteinmal für einen Moment nach. Sie sprach dann auch leise, als sie schließlich antwortete.

"Ich weiß nicht, ob Du da jetzt nicht vielleicht etwas viel hineininterpretierst. Für mich klingen die Worte erstmal so, dass die Wachen keine Lust haben raus auf Streife zu gehen, wo Gerüchte von einem Riesen kursieren. Nachdem ich selbst einigen davon gegenüberstand, kann ich das gut verstehen. Die meisten Wachleute würden ihnen wenig entgegensetzen können. Das ist reiner Selbstmord. Aber, dass die Leute hier mit den Riesen zusammenarbeiten? Das kann ich mir nur schwer vorstellen. Jedenfalls, die Riesen oben im Eiswindtal hatten sicherlich kein Interesse mit irgendwelchen Menschen zusammenzuarbeiten. Ob das hier auch damit zusammenhängt, mit diesem mystischen Ring und diesem Artus Cimber, das kann ich natürlich nicht sagen. Aber darum sind wir ja schließlich hier, um es herauszufinden. Aber dieses 'da' ist auf jeden Fall interessant. Das sollten wir morgen in unserem Gespräch mit Narbeck Horn auf jeden Fall versuchen, herauszufinden. Und die Flüchtlinge? Irgendwo müssen die ja auch herkommen. Ob das vielleicht dieses 'da' ist? Das würde doch gut zusammenpassen. Irgendein Ort wurde überfallen, es wurde ein Riese gesichtet, es gibt Flüchtlinge, eine Patrouille soll ausgesandt werden, die Wachen wollen lieber hierbleiben. Klingt für mich nach einem nachvollziehbaren Bild, oder meinst Du nicht? Aber, gut. Ich werde den anderen auch sagen, dass sie sich im Gespräch morgen zurückhalten sollen und die Riesen erstmal nicht erwähnen und erstmal sehen, was für einen Eindruck der Mann macht, ob er ehrlich besorgt ist oder uns lieber schnell wieder loswerden will. Vielleicht bekommen wir ja auch die ehrenvolle Aufgabe übertragen, uns dieses 'da' einmal näher anzusehen. Allzuviele Freiwillige scheint er dafür bislang ja nicht gefunden zu haben, nur diesen... Bengt? Und ein paar andere. Ich werde ihn auf jeden Fall zunächst ganz unverfangen fragen, was sich hier so in letzter Zeit zugetragen hat. Von den Hobgoblins können wir ihm ja erzählen und dass wir eben entlang der Handelsstraße einmal nach dem Rechten sehen sollen. Und das mit der Fürstenallianz war schon nicht ganz unabsichtig. Es ist ja wichtig, dass wir auch eine entsprechende Authorität haben. Ansonsten würden wir ihn garnicht erst zu Gesicht bekommen."

Kara Stendahl

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #347 am: 22.05.2019, 23:37:13 »
Nachdem sie recht abrupt aufgestanden war, klopfte Kara Kylre noch zweimal fest auf die Schulter und verabschiedete sich vom Tisch. Sie nahm eine volle Flasche dunklen Starkbieres mit und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem früheren Platz. Sie musste mit Fiona sprechen, oder mit Gaston. Fiona ist aber hübscher. Kara grinste in sich hinein und hob die Flasche an die Lippen.

Sie bewerkstelligte den Weg ganz gut und erreichte auch den Tisch von dem sie beinahe sicher war, dort früher gespeist zu haben...doch nun saßen dort ganz andere Leute. Verdammt. So lange hatten sie doch nicht gespielt! Ob alle gegangen waren? Sie stellte sich die Gefährten vor den Toren zitternd um ein Lagerfeuer sitzend vor. Tz! Die Kriegerin machte eine abwehrende Geste. Unsinn! Die Umstehenden blickten irritiert in ihre Richtung, drehten sich jedoch schnell weg, sobald sie ihrer Gestalt gewahr wurden. Auch gut angetrunken stellte Kara immer noch eine Herausforderung dar.

Sie lehnte sich an die nächstbeste Wand. Der Boden unter ihren Füßen schien nicht ganz fest. Überhaupt war ein Boden doch etwas Seltsames. Die Ruathym beobachtete den Schankraum. Sie konzentrierte sich. Sie erspähte keinen von ihrer Gruppe. Den langen Weg zum Ausschank empfand sie als mühsam, zumal immer wieder irgendwelche Leute im Weg standen und ihr nicht ausweichen wollten.Gaston! Nein, doch nicht.

Zimmer?Der junge Kellner erschrak, als Kara ihn anherrschte. Er unterbrach seine Arbeit an der Theke und deutete auf die Stiege. Oben sind unsere Zimmer, meine ähm äh Dame. Kara lehnte sich nach vorne und starrte ihn an. Dann überdrehte sie die Augen und streckte die Hand aus. Schlüssel!? Der beängstigte Jüngling schüttelte den Kopf und deutete wiederum nach oben. In einem Zug trank Kara den Rest aus und schlug die Flasche auf den Tresen. Aus Gewohnheit suchte sie Kylres Blick, doch der war noch beschäftigt.

Kara machte sich auf den Weg nach oben. Wenn sie noch irgendwo im Hause waren, so würde sie Fiona und die anderen finden. Morgen dann den Kommandeur der Wache befragen und auf ins Gebirge!

« Letzte Änderung: 22.05.2019, 23:38:46 von Kara Stendahl »

Fischer

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #348 am: 23.05.2019, 14:32:40 »
"Ne, um eine einfache Streife kann's hier nicht gehen. 'Ich will nich' auf Streife, nich' mit 'nem Riesen'—das passt einfach nicht. Außer, die Streife wäre mit dem Riesen zusammen. Wie soll der Teil, den er wegließ, gelautet haben, um das zu bedeuten, was du meinst: 'Nich' mit 'nem Riesen...' der hier irgendwo gesichtet wurde? Das scheint mir abwegig. Nein, mit einem Riesen kann man entweder etwas gemeinsam tun oder man kann sich mit ihm anlegen. Allenfalls kann man noch mit ihm verhandeln wollen. Wie es zu ersterem hätte kommen können? Nun, da dürften ein paar Drohungen und Überfälle schon reichen, um einen Pakt zu erzielen: 'Wir Riesen lassen euch Leib und Leben und gerne auch in Ruh', wenn ihr uns bei einer wichtigen Sache helft, die uns nämlich überhaupt erst hierherführt.' Das klingt für mich nachvollziehbar. Und auch wenn du schon Riesen begegnet bist und ich nicht, würde ich dir dennoch raten, nicht von dem Verhalten der einen Gruppe, die du erlebt hast, auf das mögliche Verhalten aller Riesen zu schließen. Wir wissen ja nicht einmal, ob es sich hier um denselben Stamm handelt. Und wer weiß, was hier vor Ort ihre Absichten sind, davon hängt ja wohl ab, ob sie einen Nutzen darin sehen, sich menschliche Hilfe zu erpressen.

Aber du hast recht, die Hobgoblins können wir morgen beim Kommandanten gefahrlos ansprechen und wohl auch die Flüchtlinge. Leicht könnten wir welchen begegnet sein oder Spuren gefunden haben. Also, wenn du keinerlei Notwendigkeit für Wachen oder sonstige Vorkehrungen siehst, dann lass ich dich jetzt damit in Ruh. Gute Nacht."


Er wandte sich ab und schritt zur Zimmertür, wo selbst sein junger Wolf gerade damit beschäftigt war, das Bein gegen den Türrahmen zu heben.

"Hm", meinte Fischer. "Wollte sowieso im Stall schlafen. Komm, Kleiner."

Ein Nicken in Richtung Dame, und er war zur Tür hinaus.

~~~

Beim Stall angelangt, begab er sich aber nicht sogleich zur Ruhe. Erst übte er mit seinem Kleinen das Stillsein auf Kommando, das Verstecken und Anschleichen. Der junge Wolf stellte sich dabei sogar recht gelehrig an. Etwas zu viel Spaß hatte er bei diesem Spiel, was ihn die eigentliche Aufgabe dann des öfteren vergessen ließ. Zum Schluss hatte man aber durchaus Fortschritte gemacht. Sich im Ernstfall darauf verlassen würde Fischer sich allerdings noch nicht wollen.[1]

"Gut gemacht, Kleiner", lobt er ihn zum Schluss und gab ihm einen Happen aus dem Proviant.

Dann legten sich beide zu Rosamunde (oder vielmehr setzte Fischer sich bloß und lehnte sich gegen die Holzwand zurück) und versuchten zu schlafen. Es wurde mehr ein Dösen als ein Schlafen. Immer wieder weckte sie ein unruhiges Tier. Dann spitzte Fischer die Ohren, ob hier noch jemand im Stall unterwegs war.

"Gut so, Rosamunde, sei wachsam", wisperte er dann seiner Stute zu.
 1. Animal Handling = 17

Fiona

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« Antwort #349 am: 23.05.2019, 22:45:55 »
"Ich werde es auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, auch wenn ich immer noch nicht so recht glauben mag, dass sie wirklich mit einem Riesen zusammenarbeiten."

Also gut, jetzt wusste sie zumindest, warum Fischer sich so seltsam verhalten hatte. Ob sich seine pessimistische Sichtweise bewahrheiten würde, dass würde sich noch zeigen. Erstmal abwarten, was Narbeck Horn morgen für einen Eindruck machen würde.

Im Moment gab es noch ein paar Zimmerschlüssel zu verteilen, daher machte sich Fiona auch wieder auf den Weg hinunter in den Schankraum.

Kara hatte offensichtlich bereits genug vom Spielen und auch schon ein paar mehr Bier getrunken, als sie selbst wohl vertragen würde, als sie ihr etwas polternd auf der Treppe begegnete.

"Ah, da wäre ja schonmal eine. Ich habe die Zimmerschlüssel bekommen und gerade schonmal einen Blick reingeworfen. Sieht anständig aus. Hier, such Dir einen aus."

Damit holte sie die drei übrigen Schlüssel hervor und hielt sie der wilden Kriegerin hin, so dass sie die Symbole auf den kleinen Holzplättchen erkennen konnte, die mit einer Schnur an den Schlüsseln befestigt waren.

Kara Stendahl

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #350 am: 23.05.2019, 23:29:21 »
Ah, seid ihr doch nicht über alle Berge! Komm. Kara zog Fiona zurück hinauf, die Schlüssel nicht beachtend. Sie trat oben im Gang nahe an die Magierin heran, die den Blick beträchtlich heben musste um Augenkontakt zu halten. Ich bin gut am Glase und es entspricht unserem Glauben das Leben und die wenigen Feste darin gebührend zu feiern. Ich bin gut. Ich weiß was sich gehört. Aber, siehst du, wenn ich wieder runter geh ... nun ja...ich vergesse manchmal Details. Also bin ich ... habe ich nach Gaston und dir gesucht. Ihr wart weg. Und jetzt bist du da. Und ich bin da. Und die Riesen sind zwischen den Bergen... Kara legte die Zungenspitze an einen oberen Zahn. Dann grinste sie breit. ...zwischen den Graugipfelbergen, dem ewigen Moor und dem Lauerwald. Der Kommandeur hier hat welche dorthin geschickt, aber bislang erfolglos. Und es gibt wohl einen Preis auf den Riesen. Der hat nämlich einen Hof niedergetrampelt und...und das gehört sich einfach nicht. Oh nein.

Die Worte sprudelten in ungewohnter Manier aus ihr heraus. So. Kara fasste Fiona an beiden Schultern und sah sie ernst an. Du merkst dir das jetzt bis morgen. Dann lächelte sie freundlich, ein spitzbübisches Glitzern in den Augen. Sie griff noch nach einem Schlüssel, ohne weiter auf das Symbol zu achten und wandte sich wieder der Stiege in Richtung des Schankraumes zu.

Fiona

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« Antwort #351 am: 24.05.2019, 01:03:15 »
"Graugipfelberge... Ewiges Moor... Lauerwald... Hof niedergetrampelt... Kopfgeld... okay, ich glaube das bekomme ich hin."

Während Fiona dabei war zu antworten, war Kara bereits wieder im Begriff zu gehen.

"Hier warte... fang!"

Sie warf ihr noch einen zweiten Schlüssel zu.

"Kylres Zimmerschlüssel."

Damit dürfte das 'da' nun auch geklärt sein und auch die Sache mit dem Riesen und warum die Wachen lieber hier die Mauern bewachen wollten.

Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wo war Gaston abgelieben?

Kylre

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« Antwort #352 am: 26.05.2019, 10:42:08 »
Von dem uneindeutigen Zeichen der Knochen angespornt - war es gerade jetzt eine beginnende Glückssträhne?! - huldigte der Kapitän erneut begeistert Tymora und warf mit fester Hand die Spielsteine. Er hatte es einfach im Urin! Seine große Stunde - sie stand kurz bevor! Als die Steine rollten grinste der Seeräuber siegessicher und starrte gespannt auf das Resultat. Doch Tymora war ihm nicht hold und so pfefferte er sichtlich schwer verärgert seinen Krug in eine Ecke, wo dieser lautstark zerschellte. Bei Valkur! Warum konnte ihm diese ewig grinsende Schlampe nicht etwas Beistand leisten!?

Wütend knurrend erhob sich Kylre, blickte sich nach Kara um - wann war diese eigentlich verschwunden? - und war gerade dabei nach dem Tisch zu greifen um diesen in seiner Rage in hohen Bogen umzuwerfen, als sich eine sanfte Hand auf seinen gespannten Bizeps legte und die zugehörige Zunge verheißungsvolle Dinge in sein Ohr flüsterten. Nicht mehr ganz nüchtern - aber weit davon entfernt besoffen zu sein - breitete sich ein hungriges Grinsen auf den bärtigen Zügen des Ruathym aus und ohne jeglichen Widerstand oder einen weiteren Mucks drehte sich der Sturmpriester um und ließ sich willfährig wie ein glückliches Kind davon geleiten. Zur offensichtlichen Erleichertung der zurück gebliebenen Gäste und des Wirts war der siedend heiße Zorn verraucht.

Und so kam es, dass Kara ihren Jugendfreund und Kapitän wohl erst am nächsten morgen zu Gesicht bekam, als ein vollkommen friedlicher und gut ausgeruhter Kylre die Treppe hinab stieg und einen jeden seiner Gefährten freundlich grüßte.

"Lasst uns aufbrechen, denn es gibt viel zu tun."

Fiona

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« Antwort #353 am: 26.05.2019, 20:44:49 »
Nachdem sie Gaston dann endlich auch gefunden hatte, um ihm seinen Zimmerschlüssel zu übergeben, zog sich Fiona schließllich auf das ihrige zurück, um ein wenig Ruhe zu finden und sich für die sicherlich noch vor ihnen liegenden Strapazen auszuruhen, solange dies in einer angenehmen Umgebung möglich war. Wer konnte schon genau sagen, was die nächsten Tage ihnen bringen würden.

Blutschwinge

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« Antwort #354 am: 27.05.2019, 20:06:06 »
Der Stallbursche war reichlich verwundert, als Fischer zum Stall kam und dann mit dem kleinen Hund auch noch bei den Pferden schlafen wollte. Aber entweder traute er sich nicht, ihm den Wunsch abzuschlagen oder die sehr großzügige Gabe von Fiona tat noch seine Wirkung. Fischer fand also was er suchte. Der Junge, der ebenfalls im Stall schlief, wunderte sich im Laufe der Nacht zwar, warum die Pferde so unruhig waren, aber er konnte sich keinen Reim darauf machen.

Nach einem ordentlichen Frühstück machte sich die Gruppe dann auf den Weg zu Narbeck Horn. Sie fanden ihn in der Garnison und wurden ohne große Verzögerung vorgelassen. Der Herr der Stadt war ein stämmiger Zwerg, der gerade über einigen Schriftstücken brütete und nicht besonders gut gelaunt zu sein schien. Er war nicht besonders auffällig gekleidet, er hätte auch ein Hauptmann der Wache sein können. Sein Alter war schwer zu schätzen, aber er wirkte so, als hätte er schon einige Schlachten geschlagen. "Willkommen, Reisende, willkommen. Was kann ich für euch tun?"

Fiona

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« Antwort #355 am: 27.05.2019, 22:09:27 »
Fiona trat vor den Zwerg und verneigte sich leicht.

"Die Fürstenallianz entsendet ihre Grüße, werter Stadtherr. Mein Name ist Fiona. Ich komme gleich zur Sache, denn wie ich sehe, seid Ihr schwer beschäftigt und wir wollen Eure Zeit nicht unnötig in Anspruch nehmen. Uns wurde die Aufgabe übertragen, die Handelsstraße von Mirabar nach Süden zu bereisen und in den Siedlungen nach dem Rechten zu sehen. Auf dem Weg hierher wurden wir von einer Bande Hobgoblins überfallen, die jetzt allerdings nicht mehr ihr Unwesen in dieser Gegend treibt. Und wenn wir den Geschichten, die einige der Besucher des hiesigen Gasthauses zu erzählen hatten, Glauben schenken wollen, dann gibt es hier noch weitaus größere Probleme als nur ein paar Hobgoblin-Banditen. Erzählt doch bitte, wie ist die Lage hier in der Gegend?"

Kylre

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« Antwort #356 am: 27.05.2019, 22:26:44 »
Der Kapitän der Wavedancer, frisch gewaschen und ausnahmsweise mit gepflegtem Bart hatte sich die Pläne der anderen angehört, die scheinbar bereits von dem Riesen Kunde erhalten hatten. Und so war er bisher friedlich der Gruppe gefolgt, wenn man von ein paar Neckerein in Richtung Kara absah, die das verspielte Gold zum Thema hatten. Doch als sie vor diesem Zwerg standen, noch dazu einem schlecht gelaunten, sprang dessen Stimmung auf Kylre flugs über und so ergänzte er Fionas höfliche Rede mit den folgenden polternden Worten: "Genug der Nettigkeiten. Wo ist der Riese? Und wieviel springt für uns heraus wenn wir uns" und dabei deutete er mit seinem Daumen auf Kara und sich selbst "dieses Bastards annehmen?" während sein Blick Narbeck nicht verließ.

Endlich tat sich die Gelegenheit auf, auf die sie schon so lange gewartet hatten! Jetzt galt es keine Zeit durch Zaudern und Reden zu verlieren sondern sich an die Spur des Riesens zu heften, solange sie noch einigermaßen frisch war.

Gaston

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« Antwort #357 am: 27.05.2019, 22:32:09 »
Auch Gaston verneigte sich leicht vor dem Zwerg, so wie es Fiona tat. Er musst dabei jedoch sauer aufstoßen und sich dann den armen Bauch reiben. Wollte man seine Stärke mit den Helden Faeruns vergleichen, so könnte man sagen, dass Gaston heute morgen den Elminster der Sodbrennen hatte. Nicht die Version von Elminster, die im Sessel saß und Pfeife rauchte. Vielmehr die Version, die epische Zauber wirkte und Drachen einäscherte. Mit anderen Worten, Gaston hatte zu viel gegessen und musste nun die Konsequenzen tragen. “Mir geht es schleeeecht. Vielleicht muss ich steeeeerben...“, wimmerte er leise, wie schon so oft auf dem Weg hierher. Mehr Kommunikation war ihm bis auf Weiteres nicht möglich. Gaston war froh, dass Fiona das Reden übernahm.
„Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst.“ (Rochefoucauld)

Blutschwinge

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #358 am: 30.05.2019, 17:50:05 »
Der Zwerg ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, weder reagierte er besonders auf die Erwähnung der Fürstenallianz noch auf den eher unfreundlichen Kylre. Aber er war wohl auch kein Freund vieler Worte, daher fiel seine Antwort auch eher knapp aus. "Die Lage hier ist ruppiger als üblich und auch wir haben Hobgoblins erledigt. Und der Riese soll sich im Osten rumtreiben, wir haben aber kein Kopfgeld ausgesetzt, daher kann ich euch nichts bieten. Aber falls es ihn gibt und ihr ihn erledigt, bringt seinen Kopf der Fürstenallianz, sie werden euch belohnen." Den letzten Satz hatte er ohne jede Ironie gesagt.

Kara Stendahl

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Erstes Kapitel - Das Grollen am Horizont
« Antwort #359 am: 30.05.2019, 20:40:21 »
Kara rieb sich sichtlich irritiert die Schläfen. "Falls es ihn gibt?" Die große Kriegerin trat vor den Tisch des Zwerges und ging in die Knie. Gleichzeitig legte sie eine gespreitzte Hand in die Mitte der Arbeitsfläche, genau auf die Papiere, die Narbeck lieber studierte, als mit ihnen zu sprechen. Von unten hinauf blickte Kara ihm direkt ins Gesicht uind verlieh ihrer morgendlichen Gereiztheit Ausdruck, indem sie ihn wütend anfunkelte.

"Bryn Shander wurde fast von den Riesen ausgelöscht. Die Stadt hatte auch Mauern...und bestimmt nicht weniger wehrhafte Einwohner." Sie ließ die Ansage wirken und erhob sich langsam zu ihrer vollen Höhe. "Wir sind hier um die Lage abzuschätzen und gegebenenfalls einzuschreiten. Du weißt selbst, wie wichtig Informationen am Schlachtfeld sind."
Kara stützte die Hände in die Hüften. "Du nimmst dir jetzt die Zeit und klärst uns über die Situation auf. Was habt ihr erlebt? Habt ihr Leute ausgeschickt? Was haben die erfahren? Wie sieht es im Umland aus?" Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und schenkte jedem der Gefährten einen Moment ihrer Aufmerksamkeit. "Willst du wirklich der sein, der im Angesicht des Feindes eine so starke Truppe hilfsbereiter Krieger abwimmelt, anstatt ihre Hilfe für den Schutz deiner Feste und deiner Leute zu sichern?"

"Ich hab einen Brummschädel und musste wegen diesem Treffen früh aufstehen, also wenn du nicht gemeinsame Sache mit den Riesen, Barbaren oder Hobgoblins machst, spuck's aus!"

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